HZ-Special «Master-Studiengänge»

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Special

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Orientierungshilfe Über 30 Aussteller präsentieren mehr als 400 Angebote an der 4. Master-Messe in Zürich. Seite 60

Master-Studiengänge Wirtschaft sieht alles nicht so eng 14 grosse Unternehmen erklären, dass sie nicht zwischen Universitätsund Fachhochschul-­ Master unterscheiden. Seite 57

Der Weg zum richtigen Master Wir treffen täglich bis zu 20 000 Entscheidungen. Wie man seinen MasterStudiengang findet, sagt eine Karriereberaterin. Seite 58

Der Weg zum passenden MBA Bei über 2500 Master of Business Administration ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten – eine Expertin erklärt, wie. Seite 59

Fünf Beispiele aus der Praxis Absolventen erzählen, warum sie sich für ihren Studiengang entschieden haben. Und was er ihnen im Beruf gebracht hat. Seiten 62 bis 67

Kamran Behrouz: «Elephant», Installation in drei Teilen; Gedanken eines hybriden Zusammenlebens (siehe Seite 58).

Vor Firmen sind alle gleich Economiesuisse Die Wirtschaft ist für eine klarere Abgrenzung von Universitäten und Fachhochschulen – grosse Unternehmen geben sich weniger betroffen, als der Dachverband in seinen neuen Leitlinien mahnt. Norman C. Bandi

Anfang Oktober hat Economiesuisse die überarbeiteten Leitlinien der Wirtschaft zur Bildungs-, Forschungs- und Innova­ tionspolitik präsentiert. Sie umfassen konkrete Forderungen zur Volksschule, zur gymnasialen Stufe ebenso wie zur Berufsbildung, aber auch zu den Hochschulen, zur Weiterbildung und zu den Rahmen­ bedingungen für den Forschungsstandort. Auf einen Nenner gebracht verlangt der Dachverband, dass die Qualität des «Lebenslangen Lernens» im guten Schweizer Bildungssystem kontinuierlich verbessert werde. Exzellenz dürfe kein Schimpfwort, sondern müsse eine Ambition sein.

In der Publikation, die Economiesuisse als Richtschnur für politische Entscheidungen der nächsten Jahre dient, wird ­unter anderem eine Stärkung der eigenständigen Profile von Universitäten und Fachhochschulen gefordert. Die Verwässerung der Unterschiede schade beiden Seiten, so Chefökonom Rudolf Minsch. Die Tendenz, die guten Fachhochschulen in Miniuniversitäten umzuwandeln und die Universitäten zu einer dualen Bildung zu verpflichten, geht ihm zufolge in die ­falsche Richtung. «Die Fachhochschulen sollen ihre grosse Stärke – die Nähe zur beruflichen Praxis – noch konsequenter ausspielen», so Minsch. Ihre Neigung, immer mehr Master-Studiengänge anzubieten,

sei aus Sicht des Dachverbands nicht zielführend. Entsprechend lehne er ein Promotionsrecht für Fachhochschulen ab. Die Universitäten stünden jedoch in der Pflicht, den besten Fachhochschulstudierenden die Promotionsmöglichkeit einzuräumen und entsprechende Kooperationen mit den Konkurrenten einzugehen. Während sich FH Schweiz, der Dachverband der Fachhochschulabsolventen, mit einer deutlicheren Unterscheidung noch identifizieren kann, kämpft er weiter für das «Doktorat FH» als dritte Hochschulstufe nach Bachelor und Master. «Wir fordern kein PhD nach Universitätsvorbild, sondern ein eigenständiges Programm, das sich am praxis- und anwen-

dungsorientierten Profil unserer Absolventen orientiert», sagt Sabina Schwyter, Leiterin Public Affairs von FH Schweiz. Und die Firmen? Die geben sich bei ­einer Umfrage der «Handelszeitung» viel weniger betroffen, als Economiesuisse mahnt. 14 grosse Unternehmen erklären fast unisono, dass sie bei Bewerbern nicht wirklich zwischen Master-Abschlüssen von Universitäten und Fachhochschulen differenzieren – egal, ob diese als Jobeinsteiger einen konsekutiven Master oder als Berufserfahrene einen WeiterbildungsMaster gemacht haben. Die Personen und ihre Qualifikationen stünden im Vordergrund; Renommee von Lehranstalt und Titel seien zweitrangig (siehe Seite 57).

Vier Universitäten und sechs Fachhochschulen lancieren insgesamt 18 weiterbildende und 13 konsekutive Master. Seiten 68 und 71

Verantwortlich für diesen Special: Norman C. Bandi

Foto-portfolio Die Bilder zeigen Werke von Absolventen des konsekutiven­ Master of Arts (MA) in Fine Arts der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), die vor kurzem in der Roten Fabrik in Zürich ausgestellt wurden, etwa «Archiv of Bodytalk» von Louise Walleneit (unten). Fotos: Peter Frommenwiler

Peter Frommenwiler

Peter Frommenwiler

31 neue Aus- und Weiterbildungen

Impressum Redaktion und Verlag, Axel Springer Schweiz, Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich



Master-Studiengänge | 57

Peter Frommenwiler

handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Olivia Wiederkehr: «Warten. Hoffen. Glauben.», Polyester-Boot, Industrie-Webbing; Beziehungen zum Ausstellungsraum einerseits, Beziehungen zum menschlichen Körper anderseits.

Unvoreingenommene Unternehmen Wirtschaft Zwischen konsekutivem Master für Jobeinsteiger und Weiterbildungs-Master für Berufserfahrene wird kaum differenziert.

D

Helga Wienröder

ass der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse lautstark für eine deutlichere Unterscheidung zwischen Universitäten und Fachhochschulen plädiert, ist nicht neu, obwohl auch hier manches in Bewegung ist (siehe Seite 55). Ein wichtiger Grund dafür zeigt sich auch im Ergebnis der Umfrage der «Handelszeitung», die an zwei Dutzend bedeutende Schweizer Unternehmen aus diversen Wirtschaftszweigen die Frage stellte: Universitäts-Master oder FachhochschulMaster – was sind die Kriterien für die Auswahl? Das Renommee der Schule oder der Titel? Das Ergebnis kommt für manche überraschend (siehe Tabelle).

Je nach Anforderungen des Jobprofils Ein Beispiel ist die Swisscom, deren Kommentar kurz lautet: «Inhalt kommt vor Herkunft der Schule und des Titels.» Mit dieser Meinung steht der Telekommunikationsriese nicht alleine da. Susanne

Oroczo, Mediensprecherin von IBM Schweiz, sagt: «Schule und Titel spielen eine untergeordnete Rolle, wichtig ist eine solide Ausbildung. Ein akademischer Abschluss ist keine Garantie für eine erfolgreiche Karriere. Engagement, Ehrgeiz, Leidenschaft und Kreativität sind Kriterien, die eine Führungspersönlichkeit ausmachen. Wichtig ist eine solide Ausbildung, die den Anforderungen des Stellenprofils entspricht. Der Zeitpunkt eines Masters ist hierbei irrelevant.» Zudem biete IBM ausgewählten Mitarbeitenden die Möglichkeit, einen Master-Studiengang zu absolvieren. Natürlich dürfe diese teure Weiterbildung nicht Selbstzweck sein. Markus Gamper, Mediensprecher von ABB Schweiz, sagt: «Für uns sind bei der Rekrutierung nicht Herkunft von Schule und Titel, sondern in erster Linie Art und Umfang der Ausbildung, Leistungsausweis und Erfahrung entscheidend. Gerade im Bereich Forschung und Entwicklung ist es essenziell, Fachspezialisten und Talente anziehen zu können. ABB unterstützt die Teilnahme an Weiterbildungs- und Master-Programmen gezielt, wenn ein re-

eller Nutzen und Impact für das Business absolventen das Graduate Training Proerkennbar ist und die Fachrichtung in Be- gramm (GTP), belegen eine Praktikumszug auf die angestrebte Weiterentwicklung stelle (Internships) oder sie steigen direkt stimmt. Jedoch bietet das HR von ABB auf einen Job ein. Um das GTP zu absolvie­ selbst ein grosses und systematisch aufge- ren, ist ein Bachelor- oder ein Master-Abbautes Portfolio an Management-Deve- schluss Voraussetzung. «Dabei haben wir lopment-Programmen, das voll in das Ta- keine Präferenz, ob dieser an e­ iner Fachlent Management integriert hochschule oder an einer ist.» Daher halte sich der zuUniversität erreicht wurde», Akademischer sätzliche Bedarf an externen so Mediensprecherin Eve­ Abschluss ist Programmen in Grenzen. line Müller-Eichenberger. Sonja Stieglbauer, BerateWie alle Grossbanken keine Garantie rin Unternehmenskommusind Credit Suisse und UBS für erfolgreiche an Hochschulabsolventen nikation der Raiffeisen, teilt Karriere. die Einschätzung von Ecointeressiert. Die Credit Suisse nomiesuisse grundsätzlich, betont, dass Bildungsstätten, die für die Bankenbranche oder für be- dass die Bologna-Reform zu einer Verwässtimmte Jobprofile zahlreich und mit Er- serung zwischen den Profilen Fachhochfolg Studierende schulten, am besten ih- schule und Universität führe. «Es wird eine ren Anforderungen entsprächen. Bei ihr breite Schicht von jungen Menschen mit seien Absolventen aus beiden Lehranstal- einer soliden theoretischen Ausbildung auf ten gerne gesehen. «Es ist aber wertvoll, Stufe Bachelor und Master herangebildet. diese abgestützt auf ihr Studium unter- Die Differenzierung aus der Vergangenheit schiedlichen Jobprofilen und Laufbahnen zwischen Fachhochschule und Universität zuführen zu können», so Medienspreche- geht jedoch verloren. Es liegt an der Wirtrin Charlotte Nelson. Bei der UBS absol- schaft, diese ungeschliffenen Profile durch vieren Fachhochschul- und Universitäts- geeignete Programme weiter zu formen.»

Renommee von Schule und Titel sind zweitrangig – im Vordergrund steht die Persönlichkeit und deren Qualifikation für die Stelle

Was grosse Schweizer Unternehmen zur Selektion ihrer Mitarbeitenden mit Master-Abschlüssen von Universitäten und Fachhochschulen sagen – egal, ob konsekutiv oder als Weiterbildung Firma ABB Schweiz

Universität oder Fachhochschule Je nach Tätigkeitsfeld, zum Beispiel eigene ABB Techniker Schule sowie FHNW, ETH Zürich, ETH Lausanne Je nach Anforderungsprofil und Position

Renommee Lehranstalt Beide gelten als gleichwertig

Bewertung Abschluss Art und Umfang der Bildung haben Priorität, nicht Herkunft der Schule und Titel

Bedeutung Spezialisierung Wenn die Fachrichtung in Bezug auf die angestrebte Weiterbildung stimmt

Kein entscheidendes Kriterium

Keine Angaben

Priorität hat die fachliche Ausbildung, weniger ob der Abschluss von einer Universität oder Fachhochschule ist Beide Hochschulen sind gefragt, je nach Jobprofil und Laufbahn

Spielt untergeordnete Rolle

Mathematische Modellierungen: Universität; praxisbezogene Jobs: Fachhochschule Für jüngere Mitarbeiter: Konsekutive Master; für Grossteil: Weiterbildungs-Master

Erwünscht sind Vertiefungen oder Wissensaktualisierungen für Fachlaufbahnen

IBM Schweiz

Je nach Stellenprofil

Migros

Im Sinne unseres dualen Bildungswesens macht die Unterscheidung Sinn, dass die Fachhochschule auch Berufsmaturanden offensteht Beide Abschlüsse sind von Interesse, Persönlichkeit und Erfahrung jedoch vordergründig Je nach Aufgabengebiet und Stellenprofil ausschlaggebend hinsichtlich geeigneter Hochschulabschlüsse Je nach Stellenprofil Unterstützt deutlichere Unterscheidung hierzulande zwischen Universitäten und Fachhochschulen

Neben der Ausbildung sollte ein Kandidat auch zur Unternehmungskultur passen Bei der Fülle von Funktionen und Anforderungsprofilen gibt es keine einheitliche Aussage Renommee spielt eine gewisse Rolle, die Hochschule sollte namentlich bekannt sein

Auf dem Rekrutierungsmarkt Schweiz spielen Herkunft der Schule und des Titels eher eine untergeordnete Rolle Spielt eine untergeordnete Rolle, wichtig ist die solide Aus- und Weiterbildung Titel widerspiegelt die Qualifikation, ebenso wichtig ist eine spezifische Berufserfahrung – plus persönliche Fähigkeiten Qualität und Lernziele des Studiengangs sind zentral

Renommee der Bildungsinstitution massgebend

Je nach Stellenprofil kommen unterschied­ liche Bildungsinstitutionen in Frage

Keine Angaben Renommee ist eher zweitrangig

Spielt eine untergeordnete Rolle Universitäts-Master für anspruchsvolle strategisch-konzeptionelle Schlüsselpositionen – Fachhochschul-Master können sehr breit eingesetzt werden Inhalt kommt vor Herkunft der Schule und des Titels Ohne generelle Präferenz

Baloise Coop

Credit Suisse

KPMG

Kuoni

Raiffeisen Swiss

Swisscom

Keine Angaben

Swiss Life

Unterscheidung nicht zwingend

UBS

Keine Präferenz, Bachelor- oder MasterAbschluss Voraussetzung für das eigene Graduate-Training-Programm Absolventen beider Hochschultypen

Zurich

Hinweis: Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr.

Universitäten und Fachhochschulen verfügen über einheitlich gute Niveaus

Wichtig sind vor allem Inhalte, nicht Renommee einer Hochschule Hohes Niveau bei Universitäten und Fachhochschulen in der Schweiz Keine Angaben

Allgemeines Renommee zweitrangig

Ohne generelle Präferenz

Inhalt kommt vor Herkunft der Schule und des Titels

Je nach Anforderungsprofil

Je nach Stellenprofil von Vorteil, wichtiger ist der Bezug zur Funktion im Unternehmen Keine einheitliche Antwort möglich bei den rund 40 Migros-Tochtergesellschaften

Spezialisierung ist interessant, wenn das Fachgebiet das zukünftige Tätigkeitsgebiet unterstützt Je nach Stellenprofil, zum Beispiel SupportFunktionen wie Finance, Human Resources oder Marketing Abhängig von der Funktion Je nach Fachbereich, spezialisierte IT- und Ingenieurprofile sind derzeit sehr gefragt

Je nach Stellenprofil, etwa im IT-Bereich wird oft auf Spezialisierung geachtet Spezialisierung je nach Anforderung an die spezifische Stelle Für Spezialisten wie Portfolio, IT, Strategy

Keine Angaben Quelle: jeweiliges Unternehmen

Sie bedauert, dass Fachhochschulabsolventen mit drei bis fünf Jahren Praxiserfahrung, verbunden mit einem Hochschulstudium, ein klares Profil zeigten und darunter das Profil des Universitätsabsolventen mit ausgeprägten Fähigkeiten im Konzeptionellen, im Modelldenken, in der Strukturierung komplexer Sachverhalte und mit dem breiten Wissen über den Werdegang Maturität und Studium leide. Raiffeisen wolle auf jeden Fall die ganze Brandbreite der möglichen Abschlüsse nutzen, um verschiedene Kompetenzen im Unternehmen sicherzustellen. Im Klartext: Beim TraineeProgramm sind dies ausschliesslich konsekutive Studienabschlüsse, in der Weiterbildung, insbesondere die Studiengänge Master of Advanced Studies (MAS) und Executive Master of Business Administration (EMBA).

