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Ein Team mit Biss
Gutachten entlastet Alex Schwazer Das dritte Gutachten, das RIS-Chef Giampietro Lago Mitte September vor dem Bozner Landesgericht prÀsentiert hat, entlastet Alex Schwazer vom Vorwurf des Dopings. Lago sprach dabei erstmals seit drei Jahren von einer möglichen Manipulation der Urinproben.
Frei nach dem Motto âWenn Leiden SpaĂ machtâ ging Mitte September der 33. Dolomitenmann ĂŒber die BĂŒhne. Vier Spezialisten pro Team stellten sich auch heuer wieder dieser gnadenlosen Strecke durch die Dolomiten und nahmen groĂe Strapazen auf sich, um den Titel âDolomitenmannâ fĂŒr ihr Team zu erobern. Aufgrund der geltenden Coronavorschriften befanden sich Start und Ziel im Dolomitenstadion in Lienz. Aus dem Wipptal war wieder das Team âDental Clinic Dalla Torreâ mit Christian Moser (Berglauf, 1:36.30 Stunden), Winfried Thaler (Paragleiten, 32.39 Minuten), Christian Fichter (MTB, 2:27.51 Stunden) und Markus Hager (Kajak, 36.35 Minuten) am Start. Unter dem Motto âDas Team mit Bissâ erreichten die vier Sportler als Team den 23. Platz unter 100 Teilnehmern. Sie trotzten dem schwĂŒlen Wetter, wegen dem viele Athleten EinbrĂŒche erlitten, und haben sich damit erneut zu erfolgreichen DolomitenmĂ€nnern gekĂŒrt. Im Bild das Team âDental Clinic Dalla Torreâ mit dem Erfinder des Dolomitenmannes, dem ehemaligen Skifahrer Werner Grissmann.
Leichtathletik
Zwei PodiumsplĂ€tze fĂŒr ASV Sterzing Beim U16-Treffen in Lana gelang im abschlieĂenden 2.000-m-Lauf der 15-jĂ€hrigen Laura Markart aus Stilfes, die fĂŒr den ASV Sterzing an den Start geht, eine Klassezeit. In 6.45,69 Minuten belegte sie hinter Anna Hofer vom SC Meran den hervorragenden 2. Platz. Das Teilnehmerfeld war zwar klein, doch damit lief sie neue persönliche Bestzeit und verbesserte ihren eigenen Vereinsrekord in ihrer Altersklasse um acht Sekunden. Ăber 1.000 m sicherte sich Nora Markart, ebenfalls vom ASV Sterzing, in 3.10,05 den 3. Platz im 15-köpfigen Teilnehmerfeld; auch fĂŒr sie war es persönliche Bestzeit.
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Erker 10/20
Oberst Giampietro Lago, Chef des Carabinieri-Labors RIS in Parma, prĂ€sentierte am Landesgericht sein insgesamt drittes Gutachten zur positiven Dopingprobe des Olympiasiegers von 2008. Wie mehrfach berichtet, wurde Schwazer nach einer positiven Urinprobe vom 1. JĂ€nner 2016 fĂŒr acht Jahre gesperrt. Lago sprach in Bezug auf die rĂŒckgerechnete DNA-Konzentration im Urin von einer âAnomalieâ. Die DNA-Konzentration in Schwazers Urin lag zum Zeitpunkt der Entnahme bei 11.164 Pikogramm pro Milliliter, wie mit Hilfe von fĂŒnf verschiedenen Urinproben Schwazers und Algorithmen ermittelt wurde. Im Rahmen einer Vergleichsstudie mit 37 Athleten, die sich zur VerfĂŒgung gestellt hatten, wurde ermittelt, dass bei diesen die DNA-Konzentration zwischen 100 und 200 Pikogramm betrug; bei Durchschnittsmenschen liegt sie bei 50 bis 150 Pikogramm. Wie Oberst Lago betonte, gebe es drei Möglichkeiten fĂŒr den massiv erhöhten Wert bei Schwazer: Krankheit, Doping oder Manipulation. Eine Krankheit könne ausgeschlossen werden, da Schwazer sonst nicht in der Lage gewesen wĂ€re, das harte Training durchzustehen. FĂŒr Doping gebe es keinen Beweis, die Weltantidopingagentur WADA sei nĂ€mlich der richterlichen Anordnung, Vergleichsproben von positiv getesteten Athleten vorzulegen, nicht nachgekommen â diese wĂŒrden laut WADA zerstört. Nicht zerstört wurde hingegen eine negative Urinprobe von Schwazer, welche die WADA erst 2017, also ein Jahr spĂ€ter, in Lausanne untersuchen lieĂ; diese soll eine DNA-Konzentration von 14.000 Piko-
gramm pro Milliliter aufgewiesen haben â sozusagen ein Beweis, dass Schwazer stets derart hohe Werte aufweise. Doch Oberst Lago hatte dieser Analyse einiges entgegenzusetzen: Es sei nicht klar, ob die Transportkette intakt und wie die Konservierung abgelaufen sei; auch sei nicht bekannt, wie viel Urin untersucht worden sei. Die Ergebnisse der Analyse seien demnach fĂŒr die BeweisfĂŒhrung formalrechtlich nicht zulĂ€ssig. Zudem mĂŒsste Schwazer â in Anbetracht der Tatsache, dass sich die DNA im Laufe eines Jahres um 90 Prozent abbaut â eine Konzentration von rund 100.000 Pikogramm pro Milliliter aufge-
wiesen haben. âNun, entweder ist er ein Marsmensch oder ...â, entfuhr es da Richter Walter Pelino. FĂŒr Schwazers Anwalt Gerhard BrandstĂ€tter beweise das Ergebnis von Lausanne, dass sein Mandant nicht gedopt gewesen sei. In der Probe, die dort untersucht wurde, sei kein Testosteron nachgewiesen worden, auch die DNA-Konzentration sei höher gewesen als ein Jahr zuvor, was schlichtweg unmöglich sei. Einmal mehr verwies er auf den E-Mail-Verkehr, in dem von einem âKomplott gegen ASâ die Rede gewesen sei. Richter Pelino schloss indes das Beweissicherungsverfahren ab und verfĂŒgte, dass die Akten der Staatsanwaltschaft ĂŒbergeben werden. Zuversichtlich zeigte sich Alex Schwazer, der nun umso mehr davon ĂŒberzeugt ist, seine Unschuld beweisen zu können.