05_2022_Stadtanzeiger_Olten

Page 1

AB FEBRUAR 2022 Neue Öffnungszeiten

«

MITTWOCH - SAMSTAG

Weil ich zuhause alt werden möchte, brauche ich Unterstützung.

SONNTAG

IBAN CH67 0900 0000 1570 3233 7 prosenectute.ch

11:00 - 14:00 17:00 - 24:00

DURCHGEHEND WARME KÜCHE 11:30 - 21:00

»

MONTAG - DIENSTAG RUHETAG

ALLERHEILIGENSTRASSE 1 • 4614 HÄGENDORF www.nonnalia.ch • info@nonnalia.ch 062 216 10 10

Olten, Donnerstag, 3. Februar 2022 | Nr. 5 | 90. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG

dulliken

Irène Dietschi

Tempo 30 Fit durchs Alter!

SENIOREN FITNESS Exklusiv bei Fitness Factory.

24 /7

OFFEN

IKEN CTORY DU LL Dulliken FITNE SS FA se 20, 4657 as str er mt Niederä 36 T 079 606 66

r y.chanerkannt n fitnessfacto ke Kran nkasse

Irène Dietschi, Journalistin. (Bild: Daniela Friedli)

N Der Besuch im Oltner Adventsdorf im Dezember war nach dem vorhergehenden Initialtreffen die erste gemeinsame Aktivität der sich im Aufbau befindenden Selbsthilfegruppe Alleinlebende in der Region Olten. (Bild: Archiv Bruno Kissling)

Noch fehlt es an der gewünschten Dynamik SELBSTHILFEGRUPPE ALLEINLEBENDE Rund ein Viertel aller Personen in der Schweiz bezeichnet sich als Single. Manche leben freiwillig alleine, andere nicht. In der Region Olten bildet sich derzeit eine Gruppe, die sich an Alleinstehende richtet, um gemeinsame Freizeitaktivitäten zu planen. ACHIM GÜNTER

V

NEIN ZUM OLTNER

BUDGET 2022

Komitee für solide Stadtfinanzen NEIN ZUM BUDGET 2022

13.2.

eit Bächtold* heisst nicht wirklich Veit Bächtold. Der Name ist frei erfunden. Seinen tatsächlichen Namen will Bächtold nicht in der Zeitung lesen. Erst nach dem Zusichern von Anonymität hat sich der Mann aus der Region Olten zu einem Gespräch bereit erklärt. Bächtold ist Initiant und Gründer einer Selbsthilfegruppe. Wobei der Begriff Selbsthilfegruppe womöglich ein wenig irreführend ist. Leute mit ähnlichem Schicksal, die sich wöchentlich treffen, sich austauschen und sich davon Trost und Hilfe erhoffen – darum geht es in Bächtolds Gruppe nicht. Das Angebot soll vielmehr «Alleinlebende zwischen 40 und 60» zusammenführen, um Freizeitaktivitäten zu unternehmen – in lockerem Rahmen und in unregelmässigen Abständen. «Es soll einfach ein Austausch Gleichgesinnter sein, die Lust haben, die Freizeit gemeinsam zu verbringen», sagt Bächtold.

Kontaktstelle Selbsthilfe unterstützte ihn

Der Ingenieur in den 50ern ist vor rund zehn Jahren aus beruflichen Gründen

aus dem deutschsprachigen Ausland in die Region Olten gezogen. Dauerhaft Anschluss gefunden hat er bisher nicht. Aus Vereinsmitgliedschaften ergaben sich keine beständigen Beziehungen. «Das Leben findet immer aktivitätsspezifisch statt, nur selten darüber hinaus», bedauert er. Bächtold aber möchte mit Bekannten nicht nur in einem Sportverein oder einer Musikgesellschaft zusammenkommen, sondern verschiedene Aktivitäten unternehmen können. Also auch mal gemeinsam ins Theater oder wandern gehen, mal gemeinsam ein Museum oder ein Restaurant besuchen. Besonders virulent wurde dieses Bedürfnis in der Corona-Zeit. So ergriff Bächtold im Oktober 2020 die Initiative und wandte sich an die

«Das Projekt kann durchaus eine gewisse Dynamik annehmen. Mal sehen, wo die Reise hingeht.» VEIT BÄCHTOLD*, GRÜNDER SELBSTHILFEGRUPPE

