5 minute read

«Comics sind sehr beliebt»

Ein Arbeitstag im Leben einer Bibliothekarin der Regionalbibliothek Affoltern

Seit rund sechs Jahren sorgt

Petra Schweizer als Bibliothekarin in der Regionalbibliothek unter anderem für ein breites digitales Angebot. Ihr Aufgabengebiet reicht vom Bestellen von Medien über das Katalogisieren bis hin zum Beantworten von Anfragen. von Cheyenne Wyss*

Die Regionalbibliothek Affoltern (RBA) verfügt über einen Bestand von rund 38 000 Medien. Darunter sind nicht nur Bücher Zeitschriften und Zeitungen zu finden, sondern auch «Tonies» «Tonies» sind Figuren, in die ein Chip integriert ist. «Werden diese auf einer sogenannten ‹Toniebox› platziert, können Kinder in Geschichten und Audioabenteuer eintauchen», erläutert Petra Schweizer Ein so grosser Medienbestand erfordert entsprechend viel Pflege und nicht nur die «Tonies» müssen sortiert und kontrolliert werden.

Neben den «Tonies» betreut Petra Schweizer die sogenannten «Ozobots», die im Rahmen eines Bezirksprojekts angeschafft wurden Ein «Ozobot» ist ein kleiner Roboter mit Akku der an der Unterseite mit motorgetriebenen Rädern und fünf Farbsensoren ausgestattet ist. Der kleine Roboter fährt einer einfachen Linie entlang, die Kinder selbst zeichnen können Mit verschiedenen Farben und Mustern können sogenannte Farbcodes in die Linie eingearbeitet werden. Anhand von diesen Farbcodes führt der «Ozobot» unterschiedliche Befehle aus. «Mit dem Ozobot lassen sich spielerisch und zunächst ohne Computer Kompetenzen in den Bereichen Medien und Informatik aneignen», führt die Bibliothekarin aus. Sie betont, dass die Regionalbibliothek Affoltern besonders viel Wert darauf legt, dass sämtliche Medien die angeschafft werden einfach zugänglich sind und keine umfassende Infrastruktur zur Verwendung benötigen.

Weiter ist Petra Schweizer für die digitale Ausleihe, die «Onleihe» verantwortlich Seit knapp zehn Jahren haben Kundinnen und Kunden der Regionalbibliothek Zugriff auf ein digitales Angebot Unter www dibiost onleihe com können rund 41 000 digitale Medien wie e-books, e-audios, e-music, e-videos und e-papers an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr heruntergeladen werden. Die Zuständigkeit für die digitale Ausleihe beinhaltet auch den Support Kundinnen und Kunden, die eine persönliche Beratung oder Unterstützung benötigen, können die Onleihe-Sprechstunde nutzen. Die aktuellen Termine sind unter www.bibliothek-affoltern.ch aufgeschaltet.

Bestellungen nach Bedürfnissen von Kundinnen und Kunden Anschliessend nimmt sich Petra Schweizer den Bestellungen an. Es gilt, neue Konsolenspiele für die Ausleihe einzukaufen Gesamthaft schafft die RBA jährlich rund 3500 neue Medien an Für das Bestellen von Konsolenspielen zieht sie die bibliothekseigenen Ausleihzahlen bei, um sich möglichst an den Wünschen und Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden zu orientieren Anschaffungswünsche werden erfüllt wenn die Medien auch in den Bestand passen Eine persönliche Bewertung spielt beim Einkauf keine Rolle «Wir wollen unsere Kundinnen und Kunden nicht bevormunden» erklärt die Bibliothekarin.

Bei der Ausleihe von sämtlichen Medien richtet sich die Bibliothek aber nach der Altersfreigabe, die in beinahe allen europäischen Ländern zur Anwendung kommt Beim Einkauf berücksichtigt Petra Schweizer zudem das Budget. «Wichtig ist, dass ich das Budget, hier für Konsolenspiele, nicht bereits Mitte Jahr ausgeschöpft habe. Denn Kundinnen und Kunden sollen ganzjährlich von einem aktuellen Angebot profitieren können » Dies gilt für sämtliche Medien «Es soll in jeder Kategorie, jeden Monat etwas Neues zu entdecken geben.» Zudem bestellt Petra Schweizer einige neue

Comics für Kinder und Erwachsene «Comics sind sehr beliebt», fügt sie an. Dies zeige sich in den hohen Ausleihzahlen. Weil Comic-Serien jedoch meistens über mehrere Bände manchmal sogar bis zu 50 Teile verfügen, müssen Bestellungen überlegt vorgenommen werden, sodass die Bände auch in der Bibliothek entsprechend präsentiert werden können.

Darauf kontrolliert Petra Schweizer die eingegangenen Lieferungen Diese gilt es im Anschluss zu katalogisieren. Im Warenbetriebssystem werden sämtliche Medien erfasst. Dazu werden alle Angaben über Autor, Verlag, Genre etc. aufgenommen. Nach der vollständigen Katalogisierung eines Mediums druckt Petra Schweizer jeweils eine Etikette mit dem dazugehörigen Barcode aus und klebt eine Rfid-Etikette ein. «Rfid steht für radio frequency identification, was so viel wie Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen bedeutet Diese Etiketten ermöglichen die selbstständige Ausleihe an einer der Selbstausleihstationen oder die Ausleihe an der Theke » Neben den Selbstausleihstationen führt die Regionalbibliothek auch einen Medieneinwurf, sodass Medien auch ausserhalb der Öffnungszeiten retourniert werden können Zudem können Interessierte jederzeit auf den Katalog und damit auf das ganze Sortiment der Regionalbibliothek über deren Homepage oder an einer der PC-Stationen vor Ort zugreifen und nach Medien suchen «Dies vereinfacht die selbstständige Suche für Kundinnen und Kunden.»

