HÄNDLER-Radar 2021

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GROSSE MARKEN

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eat hat heuer neue MaßstĂ€be gesetzt und ist nach 4 Jahren „HĂ€ndlerradar“ die erste Marke, die im „grĂŒnen Bereich“ angekommen ist. Das bedeutet „StĂ€rken schĂ€rfen“ statt wie bisher „Optimieren“. Wolfgang Wurm: Das ist ein Vertrauensbeweis fĂŒr unsere Zusammenarbeit, die auch in schwierigen Zeiten mit Corona und Halbleiter-EngpĂ€ssen gut funktioniert – und zwar als Team im Dreiklang: Nicht nur Importeur und Werk, sondern auch die HĂ€ndler gehören dazu. Was sind die GrĂŒnde fĂŒr diese Steigerung auf einen Wert von 8,42? Im Vorjahr war Seat bei 7,75 und lag insgesamt auf Platz 3. Wurm: Ich denke, die HĂ€ndler hatten bei der Umfrage das erste Halbjahr noch in frischer Erinnerung. Unsere Strategie war, einen guten Start ins Jahr zu schaffen, damit wir die Zeit danach stressfreier gestalten können. Auch die Marke Cupra hat sich gut etabliert, das war in dieser kurzen Zeit nicht abzusehen. Damit einhergehend ist auch das GemeinschaftsgefĂŒhl weitergewachsen, weil wir eng mit unseren HĂ€ndlern und WerkstĂ€tten kommunizieren. Wir waren auch eine der ersten Marken, deren Außendienst nach dem ersten Lockdown wieder bei den HĂ€ndlern war: Ich habe es selbst auch nicht mehr im BĂŒro ausgehalten, da ich immer gern bei den HĂ€ndlern bin. Mein Ziel ist es, jeden HĂ€ndler einmal pro Jahr zu besuchen, aber das schaffe ich leider nicht immer. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass das GeschĂ€ft im Idealfall auch 2 Gesichter hat – und nicht nur 2 Bildschirme. Die HĂ€ndler haben diese schwere Zeit sensationell gemeistert, zum Beispiel die wichtige MarkteinfĂŒhrung des Seat Leon mitten im ersten Lockdown im Mai letzten Jahres. Wie wichtig sind fĂŒr Sie GesprĂ€che mit Seat-Kunden? Wurm: Ich schaue mir jede Woche persönlich 2 Briefe von Endkunden an, die bei uns eintreffen: Diese Kunden rufe ich dann an, und es sind immer sehr aufschlussreiche GesprĂ€che. Wir versuchen dann die Probleme gemeinsam zu lösen, was auch m ­ eistens gelingt. Sie sind jetzt schon sehr lange Chef von Seat in Österreich: Das trĂ€gt wohl auch zur Gesamtzufriedenheit der HĂ€ndler und Servicepartner bei, oder? Wurm: Ein vertrauensvolles VerhĂ€ltnis zu den HĂ€ndlern baut sich nicht in 3 Monaten auf, sondern nur ĂŒber Jahre. Als ich 2008 bei Seat begonnen habe, bin ich zu den HĂ€ndlern gefahren: Anfangs beschnuppert man sich und sagt, lass uns etwas gemeinsam probieren. Man merkt dann bald, wo gegenseitiges Vertrauen entstehen kann. Wir haben auch viele Dinge mit unseren HĂ€ndlern erlebt, gehen zum Bei-

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spiel gemeinsam wandern – und wenn man oben am Berg steht, ist es ein gutes GefĂŒhl, das Ziel gemeinsam erreicht zu haben und womöglich auf die nĂ€chsten möglichen Gipfel zu blicken, die es im Team zu erklimmen gilt. Seat hat 26 der 47 Basiskriterien fĂŒr sich entschieden. Ein wichtiger Punkt sind zum Beispiel die ­Verkaufsförderungen des Importeurs. Wurm: Diese mĂŒssen fĂŒr den Handel berechenbar und fĂŒr den Endkunden nachvollziehbar sein: Wir sind nicht auf den kurzfristigen Erfolg orientiert, sondern wir wollen KontinuitĂ€t. Mit unseren speziellen Austria-Modellen mit attraktiven Preisvorteilen haben wir das ganze Jahr 2020 ĂŒber das ­Kundeninteresse gut getroffen. Sieger ist Seat auch beim Einbezug der HĂ€ndler bei Entscheidungen des Importeurs: Man hört, dass bei Ihren HĂ€ndlertagungen auch der Humor nicht zu kurz kommt. Wurm: Wichtig bei HĂ€ndlertagungen ist, dass wir unsere Strategie vermitteln. Essenziell ist, dass die Entscheidungen eines Importeurs ĂŒber viele Jahre konstant und fĂŒr die HĂ€ndler nachvollziehbar sind. Bei 2-Tages-Workshops mit den HĂ€ndlern reden wir im ersten Teil ĂŒbers GeschĂ€ft und beschließen zukĂŒnftige Strategien und Aktionen. Dann kommt der persönliche Teil wie gemeinsames Wandern oder Skifahren – und auch der Input von außen: Von Firmenbesitzern oder Marketingchefs branchenfremder Unternehmen kann man viel ­lernen. Das hilft, eine Marke aufzubauen. Wichtig ist aber auch, die guten Ideen der HĂ€ndler umzusetzen: Eine dieser Ideen war die 5-Jahres-­ Garantie auf alle Modelle. Anfangs war zwar die Finanzierung noch nicht ganz geklĂ€rt, aber wir haben gesagt: Probieren wir es. Und in Summe war es die richtige Entscheidung. Man kann sich vorstellen, dass Manager wie Sie in der Branche begehrt sind. WĂŒrden Sie eigentlich einer anderen Marke helfen, damit es auch dort so ­zufriedene HĂ€ndler gibt? Wurm: Ich hĂ€tte einige Möglichkeiten gehabt. Aber ich bin dem Porsche-Konzern sehr dankbar, weil er mir einiges ermöglicht hat. Gut ist man immer dann, wenn man Dinge gern tut und liebt. ‱


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