Lenzburger Bezirks-Anzeiger, Donnerstag, 6. November 2014 ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
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Stadt Lenzburg
Schloss- und Türmlibesitzer am selben Tisch
INSERATE
Beim 8. Mal «Lenzburg Persönlich» im Müllerhaus – das Kulturgut – trafen Peter Jud, Schlossherr, und Reinhardt Staudenmann, Türmlibesitzer, aufeinander. Selina Berner
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ugenscheinlich haben Peter Jud und Reinhardt Staudenmann nicht viel gemeinsam, ausser ihrer Wohnsituation. Beide bewohnen nämlich ein «erhöhtes Zuhause». Peter Jud, Geschäftsführer Schloss Lenzburg, könnte man von der Höhe seiner Wohnlage her sogar als «höchsten Lenzburger» bezeichnen, meinte Moderator Peter Buri schmunzelnd: «Alle Stadträte mögen mir diese Bezeichnung verzeihen.» Auf die Frage, wie es denn sei, ein Schloss zu bewohnen, antwortete Jud: «Nun, wir haben eine 6-Zimmer-Wohnung und sehr dicke Mauern darum herum.» Und dann fügte er lachend an: «Aber wir reden hier natürlich nicht von einem Minergie-Standard.» Reinhardt Staudenmann, Fachpsychologe für Kinder und Jugendliche sowie Eigentümer des bekannten «Türmli» in Lenzburg (neben der Landi Maiengrün), gestand im Gespräch, dass er ja ei-
Auch wild gestikuliert wurde während des Talks: (v.l.) Peter Jud, Peter Buri und Reinhardt Staudenmann. gentlich Höhenangst habe: «Also auf einen anderen Turm bringt man mich definitiv nicht.» Buri, der Staudenmann aus seiner Schulzeit kennt, meinte, er sei schon immer schlagfertig gewesen, und fragte ihn diesbezüglich, ob er noch gerne Streitgespräche führe. Der 58-Jährige darauf: «Ich glaube, ich bin schon ein Provokateur. Ich finde es einfach span-
nend, Leute aus der Reserve zu locken.» Seine beiden Gäste konnte Buri auf jeden Fall das eine oder andere Mal aus der Reserve locken, zum Vergnügen der Anwesenden, die sich sichtlich amüsierten. Die nächste Ausgabe «Lenzburg Persönlich» findet am 29. März 2015 statt, und das zum letzten Mal mit Moderator Peter Buri.
Ein neuer Militärtambour Jonas Ledermann aus Othmarsingen hat die anspruchsvolle Militärtambourenprüfung erfolgreich bestanden. Die Ausbildung zum Tambour hat er in der Trommelschule des Tambourenvereins Lenzburg absolviert. 18 Militärtambouren sind nun in den Reihen des Tambourenvereins aktiv. Die Zusammenarbeit über den Tambourenverband mit dem Kompetenzzentrum Militärmusik ist sehr gut und erfolgreich. Der künftige Rekrut wird die RS im Frühjahr 2015 absolvieren. (Eing.)
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Foto: zvg
Im Bezirk auf Kurs Die zweite Weiterbildungsveranstaltung der RegioGruppe Kindes- und Erwachsenenschutz Bezirk Lenzburg fand am vergangenen Donnerstag in Möriken-Wildegg statt. Von verschiedenen Seiten wurden die Lichtblicke und Stolpersteine bei der Umsetzung des neuen Kindes- und Erwachsenenschutzrechts (KESR) beleuchtet. Verbesserungspotenzial ist vorhanden, doch der Bezirk Lenzburg ist grundsätzlich auf gutem Kurs. Rahel Stauffer
Michel Gammenthaler (Mitte) zusammen mit Rolf und Caroline Schaller.
Zaubereien inmitten von Büromöbeln R Jonas Ledermann
Die Hauptakteure der Weiterbildungsveranstaltung: Daniel Aeschbach, Pascal Foto: RSt Chioru, Christoph Häfeli, Peter Senn. (v.l.).
olf Schaller, Inhaber der Firmen Bürokonzept Schaller AG und Otto Mathys Büromöbel AG, bot unter anderen den Mitgliedern des Gewerbevereins Lenzburg und Umgebung ganz besondere «Bühnenkost». Michel Gammenthaler verzauberte das Publikum sprichwörtlich bei seinem Auftritt in der Stiftung für Behinderte in Lenzburg. «Ansonsten bin ich mir eine relativ leere Bühne ge-
wohnt, so mitten in einem Büro aufzutreten, ist doch etwas ungewöhnlich», meinte Gammenthaler zur möblierten Bühne. Das Publikum war schlichtweg begeistert und freute sich über die Zugaben des Künstlers, bevor er zu einem weiteren Auftritt reiste. Pflege des Netzwerkes stand im Anschluss auf dem Programm, was denn auch rege benutzt wurde. ST
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ie Einführung des KESR und der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) ist nach knapp zwei Jahren immer noch umstritten und steht unter Kritik von Gemeinden, Mandatsträgern, Politik, Fachpersonen und nicht zuletzt den Medien. Der Weiterbildungstag diente dem Erfahrungsaustausch aus Sicht der Gemeinden, der Behörden und der sozialen Dienstleister im Bezirk Lenzburg. Christoph Häfeli, Jurist, Sozialarbeiter und KES-Experte, ist einer der «Väter der neuen Gesetzgebung» und gab im Eingangsreferat einmal mehr detaillierte Einblicke in die Thematik. Pascal Chioru, Gemeindeschreiber Möriken-Wildegg; Esther Riedo, Soziale Dienste (SD) Meisterschwanden; Karin Bohren, SD der Stadt Lenzburg; Peter Senn, Gemeinde-
verband Soziale Dienstleistungen der Region Lenzburg, und Daniel Aeschbach, geschäftsleitender Gerichtspräsident Bezirksgericht Lenzburg, erörterten die jeweiligen Ansichten der unterschiedlichen Hauptakteure. Auf den Punkt gebracht Mit einer gesunden Prise Humor verglich Daniel Aeschbach die aktuelle Situation mit dem Chasperli-Theater und hat damit die sehr komplexe Thematik auf eine einfache Ebene heruntergebrochen. Jegliche Theaterfiguren wie Nörgelhexe, gute Fee, Giiznäpper, Ritter Nimmersatt, Polizisten, Lehrer und viele mehr finden sich auch in der Situation rund um das KESR wieder. Und letztendlich geht es, wie in den Chasperli-Geschichten, einfach darum, im realen Leben ein «Ende gut, alles gut» zu erreichen. Dies mag, laut Peter Senn, noch einige Jahre dauern, doch der Bezirk Lenzburg befindet sich im Grossen und Ganzen auf gutem Kurs. Die verschiedenen Hauptakteure suchen immer wieder den Austausch und das Gespräch. Gegenseitiges Verständnis, Respekt und eine reibungslose Zusammenarbeit sollen damit erreicht werden und sind am Weiterbildungstag spürbar. Die sehr unterschiedlichen Fachgebiete der Justiz und Sozialarbeit nähern sich einander auf kommunikativer Ebene an. An einigen Stellen stehen allerdings noch Stolpersteine wie personelle Unterbesetzung, verbesserungsfähige Kommunikation zu den Gemeinden und über einzelne Fälle sowie Spannungsfeld von Fallzahlen und Ressourcen. Durchhaltewillen ist gefragt und es bleibt zu hoffen, dass der nächste Weiterbildungstag weiter eine positive Entwicklung aufzeigen wird.