advantage Ausgabe Nr. 1 / März - April 2025

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Wirtschaftsraum Südösterreich

Zukunftsregion im Süden

Die Area Süd ist eine Jahrhundertchance für Kärnten und die Steiermark.

Beruf & Familie im Einklang

Familienfreundliche Betriebe erö�nen neue Perspektiven.

CIRPLEX

Vom 13.–15. Mai wird Klagenfurt zum Hotspot für Kunststoff recycling und Kreislaufwirtschaft.

Kreislaufwirtschaft im Fokus

Circular Economy als Schlüssel für eine nachhaltige Transformation.

monitorwerbung Kärnten: Vorreiter in klimaneutraler Werbung

Wer Eindruck hinterlassen, aber null CO2-Emissionen verursachen will, braucht vor allem eines: das richtige Werbemedium! monitorwerbung Kärnten setzt hier neue Maßstäbe. Als erstes Unternehmen im Bundesland erfüllt es die strengen Anforderungen der ISO 14068-1 und ist damit offiziell klimaneutral.

Wer bei monitorwerbung Kärnten bucht, investiert nicht nur in effektive Werbung, sondern verbessert gleichzeitig seine eigene CO₂­Bilanz. Wie das gelingt? Ganz einfach und ganz automatisch! Denn als erstes klimaneutrales DOOH­Unternehmen in Österreich punktet monitorwerbung mit einer gewichtigen Tatsache: Jede Kampagne, die auf den modernen LED Walls und Screens läuft, ist klimaneutral!

Starke Markenpräsenz ohne CO2­Fußabdruck „Damit sind wir das beste Beispiel dafür, dass Nachhaltigkeit nicht Verzicht oder Mehrkosten bedeutet – sie erfordert vor allem ein Umdenken. Mit Werbung auf unseren digitalen Screens und LED Walls erreichen Kunden ihre Zielgruppen ganz ohne Papierverbrauch, Druckkosten oder umweltschädliche Verteilung“, betont Andreas Lanner, Geschäftsführer von monitorwerbung Kärnten.

„Mit Werbung auf unseren digitalen

Screens und LED Walls erreichen Kund:innen ihre Zielgruppen ganz ohne Papierverbrauch, Druckkosten oder umweltschädliche Verteilung.“

Andreas Lanner, Geschäftsführer von monitorwerbung Kärnten

Bewusstsein für nachhaltiges

Marketing wächst

Er begreift Klimaschutz nicht als Hürde, sondern als Wachstumsfaktor. „Wer im Mediaplan nicht am Abstellgleis landen will, wird entsprechende Zertifizierungen vorlegen müssen“, so Lanner. Das glaubt auch Berndt

Triebel vom Energieforum Kärnten: „Gerade größere Unternehmen oder solche im internationalen Wettbewerb werden stärker auf klimaneutrale Maßnahmen setzen müssen. Hier geht es nicht nur ums Image, sondern um die Einhaltung von Vorgaben. Die gesetzliche Verankerung von Nachhaltigkeitszielen in der EU zwingt die gesamte Wirtschaft zum Umdenken. Auch im Marketing“, so Triebel.

ISO 14068­1: Der Goldstandard unter den Umweltlabels

Das Problem war bisher nur: Der Markt ist voll von grünen Labels, doch nicht alle sind gleichermaßen glaubwürdig. Die ISO 14068­1 allerdings schon. Neben der reinen Emissionskompensation fordert sie auch eine nachweisliche Reduktion von Emissionen sowie eine transparente Kommunikation. „Diese Norm ist also besonders streng“, weiß Matthias Breznik von BEESark, der das Zertifizierungsaudit durchgeführt hat.

BEESark COO Alexander Schwarzfurtner (rechts) und Kathrin T. Gindl (Geschäftsführung Energieforum Kärnten) überreichten das ISO 14068­1 Zertifikat an Andreas Lanner. © Lanner Media

monitorwerbung Kärnten ist klimaneutral gemäß ISO 14068­1 – David, Andreas und Sebastian Lanner (von links) freuen sich über diesen Meilenstein. © Lanner Media

tiv ein Vorreiter“, bestätigt Breznik.

