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Olten, Donnerstag, 29. April 2021 | Nr. 17 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG
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Stefan Nünlist, Leiter Unternehmenskommunikation und Politiker. (Bild: Dominik Hetzer)
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Sie wollen der Idee «Spendierter Kaffee» in Olten zum Durchbruch verhelfen (v.l.): Initiantin Jennifer Cavegn, René Prati, Marie Meyer und Janine Rogenmoser. (Bild: Achim Günter)
«Gutes tun für die Gesellschaft» SPENDIERTER KAFFEE In Neapel vor über 100 Jahren als «caffè sospeso» bekannt geworden, soll sich der Gedanke von «Spendierter Kaffee» nun auch in Olten verbreiten. Was steckt dahinter?
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ie Idee soll ursprünglich aus Neapel stammen und bereits um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert entstanden sein. Sie ist also bereits älter als 100 Jahre. Eine kleine Gruppe will ihr nun auch in Olten zum Durchbruch verhelfen. Die Idee nennt sich im italienischen Original «caffè sospeso», auf Deutsch «Spendierter Kaffee». Sie funktioniert simpel: Konsumiert jemand in einer Gaststätte einen Kaffee, bezahlt er noch einen zusätzlichen. Diese Spende wird vom Lokalbetreibenden notiert und später auf Nachfrage an einen Bedürftigen ausgeschenkt. Initiantin der Idee in Olten ist Jennifer Cavegn. Die Frau eines Bündners ist Deutsch-Indonesierin, hat die ersten 18 Lebensjahre in Indonesien verbracht und danach in diversen europäischen Metropolen gearbeitet, ehe sie vor 14 Jahren in Olten heimisch wurde. Die 46-Jährige sagt: «Es geht darum, eine lokale Gemeinschaft aufzubauen, in der Solidarität und Grosszügigkeit im Vordergrund stehen und sich die Menschen gegenseitig helfen. Und auch das Gewerbe soll profitieren.»
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Der «Geistesblitz» dazu habe sie im September ereilt. «Ich fand es in dieser schwierigen Zeit eine nette Idee. Ich dachte, es wäre schön, wenn Olten ein
Hub der Hoffnung werden könnte», erinnert sich Cavegn. Wegen der Einschränkungen während der vergangenen Monate stockte die Idee vorerst. Nun soll sie so richtig Fahrt aufnehmen. Die Mutter zweier Kinder würde sich selbstredend freuen, wenn sich die Idee auch andernorts verbreiten und durchsetzen würde. Dagegen spricht grundsätzlich nichts. Es soll sich um eine gemeinschaftliche Bewegung handeln, nicht um ein zentral organisiertes Projekt. In Olten warb Cavegn in ihrem Freundeskreis für die Idee. Als freiberuflich tätige Art Director fiel es ihr leicht, Flyer und Infoblätter zu «Spendierter Kaffee» zu gestalten. Bereits liegen die Infoschriften in zehn Sprachen vor, unter anderem in Serbisch, Hebräisch und Chinesisch. Inzwischen werben zwei Freundinnen und ein Freund mit ihr gemeinsam für die Idee. Rund 30 Geschäfte haben sie schon kontaktiert. Vier sagten zu, vier ab. Bei den anderen sei die Entscheidung noch offen. Viele würden leider zu Beginn skeptisch reagieren, weil sie glaubten, sie müssten gratis etwas an Bedürftige verteilen. Dabei gehe es bei «Spendierter Kaffee» eben gerade nicht darum. Neben Bedürftigen profitieren auch Ladeninhaber oder Gastronominnen. Denn diese könnten quasi mittels Vorauskasse zusätzliche Einnahmen erwirtschaften. Darum findet Cavegn die Idee gerade auch in der gegenwärtigen Corona-Krise so passend.
