Prolog
Der Professor Mut ist Angst, die gebetet hat. Dorothy Bernard Wenn dem Jungen irgendetwas zustieß, würde sich der Professor das nie verzeihen. Der junge Mann war mehr als nur ein brillanter Protegé; er war wie ein Sohn für ihn. Er erinnerte Professor Dagan so sehr an sich selbst in diesem Alter. Manchmal zu sehr. Bis auf die Tatsache, dass Chow dreister war und mutiger als Dagan es je gewesen war. Chow Zhang besaß die Gabe seines Mentors für komplexe mathematische Theorien, aber er hatte noch mehr. Im Grunde seines Herzens war Chow ein Geschäftsmann. Ein Kapitalist. Er ging Risiken ein. Er war als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität rastlos geworden; Dagan konnte das deutlich sehen. Chow blieb aus Respekt für den Professor. Als Professor Dagan seinem Protegé vom Abakus-Algorithmus erzählte, leuchteten die Augen des jungen Mannes vor unternehmerischem Feuer. Für Chow war er mehr als eine mathematische Formel. Er wurde zu einer Gelegenheit, ein historisches Übereinkommen zu treffen, das Millionen seiner chinesischen Landsleute helfen konnte. Er trug den Plan mit so viel Begeisterung und Detailgenauigkeit vor, dass der Professor nicht nein sagen konnte. Dieses Treffen war der Höhepunkt von Chows Plan. Dagan betete mit gesenktem Kopf auf dem Fahrersitz des gemieteten Ford Kombis. Er hatte ein schlechtes Gefühl, was dieses Treffen anging, es war aber nicht greifbar. Er hatte auf wohl durchdachten Sicherheitsvorkehrungen bestanden, um den Algorithmus zu schützen. »Sie machen sich zu viele Gedanken, Grashüpfer«, sagte Chow auf dem Beifahrersitz und versuchte dabei, seiner Stimme einen sorglosen Klang zu geben. Dagan hatte Chow einmal nach dieser Grashüpfer-Bemerkung gefragt; soweit er sich erinnerte, war es eine Anspielung auf irgendeinen alten, amerikanischen Film oder eine Fernsehserie, etwas, das Dagan nicht im Geringsten interessierte. »Dass die Vögel des Kummers und der Sorge über Ihrem Kopf fliegen, können Sie nicht verhindern«, fuhr der junge Mann mit spöttischer Feierlichkeit fort. 3