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LAUFNER WOCHENBLATT

Donnerstag, 5. Januar 2012 Nr. 1

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KOMMENTAR

EINGESANDT

Thürings Ja ist leider ein Nein

Wonneweg und Leistungsweg

Seit dem 1. Januar 2012 gilt in der ganzen Schweiz ein neues System für die Spitalfinanzierung und die Leistungsabgeltung der Akutspitäler. Dieser Systemwechsel stellt eine der grössten Änderungen im schweizerischen Gesundheitswesen dar. National- und Ständerat wollen damit mehr Wettbewerb und die gleiche staatliche Finanzierung für alle Spitäler schaffen. Zusammen mit der Einführung der Fallpauschalen erzeugen diese Änderungen auf alle Spitäler einen riesigen Druck. Ganz besonders betroffen sind schweizweit die kleineren Spitäler. Und das hat seine vielfältigen Gründe. Dazu gehört, dass kleinere Spitäler primär den Grundversorgungsauftrag zu erfüllen haben. Der Anteil an Patienten mit speziellen Versorgungen ist deshalb geringer als in grossen Spitälern oder in Spezialkliniken. Da die Fallpauschalen nach Schweregrad unterschiedlich ausfallen, ist der Ertrag bei Grundversorgungsspitälern tiefer. Das System nimmt keine Rücksicht auf die effektiven Kosten des einzelnen Spitals, was sich gerade bei Betrieben mit einem 7 × 24Stunden-Notfall auswirkt. Ein weiterer Grund für den besonderen Druck auf kleinere Häuser liegt darin, dass verschiedene Basiskosten eines Spitals sich auf weniger Patienten verteilen und somit pro Fall teurer ausfal-

len. Dieser Block an Fixkosten ist beachtlich, da ein Spital Vorhalteleistungen erbringen muss, ohne Rücksicht darauf, ob man fünf oder zwanzig Spitaleintritte pro Tag verzeichnen kann. Und neu trägt nicht mehr der Staat die Investitionskosten, sie müssen nun von jedem Spital selbst erwirtschaftet werden, was bei kleinerem Umsatzvolumen bekanntlich schwieriger ist. Alle Kantone haben sich in den letzten Jahren intensiv mit der zukünftigen Situation auseinandergesetzt. Sie haben die Verselbstständigung der Spitäler schon umgesetzt oder sind daran, weil die Kantone im neuen System eine andere Rolle haben und weil ihre Spitäler in Zukunft viel unternehmerischer handeln müssen. Der Kanton Baselland hat sich gründlich damit befasst und ist zum Ergebnis gekommen, dass die Psychiatrie und die drei Akutspitäler zu öffentlich-rechtlichen Anstalten ausgestaltet werden sollen, die als Unternehmen agieren können. Dabei wird ein Spitalunternehmen «Kantonsspital Baselland» mit den drei Betriebsstandorten Bruderholz, Laufen und Liestal entstehen. Dieses Spitalunternehmen kann am allerbesten eine im ganzen Kantonsgebiet gleichwertige Spitalversorgung realisieren, intern Kompetenzen vernetzen, Schwerpunktthemen ansiedeln und Infrastruktur optimal nutzen. Übrigens: Das Laufener Spital verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur! Ein Nein zum neuen Spitalgesetz, wie es Landrat Georges Thüring empfiehlt, verhindert die Ausrichtung der Baselbieter Spitäler auf die Zukunft, die am letzten Sonntag begonnen hat. Die Geschäftsleitung und die Kaderärzte sind seit Langem überzeugt, dass das heutige Projekt die beste Zukunftssicherung für das Kantonsspital Laufen bringen wird. Nur wer zum neuen Spitalgesetz Ja sagt, sagt wirklich Ja zum Spital in Laufen. Rudolf Mohler, Direktor Kantonsspital Laufen

