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Herausfordernde Wege gemeinsam gehen

„Print ist tot.“ – Diese angebliche Gewissheit wird schon seit Langem propagiert. Doch Aurel Milz, Prokurist und Betriebsleiter der Vorarlberger Verlagsanstalt VVA, ist überzeugt von der Stärke gedruckter Kommunikation und erzählt, wie man sich in einem sich konsolidierenden Markt für die Zukunft wappnet und dabei dennoch die Identität des Unternehmens und dessen Werte bewahrt.

Als Sohn des Geschäftsführers der Vorarlberger Verlagsanstalt ist Aurel Milz schon seit seiner Kindheit mit dem rhythmischen Rattern und Rumpeln großer Druckmaschinen vertraut. Dennoch stand nicht immer fest, dass ihn sein Karriereweg eines Tages in das Familienunternehmen führen würde. „Ich wusste schon während meiner Zeit im Gymnasium, dass ich Unternehmer werden möchte, und ich denke schon, dass ich diesbezüglich von meinem Vater geprägt wurde. Dennoch gab es nie Druck, dass mein Bruder oder ich eines Tages ins Familienunternehmen einsteigen müssen“, erinnert sich der studierte Wirtschaftswissenschafter. Dass er nun trotzdem hier tätig ist, führt er auf zwei Dinge zurück: „Zum einen war es Zufall. Nachdem ich mein Auslandsjahr in Maastricht absolviert hatte, übernahm

die VVA gerade ein Unternehmen in Tirol und ich hatte die Möglichkeit, meinen Vater in einer Assistenz-Rolle zu unterstützen. Zum anderen ist es für mich wichtig, in einem Unternehmen zu arbeiten, mit dessen Produkten und Leistungen ich mich identifizieren kann. Bei der VVA ist das glücklicherweise gegeben. Ich habe ein Faible für grafische Gestaltung, Architektur sowie andere Design-Disziplinen. Täglich zu sehen, wie hochwertige Druckprodukte entstehen, die helfen, unterschiedlichsten Botschaften Ausdruck zu verleihen, genieße ich sehr. Außerdem unterscheidet sich die Zusammenarbeit in einem Familienbetrieb deutlich von der in einem Konzern. Der Zusammenhalt ist stärker – nicht nur innerhalb der Familie, sondern innerhalb des ganzen Unternehmens.”

Wer darauf achtet, findet dieses Gefühl auch im Betrieb wieder. Am schwarzen Brett beim Eingang zur Produktion finden sich zahlreiche ausgedruckte E-Mails mit positivem Kundenfeedback, sodass es nicht nur das Auftragsmanagement, sondern vor allem auch jene Menschen mitbekommen, die maßgeblich an der Umsetzung beteiligt sind. „Wir freuen uns über jede Art von positiven Kundenstimmen und arbeiten auch daran, diese Erfolge verstärkt mit dem ganzen Team zu feiern“, erklärt der Betriebsleiter und betont, dass er darin auch einen großen Teil der strategischen Ausrichtung sieht.

„Dieses positive Feedback zeigt, dass unsere Kundinnen und Kunden schätzen, was sie an uns haben. Unserer Lösungskompetenz und dem persönlichen Einsatz unserer Mitarbeitenden ist es zu verdanken, dass nicht nur Standard-, sondern auch hochkomplexe Projekte reibungslos und termingerecht über die Bühne gehen. Das ist unser Anspruch, und dabei ist die passende Qualität natürlich immer vorausgesetzt. Diesem Anspruch gerecht zu werden, ist nicht immer einfach und verlangt allen Beteiligten einiges ab. Doch das ist es, was uns auszeichnet. Unsere Branche ist stark umkämpft. Das liegt zum einen am technologischen Fortschritt und der damit einhergehenden Kapazitätserweiterung und zum anderen an den neuen digitalen Kommunikationskanälen. Schade dabei ist, dass oft von Ersetzen anstatt von Ergänzung gesprochen wird. Dafür werden oft Greenwashing-Argumente herangezogen, die unserem Produkt unrecht tun. Mittlerweile sind wir eine hochtechnisierte Branche, die schon seit Jahrzehnten in Sachen Umweltschutz vorausgeht. Dennoch findet im Markt eine Konsolidierung statt und wir haben uns vorgenommen, dabei eine aktive Rolle zu spielen und am Ende immer noch da zu sein.“

Es ist das Persönliche, das uns definiert.

Aurel Milz Betriebsleiter Vorarlberger Verlagsanstalt VVA

Ein wichtiger Schritt zum Erreichen dieses Zieles war die Fusion mit dem langjährigen Marktbegleiter Buchdruckerei Lustenau. Unter dem Motto „better together“ möchte man die Stärken beider Unternehmen vereinen und so zur leistungsfähigsten Akzidenzbogendruckerei im Bodenseeraum werden. Doch auch bei diesem Vorhaben hält Aurel Milz den Fokus eher nach innen gerichtet. „Die Buchdruckerei und die VVA waren sich nicht nur in Bezug auf Lösungskompetenz, Service- und Kundenorientierung sowie Qualitätsanspruch, sondern auch bei den gelebten Unternehmenswerten sehr ähnlich. Das machte die beiden Unternehmen zu starken Mitbewerbern und nun macht es sie zu idealen Partnern. Wir glauben, es braucht diese Power, um auf dem Markt bestehen zu können.“

Doch trotz der Begeisterung und all der Chancen bringt ein solcher Zusammenschluss auch Herausforderungen mit sich. „Es wäre vermessen, zu behaupten, dass sich für das Team nichts ändert. Der Geschäftsbetrieb der Buchdruckerei wurde schrittweise an unseren Standort in Dornbirn übersiedelt. Natürlich ist das eine Umstellung für unsere Mitarbeitenden – besonders für jene, die davor in Lustenau gearbeitet haben. Nun liegt es an uns, dafür zu sorgen, dass diese sich hier wohlfühlen und wissen, dass sie vollwertige Teammitglieder sind. Ähnliches gilt für unsere Kundinnen und Kunden. Ihnen werden wir nun beweisen müssen, dass sich für sie tatsächlich nichts ändert, und wenn doch, dann zum Besseren“, fasst Aurel Milz die zwischenmenschlichen Herausforderungen der Fusion zusammen und ergänzt: „Es ist das Persönliche, das uns definiert. Die persönliche Beziehung zu unseren Kundinnen und Kunden sowie der persönliche Einsatz unserer Mitarbeitenden. Ohne diese Aspekte könnten wir den hohen Qualitätsanspruch an unsere Produkte und unseren Service nicht erfüllen.“

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