Bezirk Affoltern
Dienstag, 8. Januar 2013
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«Die Kirche ist ein Stück Heimat» 19. Januar 2013: Eröffnungsfeier zum 500-Jahre-Jubiläum der Kirche Hedingen 1513 wurde die Kirche Hedingen eingeweiht. Damals war sie noch eine katholische Dorfkirche – wenige Jahre später wurde sie reformiert. Die Hedinger Kirche schreibt Geschichte – und Geschichten. Davon erzählen verschiedene Jubiläumsveranstaltungen in diesem Jahr und auch das Buch «500 Jahre Kirche Hedingen».
torius. Im Jubiläumsbuch porträtiert Pfarrer Urs Boller den kaum bekannten Ämtler Reformator, der ab 1522 Pfarrer in Hedingen war. Nachdem der Kappeler Krieg von 1531 für die «Neugläubigen» mit einer katastrophalen Niederlage geendet hatte und Ulrich Zwingli mit vielen anderen auf dem Schlachtfeld umgekommen war, wurde auch Pfarrer Johannes Weber immer offener angefeindet. 1532 verliess er Hedingen.
Farbiges Bild des früheren Lebens
................................................... von cornelia diethelm «Wie viele Geschichten haben die Mauern unserer Kirche schon gehört, was haben diese Geschichten in den Menschen bewirkt?» Die Hedinger Pfarrerin Renate Hauser-Hudelmayer, die das Pfarramt mit ihrem Mann Walter Hauser teilt, staunt, «was alles an Erfahrungen und Geschichten in unserer Kirche Platz hat». 1513 wurde in Hedingen die Dorfkirche eingeweiht. Zum grossen Jubiläum gibt es 2013 verschiedene Veranstaltungen. Sie werden am 19. Januar mit einer Eröffnungsfeier eingeleitet (siehe Kasten). Dann wird auch das Jubiläumsbuch «1513–2013. 500 Jahre Kirche Hedingen» vorgestellt werden. Renate Hauser schreibt darin unter anderem: «Geschichten und Worte verändern unser Herz und damit unsere kleine Wirklichkeit. Und wo unsere kleine Wirklichkeit sich verändert, dort ändert sich manches um uns herum.»
Den Himmel gnädig stimmen Viele kleine Geschichten zusammen ergeben grosse Geschichte. Der Hedin-
wir gratulieren Zum 85. Geburtstag Morgen Mittwoch, 9. Januar, feiert Antonina Crimi-Morabito in Obfelden ihren 85. Geburtstag, wozu wir der Jubilarin herzlich gratulieren. Wir wünschen einen schönen Festtag.
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kirchlich bezeichnen, sind auf der Suche nach Identität. Die Kirche kann uns eine Identität geben, die uns nicht von der Welt absondert, sondern sie mit uns verbindet. Die Kirche ist ein Stück Heimat, die uns zur Welt hin öffnet.» Der Hedinger Pfarrer ist überzeugt, «dass die Kirche nicht nur an Traditionen festhalten soll, sondern sich immer wieder erneuern muss – so wie die Hedinger Kirche reformiert wurde, kaum war sie gebaut.»
Die erste bildliche Ansicht der Kirche Hedingen 1839. Zeichnung von Ludwig Schulthess. Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. (zvg.) ger Kunsthistoriker Daniel Näf erzählt im Jubiläumsbuch, dass 1116 erstmals eine Kirche Hedingen erwähnt wurde. Sie war dem heiligen Michael geweiht. Vermutlich um 1511 begann man mit dem Bau der Dorfkirche. In Hedingen lebten damals 130 Menschen. Was bewog sie zu diesem teuren Vorhaben? Das ewige Seelenheil! Man wollte nicht riskieren, dass neugeborene Kinder ungetauft oder schwer kranke Menschen ohne vorherige Beichte sterben mussten. Zudem galt der Bau einer Kirche als eines der guten Wer-
ke, mit denen man sich den Himmel gnädig stimmen konnte. Für die Kirchenmauern dürfte die nur wenig östlich gelegene ehemalige Burg der Herren von Hedingen als willkommener Steinbruch gedient haben. Die neue Kirche erhielt sogar eine kunstvolle Innenausstattung. Aber diese musste schon wenige Jahre nach der Vollendung wieder entfernt werden, denn inzwischen hatte Ulrich Zwingli die Reformation eingeleitet. Auch in Hedingen gab es einen Reformator: Johannes Weber, genannt Tex-
