SPORT I PORTRÄT
„Am Ball bleiben“ von Barbara Felizetti Sorg In seinem Leben dreht sich (fast) alles um den Sport, zum Tennisschläger greift er seit seinen Kindertagen. Er ist nicht nur erfolgreicher Spieler, sondern versucht seine Begeisterung auch Kindern und Jugendlichen zu vermitteln. Markus Gögele im Erker-Porträt. „Man muss stets am Ball bleiben, nicht nur nach Siegen, sondern vor allem auch nach Niederlagen.“ Davon ist Markus Gögele felsenfest überzeugt. Man müsse die Fähigkeit entwickeln, auch nach Rückschlägen weiterzumachen und nicht aufzugeben. „Über die Jahre habe ich gelernt, dass hinter dem Erfolg harte Arbeit, Disziplin und eine gewisse Opferbereitschaft stecken – und auch fachliches Wissen, um im richtigen Moment richtige Entscheidungen treffen zu können“, so Markus. Er weiß schließlich, wovon er spricht. Bereits mit acht Jahren hat der heute 29-Jährige seine ersten Tennisversuche gemacht. Unter dem Eindruck von Boris Becker schlug
MARKUS GÖGELE kompakt Geburtsdatum: 23.8.1986 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Sterzing Beruf: Sportlehrer, Tennislehrer Hobbys: skifahren, snowboarden, berggehen, Rad fahren, klettern, reisen
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Erker 07 I 16
Markus Gögele: spielt mit dem TC Ratschings um den Aufstieg in die Serie C
er erst alleine Bälle gegen die Wand, dann spielte er gemeinsam mit einigen Freunden im Dorf. Sein erster Tennislehrer war schließlich Hans Aukenthaler. „Ich hatte zudem das Glück, dass ich von der Volks- bis zur Oberschule gute Sportlehrer hatte“, so Markus. „Vor allem in der Volksschule konnte ich so wichtige koordinative Grundlagen erwerben.“ Auch unter seinem österreichischen Trainer Fritz Reiweger konnte er sich ständig weiterentwickeln und an zahlreichen Turnieren teilnehmen. „Bei Kinderturnieren stand ich häufig im Finale und habe mir mit Patrick Prader aus Barbian – später erfolgreicher Spieler auf dem internationalen Parkett – spannende Duelle geliefert.“ Und so ging es Schlag auf Schlag weiter. In der U12 erreichte er eine Klassifizierung von 3.5, in der U16 lag er im Jahr 2002 in der europäischen Rangliste auf dem 54. Rang. Im selben Jahr hat er u. a. in Bergheim bei Salzburg gegen Fabio Fognini gespielt. „Schon damals hat man gemerkt, dass Fognini sehr talentiert ist und etwas hat, was andere nicht ha-
ben“, erinnert sich Markus. Der Italiener ist derzeit immerhin die Nummer 34 in der Weltrangliste. Markus nahm in dieser Zeit auch an Meisterschaften in Kufstein (Österreich) und Weingarten (Deutschland) teil. In seinem Abschlussjahr an der Sportoberschule in Sterzing entschied er sich schließlich dafür, sich selbst zu trainieren. In dieser Zeit trainierte er vor allem mit der Ballwurfmaschine, spielte viele Turniere und las zahlreiche Fachbücher. Mit Erfolg: Seine Klassifizierung konnte er dabei von 3.5 auf 3.1 verbessern. „Vor allem aber wurde mein Interesse an einer Trainertätigkeit geweckt“, so Markus. Es folgte ein Lehramtsstudium in Bewegung und Sport sowie Englisch in Innsbruck. Nachdem er die Aufnahmeprüfung für das Sportstudium bestanden hatte, folgte allerdings ein herber Rückschlag: Bei einem Sturz von den Ringen brach er sich das Kahnbein des rechten Handgelenks, acht Wochen lang musste er in der Folge pausieren. „Dafür hatte ich mehr Zeit, mich auf den theoretischen Teil meines Studiums zu konzentrieren“, so
Markus. Der Tennissport ließ ihn trotzdem nicht mehr los. Nachdem er bereits während seiner Schulzeit am Sportgymnasium in Sterzing die Lehrwartausbildung für Tennis absolviert hatte, ließ er sich in Innsbruck auch zum Tennislehrer und schließlich in Innsbruck, Salzburg und Wien (Südstadt) zum Tennistrainer ausbilden. „Am meisten habe ich dort von Gilbert Schaller gelernt,“ erinnert sich Markus. Zum 100-Jahr-Jubiläum des spanischen Tennisverbandes wurde er über den österreichischen Tennisverband sogar für eine weltweite Trainerkonferenz in Valencia nominiert. „Das war eine sehr interessante und lehrreiche Erfahrung“, schwärmt Markus noch heute. Seit er in Rom die Anerkennung seiner österreichischen Ausbildung erhalten hat, darf er sich auch hierzulande als „maestro nazionale“ betiteln. Seit 2005 ist er nun als Tennislehrer tätig, seit 2011 ist er auch spezialisierter Konditionstrainer. 2013 und 2015 durfte er in Rom erneut an einer internationalen Trainerkonferenz teilnehmen, wo u. a. auch Nick Bollettieri referierte. Sein eigenes Motto: Kinder und Jugendliche mit Begeisterung gut betreuen. „Wichtig am Sport ist für mich, dass man Spaß daran hat – dann bringt man auch leichter die nötigen Opfer, um hart zu arbeiten und weiterzukommen“, ist Markus überzeugt. „Eigentlich habe ich erst durch meine Ausbildung verstanden, wie gutes Training abläuft, sowohl technisch und taktisch als auch konditionell und mental.“ Auch Vielseitigkeit dürfe nicht zu kurz kommen. Kinder und Jugendliche sollten mehrere Sportarten ausüben und sich nicht zu sehr auf eine Sportart