EINS EINUNDZWANZIG SCHWEIGENDE , auf türkisfarbenen Stühlen thronende Erstklässler waren aufmerksam und ohne zu zappeln bei der Sache, als ihre Lehrerin, Mrs Fredericks, der Klasse die neue Schülerin vorstellte und diese herzlich begrüßte. Mrs Fredericks hatte schützend ihren Arm um die Schultern des Mädchens gelegt und unterhielt sich flüsternd mit dessen Mutter. Es war der erste Schultag nach den Weihnachtsferien, und es hingen immer noch selbstgebastelte Weihnachtsgirlanden am Kopfende des Klassenzimmers, wo die Lehrerin, die neue Schülerin und deren Mutter standen. Hinter den gekippten Fenstern tauchte die Morgensonne von San Diego, Kalifornien, alles in warmes Licht, und man konnte bereits ahnen, dass es schnell wärmer werden und gegen Mittag dann richtig heiß sein würde, denn es war weit und breit kein Wölkchen am Himmel zu sehen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass du in unsere Klasse kommst“, sagte Mrs Fredericks und einundzwanzig Augenpaare verfolgten alles aufmerksam: den um die Schultern der Neuen gelegten Arm – eine Geste der Lehrerin, die ihnen allen vertraut war –, ihr sanfter, weicher Tonfall, die langen, goldblonden Zöpfe des Mädchens, die ihr über die Schultern auf den Rücken fielen, und der Blick ihrer ruhigen blauen Augen, der ohne eine Spur von Sorge oder irgendwelche Befürchtungen durch den Raum schweifte. Es war diese völlig entspannte Haltung des Mädchens, angesichts derer die anderen Schüler fast ein wenig ehrfürchtig schwiegen. Es schien sich absolut wohl und entspannt zu fühlen. Nur Augenblicke zuvor hatte Mrs Fredericks die Klasse ermahnt, „der neuen Mitschülerin zu zeigen, wie leise ihr sein könnt“, so als würde das besonders großen Eindruck auf die Neue machen. Allerdings schien das Mädchen von den schweigend auf sie gerichteten Blicken relativ unbeeindruckt. Megan Diamond, die auf dem äußeren Sitzplatz an Tisch drei saß, fiel es kein bisschen schwer, still zu sein. „Sie ist un2