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Handel
Teures Salzburger Pflaster Mit großen Hoffnungen übernahmen Michael Dvorak und Stephan Eckhart im Frühjahr 2008 den Traditionsbetrieb „AutoItalia“ in Salzburg. 4 Jahre später ist das Autohaus pleite – und mit ihm der niederösterreichische Stammbetrieb des Autohändlerduos. Von Dr. Friedrich Knöbl und Philipp Hayder
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lanzvolle Autohäuser an teuren Standorten: Diese „Geschäftsidee“ ist keineswegs neu. Zu Zeiten, als die längst verblichene TarbukGruppe noch Importeur von Nissan, Saab, Jaguar, MG und Rover war, wurde der Entschluss gefasst, sich in Salzburg mit einem neuen Standort ein Denkmal zu setzen. Einerseits mit einem „Flagship-Store“ für Jaguar und Land Rover, anderseits als Alfa-Händler unter dem Namen „AutoItalia“.
Allerdings waren (und sind) dafür geeignete Grundstücke im Zentrum von Salzburg kaum zu bekommen.
Verworrene Konstruktion Damals noch an einem Strang: 2003 machten sich Michael Dvorak (l.) und Stephan Eckhart in der „Motor City Süd“ selbstständig, ein Jahr später wechselten sie nach Brunn am Gebirge. 2008 kam Salzburg hinzu, doch nun ist die Partnerschaft am Ende.
Zu neuen Ufern Seit seiner Jugend in der Kfz-Branche tätig, machte Stephan Eckhart bei Ford Wien die Bekanntschaft seines zukünftigen Geschäftspartners. 2004 erwarb er 20 Prozent am gemeinsamen Unternehmen, später sollte er die Salzburger AutoItalia übernehmen und Michael Dvorak die Konzentration auf den Hauptbetrieb in Brunn ermöglichen – doch Eckhart entschied sich gegen den Plan und für den Wechsel in den Dienstleistungsbereich: Ab sofort ist er beim Gebrauchtwagen-Versteigerungsunternehmen „auction4you“ für das Geschäft in Österreich sowie in Ungarn, Bayern und Baden-Württemberg verantwortlich. Der Geschäftsführer und Alleineigentümer ist ein alter Bekannter: Josef A. Mayr, der Fiat-Importchef während der besten Zeiten von Dvorak & Partner. „Derzeit werden an den beiden deutschen Standorten Neunburg und Düren 2 Auktionen pro Woche abgehalten“, erklärt Eckhart. Vor allem das bayerische Neunburg sei für österreichische Auktionsteilnehmer gut geeignet, darüber hinaus seien bei den Versteigerungen auch Online-Gebote möglich. Auch reine Online-Auktionen sowie Vor-Ort-Versteigerungen mithilfe eines Auktionsfahrzeugs wollen Eckhart und Mayr im Auftrag österreichischer (Groß-)Kunden abhalten: mehr dazu in der nächsten Ausgabe von AUTO & Wirtschaft.
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AUTO & Wirtschaft
• Oktober 2012
Somit entschloss sich die Familie, in der Sterneckstraße auf fremdem Grund zu bauen – also ein Superädifikat, bei dem der Standort weiterhin dem Grundeigentümer und nicht dem Bauherrn des Autohauses gehört. Finanziert wurde der üppige Neubau mittels Leasingvertrag der Oberbank. Diese hat dem Grundeigentümer dafür einen Baurechtszins zu zahlen. Bleibt sie ihn schuldig, fallen die auf dem Grund errichteten Bauwerke kostenlos dem Grundeigentümer in den Schoß. Dieser hat daher keinerlei Veranlassung, sich von seinem Grundeigentum zu trennen. Beim Auslaufen des Leasingvertrages gehört dem Kfz-Unternehmer nun allerdings nicht das Autohaus, sondern nur das zeitlich befristete Superädifikat, für das er dem Grundherrn weiterhin regelmäßig den entsprechenden Obulus zu entrichten hat. Im Gegensatz zu dem sonst üblichen Immobilienleasing verbleibt dem Leasingnehmer bei dieser Konstruktion kein immer wertvoller werdendes Autohaus, sondern ein von Jahr zu Jahr immer wertloseres Superädifikat.
„Zu hohe Fixkosten“ So lange Tarbuk noch die Importeursagenden hatte, konnten die Verluste aus dem Einzelhandelsstandort mit den Erträgen aus dem Importgeschäft abgedeckt werden. Doch 2001 kam es zur Kündigung der lukrativen Importverträge für Nissan, Saab und Jaguar. Damit blieb der geschrumpfte Importeur auf dem kostspieligen Salzburger Prestigeobjekt sitzen. Der 2003 zur Tarbuk-Sanierung herbeigeeilte Dr. Erhard Grossnig holte sich den treuen Tarbuk-Vasallen Christian Politschnig, um in Salzburg doch noch das Ruder herumzureißen. „Der Wurm waren die zu hohen Fixkosten“, zieht dieser rückblickend einen Schlussstrich unter diese Sanierungsversuche. Im August 2007 zog Grossnig die