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Olten, Donnerstag, 1. April 2021 | Nr. 13 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG
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Diese Schülerinnen und Schüler der Klasse Sek B3a des Oltner Frohheimschulhauses haben einen Lehrvertrag in der Tasche: (v.l.) Marvin Bur (Produktionsmechaniker EFZ), Marcel Beschorner (Strassentransportfachmann EFZ), Elias Baisotti (Logistiker EFZ), Erisa Rushiti (Berufsvorbereitungsjahr mit Praktikum als Assistentin Gesundheit), Aliza Vrenezi (Coiffeuse EFZ), Carolina da Silva Moura (Textilpraktikerin EBA) und Rinesa Kadriu (Assistentin Gesundheit EBA). (Bild: Achim Günter)
Zahlen wie im Vorjahr LEHRSTELLENSUCHE Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Massnahmen treffen alle. Auch die Lehrstellensuche ist erschwert. Doch allzu düster ist die Lage nicht. ACHIM GÜNTER
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er nach Beendigung der Schulzeit eine Lehrstelle antreten will, muss früh mit der Suche beginnen. Zwar können auch spontane Bewerbungen kurz vor Beginn der Lehre von Erfolg gekrönt sein, doch üblicherweise verschicken Schülerinnen und Schüler heutzutage ein Jahr im Voraus erste Bewerbungen. An diesem «Fahrplan» hat Corona nichts geändert – weder in die eine noch in die andere Richtung. Für einen Lehrstellenantritt im Sommer 2021 war dieser Termin also etwa im August 2020. Da die Corona-Krise seit Frühling 2020 virulent ist, sind Schulabgänger dieses Jahres die ersten, die von der Pandemie bei der Lehrstellensuche stark tangiert wurden. Schlägt sich das in den Zahlen nieder? Laut Renato Delfini, Leiter der kantonalen Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (BSLB), ist das nicht der Fall. Ein wesentlicher Corona-Einfluss sei nicht erkennbar. Trotz Einschränkungen präsentiere sich die Lage bei den Schulaustretenden 2021 «sehr gut, stabil und auf hohem Niveau». Von allen Schülern der Sek B und E im Kanton sind gemäss Delfini momentan 20 Prozent noch ohne Anschlusslösung. Das entspreche exakt dem Vorjahreswert. In absoluten Zahlen waren es per Stichtag Mitte März in der BSLB-Regionalstelle Olten 177 Schulaustretende ohne Anschlusslösung. Zwischen den Schulstufen gibt es grosse Unterschiede: In der Sek B (Basisanforderungen) beträgt die Fehlquote 35 Prozent, in der Sek E (erweiterte Anforderungen) hingegen nur 10 Prozent. Über beide Gruppen hinweg sind Knaben noch etwas häufiger (21 Prozent) auf der Suche nach einer Lehrstelle als Mädchen (18 Prozent). Diese Zahlen kennen
wir dank der Erhebung der Berufswahlplattform der kantonalen BSLB zur Vermeidung von Jugendarbeitslosigkeit.
Psychische Belastung ist höher
Auch angefragte Schulleiter der Region können keine wirklichen Corona-Effekte erkennen. Dieter Lüscher etwa, Schulleiter der Kreisschule Untergäu in Hägendorf, meint: «Wir konnten nicht weniger Schüler versorgen als sonst. Bei denjenigen, die jetzt noch nichts gefunden haben, liegt das nicht an Corona. Wenn jemand wirklich motiviert ist und Einsatz zeigt, hat er meiner Meinung jetzt eine Lehrstelle gefunden.» Und Hansueli Tschumi, Schulleiter im Frohheimschulhaus in Olten, sagt: «Wir hatten im letzten Sommer ungefähr dieselbe Erfolgsquote wie zuvor.» Unter den rund 115 Schulabgängerinnen und Schulabgängern habe es bloss Vereinzelte ohne Anschlusslösung gegeben. «Stand jetzt dürfte das im kommenden Sommer sehr ähnlich ausfallen.» Abgesehen von den nackten Zahlen zeitigt Corona jedoch sehr wohl Auswirkungen. Tschumi etwa ortet bei der Lehrstellensuche bei Schülern, Eltern und Lehrpersonen «erhöhten Druck». Vor allem für diejenigen, die bis anhin keine Lehrstelle gefunden hätten, sei es noch schwerer als sonst, da Schnuppermöglichkeiten weniger zugänglich seien. Und gegenwärtig seien vor allem Lernende mit schwierigen familiären Verhältnissen zusätzlich benachteiligt, weil sie sich kaum auf die Lehrstellensuche fokussieren könnten beziehungsweise dafür nicht mehr genügend Energie aufbrächten. «Aber da reden wir von Einzelnen», so Tschumi. Doch der Anteil jener Schülerinnen und Schüler, die psychisch sehr belastet seien, habe in der Corona-Krise zweifellos zugenommen. Laut Dieter Lüscher musste sich die Schülerschaft diesmal stärker um eine Lehrstelle bemühen. Der gesamte Suchprozess sei unruhiger und weniger verlässlich verlaufen. Termine hätten kurzfristig verschoben oder abgesagt werden müssen. Eine erhöhte Volatilität stellt auch Tschumi fest – teilweise allerdings unabhängig von Corona. Grund sei, dass die Jugendlichen heutzutage über mehr Optionen als früher verfügten und so viel-
leicht kurzfristig noch von einem Lehrvertrag zurückträten und stattdessen eine weiterführende Schule besuchten. Trotz angespannter Wirtschaftslage ist bisher auch auf der Angebotsseite die Situation weitgehend stabil. In der Region Olten werden aktuell 314 offene Lehrstellen gemeldet; das ist vergleichbar mit dem Vorjahr. Vor allem in gewerblichen und industriellen Berufen sowie im Bauhauptund Baunebengewerbe gebe es derzeit noch viele offene Lehrstellen. FrohheimSchulleiter Tschumi befürchtet allerdings, dass Unternehmen aufgrund der wirtschaftlichen Corona-Folgen künftig weniger Lehrstellen anbieten. Und da aufgrund der demographischen Entwicklung in den nächsten Jahren mehr Schülerinnen und Schüler das Frohheim verlassen werden, bereitet ihm dieses Zukunftsszenario schon jetzt Sorgen.