Burnout und die Genesung: Ein Bild zum Jahreswechsel von Franziska Binkert. Mein Aquarellbild «Burnout und die Genesung» mit dem Hintergrund von Laufen gibt Anlass zu etlichen Diskussionen. Vielleicht passt es für den Neujahrswechsel als Denkanstoss für unsere eigene Lebensführung. Welcher Lebensweg ist der unsere, wie viel Wonneweg, wie viel Leistungsweg ist das Richtige für den Betrachter? Die Bildidee basiert

auf den Erlebnissen eines Mitmenschen, der sieben Mal pro Jahr geschäftlich nach China flog. Seine Jugendwurzeln hat er in Laufen. Sein jetziges Zuhause ist in Deutschland. Er erlitt durch die Arbeit ein kurzzeitiges Burnout. Die Frau auf der Bank ist seine Ehefrau. Meine Motivation zu einem solchen Bild ist es, zu helfen, Barrieren abzubau-

Die BDP mit einer eigenen Liste Die angekündigte Listenverbindung für die Laufner Stadtratswahlen 2012 zwischen der FDP und der BDP ist bereits Geschichte. Trotz der einstimmigen Zustimmung durch die Nominationsversammlung der FDP Laufen und trotz eines sehr engagierten und hoch motivierten Wahlausschusses unter der kompetenten Leitung von Roger Chalon ist es der FDP nicht gelungen, die Reihen innerhalb ihrer Partei zu schliessen. Die BDP hat nie Zweifel daran gelassen, dass das gegenseitige Vertrauen der Grundpfeiler dieser Allianz der rechten Mitte sein muss. Die bürgerlich-demokratische Partei hat sich entschlossen, erstmals in Laufen mit einer eigenen Liste ins Rennen um einen Sitz im Stadtrat zu steigen. Sie

wird bereits während der Wahlkampagne der Laufner Bevölkerung aufzeigen, dass ihr Slogan «bürgerlich – konstruktiv – zuverlässig» keine leeren Worthülsen bleiben werden. Die BDP ist keine Partei der lauten Töne, sie wird sich aber für bürgerliche Werte engagieren, für Freiheit, Eigenverantwortung und für das Leistungsprinzip eintreten. Gerade auf kommunaler Ebene ist es uns ein zentrales Anliegen, eine transparente, sach- und lösungsorientierte Politik zu betreiben – hart in der Sache, aber fair im Ton! Wir werden uns stets für einen konstruktiven Dialog einsetzen und Andersdenkenden den gebührenden Respekt und Anstand erweisen. Ernst Horn, Präsident BDP Laufental

EINGESANDT

«Der Blindgänger», live mit Steven Mack

Herzlichen Dank an die Primarschule

Sprung von der Ganterbrücke: Steven Mack. FOTO: ZVG man das Licht im Zimmer nicht anschalten könne. Nach und nach wird ihm bewusst, dass er sein Augenlicht verloren hat. Sein Sehnerv wurde in Mitleidenschaft gezogen, warum er aber blind ist und ob er irgendwann plötzlich wieder sehen kann, darüber sind sich Ärzte und Spezialisten uneinig. Von nun an «sieht» der blinde Steven Mack vieles anders, geht seinen eigenen Weg, oftmals abseits von gängigen Normen und Vorstellungen. Ein Jahr nach dem Unfall beginnt Steven auch wieder zu klettern. Heute, 5 Jahre nach dem Un-

Franziska Binkert ist in Laufen aufgewachsen. Sie ist 47 Jahre alt, die Jüngste von sechs Geschwistern. Seit drei Jahren lebt Franziska Binkert in Oberwil bei Zug.

