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DORNECK
Donnerstag, 5. September 2013 Nr. 36
NUGLAR
BÄTTWIL
«Die Sonne anzuzapfen macht Sinn»
Strassenfeger von gestern Nobby Bloch lud im Restaurant Statiönli Bättwil zum Sommernachtsfest ein. Zusammen mit Peter Renz unterhielt er das gut gelaunte Publikum mit bekannten Melodien und Oldies.
Solarpionier Kurt Meister baute schon vor 30 Jahren Sonnenkollektoren: Die Solarkollektoren auf dem Dach dieses Hauses in Hochwald hat er für einen Freund installiert, dem es wie vielen FOTO: MELANIE APRIN Kunden Meisters auch um ein reines Umweltgewissen geht. map. Wenn Kurt Meister über die Sonne redet, versprüht er Energie. Es ist geradezu so, als hätte er sich in eine Photovoltaikanlage verwandelt. Angesichts dieser Euphorie liegt es nahe, dass er über Solarzellen nicht nur redet, sondern sie auch installiert. Begonnen hat er damit zu einer Zeit, als Menschen wie er noch ungewöhnlich waren. «Eigentlich hat es mit Versuchskollektoren im Physikunterricht angefangen», erinnert sich der ehemalige Sekundarlehrer, der seit diesem Sommer pensioniert ist. Schon immer habe er mit seinen Zöglingen an der Kreisschule in Büren lieber Experimente gemacht, anstatt viel zu erklären. Seine Experimentierfreude machte ihn wiederholt berühmt: 1997 gewann er für ein Projekt mit Schülern den begehrten «Prix eta» der Schweizer Elektrizitätswirtschaft; drei Jahre später erhielt er von der Schweizerischen Umweltstiftung den noch renommierteren Umweltpreis. 2000 sollte auch das Jahr werden, in dem er die Firma SOL-Oekotech gründete. Es sei einfach Schlag auf Schlag gegangen. «Ich hatte schon im Kollegenkreis viel montiert. Irgendwann wurde es dann so viel, dass ich die Firma gründete», erklärt der Pädagoge mit der Hands-on-Mentalität den Schritt ins Unternehmertum. Den Ruf eines Energiepioniers hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits sicher. «Für mich ist Kurt Meister ein Mann der ersten Stunde», hält etwa Albert Werdenberg aus Hochwald fest. Er ist Fahrlehrer und hat sich von dem Solar-Experten gerade eine PV-Anlage und sechs Kollektoren für die Brauchwasser- und Heizungsunterstützung auf sein Dach montieren lassen. Werdenberg bezeichnet Meister und sich selbst als typische Kinder der 68erGeneration. Sie seien gemäss dem Trend dieser Zeit schon seit langem gegen Atomstrom. «Doch nur der Kurt ging einen Schritt weiter und interessierte sich bereits in den Achtzigern auch für Solarmodule», sagt Werdenbergs
Ehefrau Therese. Sie hat wie ihr Mann ein gutes Gefühl, endlich die Sonnenenergie thermisch und elektrisch zu nutzen. Das habe jedoch nicht nur etwas mit den Atom-Risiken und den Lehren aus Fukushima zu tun. «Es macht einfach Sinn, die Sonne anzuzapfen», resümiert sie und zeigt ihren Garten, in dem neben Blumen auch viel Gemüse unter der Wärme aus dem All gedeiht. Ihr Mann hingegen erzählt, wie er schon beim Hausbau in den Siebzigern den Wunsch gehabt habe, von Öl und auswärtigem Strom unabhängig zu sein. «Das wurde mir jedoch nicht bewilligt», sagt er und bedauert, dass schon damals jedes Haus ans öffentliche Netz angeschlossen sein musste. Einen Mix ohne Atomstrom beziehe er indes schon seit Jahren. Die PV-Anlage sei da nur der krönende Abschluss, der nun auch sein CO2-Gewissen entlaste. Dann führt er im Wohnzimmer ein kleines Gerät an der Wand vor. Wie ein Tachometer überwacht es die PV-Anlage auf dem Dach und zeigt mit Leistungskurven und Statistiken die solaren Erträge an. Am meisten gefalle es ihm, wenn auf dem Display simuliert wird, wie viele Bäume durch seine Kohlendioxid-Einsparung wachsen würden. Mit einem reinen Gewissen lebt auch der Solarpionier selbst. In seinem Bauernhaus in Nuglar, das er 1984 ersteigerte, duscht seine Familie mit solar erwärmtem Brauchwasser. Einen Geschirrspüler gibt es nicht. Sowohl die Waschmaschine als auch die Heizung werden durch eine thermische Anlage unterstützt. Diese Lebensweise trage seine Frau mit, sagt Meister. Das sei typisch für Haushalte mit einer umweltverträglichen Haustechnik und einem ausgeprägten Solarbewusstsein. Es seien zwar schon in erster Linie Männer, die sich bei SOL-Oekotech mit Fragen zur Solarthermie oder Photovoltaik melden. Dahinter stünden jedoch fast immer Frauen als Zugpferde – «selbst wenn es nur darum geht, bei der Grossmutter die Brauchwasseranlage zu installieren».
