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Bezirk Affoltern

Dienstag, 27. Januar 2015

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Wohl bekomm’s … und ruhe in Frieden Ein makabres Thema, serviert als pechschwarze Komödie, amüsiert das Publikum in Bonstetten Der Tod verändert. Vor allem die vom Sterben eines anderen Betroffenen. Mit dem Stück von Pierre Chesnot setzte der Theaterverein am vergangenen Samstag auf schwarzen Humor. Mit dem des Ab- und Auflebens eines Bestsellerautors begeisterte der Theaterverein Bonstetten mit lebendigem Spiel. ................................................... von regula zellweger Man stutzte schon beim Lesen des Programms vor Beginn der Premiere am vergangenen Samstag im Gemeindesaal Bonstetten: Gespielt wird der Bestsellerautor Gustav H. Böhm von Myrtha Aeberli. Da konnte doch was nicht stimmen! Während des unterhaltsamen Theaterabends stimmte ganz viel nicht: Der Tod des Toten, ein Totenschein, so locker hingeworfen wie ein Parkbussenschein, die Treue der jungen Ehefrau, die finanzielle Lage des Schwiegersohns und die Berufsethik des Kreditvermittlers. Nur eine einzige Person durfte einen «Gutmenschen» spielen: Erika Umiker als Haushälterin, die in ihrer Ehrlichkeit und Naivität fast in den Wahnsinn getrieben wird, spielte ihre Rolle brillant.

Grosses Engagement Wenn das Licht ausgeht und nur ein Lichtschimmer und etwas Rauch aus

Turbulente Szenen vor der Beerdigung. Schwiegersohn Louis (Frank Kleiner, links) will den Kopf aus der Schuldenschlinge ziehen, Witwe Viviane (Nadia Goedhart) hat den alten Knacker des Geldes wegen geheiratet und Art Prof. Michel Garron (Roger Seiler ) will die frei werdende Wohnung. dem Sarg am Bühnenrand dringen, wird einem klar, dass die Schauspieler im Rampenlicht stehen und eine Menge Applaus abbekommen, während andere still im Hintergrund genauso aufwändig und präzise arbeiten. Michael Moll zeichnet für die Technik verantwortlich und engagierte sich auch sehr beim Bau des Bühnenbildes. «Es braucht viel Zeit, macht aber wirklich Spass», erzählt er. Er arbeitet wie alle anderen aus Freude an der Sache und ohne Honorar. Der Theaterverein bringt das Stück auch in einer geschlossenen Veranstaltung für behinderte Menschen zur Aufführung. Spass macht auch sichtbar das Spielen. Die Haushälterin in Nacht-

hemd und Nachthaube erntete zu Beginn schon viele Lacher, Frank Kleiner als Schwiegersohn spielte äusserst lebendig. Roger Seiler überzeugte als Arzt und Nadia Goedhart, als frischgebackene, sexy Witwe, erntete Männerpfiffe beim spektakulären ersten Auftritt. Selbstverständlich dürfen 2015 der Bestatter, Kaspar Locher, und ein Kredithai, Kurt Good, nicht fehlen. Miranda Goedhart spielt die naive Tochter Böhms, die vom geldgierigen Ehemann nicht gerade respektvoll behandelt wird. Im richtigen Leben ist das aber anders. Die Holländerin spielt nicht nur, sie führt auch Regie und war für die Gestaltung des Bühnenbil-

Nadia Goedhart erntet als sexy Gattin des verstorbenen Bestsellerautos Böhm im engen Minikleid anerkennende Pfiffe aus dem Publikum. (Bilder Regula Zellweger)

des zuständig – und hat die Fäden offensichtlich gut in den Händen.

Wortwitz und komische Situationen Es brauchte wahrscheinlich schon etwas Mut, ein ernstes Thema wie den Tod in einer Komödie ins Zentrum zu stellen. Das ganze Stück aber konzentriert sich nicht auf das Sterben und die Trauer, sondern auf das oft makabre Verhalten von Menschen rund ums Sterben und vor allem beim Erben. «Was wissen wir schon vom Leben vor dem Tod», ist einer der locker hingeworfenen Sätze, die schmunzeln lassen – und in denen doch ein Funke Wahrheit steckt. Indem etwas ins Ab-

surde getrieben wird, wie beispielsweise das Berechnen der Anzahl von Personen, die infolge falsch ausgestellter Totenscheine lebend begraben würden, lacht man, ist aber auch etwas betroffen. Die Geschichte ist – wie meist bei Komödien – ziemlich einfach, die Dialoge, der Wortwitz und die Bühnenpräsenz der Schauspieler sind der Pfeffer des Abends. Ja, und ob Gustav H. Böhm, gespielt von Myrtha Aeberli, tot, oder nicht tot, oder doch letztendlich tot ist – wird hier nicht verraten. Das darf jeder und jede selbst herausfinden. Weitere Vorstellungen: 30. und 31. Januar sowie 6., 7. und 8. Februar im Gemeindesaal Bonstetten.