Detailhandel hat andere Präferenzen Für die Migros macht «im Sinne unseres dualen Bildungswegs die Unterscheidung dahingehend Sinn, dass die Fachhochschulen auch für Berufsmaturanden offenstehen und somit gut qualifizierten Lehrabgängern die Möglichkeit bieten, sich einen Bachelor- oder Master-Titel ­anzueignen. Da auch Maturanden oder Studienabbrecher aus den Universitäten mindestens ein Jahr Praktikum ausweisen müssen, um an Fachhochschulen zugelassen zu werden, kann man durchaus von höherer Praxisorientierung gegenüber den Unis sprechen», sagt Mediensprecherin Monika Weibel. Die Antwort bei Coop weist zunächst darauf hin, dass die Frage nach den Abschlüssen nur einen kleinen Teil der Mitarbeitenden betrifft, die am Hauptsitz tätig sind. «Für uns ist für die gute Besetzung einer offenen Stelle in diesem Rahmen vor allem wichtig, welche fachliche Ausbildung die Bewerber haben und weniger, ob einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss», sagt Mediensprecherin Nadja Ruch. Coop betrachtet beide Wege als gleichwertig. «Wenn wir uns entscheiden, einen jüngeren Mitarbeitenden für eine bestimmte Stelle zu finden, dann schätzen wir den konsekutiven Master. Der grössere Teil unserer Mitarbeitenden am Hauptsitz in Basel oder in Wangen hat jedoch meistens einen Weiterbildungsmaster.» anzeige


58 | Master-Studiengänge

handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Aus der Vogelperspektive

Entscheidungsfindung So wählt man den richtigen Master-Studiengang – egal, ob konsekutiv oder als Weiterbildung. marktes genauso wichtig. Nehmen Sie sich Zeit und analysieren Sie gründlich, welche Studienmöglichkeiten es gibt und welche Optionen ihnen Hochschulen ­bieten. Die Informationsmöglichkeiten, die sich ihnen bieten, sind vielfältig: ­Master-Messe, Online-Plattformen oder Hochschul-Websites. Nutzen Sie vor allem die Möglichkeiten der persönlichen Informationen. Die Recherche im Internet gibt erste Anhaltspunkte. Ein Gespräch lässt solide Entscheidungsgrundlagen entstehen, ob die Hochschule in Frage kommt.

affee oder Tee? S-Bahn oder Auto? Wir treffen täglich bis zu 20 000 Entscheidungen. Während diese Fragen noch banal erscheinen, hat die Wahl des Master-Studiengangs meist eine grosse Tragweite. Bei unserem heutigen vielfältigen Angebot an Möglichkeiten ­erscheint es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Da hilft es, Schritt für Schritt Entscheidungen zu treffen. Den einen richtigen Zeitpunkt für den Beginn des Master-Studiengangs gibt es Optionen erarbeiten und prüfen Generieren Sie – basierend auf dem nicht. Vielmehr hängt dieser stark von den individuellen Bedürfnissen ab. Um den ­Verständnis von Ihnen und Ihren Mögpassenden Zeitpunkt für sich selbst zu fin- lichkeiten – Optionen für die Wahl des den, ist ein rechtzeitiges Auseinanderset- Master-Studiengangs. Versuchen Sie hier zen mit der Studienwahl ratsam. Schieben die Vogelperspektive einzunehmen und Sie daher die Entscheidung nicht ewig vor alle Alternativen und die verschiedenen sich hin. Nutzen Sie vielmehr die Möglich- Aspekte im Blick zu halten. Nehmen Sie keit, Ihre Entscheidung selbst zu fällen. auch zunächst ungewohnte MöglichkeiSchliesslich handelt es sich ja um Ihr ten auf, erliegen Sie nicht der Angst vor ­Leben, Ihre Karriere. Vermeiden Sie eben- Neuem und dem bequemen Hang zu ­Bewährtem. Zu diesem Zeitso halbgare Entscheidungen, punkt der Entscheidungsdie sich rein auf die BefraMit Kopf und findung kann es hilfreich gung des Freundeskreises Gefühl denken, sein, wenn Sie Hilfe und Rat oder die Meinung eines Ratvon einer Person erhalten, gebers ausrichten. Befassen Meilensteine mit der Sie die Sache diskuSie sich daher frühzeitig mit setzen und tieren können. Wenn Sie jedem Master-Studiengang. Erfolge feiern. doch merken, dass das GeUm die Frage, was ich genüber eigene Interessen ­eigentlich will, beantworten zu können, ist die Reflexion der eigenen verfolgt, dann lohnt es sich, Unterstützung Kompetenzen, Interessen und Ziele un­ durch einen Karriereberater einzuholen. Die erarbeiteten Optionen müssen in abdingbar. Ein optimaler Ansatzpunkt für eine Selbstreflexion ist die eigene Biogra- einem nächsten Schritt bewertet werden. fie. Was waren wichtige Lebensabschnitte Stellen Sie die einzelnen Varianten einanund Wendepunkte in Ihrem Leben? Was der gegenüber und überlegen Sie sich, was hat Sie fasziniert, was waren Ihre Inter­ deren Vor- und Nachteile sind. Gewichten essen? Welche Aktivitäten haben Sie gerne Sie entsprechend Ihren Werten und Priound gut ausgeführt? Was waren typische, ritäten. Um die richtige Entscheidung zu besonders erfolgreiche oder tendenziell treffen, empfielt es sich, nicht nur auf den schwierige Arbeiten? Welche Kompeten- Verstand, sondern auch auf das Herz beziehungsweise den Bauch zu hören. Kluge zen konnten Sie sich jeweils aneignen? Entscheidungen sind nämlich jene, bei Eigene Werte und Motive kennen denen Kopf und Gefühl im Einklang sind. Eine zentrale Leitlinie für unser Verhal- Eine längerfristige Zufriedenheit mit Ihren ten und das Treffen von Entscheidungen Entscheidungen erhalten Sie dann, wenn sind Werte. Sie bezeichnen, was uns in der beide Systeme benutzt werden. Arbeit und im Leben wichtig ist. Was ist Den gewählten Master-Studiengang Ihnen diesbezüglich allgemein wichtig? vor Augen, ist eine gute Planung die VorWelche Bedeutung haben für Sie Freizeit, aussetzung für eine erfolgreiche UmsetImage der Ausbildungsstätte, Erreichbar- zung. Setzen Sie sich dazu Teilziele und keit, Studienkollegen – und warum? Wel- überlegen Sie sich, was Sie bis wann er­ che Werthaltung muss eine Hochschule ledigt haben wollen. Wie sehen die nächserfüllen, damit sie für Sie als potenzieller ten Schritte aus und wo kann ich mir Hilfe Studienort in Frage kommt? und Rat holen. Was sind mögliche BarrieNeben der Analyse von mir selbst und ren auf dem Weg zum Traumstart? Wie meinen Fähigkeiten ist die Recherche verhalten Sie sich, wenn gesteckte Ziele über die Möglichkeiten des Ausbildungs- nicht erreicht werden? Legen Sie sich auch anzeige

Peter Frommenwiler

K

Anne Forster

Kamran Behrouz: «Elephant», Installation in drei Teilen; Gedanken eines hybriden Zusammenlebens (siehe Seite 55).

für diese Situationen eine Strategie fest und notieren Sie sich, aus welchen Ressour­cen Sie jeweils schöpfen können. Wenn der gewünschte Start in den Master-Studiengang geglückt ist, setzen Sie sich regelmässig persönliche Meilensteine und legen Sie Kontrollzeitpunkte

fest, an denen Sie für sich überprüfen, wo Sie gerade stehen und ob Sie Ihre Ziele ­erreichen konnten. Was lief gut und was ­weniger? Ist es nötig, eine Entscheidung zu revidieren oder eine Folgeentscheidung zu treffen? Vergessen Sie nicht, Ihre Erfolge zu feiern und sich selbst einmal zu loben.

Denn der Selbstwert ist der Wert, den ich mir selbst gebe, und beinhaltet neben der Zuwendung von aussen auch die Zuwendung von innen. Anne Forster, Inhaberin, af Anne Forster – Karriere Beratung & Coaching, Zürich.


Master-Studiengänge | 59

handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Peter Frommenwiler

Karin Hueber: «Lâche 3», Metall, Baumwollseil, Polyolefin, Lack, Pulverbeschichtung, Temperguss; Skulptur mit menschlichen Zügen, angelehnt an einen Parcours für Sportler.

Wer die Wahl hat, hat die Qual MBA oder EMBA Auf der Suche nach dem passenden Master of Business Administration. Ein Ratgeber.

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Claudia Schmid-Schönbein

ei mehr als 2500 MBA- oder EMBA-Programmen weltweit und einem sich stetig vergrös­ sernden Angebot an MasterStudiengängen mit Spezialisierungen ist es nicht leicht, den passenden Master of Business Administration (MBA) beziehungsweise Executive Master of Business Administration (EMBA) für sich zu finden. Anfänglich helfen die Internetsuche und der Besuch einer MasterMesse. Die Verwirrung fängt jedoch bereits bei der Unterscheidung zwischen MBA und EMBA an – und nimmt zu, wenn es um die Interpretation der internationalen Ranglisten und Akkreditierungen geht. Orientierungshilfe ist gefragt. Beginnen wir bei der Unterscheidung zwischen MBA und EMBA. Historisch gesehen gab es lange Zeit nur den Begriff MBA, der in den USA geformt wurde. Die ersten MBA-Programme in Europa wurden zunächst Vollzeit in Frankreich (Insead, 1960) und in Grossbritannien ­ (University of Strathclyde, 1966) angeboten. Das Durchschnittsalter der Studierenden in den MBA-Programmen auf dem europäischen Kontinent war in der Regel höher als in den USA und europäische Studierende wiesen mehr Managementund Führungserfahrung auf. Um der beruflichen wie auch der familiären Lebenssituation dieser Studierenanzeige

ze Universität oder Business School. Dabei sind im Team der Assessoren auch Professoren anderer Lehranstalten vertreten. Diese internationalen Akkreditierungen erfordern von den Universitäten und Business Schools ein hohes Mass an Engagement, Transparenz und Willen, sich ­einer externen Qualitätskontrolle zu unAkkreditierungen als Benchmarking terziehen. Für Studieninteressierte sind Internationale Akkreditierungen sind sie ein wertvolles Mittel des Benchmareine Hilfe beim Vergleich der Angebote. kings und der Vertrauensbildung. Die Association to Advance Collegiate Rankings im globalen WeiterbildungsSchools of Business (AACSB), die US- markt sind ein häufig kontrovers disku­ amerikanische Akkreditierungsinstitu­tion tiertes Instrument des Vergleichs von begann schon 1916, BusiUniversitäten und Business ness-Programme auf dem Schools, derer Programme Rankings sind Bachelor-, Master- und Dokund ihrer Wertigkeit. Solche ein häufig tor-Level zu akkreditieren. MBA-Ranglisten sind ein Die Associa­ tion of MBAs ­lukratives Geschäft. Durchkontrovers (AMBA) wurde 1967 von brigeführt werden sie von Wirtdiskutiertes tischen Absolventen gegrünschaftszeitschriften, zu deInstrument. det. Sie hat sich ganz der Akren auflagenstärksten Aus­kreditierung der Programme gaben jeweils jene gehören, MBA (Master of Business Administration), die das aktuelle MBA-Ranking veröffentliDBA (Doctorate in Business Administra­ chen. Die meisten Ranglisten sind bezügtion) und MBM (Master in Business lich ihrer Kriterien sehr intransparent und ­Management) verschrieben. geben MBA-Programmen einen Vorteil, Die jüngste unter den internationalen die von jüngeren Studierenden besucht Akkreditierungen ist EQUIS, die seit 1997 werden. Warum ist das so? von der European Foundation for Mana­ Bis heute legen die MBA-Rankings ein gement Development (EFMD) durch­ besonderes Gewicht auf die Gehaltsentgeführt wird. Diese nehmen eine Bil- wicklung nach dem Abschluss. Führungsdungseinrichtung gesamthaft unter die erfahrene Absolventen, die bereits vor Lupe, das heisst, es werden nicht einzelne ­Beginn der Weiterbildung ein entspreProgramme akkreditiert, sondern die gan- chendes Gehalt vorweisen konnten, wer-

den besser gerecht zu werden, führten ­europäische Universitäten und Business Schools sehr schnell berufsbegleitende MBA-Programme ein, die sich an erfahrene Manager in Führungspositionen – englisch Executives – richten. Der Executive MBA (EMBA) war geboren.

den in den meisten Fällen keinen Gehaltsanstieg von 40 bis 50 Prozent kurz nach Abschluss des MBA erzielen, im Gegensatz zu jüngeren Absolventen, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Folglich sollte man Ranglisten mit ­einem kritischen Auge lesen und versuchen, wo möglich die Bewertungskriterien und ihre jeweilige Gewichtung zu analysieren. Eine Business School, die in einem globalen Ranking ihres MBA-Programms unter den Top 100 zu finden ist, ist eine gute Schule, die sich von den Mitbewerbern in der Regel nur gering unterscheidet.

Schulbesuch und Bauchgefühl ratsam Ist der Kreis der möglichen MBA-Programme eingeschränkt, empfehlen sich der Besuch einer Informationsveranstaltung und ein Gespräch mit Absolventen. Besonders hilfreich ist es, ein bereits laufendes MBA-Seminar zu besuchen. Dort ­erfährt man am ehesten, ob einem der Unterrichtsstil zusagt. Zudem hat man die Möglichkeit, mit aktuellen Studierenden zu sprechen. Sie können Fragen zur zeit­ lichen Belastung, Betreuung der Teilnehmenden oder Qualität der Dozierenden am authentischsten beantworten. Nach der Phase der Informationsbeschaffung ist der Zeitpunkt gekommen, sich nochmals über seine persönlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten im Klaren zu werden. Folgende Fragen helfen: Wie viel Managementerfahrung kann man be-

reits vorweisen? Für welchen MBA qualifiziert man sich damit? Wie gross ist das finanzielle Budget? Erhält man finanzielle Unterstützung vom Arbeitgeber? Welche Form des Unterrichts ist für die berufliche und familiäre Situation geeignet, Vollzeit oder berufsbegleitend? Wenn berufs­ begleitend, ist eine MBA-Weiterbildung in Wochenblöcken oder als Wochenend­ unterricht leichter zu organisieren? Ist die Nähe der Schule zum Arbeits- beziehungsweise Wohnort wichtig? Ist die Unterrichtssprache oder das Netzwerk für die beruflichen Pläne wichtig? Soll es ein MBA auf Fachhochschul- oder auf Universitätsstufe sein? Soll der MBA einen inhalt­ lichen Schwerpunkt haben? Ist der MBA international anerkannt? Wenn diese Fragen offen und ehrlich beantwortet sind, bleiben meistens zwei bis drei Programme in der engeren Auswahl. An diesem Punkt sollte man seinem Bauchgefühl vertrauen. Wo fühlt man sich wohler und wo scheint man den optimalen Partner für die berufliche Weiterentwicklung gefunden zu haben? Am Ende kommt es darauf an, einen MBA auszuwählen, der den persönlichen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen am besten entspricht und der auch in den folgenden Jahren seine international anerkannte Qualität behält. Claudia Schmid-Schönbein, Strathclyde MBA Programme Director, Swiss Centre, Zürich-Flughafen.