UMGESETZTE SCHRITTE IM ÜBERBLICK:

• Reduktion des CO2­Ausstoßes um 28 % in nur zwei Jahren

• Kompensation durch anerkannte Klimaschutzprojekte

• 100 % erneuerbare Energie: Alle LED Walls und Screens von monitorwerbung Kärnten werden mit Ökostrom betrieben.

• Nachhaltige Mobilität: Der Fuhrpark wird schrittweise auf E­Autos umgestellt, Mitarbeiter:innen beim Kauf des Klimatickets finanziell unterstützt.

• Kreislaufwirtschaft: Recycling von alten Screens und Komponenten

• Nachhaltige Beschaffung: verstärkte Zusammenarbeit mit Lieferanten, die ISO 14001 oder ähnliche Umweltstandards erfüllen.

KONTAKT

monitorwerbung

Hauptstraße 42 9620 Hermagor T: +43 4282 29777 kaernten@monitorwerbung.at www.monitorwerbung.at

EIN WERBE NETZWERK EIN WIRTSCHAFTS RAUM

Kärnten

MONITORWERBUNG KÄRNTENIHR DOOH-PARTNER FÜR DIE AREA SÜD

Steiermark

Kärnten

232 Screens für maximale Reichweite im gesamten Bundesland

WIR SCHAFFEN PRÄSENZ IN ...

Entlang der Koralmbahn

Screens in ÖBB-Bahnhöfen erreichen Pendler, Geschäftsreisende & Touristen

In der Steiermark

76 digitale Werbestandorte Premium-LED Walls an TopLocations wie der Grazer Stadthalle, Shopping Center West & Seiersberg

Vorwort Inhalt

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zirkulären Gesellschaft!

Die aktuelle Ausgabe soll uns in vielerlei Aspekten näherbringen, wie eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft dem Klimawandel und weiteren globalen Herausforderungen entgegenwirken kann.

Warum ist dies eine notwendige Bedingung? Weil sich die Konsumgesellschaft in den industrialisierten Ländern zunehmend in eine WegwerfGesellschaft verwandelt.

Denn: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ (Albert Einstein) Ziel ist daher eine enorme Reduktion von Abfällen, die nachhaltige Nutzung von Produkten sowie das vollständige Recycling und der Wiedereinsatz von Rohstoffen.

Darum ermuntere ich Sie, im Mai das neue Messe­ und Kongressformat Cirplex für den Alpen­Adria­Raum in Klagenfurt zu besuchen!

Ihr Walter Rumpler

Umdenken ist gefragt –Die Transformation kann nicht länger warten!

Gegenseitige Wertschätzung, der vertrauensvolle Umgang mit Informationen und Handschlagqualität sind wesentliche Eckpfeiler, wenn es um ein tragfähiges Miteinander geht.

Wir Medien tragen große Verantwortung, denn mit unseren Publikationen zeichnen wir ein Abbild der Gesellschaft. Zwei Faktoren sind entscheidend: die Auswahl der Themen und die Art und Weise, wie berichtet wird.

Demnach ist der allgemeine Hang zum Negativismus, zur Skandalisierung und zur Emotionalisierung nicht zielführend. Immer mehr Menschen wenden sich bewusst von den Medien ab.

Was es braucht, ist ein neues Mindset – auch im Journalismus. Wir bei advantage nehmen uns die Freiheit, bewusst einen Beitrag zu leisten – indem wir Mutmacher:innen vor den Vorhang holen und Perspektiven aufzeigen!

In diesem Sinne wünschen wir eine inspirierende Lektüre, herzlichst Petra Plimon

SOCIAL MEDIA: Advantage Wirtschaftsmagazin | advantage Wirtschaftsmagazin advantage.magazin | www.advantage.at COVER: Grafik: Werk1. © AdobeStock

OFFENLEGUNG nach § 5 ECG, § 14 UGB, § 24 , 25 Mediengesetz. IMPRESSUM: Gründung 1997. Herausgeber: Walter Rumpler, w.rumpler@advantage.at. Verlag & Medieninhaber: advantage Media GmbH. Geschäftsführung: Walter Rumpler. Chefredaktion: Petra Plimon, petra@plimon.at. Redaktion: Julia Braunecker, Anja Fuchs, Monika Unegg. Anzeigenleitung: Walter Rumpler. Fotos: advantage, pixelio.de, pixabay.com, unsplash.com bzw. beigestellt lt. FN. Adresse: advantage Media GmbH, Villacher Ring 37, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, T: +43 (0)650 7303400. Die Meinungen von Gastkommentatoren müssen sich nicht mit der Meinung der advantageRedaktion decken. Alle Rechte, auch Übernahme von Beiträgen gem. §44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, vorbehalten. AGB/Haftungsausschluss/rechtlicher

