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CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 856 I AZ 8910 Affoltern a. A. I Post CH AG

AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 6 I 176. Jahrgang I Freitag, 21. Januar 2022

Rekordsumme

Hagel und Hochwasser haben 2021 im Knonauer Amt GebÀudeschÀden verursacht. > Seite 3

Kaum AusfÀlle

In Ämtler Schulen ïŹndet der Unterricht trotz Pandemie regulĂ€r statt. > Seite 5

«Urzeit-Aliens»

Serie «StreifzĂŒge»: Flusskrebse leben so heimlich, dass man ihnen kaum begegnet. > Seite 10

ZeitgemÀsses MÀrchen

«VerïŹ‚ixt und zugenĂ€ht»: Affoltemer Robert MĂŒller hat sein zweites Buch herausgegeben. > Seite 11

Wo Natur und Kultur Spuren hinterlassen haben Inventar der einzigartigen und prĂ€genden Landschaften im Kanton ĂŒberarbeitet Das Knonauer Amt punktet mit seiner landschaftlichen Vielfalt. Einige besonders charakteristische, einzigartige und prĂ€gende Landschaften sind im kantonalen Schutzinventar erfasst. Dieses wurde nun nach 40 Jahren ĂŒberarbeitet. von Thomas sTöckli Im Knonauer Amt hat insbesondere der Reussgletscher topograïŹsch Spuren hinterlassen, die noch heute prĂ€gnant sind. Von der wĂŒrmzeitlichen EndmorĂ€nenlandschaft Feldenmas/Schladhau im Unteramt bis zu den «Drumlins» – langgestreckte gerundete SchotterhĂŒgel – in Knonau, Mettmenstetten und Kappel. Selbst die Mulde des TĂŒrlersees geht auf den Gletscher zurĂŒck. Dass der See sich aufstauen konnte, ist Folge eines nacheiszeitlichen Bergsturzes. Nach der Eiszeit schuf die Reuss in Ottenbach, Obfelden und Maschwanden eine vielfĂ€ltige Flusslandschaft mit einem Mosaik aus Auen- und HangwĂ€ldern, Moorbiotopen und Altwassern, deren einstiger Verlauf teilweise noch erkennbar ist. Die Maschwander Allmend ist Teil einer Riedlandschaft sowie einer Moorlandschaft von nationaler Bedeutung, die in ihrer Ausdehnung schweizweit einzigartig ist.

Charakteristik erhalten Solche vielfÀltigen Landschaften sind Lebens-, Kultur- sowie Wirtschaftsraum und tragen zur IdentitÀt eines Ortes oder einer Region bei. Damit auch kommende Generationen qualitativ hochwertige Landschaften erleben können, sollen herausragende und prÀgende RÀume in ihren Charakteristika erhalten bleiben. Das bisher geltende kantonale Inventar der Landschaftsschutzobjekte wurde 1980 festgesetzt. Die starke Bau-

Teil des kantonalen Landschaftsschutz-Inventars: Die Hochstamm-Obstbaumlandschaft Kappel. (Bild zvg.) tĂ€tigkeit der letzten 40 Jahre bewirkte, dass einige der bedeutenden Landschaftselemente und -formen sehr stark beeintrĂ€chtigt oder gar zerstört wurden. Deshalb fand eine grundlegende Überarbeitung und Neufestsetzung statt. «Es ist eine Bestandesaufnahme von potenziell schĂŒtzenswerten Landschaften», teilt die Baudirektion mit. «Die Bezeichnung der potenziellen Schutzobjekte stellt sicher, dass bei spĂ€teren Entwicklungen, bei welchen diese Objekte tangiert werden, die verschiedenen öffentlichen und privaten Interessen frĂŒhzeitig aufeinander abgestimmt werden können.»

