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CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 856 I AZ 8910 Affoltern a. A. I Post CH AG

AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 47 I 176. Jahrgang I Dienstag, 21. Juni 2022

Sanierung kommt

Ab Juli wird in Mettmenstetten die Schulhausstrasse saniert, wie der Gemeinderat mitteilt. > Seite 3

«Achtung Kinder»

In Aeugst stehen beim lärmgeplagten Müliberg nun neue Verkehrsschilder. > Seite 6

Gelungener Auftritt

Das Akkordeon-Orchester Bezirk Affoltern begeisterte das Publikum am Jahreskonzert. > Seite 8

Richtplan im Fokus Der Gemeinderat Bonstetten hat das Entwicklungsleitbild genehmigt. > Seite 9

«Die Gemeinde ist die wichtigste Staatsebene» Regierungsrätin Jacqueline Fehr zum Legislaturstart der Ämtler Behörden in Kappel SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr unterstrich die Bedeutung der Behörden, die am 1. Juli auch im Säuliamt die neue Legislatur in Angriff nehmen. Sie lud alle Gewählten zu einer kleinen Feier ins Kloster Kappel ein. von Werner Schneiter Die Vorsteherin der Direktion der Justiz und des Innern tourt gegenwärtig von Bezirk zu Bezirk. Anlass ist der Start am 1. Juli zur Legislaturperiode 2022 bis 2026. In den Exekutiven der 162 Gemeinden des Kantons sind rund 1000 Frauen und Männer tätig. Fehrs «Dankes-Tour» wird da und dort auch als ihr persönlicher Wahlkampf wahrgenommen. Die NZZ riecht – wie in einem halbseitigen Artikel dargelegt – ausserdem Missbrauch von Steuergeld. Vom «Anzeiger» auf den Beitrag angesprochen, sagte sie bloss: «Umeblättere».

«Rückgrat der Demokratie» Vor rund 70 Behördenvertreterinnen und -vertretern aus dem Bezirk Affoltern stimmte Jacqueline Fehr am Freitagabend ein Loblied auf die Milizbehörden an. Für die Besetzung aller Milizämter bedarf es im Kanton Zürich rund 5000 Stimmberechtigter, die mit ihrem öffentlichen Einsatz für das «Ur-Vertrauen» in die Politik an vorderster Front stehen. Dieses Vertrauen entstehe auf Gemeindeebene, vor der Haustüre – dort, wo der persönliche Alltag geprägt werde, sagte die Vorsteherin der Direktion der Justiz und des Innern. Sie lobte die lokalen und regionalen Behörden als «Rückgrat der Demokratie». Den Gemeinden sei es zu verdanken, dass in der Schweiz kein Graben zwischen Politik und Volk bestehe. Das Milizsystem sei kein Auslaufmodell, sondern Teil der Schweizer Erfolgs-

Promi auf der Bühne

Die Lukas Berger Boiler-Service AG engagiert für ihr Firmenfest den Sänger Baschi. > Seite 11

Brunch und Musik Seit einem Vierteljahrhundert gibt es im Wohnheim Loomatt in Stallikon umfassende Betreuungen für Menschen mit Beeinträchtigung – das wurde gefeiert. Das Wohnheim Loomatt in Stallikon feierte am Wochenende sein 25-JahreJubiläum. Dort finden Menschen mit Beeinträchtigung ein neues Zuhause, wo sie umfassend betreut werden. Dahinter steckt die Stiftung Regionalgruppe Zürich, die das Wohnheim am 1. März 1997 in Betrieb nahm. In all den Jahren schrieb das Wohnheim mit zahlreichen Aktivitäten und Aktionen Geschichte. Höhepunkt der Festlichkeiten am Wochenende bildete das traditionelle Haus- und Gartenfest, das bei herrlichem Wetter über die Bühne ging. Dabei lockten ein Flohmarkt, Kinderschminken, Büchsenschiessen und eine Tombola mit tollen Preisen.

Dorfverein half tatkräftig mit

Sie vertreten drei Behördenebenen: Regierungsrätin Jacqueline Fehr (Mitte), die Ottenbacher Gemeindepräsidentin Gaby Noser Fanger und Statthalter Claude Schmidt beim Apéro in der Klosteranlage in Kappel. (Bild Werner Schneiter) geschichte, schob sie nach und bot allen Anwesenden das vertraute «Du» an. Ihren Besuch im Säuliamt, den sie am kommenden Wochenende anlässlich von «900 Jahre Bonstetten» fortsetzt, versteht Jacqueline Fehr als Wertschätzung für Behörden, die auch schwierige Entscheide zu fällen haben. Sie machte in diesem Zusammenhang auf mannigfaltige Hilfe aufmerksam, die «Milizler» in Anspruch nehmen können – etwa vom Gemeindeamt, das neben der Aufsicht auch Unterstützung leistet; vom Generalsekretariat, von kantonalen Fachstellen oder von Bezirksbehörden. Seit ihrem Antritt treibe sie die Frage um, wie Gemeinden übers Jahr 2030 hinaus stark und funktionstüchtig bleiben können. Deshalb habe sie 2017 die Austauschplattform «Gemeinden 2030» initiiert und vier Arbeitsgruppen eingesetzt. In diesem Rahmen werde über strukturelle und funktio-

nale Gliederung der Gemeinden diskutiert, über die Frage, wie man besser über Gemeindegrenzen hinaus zusammenarbeiten könne. Fragen der Milizarbeit, eine stärkere partnerschaftliche Zusammenarbeit unter Gemeinden, die digitale Transformation, der «Klimadialog», die Einbindung der Gemeinden in den Gesetzgebungsprozess sind laut Fehr ebenfalls Eckpunkte dieser Plattform.