60 | Master-Studiengänge

Ein Pfad durch den Dschungel

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Norman C. Bandi

ie Bologna-Reform ist hierzulande noch nicht in allen Personalabteilungen gleich angekommen, obwohl deren Richtlinien europaweit seit 15 Jahren in Kraft sind. In der Schweiz haben sie den Aufstieg der Fachhochschulen (FH) begünstigt. Gleichzeitig haben die Universitäten (UH) strukturelle und inhaltliche Erneuerungen der Studiengänge vorgenommen. Auf dem konsekutiven Ausbildungsweg können jugendliche Jobeinsteiger die drei Hochschulstufen Bachelor, Master und Doktorat absolvieren. Das dritte Level ist noch den Universitäten vorbehalten, aber die Fachhochschulen fordern mittlerweile auch das sogenannte PhD. Die konsekutiven Master folgen in der Regel nahtlos auf einen Bachelor. Hierzulande unterscheidet man sechs Titelvarianten: • Master of Arts (MA), • Master of Engineering (MEng), • Master of Law (MLaw), • Master of Medicine (MMed), • Master of Science (MSc), • Master of Theology (MTh). anzeige

• Master of Advanced Studies (MAS), • Master of Business Administration (MBA), • Executive Master of Business Administration (EMBA). Wobei MBA und EMBA keine Marketingerfindungen sind, sondern offiziell verankerte und anerkannte Abschlüsse. Über 30 ausstellende Lehranstalten Im Gegensatz zum noch jungen MAS sind Auf dem berufsbegleitenden Weiter­ sie historisch gewachsen und wurden nun bildungsweg für Personen mit Hochschul- Teil der Bologna-Reform (siehe Seite 59). abschluss und Praxiserfahrung gibt es Wem das immer noch zu komplex oder ebenfalls drei Hochschulstufen: Certificate­ unverständlich ist, der kann sich an der of Advanced Studies, kurz nächsten Master-Messe von CAS (Zertifikatslehrgang, in Die Master-Messe Lehranstalten und Fachleuder Regel ein Semester), Dipten beraten lassen. Die vieram 23. und 24. loma of Advanced Studies, te Ausgabe findet am 23. kurz DAS (Diplomlehrgang, und 24. Oktober 2014 im Oktober 2014 mindestens zwei Semester) «StageOne» in Zürich-Oerlierwartet rund und Master of Advanced Stukon statt. Mehr als 30 Fach1500 Besucher. dies, kurz MAS (Masterhochschulen, Universitäten Lehrgang, mindestens drei und Business Schools aus Semester). Sprich: Wer drei CAS absolviert,­ dem In- und Ausland präsentieren ihre deren Leistungsnachweise erhält, die Prü- über 400 konsekutiven und weiterbildenfungen besteht sowie eine Master-Thesis den Master-Studiengänge den Wissbegie(Abschlussarbeit) schreibt und damit rigen. Vergangenes Jahr wurde die von der reüs­siert, hat zuletzt einen MAS gemacht. St. Galler Together AG veranstaltete NetDie Weiterbildungs-Master umfassen working-Plattform von 1436 Studierenden in der Schweiz jedoch drei Titelvarianten: und Professionals besucht. Die TeilnehIn der Wirtschaft sind der Master of Arts, kurz MA, und der Master of Science, kurz MSc, die geläufigsten. Um sie als spezialisierten konsekutiven Master kenntlich zu machen, werden sie mit Zusätzen ergänzt, zum Beispiel MA in Management oder MSc in Economics.

Peter Frommenwiler

Orientierungshilfe Konsekutiver Master oder weiterbildender Master? Zum einen ist er Ausbildung für Jobeinsteiger, zum anderen Weiterbildung für Berufserfahrene. Die Master-Messe in Zürich weist Interessierten den Weg.

mer waren zu drei Vierteln an konsekutiven Mastern und zu drei Fünfteln an weiterbildenden Mastern interessiert.

Durchblick und Aufklärungsarbeit Zur Motivation, die Master-Messe zu organisieren, erklärt Rolf Sonderegger, Co-Inhaber der Together AG: «In unseren täglichen Gesprächen mit Studierenden und Personalverantwortlichen haben wir festgestellt, dass beide Parteien keinen Durchblick mehr im Dschungel der Master-Studiengänge haben.» Die Studierenden seien viel zu wenig über ihre diversen Möglichkeiten informiert, beispielsweise bezüglich Durchlässigkeit der Fachhochschule zur Universität oder des konsekutiven Masters versus weiterbildender Master. Und die Personalverantwortlichen wüssten nicht mehr, hinter welchem

­ aster-Titel sich welche Kompetenzen M versteckten. «Vor diesem Hintergrund wollen wir mit der Master-Messe etwas Transparenz in dieses Dickicht bringen – sowohl für Studierende, Professionals und Personalverantwortliche als auch für Studien- und Berufsberater.» Aufklärungsarbeit leisten an der Master-Messe zudem einige Experten. Auf der einen Seite von Unternehmen, die auf der Plenumsbühne über ihre Erfahrungen und Einsichten berichten. Auf der anderen Seite stellen Studienleiter in Vortragsräumen ihre Master-Programme vor. Parallel dazu gibt es eine Ausstellung der Lehranstalten, inklusive einer speziellen MBA-Meile sowie eines Themenschwerpunkts für Ingenieure. www.master-messe.ch


handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

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«Eine Vertiefung macht einen positiven Eindruck» Banu Narciso: ­«Untitled», Kohle auf Papier, «Untitled», Kohle und Pastel auf Papier, «Cherries/5», Kohle auf Papier (von rechts nach links); Zeichnungen aus dem Gedächtnis als Tagebuchnotizen.

Master/MBA-Selector

Mehrere hundert Programme aus dem In- und Ausland online Plattformen Alle möglichen Studiengänge der zwölf Hochschulen hierzulande hat die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS) unter www.uni-programme.ch online zusammengestellt. Die Datenbank umfasst neben mehr als 1000 konsekutiven und Weiterbildungs-Master auch sämtliche Lizenziate, Diplome, Bachelor und Doktorate. Das Pendant von FH Schweiz, dem Dachverband der Fachhochschulabsolventen, heisst www.fhmaster.ch. Auf dieser Online-Plattform sind rund 400 konsekutive und Weiterbildungs-

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Master zu finden, die an den sieben ­öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen und der privaten Kalaidos Fachhochschule Schweiz angeboten werden. Querschnitt Das Beste aus beiden Welten verbindet der Master/MBA-Selector der St. Galler Together AG, des Veranstalters der Master-Messe (siehe Seite 60). «Dahinter steht eine Datenbank, die wir selber pflegen», sagt Rolf Sonderegger, Co-Inhaber der Together AG. Die Informationen werden ihm zufolge alle manuell gesammelt und eingefüllt.

Der Querschnitt mit mehreren hundert konsekutiven und Weiterbildungs-Master umfasst aber nicht nur Schweizer Programme, sondern auch etliche von ausländischen Anbietern – zum Beispiel Universität Liechtenstein, Zeppelin Universität Friedrichshafen, FH Vorarlberg, HEC Paris, The University of New South Wales, The University of Queensland, La Salle University oder Hult International Business School, die alle ebenfalls an der Master-Messe ausstellen werden. together-online.ch/studium/mastermba-selector

In Ihrer Tätigkeit als Leiter HR Marketing und Recruiting haben Sie sehr viel mit jungen Bewerberinnen und ­Bewerbern zu tun. Welche Rolle spielt dabei für KPMG die Aus- und Weiterbildung und welche Master-Absolventen sind für Sie zielführend – lieber von einer Universität oder einer Fachhochschule? Christian Kehler: Die Entscheidung für einen Master an einer Universität oder einer Fachhochschule ist meist eine sehr persönliche und entspricht den ­Interessen einer Person und dem Stil, wie er oder sie lernen möchte. Für uns steht die Persönlichkeit der potenziellen Mitarbeitenden im Vordergrund, welche beruflichen Erfahrungen diese Personen schon gesammelt ­haben und welche Erfahrung er oder sie mitbringt. Konkret? Grundsätzlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass gemischte Teams mit Fachhochschul- und Universitäts­ absolventen für uns ideal sind. Beide ­Absolventengruppen gehen anders an Fragestellungen heran und können die Diskussion so gut ergänzen. Absolventen mit welchen Master-­ Studiengängen sind bei KPMG besonders gefragt? Es kommt sehr auf das Profil des jeweiligen Mitarbeitenden und die Ausgestaltung des Stellenprofils an, welcher

Christian Kehler Leiter HR Marketing und Recruiting, KPMG, Zürich

Abschluss ideal ist. Die grösste Gruppe unserer jährlichen Anstellungen ­machen Hochschulabsolventen aus, die vielfach einen konsekutiven Master absolviert haben. Insbesondere für die Bereiche Wirtschaftsprüfung und ­Steuerberatung stellen wir aber auch sehr gerne Bachelor-Absolventen ein. Gibt es Spezialisierungen auf MasterStufe, die für Sie besonders interessant sind? Ja, wenn das Fachgebiet das zukünftige Tätigkeitsgebiet unterstützt. So ist zum Beispiel für einen Karrierestart in der Wirtschaftsprüfung eine Vertiefung in den Fächern Accounting und Finance interessant. Eine solche Vertiefung zeigt ausserdem, dass sich die Kandidatin oder der Kandidat bereits früh mit dem zukünftigen Berufsziel auseinander­ gesetzt hat. Das macht bei uns im ­Rekrutierungsprozess einen positiven Eindruck. Interview: Helga Wienröder


62 | Master-Studiengänge

«Kombination von Psychologie und Management fasziniert» Mirko Kunz Der Inhaber von Punktzwölf und ehemalige Dienstchef der Kantonspolizei Zürich über seine Weiterbildung zum MAS Leadership & Management am Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW. Was bedeutet Ihnen Leadership? Mirko Kunz: Leadership ist für mich die Fähigkeit, mit anderen Menschen Ziele zu erreichen. Wie definieren Sie beruflichen Erfolg? Erfolgreich sein bedeutet für mich, an ­Visionen zu glauben, Ideen zu kreieren, Ziele zu definieren und die Möglichkeit, diese zu verfolgen. Ich sehe Erfolg nicht als Resultat auf einer Hierarchiestufe. Sie haben bis Januar 2014 die zweieinhalbjährige Weiterbildung zum Master of Advanced Studies MAS Leadership & Management am Institut für Angewandte Psychologie IAP der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW beendet. Was hat Sie dazu motiviert? Die Kombination von Psychologie und Management faszinierte mich. Ich wollte versuchen zu verstehen, weshalb Führungstheorien und -modelle nur funk­­t­ionieren, wenn dabei der Faktor Mensch berücksichtigt wird. Wie sind Sie auf dieses Studienangebot aufmerksam geworden? Dem Entscheid für diesen Weiterbildungs-­ Master ist eine intensive Evaluation verschiedenster Angebote vorausgegangen. Ich habe mir eine Strategie zurechtgelegt und bewusst nach meinen vielfältigen ­Interessen recherchiert. Wie definieren Sie die erlebten Lernziele? Praxisrelevante Managementmethoden und -instrumente angewandt erleben und dabei Fähigkeiten erlangen, um Ziele und Aufgaben als Führungsperson erfolgreich zu erfüllen. Den Faktor Mensch als wesentlichen Aspekt in die Führung miteinbeziehen. Meine eigene Führungskompetenz reflektieren und weiterentwickeln. Sie haben unzählige Inhalte vermittelt ­bekommen. Welches Schlüsselerlebnis ­hatten Sie während der Studienzeit? Beruflich erinnere ich mich speziell an zwei Erlebnisse: Einerseits an ein intensives Change Management und anderseits an einen ausgeprägten gruppendynami-

anzeigen

schen Prozess in meinem Team. Beide Situationen wäre ich vor meiner Aus­ ­ bildung wohl anders angegangen. Auf ­Spannungen hätte ich mit Druck reagiert. Basierend auf dem erlernten Wissen konnte ich die Situationen besser einschätzen und massgeblich beeinflussen. Sie waren bis vor kurzem Dienstchef bei der Kantonspolizei Zürich. Wie hat das Gelernte Ihr Verhalten verändert? Bei der Kantonspolizei Zürich erhielt ich die Möglichkeit, basierend auf meinen Kenntnissen aus der Kommunikation, ein

«Dem Entscheid für diesen Master ist eine intensive ­Evaluation verschiedenster Angebote vorausgegangen.» gesamtbetriebliches Lagezentrum aufzubauen. Die Absolvierung des Masters war massgebend für meine Beförderung zum Dienstchef Führungsinformation/Lagezentrum. Ich betrachte Führung differenzierter als vorher und versuche zur rechten Zeit das Richtige zu tun, zum Beispiel zwischen verschiedenen Führungsstilen zu balancieren. Ich habe gelernt, Führungssituationen zu lesen, und bediene mich aus dem erlernten Repertoire. Wo liegt Ihr grösster persönlicher Profit? Welche Projekte haben Sie gestartet, die Sie sonst nicht lanciert hätten? Das Master-Studium hat mir ermöglicht, meine Erfahrungen aus Werbung – Kommunikation – und Polizei – Führung – mit praxisbezogener Theorie anzureichern. Diese Kombination hat dazu geführt, dass ich mich mit meiner Firma Punktzwölf im Bereich Organisations-, Führungs- und Teamentwicklung selbstständig gemacht habe. Ich stelle Unternehmen und Organisationen massgeschneiderte Lösungen und Ausbildungen zur Verfügung. Sie sind seit 22 Jahren berufstätig. Was war der Auslöser für diese Weiterbildung? Warum sagten Sie sich: «Jetzt muss es sein»? Der Wissensdurst bewog mich dazu, nochmals eine Ausbildung in Angriff zu

nehmen. Als Werbeleiter beschäftigte ich mich eingehend mit Kommunikation, bei der Polizei mit Führungsfragen und Psychologie. Ich war auf der Suche nach einer Kombination meiner Begabungen und Erfahrungen. Bis zu welchem Grad konnten Sie mit ­diesem Abschluss aufsteigen? Bei der Polizei ist diese Frage immer noch auch an das Dienstalter geknüpft. Abteilungschef wird man noch, Hauptabteilungsleiter nur mit viel Glück. Dies stand für mich allerdings nicht im Zentrum. ­Berufliche Unabhängigkeit war für mich viel wichtiger. Es gibt die Studienrichtung Management for Leaders mit dem Strategiespiel ­Mana­gement Game und die Variante Change Management. Wieso haben Sie Management for Leaders gewählt? Ich wollte meine Führungskompetenzen erweitern. Dazu gehören für mich neben den Soft Skills eben auch die Hard Skills. Ich schloss allerdings nie aus, Change Management ebenfalls zu absolvieren. ­ Dies habe ich jetzt im Sinn. Welche Management-Tools und Führungstechniken wenden Sie seitdem an?

