Ibiza 365. 2011 - 2012

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Deutsch

finden sich die beiden bekanntesten Märkte von ganz Ibiza und möglicherweise Spaniens. Der authentischste und renommierteste ist Las Dalias, ein weiteres Symbol dieser Insel mit ihrem glücklichseligen flower power-Erbe. Es begann 1985 mit fünf Tischen. Er ist an allen Samstagen das ganze Jahr über geöffnet. Im Sommer werden die Öffnungszeiten verlängert und ein dichtes Programm mit Festen, Konzerten und Events geboten. Zweihundert Stände von Kunsthandwerker aus aller Welt tauchen uns in ein Bad aus Licht, Farbe und guter Stimmung. Kleidung, Leder, Modeschmuck, Deko-Artikel, Geschenke… Ein sagenhaftes Angebot für alle fünf Sinne, einschließlich einige überraschende gastronomische Schmankerl. Im August kommen gut und gern bis zu 20.000 Personen nach Las Dalias … Der Markt von Punta Arabí ist mittwochs von April bis Oktober geöffnet. Er ist ebenfalls sehr gut besucht. Viele Kunsthandwerker bieten ihre Stücke auch beiden Märkten an. Auch hier stellen Animation und Konzerte einen interessanten Mehrwert dar. Im Zentrum von Santa Eulària werden in der Hochsaison auch täglich auf der Allee vor dem Rathaus etwa Stände aufgestellt.

Portus Magnus genannte Bucht, die gegen Westen gerichtet und von der kleinen Insel Sa Conillera geschützt liegt, war der Schauplatz für das Ankern von märchenhaften Jachten und ist heutzutage das Symbol der wunderbarsten Sonnenuntergänge des Mittelmeers. Der Ruhm dieses unbeschreiblichen Schauspiels lässt nicht nach. Die sanfte Musik zur Abenddämmerung in den Bars, darunter das legendäre Café del Mar führt zu einer Massentrance. Sant Antoni ist der reine Gegensatz. Die Raserei der Nacht im Sommer mit den Bars im Zentrum (West End) und die bekanntesten Diskotheken der Welt hat ihren Kontrapunkt im Inneren, in Dörfern wie Santa Agnès, Sant Mateu oder Sant Rafel, wo die gemächliche Zeit des Land geatmet wird und deren Kirchen wahrhaftige Juwele der ibizenkischen Architektur sind. Sehr zu empfehlen ist ein Besuch von Sa Punta des Molí, wo sich die alte Mühle befindet, die zum Kulturzentrum, Ausstellungssaal und Auditorium umgebaut wurde. In dieser Umgebung sind einige charakteristische Elemente der ibizenkischen Traditionen zu sehen, wie etwas die Strandhäuschen aus Sadebaumholz, dem widerstandsfähigsten gegen das Anstürmen des Meers.

STRÄNDE

VON WEINBAU, LANDSCHAFT UND SONNENUNTERGÄNGEN ALBERT PRATS COSTA

92 KÖSTLICHKEITEN AUS DEM MEER UND

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FÜR DEN GAUMEN

Die Strände von Santa Eulària sind ein weiteres Beispiel für die hier vorhandene Qualität und Ruhe. Kleine und fast versteckte Buchten nahe der Inselhauptstadt wie S’Estanyol oder Cala Olivera zusammen mit dem Golfplatz von Roca Llisa, dem einigen auf der Insel Bilden einen Gegensatz zu den zugänglichen offenen Sandstränden im Norden wie Aigua Blanca, Es Figueral oder Cala Nova. Die Strandhäuschen zur Unterbringung der Fischerboote (‘llaüts’) fügen sich in die Meereslandschaft von Cala Mastella ein, während in den touristischsten, aber nicht weniger schönen und sauberen Buchten wie Cala Llonga, Es Canar, Cala Martina oder Cala Pada geschickt die Meeresfreuden mit den Gaumenfreuden kombiniert sind und eine reichhaltige Karte der Mittelmeerküche anbieten.

