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Der Dichter der Menschlichkeit

Im Jahre 1849, im Alter von siebenundzwanzig Jahren, wurde er zum Tode verurteilt. Grund: Er hatte im Freundeskreis aus dem Brief eines befreundeten Systemkritikers vorgelesen.

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Die Hinrichtung sollte am 22. Dezember desselben Jahres vollstreckt werden. Erst als der Trommelwirbel des

Die größten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden.

Hinrichtungskommandos schon eingesetzt hatte, kam ein Bote des Zaren auf den Platz geritten und verkündete die Begnadigung. Eine unglaubliche Aktion, die vom Zaren genauso perfide geplant war – statt Erschießung nun Straflager und Verbannung nach Sibirien.

Dostojewskis Romanfiguren sind Leidende, Geschlagene und Erniedrigte. Wieviel die Charaktere mit dem Autor gemein haben, lässt sich nicht sagen. Die Erfahrungen, die der Dichter jedoch im Straflager gemacht hatte, beeinflussten ganz sicher sein Leben und auch seine Kunst. Da ist beispielsweise Rodion Raskolnikow, aus dem Roman „Schuld und Sühne“, der eine alte, raffgierige Pfandleiherin und deren geistig behinderte Schwester mit einem Beil erschlägt, jedoch durch diese Tat selbst zugrunde geht. Da ist der 1.300 Seiten starke Roman „Die Brüder Karamasow“, er handelt von einem Vatermord und der Verurteilung des unschuldigen Sohnes Dimitrij Karamasow, der die Strafe

Friedrich Nietzsche

dennoch geduldig antritt, weil er sich selbst als schlechten, einer Läuterung bedürftigen Menschen sieht. Also doch ein dichtender Psychologe? Friedrich Nietzsche sagte: „Dostojewski ist der einzige Psychologe, bei dem ich etwas zu lernen hatte.“

Im Epilog des Romans „Schuld und Sühne“ erlebt Raskolnikow im Fiebertraum die weltweite Bedrohung durch ein tödliches Virus. Die Menschheit steht vor dem Ende und nur wenige überleben. Er sieht im Traum das Chaos und eine schreckliche Katastrophe durch die Epidemie. Also doch: Dostojewski als Visionär und Prophet? Die Frage kann jede Leserin und jeder Leser nur für sich selbst beantworten. Also, dringende Empfehlung: Eintauchen in die Welt –wie es Hermann Hesse sagt – dieses schrecklichen und herrlichen Dichters.

Wolfgang Waldenmaier

Es ist schon zur Tradition geworden, dass alljährlich die Bewohnerinnen und Bewohner im Johanneshaus Bad LiebenzellMonakam mit selbstgebackenen Weihnachtsleckereien überrascht werden. In diesem Jahr war es liebevoll zubereitetes Quarkstollenkonfekt.

Die Küchenmannschaft hat sich mit der Ernährungsberaterin zusammengetan, um nach einem erprobten Rezept für die Bewohnerinnen und Bewohner zu backen. Schon die ersten „Qualitäts-Testversuche“ haben einmal mehr unter Beweis gestellt, nichts geht über Selbstgebackenes, der Aufwand lohnt sich auf alle Fälle.

Schon der Geruch von frischem Weihnachtsgebäck ist eine Freude und auch geschmacklich toppt Selbstgebackenes alles Gekaufte. So sind auch für die weiteren Advents- und Weihnachtsfeiertage fast ausschließlich selbstgebackene Gebäcke von der Küche vorgesehen, wie zum Beispiel klassischer Christstollen oder Baumkuchen und Bärentatzen.

Leckereien im Advent

Auch von den Bewohnerinnen und Bewohnern in der Backgruppe wurden schon einige Plätzchen mit großer Freude und Hingabe selber gebacken. Das weckt immer auch viele Erinnerungen an vergangene Tage in der eigenen Familie und offenbart viele schöne und fröhliche Geschichten. Eine wunderschöne Abwechselung, die in der Adventszeit einfach dazu gehört und allen Beteiligten viel Freude macht.

Bianka Zielke

Wer die kleinen Quarkstollen selber backen möchte, hier unser Rezept:

500g Mehl (Weizenmehl 405 oder Dinkelmehl 630)

250g Quark (Magerstufe)

150g Butter

2 Eier

125g Zucker

1 Päckchen Backpulver

1 Päckchen Vanillezucker

100g gehackte Mandeln

200g Rosinen in Apfel- oder Orangensaft eingeweicht (geht auch sehr gut mit Cranberries)

Wer mag, weniger Rosinen nehmen und dafür Orangeat und Zitronat dazu geben; Stollengewürz oder Zimt nach Geschmack.

Aus allen Zutaten einen Knetteig herstellen. Kleine Portionen des Teigs formen und bei ca. 180 Grad (je nach Ofentyp) 15 – 20 Minuten backen.

Flüssige Butter zum Bestreichen des fertigen Stollenkonfekts und Puderzucker zum Bestäuben des Stollenkonfekts verwenden.

Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.

Johann Wolfgang von Goethe

Zur Advents- und Weihnachtszeit werden alljährlich durch die Verlage unzählige Bücher mit Weihnachtsgeschichten herausgegeben. Durch dieses Dickicht an Veröffentlichungen hindurch zu dringen, um damit möglichen Lesestoff – der es auch Wert ist, gelesen zu werden – ausfindig zu machen, ist eine Herkulesaufgabe. Um auf Nummer sicher zu gehen, greift man am besten auf traditionelle Weihnachtserzählungen der klassischen Literatur zurück, die sich teilweise seit mehr als einhundertfünfzig Jahren bei den Leserinnen und bei den Lesern bewährt und sich bis in unsere Zeit – in aller Frische – als erquickliche Lektüre erhalten haben.

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