Der Absolvent Name: Mirko Kunz Funktion: Selbstständiger Berater und Inhaber, Punktzwölf, Uster ZH Alter: 38 Wohnort: Uster ZH Familie: Verheiratet Ausbildung: Gestalterische Berufsmittelschule, Polizeischule, MAS ­Leadership & Management ZFH

Es ist mir möglich geworden, verschiedene­ Tools adäquat einzusetzen. Beispielsweise orientiere ich mich gern am Zürcher Ressourcen-Modell und am St.  ­ Galler ­Management-Modell, erstelle eine Stakeholder-Analyse oder ein Soziogramm. Die Herausforderung besteht darin, zur richtigen Zeit das Passende zu finden. Wie erleben Sie die Balance von harten und weichen Faktoren, sprich Soft Skills und Hard Skills? Was ist wichtig im ­Umgang mit Ihren Mitmenschen? Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung, dass in Anbetracht der zunehmenden Geschwindigkeit unserer Kommunikation sowie eines stark ansteigenden Leistungsdrucks die weichen Faktoren wieder viel mehr an Bedeutung gewinnen werden. Ich bin überzeugt, dass die Sach­ ebene immer von einer funktionierenden Beziehungsebene abhängt. Diese Führungsausbildung folgt einem biografischen Ansatz. Was mögen Sie uns aus Ihrer Selbsterfahrung preisgeben? Führungsunterlassung erachte ich als eine der grössten Gefahren im Führungsalltag. Wer nichts sagt, sagt auch etwas. Wer ­Unrecht zulässt, stimmt ihm zu. Als Führungsperson muss ich bereit sein, auch unliebsame Führungsaufgaben zu übernehmen – sonst übernehmen sie mich. Wovon handelt die Master-Arbeit, die Sie verfasst haben? Meine Master-Thesis zum Thema «Sind Führungskräfte quantitativ überinformiert und qualitativ unterinformiert» beleuchtet die Auswirkung des individuellen ­Informationsbedürfnisses von Führungskräften auf deren Entscheidungsverhalten. Dabei spielen Informationsmenge und Nutzen, unter Einbezug von Gefühlen, eine zentrale Rolle. Was würden Sie bei der nächsten Führungs­krise tun? Krisen sehe ich immer auch als Chance. Eine dezidierte Problemerfassung mit ­Varianten von Best Case bis Worst Case ­ermöglicht eine abgewogene Entscheidungsfindung. Ganz nach dem Prinzip «lose, luege, laufe».

Peter Frommenwiler

Interview: Alice Baumann

Sie haben zweieinhalb Jahre in Teilzeit studiert und dafür rund 32 000 Franken bezahlt. Welchen Nutzen zog Ihr Arbeit­ geber aus Ihrer enormen zeitlichen und ­finanziellen Investition? Mit meiner eigenen Firma Punktzwölf ­ziehe ich nahezu 100 Prozent Nutzen daraus. Die Kantonspolizei Zürich profitierte vor allem im Projekt-, Prozess- und Führungsbereich. Aufgrund meiner Ausbildung konnte ich zum Beispiel bei der Überarbeitung der Führungsgrundsätze «Unsere Werte» mitwirken. Hat die Kantonspolizei Ihr Studium finanziell unterstützt oder Ihnen Zeit geschenkt? Weder noch. Ich finanzierte mir die Ausbildung selbst, und die dazu benötigte Zeit kompensierte ich mit Überzeit. Leider verfügt die Kantonspolizei noch nicht über ein entsprechendes Potenzialprogramm. Master-Studiengänge werden erst ab Stufe Hauptabteilungsleiter übernommen. Wie beurteilen Ihre Vorgesetzten und Ihre direkten Angehörigen den Nutzen Ihres


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MAS Leadership & Management

Angewandte Psychologie Weiterbildung Das Institut für Angewandte Psychologie (IAP) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Zürich bietet den Master of Advanced Studies Leadership & Management in Kooperation mit der ZHAW School of Management & Law in Winterthur an. Die ersten zwei Module thematisieren alle relevanten Bereiche der Angewandten Psychologie für Führungskräfte. Diese beiden Teile sind eine Weiterentwicklung und Erweiterung der Inhalte des bisherigen Vorgesetztenseminars des IAP. Auf der dritten Stufe stehen Management-Tools und -Techniken im Zen­ trum. Die Teilnehmenden entscheiden sich zwischen Mana­gement for Leaders mit dem Mana­gement Game sowie der Variante Change Management. Im vierten Modul wird die berufsbegleitende Weiterbildung mit einer Master-Thesis abgeschlossen.

Karin Hueber: «Traceur», Offsetdruck 2/2; Skulpturen mit menschlichen Zügen, Beziehung von Körper und Raum zentral.

Studiums am Institut für Angewandte ­Psychologie der ZHAW? Von meinen Vorgesetzten wurde mein Studium sehr begrüsst und anerkannt. Ebenso von meinen Angehörigen. Vor al­ lem meine Frau, die im Key Account Ma­ nagement einer mittelständischen Phar­ mafirma tätig ist, konnte vom Praxisbezug und meinen Erfahrungen mitprofitieren. Alle Studierenden stehen voll im Beruf. Wie wirkt sich das aus – zu arbeiten, zu ­studieren und sich mit den Angehörigen auszutauschen? Es ist eine Frage des Selbstmanagements und der Prioritätensetzung. Ohne das Commitment der Angehörigen geht es nicht. Ohne ein entsprechendes Zeit­ management im Job ebenso wenig. Vor ­allem während des Verfassens der MasterThesis wurde es intensiv. Da musste die Freizeit vorüber­gehend kürzertreten. Oft vermitteln bei einem WeiterbildungsMaster für Erwachsene die Dozierenden nur 50 Prozent des Lernstoffs. Die wahren

anzeige

Aha-Erlebnisse steuern die Mitstudierenden bei. Wie war das bei Ihnen? Zum MAS Leadership & Management werden ausschliesslich Führungspersonen­ zugelassen. Diese kommen aus den unter­

«Ohne das Commitment der Angehörigen geht es nicht. Ohne ein Zeitmanagement im Job ebenso wenig.»

Was konnten Sie als Polizist der Klasse oder der Gruppe vorleben? Vor allem meine strukturierte Vorgehens­ weise in der Problemerfassung sowie ­meine prägnante Zielfokussierung haben beeindruckt. Als Polizist ist man darauf trainiert, in schwierigen Situationen unter Zeitdruck zu entscheiden und dabei mög­ lichst viele Faktoren zu berücksichtigen.

schiedlichsten Berufen. Genau das war es, was diese Ausbildung so einzigartig machte. Denn dieser Mix hat den Praxis­ bezug enorm aufgewertet.

Der MAS Leadership & Management baut auf vier Modulen auf. Welches Modul hat Sie am meisten gefordert und gefördert? Gefördert hat mich die Psychologie, gefor­ dert vor allem das Finanzmanagement. Dort musste ich einige zusätzliche Stun­ den investieren.

Inwiefern? Für mich als ehemaligen Werbeleiter und Polizisten gab es nichts Spannenderes, als mich mit der Leiterin Pflege des Spitals Wallis, der Marketingleiterin Personen­ verkehr SBB, dem IT-Manager von HP oder der Verkaufsleiterin einer Textil­ manufaktur auszutauschen.

Entstanden nachhaltige berufliche oder private Beziehungen? Ja, trotz einiger Distanz – Wallis, Bern und Zürich – trifft sich unsere Lerngruppe noch heute zum Austausch. Diese Ge­ spräche schätze ich sehr. Aufgrund der ­gemeinsamen Ausgangslage sind sie je­ weils sehr bereichernd.

Ihre Studienleiter Urs Jörg, Jörg Wendel und Volker Kiel haben handfeste Berufe ausgeübt: Augenoptikermeister, DiplomGeograf und Diplom-Pädagoge. Welchen Profit zogen Sie aus den praktischen ­Erfahrungen der drei Dozierenden? Ich bin überzeugt, dass genau im Praxis­ bezug ein Teil des Erfolgs zu finden ist. Theorie mit eigenen Erfahrungen ange­ reichert macht den Unterricht erlebbar. Das war teilweise phänomenal. Die Studienleitung ist rein männlich, was einen bei diesen Themen erstaunen kann. Wie war die Durchmischung der Klasse? Die Teilnehmenden des Studiengangs ­waren je zur Hälfte weiblich beziehungs­ weise männlich. Der Altersdurchschnitt lag bei 35 J­ ahren. Ihre Klasse zählte 32 Köpfe. Wie hat die Grösse Ihr Lernen geprägt? Die Klasse war am Anfang gross. Sie schrumpfte dann von 32 auf 23 Studie­ rende. Ich empfand die Vielfalt als berei­ chernd. Zudem sassen wir ja nicht frontal,

Informationen Der gesamte MAS Leadership & Management umfasst 66 Tage, verteilt auf zwei bis maximal fünf Jahre. Die Kosten setzen sich wie folgt zusammen: Modul 1 11 000 Franken (CAS Leadership), Module 1 und 2 21 000 Franken (DAS Leadership), Module 1 und 3 sowie Master-Thesis bis 33 000 Franken.

sondern in Tischgruppen. Und wichtige Themen wurden oft in Klein- oder Projekt­ teams erarbeitet. Das Lernen wurde durch Lerngruppen gefördert. Die ZHAW wirbt damit, das Institut für Angewandte Psychologie habe das Ihrem Studiengang zugrunde liegende Vorgesetztenseminar schon 104 Mal durchgeführt. Dachten Sie mitunter: «Jetzt erzählen die Sachen, die ich als Polizist schon lange weiss»? Es gibt wohl in vielen Weiterbildungen Dinge, die man bereits einmal gehört hat. Durch den Praxistransfer stand die eigene Erkenntnis immer im Vordergrund. Somit kam dieses Gefühl bei mir nie auf. Würden Sie die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften für eine Weiterbildung wieder auswählen? Ja. Ich habe mich bereits wieder für eine weitere Ausbildung am Institut für Ange­ wandte Psychologie der ZHAW angemel­ det. Das Studium hat mein Interesse an Coaching geweckt.


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Dreifach geprüft

K

Alice Baumann

önnte man die Abfolge von Master-Thesis, Hausbau und Geburt des ersten Kindes planen, hätte Rachelle Röllin Joos einen weiteren Meistertitel verdient. Eben erst fand die Diplomfeier ihres konsekutiven Master-Studiums statt. Und schwanger pilgert sie an den Wochenenden von ihrem Wohnort Illnau-Effretikon ZH nach Kleinandelfingen ZH, wo der neue Lebensmittelpunkt derzeit fertiggestellt wird. Der Einzug ins Haus ist noch für dieses Jahr geplant. Das Kind soll im nächsten April zur Welt kommen. Und dies ganz ohne Excel-Tabelle ... Spass beiseite. Rachelle Röllin Joos (31) hat am 13. September 2014 den Master of Science (MSc) in Business Administration der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) erlangt. Tapfer hat sie zweieinhalb Jahre lang 100 Prozent gearbeitet, ging alle zwei Wochen einen Tag zur Schule und las und lernte in ihrer freien Zeit, was das Zeug hielt. Sie wollte Schritt halten mit dem Wissenserwerb in dynamischen Märkten, aber auch ganz einfach ihre Fähigkeiten verbessern, Kunden zu beraten. Innova­ tion war das grosse Thema in der Aus­ bildung – es stand in jedem Fach im Zen­ trum – und der Auslöser für den Entscheid, ein Wirtschaftsstudium zu machen.

Dozentenleistung hoch geschätzt Röllin Joos gehört zu denjenigen in ihrer bunt gemischten Klasse, die dem Arbeitgeber treu blieben. Konfrontiert mit anzeige

vielen Mitstudierenden, die das frisch Erlernte in einem neuen Umfeld a­ nwenden wollen, überlegte auch sie sich kurz, ob ihre bisherige Aufgabe noch ihren Kenntnissen und Vorlieben entsprach. Der Entscheid fiel zugunsten ihres Arbeitgebers, der Amstein + Walthert Holding mit Sitz in Zürich, aus. Mit rund 650 Mit­arbeitenden an elf Standorten zählt die Gruppe nach eigenen Angaben zu den Schweizer Marktführern im Bereich Consulting und Engineering. Röllin Joos ist zuständig für die Angebote in der Sparte Facility Management. So zukunftsweisend die Leistungen der Firma sind, so spannend empfand die ­Studentin die Fächer. Einige davon seien sogar genial gewesen, findet sie. Röllin Joos sagt dies weniger des Inhalts als der Lehrer wegen. «Versteht es ein D ­ ozent, den Stoff spannend zu vermitteln, kann er fast erzählen, was er will», sagt sie mit einem Augenzwinkern. Allerdings lerne

«Sich in Wirtschaft auszukennen, hat noch keinem geschadet.» Rachelle Röllin Joos Beraterin, Amstein+Walthert, Zürich

man ja bei einem Fernstudium naturgemäss vieles zu Hause.

Arbeitsbelastung unterschätzt Der engagierten Beraterin war es wichtig, drei Jahre Studium im Bereich Maschinenbau und eine Ausbildung im Bereich Facility Management mit einem konsekutiven Master zu krönen. «Sich in Betriebsökonomie auszukennen, hat noch keinem geschadet», kommentiert Röllin Joos ihre Wahl, der eine sorgfältige Eva­luation vorausgegangen war. Sie studierte motiviert, wenn auch aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nicht ganz krisenfrei. «Jeder in unserer Klasse hatte mal ein Tief», erinnert sie sich. «Denn keiner folgte­dem Rat, während der zweieinhalb Jahre nur Teilzeit zu arbeiten.» Da nach zwei Jahren schon das Ende in Sicht gewesen sei, habe sie sich durchgebissen. Z ­ udem sei der vernünftige Preis ein guter Grund für ein Studium an der Fernfachhochschule Schweiz gewesen. So um die 10 000 Franken koste ein MSc in Business Administration an der FFHS. Und wie fällt die Bilanz aus? «Ich kenne jetzt eine grosse Palette an Instrumenten. Doch ich ziehe deswegen bei der Beratung nicht fixfertige Management-Tools aus der Schublade. Vor allem meine Perspektive und meine Herangehensweise an ein Thema­und an die Kunden haben sich verändert. Diese neue Flughöhe empfinde ich bei der Arbeit als sehr bereichernd», sagt Röllin Joos. Die erworbene Fähigkeit, sieben Sachen gekonnt unter ­einen Hut zu bringen, würden ihr bei der Arbeit helfen. Sie seien darüber hinaus nützlich, ihr neues Amt als Präsidentin des Winterthurer Clubs von Business and Professional Women (BPW Switzerland) zu organisieren. Wer weiss, vielleicht wird im kommenden Jahr auch die junge Familie von ihrer geschulten Souveränität und Reflexions­ fähigkeit profitieren.