Frauenanteil: Säuliamt an der Spitze Die besten Lösungen sind ihr auch hinsichtlich der Geschlechterzusammensetzung in Behörden ein Anliegen. Mit der Kampagne «Züri Löwinnen» wird eine bessere Frauenvertretung angestrebt. Immerhin sei der Anteil von rund einem Viertel auf knapp ein Drittel gestiegen. Der Bezirk Affoltern ist in dieser Beziehung der kantonsweite «Leuchtturm». Da beträgt

der Frauenanteil in den Behörden inzwischen 42 Prozent. Zudem sind ab 1. Juli 57 Prozent der Gemeindepräsidien von Frauen besetzt. Und das wiederum strich die Ottenbacher Gemeindepräsidentin Gaby Noser Fanger in ihrer Begrüssung hervor. Die Präsidentin des Ämtler Gemeindepräsidentenverbandes (GPV) plädierte ausserdem für eine Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinden auf Augenhöhe. An Aufgaben fehle es nicht, sagte sie unter dem Hinweis auf den Erhalt des Spitals, auf die inzwischen chancenreichere Aussicht auf eine Kantonsschule und auf die Planung im öffentlichen Verkehr, die etwa an der Grenze zum Kanton Zug nicht Halt machen dürfe. «Unsere Region hat beim Kanton nicht immer grösste Priorität. Aber sie ist, eingebettet zwischen den Zentren, ein Gewinn für den Kanton. Und in Sachen Energieregion und Altersmedizin sogar ein Vorbild», schloss Gaby Noser.

Affoltern mietet Wohnungen für Ukrainer an

Am Sonntag wurde den Besuchern ein reichhaltiger Brunch serviert, wobei der Dorfverein Stallikon und die Genossenschaft Kafimüli tatkräftig Hand anlegten. Für fetzige Musik sorgte Glauco Ceccarelli, der mit seiner Band auftrat. Das Fazit für viele Besucher am Sonntag war klar: Das Fest war rundum gelungen. (red.)

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Die Geflüchteten mit S-Status wohnen derzeit vor allem bei Privaten Vor allem der Solidarität von Privaten ist es zu verdanken, dass geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer einen Wohnraum gefunden haben – doch nun müssen immer öfter die Gemeinden einspringen. Über 300 Ukrainerinnen und Ukrainer mit S-Status leben derzeit im Bezirk Affoltern. Die vor dem Krieg in ihrer Heimat Geflüchteten leben vor allem bei Privatpersonen, die ihnen eine Unterkunft zur Verfügung stellen. Die Gemeinden selber, welche für genügend Wohnraum für die Flüchtlinge sorgen müssen, beherbergen bis-

her nur einen kleinen Teil in angemieteten Wohnungen oder gemeindlichen Liegenschaften. Der günstige Wohnraum ist aber in den Gemeinden derzeit belegt. Welche Lösungen suchen die Gemeinden? «Das geht von Containern, Ikea-Häusern, Umnutzungen von leeren Fabriken, Wohnwagen, zum Abbruch vorgesehenen Häusern oder Pfadiheimen», so Ivo Lötscher auf Anfrage. Er ist Geschäftsführer Sozialdienst Bezirk Affoltern, der in elf Trägergemeinden für die Betreuung und Beratung der Schutzsuchenden zuständig ist. Nicht angeschlossen sind die Gemeinden Kappel und Rifferswil sowie die Stadt Affoltern. Und welche Wohnobjekte sind geeignet? «Optimal sind Lösungen, die keine Kon-

f liktmöglichkeiten bieten», betont Lötscher. Nötig seien Privatsphäre, Ruhe in der Nacht sowie Platz für die Kinder. Jedenfalls brauche es für das Herrichten je nachdem mehr oder weniger Zeit.

Stadt Affoltern mietet Wohnraum Auch in der Stadt Affoltern wohnen derzeit 41 aus der Ukraine Geflüchtete mit S-Status. 33 davon sind privat untergebracht, acht Personen wurden aber auch bereits in über die Stadt gemietete Wohnungen untergebracht. «Es kommt vor, dass sich Privatpersonen an uns richten, weil die private Unterbringung nicht mehr gewünscht ist. Dann springen wir ein», erklärt Stadtschreiber Stefan Trott-

mann. Das, obwohl Affoltern zusätzlich keine Flüchtlinge beherbergen müsste. Denn in Affoltern betreibt der Kanton Zürich das Zentrum Lilienberg mit 90 Plätzen für unbegleitete Jugendliche aus dem Asylbereich. Zum Ausgleich werden der Stadt Affoltern keine anderen Asylbewerber zugewiesen. Werden die von der Stadt untergebrachten Ukrainer in die anderen Gemeinden verlegt? Stefan Trottmann dazu: «Nein, wir suchen Lösungen innerhalb der Stadt Affoltern. Der Wohnraum ist im ganzen Bezirk knapp. Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft für die Flüchtlinge ist für alle Gemeinden herausfordernd.» (uc)

> Interview auf Seite 5

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