AUTO & Wirtschaft 09/2021

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WIRTSCHAFT

Auf E-Fuels zusätzlich zu Elektro­ autos setzt ÖAMTC-Direktor ­Dipl.-Ing. Oliver Schmerold: Er warnt davor, dass es für E-Fahrzeuge zu wenig Strom geben könnte und ein „Pickerl“ wie bei der Ölkrise in den 1970er-Jahren drohen könnte.

Seit 11 Jahren ist Dipl.-Ing. Oliver Schmerold Direktor des ÖAMTC

Zwang zu E-Autos ist eine Gefahr A

geht. Das ist eine zweite Energiequelle, die ebenfalls erneuerbar ist und in Erdteilen erzeugt wird, wo es sinnvoll ist, mit Solar und Wind zu arbeiten. Dort kann man den erzeugten Strom in Energieträger umwandeln, die man speichern und transportieren kann – also in Wasserstoff oder am einfachsten in E-Fuels. Die dafür notwendige Infrastruktur gibt es ja.

&W: Das Auto ist einem starken Druck in Richtung Ökologisierung unterworfen: Wie sieht der ÖAMTC den Trend in Richtung Elektroauto? Dipl.-Ing. Oliver Schmerold: Ich genieße es, selbst immer wieder elektrisch zu fahren. Doch den Zwang, dass alle Autos in 20 Jahren 100 Prozent elektrisch fahren werden, darf es nicht geben. Es geht auch um den Bestand: Denn was die Österreicher in den

E-Fuels gelten aber als ineffizient, oder? Schmerold: Ja, sie brauchen um den Faktor 4 mehr Energie als rein batterieelektrische Fahrzeuge: Hätten wir genügend erneuerbare Energie in unserer Region,

„Ich habe Angst, dass wir mit unseren E-Autos nur 3 Tage pro Woche fahren dürfen, weil wir nicht genügend Strom haben.“ Dipl.-Ing. Oliver Schmerold, ÖAMTC-Direktor vergangenen Jahren in Autos investiert haben und noch investieren, kann man ja nicht auf null setzen. Alle Autos, die derzeit mit Benzin oder Diesel fahren, werden um 20 Prozent mehr elektrische Energie benötigen als wir derzeit insgesamt in Österreich haben. Das würde sich mit mehr Effizienz vielleicht ausgehen. Doch wenn auch die Raumwärme und Industrie elektrifiziert werden, dann werden wir das nicht schaffen. Wir werden im Winter massiv elektrische Energie aus kalorischen Kraftwerken brauchen oder gar Nuklearstrom. Was wären aus Sicht des ÖAMTC die Alternativen? Schmerold: Eine ernst gemeinte Klimaneutralität ist nur möglich, wenn man auch den Weg der E-Fuels

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Neue Stützpunkte wie jener in WienWest sind auch für die kommenden Jahre geplant

könnten wir diese direkt batterieelektrisch verarbeiten. Aber das haben wir nicht. Doch wenn in Patagonien die Energieausbeute um 5 bis 7mal höher ist als im Marchfeld, dann lohnt es sich, die E-Fuels zu importieren, wie ja jetzt auch die fossilen Kraftstoffe aus anderen Erdteilen kommen. Sie fürchten, dass wir uns mit der ausschließlichen Konzentration auf Elektroautos in eine einseitige Abhängigkeit begeben? Schmerold: ... die das Problem sicher nicht lösen wird. Ich habe Angst, dass wir alle mit unseren Elektroautos dann nur noch 3 Tage pro Woche fahren dürfen, weil wir nicht genügend Strom haben. Wir brauchen kein „Pickerl“ wie in der Ölkrise in den 1970er-Jahren. • (MUE)


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