Bezirk Affoltern
Freitag, 11. Mai 2012
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«Kultur in Affoltern» am laufenden Band Ein Blick hinter die Kulissen der Kulturkommission im Bezirkshauptort Das schwarz-rot-weisse Logo von «Kultur in Affoltern» ist wohl den meisten Einwohnern im Amt ein Begriff. Vielen nicht bekannt ist aber, wer hinter der Kulturkommission steckt und was diese genau macht. Ein Blick hinter die Kulissen. Wer war kürzlich am «Affoltemer Poetry Slam» in der Galerie Märtplatz oder an der Aufführung «Blattrand» von «Ohne Rolf» in der Aula Ennetgraben? Amüsiert man sich – es ist schon länger her – über Ursus & Nadeschkin oder am Konzert von Endo Anaconda von Stiller Has im Kasinosaal? Wenn ja, waren Besucher an einer Veranstaltung organisiert von «Kultur in Affoltern», kurz KiA genannt. Hauptaufgabe dieser von der Gemeinde Affoltern getragenen Kulturkommission ist es, regelmässig kulturelle Anlässe wie Theater- und Tanzaufführungen, Konzerte, Comedy-Darbietungen und literarische Lesungen in Affoltern am Albis zu organisieren. Was sich so leicht in einem Satz sagen lässt, ist mit viel ehrenamtlicher Arbeit verbunden. Denn bevor die Kommission – im Moment aus zehn Personen bestehend – Künstlerinnen und Künstler engagiert, schauen sich die Mitglieder zuerst einmal verschiedene Vorstellungen an, besuchen die Künstlerbörse in Thun, schlagen eigene Ideen vor, stecken die Köpfe zusammen, beraten und diskutieren. So hecken sie hinter den Kulissen ein vielfältiges kulturelles Programm aus, an dem sich möglichst viele Bewohner
wurde die Ausstellung aufgehoben, worauf die Kommission die Räume anderweitig nutzte: Aus dem Kleinmuseum wurde zuerst der Ausstellungsraum «Märthüsli» und schliesslich die Galerie Märtplatz, in der die KiA jährlich sechs Ausstellungen organisiert. Zu sehen sind jeweils Werke bildender Künstlerinnen und Künstler vorwiegend aus der Region. Ohne die Sponsoren und die finanzielle Unterstützung der Gemeinde Affoltern wäre es nicht möglich, Jahr für Jahr ein vielfältiges Kulturprogramm aufzulegen. Das verpflichtet: So lautet ein weiterer Auftrag der Gemeinde an die Kulturkommission, sich auch mit kulturpolitischen Fragen auseinanderzusetzen. Dazu gehört etwa, kulturell nutzbare Räume zu erhalten und zu schaffen. Es dürfen auch Aussenräume sein, wie der Marktplatz, den die KIA durch Veranstaltungen mit Kulturschaffenden aus dem Amt etwas beleben möchte (siehe unten das Interview mit Präsidentin Ursula Leuenberger). Claudia Merki
Die Köpfe hinter der KIA, von links: Esther Tobler, Claudia Merki, Ueli Rudolf, Hermann Schneider, Ruedi Niederer, Ursula Leuenberger, Irma Gerber, Christine Sommer, Christoph Felder. Nicht auf dem Bild: Clemens Grötsch. (Bild Thomas Hadorn) aus der Region freuen können. An der Abendkasse verkaufen die KiA-Leute Tickets und betreiben je nach Aufführungsort eine Bar. Sie betreuen die Künstler, helfen beim Organisieren und Einrichten der Technik und setzen, sobald der Vorhang gefallen und die Zuschauer gegangen sind, den Veranstaltungsort wieder in seinen Originalzustand zurück. Das Team schreibt Texte für Plakate, Inserate und Vor-
schauen für den «Anzeiger». Und natürlich kommt auch der zweimal jährlich erscheinende Kulturkalender, welcher auf die verschiedenen Anlässe hinweist, aus der KiA-Küche.