Kontaktstelle Selbsthilfe Kanton Solothurn. Fortan begleitete diese Bächtold in seinen Bemühungen, Gleichgesinnte zu finden. Bächtold verfasste in Zusammenarbeit mit Selbsthilfe Solothurn eine Medienmitteilung, liess Flyer drucken, verteilte diese. Allerdings: 15 Monate nach der Lancierung seiner Idee ist diese noch nicht über das Anfangsstadium hinausgekommen. Unter anderem die pandemische Lage verhinderte ein höheres Tempo beim Vorankommen. Bisher hat sich gemäss Bächtold rund ein Dutzend Leute auf den Aufruf hin gemeldet. Erst als es eine gewisse Anzahl Interessierter gab, machte ein Initialtreffen überhaupt Sinn. Dieses fand dann im Spätherbst 2021 statt. Wenig später

folgte ein Besuch des Oltner Adventsdorfes. «Ein gewisses Bedürfnis ist da. Aber ich hätte mir mehr erhofft.» Das bisher Erreichte vermag den Initianten nicht zufrieden zu stellen. Doch noch hofft er, dass die Selbsthilfegruppe Alleinlebende beziehungsweise die Freizeitgruppe, wie sie sich auch nennt, mit dem Abflauen der Corona-Pandemie Fahrt aufnimmt. Interessierte können via Kontaktstelle Selbsthilfe mit der Gruppe um Bächtold in Kontakt treten.

Durchlässige Grenzen erwünscht

Veit Bächtold lebt noch immer alleine, hat aber inzwischen «jemanden kennengelernt». So drückt er sich aus. Mehr will er nicht preisgeben. Andere Personen, die ein Treffen der Selbsthilfegruppe besucht haben, sind bereits wieder nicht mehr Teil davon – weil sie in der Zwischenzeit wie er einen Partner gefunden haben. «Ich finde das Quatsch. Was hält einen davon ab, sich weiterhin in der Gruppe zu engagieren?», fragt Bächtold rhetorisch. Überhaupt soll die von ihm initiierte Gruppe möglichst durchlässige Grenzen haben. Es dürften gerne auch Leute über 60 an den Treffen teilnehmen. Oder es darf vielleicht auch mal jemand seinen Partner zu einem Treffen mitbringen. «Das Projekt kann durchaus eine gewisse Dynamik annehmen», so Bächtold. «Mal sehen, wo die Reise hingeht. Das bestimme ich nicht alleine.» Ob sich die Gründung der Gruppe gelohnt habe, könne er jetzt noch nicht sagen. Dafür sei es zu früh. Viel hänge davon ab, wie sich die Gruppe weiterentwickle. «Ich habe nun ein paar Sachen gemacht, die Gruppe initiiert. Aber jetzt hoffe ich, dass noch mehr Dynamik entsteht.» w w w. s e l b s t h i l fe s o l o t h u r n . c h

eulich in der Oltner Innenstadt. Ich bin zum ersten Mal mit unserem Deutschen Wachtel in der Stadt unterwegs. Schliesslich soll auch ein Jagdhund lernen, sich im urbanen Umfeld zu bewegen. Und das dürfte ja in der verkehrsberuhigten Tempo-20-Zone nicht so schwierig sein, oder? Auf der Baslerstrasse kreuzen wir ein schnittiges Gefährt, das in der Schlange vor dem Rotlicht steht. Aus den heruntergekurbelten Fenstern wummern wuchtig die Bässe, immer wieder lässt der Lenker den Motor aufheulen. «Der ist wohl kein Fan von Tempo 30», sage ich zu meinem Hund, «und von Tempo 20 erst recht nicht.» Unser Vierbeiner hebt sein Hinterbein und markiert die Strassenecke – er ist in seinem eigenen Film unterwegs. Also spreche ich zu Hause meine Liebsten auf das Thema an: «Was ist eigentlich so schwierig an Tempo 30?» Für meinen Gatten ist die Sache klar: Die Frage ist parteipolitisch. «Plädiert die Linke für entschleunigte Zonen, sind die Bürgerlichen by default dagegen, jedenfalls in Olten», sagt er. Die Mittlere hingegen sieht die Sache soziologisch: «Das Auto ist ein Machtinstrument», doziert sie, «und je schneller unterwegs, desto grösser der Raum, den es einnimmt, und desto grösser auch die Macht, die man ihm zugesteht.» Die ganzen praktischen Aspekte – dass das Auto einen zuverlässig von A nach B bringt oder zum Beispiel mobile Unabhängigkeit bis ins hohe Alter gewährt, sind für sie sekundär. Ich seufze und sage nichts, stattdessen denke ich mich zurück in die Baslerstrasse. Als die Ampel auf Grün springt, schiesst der wummernde Schlitten wie aus Startblöcken befreit über die Kreuzung. «Der hat bestimmt 100 Sachen drauf!», rufe ich zu meinem Hund. Der hebt nur abermals das Bein.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.