Viele kleine Geschichten prägen die Kirchen- und Dorfgeschichte von Hedingen. Auch Armut, Alkohol und Gewalt kommen darin vor. Der Pfarrer und der sogenannte «Stillstand», die Vorgängerbehörde der heutigen Kirchenpflege, regelten so weit als möglich Konflikte zwischen Ehepaaren, Verwandten, Nachbarinnen, Nachbarn und sie unterstützten Bedürftige. Die Stillstand-Protokolle, die der Historiker Peter Niederhäuser fürs Jubiläumsbuch in den historischen Zusammenhang setzte, zeichnen ein farbiges Bild des früheren Lebens mit seinen hellen und dunklen Seiten. Was sagt der heutige Hedinger Pfarrer Walter Hauser zur bewegten Hedinger Kirchengeschichte? Was bedeutet für ihn, der vor dreissig Jahren nach Hedingen kam, das 500-Jahre-Jubiläum? – «Das Jubiläum ist ein Anlass, über die Bedeutung der Kirche nachzudenken. Wenn wir 500 Jahre Kirche Hedingen feiern, feiern wir nicht nur das Gebäude, sondern werden uns auch bewusst, wie viel beglückendes und erschütterndes Leben in diesem Gebäude stattgefunden hat – und noch stattfinden wird. Viele Menschen, auch wenn sie sich nicht als
1513 bis 2013: 500 Jahre Kirche Hedingen Samstag, 19. Januar, 17 Uhr: Eröffnungsfeier zum Jubiläumsjahr in der Kirche Hedingen. Mit festlicher Enthüllung des neuen Emblems, verschiedenen Kostproben aus dem Jubiläumsbuch und Musik aus der Renaissance. Um 19 Uhr im Chilehuus: mittelalterliches Essen und Musik. Anmeldung bis 10. Januar, bei Jeanine Grossmann, 044 760 08 76, jeanine.grossmann@zh.ref.ch Sonntag, 20. Januar, 10 Uhr: Festgottesdienst in der Kirche. Mit Renate und Walter Hauser, dem Gesangverein Hedingen, Anette Bodenhöfer, Dewet Moser, Daniel Zürcher und anderen. Anschliessend Apéro. Angaben zu den weiteren Veranstaltungen des Jubiläumsjahres finden sich jeweils in den Freitagausgaben des «Anzeigers» oder auf www.kirchehedingen.ch unter «500 Jahre Kirche Hedingen». (cd.)
Eine Sternstunde am Dreikönigstag Amtseinsetzung der Pfarrerin Elisabeth Armingeon in Ottenbach Mit einem feierlichen Festgottesdienst hiess die reformierte Kirchgemeinde Ottenbach ihre neue Pfarrerin herzlich willkommen. In ihrer Predigt verglich die junge Seelsorgerin ihre kommenden Aufgaben mit denen der Sterndeuter aus dem Morgenland. ................................................... von martin mullis Die bis auf den letzten Platz besetzte Kirche in Ottenbach bot am Tag der heiligen drei Könige eine eindrucksvolle Kulisse zur feierlichen Amtseinsetzung der neuen Pfarrerin Elisabeth Armingeon. Werner Schneebeli, Dekan und Pfarrer von Affoltern sowie Felix Weiss, Präsident der Ottenbacher Kirchenpflege, hiessen die junge reformierte Seelsorgerin am neuen Wirkungsort herzlich willkommen. Dekan Schneebeli erklärte kurz den Begriff der «Pfarrinstallation» und setzte die neue Pfarrerin mit einer pastoralen Zeremonie ins Amt. Er bezeichnete die Entscheidung der Pfarrwahlkommission als eigentlichen Glücksfall für die Gemeinde Ottenbach. Auch Kirchenpflegepräsident Felix Weiss pflichtete ihm bei und sprach von einer Sternstunde für das Pfarramt Ottenbach.
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Sterndeuterin
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Elisabeth Armingeon freute sich in ihrer ersten offiziellen Predigt am neuen Wirkungsort ganz besonders darüber, dass ihre Amtseinsetzung am Tag der
Feierliche Pfarreinsetzung: Dekan Werner Schneebeli aus Affoltern mit der neuen Pfarrerin Elisabeth Armingeon. (Bild Martin Mullis)
heiligen drei Könige stattfand. Sie verglich ihre Aufgaben mit denen der Sterndeuter, welche eine Welt ohne Not, Angst und Krieg suchten und sanftmütige Menschen als Herrscher wünschten. Der stimmungsvolle Gottesdienst wurde von der Organistin Cordula Aeschbacher und der Trompeterin Ursi Rechsteiner musikalisch mitgestaltet. Die grosse Schar der Kirchenbesucher verschob sich nach dem Gottesdienst zu einem fröhlichen Brunch in den Gemeindesaal. Am Rande der Veranstaltung meinte die neue Amtsträgerin in einem persönlichen Gespräch mit einem Augenzwinkern, sie wünsche sich künftig jeden Sonntag einen so grossen Andrang in der Kirche.
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