«Die KiA gibt es seit mindestens 35 Jahren» Dieses emsige Treiben für die Kultur im Bezirkshauptort hält schon fast ein
halbes Menschenleben an. «Mindestens 35 Jahre gibt es die KiA», mutmasst Ursula Leuenberger, die selbst schon zehn Jahre dabei und als Präsidentin Nachfolgerin von Hans Läubli ist. Vor etwa 30 Jahren war die Kulturkommission auch für das Kleinmuseum beim Marktplatz verantwortlich, der heutigen Galerie. Ausgestellt waren lange Zeit Modelleisenbahnen. Als das Bevölkerungsinteresse nachliess,
Die Köpfe hinter «Kultur in Affoltern» Ursula Leuenberger, Präsidentin, Galerie Märtplatz; Irma Gerber, Finanzen, Galerie Märtplatz; Clemens Grötsch, Delegierter des Gemeinderates; Ruedi Niederer, Werbung; Programm: Christoph Felder, Claudia Merki, Ueli Rudolf, Hermann Schneider, Christine Sommer, Esther Tobler.
«Der Märtplatz soll ein Ort der Begegnung sein» Interview mit KiA-Präsidentin Ursula Leuenberger Die Kulturkommission Affoltern bietet Kulturschaffenden aus dem Amt auf dem Märtplatz in Affoltern die Möglichkeit zum Auftritt. «Kultur am Platz» heisst diese neue Kulturform. Ursula Leuenberger, Präsidentin von «Kultur in Affoltern» erklärt, was es damit auf sich hat. Frau Leuenberger, worum geht es bei «Kultur am Platz»? Mit «Kultur am Platz» erhoffen wir uns, den Märtplatz in Affoltern etwas zu beleben und zu dem werden zu lassen, was er eigentlich sein soll: Ein Ort der Begegnung für die Bevölkerung. Leider ist der Platz oft verwaist. Nun laden wir Kulturschaffende ein, dort aufzutreten. An welche Kulturschaffenden denken Sie? Zum Beispiel an Musiker und Sängerinnen. Es gibt in der Region viele Erwachsene und auch Jugendliche, die auf erstaunlich hohem Niveau spielen und singen, aber selten Gelegenheit haben, vor einem grösseren Publikum aufzutreten. Ihnen bieten wir auf dem Märtplatz die Gelegenheit dazu. Welche Leute soll die Musik ansprechen? Die Geschmäcker sind verschieden. Es ist uns wichtig, möglichst viele Leute anzusprechen. Wir fragen deshalb Künstler unterschiedlichster Stilrichtungen an, zum Beispiel eine Reggae- oder Rockband, ein Panflötenensemble, volkstümliche oder klassische Musiker. Auch eine A-CappellaGruppe oder Rapper kommen in Frage. Querbeet also.
Wie viele Veranstaltungen sind geplant? Dieses Jahr sind vier Konzerte an Sonntagen geplant, die in der Regel um 17 Uhr beginnen und zirka eine Stunde dauern. Das Märtkafi ist dann geöffnet, ebenso die Galerie.
Ursula Leuenberger. (Bild Hadorn)
Programm und Aufruf «Kultur am Platz – Musig us em Amt», jeweils sonntags. Geplante Aufführungsdaten 2012: 20. Mai, 11 Uhr (Ausnahme), «Edi’s Blasmusikanten», mit Festwirtschaft. Galerie Märtplatz ab 12 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. 10. Juni, 17 Uhr, «AmarOn – Musik aus Ost, Süd und West»; mit Elsbeth Schweizer und Co. 26. August oder 2. September, 17 Uhr: noch offen. 16. September, 17 Uhr: noch offen Das Märtkafi ist jeweils eine Stunde vor der Aufführung geöffnet. Eintritt frei, Kollekte Aufruf: Künstlerinnen und Künstler, die mitwirken möchten, melden sich bitte bei Kultur in Affoltern, Hermann Schneider, 044 940 33 80 oder kia@affolternamalbis.ch.