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Weder Häme noch Schadenfreude Wahlkampf auf diesem Niveau, Leserbrief vom 23. Januar. Weder Häme noch Schadenfreude gegenüber der SP, haben mich zum Verfassen meines Leserbriefes vom 16. Januar veranlasst, da irrt sich Alexandra Neuhaus, vielmehr der Ärger über deren Politik in unserem Bezirk in den letzten Jahren. Dass in Obfelden genau das passiert, was ich der SP prophezeit habe, ist vielleicht eine gewisse persönliche Genugtuung, erfreut mich aber keineswegs. Lieber hätten wir Grüne gemeinsam mit anderen Parteien, zumindest mit der SP und den Grünliberalen, gegen diese unsinnige Strasse, die ausser Mehrverkehr nichts bringt, gekämpft. Während die Grünliberalen in unserem Bezirk nur vor den Wahlen vorhanden sind, haben wir Grüne in den letzten Jahren aber, leider auch von der SP, noch in keiner einzigen verkehrs- oder raumplanerischen Frage Unterstützung erhalten. Im Gegenteil stellte sich die SP Affoltern gegen unsere Initiative, mit der die grossen verkehrsintensiven Fachmärkte in Affoltern hätten verhindert werden können, ebenso gegen die Initiative zur Eindämmung des Durchgangsverkehrs auf der Oberen Bahnhofstrasse in Affoltern etc. Höhepunkt war dann der unsägliche Auftritt von Obfelder Umfahrungsbefürwortern mit Kindern, Fahnen und Trompeten vor dem Zürcher Rathaus mit SP-Mitgliedern an vorderster Front.

Wenn es ums eigene Gärtchen geht Vor den Wahlen sind immer alle umweltfreundlich und ökologisch. Dass SVP, FDP, CVP, BDP und EVP in Umweltfragen jedoch das wirtschaftliche Wachstum und den persönlichen Gewinn immer voranstellen, ist bekannt und überrascht niemanden. Dass die SP,

die sich den Erhalt und den Schutz der Umwelt ebenfalls weit oben auf die Fahne geschrieben hat, Immer dann ihre ökologischen Grundsätze über Bord wirft, wenn es um das eigene Gärtchen geht, ist jedoch enttäuschend. Dass wir Grünen Verkehrsberuhigungsmassnahmen mit oder ohne Umfahrung fordern und unterstützen, ist für uns selbstverständlich. Aber zu glauben, dass man die bürgerlichen Parteien und das Gewerbe ganz einfach dafür gewinnen könnte, wenn man mit ihnen für mehr Strassen kämpft und der Autobahnzubringer mal realisiert ist, wie die SP geträumt und argumentiert hat, ist schlicht und einfach naiv. So ist der Ausschluss des SP-Ortspräsidenten aus der Verkehrskommission in Obfelden zwar skandalös und absurd, nicht aber überraschend. Gerne arbeiten wir Grünen in unserem Bezirk und den Gemeinden, dort wo wir dieselben Positionen haben, sowohl mit der SP als auch mit den anderen Parteien zusammen, so wie ich individuell sehr gut und gern mit Altkantonsrätin Eva Torp und Kantonsrat Moritz Spillmann zusammenarbeite. Die beste und erfolgreichste Zusammenarbeit der letzten Jahre in einer Sachfrage auf Bezirkspartei-Ebene, habe ich erstaunlicherweise aber mit der SVP, im Kampf gegen den Golfplatz Zugersee, erlebt. Wahltag ist Zahltag. Wählerinnen und Wähler sollen sich am Leistungsausweis und an der bisherigen Arbeit der Parteien und deren Vertreterinnen und Vertreter in Parlament und Regierung orientieren können und nicht an deren meist leeren allgemeinen Versprechen. Deshalb der Aufruf: Trau, schau, wem..! Wir Grüne müssen uns nicht verstecken. Hans Läubli, Kantonsrat Präsident Grüne Bezirk Affoltern

Die CVP startet in den Wahlkampf Die CVP Bezirk Affoltern hat an ihrer Generalversammlung vom 27. November 2014 die Kandidaten für die Kantonsratswahlen dieses Jahres gewählt. Die Familienpartei freut sich, auf dem ersten Listenplatz die zweifache Mutter und Präsidentin der Sekundarschulgemeinde Bonstetten-WettswilStallikon Corinne Stutz vorzustellen. Die Wettswilerin ist Leiterin der Abteilung für Infektprävention und Spitalhygiene im Zuger Kantonsspital. Auf Platz zwei der Liste ist Philipp Büchner aus Affoltern, welcher berufsbegleitend Kommunikation studiert. Zudem ist der 21 Jahre junge Primarschulpfleger im Präsidium der Jungen CVP Schweiz engagiert. Auf dem dritten Listenplatz kandidiert Francesca Brignoli Lutz. Die Bildungspolitikerin ist in einer Aargauer Gemeinde Schulleiterin und war Präsidentin der Primarschulpflege Wettswil. Das junge, dynamische Team setzt ihre Schwerpunkte in den Bereichen Bildung, soziale Sicherheit, Arbeitsplätze, Versorgung und Mobilität. CVP Bezirk Affoltern anzeige

Von links: Philipp Büchner, Corinne Stutz und Francesca Brignoli Lutz. (Bild zvg.)


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