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CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 633 I AZ 8910 Affoltern a. A. I Post CH AG

AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 62 I 175. Jahrgang I Freitag, 13. August 2021

Maler und Sammler

Eine Ausstellung in Schaffhausen bietet einen Einblick in die Welt des Künstlerehepaars Ilg. > Seite 3

Keine Hinterwäldler

Die letzte Folge der Serie «Alpsommer» räumt auf mit Vorurteilen. > Seite 5

Pfützen und Schlamm

Sommerserie «Ich war noch niemals ...»: Thomas Stöckli auf Trailfahrt. > Seite 7

Aufbruch

Pfarrer Thomas Maurer zieht es von Knonau ins Engadin – eine Verabschiedung. > Seite 7

Corona bescherte den «Natur-Schutzengeln» viel Arbeit Ansturm auf das Reusstal – Zahl der Verstösse in Schutzgebieten stieg 2020 stark Mit Corona kam 2020 auch der Ansturm auf das Reusstal – nicht immer zum Wohl der Natur. Die Mitarbeitendenden des Informations- und Aufsichtsdienstes investierten deutlich mehr Stunden als gewohnt.

Mehr als 900 Verstösse Derzeit stehen gesamthaft 18 Ranger und (wenige) Rangerinnen mit speziellem Outfit für Kontrollgänge zur Ver-

Arbeitslosigkeit ist weiter rückläufig Anders als saisonal zu erwarten war, hat die Anzahl Arbeitsloser im Knonauer Amt auch im Juli noch einmal abgenommen. Die Quote bleibt bei 2,3 Prozent.

Optimismus bei den Unternehmen

Naturschutz und Erholung: Dieses Konfliktpotenzial entschärft Niklaus Peyer mit seinen Leuten des Informations- und Aufsichtsdienstes an der Reuss. Hier vor einer Karte im «Zieglerhaus», die das Einsatzgebiet zeigt. (Bild Werner Schneiter) fügung, die auch entlöhnt werden: von der Studentin bis zum Pensionär, die stundenweise unterwegs sind, mit dem Fahrrad – an Wochenenden manchmal im Duo. Über mangelnde Arbeit konnten sie sich mit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 nicht beklagen. «Unsere Einsatzgebiete wurden förmlich überrannt», sagt Niklaus Peyer, Leiter des Informations- und Aufsichtsdienstes, welcher der im «Zieglerhaus» in Rottenschwil domizilierten Stiftung Reusstal angegliedert ist. Er belegt das mit Zahlen. Während 2019 auf Aargauer Seite 1800 Stunden und im Kanton Zürich 800 Stunden Kontrollgänge rapportiert wurden, waren es im vergangenen Jahr 2400

bzw. knapp 900. Ähnlich ist die Steigerung bei Verstössen: 2019 waren es knapp 550 im Kanton Aargau, letztes Jahr über 900 – eine Zahl, die in diesem Jahr wohl nicht mehr erreicht wird. 2019 wurden auf der Zürcher Seite der Reuss 370 und im letzten Jahr knapp 500 Verstösse verzeichnet. Rangerinnen und Ranger sind keine Polizisten, sondern klären in erster Linie auf: über Vorschriften, Gebote und Verbote, aber auch über Besonderheiten von Natur und Landschaft. Nachdem das Ordnungsbussenverfahren angepasst wurde, dürfen sie zum Beispiel bei Littering, wenn geschützte Pflanzen ausgerissen werden oder im Wald parkiert

wird, Bussen ausfällen – noch nicht jedoch bei frei laufenden Hunden. Verwarnungen und Verzeigungen sind aber möglich. Anzeigen kommen aber selten vor, gemäss Niklaus Peyer zwei bis vier Mal pro Jahr. «Die überwiegende Mehrheit – über 95 Prozent – zeigt Verständnis, wenn sie von Rangern angesprochen wird», sagt der Leiter. Bei Mitarbeitenden des Informations- und Aufsichtsdienstes seien vor allem Empathie und Kommunikationsfähigkeit gefragt sind. Letzteres wird bei der Stiftung Reusstal geschult. Und es gibt ab und zu gemeinsame Einsätze mit der Polizei, insbesondere dann, wenn in den Schutzgebieten übermässig zum «Halali» geblasen wird.

Postraub versucht

Problematische Inhalte im Netz

Ein Mann von schlanker Statur, in schwarzer Oberbekleidung mit Kapuze und einem Reissverschluss am Oberarm sowie einer schwarzen Hose mit grüner Applikation auf Kniehöhe, hat am Dienstagnachmittag, 10. August, erfolglos versucht, die Post in Mettmenstetten zu überfallen. Gegen 16 Uhr habe er die Filiale an der Mattenstrasse betreten und die Angestellten aufgefordert, ihm alles Bargeld zu übergeben, teilt die Kantonspolizei mit. Ohne Beute ergriff er schliesslich die Flucht, auf einem dunklen E-Bike mit neonleuchtendem Farbmuster am Rahmen. Die Polizei sucht Zeugen. (red.)

Auf Kinder und Jugendliche lauern online einige Risiken. Zumindest wurden im Kanton Zürich 2020 erstmals seit vier Jahren weniger Jugendliche wegen Pornografie und Gewaltdarstellungen verzeigt.

