MANAGEMENT
Was blieb, ist Citroën Mag. Michaela Strasser-Frey bleibt vorerst als Beraterin im Betrieb
Was steckt hinter dem Verkauf der BMW-Betriebe der Firma Frey an Catharina Pappas? Michaela Strasser-Frey gibt Einblick in ihre Überlegungen und die langen Verhandlungen. Von Dr. Friedrich Knöbl
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ine knappe Pressemitteilung schlug im Dezember im Autohandel wie eine Bombe ein. Michaela Strasser-Frey und ihre Schwester Elisabeth kündigten an, ihre Betriebe per Jahreswechsel an die CP Auto GmbH zu verkaufen. Die gehört zu 100 Prozent Catharina Pappas. Diese zählt mit ihrem Bruder Alexander auch nach Abtretung ihrer MBÖ-Beteiligung an die Daimler AG (A&W 04/2013) mit 35 RetailBetrieben in Österreich, Ungarn und Bayern zu den tragenden Säulen des Mercedes-Detailhandels. Tatsächlich gibt es in Osteuropa einige Länder, in denen Premiummarken verschiedener Hersteller unter einem Händlerdach vereinigt sind. In Österreich war die mit den VW-Konzernmarken operierende Esthofer-Gruppe mit ihrem Einstieg bei BMW-Hermannseder der Vorreiter – womit für Frey und Pappas der Segen der Hersteller als Grundvoraussetzung für einen derartigen Deal leichter zu erhalten war. Verkauft wurden die vier im BMW-Bereich tätigen Gesellschaften in Salzburg und Kärnten, dies in Form eines simplen Gesellschafterwechsels. Die Liegenschaften waren – wie schon bei vielen Autohäusern – vor längerer Zeit aus den Betrieben ausgegliedert. Somit sind und bleiben die Autohäuser wie bisher Mieter dieser Liegenschaften – bloß die Mieten mussten neu verhandelt werden. Der Citroën-Betrieb der Rudolf Frey GmbH & Co KG blieb in Familienhand und ist künftig nur noch „Untermieter“ in der Alpenstraße.
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„Wir haben uns einfach überlegt: Was können wir mit unseren Standorten erwirtschaften?“, sagt Michaela Strasser-Frey. Also standen für die Freys Rentabilitätsermittlungen am Beginn aller Überlegungen. „Da reicht der Betriebsvergleich der Hersteller nicht aus. Dazu braucht man als Basis zuerst verschiedene Gutachten.“ Das seien aus ihrer persönlichen Erfahrung jene Schritte, zu denen ein Unternehmer im Tagesgeschäft kaum kommt. „Da sieht man, wie der Betrieb dasteht“, bedauert Frey, diese Analyse anlässlich der familieninternen Nachfolge vor 10 Jahren versäumt zu haben.
Eingeschoßiges Autohaus auf 16.000 Quadratmetern Diesem Ist-Zustand sind die künftigen Investitionen und deren finanzielle Besicherung gegenüberzustellen, schließlich müssen der Betrieb und die Liegenschaften weiter als Besicherung herhalten. „Bauliche Investitionen lassen sich nur mit 15 bis 20 Jahren abschreiben, das rechnet sich dann kaum.“ Die aufwendige Autohaus-Architektur der Hersteller erweist sich als zusätzliche Amortisationsbremse. Noch dazu, da diese Kfz-spezifischen Investitionen außerhalb des Autohandels kaum anderweitig verwertbar sind. „Niemand würde heute auf 16.000 Quadratmetern in der Alpenstraße ein eingeschoßiges Autohaus bauen; ein derartiges Areal ließe sich sicher ganz anders nützen“, ist Michaela Strasser-Frey überzeugt. Dies ist mit ein Grund, weshalb sich Immobilienentwickler immer stärker als Käufer für Kfz-Standorte interessieren. Für Senior Konsul Rudolf Frey und seine vor 116 Jahren mit dem Fahrradhandel startende Familie stand jedoch von Haus aus fest: Ihre Immobilien bleiben im Eigentum. „Damit steht jeder Unternehmer vor der Frage: Mache ich weiter, nehme ich mir
AUTO & Wirtschaft • FEBRUAR 2016