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LENZBURGER WOCHE

DONNERSTAG, 17. MAI 2018

Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.

PP 5600 Lenzburg · Nummer 20 · Post CH AG

SALZKORN Gelb Ganze Staubwolken sinds gewesen, die uns blühende Bäume und Sträucher beschert haben. Anders als der dunkelgelbe Sahara-Sand war dieser Helene Basler Staub hellgelb. Gelb gepudert waren Hausdächer und Autos. Gelb überzuckert waren die (glücklicherweise noch ungeputzten) Fensterscheiben. Eine Blütenstaub-Schneise lag als zitternde gelbe Zickzacklinie auf dem See. Vermutlich wurde sie durch eine Abwasserleitung verursacht.

Die Eidechse aus Stein ist Lebensraum für Kleintiere: Die Auensteiner Erst- und Zweitklässler vor ihrem vollendeten Werk.

Foto: zvg

Eine Echse mit Charakter Auenstein / Veltheim Auensteiner Schulklassen bauen im Steinbruch Jakobsberg-Egg zwei Riesenechsen aus Stein – künftiges Heim für Amphibien, Insekten und Eidechsen. ■

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MELANIE SOLLOSO

E

in sonniges und ruhiges Plätzchen auf einem Stein- oder Holzhaufen: Viel mehr braucht die Zauneidechse nicht, um sich heimisch zu fühlen. Trotzdem hat sie hierzulande, wo fast jeder Quadratmeter genutzt wird, einen zunehmend schweren Stand. Dank dem Einsatz von 33 Schulklassen entstanden in den vergangenen Wochen im Rahmen eines Schülerwettbewerbs 33 neue Lebensräume für die kleinen, rund 24 Zentimeter grossen Kriechtiere. Den Wettbewerb hatte der Verband der Kies- und Betonproduzenten Aargau (VKB Aargau) anlässlich seines 20Jahr-Jubiläums in Zusammenarbeit mit dem Naturama Aargau lanciert. Anspruch war es, die Artenvielfalt in Abbaustellen zu fördern und einen Einblick in den Lebensraum Kies- und Steinbruch zu ermöglichen.

Zwei Schulklassen aus Auenstein packten im benachbarten Steinbruch Jakobsberg-Egg an und erschufen zwei rund 7 Meter lange Stein-Eidechsen. Die Jura Cement hatte für den Wettbewerb drei Plätze auf ihrem Areal zur Verfügung gestellt. Die Erst- und Zweitklässler liessen sich ob der angestrebten Grösse des Bauwerks nicht einschüchtern. Ebenso wenig von den teils massigen Steinblöcken, die für den Bau der Echse bereitlagen. Im Gegenteil: Diese schienen den Wettbewerbseifer, vor allem von den Buben, nur noch mehr anzustacheln.

«Das ist wie basteln»

Bevor es losging, veranschaulichte Dominik Bohnenblust vom Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie den Primarschülern, was alles kreucht und fleucht in einem Steinbruch. Die Klasse lauschte dem Laut der Gelbbauchunke, entdeckte Gämsenspuren und erfuhr, wo der Feldhase seine Karotten findet und wo die Eidechse Sonne tankt. Danach machten sich die 18 Schüler ans Werk. Unter Anleitung von Lehrperson Janine Müller wurde mit Steinen als Erstes die Form der Echse festgelegt. Einziger Anhaltspunkt war ein Bild einer Eidechse, das Dominik Boh-

nenblust mitgebracht hatte. Bald hatte jeder sein «Ämtli» gefunden. Dass alle am gleichen Strick ziehen, sei jeweils die grösste Herausforderung, weiss Dominik Bohnenblust. Er hat über 20 Klassen beim Echsenbau begleitet. Die Klasse von Janine Müller meisterte das Teamwork mit Bravour. Ihre Schüler hatte sie zum Wettbewerb angemeldet, um ihnen den Lebensraum Steinbruch zu vermitteln. «Viele waren noch nie hier, obwohl der Steinbruch unmittelbar vor der Haustür liegt.» Das Projekt an der frischen Luft kam bei den Schülern an. Lara und Levi waren sich einig: Das ist besser als normale Schule. «Es ist ein bisschen wie basteln», klärte Lara die verdutzte Journalistin auf. Besonders kreativ zeigten sich die Schüler beim Verzieren des vollendeten Steinwerks. Büschel aus Moos dienten als Augen und Kamm und verschiedenfarbige Steine suggerierten die Zacken der Echse: wahrlich eine Echse mit Charakter. Ende Mai kürt dann eine 4-köpfige Jury die schönsten Stein-Eidechsen. Die drei Bestplatzierten erhalten einen Check im Wert von 2000 Franken als Zustupf für die nächste Klassenreise. Die Eidechse der Auensteiner Klasse hat jedenfalls gute Chancen auf den Schönheitstitel.

Gelb, gelb, gelb … unser ehemaliger Zeichenlehrer riet uns, mit dieser Farbe sparsam umzugehen. In grösserer Menge angewandt, wirke sie beherrschend. Dies, obwohl sie in Vergangenheit und Gegenwart von vielen Künstlern angewandt wurde. Das seltsamste Gelb habe ich am Isenheimer Altar im elsässischen Colmar gesehen. Auf dem Altarbild des Malers Grünewald ist der auferstandene Christus von einem geisterhaften, gelb-rötlichen Lichtkreis umgeben. Verglichen mit Darstellungen auf üblichen Kirchenbildern empfand ich dies auf rätselhafte Weise beunruhigend. Als würde hinter der biblischen Darstellung ein längst vergessenes heidnisches Kultbild auftauchen. Gelb ist auch eine Signalfarbe. Sie verlangt erhöhte Wachsamkeit bei Fussgängerstreifen und Blinklichtern, warnt auf gelben Schildern vor Stromschlag oder atomarer Verstrahlung. Schlimmstenfalls ist Gelb ein Krankheitszeichen (eiternde Wunden). Es gibt aber auch ein warmes, wohltuendes Gelb, das an indische Currygerichte erinnert. Es taucht dann auf, wenn der Zug nach einer Fahrt im Lenzburger Bahnhof einfährt. Dort nimmt der aussteigende Bahnkunde (noch vor dem Schloss) das Haus «Gleis 1» wahr. Curry-gelb. Es ist immer noch da, obwohl daneben längst der neue Stadtteil Im Lenz in «dezentem Beton-Grau» entstanden ist. Für viele Lenzburger und Regional-Lenzburger heisst das: Es ist so weit. Wir sind wieder zu Hause. Das «Gleis 1»-Gelb – eine geradezu heimatliche Farbe. Helene Basler-Märchy

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