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Ein Ratschlag aus der Apotheke

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Vielen Besuchern einer heutigen Apotheke ist sicherlich nicht bekannt, dass trotz der großen Anzahl chemisch produzierter Arzneimittel bis heute ungefähr ein Drittel des Arzneischatzes aus unserer Natur stammt. Selbst modernste Entwicklungen nutzen häufig die Natur als Lieferanten der Ausgangssubstanzen.

Um die Vielfalt der Pflanzenwelt mit ihren Arzneistoff liefernden Arten besser kennen zu lernen, bin ich immer wieder auch mit der Kamera in der Natur unterwegs, um einzelne Exemplare für mein Archiv festzuhalten.

In regelmäßiger Folge möchte ich deshalb an dieser Stelle einzelne Pflanzen vorstellen und über ihre Wirkungsweise informieren.

Friedrich Böckle (Quellen-Apotheke, Bad Liebenzell)

Bild: Zaubernuss (Hamamelis

Hamamelis –die Zaubernuss

In unseren Breitengraden ist es nicht einfach, im Winter eine blühende Arzneipflanze in der Natur anzutreffen. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Hamamelisstrauch, der auch als Zaubernuss bezeichnet wird.

Weltweit sind nur fünf Arten von Hamamelis bekannt, wovon drei aus Nordamerika und zwei aus Ostasien stammen. Alle Arten haben die Eigenart, im Winter zu blühen, wobei die bei uns als Arzneilieferant verwendete Hamamelis virginiana meist schon im Oktober und November blüht, während menden, adstringierenden und auch blutstillenden Eigenschaften nachgewiesen. dies die anderen Arten im Dezember, Januar und Februar jeweils vor dem neuen Blattaustrieb tätigen. Es ist also im ersten Moment etwas irritierend, blühende Sträucher oder kleine Bäume ohne Blätter, jedoch mit hübschen gelben Blütenständen anzutreffen.

Sowohl aus den Blättern als auch der Rinde werden Präparate hergestellt, die bei Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und der Schleimhäute sowie bei Krampfaderbeschwerden und Hämorrhoiden eingesetzt werden.

Wie wertvoll Hamamelis als Heilmittel ist, haben die Apotheker von Indianern in Nordamerika erfahren, die diese Zauberpflanze bei allen Hautverletzungen und entzündlichen Hautveränderungen über Generationen hinweg erfolgreich eingesetzt hatten. Heute wissen wir, dass es hauptsächlich verschiedene Gerbstoffe sind, die für diese hervorragende Wirksamkeit ursächlich sind. Entsprechende Studien an Hautkliniken haben die entzündungshem-

Die weitaus meisten Präparate sind dabei zur äußerlichen Anwendung konzipiert und als Salben, Cremes, Tinkturen oder Zäpfchen in der Apotheke ohne Rezept erhältlich. Eine innerliche Anwendung als Tee ist zwar möglich, wird jedoch wegen des doch etwas unangenehmen Geschmacks und der auch auftretenden Verdauungsbeschwerden auf Grund der Gerbstoffe nur selten praktiziert. Bei Nasen- oder Zahnfleischbluten leistet eine konzentrierte Abkochung der Blätter sehr gute Dienste. Dabei wird Watte mit dem Extrakt getränkt und in die Nase eingeführt. Bei Zahnfleischbluten macht man eine Mundspülung mit dem Extrakt.

Hamamelis wird auch als Arzneimittel in der Homöopathie verwendet. Die Anwendungsbereiche sind im Bereich venöser Erkrankungen und frischer entzündeter Wunden angesiedelt.

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