Bezirk Affoltern
Dienstag, 8. November 2016
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Schmiedewerk kriselt wegen weltweit fehlenden Investoren Die Familien-AG Stooss in Hedingen muss den Personalbestand reduzieren Das weltweit tätige Schmiedewerk Stooss AG in Hedingen leidet unter den Auswirkungen der Globalisierung. Mit Frühaber auch ordentlichen Pensionierungen, natürlichen Abgängen sowie einigen wenigen Kündigungen wird der Personalbestand von 140 Mitarbeitern um ein Dutzend reduziert. ................................................... von martin mullis Das Schmiedewerk Stooss AG in Hedingen darf ohne jede Übertreibung als gewichtigste Firma im Säuliamt bezeichnet werden. Zwar arbeiten für die weltweit tätige Firma 140 Angestellte in Hedingen und weitere 20 in Zweigniederlassungen in den USA und in Deutschland. Ins Gewicht fallen jedoch vor allem die rund 13 000 Tonnen Stahlrohlinge auf dem Firmengelände. Zum Vergleich ist anzumerken, dass der Eiffelturm in Paris auf rund 10 000 Tonnen geschätzt wird. Die Familien-AG gehört zu den grösseren Arbeitgebern des Säuliamtes, sie wurde 1905 gegründet und wird heute in der 3. Generation geführt. Das Schmiedewerk Hedingen besteht bereits seit den 70er-Jahren. Neben sechs Lernenden stellen vor allem Poly- und Maschinenmechaniker sowie Industriepublireportage
Corinne Maag-Stooss und Josef Nussbaumer neben mächtigen und schweren Stahlrohlingen. (Bild Martin Mullis) schmiede den Hauptteil der Berufsleute im Schmiedewerk. Die Firma Stooss AG liefert weltweit Stahlrohlinge und -komponenten für Grossanlagen wie Kraftwerke, den Bergbau aber auch für Turbinen und für den Schiffsbau. Aber nicht nur in riesigen Bauprojekten in Asien, Amerika oder Russland,
sondern auch in den Stadtzürcher Trams der VBZ befinden sich Teile des Schmiedewerkes aus dem Säuliamt. So global wie die Firma auch tätig ist, so anfällig ist sie den weltweiten wirtschaftlichen Schwankungen ausgesetzt. Fast 75 Prozent des gesamten Umsatzes betrifft den Export und so
bedeutet der starke Frankenkurs zusätzlich ein enormes Erschwernis.
Globalisierung: Stahlbranche leidet Die ernsten Mienen von Corinne Maag-Stooss, Mitglied der Geschäftsleitung und CEO Josef Nussbaumer ha-
ben vielfältige Gründe. Ganz generell leide die Stahlbranche weltweit unter der Globalisierung. Die Investoren hielten sich wegen einiger schon längst fälliger Entscheidungen zurück. Als Verursacher der Problematik spiele aber auch der Brexit, die Sanktionen gegen Russland oder die schwierige wirtschaftliche Situation in China eine massgebliche Rolle. Josef Nussbaumer hält weiter fest, dass die Stahlbranche vor allem auch unter der gegenwärtigen Energiepolitik leide. Zwar habe die Firma Stooss bereits in den Jahren 2008 und 2009, sowie auch in der Finanzkrise einen Konjunkturrückgang hinnehmen müssen, eine derart lange Baisse sei aber äusserst ungewöhnlich und nur sehr schwer verkraftbar. Da leider auch in der nahen Zukunft keine merkliche Besserung zu erwarten sei, könne dieser Personalabbau, neben einigen anderen Sparmassnahmen nicht vermieden werden, hält der CEO fest. Die wenigen notwendigen Kündigungen, so sehr er diese auch bedauere, seien jedoch unabdingbar. Selbstverständlich würden sie so sozialverträglich wie möglich durchgeführt, versichert Josef Nussbaumer. Sowohl der CEO wie auch Corinne Maag-Stooss sind froh, lediglich eine sehr moderate Korrektur des Personalbestandes vornehmen zu müssen. Sie sind zuversichtlich, dass langfristig wieder bessere Zeiten erwartet werden dürfen.