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Donnerstag, 10. Mai 2018

110. Jahrgang – Nr. 19

AMTLICHER ANZEIGER FÜR DAS SCHWARZBUBENLAND UND DAS LAUFENTAL P.P. A 4242 Laufen Post CH AG

Vom Asylantenkind zum Spitzentrainer Adam Kurtesi ist Trainer beim Unihockey-Verein UHC Nuglar United. Der gebürtige Serbe aus einer Roma-Familie könnte viel über kulturelle Konflikte erzählen. Stattdessen spricht er lieber über die Integrationskraft des Sports.

8ºC 21ºC

11ºC 23ºC

Freitag, 11. Mai 2018 Am Freitag trotz vermehrten Wolken am Nachmittag recht sonnig. Samstag, 12. Mai 2018 Am Samstag recht sonnig mit Quellwolken und am Nachmittag vom Jura her ansteigendem Gewitterrisiko.

Sonntag, 13. Mai 2018 Am Morgen wird es dicht bewölkt und regnerisch. Zum Nachmittag lockern die 7ºC Wolken lockern auf. Lokale 17ºC Schauer sind möglich. Die Sonne kann sich kaum durchsetzen.

Zwingen

An der Primarschule Zwingen herrscht Aufruhr. Eltern beschweren sich über Unterrichtsmethoden aus der Steiner-Schule.

Melanie Aprin

E

s passt nicht zum fröhlichen Wesen von Adam Kurtesi, in den Töpfen der Vergangenheit zu rühren. «Meine Eltern hatten es nicht immer einfach und wir älteren Brüder auch nicht. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht zu sagen», findet der 27jährige Unihockey-Spieler, der als einjähriges Kind mit Asylantenstatus 1991 nach Nuglar kam. Von dort ging er nicht mehr weg, sondern stieg mit den Jahren zum Vorzeigesportler des UHC Nuglar United auf – einem Kleinverein, der sich auch dank der harten Arbeit von Adam Kurtesi zum nationalen Spitzenverein entwickelt hat. «Der eigentliche Star bin aber gar nicht ich», sagt Kurtesi. «Viel bekannter ist mein Bruder Alferd.» Leider habe sein 22-jähriger Bruder so wie er selbst einen Kreuzbandriss erlitten – was Alferd allerdings mitten im Ligacup-Final des vergangenen Jahres passiert sei. «Der Ausfall meines Bruders war ein Schockmoment und kostete den Verein bei einem Spielstand von 7:5 den sicher geglaubten Sieg», erzählt Kurtesi. Er selbst habe als Trainer der Herren 1. Liga vor Ort in der Berner Wankdorfhalle zusehen müssen, wie aus seinem Bru-

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Vorzeigesportler: Adam Kurtesi hat massgeblich zum sportlichen Erfolg des UHC Nuglar beigetragen. der, dem Hoffnungsträger, vor den Augen der Zuschauer eine tragische Figur wurde. Unter besonderer Beobachtung Es sind Themen wie diese, die Adam Kurtesi eindeutig mehr bewegen als Fragen zu seiner Kindheit. Denn dass es damals nicht ganz ohne Kulturschock zugegangen sei, das sei doch irgendwie klar, sagt Kurtesi. «Schliesslich waren es die Schwarzbuben hier nicht gewohnt, mit Menschen meiner Herkunft in Berührung zu kommen.» Was Kurtesi, der neben Alferd noch zwei weitere Brüder hat, mit viel Verständnis beschreibt, ist auch Adolf Morand, dem ehemaligen Gemeindepräsidenten, noch gut in Erinnerung. Der 70-jährige Pensionär stand damals an der Spitze der Gemeinde Nuglar-St. Pantaleon. Heute zählt er zu denjenigen Menschen, die der Aufstieg der Kurtesi-

Brüder am meisten freut. «Es war toll mitzuerleben, wie mit den sportlichen Erfolgen der Jungs nicht nur ihre Anerkennung zunahm, sondern schlagartig auch viele andere Probleme aufhörten.» Offenbar sei es so gewesen, «dass die Söhne der Familie Kurtesi zuvor unter besonderer Beobachtung gestanden hatten». Wenn sie auf dem Pausenhof wild waren, «wurde darauf ein spezielles Augenmerk gelegt, obwohl mit Sicherheit auch viele andere Buben sehr wild waren». Teil der Gemeinschaft Als Erfolgsfaktoren des örtlichen Unihockey-Vereins, «der den Leuten hier seit je viel bedeutet», habe man sie dann ganz anders wahrgenommen.. «Plötzlich akzeptierte man Adam und seine Brüder als ganz normale Kinder und Jugendliche.» Diese Akzeptanz habe es auch Kurtesis Eltern ermöglicht, sich zu inte-

FOTO: MELANIE APRIN

grieren. «Nun konnten sie endlich wie alle anderen Eltern an der Bande stehen und ihre Söhne anfeuern. Hiedurch kamen sie ins Gespräch und wurden Teil der Gemeinschaft.» So nahm es auch Adam Kurtesi wahr. «Alferd und ich hatten das Glück, über unsere sportlichen Erfolge Wege in die Dorfgemeinschaft zu finden und darüber zugleich unseren Eltern und jüngeren Brüdern das Leben zu erleichtern. Was jedoch ist mit einem Kind, das am Rande steht und kein sportliches Talent besitzt?» Kurtesi glaubt, dass es dann umso wichtiger sei, in den Schulen genau hinzusehen, welche andere Fähigkeiten vorhanden sind, mit denen sich dieses Kind integrieren liesse. Das setze natürlich den Willen hierzu auf beiden Seiten voraus. Zudem sei es wichtig, «dass es Menschen in den Gemeinden gibt, die als Integrationshelfer wirken».

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