«Neue Formen des Schnupperns»
Am meisten Auswirkungen zeitigt Corona bisher beim Schnuppern, das teilweise kaum möglich gewesen ist, etwa im Pflege- oder Gastronomiebereich. Dabei hat das Schnuppern gemäss Einschätzung von Dieter Lüscher in den vergangenen Jahren «enorm an Bedeutung zugelegt». Heute bekomme kaum mehr jemand eine Lehrstelle ohne vorgängiges Schnuppern. Da das Schnuppern allerdings vor allem für «Zweitkürsler» eine grosse Bedeutung hat, betreffen die diesbezüglichen Schwierigkeiten hauptsächlich Schulabgänger des Sommers 2022. Hansueli Tschumi sagt zum Thema Schnuppern: «In meiner Wahrnehmung ist kein Notstand ausgebrochen. Aber es gab neue Formen des Schnupperns und insgesamt sicher weniger Angebote.» Bei den drei kantonalen Berufsinformationszentren in Olten, Solothurn und Breitenbach sind im Gegensatz zu den Anfragen Erwachsener jene von Schülern in jüngerer Vergangenheit übrigens nur leicht gestiegen. Hauptsächlich schulisch Schwächere nutzen das Angebot. Bei Fehlen eines Lehrvertrages haben die Jugendlichen die Möglichkeit, von Brückenangeboten Gebrauch zu machen. Der Kanton Solothurn etwa bietet deren zwei an: das Berufsvorbereitungsjahr BVJ und den Startpunkt Wallierhof.
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arten war für mich als Kind normal. Weihnachten, Erdbeeren im Frühjahr, ein Fahrrad oder der erste Flug wurden mit viel Freude erwartet. Heute ist fast alles immer verfügbar. Weihnachtsdeko ab September, Erdbeeren im Dauerangebot, Fliegen völlig charmelos und auf etwas hinsparen passé. Bedürfnisse befriedigen, alles sofort und jetzt lautet die Maxime der Instantgesellschaft. «Jetzt», verbunden mit einer langen Wunschliste, wird zum politischen Programm, auch in Olten. Klar ist es das Privileg junger Menschen, ungeduldig zu sein, zu fordern und die Behäbigkeit des Systems zu hinterfragen. Dem «Jetzt» wohnt die Kraft des Neuen und des Aufbruchs inne. Das «Jetzt» steht als Momentaufnahme aber immer zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die Zeit ist eine Brücke, auf der wir uns als Menschen begegnen. Sehe ich zum Beispiel all die Projekte, die man in Olten angehen will, kriege ich Kopfschmerzen. Nicht weil die einzelne Idee nicht gut wäre. Vielmehr weiss ich als älterer Zeitgenosse um die Brüchigkeit unseres Wohlstands. Ich habe knappes Geld und Hypothekarzinsen von fast 7 Prozent erlebt und entsprechend Respekt vor Schulden. Man muss investieren, aber mit Augenmass und nie in Konsum. Eine prägende Erfahrung der letzten Monate war, wieder warten zu lernen und sich auf etwas zu freuen. Wir könnten uns als Oltnerinnen und Oltner in dieser Tugend etwas üben, Projekte priorisieren, Notwendiges von Wünschbarem trennen und so symbolisch auf den Erdbeergenuss im Winter verzichten. Auch das wäre Ausdruck nachhaltiger Denke. Von der französischen Philosophin Simone Weil stammt die Weisheit «Die kostbarsten Güter soll man nicht suchen, sondern erwarten». Soweit müssen wir ja nicht gehen.