Jürg Jeanloz
D
ich erkenn ich mit verbundenen Augen», schlendert Nobby singend durch die Zuhörerreihen und betört die holde Weiblichkeit mit seinem Charme. Das Lied von Bata Illic hat es ihm angetan, es ist ihm auf den Leib geschrieben. Gleich darauf drückt ihm Isabella Stöcklin, Wirtin des Restaurants Statiönli, einen Strauss roter Rosen in die Hände, worauf er noch einen Zahn zulegt und den Knüller von Semino Rossi «Rot sind die Rosen» intoniert. Den heissen Verehrerinnen übergibt er elegant eine Rose und schaut ihnen tief in die Augen. Seine Stimme ist samtig weich, seine Interpretation umwerfend. Semino Rossi wäre vor Neid erblasst. «Ich habe immer noch riesig Spass am Singen», meint der rüstige Siebziger. Für ihn bedeutet die Bühne Lebensfreude, den Kontakt mit den Leuten pflegt er liebend gern. Er organisiert Gala-Abende, tritt bei Telebasel auf und veranstaltet klassische Konzerte. Seine ganze Fa-
JouJetzä spielt Theater
Herbstferien mal anders: Interkantonale Mädchenwoche
dust. Rodersdorf hat eine neue Turnhalle. Die Eröffnungsfeierlichkeiten werden am 21. September über die Bühne gehen. Und zwar unter Mitwirkung des Jugendtheaters JouJetzä aus Witterswil und Bättwil. «Alles für d’Bäramsle» ist bereits das dritte abendfüllende Stück dieser Jugendtheatergruppe, welche aus einem Mitwirkungprojekt der Jugendarbeit JASOL entstanden ist und mittlerweile ein selbstständiger Verein ist. Das Stück, wie die ersten beiden, vollständig aus den Reihen der JouJetzä-Mitglieder entstanden, dreht sich um die neue Rodersdorfer Turnhalle und einem soeben gestarteten Flugzeug. Wieder verspricht das Stück viel Spektakel. Turnhalle Rodersdorf: Samstag, 21. Sept., 19.30 Uhr, Mittwoch, 25. Sept., 19.30 Uhr. Eintritt frei, Kollekte.
BB. Alle fünf Jahre organisieren die Viehzuchtgenossenschaften und -vereine der Bezirke Dorneck und Thierstein die Bezirksviehschau Schwarzbubenland über alle drei Milchrassen. Dieses
Jahr findet sie auf dem Eigenhof von Familie Wiggli in Seewen statt. «Es werden 125 Tiere aufgefahren», freut sich OK-Chef Urban Christ aus Erschwil. Familie Wiggli, bestehend aus den Eltern
Margrit und Sepp und den Söhnen Iwan, Urs und Fabian, ist sich gewohnt, Gäste auf ihrem Hof willkommen zu heissen und wird einen attraktiven Schauplatz herrichten. «Bei uns sollen sich alle wohlfühlen», sagt Urs Wiggli, «und zwar Mensch und Tier.» Für die Festwirtschaft ist Roman Stegmüller zuständig. Das Richten beginnt um 9 Uhr. Ab 13.30 Uhr wird es bestimmt unterhaltsam, denn dann führen Kinder ihre Kälber vor für den Kälberwettbewerb. Die Minikühe und -stiere werden gerichtet vom Präsidenten des Solothurnischen Bauernverbands, Andreas Vögtli. Für den Abend engagierte das OK die bekannte und fröhliche Volksmusikantin Sandra Ledermann aus Welschenrohr, die am Silvesterabend 2012 im Musikantenstadl den «Stadlstern» gewonnen hat. Sie leitet seit 2011 den Jodlerklub Bärgbrünneli Liesberg.
Bezirksschau Schwarzbubenland am Samstag, 7. September 2013, mit Festwirtschaft auf dem Eigenhof von Familie Wiggli in Seewen; Parkplatz vorhanden; Anfahrt mit öV: Bus Nr. 116 ab Grellingen Bahnhof oder Nunningen Post bis Haltestelle Seewen Seetalhöhe; rund eine Viertelstunde zu Fuss zum Eigenhof.
