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Donnerstag, 17. Juli 2014

Verlag und Redaktion: Kronenplatz 12, Postfach, 5600 Lenzburg 2 Telefon 058 200 5820, Fax 058 200 5821

INHALT Amtliche Kirchenzettel Stellen Stadt Lenzburg Im Gespräch

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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 29, 115. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden

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Jugendfest

Heimat für viele

Top of Seetal

Die Kränzchen und Sträusschen sind abgelegt, der Pulverdampf ist verraucht, der Alltag hat in Lenzburg wieder Einzug gehalten. Eine Rückschau.

Seit 25 Jahren führen Elisabeth und Daniel Haldimann das Bürgerheim in Dürrenäsch, ein Haus der etwas anderen Art.

Das Organisationskomitee von «Top of Seetal» hat Zuwachs bekommen. Die Party bekommt ein ganz eigenes Gesicht.

1000 Schwimmzüge bis zum Kilometer SANITÄR PLÄTTLI HEIZUNGEN BADEZIMMERRENOVATIONEN

Wir gehen jedem Problem auf den Grund

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Salzkorn Platzspitz

Hildegard Hostettler aus Hunzenschwil wird heute 90 Jahre alt und schwimmt fast täglich im Schwimmbad RupperswilAuenstein einen Kilometer. Dabei zählt sie nicht nur die Schwimmzüge.

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Beatrice Strässle

U

mtriebig und agil ist sie, man würde sie glatt um mehr als ein Jahrzehnt jünger schätzen. Sie ist ein regelmässiger Gast im Schwimmbad Auenstein-Rupperswil, jeweils in den späten Vormittagsstunden zieht sie ihre Bahnen. «Sprechen während des Schwimmens ist nicht mein Ding, ich studiere lieber über verschiedene Dinge nach oder zähle beispielsweise die Schwimmzüge.» Gezählt hat Hildegard Hostettler während des Schwimmens auch schon, wie viele Fenster sie in ihrem Daheim in Hunzenschwil zu putzen hat, es sind 86 Scheiben. Und es ist wirklich so, sie macht noch alle Arbeiten im Haus und Garten alleine. Alles ist tipptopp in Schuss. «Nur auf die Leiter gehe ich nicht mehr», ergänzt sie. Ihr Leben ist geprägt von Bewegung. «Ich kann mir nicht vorstellen, auch nur einen Tag nicht draussen zu sein», stellt sie kurz und bündig fest. Lange Spaziergänge, so beispielsweise von Hunzenschwil nach Staufen zum Mittagessen, oder dann noch kurz einen Abstecher auf den Bahnhof Rupperswil und mit dem GA hübsche Orte besuchen – so spontan gestaltet sie ihren Alltag, meistens alleine. 1954 zum letzten Mal beim Arzt Viele Bekannte meinen, ich wäre ein Phänomen», erzählt sie munter weiter.

Hildegard Hostettler: Sportlich bis ins hohe Alter. Wenn sie so nebenbei erwähnt, wann sie das letzte Mal wegen einer Krankheit beim Arzt war, dann ist das wirklich so. «Im Jahr 1954 war ich zum letzten Mal wegen einer Krankheit beim Arzt.» Medikamente gegen die Zipperlein des Alters sucht man bei ihr vergebens. Und eine Brille braucht sie nur, wenn sie längere Zeit liest, oder – eines ihrer Steckenpferde – alle Rätsel in der Zeitschrift löst. «Was mich stört, ist, dass ich nun alle Jahre wegen des Fahrausweises zum Arzt muss, aber das ist halt Vorschrift», hält sie fest. Ja, der Fahrausweis. «Wenn ich irgendeinmal nicht mehr Auto fahren darf, dann kann ich auch nicht mehr schwimmen gehen», weiss sie. Aber im Augenblick darf sie mit ihrem schnittigen Cabriolet noch Ausfahrten machen. Hildegard Hostettler hat noch mehr Überraschendes auf Lager. So hat sie während der Fussball-WM kein einziges Spiel verpasst, auch wenn es bis nach Mitternacht dauerte. «Mein Vater nahm mich jeweils am Sonntag mit zu den Fussballspielen in Wallisellen, wo ich aufgewachsen bin», erklärt sie ihr Inte-

