LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 7. JUNI 2018
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Spiel des Lebens: Der Seoner Darts-Spieler Alex Fehlmann schlug am Weltcup in Frankfurt die Weltnummer 12 Gerwyn Price.
Foto: Screenshot
Darts-Spieler Alex Fehlmann schlug die Weltnummer 12 Seon/Frankfurt Gemischte Gefühle beim 44-jährigen Darts-Spieler Alex Fehlmann. Der Seoner bezwang vor 4500 Zuschauern den Waliser Spitzenspieler Gerwyn Price mit 4:3. Gleichwohl schied die Schweiz am Weltcup in Deutschland in der zweiten Runde aus. ■
RUEDI BURKART
U
nglaubliches spielte sich am vergangenen Samstag in der Eissporthalle in Frankfurt ab. In der zweiten Runde des Weltcups nach Version PDC stand der in der internationalen Szene völlig unbekannte Seoner Feierabend-Darts-Spieler Alex Fehlmann der Weltnummer 12, Gerwyn Price, gegenüber.
Und gegen ebendiesen Star aus Wales zeigte der Underdog aus Seon das Spiel seines Lebens. «Es läuft mir auch jetzt noch kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke», sagt Fehlmann. Der Schweizer überrumpelte Price mit seinem angriffigen Stil völlig und brachte den prominenten Gegner schon früh aus dem Konzept. Plötzlich führte der Aussenseiter mit 2:0 nach Sets, dann mit 3:2. Der grosse Favorit aus Wales glich zum 3:3 aus. Im Entscheidungssatz war die Spannung mit den Fingern greifbar. «Es war der Hammer. Solche Emotionen hatte ich noch nie vorher an einem Spiel erlebt», schwärmt Fehlmann. Eine ehrenvolle Niederlage vor 4500 Zuschauern in der Halle hatte er zumindest einmal auf sicher. Doch der Seoner zeigte keine Nerven, hielt dem Druck stand und beendete die Partie schliesslich mit einer Doppel-2 zum 4:3-Sieg nach Sets. Cool und äusserlich total unaufgeregt sicherte sich der Seoner den gros-
sen Triumph. Innerlich jedoch stand er unter Starkstrom. Fehlmann schmunzelt: «Wir hatten einige Schweizer Fans unter den Zuschauern, auch Sponsoren waren da. Ich wollte denen etwas bieten.» Das war ihm tatsächlich gelungen. Für den Einzug in die dritte Runde reichte es dem Schweizer Duo trotz des Exploits nicht. Fehlmanns Partner Andy Bless verlor sein Einzel. Das entscheidende Doppel gegen die Waliser, die letztes Jahr im Final standen, ging auch verloren. «Andy hatte uns dafür gegen China in der Qualifikation den Hals gerettet», resümiert Fehlmann, «in jenem Spiel war er die treibende Kraft.» Ob sich sein bisheriges Leben wegen des Siegs gegen Price grundlegend ändern wird? Fehlmann lacht laut auf und meint: «Keinesfalls.» Am Montag ging er wieder zur Arbeit. Wie immer. ■
Auf Youtube ist Alex Fehlmanns Sensationssieg gegen Gerwyn Price zu finden unter «world cup of darts 2018 price fehlmann».
Die Kulturszene von Lenzburg und der Region hat so einiges zu bieten. Und das nicht nur während der warmen Jahreszeiten. Nein, als ich kürzMelanie Solloso lich beim Erstellen unserer Seite «Szene/Hinweise» – also der kulturellen Ecke des Lenzburger Bezirks-Anzeigers – wieder das Gefühl hatte, dass in der Kulturszene grad besonders viel los ist, wollte ich es genau wissen und durchforstete die Ressort-Posteingänge der vergangenen Ausgaben 2017/2018. Und siehe da: Die Kulturszene kennt keine Jahreszeit. Winter wie Sommer: Der Bär in der Kulturszene der Stadt Lenzburg und der Region brummt. Bis zu 20 Einsendungen verzeichnet der Lenzburger Bezirks-Anzeiger pro Ausgabe für die Seite «Szene/Hinweise». Eine Ausnahme jedoch gibt es. Ein markanter Einbruch zeichnet sich jeweils vor und während der Schulferien ab, dann macht die Kulturszene mehr oder weniger Pause. Oder zumindest: passiert auf Sparflamme. So, dass man beim Layouten der Zeitungsseite für einmal mit der grossen Kelle anrühren darf. Kurz: Man hat Platz – viel Platz. Dieser ist in der Regel bei «Szene/Hinweise» äusserste Mangelware. Das Erstellen des Layouts dieser Seite ist ein bisschen wie eine grosse Puzzlearbeit, bei der man die einzelnen Teile zuerst zuschneiden, also verkleinern muss. Denn schliesslich soll die Seite einen möglichst umfassenden Überblick auf die anstehenden High- und SmallLights der regionalen Kulturszene werfen. Und damit niemand zu kurz kommt, werden die Events, die keinen Platz finden, mit einem Eintrag in der Agenda erwähnt. Beim Lenzburger Bezirks-Anzeiger wird der Kulturbegriff übrigens tolerant gehandhabt. Ganz gemäss Duden. Demnach ist Kultur die Gesamtheit der geistigen, künstlerischen und gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft. Das Kasperlitheater hat im kulturellen Bereich also genauso seine Berechtigung wie ein Haydnkonzert. Melanie Solloso, Redaktorin