Nur für junge Frauen: Die Mädchenwoche in Dornach. WOS. Vom 8. bis 11. Oktober 2013 wartet auf die Mädchen aus der Region Laufental-Thierstein an der Mädchenwoche in Dornach wieder ein abwechslungsreiches Programm. Die interkantonale Mädchenwoche ist ein Angebot für junge Frauen zwischen 12 und 18 Jahren aus den Kantonen Solothurn, Baselland und BaselStadt. Seit ihrem Start vor zwei Jahren besuchten über 130 Mädchen mehr als 30 verschiedene Workshops, trafen sich im Mädchentreff, nutzten das Verpflegungsangebot und nahmen am Abendprogramm teil. Bei den Mädchen aus dem Schwarzbubenland und dem Laufental ist die Mädchenwoche trotz der grossen Entfernung besonders beliebt: Letztes Jahr wurden über 50 Teilnehmerinnen aus der Region gezählt. Auch das OK besteht zur Hälfte aus jungen Frauen aus dem Laufental, von denen einige 2012 selbst noch an Workshops teilgenommen hatten. Dieses Jahr findet die dritte Ausgabe der interkantonalen Mädchenwoche statt. Durchgeführt wird sie wieder von infoklick.ch/Nordwestschweiz in Zusammenarbeit mit der Jugendförderung Kanton Solothurn, dem Jugendhaus Dornach, der VOJA Baselland & Region (Verein Offene Jugendarbeit) und ehrenamtlichen Helferinnen.
FOTO: JÜRG JEANLOZ
ze. Nobby ist eine Stimmungskanone und lässt das vielsagende «Schenk mir diese eine Nacht» folgen. Die Gäste sind aus dem Häuschen, singen mit und hängen einander ein. «Jetzt explodiert der Laden», ruft Nobby in die Menge. Es ist Zeit, dass der Fränkiboy vom Laufental sein «New York, New York» vorträgt. Die Oldies-Anhänger sind begeistert, verlangen noch mehr. Das Licht geht aus, überall brennen Kerzen auf den Tischen, die Schürzenjäger sind an der Reihe. Noby stimmt «Sierra Madre» an, die Gäste singen kräftig mit. Das macht Spass, lässt die Alltagssorgen vergessen und gibt einen kräftigen Schub für die Psyche.
DORNACH
Kühe schauen und Freunde treffen
FOTO: BENILDIS BENTOLILA
milie ist an diesem Abend zugegen. Ein kleiner Wink und schon steht er mit Tochter Claudia auf der Bühne und tanzt wie ein Jungspund zu Chris Barbers «Ice Cream». Seiner Frau Dorli widmet er zum fünfzigsten Hochzeitstag den Heuler «Ganz in Weiss» und verheimlicht nicht, dass er ihr viel zu verdanken hat. Eine kleine Verschnaufpause, Peter Renz übernimmt das musikalische Zepter. Er ist ein Meister der Klarinette und legt mit stupender Nonchalance den Welthit «Sentimental Journey» hin. Sobald er «Paloma» anstimmt, füllt sich die Bühne und eng umschlungene Pärchen tanzen zu Freddy Quinns Schnul-
RODERSDORF
VERANSTALTUNG
Schönheit: Urs Wiggli wird Kuh Marlin an der Bezirksviehschau präsentieren.
Ich schenk Dir mein Herz: Sänger Nobby Bloch in Bättwil
FOTO: ZVG
Eine günstige und attraktive Ferienalternative Insgesamt stehen den Mädchen während vier Tagen mehr als 20 unterschiedliche Workshops zur Auswahl. Damit alle Mädchen und jungen Frauen unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten teilnehmen können, sind im Workshopbeitrag von 35 bzw. 15 Franken das Mittag- und Abendessen, das Abendprogramm sowie der Mädchentreff schon inbegriffen. Während der Mädchenwoche haben junge Frauen die Gelegenheit, Dinge auszuprobieren, die sie in einer gemischten Gruppe vielleicht nicht machen würden. Alle Workshops werden von Frauen geleitet und das Programm ist vielfältig. Die Mädchen haben die Wahl zwischen Kursen, wie beispielsweise Parkour, Radio oder einem Kunstatelier. Die Woche endet mit einer Abschlussparty, an der die Teilnehmerinnen ihren Familien und Freunden vorführen, was sie während der Woche gelernt und erarbeitet haben. Das Anmeldefenster ist bereits geöffnet und einige Workshops sind schon ausgebucht. Bis am 25. September 2013 kann man sich unter www.maedchenwoche.ch/dornach aber noch für viele weitere spannende Workshops anmelden.