SANT ANTONI

94 DAS WUNDER DER SONNE Sant Antoni de Portmany ist die Vorreitergemeinde des Tourismus. Die herrliche, von den Römern

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Für viele ist Sant Antoni de Portmany nur ein Ferienort mit ausgeprägtem Nachtleben, diese Vereinfachnug wird dem Ort aber nicht gerecht. Das nächtliche Unterhaltungsangebot ist natürlich vielfältig und gehört sicherlich zu den angesagtesten der Welt, aber dieser Teil der Insel hat noch viel mehr zu bieten. Sant Antoni de Portmany bietet eine typische in helles Sonnenlicht getauchte Landschaft vor dem Hintergrund des Mittelmeers, die es zu entdecken lohnt. Der orangefarbene Abendhimmel, die wunderschöne Küste und das landwirtschaftlich geprägte Hinterland, das sich seine Ursprünglichkeit bewahren konnte, verbinden sich mit der guten Küche, der typischen Gastfreundschaft und der besonderen Kreativität der Gegend. Die von Sant Antoni ausgehende Energie zieht seit langem Tausende von Besuchern an, zu den bekanntesten gehören der Philosoph Walter Benjamin, der Schriftsteller Igancio Aldecoa, die Herzogin von Alba, die Fotografin Christine Spengler und nicht zuletzt der Regisseur Barbet Schroeder, der 1969 an der fantastischen Küste von Sa Punta Galera einen Teil seines Film More drehte. Sant Antoni de Portmany war der erste Ferienort

auf der Insel. Der Name des Ortes stammt von der schönen Wehrkirche aus dem Jahr 1305, die San Antonio Abad gewidmet ist, Der Beiname Portmany ist aus Portus Magnus hervorgegangen, dem Ortsnamen aus der Zeit des römischen Reiches. Dieser Name, der großer Hafen bedeutet, bezog sich auf die ausgedehnte Bucht Portmany. Um diese Bucht herum erstrecken sich der Hafen und das Touristenzentrum mit seinem geschäftigen Treiben. Etwas weiter landein findet man den ruhigeren Teil der Gemeinde Sant Antoni, in dem Landgüter und Bauernhäuser vorherrschen und dessen von Feldwegen durchzogene Landschaft von knorrigen Olivenbäumen und hundertjährigen Feigenbäumen charakterisiert ist. Hier finden sich die Dörfer Sant Rafel von sa Creu, Sant Mateu d’Albarca, Santa Agnès de Corona und Buscastell. Die Dörfer sind durch ein dichtes Netz aus Feldwegen und Pfaden verbunden, auf denen man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder hoch zu Ross die landschaftlichen Schönheiten wie das Tal Es Broll, die Mandelbäume von Corona, die Kunstgewerbewerkstätten in Sant Rafel, die Weinkeller von Sant Mateu oder die schroffen Felsküsten im Norden erkunden kann. Und jetzt reden wir mal vom Wein. Und zwar von den Weinen, die in den kleinen Winzerbetrieben der Gegend erzeugt werden. Bei einem Besuch dieser Weinkellereien kann man sich selbst von der Qualität der ibizenkischen Weine überzeugen. Die drei Weinkeller in Sant Antoni sind Can Rich, Sa Cova und Can Maymó. Einen Besuch muss man telefonisch vereinbaren. Es wird hauptsächlich Rotwein produziert, aber auch einige Rosé- und Weißweine. Die Kellereien liegen in besonder schöner ländlicher Lage, so dass ein Besuch doppelt lohnt. Empfehlen kann ich den Lesern auch eine Bootsfahrt entlang der Küste vor Sant Antoni. Wer kein eigenes Boot hat, kann leicht eins mieten oder an einem der Ausflüge mit den Golondrinas teilnehmen. Auf der zweistündigen Fahrt lernt man die Sandstrände von Cala Gració, die mythische Gegend um Sa Galera und Cala Llosar und die paradiesische Bucht Cala Salada kennen und entdeckt verborgene Schönheiten wie Ses Fontanelles, Ses Balandres, Cala Albarca und die Felseninseln Sa Forada, S’Illot und Ses Margalides. Hier kann man die Schönheit der Insel in ihrer ganzen Ursprünglichkeit bewundern. Mit etwas Glück sichtet man Delfine, wie sie Booten auf dem Meer Geleitschutz geben, und die majestätisch kreisenden Falken, die an den imposanten Felsküsten von Es Amunts nisten. Jeden Tag pünktlich kurz vor dem Sonnenuntergang kommt in Sant Antoni eine große Menschenmenge zusammen, um die beginnende Nacht zu begrüßen. Das Epizentrum liegt im Viertel Ses

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