Finden die Anlässe auch bei Regen statt? Zum Glück hat das Gemeindehaus ein grosses Vordach, unter dem die Künstler spielen können und die Zuschauer im Trockenen sind. Lieber stellen wir uns aber vor, dass sich das Publikum auf dem Platz aufhalten kann. Bänke und Stühle stellen wir bereit. Es soll ungezwungen und unkompliziert zu- und hergehen. Welche Gruppe macht den Auftakt zu «Kultur am Platz»? Mit «Edi’s Blasmusikanten» konnten wir eine Gruppe engagieren, die im Amt bestens bekannt ist. Es ist uns aber wichtig, auch weniger Bekannten, Älteren wie Jüngeren, die musikalisch ein gewisses Niveau erreicht haben, einen Auftritt zu ermöglichen. Wie geht es nach 2012 weiter? «Kultur am Platz» ist ein Experiment. Falls die Idee ankommt und wir den Märtplatz dadurch beleben können, freuen wir uns und machen weiter. Denkbar ist, auch weitere Kunstrichtungen zu fördern wie Theater oder Tanz und eines Tages auch andere Aussenräume in Affoltern zu bespielen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Vorerst freuen wir uns, wenn viel Publikum auf den Märtplatz kommt, um Musik zu geniessen. Interview: Claudia Merki
Machen am Sonntag den Auftakt zur Veranstaltungsreihe «Kultur am Platz – Musig us em Amt»: Edi’s Blasmusikanten. (Bild Thomas Hadorn)
Volle Puste mit Edi’s Blasmusikanten Am Sonntag, 20. Mai, 11 Uhr, bilden die zehn Musiker auf dem Märtplatz den Auftakt zur neuen Veranstaltungsreihe von Kultur in Affoltern «Kultur am Platz – Musig us em Amt». Zwölf Jahre gibt es sie nun schon, und aus dem Säuliamt sind sie nicht mehr wegzudenken: «Edi’s Blasmusikanten». Schon etliche Male haben die Mannen einem Anlass den musikalischen Rahmen gegeben. Die erfahrenen Bläser und Schlagzeuger sind bekannt für ihre Frühschoppen- und Muttertagskonzerte oder als Teilnehmer am Ämtler Musikanten-Plausch. «Edi’s Blasmusikanten» sind über das Säuliamt hinaus bekannt. So traten sie mehrere Male am Weinfest in Epesses oder in der Steiermark auf. Vor zwei Jahren, zu ihrem zehnjährigen Bestehen, verliessen sie gar festen Boden und heuerten auf einem Kreuzfahrtschiff an. Auf der Fahrt übers Mittelmeer unterhielten sie die Passagiere
mit musikalischen Einlagen. Nun bilden sie den Auftakt bei «Kultur am Platz – Musig us em Amt», der neuen Veranstaltungsreihe von «Kultur in Affoltern» (KiA), die unter anderem zur Belebung des Marktplatzes beitragen soll. Der Name «Edi’s Blasmusikanten» tönt nach Marschmusik. Das ist zwar nicht falsch, doch bietet die Formation mehr: «Wir spielen Unterhaltungsmusik von böhmisch-mährisch über Schlager, Dixie, Walzer bis hin zum Marsch. Einfach alles», erklärt Bandleader Robert Gsteiger. Das stolze Repertoire umfasst über 50 Stücke. Sollte jemand die Gruppe noch nicht kennen oder sie wieder einmal hören wollen, bietet sich jetzt Gelegenheit dazu. Und man lässt sich überraschen, was die Musiker so alles aus ihren Instrumenten herausholen. Vielleicht sogar einen Blues. Sonntag, 20. Mai 2012, 11 Uhr, Märtplatz Affoltern, Festwirtschaft. Eintritt frei, Kollekte. Das Konzert findet bei jedem Wetter statt (unter Vordach Gemeindehaus). www.edis-blasmusikanten.kmu-web.com.