Aktuellem LandschaftsverstĂ€ndnis gerecht werden Das ĂŒberarbeitete Inventar teilt die charakteristischen und prĂ€genden Landschaftstypen – in Anlehnung an die Typisierung der Landschaften des Bundesamtes fĂŒr Umwelt (Bafu) – neu den beiden Kategorien «Naturlandschaften» und «Kulturlandschaften» zu. Als Bei-

spiel fĂŒr letzteres sei das grösstenteils bewaldete Gebiet Allmend nordöstlich von Affoltern erwĂ€hnt. Hier haben sich verschiedene Relikte historischer Bewirtschaftung erhalten, darunter Hohlwege, Terrassierungen und Weidemauern, die fĂŒr die Region charakteristisch sind. Ab der Jungsteinzeit (55002200 v. Chr.) liegen fĂŒr das Knonauer Amt erste Hinweise auf eine permanente Besiedlung vor. Mit dieser Einteilung komme das Inventar dem aktuellen LandschaftsverstĂ€ndnis nach, dem sich die Schweiz unter anderem mit der RatiïŹzierung des europĂ€ischen LandschaftsĂŒbereinkommens angenommen habe, heisst es bei der Baudirektion. «Es fokussiert sich – im Unterschied zum bisher gĂŒltigen Inventar 80 – nicht nur vorwiegend auf geomorphologisch und geologisch geprĂ€gte Landschaften, sondern auf verschiedenste Landschaftstypen im Bereich von Natur- und Kulturlandschaften wie GewĂ€sser- und Waldlandschaften, geologische Zeitzeugen, Agrar- und Kulturerbelandschaften, Hecken-, Reb-

oder Hochstammobstlandschaften.» Indem ganze zusammenhĂ€ngende LandschaftsrĂ€ume anstelle einzelner Objekte inventarisiert wurden, ist fĂŒr besonders charakteristische Merkmale auch der Umgebungsschutz gewĂ€hrleistet.

Transparenz und Planungssicherheit Das neue Inventar fĂŒhrt im Bezirk Affoltern 19 Objekte. Mit der Aufnahme wird dokumentiert, dass eine Schutzvermutung besteht. Sollte es zu einem konkreten Eingriff in eine potenziell schĂŒtzenswerte Landschaft kommen, wird in einem weiteren Schritt der Schutz abgeklĂ€rt. «Ein deïŹnitiver Schutzentscheid wird erst getroffen, wenn aufgrund eines konkreten Bauprojekts oder anderer UmstĂ€nde der mögliche Schutzzweck eines Objekts, wie er im Inventar festgelegt ist, beeintrĂ€chtigt werden könnte», heisst es beim Tiefbauamt. Zusammen mit anderen gesetzlichen Rahmenbedingungen sind die Inventare somit wichtige Arbeitsgrundlagen in Planungs- und Bauprojekten.

Indoor-Marihuana Stephan Schmidlin aus dem Unteramt und die Elemente

Erfolgreiche Ära geht zu Ende

Ein 48-jÀhriger Schweizer kassiert vom Bezirksgericht Affoltern 18 Monate auf BewÀhrung.

20 Objekte des Sculpteurs aus Affoltern sind im Riverside-Park in Glattfelden zu bestaunen.

Der FC Wettswil-Bonstetten und sein Trainer JérÎme Oswald trennen sich per Ende Sommer.

Knapp 130 kg Marihuana hĂ€tten sie liefern sollen, die 5197 HanfpïŹ‚anzen, die ein 48-jĂ€hriger Schweizer im Keller einer Liegenschaft im Unteramt kultiviert hat. Zur Ernte, die einen Erlös von knapp 650 000 Franken ergeben hĂ€tte, kam es nach der polizeilichen Intervention allerdings nicht mehr. Weil der Mann das von der Staatsanwaltschaft beantragte Strafmass akzeptierte, wurde er am Mittwoch im abgekĂŒrzten Verfahren verurteilt – zu einer BewĂ€hrungsstrafe von 18 Monaten. (red.)