Längst nicht «nur» Kaffee im Angebot
Anders als der Name vermuten lässt, bleibt das Angebot nicht auf Kaffee beschränkt. Auch Suppen, Cupcakes, Früchte oder sogar Dienstleistungen wie ein Haarschnitt in einem Coiffeursalon soll es umfassen. Die Bandbreite ist laut Cavegn «grundsätzlich grenzenlos». Im Vordergrund stünden aber schon Esswaren oder Getränke. Ausgeschlossen seien Alkoholika und Raucherwaren. Profitie-
ren von den Angeboten soll «jeder, der sich das sonst nicht leisten kann». Cavegn ist sehr wohl bewusst, dass «Spendierter Kaffee» missbraucht werden kann – etwa von Leuten, die sich als bedürftig ausgeben, ohne es zu sein. «Das ist klar. Es basiert auf Vertrauen.» Ausserdem dürften die aufgesuchten Gewerbetreibenden selbstverständlich eine Begehrlichkeit verweigern, «zum Beispiel, wenn jemand jeden Tag vorbeikommt». Nicht zuletzt soll das Bauchgefühl darüber entscheiden, ob eine gewünschte Leistung gratis erbracht werde oder nicht. Einzig auf Vertrauen basiert auch das andere potenziell missbrauchsanfällige Glied in der Kette: Die mitmachenden Geschäfte könnten theoretisch Spendengelder einkassieren, diese dann aber einbehalten, statt einem Bedürftigen damit einen Kaffee zu finanzieren. Cavegn ist überzeugt, dass «Spendierter Kaffee» gerade in einer Kleinstadt wie Olten besser funktioniert als in einer anonymen Metropole. Sie hofft auch, dass dadurch Beziehungen aufgebaut werden. «Das wäre ein schöner Nebeneffekt.» Bisher beteiligen sich der Quartierladen Chlyformat, der Cupcake-Laden Hüftgold, Tütüs Pizza Express sowie das Bloomell Coffeehouse an «Spendierter Kaffee» in Olten. Erkennbar sind die mitmachenden Geschäfte am Herzplakat, das im Schaufenster hängt. Die überraschende Zwischenbilanz: Die Beteiligten haben schon sehr viele Spenden erhalten, aber die Nachfrage bleibt bisher weitgehend aus. Ist die Nachfrage in der Schweiz gar nicht gegeben? Ist die Scham zu gross, sich als wenig begütert zu outen? Vielleicht sollte man sich diese Fragen gar nicht stellen, sondern sich schlicht darüber freuen, dass es in Olten «Spendierter Kaffee» gibt. Wie sagt Initiantin Jennifer Cavegn? «Der Hauptgedanke ist, Gutes zu tun für die Gesellschaft.» t i ny u r l . co m /s p e n d i e r te r k a f fe e
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ir Oltnerinnen und Oltner gehen gerne weg, um uns zu bewähren. So schlagen wir Brücken von unserer schönen Stadt in die Welt. Ich bin immer stolz, wenn ich von Alex Capus’ oder Marco Grobs Erfolgen lese, mich ob Mike Müllers Satiren erfreue oder Irène Dietschis spannende Beiträge im Radio höre. Ein grosser, veritabler Oltner Botschafter war Bischof Bruno Heim. Als einer der ersten Nicht-Italiener trat er 1942 in die päpstliche Diplomatenakademie ein. Höhepunkt seiner diplomatischen Laufbahn war die Leitung der Nuntiatur in London von 1973 bis 1985. Da baute er enge Kontakte zum britischen Königshaus auf, erwarb höchstes Ansehen und brachte uns Oltnern die Royals näher. So bewunderte ich – obwohl zutiefst Republikaner – seit je den verstorben Prinz Philip. Einverstanden: Der Herzog von Edinburgh war nicht perfekt, sein Humor gewöhnungsbedürftig, seine Ansichten etwas aus der Zeit gefallen und seine vier Kinder eher speziell. Wer ist schon perfekt? Aber Philip ging, seines ausgeprägten Charakters und seiner Führungseigenschaften zum Trotz, stets einen Schritt hinter seiner Frau und Königin. Er verzichtete auf seine Militärkarriere, stellte sich selber und seine Ambition zurück. Wichtiger als er selbst war ihm der Dienst an einer grossen Aufgabe, seiner Frau und seinem Land. Dies tat er, ohne sich zu verbiegen, sich zu beklagen oder Sonderrechte auf Grund seiner schwierigen Kindheit einzufordern. Vielmehr leiteten ihn Demut, Humor und eine enorme Schaffenskraft. Was für eine Wohltat und ein Vorbild in einer von Egos und Selbstdarstellern geprägten Welt.