Peter Frommenwiler

Rachelle Röllin Joos Die junge Beraterin und werdende Mutter über ihren konsekutiven MSc in Betriebsökonomie an der Fernfachhochschule Schweiz.

Gaël Sapin: «Ohne Titel», Öl auf Leinwand; Malereien in Schwarz, Blau und Weiss.

MSc in Business Administration

Wirtschaft im konsekutiven Fernstudium Ausbildung Mit dem Master of Science (MSc) in Business Administration mit Major in Innovation Management er­ wirbt man die entscheidenden Kennt­ nisse, um strategische Erfolgspoten­ ziale auf- und auszubauen, so die Fern­ fachhochschule Schweiz (FFHS) mit Sitz in Brig VS. Dieser konsekutive ­Studiengang dauert zweieinhalb Jahre und wird in Kooperation mit der Fach­ hochschule der italienischsprachigen Schweiz (SUPSI) mit Sitz in Manno TI durchgeführt. Die Unterrichtssprache ist Deutsch. Die Semestergebühr bei Wohnsitz Schweiz beträgt 2200 Fran­

ken. Der Abschluss ist eidgenössisch geschützt und international anerkannt. Hochschule Die FFHS wurde 1998 ge­ gründet. Sie bietet berufsbegleitende Bachelor- und Master-Studiengänge auf Fachhochschulniveau in den Berei­ chen Wirtschaft, Recht, Informatik, ­Engineering und Gesundheit an. Sie be­ treibt Regionalzentren in Zürich, Basel, Bern und Brig. Die Fernfachhochschule Schweiz ist eine Alternative für alle, die berufsbegleitend sowie orts- und zeitunabhängig studieren wollen. Die FFHS ist seit 2004 Mitglied der SUPSI.


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Ingenieure mit doppelter Bildung

Martin Schibli Der Verfahrenstechnikingenieur bei Schmid Energy Solutions über seinen konsekutiven MSE an der School of Engineering.

ange schon klagt die Schweizer Wirtschaft über einen Ingenieurmangel. Als mögliche Ursache wird immer wieder die ausbaufähige Ausbildung in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, kurz MINT genannt, bereits auf Schulniveau angeführt. Diesen Missstand soll der 2008 ins Leben gerufene Master of Science in Engineering (MSE) ausgleichen. Am MSE sind, jeweils mit unterschiedlichem Studienschwerpunkt, alle sieben öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen der Schweiz beteiligt: Die Berner Fachhochschule (BFH), die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), die Fach­ hochschule Ostschweiz (FHO), die Haute école spécialisée de Suisse occidentale (HES-SO), die Hochschule Luzern, die

«Das Potenzial von interdisziplinären Teams stärker nutzen.» Martin Schibli Verfahrenstechnikingenieur, Schmid Energy Solutions, Eschlikon TG

Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI) sowie die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).

Praxis und Perspektivenerweiterung «Für das konsekutive Master-Studium qualifizieren sich nur die besten 35 Prozent aller Fachhochschul-Absolventen aus den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Informationstechnologie (IT) oder Bau- und Planungswesen», heisst es von offizieller Seite. MSE-Absolvent Martin ­ Schibli (28) betrachtet das rückblickend als Bereicherung. «Durch den interdiszi­ plinären Ansatz der Studiengangs kommen spannende Leute aus verschiedensten Fach­bereichen zusammen. Das Potenzial von interdisziplinären Teams sollte im Rahmen der Vertiefungsarbeiten stärker genutzt werden», rät er. Wie für Fachhochschulen üblich, zeichnet sich nämlich auch das MSE-Studium durch einen hohen Praxisbezug aus. Zwei anzeige

Drittel der 90 Kreditpunkte (ECTS), inklusive Master-Thesis, absolvieren die Teilnehmer in Projektarbeiten mit Indus­ triepartnern. Dafür müssen sie sich für ­einen Schwerpunkt an einer der 36 sogenannten Master Research Units (MRU) einschreiben. Die Auswahl reicht thematisch von Advanced Networkig and Future Internet bis hin zu Raumentwicklung und Landschaftsarchitektur. Weil diese Institute oft an konkreten Fragestellungen für Industrie, öffentliche Hand oder Forschung und Entwicklung (F&E) arbeiten, sind die Projekte wirklich praxisnah, konkret und fachlich auf ­hohem Niveau. Diese Tatsache lobt auch Schibli. Er entwickelte am Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering (IEFE) der ZHAW School of Engineering ein Energieoptimierungskonzept für die Dampfversorgung der Sulzer Chemtech in Winterthur Hegi. Vor Ort analysierte er die bestehenden Anlagen und zeigte Verbesserungspotenziale auf.

Betriebswirtschaftslehre inklusive Die restlichen 30 ECTS-Punkte investieren die Studierenden in eine technischwissenschaftliche Vertiefung sowie Zusatzkompetenzen aus dem Bereich der Betriebswirtschaftslehre. Dies dient der Vorbereitung auf verantwortungsvolle, leitende Positionen im Berufsalltag und dem Ausbau der Kommunikationskompetenz, ebenfalls im internationalen Rahmen. Einen grossen Bestandteil des Theorieteils bildet die Unternehmenssimulation, die im Sommer schweizweit als Block­ seminar durchgeführt wird. Die «MSEler» bearbeiten Business Cases und treffen unternehmerische Entscheide. Durch ­ die Zusammenarbeit über die einzelnen ­sieben öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen hinaus können die Teilnehmer auch ein übergreifendes Netzwerk untereinander aufbauen. «Die Theoriefächer haben mich gut auf die Praxis vorbeitet. Ich wende täglich eine Kombination aus dem erlernten Stoff an», bestätigt MSEAbsolvent Schibli. Als Beispiel führt der Entwicklungsingenieur in der Verfahrenstechnik die Vorlesung «Global market and cross-cultural competence» an. Sein Arbeitgeber, die Schmid Energy Solutions in Eschlikon TG, habe unter anderem Kontakt mit japanischen Kunden. Die Gruppe ist ein Schweizer Familien­unternehmen, das seit 1936 auf Lösungen im Bereich Holzenergie spezialisiert ist. Mithilfe der erlernten Kenntnisse konnte er seine Kommunikationskompetenz gerade im Umgang mit verschiedenen Kulturen stärken. Dies sei besonders wichtig für seinen Job bei der Leitung von eigenen Entwicklungsprojekten. Individuelle Studienplanung Den konsekutiven Master of Science in Engineering (MSE) können die Studierenden Vollzeit in drei Semestern absolvieren. Verschiedene Fachhochschulen bieten die Möglichkeit, die Ausbildung als Insti-

Peter Frommenwiler

L

Isabel Steinhoff

Mo Diener: «Tata-Taaaa Tata-Taaaa Tatatatatatatata, die Geschichte in der Gegenwart», Multimedia-Installation; Auto begehbar.

MSc in Engineering

Ein konsekutives Ingenieurstudium an sieben Fachhochschulen Ausbildung Seit 2008 offerieren alle sieben öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen der Schweiz in Zusammenarbeit den Studiengang Master of Science in Engineering (MSE) mit dem Ziel, breiter qualifizierte Ingenieure auszubilden. Das gemeinsame konsekutive Programm soll Interdisziplinärität und ein grosses Angebot an Fächern und Vertiefungsmöglichkeiten bieten. Ausserdem profitieren die Studierenden so von einem entsprechend grossen Pool an Fachspezialisten. Die Teilnehmer spezialisieren sich einerseits fachlich, tutsassistent in Teilzeit berufsbegleitend zu durchlaufen. Jeder Studierende bekommt unterstützend einen Advisor zur Seite gestellt. Der jeweilige Dozent berät diesen gemäss Interessen, fachlichem Hintergrund und beruflichen Zielen. In der individuellen Studienvereinbarung werden unter anderem Ausbildungsziele, zu besuchende Module und Umfang des Selbststudiums gemeinsam festgelegt. Ausserdem ist der jeweilige Berater auch für die Betreuuung und Bewertung

werden anderseits auch auf leitende Aufgaben und Teamführung vorbereitet. Deshalb verbringen sie rund zwei Drittel ihres Studiums in konkreten ­Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit Partnern aus der Praxis. Kooperation Bis Ende letztes Jahr ­haben 749 MSE-Studierende ihr Diplom erhalten. 681 waren im letzten Jahr an den verschiedenen Fachhochschulen für den konsekutiven Master-Studiengang eingeschrieben, 91 davon an der ZHAW School of Engineering der der Projektarbeiten wichtig. «Mit meinem Advisor haben wir zunächst einen Abgleich meiner Interessen mit jenen der MRU durchgeführt», erinnert sich Schibli an die Zeit seiner Master Research Unit. «Ein hohes Mass an Identifikation mit ­Vertiefungsrichtung ist besonders wichtig für das erfolgreiche Bestehen dieses anspruchsvollen Programms. Es war sehr hilfreich, das ganze Studium schon durchzuplanen und gegenseitig die Erwartungen abzuklären.»

Zürcher Hochschule für Angewandte ­Wissenschaft (ZHAW) in Winterthur, die sechs der insgesamt sieben Fachge­ biete anbietet. Die anderen sechs Ausbildungsstätten sind die Berner Fachhochschule (BFH), die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), die Fachhochschule Ostschweiz (FHO), die Haute école spécialisée de Suisse occidentale (HES-SO), die Hochschule Luzern und die Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI). www.msengineering.ch

Die gelungene Verbindung aus Theorie und Praxis sorgt dafür, dass dieser Master-Studiengang bei Kennern einen sehr guten­Ruf besitzt. Unterstützt wird er von grossen globalen Unternehmen wie Alstom. Schibli beschreibt den Master of Science in Engineering (MSE) als spannende Herausforderung: «Ich empfehle den MSE allen, die sich fachlich weiter­vertiefen, gleichzeitig aber auch eine Managementperspektive kennenlernen möchten.»


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Training für die Trainerin

Nadine Waldvogel Die Co-Chefin von Prozessraum über ihre Weiterbildung zum MAS Coaching an der Fachhochschule Nordwestschweiz.

er Mensch und dessen Entwicklung stehen bei Nadine Waldvogel im Fokus. Die 36-jährige Zürcherin gründete im letzten Dezember das Glattbrugger Beratungsunternehmen Prozessraum, das die zwei Tätigkeitsfelder Coaching und Lean Office vereint. «Mit unserer Firma bieten wir einen Raum für nachhaltigen wirtschaftlichen und persönlichen Fortschritt», sagt Waldvogel. Gemeinsam mit Geschäftspartnerin M. Lara Ferrari unterstützt sie Organisa­ tionen und Personen, die sich in einem Veränderungs- oder Entwicklungsprozess befinden. Zu ihren Kompetenzbereichen gehören unter anderem das Coaching von Firmen und Privaten, Standortbestimmungen und Karriereplanungen, Bewerbungstrainings, Integration, Personalfüh-

«Coaching bedingt viel Selbstreflexion – das spürt die Umgebung.» Nadine Waldvogel Co-Chefin, Prozessraum, Glattbrugg

rung sowie Arbeitsplatzgestaltung und -entwicklung. «Wir begleiten Menschen vom Ist- zum Soll-Zustand mit dem Ziel, auf den vorhandenen Ressourcen aufzubauen, das Potenzial zu identifizieren und das gesteckte Ziel in diesem Veränderungs­ prozess zu erreichen», sagt Waldvogel.

Ein logischer Karriereschritt Die Idee, sich selbstständig zu machen, habe schon immer in ihr geschlummert, schliesslich komme sie aus einer Unternehmerfamilie. Dieser Hintergrund beeinflusst auch ihr Streben nach Weiterentwicklung. Kurz nach der Firmengründung hat Waldvogel im letzten Januar den Master of Advanced Studies (MAS) Coaching an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) abgeschlossen. Diese Weiterbildung war ein logischer Schritt in Waldvogels Karriere. Seit die eidgenössisch diplomierte Marketingfach­ frau mit 20 Jahren ihre Berufsbildung als Innendekorateurin absolvierte, hat sie sich kontinuierlich weitergebildet und anzeige

verfügt über mehrere Handels- und Führungsdiplome sowie Zertifikatsabschlüsse in den Bereichen Ausbildung Lernende, Kommunikations- und Webdesign. Bei Büro-Fürrer Office Design hatte sie eine Marketingposition mit der Führungsaufgabe für Lernende inne. Als die Ostschweizer Witzig the Office Company das Unternehmen von der französischen Lyreco-Gruppe übernahm, wechselte sie in die Managementposition BackofficeLeitung und war für die Gruppe für den Ausbildungsbereich der Lernenden verantwortlich. «Ein Assessment, das ich ­damals machte, hat jedoch ergeben, dass meine Tätigkeit noch stärker Richtung Mensch und Weiterentwicklung von Menschen gehen sollte», erklärt Waldvogel. Daher sei ihre Wahl auf den MAS Coaching gefallen. Die berufsbegleitende Weiterbildung vermittle Kompetenzen für die Gestaltung eines Coaching- und Beratungsprozesses, beinhalte die Vertiefung von Praxisfeldern und schliesse das Training von verschiedenen Formaten wie Konflikt-, Team- oder Performance-Coaching, Organisationsentwicklung, gruppendynamische Prozesse sowie Change Management mit ein.