LESERBILD

«Ort der Begegnungen»

«Eine breite Palette von Veranstaltungen macht die Bibliothek zu einem Ort der Begegnung» sagt Petra Schweizer So finden in der Regionalbibliothek regelmässig Lesungen, Vorträge oder Kurse statt und der Lesekreis trifft sich zum «Büchermorgen». Der Sprachförderung für Kleinkinder mit ihren Eltern oder Grosseltern dienen der «GschichteSamschtig» und der «Buchstart» der zweimal monatlich stattfindet «Auf diese Art fördert die Regionalbibliothek nicht nur die Lesekultur, sie bereichert das Kulturleben und trägt zum Verständnis für die eigene sowie für fremde Kulturen bei.»

Nach vollendeter Büroarbeit wechselt Petra Schweizer in die Ausleihe Dort kontrolliert sie zurückgebrachte Medien und räumt diese ordnungsgemäss ein Sämtliche Retouren werden auf deren Vollständigkeit und Zustand geprüft Sollten Teile fehlen wird mit der entsprechenden Kundin oder dem entsprechenden Kunden Kontakt aufgenommen So auch bei defekten Medien Beim Einräumen achtet die Bibliothekarin nicht nur auf die korrekte Einordnung, sondern auch auf eine ansprechende Präsentation. Währenddessen steht sie Kundinnen und Kunden gern zur Verfügung, hilft bei der Suche oder berät diese entsprechend deren individuellen Bedürfnissen.

* Die Autorin ist Sachbearbeiterin Kommunikation bei der Stadtverwaltung Affoltern

Herk Mmliches

Mega, giga, tera

Ausdrücke wie «mega giga tera» gehören zum Wortschatz der heutigen Umgangssprache Sie sind meist mit einem Zusatz versehen: «Megalith», «Gigawatt» oder «Terabyte» beispielsweise.

Man ahnt es darin steckt «Grossartiges» weiss aber oft nicht genau was. Eigentlich gehört schon das «Kilo» dazu, das zurückgeht auf Griechisch «chilioi», die Zahl für tausend Tausend mal mehr von was auch immer ergibt eine «Tonne» hergeleitet vom keltischen Wort für ein grosses Gefäss.

Tausend Tonnen führen in den Grössenbereich einer Million die verdientermassen die Bezeichnung «mega» erhalten hat, was «riesig gross» bedeutet und sich vom griechischen Wort «megas» herleitet.

Danach – wiederum mit tausend vervielfältigt – steigt die Zahlenreise in schwindelerregende Höhen Man spricht von einer Milliarde Und das sind «gigantische» Ausmasse. Der Ausdruck «giga» bezieht sich auf die «Giganten», hässliche Gestalten aus der griechischen Mythologie, welche die olympischen Götter zu stürzen versuchten Was aber menschliche Wesen verhindert haben.

Und offenbar hat sich der Homo sapiens mit einer lumpigen Milliarde nicht abgefunden und ist in seinem Wissensdrang in den «tera-Bereich» der Billionen vorgestossen. Der Ausdruck «tera» ist ebenfalls griechischer Herkunft und bedeutet sowohl Wunder als auch Monster Was nun? Halten Sie die unvorstellbaren Dimensionen für wunderbar oder eher für monströs? Jedenfalls hat schon der Ausdruck «mega» etwas «Megalomanes» (= Grössenwahnsinniges) an sich Aber irgendwie tönt er auch «megacool». Urs Boller

ZWISCHEN-RUF

Das Zauberwort

dir die ganze Welt.» Lao Tse

Aquarell von Marianne Birkenstock. (Bild zvg.)

Nun ist meine Mutter schon ein Jahr tot Und das schmerzt immer noch! Sie hat viel geschrieben. Einmal zeigte sie mir folgendes Gedicht:

Die Zeit ist nun nicht aufzuhalten und das Alter schreitet fort Man sieht bekümmert seine Falten und sucht umsonst das Zauberwort

Meine Mutter meinte, eigentlich habe sie das Zauberwort bereits gefunden «Und, wie heisst es?» «Gesundheit.» Da war sie 98, lebte allein und hatte keine Medikamente im Schrank. Ihren hundertsten Geburtstag hat sie bei sich zu Hause gefeiert.

Erst ein paar Monate später bist du zu mir nach Bonstetten gezogen Vier Tage vor deinem 102 Geburtstag – meine Tochter war mit Kind zum Fest schon angereist – hast du dich plötzlich nach dem Mittagessen ganz schwach gefühlt Und ach um 23 Uhr kam der Anruf vom Spital Affoltern, du seist für immer eingeschlafen.

Ich bin umgeben von vielen Aquarellen, die du gemalt hast.

Ute Ruf

This article is from: