Bezirk Affoltern
Dienstag, 13. März 2012
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Vormundschaftsbehörde entlastet Anklage wegen Mord gegen Bonstetter Vater, der 2010 seinen Sohn umgebracht hatte Ende Februar 2010 hat ein einschlägig vorbestrafter Vater aus Bonstetten seinen vierjährigen Sohn umgebracht. Zwei Jahre später erhebt die Zürcher Staatsanwaltschaft nun Mordanklage gegen ihn. Die Vormundschaftsbehörde dagegen wird entlastet. ................................................... von martin platter Das abscheuliche Tötungsdelikt erregte schweizweit grosses mediales Interesse und weist gewisse Parallelen zum laufenden «Fall Lucie» auf. Wohl aus Verlustangst hatte vor zwei Jahren ein damals 61-jähriger, einschlägig vorbestrafter Vater aus Bonstetten in einem Winterthurer Hotel seinen Sohn umgebracht. Derselbe Mann, der 1990 ins Visier der Schwyzer Justiz geraten war, weil er bereits seinen ersten Sohn hinterhältig versucht hatte zu töten. Gemäss der Zürcher Staatsanwaltschaft IV für Gewaltdelikte ist der Mann geständig, macht aber keine Angaben zum Tatablauf. Ihm wird vorgeworfen, seinem vierjährigen Sohn eine hohe, aber nicht tödliche Dosis Schlafmittel verabreicht und ihn anschliessend erstickt zu haben. Er wollte damit verhindern, dass die brasilianische Mutter das gemeinsame Kind
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ins Ausland verbringt. Am 2. März hat Staatsanwalt Pascal Gossner beim Bezirksgericht Winterthur Anklage wegen Mordes gegen den Mann erhoben. Gemäss Gossner seien die Untersuchungen «sehr umfangreich, mit zahlreichen Gutachten» gewesen. Deshalb habe es so lange gedauert, bis die Anklage erhoben werden konnte. Immerhin darf davon ausgegangen werden, dass der Vater schuldfähig ist. Sonst wäre es nicht zur Anklage gekommen. Welches Strafmass und ob Gossner eine Verwahrung des mutmasslichen Mörders fordern wird, wollte er noch nicht sagen: «Ich werde meine Anträge erst an der Verhandlung in Winterthur bekannt geben.» Gemäss Schätzung von Gossner wird es noch etwa ein halbes Jahr dauern, bis die Richter den Fall beurteilen.
Keine Anklage gegen Bonstetter Vormundschaftsbehörde Keine Anklage hat dagegen die Bonstetter Vormundschaftsbehörde unter dem damaligen Präsidium von Charles Höhn zu gewärtigen. Das hat der zuständige Staatsanwalt der Zürcher Staatsanwaltschaft I, Andrej Gnehm, auf Anfrage des «Anzeigers» bekannt gegeben. Die Begründung, weshalb das Verfahren eingestellt wird, legt Gnehm voraussichtlich Ende Monat
Einige Fragezeichen setzte Gnehm jedoch hinter den Untersuchungsbericht von Jurist und Rechtsdozent Peter Breitschmid, der seinerzeit im Auftrag von Regierungsrat Notter den «Fall Bonstetten» hinsichtlich dem Vorgehen der Behörde beleuchtet hatte. Das 50-seitige Pamphlet wurde in seinen Kernaussagen unreflektiert von den Medien übernommen, was zu einer tendenziösen Berichterstattung führte. In weiten Kreisen der Bevölkerung kam es zu einer Vorverurteilung der Vormundschaftsbehörde. Vor allem der damalige Gemeindepräsident Charles Höhn wurde zum Ziel eines
Nachdem sie vor zwei Jahren bei den ordentlichen Wahlen gescheitert sind, verspüren Maschwandens Bauern offenbar keine Lust, den nach dem Rücktritt von Ruedi Bühler frei werdenden Gemeinderatssitz zu besetzen. Nun soll die Ersatzwahl am 22. April stattfinden.
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Vor zwei Jahren, bei den ordentlichen Wahlen Ende Januar, ging ein Teil der Maschwander Bauernschaft in die Offensive: Ernst Lüscher, ehemaliger Gemeindepräsident, und Urs Studer, beide Landwirte, kandidierten gemeinsam für den Gemeinderat, aus dem zu diesem Zeitpunkt niemand zurücktreten wollte. Die beiden Herausforderer scheiterten deutlich; alle Bisherigen
wurden damals klar bestätigt. Im Rahmen der letzten Dezember-Gemeindeversammlung kündigte Tiefbauvorstand Ruedi Bühler seinen vorzeitigen Rücktritt aus der Exekutive an – und bot der Bauernschaft die Chance einer Rückkehr in die Behörde. Man muss wissen: In der kleinsten Ämtler Gemeinde, die 640 Einwohner zählt, waren Landwirte über Jahrzehnte immer vertreten. Rechtsanwalt Koni Messikommer war seinerzeit der erste Nicht-Landwirt überhaupt, der zum Gemeindepräsidenten gewählt worden war. Die von der Behörde angesetzten Fristen, die bei einer Ersatzwahl gelten, sind ergebnislos verstrichen, Kandidierende nicht in Sicht. Die Wahl soll nun am 22. April über die Bühne gehen. – Warum die Bauern derzeit keine Lust auf dieses Amt verspüren, glaubt Ernst Lüscher zu wissen: Wie vor zwei Jahren moniert er die «sture bürokratische Linie». Der Gemeinderat
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Manchmal ist Justitia eben doch nicht ganz so blind. (Bild Martin Platter) im Säuliamt bisher beispiellosen medialen Kesseltreibens. Notter dürfte dies politisch nicht ungelegen gekommen sein. Gleichzeitig lief im Kanton Zürich die Vernehmlassung zur Professionalisierung der Vormundschaftsbehörde. «Breitschmid argumentierte in seinem Bericht zuweilen wie ein Staatsanwalt.»
Bei den Bauern hat offenbar niemand Lust auf Behördentätigkeit
................................................... von werner schneiter
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Lamentabler Untersuchungsbericht
Maschwandens lange Suche nach einem Gemeinderatsmitglied
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vor. So viel vorab: Gnehm konnte «keine Pflichtverletzung der Behörde nachweisen, die einer Anklage bei Gericht standgehalten hätte.» Er stützt damit die Beurteilung, zu der schon das Departement des damaligen SP-Regierungsrates und Juristen Markus Notter 2011 gekommen war. Dieses hatte festgehalten: Die Vormundschaftsbehörde habe stets ohne Verzug und mit rechtsmittelfähigen Entscheiden über die Belange befunden. Sie habe auch, wie in solchen Fällen üblich, eine Beistandschaft für das Kind errichtet.
In Maschwanden, der kleinsten Ämtler Gemeinde, wird seit Wochen nach einem Mitglied für den Gemeinderat gesucht. (Archivbild)
versende Briefe und Bussen statt vorerst mit den Leuten zu reden – er politisiere schlicht am Volk vorbei, hält er fest und setzt noch einen drauf: «Kein Restaurant zu haben im Dorf ist derzeit schlimmer als kein Gemeinderatskollegium». Unter diesen Vorzeichen, so Lüscher, verspürten die Bauern einfach keine Lust – auch aus Angst, in diesem Gremium «verheizt» zu werden. Für Max Bühlmann, von 1966 bis 1986 Gemeindepräsident, wäre es aber gut, wenn die Landwirtschaft in der Behörde Einsitz nähme. «Wir haben damals im Gemeinderat immer aktiv neue Behördenmitglieder gesucht», sagt er. Der jetzige Gemeinderat sei etwas «obrigkeitsgläubig». Manchmal entstehe der Eindruck, dass Verantwortung abgeschoben werde – aus Angst, etwas Falsches zu tun.
«Wir haben klare Verfahren» Auch der zurücktretende Ruedi Bühler ist der Meinung, dass die Bauernschaft im Gemeinderat vertreten sein sollte. «Wir haben von dieser Seite ja auch Vorschläge erwartet – aber nichts kam.» Nun werde der Gemeinderat von sich aus aktiv bei der Suche nach einem neuen Mitglied. Dabei stehe der Beruf «Landwirt» aber nicht mehr unbedingt im Vordergrund. Die Vorwürfe, wonach der Gemeinderat lieber büsse und eingeschriebene Briefe verschicke, sind für Bühler nicht neu. «Wir haben klare Verfahren, Vorschriften und Reglemente, an die wir uns halten müssen. Bei Bussen, meistens den Bausektor betreffend, habe der Betroffene zuvor immer Stellung nehmen können. «Wer vorsätzlich gesetzeswidrig gehandelt hat, den haben wir gebüsst. Wer glaubhaft darlegen konnte, dass er etwas nicht gewusst hat, den haben wir mit Kulanz behandelt. Nach neuem Prozessrecht könne heute der Gemeinderat inzwischen gar keine Bussen mehr ausfällen. Dafür sei der Statthalter zuständig, so Ruedi Bühler.
Das sei nicht angebracht. Zudem basierten Breitschmids Schlüsse auf falscher zeitlicher Perspektive und kuriosen Annahmen, so das Verdikt von Gnehm. Nach dem Studium der Akten und Untersuchungsberichte ist der Staatsanwalt zur Überzeugung gelangt, dass die Behörde «sogar sehr gewissenhaft» vorgegangen ist.
wir gratulieren Zum 97. Geburtstag Am kommenden Donnerstag, 15. März, feiert Bethli Moser-Schenk aus Obfelden im Haus zum Seewadel in Affoltern ihren 97. Geburtstag. Herzliche Gratulation zum hohen Wiegenfest. Wir wünschen der Jubilarin einen frohen Festtag und alles Gute.
Zum 80. Geburtstag In Affoltern kann Silvio Schafflützel morgen Mittwoch, 14. März, seinen 80. Geburtstag feiern. Wir gratulieren herzlich, verbunden mit den besten Wünschen füs neue Lebensjahrzehnt.
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