Foto: ST

resse. Mitgefiebert hat sie auch im Finalspiel von Roger Federer. «Ich kann dann nicht einfach still dasitzen, meine Kommentare gebe ich dann schon ab.» Müssig zu erwähnen, dass sie Tennis gespielt hat, Skilaufen, Schlittschuhlaufen, Velofahren, Turnen und Korbball gehörten ebenfalls zum Bewegungsprogramm. Nicht unterkriegen lassen Hildegard Hostettler wurde vom Leben nicht verwöhnt, sie hatte schon so manche schwere Zeit durchleben müssen. So erinnert sie sich noch gut an die «Anbauschlacht», an die Essensmarken, kurz an den Krieg. Aber wegen all der erlebten Unbill den Kopf hängen lassen, wehklagen oder aufgeben, das kennt sich nicht. «Mir bleibt ja nichts anderes übrig, als weiterzumachen, und da ist positives Denken die bessere Lebenseinstellung», ist sie überzeugt. Nur eines macht ihr wirklich Kummer und ängstigt sie: «Einmal auf andere angewiesen zu sein oder gar mein Heim verlassen zu müssen. Ich wünsche mir, dass dies nie eintrifft.» Diesem Wunsch schliesst man sich gerne an.

Ein Dutzend Jahre lang haben wir, die Revolution Brothers Lenzburg (RBL), am Zapfenstreich eine Bar geführt. Zuerst einige Jahre am Kronenplatz vor der Galerie Randolph, Rolf Kromer dann auf dem Parkplatz der alten Post und in den letzten Jahren, ja eben, da wird es nun schwierig. Wie sagt man einem Ort, der auf der offiziellen Karte von Lenzburg keinen Namen hat? Vielleicht «Plätzchen hinter dem Optikergeschäft Augentreff Schneider»? Oder doch eher «Plätzchen hinter dem Ortelli»? Oder gar «Plätzchen hinter dem Beck Berner»? Diese Geschäftsnamen sind fest in den Köpfen von aktuellen oder ehemaligen Kundinnen und Kunden gespeichert; einmal gelernt, sind die Namen kaum mehr wegzubringen. Gemeint ist selbstverständlich immer das gleiche Ladenlokal, welches im Lauf der letzten Jahrzehnte aber unter verschiedener Führung stand. Anderes Beispiel, gleicher Effekt: Noch heute, 18 Jahre nach der Fusion von Aargauer Tagblatt und Badener Tagblatt, reden ganze Generationen einfachheitshalber vom «Tagblatt», auch wenn sich der Begriff «AZ» bestens etabliert hat. Umstellungen gehen nicht schnell. Autofahrer haben beim Ortseingangsschild oft Mühe, zügig von 80 auf 50 Stundenkilometer abzubremsen. Hingegen klappte die Entwicklung der Unternehmensmarke «Swiss» als Fluggesellschaft. Niemand spricht mehr von «Swissair». Allerdings wurden in das Branding «Swiss» rund 80 Millionen Franken investiert. Den Platz hinter dem Augentreff Schneider, dem Ortelli oder dem Beck Berner könnte man ebenfalls aufwendig mit einem Namen versehen. Da nach ihm wohl nur am Jugendfest-Vorabend gefragt wird, scheint dies unnötig. Wir von den RBL freuen uns, wenn unsere Bar-Nachfolger, die Chööle-Crew, einen hoffentlich erfolgreichen Zapfenstreich-Auftakt hatten und wir fortan im Zweijahres-Rhythmus mit ihnen abwechseln können. Egal, wie der spitze Platz heisst. Rolf Kromer, Lenzburg


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