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Waldgaststätte Grünhütte –nominiert für den Kuckuck-Award
from Neu Nota Bene 19
by Mateo Sudar

Die Grünhütte zwischen Kaltenbronn und Bad Wildbad hat Kult-Status. Hier kocht der Hüttenwirt noch selbst und seit mehr als 50 Jahren versorgt Familie Schraft hungrige Wanderer, Radfahrer und Wintersportler mit regionalen Spezialitäten aus Küche und Keller. Nominiert in der Rubrik „Ausflugslokal des Jahres 2020“ zählt das Ausflugsziel mit seinem vielseitigen kulinarischen Angebot aus der schwäbischen und schwarzwaldtypischen Küche zu den Favoriten für den Kuckuck-Genuss-Award 2020.
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Die idyllisch gelegene Wanderhütte mitten im Wald ist längst mehr als nur ein Geheimtipp von Ausflüglern und Wanderern aus der Region. Da keine öffentliche Zufahrt zur Grünhütte besteht, muss jeder Gast mindestens eine Stunde Fußweg auf sich nehmen, um sich selbst schlussendlich für eine rund sechs Kilometer lange Strecke mit Speis und Trank zu belohnen. Wer sich als Tagesgast auf den Weg macht und durch den Wald von Bad Wildbad aus über den Sommerberg oder von Kaltenbronn aus über den Wildsee und das Hochmoorgebiet wandert, wird auf der Grünhütte mit traditionellen und regionalen Spezialitäten, wie Leberspätzle, Maultaschen oder Schlachtplatte, verwöhnt.
So manch einer nimmt sogar eigens für eine ganz besondere Spezialität des Hauses den weiten Weg auf sich und lässt sich in der Gartenwirtschaft die frisch zubereiteten und mittlerwei- le schon berühmt gewordenen Heidelbeer-Pfannkuchen von Hüttenwirt Jürgen Schraft schmecken, die ganz traditionell in der Pfanne mit Rapsöl ausgebacken sind. Auf 500 g Mehl kommen ein halber Liter Milch und sage und scheibe zehn Eier, die zusammen mit einer Prise Salz dem Teig das gewisse Etwas verleihen. Ein knusprigleckerer Genuss, der schon optisch ein- in der Region. Denn wer einmal da war, kehrt immer wieder zurück zu der kleinen Lichtung im Wäldermeer des Nordschwarzwaldes zwischen Enz und Murg. Bereits 1739 ist dort, wo heute die Grünhütte steht, eine Viehhütte entstanden, um auf der weiten Hochebene die Kühe auf der Weide einzustellen. Davon leitet sich auch der Name der Grünhütte ab, denn mit den drucksvoll den großen Teller füllt und eine Krönung durch das selbst hergestellte Heildelbeerkompott findet. Kein Wunder also, dass das Küchenpersonal in Spitzenzeiten bis zu 3.600 Eier pro Woche für den Leckerbissen verbraucht und viele Gäste stets mit blau gefärbter Zunge den Weg zurück nach Hause antreten.


Schon vor über 200 Jahren stellte Johann Wolfgang von Goethe als einer der bedeutendsten Repräsentanten der deutschen Sprache das Thema Genuss in den Fokus seiner literarischen Betrachtungen: „Kein Genuss ist vorübergehend; denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.“ Goethes Motto entsprechend, hinterlässt auch ein Besuch in der Grünhütte Spuren sogenannten „Gründen“ wurden die einst kahlen Hochflächen beschrieben, die im 17. und 18. Jahrhundert bewirtschaftet wurden. Friedbert Zapf hat auf der Webseite der Grünhütte die historische Entwicklung eindrucksvoll recherchiert und den Aufschwung der Hütte durch die Entwicklung des Wanderns hin zu einem gesellschaftlichen Trend mit der Gründung des Badischen Schwarzwaldvereins 1864 und des Württembergischen 1884 beschrieben, der seit dem Bau der Sommerbergbahn den Wanderern seit über 100 Jahren nun den Anstieg zur Grünhütte von Bad Wildbad aus erheblich erleichtert. Mittlerweile sind das beliebte Ausflugsziel für viele aus Nah und Fern zur Tradition und eine Wanderung zur Grünhütte zu einem sich alljährlich wiederholenden Genuss-Ritual geworden. Ein Grund mehr für den Besuch ist nun die Nominierung der Waldgaststätte zum „Ausflugslokal des Jahres 2020“. Eine Auszeichnung, die Jürgen Schraft erneut als Anspruch und Verpflichtung gegenüber seinen Gästen betrachtet und sich in Coronazeiten auf die bald mögliche Öffnung des Betriebes freut.

Sabine Zoller
https://www.gruenhuette.de/

