LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 26. APRIL 2018
Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.
PP 5600 Lenzburg · Nummer 17 · Post CH AG
SALZKORN Protokollauszüge
Sommerfeeling – Sommerflorverkauf
Rückkehr 50 Jahre nach dem Start: Hans-Peter Eichenberger vom OK-Team mit Ausweis beim Abgang zum Jugendclub Muusloch.
Foto: tf
«Muusloch» feiert Comeback Lenzburg 1968 startete im Rathausgässli der Jugendclub Muusloch. Jetzt, nach 50 Jahren, öffnet sich die Klapptüre erneut; mit Blues von Pfuri. ■
FRITZ THUT
E
r war Kult. Der Lenzburger Jugendclub Muusloch, der im Juni 1968 erstmals seine Falltüre ins Untergeschoss der Backstube von Bäcker Streit öffnete. Eine Gruppe von initiativen Jugendlichen hatte intensiv ein Lokal für Konzerte und zum Chillen gesucht. Einer davon war Hans-Peter Eichenberger. Der spätere Lehrer und Informatiker erinnert sich: «Der Raum hat zuerst nach Wein gestunken.» Dies war nicht gross erstaunlich, handelte es sich doch um den ehemaligen Weinkeller von Comestibles Furter-Schwarz. Doch die Gerüche verdufteten bald und das zentral gelegene Lokal eignete sich bes-
tens für den angedachten Verwendungszweck. «Wir haben bei der Entgrümpelung tonnenweise Staub und Spinnhuppele gfrässe», erinnert Logo «Muusloch» sich Eichenberger. Der Name habe sich nahezu aufgedrängt. Der Tipp «Tauft dieses Loch doch ‹Muusloch›» wurde alsbald beherzigt und schon bald stand auch das bis heute moderne Signet fest.
Erinnerungsfest im Juni
Hans-Peter Eichenberger war auch jetzt dabei, als eine Gruppe von ehemaligen Leitern und Vereinsmitgliedern des inzwischen längst eingestellten Jugendclubs sich just 50 Jahre nach der Eröffnung ans Organisieren eines Erinnerungsfestes machte. Der Anlass ist dreiteilig: Für eingeladene Ex-Aktive (aus alten Listen rekonstruiert und angeschrieben) gibt es am Samstag, 2. Juni, unter dem Titel
«Wer bisch du?» eine Schifffahrt auf dem Hallwilersee und anschliessend im Mühlerama in Seon Apéro und Grillparty. Hier lautet das Motto «Weisch no?». Alle «Muusloch»-Nostalgiker und die Öffentlichkeit sind am Sonntag, 3. Juni, zwischen 10 und 15 Uhr zu «En tolli Zyt isch’s gsi» eingeladen. Dabei spielt beim Metzgplatz Pfuri, der im «Muusloch» seine ersten Konzerte gespielt hatte, mit seiner aktuellen Band «Grand Cannon» bluesige Rhythmen. Für 30 Franken pro Person gibt es zudem Bami-Goreng und es besteht die Möglichkeit, in «das uns so vertraute Gewölbe» (Einladungstext) hinabzusteigen. Die Lenzburger Ortsbürger spenden hier einen Apéro. Ganz nach dem Motto: «Räbluus trifft Muus.» ■
Sonntag, 3. Juni, 10 bis etwa 15 Uhr. Erinnerungsanlass unter dem Motto «En tolli Zyt isch’s gsi» beim Metzgplatz, mit Konzerten von Pfuris Blues-Band «Grand Cannon», Verpflegung und Apéro für 30 Franken pro Person. Anmeldung bis 4. Mai per Mail an hp.eichenberger@bluewin.ch.
Die Protokollführung gehört in der Regel nicht zu den beliebtesten Aufgaben in Vereinsvorständen oder ähnlichen Führungsgremien. Man ist froh, wenn sie jePeter Buri mand gewissenhaft erfüllt. Das Traktandum «Protokoll» wird denn auch meist zügig abgehakt. Danach verschwinden die Aufzeichnungen üblicherweise in einem Ordner und versinken für Jahre, gar Jahrzehnte in einen Dornröschenschlaf. Bis vielleicht eines Tages ein schreibgewandter Chronist eine Jubiläumsschrift zu verfassen hat. Oder – wie kürzlich in der FreischarenCommission der Stadt Lenzburg geschehen – eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe beauftragt wird, beim Umbau des Bezschulhauses aufgetauchtes Archivmaterial zu sichten, zu bewerten und systematisch zu erfassen. In solchen Situationen werden aus verstaubten Aktenordnern plötzlich kostbare Schätze, die es ermöglichen, grössere geschichtliche Zusammenhänge zu erschliessen. Man stösst aber auch immer wieder auf kleine Trouvaillen: So klebt zum Beispiel in einem Album eine 5-Dollar-Note, die der Heimweh-Lenzburger Hans Siebenmann aus Sparta, New Jersey, nach der Abschaffung des Kadetten-Obligatoriums Mitte 70er-Jahre der Commission als finanzielle und moralische Unterstützung zugeschickt hatte. Wertvolle Informationen liefern auch die Einträge der Tagebuchführer – eine späte Wertschätzung für die nicht gerade prestigeträchtigste Charge im früheren Kadettenkorps. Im Kreise der freischärlichen Aktensichter entspann sich ein amüsantes Gedankenspiel, was wohl vom heutigen Freischaren- und Kadettenwesen in 50 oder 100 Jahren historisch interessieren dürfte. Potenzial dazu hat sicher der Protokollauszug des Stadtrats vom 4. April 2018, in dem festgehalten ist, dass der Gemeinderat Staufen nun das Gesuch für die Manöverteilnahme der 5.- und 6.-Klässler gestellt und man dieses positiv beantwortet habe. Die (Schul-)Scheidungskinder aus Staufen (siehe «Salzkorn» vom 8. März 2018) dürfen sogar unentgeltlich bei den Kadetten mitmachen, wobei der Gemeinde Staufen nahegelegt wird, doch die ewig hungrige Freischarenkasse mit einem freiwilligen Obolus zu füttern. Peter Buri, Lenzburg