Neues berufliches Netzwerk Auch wenn der Gang in die Selbstständigkeit nicht direkt durch die 2011 begonnene Weiterbildung motiviert worden sei und sie bereits über Coaching-Erfahrungen verfügte, habe sie enorm vom MAS profitieren können. «Zum einen habe ich wahnsinnig viel über Menschen, Organisationen und Veränderungsprozesse gelernt», so Waldvogel. Zum anderen sei ein MAS ein Leistungsausweis, dank dem man sich im Markt differenzieren könne und der ein sehr gutes Fundament bilde. «Ausserdem hatte ich während des gesamten Studiums tolle Begegnungen. Das Netzwerk, das ich in dieser Zeit ­aufbauen konnte, hat mich auf meinem beruflichen und persönlichen Weg unterstützt», ergänzt Waldvogel. Dass sie sich für die Fachhochschule Nordwestschweiz und den Schulungsort Olten SO entschieden hatte, lag an den dort angebotenen Blockzeiten. Die Weiterbildung sei dadurch aber nicht weniger intensiv ausgefallen. «Während der zwei oder drei Tage in Olten war ich jeweils sehr involviert. Und an den Abenden nach der Schule habe ich mich ebenfalls hingesetzt und die wichtigsten Pendenzen für die ­Arbeit erledigt», sagt Waldvogel. Zudem habe sie in dieser Zeit ihre Stelle gewechselt und die Geschäftsführung in einem Projekt zur Integration von psychisch und/oder physisch beeinträchtigten Personen sowie arbeitslosen Jugend­lichen übernommen. Im schulischen Bereich habe sie es als Herausforderung empfunden, dass viele ihrer Kommilitonen über ein abgeschlossenes Psychologiestudium oder mehrere Jahre Coaching-Erfahrung verfügt hätten, wogegen ihr eigener Background stark

Peter Frommenwiler

D

Denise Weisflog

Barbara Hauser/Nicole Schmid: «Wenn du mich nicht verstehst, ...», Performance-Installation; Tischgespräch mit Schauspielerin.

MAS Coaching

Abschluss vom schweizerischen Berufsverband BSO anerkannt Weiterbildung Der Master of Advanced Studies (MAS) Coaching, eine Kooperation der Hochschulen für Soziale Arbeit, für Wirtschaft und für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), richtet sich an Coaches und Beratende. Ziel dieser Weiterbildung ist es, Absolventen mit den notwendigen fachlichen, methodischen und persönlichen Kompetenzen einer erfolgreichen Coaching- und ­Beratungspraxis im beruflichen Kontext auszurüsten. Prinzipien des Coachings und die Leitvorstellung des Programms sind gemäss der FHNW die erfolgreiche Umsetzung von persönlichen und orgapraxisorientiert gewesen sei. «Da es mich aber grundsätzlich interessiert, wie ein­ zelne Elemente auf verschiedenen Ebenen ineinander wirken und das Ganze ­beeinflussen, habe ich mich in die Neuropsychologie eingelesen», erklärt Wald­ vogel. Auch wenn dieses Wissen für den MAS nicht vorausgesetzt worden sei, habe es ihr dabei geholfen, das Gelernte richtig einzuordnen. Ihr privates Umfeld habe gespürt, dass sie sich während der Weiterbildung persönlich verändert habe. «Der Master of

nisatorischen Veränderungen, die pragmatische Ergebnis- und Lösungsorientierung sowie die nachhaltige Befähigung zur Selbststeuerung des Coachs. Informationen Der MAS Coaching setzt sich aus vier CAS-Stufen (Certificate of Advanced Studies) mit je 15 ECTS zusammen: Dem Basiskurs CAS Coaching Praktiker/in, dem Vertiefungskurs CAS Coaching in Organisationen, dem Aufbaukurs CAS Coaching Advanced sowie dem Abschlusskurs CAS Prozessinte­ gration samt Master-Thesis. Für die ­Zulassung braucht es in der Regel einen Abschluss einer Fachhochschule (FH), Advanced Studies Coaching bedingt viel Selbstreflexion – das spürt auch die Um­ gebung», so Waldvogel. Glücklicherweise hätten ihre Familie und ihre Freunde dies sehr positiv aufgenommen.

Auf zum nächsten Lehrgang Wie Waldvogel ergänzt, erhielt sie mit dem Master einen guten Rucksack für ihre heutige Tätigkeit. Der Weiterbildungs­ prozess ist damit für die Unternehmerin, die nebenberuflich als Dozentin für Führungslehre und Persönlichkeitsmanage-

einer Universität, einer Höheren Fachschule (HF) oder eine vergleichbare Qualifikation, zusätzlich mindestens fünf Jahre berufliche Praxis und vorgängige Erfahrung als Klient von Coaching und Beratung. Insgesamt umfasst der MAS Coaching 1800 Stunden (viermal 450 Stunden) mit rund 80 Präsenztagen. Das ganze Programm kann ­berufsbegleitend innerhalb von fünf Jahren absolviert werden und kostet bei vollständiger Buchung 27 500 Franken. Der Abschluss ist vom schweizerischen Berufsverband BSO für Coaching und Organisationsberatung anerkannt ­(Antrag für Supervision in Bearbeitung). ment an der Akad der Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz arbeitet, noch lange nicht abgeschlossen. Zurzeit absolviert sie einen­Lehrgang zur zertifizierten ZRMTrainerin (Zürcher Ressourcen Modell) am Institut für Selbstmanagement und Motivation Zürich (ISMZ), einem Spinoff der Universität Zürich. Zudem liebäugelt sie mit einem Psychologie- oder Kulturmanagementstudium. «Wenn man selbst Menschen ausbildet, muss man sich aus meiner Sicht auch selbst permanent weiterbilden», sagt Waldvogel.


Master-Studiengänge | 67

handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Lernen mit System Peter Frommenwiler

Bryan Graf Der Innovationsmanager bei Intracosmed über seine Weiterbildung zum MAS Marketing Mana­gement an der ZHAW School of Management and Law.

Gina Folly: «Lima, Charlie, India, Zulu, Victor, Tango, Delta, Yankee, Golf, Oscar, Quebec, ...», Keramik glasiert; Skulpturen in Ingwerform.

M Lukas Tonetto

uss Marketing mit dem Zeitgeist gehen? Für Bryan Graf (27) ist dies eine rhetorische Frage. Er arbeitet als Innova­ tionsmanager bei der Intracosmed, einem Private-Label-Kosmetikhersteller im Lu­ xusbereich in Urnäsch AR, und er besucht derzeit die Weiterbildung zum Master of Advanced Studies (MAS) Marketing Ma­ nagement. Hochschulen freilich bereitet diese Frage bisweilen Kopfzerbrechen. Sollen sie einfach den Bedürfnissen der Wirtschaft nachkommen? Mit dem MAS Marketing Management hat sich die School of Management and Law der Zürcher Hochschule für Ange­ wandte Wissenschaften (ZHAW) in Win­ terthur dieser Herausforderung gestellt. Der Studiengang folge den Realitäten in Wirtschaft und Arbeitsmarkt, erklärt Frank

«Mit jedem CAS entsteht wieder eine neue Klasse.» Bryan Graf Innovationsmanager, Intracosmed, Urnäsch AR

Hannich, Leiter Fachstelle Strategic Cus­ tomer Relationship Management (CRM) und Studienleiter MAS Marketing Ma­ nagement. «Ansprüche und Aufgaben von Firmen verändern sich heute noch schnel­ ler als früher, und so, wie sich die Her­ ausforderungen für die Unternehmen ­ändern, müssen wir als Fachhochschule ­darauf reagieren können.» Graf ist daher geradezu prädestiniert für den neuen, modular aufgebauten Stu­ diengang. Der MAS Marketing Mana­ gement eröffnet ihm in mancher Hinsicht neue Möglichkeiten, weil er sich bereits zuvor punktuell im Marketing weitergebil­ det hat. Nachdem er in einer international tätigen Industriefirma die Position des Head of Marketing and Communications innehatte, kam ein Vollzeitstudium für ihn

­ icht mehr in Frage. Aus zeitlichen, nicht n aus fachlichen Gründen. «Ich eignete mir meine Kompetenzen ‹on the job› an. Eine Weiterbildung entsprach somit durchaus meinen Vorstellungen», sagt Graf, der sich berufsrelevante Zertifikatslehrgänge, so­ genannte Certificates of Advanced Studies (CAS), genauer anschaute und vor dem Entscheid stand: Marketingfachmann mit eidgenössischem Fachausweis oder einen kompakteren CAS in Marketing und Cor­ porate Communications? Er erkundigte sich beim Studienleiter nach den Perspektiven. «Dieser erzählte mir von einem neuen, modularen MAS Marketing Management, der gerade im Aufbau war. Damit weckte er mein Inte­ resse», ergänzt Graf.

Modular und hochschulübergreifend Die Besonderheit dieses relativ jungen Studiengangs liegt tatsächlich an seiner Modularität. Im Gegensatz zu anderen Weiterbildungen, die nach dem Baukas­ tenprinzip funktionieren, setzt sich der MAS Marketing Management aus Zertifi­ katslehrgängen zusammen, die man auch einzeln belegen und abschliessen kann. Diese dauern in der Regel weniger als ein Semester und werden mit einem CAS abgeschlossen. Die ZHAW School of ­ ­Management and Law anerkennt für die­ sen Studiengang zuvor abgelegte CAS von ­anderen Fachhochschulen – vorausgesetzt, so Hannich, dass es marketingrelevante Weiterbildungen sind und dass die Quali­ tät von Lehre und Studienleistungen den eigenen Anforderungen entsprechen. Damit folgt die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften einem Trend in der Hochschulweiterbildung. Selbst gros­se Fachhochschulen stossen heute an Kapazitätsgrenzen. Eine Kooperation mit anderen Hochschulen ist laut Hannich ­daher nicht nur folgerichtig, sondern auch sinnstiftend und nachhaltig. Kooperatio­ nen bestehen bereits mit der Hochschule Luzern (HSLU). Mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Olten SO ­arbeitet das Institut für Marketing Ma­ nagement im Fall des CAS Sustainability Marketing zusammen. In Zukunft sollen weitere Studiengänge auf diese Art modu­ larisiert werden. Die Vorteile liegen für Graf auf der Hand, der nach seinem ersten CAS-Modul ein halbes Jahr pausiert hat und nach ei­ nem Stellenwechsel erneut ­einen kleinen schulischen Break einlegte. Für den jun­ gen Innovationsmanager geht es aber we­ niger um die Vereinbarkeit von Privatle­ ben und Weiterbildung, sondern um die Modularität. Sie ermöglicht ihm, seinen Fokus ganz auf den Job zu richten. «Ich wähle die Module sehr zielgerichtet auf meine beruflichen Herausforderungen. Als ich während eines Jahres Social Media

MAS Marketing Management

Drei von vier Teilen individuell bestimmen Weiterbildung Der Master of Advanced Studies (MAS) Marketing Management am Institut für Marketing Management der School of Management and Law der Zürcher Hochschule für Ange­ wandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur vermittelt die notwendigen Kompetenzen, um kundenseitige ­Elemente der Unternehmensstrategie in eine stringente Marketingstrategie ­umzusetzen. Die modulare Struktur bietet den Teilnehmenden die Möglich­ keit, die Weiterbildung inhaltlich indivi­ duell zu gestalten. Bis zum Abschluss dauert es in der Regel fünf Semester.

Informationen Studierende des MAS Marketing Management belegen den obligatorischen Zertifikatslehrgang CAS Strategischer Fokus Kunde und wählen drei zusätzliche Certificates of Advanced Studies (CAS) nach ihren Wünschen und Karrierezielen aus. Die Weiterbildung wird mit einer Master­ arbeit abgeschlossen. Ein Einstieg ist mehrmals jährlich möglich. Die Stu­ diengebühren betragen 31 200 Franken (7800 Franken pro CAS). Daneben fal­ len 2800 Franken für die Masterarbeit an. Der nächste Info-Apéro findet am 26. November 2014 in Winterthur statt.

Manager bei einer Zürcher Webagentur war, wählte ich bewusst das Wahlmodul CAS Digital Marketing.»

Praxisnah und anwendungsorientiert Nicht immer gelingt eine Verbindung von Weiterbildung und Berufsnähe gut. So liegt der Lackmustest auch bei diesem Programm in seiner Praxistauglichkeit. Graf erwähnt die zahlreichen Referentin­ nen und Referenten aus der Wirtschaft. Gleichfalls für Studienleiter Hannich ist klar: «Niemand will etwas ­lernen, das aus Schulbüchern von gestern stammt und nicht am nächsten Montag schon in der Praxis eingesetzt werden kann.» Deshalb gehören zum Programm sogenannte Life

Cases. Aktuelle und un­gelöste Heraus­ forderungen von Unternehmen werden von den Teilnehmenden gemeinsam ge­ löst. Diese Fälle wechseln von Modul zu Modul. Anwendungsorientiert sind auch die Studiendesigns des Service Lab am Insti­ tut für Marketing Management. Das Ser­ vice Lab mit eigenen Räumen im Winter­ thurer Technopark untersucht, wie Kon­ sumentinnen und Konsumenten Firmen, Brands und Produkte wahrnehmen. Mit klassischer Marktforschung, aber zudem mit neuen Methoden auf Basis von Verhal­ tenswissenschaften und der Neuropsycho­ logie werden Kundenperspektiven sicht­ bar gemacht. Das Service Lab entwickelt

daraus Strategien und Konzepte zur ­Kundenorientierung und ermöglicht eine ­vollständige Neuentwicklung von Dienst­ leistungen und Marketingmassnahmen. Neben solchen Innovationen schätzt Graf ganz elementare Aspekte der Weiter­ bildung: Kontakte. «Mit jedem CAS ent­ steht wieder eine neue Klasse. So trifft man auf Persönlichkeiten jeglichen Alters mit sehr unterschiedlichen Positionen aus allen möglichen Branchen.» Networking und der Erfahrungsaustausch spielen für ihn eine zentrale Rolle. Marketing ist und bleibt ein «People Business». So zählen ­neben allen studientechnischen Innova­ tionen auch in diesem Fall die Kontakte zu einem der Trümpfe. anzeige


