1. Unter dem Murtin
„Man könnte durch die ganze Welt gehen“, so sagten die Leute, „und man würde keine zwei solchen Brüder wie Pavel und Andrej Murtin finden, die so einträchtig miteinander lebten und sich so lieb hätten wie diese beiden!“ Ihr Vater war gestorben, als sie noch nicht 14 Jahre alt waren, und seitdem hatten sie der Mutter geholfen, die kleine Wirtschaft zu besorgen, die er ihnen hinterlassen hatte; als auch die Mutter starb, wirtschafteten sie allein, so gut sie es eben verstanden. Sie wohnten in den entlegensten Kopanitzen, die zum Städtchen Z. gehörten, am Fuße des Berges. Ihr Stück Land, eine Wiese und ein hübscher Obstgarten umgaben das Häuschen. Weil auch der Feldrain der Gemeinde, von üppigem Grün bewachsen, in der Nähe war, konnten sie ihn für geringes Geld pachten und leicht zwei gute Kühe und manches Stück Jungvieh halten; jedes Jahr pflegten sie etwas davon zu verkaufen. Zur Mühle hatten sie es nicht weit, sie liefen nur den Hügel hinab ins Tal zum Müller Lehotsky. Es machte keine große Mühe, Wasser für das Vieh zu holen, denn in der Nähe ihres Hauses floss ein kristallklarer Bach vorbei, dort tränkten sie ihr Vieh. Sie hielten auch einige Schafe, besonders der Wolle wegen; was sie den Winter über spannen, das ließen sie 7