Er hat als Kunstturner, als Comedian «Schmirinski» Karriere gemacht und sich vor Jahren auch in der Kunstszene etabliert: Stephan Schmidlins Objekte sind ĂŒberdimensioniert und aus Mammutholz. Ein gewichtiger Teil seiner Werke ist im Skulpturenpark Riverside in Glattfelden zu sehen. Die Ausstellung besteht aus 20 Objekten und trĂ€gt den Titel «Die 4 Elemente». Sie wurde von Riverside-Besitzer Hans Ulrich Lehmann erworben. Nun steht dort am 2. Februar ein Event an. (-ter.)

Mitte 2017 ĂŒbernahm JĂ©rĂŽme Oswald beim Ämtler Erstligisten das Traineramt. Sein Team steigerte sich stetig. 2019 resultierte der vierte Rang und beim Abbruch der Saison 2020 war WB Zweiter. Höhepunkt bildete der letztjĂ€hrige Gruppensieg – der Aufstieg wurde hauchdĂŒnn verpasst. Aktuell liegt WB in Lauerstellung auf Rang fĂŒnf, am 5. MĂ€rz erfolgt der WiederanpïŹff. Nun einigten sich die WB-Verantwortlichen und Oswald, nach Ende dieser Saison getrennte Wege zu gehen. (kakö)

> Bericht auf Seite 3

> Bericht auf Seite 5

Gross, gesellschaftskritisch, aber auch humorvoll: Stephan Schmidlin mit einem Objekt in seiner Werkhalle in Affoltern. (Bild Werner Schneiter)

> Bericht auf Seite 21

Wohnen statt arbeiten Im Zentrum Oberdorf in Affoltern werden BĂŒros zu Mietwohnungen umgebaut. > Seite 13

Verkehrswege von Schnee und Eis befreien Die Regiebetriebe in den Gemeinden des Knonauer Amtes werden beim Strassenunterhalt unterschiedlich gefordert. WĂ€hrend in den höheren Lagen noch immer Frau Holle regiert, sind die Wiesen in den tieferliegenden Dörfern an der Reuss lĂ€ngst wieder grĂŒn. Stallikon mit Buchenegg-, Grat- und Baldernstrasse weist eigentliche kurvige Bergstrassen auf, welche allein aus SicherheitsgrĂŒnden einen grösseren Unterhalt verlangen, anders als die Verkehrswege in tieferen Lagen. Mit ĂŒber 880 Metern ĂŒber Meer geniesst Aeugst fast den Status eines Winterkurortes. Auch hier muss ein erheblicher Aufwand fĂŒr eine sichere BenĂŒtzung der Strassen getrieben werden. Von den zeitintensiven winterlichen Unterhaltsarbeiten proïŹtiert natĂŒrlich auch der öffentliche Verkehr. So schĂ€tzen die Chauffeusen und Chauffeure der Postautos die schnee- und eisfreien Strassen sehr. Mit der SchneerĂ€umung der ĂŒber 160 Kilometer Staatsstrassen, trĂ€gt auch das kantonale Tiefbauamt (TBA), entscheidend zum pĂŒnktlichen Fahrplan bei. FĂŒr die rund 20 Mitarbeiter des Unterhaltsbezirks 4 bedeutet der Winterdienst nicht nur Pikett, sondern vielfach auch Nachtarbeit. Der Regiebetrieb der Stadt Affoltern wiederum wird bei Schneefall oder Eisbildung vor allem auch mit der RĂ€umung der Gehwege gefordert. Eine grosse Bedeutung erhĂ€lt der Einsatz von Streusalz. Es wird streng darauf geachtet, dass so wenig wie möglich beziehungsweise nur so viel Salz wie nötig gestreut wird. Diesen Winter verbrauchte das TBA im SĂ€uliamt bisher 630 Tonnen, 470 Tonnen weniger als in der gleichen Zeit im Vorjahr. (mm)

> Bericht auf Seite 9 ANZEIGEN

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