STADTRATSWAHLEN 2012

MULTIVISION

PR. Der 25-jährige Zürcher Abenteurer Steven Mack ist bei einem Pendelsprung von der Ganterbrücke 150 Meter im freien Fall abgestürzt. Wie durch ein Wunder hat er überlebt, ist aber seit diesem Tag blind. Mit viel Humor erzählt Steven in seiner mit faszinierenden Bildern und Videos gespickten Multivision über das Wagnis Leben, wie er sein Leben nach dem Sturz neu entdeckt und die Grenzen auslotet. Er klettert wieder, taucht und fährt Fahrrad! Tauchen Sie in Stevens spannende und berührende Geschichte ein und lassen Sie sich von einem jungen Mann mit einem offenen Geist und wilden Herzen inspirieren. –Am 28. Mai 2006 ist er mit ein paar Freunden im Wallis unterwegs. Das Ziel ist die 150 Meter hohe Ganterbrücke. Es ist nicht das erste Mal, dass er einen Pendelsprung von dieser Brücke wagt. Doch nach diesem Tag wird nichts mehr so sein wie früher. Beim Sprung reissen aus unerklärlichen Gründen beide Seile. Steven stürzt die 150 Meter im freien Fall in die Tiefe und prallt mit voller Wucht auf eine Lärche, eine kleine Hütte und dann auf den felsigen Waldboden. Wie durch ein Wunder überlebt er. Sein Schädel ist zertrümmert, sein Körper jedoch praktisch unversehrt – für die Retter und Notfallärzte ein Rätsel. Nach dem Koma und Wochen im Spital wacht Steven langsam und in seiner eigenen, neuen Welt auf. Er fragt seine Mutter, warum

en zwischen psychisch beeinträchtigten Mitmenschen und den so genannten «normalen» Menschen. Franziska Binkert

fall, steht er voll in seinem «zweiten» Leben. Steven Mack erzählt live von seinem tiefen Sturz und dem Weg zurück ins Hier und Jetzt. Voller Energie und mit viel Humor nimmt er seine Zuschauer auf eine eindrückliche und berührende Reise durch sein Leben. Und Steven Mack sagt voller Überzeugung: «Ich bin eigentlich nicht blind, ich sehe die Dinge und das Leben einfach anders!» Do, 12. Jan. 2012, 19.30 Uhr. Aula Gymnasium Laufen. Infos und Tickets: www.global-av.ch

Engel für Kerala: Eine Bastelarbeit der LaufFOTO: ZVG ner Primarschüler. Mit eurem Stand am Christkindlimärt in Laufen habt ihr wieder Grossartiges geleistet. Schon bald werde ich mit dem Geld vielen krebskranken Kindern und ihren Eltern in Kerala (Indien) persönlich helfen können. Heidi Splendore Infos http://keralaprojekt.blogspot.com. Spenden: Valiant Bank AG, 3001 Bern (Kerala). IBAN: CH86 0630 0016 9526 1970 4.

NEUES AUS UNSERER BIBLIOTHEK

Wir empfehlen:

Literarische Spaziergänge durch Basel Von Albert M. Debrunner Während mehrerer Jahre hat Albert M. Debrunner für das Literaturhaus Basel sonntägliche Spaziergänge durch die Stadt Basel gemacht. Jetzt liegt sein Führer zu Wohn- und Arbeitsstätten von Dichtern in einem reich illustrierten Buch vor. Albert M. Debrunner ist 1964 geboren und lebt in Basel. Er ist Lehrer und Literaturvermittler und Präsident der Allgemeinen Lesegesellschaft. Basel ist nicht als Literaturstadt bekannt. Umso erstaunlicher ist, wie viele Dichter hier gewohnt und gewirkt haben. Zum Beispiel im «Herzen» der Stadt, der St. Alban-Vorstadt, wohnte Rainer Brambach, Jürg Federspiel, Siegfried Lang und kurze Zeit auch Friedrich Dürrenmatt. Das Restaurant St. Alban-Eck war für sie ein beliebter Treffpunkt . Oder Thomas Mann. Dieser stieg niemals in einem billigeren Hotel als dem «Trois Rois» ab. Zwar reklamierte er und wünschte ein grösseres und ruhigeres Zimmer. Ein Kanal-Zulauf beeinträchtigte seine Nachtruhe. In Basel traf er auch die Freundin Annette Kolb, die an der Malzgasse wohnte. «Montag, den 1.5.33, Basel. Grau, regnerisch. Der Rhein strömt unter unsern Fenstern vorbei. Weiche Luft. Festtag, Marschmusik und – Gesänge», schrieb er in sein Tagebuch. Debrunner bietet unglaublich viele Details, die spannend zu lesen sind. Das Buch ist, wie erwähnt, so gedacht, dass es sich als literarischen Stadtführer benützen lässt. Man könnte also an einem frischen Januarmorgen damit in der Hand einen vergnüglichen Spaziergang durch Basel zu den beschriebenen Örtlichkeiten Christine Eckert machen!


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