68 | Master-Studiengänge/Weiterbildung

handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Auswahl neuer Weiterbildungs-Master an Fachhochschulen und Universitäten Hochschule Abteilung Master-Studiengang Sprache Arbeitstätigkeit Kursdauer Präsenzunterricht Unterrichtsort Exkursionen/ Abschlussprüfung/ Studiengebühr/Kreditpunkte/Link (Institut) (nur Weiterbildung) (Premiere) (berufsbegleitend) Studienreisen Master-Arbeit BFH Berner Hochschule der MAS Kulturvermittlung Deutsch 80% möglich 2 bis 3 Jahre modular aufgebaut Standorte der HKB ja/ja ja/ja keine Angaben/60 ECTS/ www.hkb.bfh.ch/de/weiterbildung Fachhochschule Künste Bern HKB (demnächst) in Bern FHS St. Gallen MAS in Swiss Finance Deutsch 100% möglich 2 bis 3 Jahre 45 bis 54 Tage Campus der FHS nein/nein Leistungsnachweise/ 27 500 Franken/60 ECTS/ Fachhochschule Ostschweiz FHO (WBZ-FHS) (siehe Seite 69) (Januar 2015) in St. Gallen ja www.fhsg.ch/swiss-finance HSR Hochschule für MAS in Software Deutsch 100% möglich 2 bis 3 Jahre 60 bis 75 Tage Campus der HSR ja/ja Leistungsnachweise/ 34 900 Franken/60 ECTS/ Fachhochschule Ostschweiz FHO Technik Rapperswil Product Management (September 2015) in Rapperswil (im 3. Jahr) ja www.hsr.ch/mas-swpm HSR Hochschule für MAS in Numerischer Deutsch 100% möglich 2 bis 3 Jahre 60 bis 70 Tage Campus der HSR nein/nein Leistungsnachweise/ 25 000 Franken/60 ECTS/ Fachhochschule Ostschweiz FHO Technik Rapperswil Simulation (September 2015) in Rapperswil ja www.hsr.ch/weiterbildung HSR Hochschule für MAS in Energie und Deutsch 100% möglich 2 bis 3 Jahre 60 bis 70 Tage Campus der HSR ja/nein Leistungsnachweise/ 27 900 Franken/60 ECTS/ Fachhochschule Ostschweiz FHO Technik Rapperswil Nachhaltigkeit in Betrieben (September 2015) in Zug (WERZ) ja www.werz.hsr.ch Hochschule IWI Institut für MAS Business Process Deutsch 100% möglich zirka 2 Jahre rund 60 Tage Campus der HSLU nein/nein Leistungsnachweise/ 28 200 Franken/60 ECTS/ Wirtschaftsinformatik Management (Oktober 2014) Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/iwiwb Luzern HSLU Hochschule IWI Institut für MAS Strategic IT Deutsch 100% möglich zirka 2 Jahre rund 60 Tage Campus der HSLU nein/nein Leistungsnachweise/ 28 200 Franken/60 ECTS/ Wirtschaftsinformatik Management (November 2014) Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/iwiwb Luzern HSLU Hochschule IWI Institut für MAS Business Intelligence Deutsch 100% möglich zirka 2 Jahre rund 60 Tage Campus der HSLU nein/nein Leistungsnachweise/ 28 200 Franken/60 ECTS/ Wirtschaftsinformatik (Oktober 2014) Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/iwiwb Luzern HSLU Hochschule IWI Institut für MAS Information Security Deutsch 100% möglich zirka 2 Jahre rund 60 Tage Campus der HSLU nein/nein Leistungsnachweise/ 28 200 Franken/60 ECTS/ Wirtschaftsinformatik (März/April 2015) Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/iwiwb Luzern HSLU MAS in Finanz- und Deutsch 100% möglich 2 Jahre rund 60 Tage Campus der KFH nein/nein Leistungsnachweise/ 28 800 Franken/60 ECTS/ KFH Kalaidos Departement Fachhochschule Wirtschaft (SIF) Investitionsmanagement (Herbst 2014) in Zürich ja www.kalaidos-fh.ch/sif MAS in Corporate Finance Deutsch 100% möglich 1,5 Jahre rund 60 Tage Campus der KFH nein/nein Leistungsnachweise/ 23 400 Franken/60 ECTS/ KFH Kalaidos Departement Fachhochschule Wirtschaft (IAC) (Herbst 2014) in Zürich ja www.kalaidos-fh.ch/iac MAS in Chronic Care Deutsch 100% möglich 2 Jahre bis 60 Tage, je nach Careum Campus nein/nein Leistungsnachweise/ 27 120 Franken/60 ECTS/ KFH Kalaidos Departement Fachhochschule Gesundheit (Sommer 2015 ) gewählten Modulen in Zürich ja www.kalaidos-gesundheit.ch Universität Advanced Studies MBA in Academic Englisch 80% möglich 2,5 Jahre modular aufgebaut Campus der UNIBAS ja/ja Leistungsnachweise/ 20 500 Franken/63 ECTS/ (November 2014) in Basel ja www.uniweiterbildung.ch Basel UNIBAS (Uniweiterbildung) Management ZHAW Departement MAS Hebammen- Deutsch mindestens 3 Jahre 9 Module à je Campus der ZHAW nein/nein Leistungsnachweise/ 22 000 Franken/60 ECTS/ ZFH Zürcher Fachhochschule Gesundheit kompetenzen plus 50%-Anstellung (erfolgt) 6 bis 8 Tage in Winterthur ja www.gesundheit.zhaw.ch ZHAW Departement MAS Ergotherapie Deutsch mindestens 2,5 Jahre 9 Module à je Campus der ZHAW nein/nein Leistungsnachweise/ 24 100 Franken/60 ECTS/ ZFH Zürcher Fachhochschule Gesundheit 50%-Anstellung (erfolgt) 6 bis 8 Tage in Winterthur ja www.gesundheit.zhaw.ch ZHAW Departement MAS Management in Deutsch Teilzeitarbeit 3 Jahre 9 Module à je Campus der ZHAW nein/nein Leistungsnachweise/ 23 450 Franken/60 ECTS/ ZFH Zürcher Fachhochschule Gesundheit Physiotherapie erwünscht (erfolgt) 6 bis 8 Tage in Winterthur ja www.gesundheit.zhaw.ch ZHAW School of MAS Marketing Manage- Deutsch/ 100% möglich 2,5 Jahre ganztägige Kurse Campus der ZHAW nein/nein Leistungsnachweise/ 34 000 Franken/60 ECTS/ ZFH Zürcher Fachhochschule Management and Law ment (siehe Seite 67) Englisch (erfolgt) alle zwei Wochen in Winterthur ja www.sml.zhaw.ch ZHAW School of MAS Insurance Deutsch/ 100% möglich 2,5 Jahre ganztägige Kurse Campus der ZHAW nein/nein Leistungsnachweise/ 32 000 Franken/60 ECTS/ ZFH Zürcher Fachhochschule Management and Law Management Englisch (erfolgt) alle zwei Wochen in Winterthur ja www.sml.zhaw.ch MAS: Master of Advanced Studies, MBA: Master of Business Administration; HINWEIS: Alle Angaben ohne Gewähr. KEIN ANSPRUCH AUF Vollständigkeit. UMFRAGE/RECHERCHE: NORMAN C. BANDI

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Master-Studiengänge | 69

handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Peter Frommenwiler

Patrick Cipriani: «Untitled», Mixed Media; fotografische Überzeichnung des Realen, abstrakter Minimalismus.

«Wir decken alle CFA-Level ab» Ernesto Turnes Der Leiter des Kompetenzzentrums für Banking und Finance an der FHS St. Gallen über die neue Weiterbildung zum Master of Advanced Studies (MAS) in Swiss Finance und die sechs dazugehörigen Certificates of Advanced Studies (CAS). Mit welchem Zeitaufwand ist ausserhalb der Präsenztage für die CAS zu rechnen? Die Lehrgänge bestehen daneben aus ­einem Teil Selbststudium und Prüfungsvorbereitung. Der Aufwand dafür beläuft sich auf rund 150 Stunden pro CAS.­

Interview: Gérard Moinat

Warum lanciert Ihre Fachhochschule ­Weiterbildungsangebote in Swiss Finance? Ernesto Turnes: Namhafte Vertreter aus der Branche haben mir in persönlichen Gesprächen den Bedarf nach praxisorientierten und vernetzten Ausbildungen mit klarem Schweiz-Bezug aufgezeigt. Berater vermögender Privat- oder Firmenkunden müssen mehr denn je über ein breites und fundiertes Fachwissen verfügen, um ihre anspruchsvollen Kunden ganzheitlich beraten zu können. Beim CFA-Track sind wir schweizweit der einzige Anbieter, der die Inhalte der Ausbildung zum Chartered ­Financial Analyst CFA über alle drei L ­ evel hinweg zu einem MAS kombiniert. Die Finanzbranche ist sehr dynamisch. Wie stellen Sie sicher, dass die Studierenden nicht veraltetes Wissen büffeln? Das stellt tatsächlich einen kritischen Erfolgs­ faktor bei Weiterbildungen im ­Finanzbereich dar. Darum haben wir für den MAS in Swiss Finance ein Advisory Board mit Vertretern aus der Branche ins Leben gerufen. Dieses stellt einerseits den Praxisbezug unserer Lehrgänge sicher und gewährleistet anderseits, dass wir ­aktuelle und auch künftige Themenstellungen identifizieren und aufnehmen. Beim CFA-Track stützen wir uns auf das Curriculum der CFA-Ausbildung, das jährlich überprüft und angepasst wird. Welche Anforderungen müssen Interessierte erfüllen, um aufgenommen zu werden? Bei den CAS für Kundenberater im Private Banking oder Firmenkundenbereich verlangen wir drei Jahre Berufserfahrung sowie einen Abschluss auf Tertiärstufe. Teilnehmende ohne Hochschulstudium haben die Möglichkeit, dies mit langjähriger relevanter Berufserfahrung zu kompensie­

Der Studienleiter Name: Ernesto Turnes Funktion: Professor für Finance, Leiter Kompetenzzentrum Banking und Finance sowie Studienleiter MAS in Swiss Finance, Fachhochschule St. Gallen (FHS), St. Gallen Alter: 38 Wohnort: Untereggen SG Familie: Verheiratet, drei Kinder Ausbildung: MA Banking & Finance HSG, MA Volkswirtschaftslehre HSG ren. Bei den drei CAS im CFA-Track gelten die Zulassungskriterien des CFA-Instituts. Was beinhalten die einzelnen Lehrgänge? Die Schwerpunkte bei den beiden CAS Wealth Management und beim CAS Corporate Banking liegen auf der ganzheit­ lichen Kundenberatung mit Fokus auf die Schweiz. Die Praxisorientierung und die Vernetzung von Themen befähigen die Kundenberater, einen echten Mehrwert zu schaffen. Zu diesem Zweck werden neben neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen auch aktuelle Entwicklungen und Trends beleuchtet. Die Inhalte des CFATrack stützen sich dagegen strikt auf das Curriculum der CFA-Ausbildung und ermöglichen damit eine effiziente Vorbereitung auf die externen CFA-Prüfungen.

Swiss Finance

Premiere an Schweizer Fachhochschule Weiterbildung Die Fachhochschule St. Gallen (FHS) lancierte kürzlich Weiterbildungsangebote in Swiss Finance. Diese richten sich an Fach- und Führungskräfte aus der Finanzbranche und umfassen sechs Zertifikatslehrgänge, Certificates of Advanced Studies (CAS), sowie einen Master of Advanced Studies (MAS) in Swiss Finance. Die neuen Kurse vermitteln Finanzfachleuten das notwendige Rüstzeug, um neben den regulatorischen und technologischen Herausforderungen auch die steigenden Anforderungen der Beratung von vermögenden Privat- oder Firmenkunden zu meistern. Neben einer hohen Praxisorientierung zeichnen sich die CAS durch einen Fokus auf die Rahmenbedingungen in der Schweiz aus. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den sogenannten CFA-Track zum Char-

tered Financial Analyst zu wählen, um einen weltweit anerkannten Doppel­ abschluss zu erlangen. Die ersten Lehrgänge starten im kommenden Januar. Angebotsdetails Um den MAS in Swiss Finance zu erlangen, gilt es neben einer Master-Arbeit drei der folgenden sechs Zertifikatslehrgänge in zwei bis drei Jahren berufsbegleitend zu absolvieren: CAS Professional Wealth Management, CAS Advanced Wealth Management, CAS Corporate Banking, CAS ­Finance 1 (CFA-Track), CAS Finance 2 (CFA-Track) oder CAS Finance 3 (CFATrack). Die Kosten betragen 8000 bis 8500 Franken pro CAS (samt Unter­ lagen, Leistungsnachweis und Diplom) oder 27 500 bis 29 000 Franken für den MAS (je nach CAS-Pfad, inklusive 3500 Franken für die Master-Arbeit).

Wann finden die Kurse statt? Die beiden CAS Wealth Management und der CAS Corporate Banking finden während des Jahres jeweils an einem Nach­ mittag pro Woche statt und teilweise am Samstag. Total sind es 15 Tage pro CAS. Die drei CAS im CFA-Track finden zwischen Januar und Mai jeweils an einem Wochentag statt. Total sind es 18 Tage. Wie viele Prozent kann man parallel zum Studium arbeiten? Das Arbeitspensum kann durchaus 100 Prozent betragen. Die Teilnehmenden müssen dazu allerdings entweder einen Teil ihrer Ferien opfern oder sich die Zeit vom Arbeitgeber anrechnen lassen. Für welche Berufsprofile eignen sich die Weiterbildungsangebote? Die beiden CAS Wealth Management oder der CAS Corporate Banking sind auf ­Kundenberater im Private Banking beziehungsweise im Firmenkundengeschäft ausgerichtet, die eine fundierte und ganzheitliche Ausbildung mit Fokus auf die Schweiz absolvieren möchten. Die drei CAS im CFA-Track wiederum richten sich an Finanzspezialisten, die sich optimal auf die CFA-Prüfungen vorbereiten möchten. Welches der drei Level zum Chartered ­Financial Analyst CFA wird angestrebt? Mehrere Hochschulen preisen Ausbildungen mit CFA-Track an. Bei genauerer Betrachtung ist aber festzustellen, dass meist nur die Inhalte von Level 1 und allenfalls Level 2 abgedeckt werden. Die FHS ist schweizweit der einzige Anbieter, der alle drei CFA-Level in einem MAS abdeckt. Wird ein erfolgreicher CFA-Abschluss in ECTS-Kreditpunkte-Form angerechnet? Die Lehrgänge im CFA-Track können ­unabhängig von den Ergebnissen an den CFA-Prüfungen absolviert werden, weshalb auch keine Anrechnung möglich ist. Lohnen sie sich auch für Quereinsteiger? Für Quereinsteiger aus der Finanzbranche sind unsere Weiterbildungen durchaus geeignet, jedoch nicht für Leute von aus­ serhalb der Finanzbranche. Woher kommen die Dozierenden? Alle Dozierenden verfügen neben einer soliden akademischen und didaktischen Ausbildung über mehrjährige, fundierte Berufserfahrungen in der Finanzwelt. Bei ausgewählten Themen wie Steuern verlassen wir uns auf Experten, um die Praxis­ orientierung zu gewährleisten. Im CFATrack stehen zudem Dozierende im Einsatz, die bereits CFA-Charterholder sind. Woher kommen Ihre Erstanmeldungen?

Diese Leute arbeiten bei Banken in der Ostschweiz oder im Grossraum Zürich. Werden die Lektionen mehrheitlich auf Deutsch oder Englisch abgehalten? Der Unterricht wird in allen Lehrgängen auf Deutsch abgehalten. Selbst im CFATrack, die Unterlagen sind jedoch in englischer Sprache abgefasst.