> Bericht auf Seite 3

Jessica Maggetti aus Affoltern steht mit ihrem Team im Finale der Swiss SVG-Trophy. > Seite 9

Ende Juli waren 702 Personen aus dem Bezirk Affoltern bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) des Kantons Zürich als arbeitslos gemeldet, 14 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote verharrt bei 2,3 Prozent. Über den Gesamtkanton betrachtet, ging die Arbeitslosigkeit in fast allen Branchen zurück, am stärksten erneut im Gastgewerbe, was gemäss Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) auf die weiteren Öffnungsschritte zurückzuführen sein dürfte. Im Juli stagniert die Arbeitslosigkeit normalerweise in dieser Branche. Grundsätzlich sei ein Rückgang für diese Jahreszeit ungewöhnlich. Sinkende Arbeitslosenzahlen sind auch in allen Altersgruppen auszumachen, mit Ausnahme der 15- bis 19-Jährigen. Hier dürften der Schulabschluss und der Übertritt ins Berufsleben ausschlaggebend sein. Der Aufwind in der Gastronomie hat die Auswirkungen des Ausbildungszyklus auf die gesamte Arbeitslosenquote diesmal aber mehr als kompensiert.

von Werner Schneiter Seit 1975 kontrollieren Mitarbeitende des Informations- und Aufsichtsdiensts, auch Ranger oder «Natur-Schutzengel» genannt, die Reussebene zwischen Mühlau und dem Flachsee bei Rottenschwil – einen Abschnitt von rund 20 km Länge. Vor rund 20 Jahren kamen auch die Reuss-Anrainergemeinden Ottenbach, Obfelden und Maschwanden dazu. Richtschnur bilden dabei die korrekte Umsetzung des sogenannten Reusstal-Dekrets auf Aargauer Seite sowie die Schutzverordnung auf Zürcher Gebiet. Das Reusstal ist eine Landschaft von nationaler Bedeutung mit vielfältiger, schützenswerter Flora und Fauna in den vielen verschiedenen Naturschutzgebieten. Die pittoreske Landschaft ist natürlich auch Erholungsgebiet und birgt deshalb Konfliktpotenzial. Nicht immer wird auf vorgeschriebenen Velorouten gefahren. Wildes Parkieren kommt ebenso vor wie illegales Feuermachen, Picknick im Naturschutzgebiet oder leinenlose Hunde. Zu den aktuellen Problemen gesellten sich Schlauchböötler sowie seit jüngerer Zeit auch Stand-up-Padlerinnen oder Drohnenpiloten. Kommt hinzu, dass sich nicht alle mit dem Ignorieren von Verbotstafeln zufriedengeben; solche wurde auch schon ausgerissen und in die Reuss geworfen.

Wettstreit der Köche

Einen Porno an den besten Freund verschicken, eine Gewaltdarstellung auf Social Media posten oder einen Kontrahenten per Sprachnachricht beschimpfen; die Bandbreite an Delikten von Jugendlichen im digitalen Raum ist gemäss Jugendanwaltschaft gross. Nachdem 2019 so viele Jugendliche wie noch nie wegen Pornografie und Gewaltdarstellungen verzeigt wurden, gingen die

Zahlen 2020 zurück, liegen aber noch immer weit über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. So wurden 2020 im Kanton Zürich 215 Jugendliche (2019: 278) wegen Pornografie verzeigt. In knapp drei von fünf Fällen verbreiteten sie das Material weiter, in jedem achten Fall erstellten sie es selbst. Vielen ist offenbar noch immer kaum bewusst, dass sich intime Bilder und Videos rasch unkontrolliert weiterverbreiten können. Ungeeignet für Kinder und Jugendliche sind auch die zahlreichen Gewaltdarstellungen, die auf vielen Smartphones zirkulieren. Im vergangenen Jahr wurden deswegen 86 Jugendliche (2019: 110) verzeigt. In jedem vierten Fall wurden die Inhalte weiterverbreitet,

in 15 Prozent der Fälle erstellten die Jugendlichen die Gewaltdarstellungen selbst. Insbesondere für die Opfer kann dies sehr beschämend sein. Rückläufig war im vergangenen Jahr auch die Zahl der registrierten Ehrverletzungen. 111 Jugendliche (2019: 115) wurden der Verleumdung, Beschimpfung und üblen Nachrede beschuldigt. Diese Delikte werden in der Regel verbal von Angesicht zu Angesicht begangen. Meist offline, das gilt auch für Drohungen und Nötigungen: Insgesamt wurden 171 Jugendliche (2019: 146) wegen Drohung und 112 (2019: 76) wegen Nötigung verzeigt. Auffällig ist, dass vermehrt Messer als Teil der Drohkulisse zum Einsatz kommen. (red.)

Der Optimismus der Zürcher Unternehmen hinsichtlich ihrer Geschäftsaussichten sei weiter gestiegen, teilt das AWA weiter mit. Auch die Beschäftigungserwartungen bleiben positiv. Mit Beginn der zweiten Jahreshälfte geht sogar das Zürcher Gastgewerbe wieder von steigenden Beschäftigungszahlen im dritten Quartal aus. (tst.) ANZEIGEN

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