Sind die Kurse auch online im Internet verfolgbar? Nein, die physische Anwesenheit an den Kurstagen in unserem Fachhochschulzentrum direkt beim Bahnhof St. Gallen ist notwendig. Wir sind von den Vorteilen des Präsenzunterrichts überzeugt: Höhere Lerneffizienz, Austausch und Interaktion wie auch Bildung einer Community. anzeige


70 | Master-Studiengänge

handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Meister ihrer Fächer

Universität St. Gallen Was können Manager vom Audi-Racingteam und von einem Rabbi lernen? Die Auseinandersetzung mit ihnen kann den Berufsalltag bereichern.

uf den ersten Blick haben die beiden Themenblöcke kaum etwas miteinander zu tun. Wer mit dieser Einstellung an die Weiterbildungsveranstaltung an der Universität St. Gallen (HSG) kam, wurde rasch eines Besseren belehrt. Die Brücke von der Vormittagszur Nachmittagssession mussten sich die Teilnehmer zwar selber schlagen, aber am Ende des Tages stand eines fest. Ob im Rennsport oder in der Bibel: Manager fanden in beiden Fällen eine gehörige Portion geistiges Kraftfutter für ihre Aufgaben. Das Racingteam von Audi war prominent vertreten: Etwa mit dem dreifachen Schweizer Le-Mans-Sieger Marcel Fässler und der britisch-indischen Chef-Renn­ ingenieurin Leena Gade. Ladies first. Eine Frau, die ein Team von Superstars managen muss, trifft man nicht alle Tage. Zusammen mit einem der erfolgreichsten Langstreckenrennfahrer der Welt gab sie einen Einblick hinter die Kulissen dieses Sports, der härteste Anforderungen an Mensch und Material stellt.

Mehr als Boxenstopps Gade und Fässler ist gemein, dass sie beinahe von Kindesbeinen an immer nur das eine anpeilten. «Schon im Alter von neun Jahren wollte ich Ingenieurin werden», erzählt Gade. Der Top-Rennfahrer begann seine Karriere als Bub im Gokartring. Beide sind das beste Beispiel für ein Credo, das sich wie ein roter Faden durch ihre Ausführungen zieht: «Never give up.» Dabei agiert Gade in einer von Männern dominierten Sportart. Am Rand der Veranstaltung gefragt, ob es stimmt, dass eine Löwenbändigerin ihres Formats noch immer ein Quäntchen besser sein muss als ein Mann in der gleichen Position, lächelte­ sie und nickte. Zurück zu ihren Führungsprinzipien, die von Fässler bestätigt werden. «Bei uns ist kein Platz für Diven und Selbstdarsteller, weil alle das Gesamtziel, den Sieg, im Auge behalten müssen. Sonst würden sie die Leistung des gesamten Teams gefährden», sagt Gade. Fässler ergänzt: «Das bedeutet im Klartext, dass einer schon ab und zu hinter dem Kollegen zurückstecken­ muss, wenn es darum geht, das Podest zu erobern.» Daher Lektion Nummer eins: Kein Egotrip. Was in manchen Unternehmen noch nicht Schule gemacht hat. Als Nächstes erwähnt Gade die für sie wichtige Forderung, dass Mitglieder des Teams aufeinander hören müssen. «Zudem sollten alle gleich behandelt werden. Damit meine ich die Rennfahrer und die Leute von der Technik, die nie im medialen Scheinwerferlicht stehen. Sie arbeiten rund um die Uhr und müssen unsere Wertschätzung spüren.» Fässler betont: anzeige

«Statt rückwärts zu schauen, schraube deine Ziele immer höher.» Marcel Fässler Fahrer, Audi Sport Team Joest, Gross SZ

«Zwischendurch innehalten und Abstand vom e ­ igenen Tun nehmen.» Thomas D. Zweifel Dozent, Columbia University, New York

«Ich sage nicht einfach Hi und Ciao, sondern rede mit ihnen. In der Not sind wir auf sie angewiesen.» Not, das bedeutet Probleme, die bei einem Rennen halt an der Tagesordnung sein können. Im Boxenstopp entscheiden Sekunden über Sieg oder Niederlage. Geht es im Geschäftsleben nicht auch oft um zeitliche Vorsprünge, sei es beim Ringen um einen Auftrag oder um die Gunst eines wichtigen Kunden? «Es ist passiert, und niemandem hilft es, wenn lange nach Schuldigen gesucht wird», sagen Gade und Fässler. Der letzte Rat von den beiden Profis: «Statt rückwärts zu schauen, schraube deine Ziele einfach immer höher – push yourself up.»

Die etwas anderen zehn Gebote Reizvoll ist es, sich auszumalen, was Moses wohl zur Interpretation der zehn Gebote des schweizerisch-amerikanischen

Beraters Thomas D. Zweifel und des jüdischen Gelehrten Aaron L. Raskin mit Blick auf ihre Managertauglichkeit sagen würde. Die eigenwillige Auslegung ist ge­ wöh­ nungs­bedürftig, aber bei längerem Zuhören nachvollziehbar. Obwohl Co-­ Autor Raskin nicht anwesend war, spürte man seinen Einfluss. Das von beiden verfasste Buch «The Rabbi and the CEO» strotzt vor Handlungsanweisungen, die telquel umsetzbar sind. Hier einige Beispiele: Den Auszug aus Ägypten setzt Zweifel mit dem Verlassen gewohnter Denk- und Verhaltensmuster gleich, was Freiraum für Neues schafft. Das Gebot, keine anderen Götter neben Jahwe zu haben, transponiert er in einen quasi kategorischen Imperativ für Führungskräfte. Sie sollten zukunftsträchtige und authentische Visionen, nicht Trugbilder kreieren, die sich auf dem Papier gut ausnehmen, aber letztlich doch unrealistisch sind. Für die Aufforderung, den Sabbat zu heiligen, bieten sich Exempel zuhauf. Zweifel empfiehlt, «zwischendurch ­innezuhalten, Abstand vom eigenen Tun zu nehmen und alles Revue passieren zu lassen». Interessant ist auch die Auslegung des Gebotes «Du sollst nicht töten». Die Autoren setzen es mit unkontrollierter Wut gleich. Wer in diesem Zustand handelt, wird es früher oder später bereuen. Mehr noch, eine verfahrene Situation wird dadurch selten wieder eingerenkt. Blessuren bleiben zurück.

Basis für Durchbruch Welche Führungskraft ist nicht schon gescheitert? «From Breakdown to Break­ through», lautet ein weiteres Rezept von Zweifel und dem Rabbi. Damit sprechen sie das Gebot an, kein falsches Zeugnis abzulegen. Das mag etwas weit hergeholt anmuten, aber wenn es darum geht, Niederlagen zu verbrämen, wäre es oft besser, sie als Chancen für einen Aufbruch zu neuen Ufern zu betrachten. Ungewohnt ist auch die zeitgemässe biblische Antwort auf das Thema Ehebruch oder Diebstahl. «Du sollst nicht stehlen» oder «Du sollst nicht begehren Deines nächsten Weib», heisst es auf den Gesetzestafeln, welche Moses den ums Goldene Kalb Herumtanzenden brachte. Dass es gegen die Begierde nach etwas, das einem nicht gehört, ein Wundermittel gibt, das von vielen Konfliktlösungsforschern und Mediatoren heute im gängigen Repertoire zu finden ist, um verhärtete Fronten aufzuweichen, steht zwar nicht in der Bibel, aber im erwähnten Buch von Zweifel und Raskin: Einfach in die Schuhe des Gegenübers schlüpfen. Damit wird die Optik umgekehrt, und das Verständnis für dessen Haltung, Diebstahl, Widerstand oder Obstruktion führt rascher zu Lösungen aus verfahrenen ­Situationen.

Peter Frommenwiler

A

Mélanie Knüsel-Rietmann

Bettina Diel: «Two Of A Kind», Holz, Metallwinkel, Mensch; performative Skulptur.

Global Account Manager

Weltweit einzigartiges Zertifikat an HSG Weiterbildung Die Veranstalterin der Tagung, das HSG Competence Center für Global Account Management (CGAM) unter der Leitung von Christoph Senn, bietet die Möglichkeit, ein weltweit einzigartiges Zertifikat als Global Account Manager zu erwerben. Der Kurs besteht aus verschiedenen Modulen und wird in St. Gallen, Singapur und online durchgeführt. «Im Kern geht es darum, wie globale Kunden und Lieferanten gemeinsam Mehrwert schaffen können», sagt Senn. Der Global Account Manager, seines Zeichens oberster Verkäufer, hat auch die Auf-

gabe, ein Team zusammenzuschweis­ sen, das die vorhin genannten Ziele ­erreichen soll. «Da kann nicht jeder tun, was ihm gefällt. Daher muss er alle Aktivitäten orchestrieren», ergänzt Senn. Schliesslich gilt es, dem berühmten Slogan des amerikanischen Motivationstrainers Dale Carnegie Genüge zu tun: «The proof of the pudding is the eating.» Deswegen müssen alle Absolventen als Abschlussarbeit ein konkretes Projekt entwickeln und präsentieren. «Die Ergebnisse dieser kreativen Schlussphase sind immer wieder ­erstaunlich und erfreulich», sagt Senn.


handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Konsekutiv/Master-Studiengänge | 71

Auswahl neuer konsekutiver Master an Fachhochschulen und Universitäten Hochschule Abteilung Master-Studiengang Sprache Arbeitstätigkeit Kursdauer Präsenzunterricht Unterrichtsort Exkursionen/ Abschlussprüfung/ Studiengebühr/Kreditpunkte/Link (Institut) (nur konsekutiv) (Premiere) (Vollzeitstudium) Studienreisen Master-Arbeit BFH Berner Hochschule für Agrar-, MSc Life Science – Food, Deutsch berufsbegleitend 1,5 Jahre Präsenzunterricht Standorte der BFH ja/ja Leistungsnachweise/ 750 Franken pro Semester/90 ECTS/ Forst- und Lebensmittel- Nutrition and Health (mit möglich (demnächst) und Selbststudium in Bern, Zollikofen, ja www.hafl.bfh.ch Fachhochschule wissenschaften HAFL Departement Gesundheit) Spiez und Sion VS www.gesundheit.bfh.ch MSc Integrated Building Englisch nein 2 Jahre ja Campus der ETH nein/nein Leistungsnachweise/ 644 Franken pro Semester/120 ECTS/ ETH Zürich Departement Systems (erfolgt) in Zürich ja www.ethz.ch/de/studium/master.html Architektur www.master-buildingsystems.ethz.ch Fachhochschule Hochschule für Soziale MA in Disability Englisch 100% möglich 3 Jahre Präsenzunterricht Campus der FHNW nein/nein Leistungsnachweise/ zirka 12 000 Franken/72 ECTS/ Management, Degree (erfolgt) oder Fernstudium in Olten sowie der ja (oder Klausur) www.fhnw.ch/sozialearbeit Nordwestschweiz Arbeit FHNW mit UNBC in Kanada * in Cooperation * UNBC in Kanada * www.unbc.ca/programs Hochschule IKM Institut für MSc in Business Admi­nis­­- Deutsch 60% möglich 2 Jahre jeweils Montag Campus der HSLU ja/ja Leistungsnachweise/ 850 Franken pro Semester/90 ECTS/ Kommunikation tration, Major in Online (Oktober 2014) und Dienstag pro Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/w-master Luzern HSLU und Marketing Business and Marketing Semesterwoche Hochschule ITW Institut für MSc in Business Admini- Englisch 60% möglich 2 Jahre jeweils 2 Tage pro Campus der HSLU ja/ja Leistungsnachweise/ 850 Franken pro Semester/90 ECTS/ Tourismuswirtschaft stration, Major in Tourism (Oktober 2014) Semesterwoche Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/w-master Luzern HSLU (Dual Degree möglich) ** Hochschule IFZ Institut für MSc in International Englisch 60% möglich 1,5 Jahre jeweils 2,5 Tage pro Campus der HSLU ja/ja Leistungsnachweise/ 850 Franken pro Semester/90 ECTS/ Finanzdienstleistungen Financial Management (erfolgt) Semesterwoche Wirtschaft in Zug ja www.hslu.ch/w-master Luzern HSLU Zug Mathematisch- MSc in Bioinformatics and Englisch nein 1,5 Jahre ja Campus der UNIFR ja/ja Leistungsnachweise/ ab 655 Franken pro Semester/90 ECTS/ Universität Freiburg UNIFR Naturwissenschaftliche Computational Biology (Herbst 2014) in Freiburg ja studies.unifr.ch/de Fakultät Mathematisch- Specialised MSc in Englisch nein 1,5 Jahre ja Campus der UNIFR ja/ja Leistungsnachweise/ ab 655 Franken pro Semester/90 ECTS/ Universität Freiburg UNIFR Naturwissenschaftliche Experimental Biomedical (Herbst 2015) in Freiburg ja studies.unifr.ch/de Fakultät Research MSc in Information Englisch berufsbegleitend 2 Jahre 84 bis 126 Tage, Campus der UNILI nein/ja Modulprüfungen/ja 850 Franken pro Semester/120 ECTS/ Universität UNILI Institut für Liechtenstein Wirtschaftsinformatik Systems, Majors in möglich (September 2015) jeweils Donnerstag in Vaduz FL www.uni.li/master-information-systems (Hilti Lehrstuhl BPM) Business Process Manage- bis Samstag ment and Data Science MSc in Finance (Curriculum Englisch 30% möglich 2 Jahre zirka 105 Tage, Campus der UNILI ja/ja Modulprüfungen/ja 850 Franken pro Semester/120 ECTS/ Universität UNILI Institut für Liechtenstein Finanzdienstleistungen content linked to Chartered (September 2015) 3 Tage pro Woche in Vaduz FL www.uni.li/master-finance Financial Analyst CFA) ZHAW Departement MA in Angewandter Deutsch/ 50% möglich 1,5 Jahre 2 Semester lang Campus der ZHAW nein/nein (ab 3. Leistungsnachweise/ 720 Franken pro Semester/90 ECTS/ ZFH Zürcher Fachhochschule Angewandte Linguistik Linguistik, Vertiefung in Englisch (konzipiert als (erfolgt) 26 bis 28 Lektionen in Winterthur Semester Aus- ja www.linguistik.zhaw.ch/master Vollzeitstudium) pro Woche land möglich) Organisationskommunikation ZHAW School of MSc in Management Deutsch/ 50% möglich 2 Jahre 2 bis 3 Tage pro Campus der ZHAW nein/nein (Aus- Leistungsnachweise/ 720 Franken pro Semester ZFH Zürcher Fachhochschule Management and Law and Law Englisch (September 2015) Semesterwoche in Winterthur tauschsemester/ ja (Änderungen vorbehalten)/90 ECTS/ Doppel-Master) www.sml.zhaw.ch/master ZHAW School of MSc in Business Adminis- Deutsch 50% möglich 2 Jahre 2 bis 3 Tage pro Campus der ZHAW nein/ja Leistungsnachweise/ 720 Franken pro Semester ZFH Zürcher Fachhochschule Management and Law ­tration – Specialization (September 2015) Semesterwoche in Winterthur ja (Änderungen vorbehalten)/90 ECTS/ in Health Economics and www.sml.zhaw.ch/master Healthcare Management * In Kooperation mit der University of Northern British Columbia (UNBC), Prince George, Kanada; ** Option in Kooperation mit University of Edinburgh, Schottland; MA: Master of Arts, MSc: Master of Science; HINWEIS: Alle Angaben ohne Gewähr. KEIN ANSPRUCH AUF Vollständigkeit. anzeigen

UMFRAGE/RECHERCHE: NORMAN C. BANDI



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