4 Kreislaufwirtschaft im Fokus advantage stellt Best­Practice Beispiele aus Kärnten und der Steiermark vor.

12 Mehr Einsatz für die Umwelt Am 1. Jänner fiel in Österreich der Startschuss für das neue Einwegpfand.

27 Gelebte Area Süd Der advantage Wirtschaftsstammtisch feierte Premiere auf der Weinebene.

32 Cluster als Erfolgsgaranten Mit gebündelten Kräften werden Innovationen in Südösterreich vorangetrieben.

44 Die Wirtschaft wählt Im März werden die Unternehmer:innen zum Urnengang gebeten.

54 Beruf & Familie

Familienfreundliche Betriebe positionieren sich als attraktive Arbeitgeber:innen.

60 Zukunft gestalten Das Business Frauen Center lädt vom 15.–16. Mai zur BFC Future Expo.

68 Tausend Jahre

Gemeinsamkeit kärnten.museum und Museum Joanneum bereiten sich auf die Koralmbahn vor.

www.advantage.at

70 Frühjahrsputz für den Körper

Durch Fasten können körpereigene Recyclingprozesse unterstützt werden.

© marygoodfoto | Maria Wawrzyniak
© marygoodfoto | Maria Wawrzyniak

Innovativ in Kreisläufen wirtschaften

Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln – Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, den Lebenszyklus von Produkten nachhaltig zu verlängern. Von Petra Plimon

Unternehmen und Organisationen können auf diese Weise nicht nur Kosten senken, sondern auch Innovationen fördern und gesetzliche Vorgaben erfüllen – ein Paradigmenwechsel, um eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft zu ermöglichen. advantage holt Best-Practice Beispiele aus Kärnten und der Steiermark vor den Vorhang, die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) bereits leben und mitgestalten.

RENATO SARC

Stv. Leiter des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtscha� an der Montanuniversität Leoben

„Ein echter Wandel hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bis 2050 erfordert ein Umdenken entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Im Mittelpunkt steht digitalisierte Abfalltechnik und Materialzirkularität. Das bedeutet die gezielte Gewinnung und Nutzung lokaler sekundärer Rohstoffe aus Abfällen als Ersatz für überwiegend importierte Primärressourcen. Unser Forschungsprojekt „ReWaste F“ zeigt, wie Wissenschaft und Industrie gemeinsam notwendige Innovationen vorantreiben können, um effizientere Aufbereitungs­ und Sortierprozesse sowie neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Durch eine übergreifende Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik entsteht ein datenbasiertes Ökosystem, das die Kreislaufwirtschaft als echten Wirtschaftsmotor etabliert –ressourcenschonend mit gleichzeitiger Erhöhung der Zirkularitätsrate, innovativ, emissionsarm und zukunftsfähig.“

ELISABETH NIEDERER

Geschä�sführerin SBK Soziale

Betriebe Kärnten

„Wir stehen derzeit an jenem Wendepunkt, an dem ein systemischer Wandel nicht nur wünschenswert, sondern unabdingbar ist. Der Übergang von der linearen zur zirkulären Wirtschaftsweise birgt immense Potenziale – sozial, ökonomisch und ökologisch. Gleichzeitig kann die Kreislaufwirtschaft Arbeitsplätze schaffen, die sowohl nachhaltig als auch sozial gerecht sind. SBK Soziale Betriebe Kärnten verfolgt diesen Ansatz bereits seit vielen Jahren. Gerade am Beispiel der Alttextilienwirtschaft und am Second­Hand­Markt wird sichtbar, wie die Lebenszyklen von Kleidung verlängert werden können. Es wird nicht nur nicht nur Abfall reduziert, sondern auch der Ressourcenverbrauch gesenkt. Immer regional, was ein wesentliches Merkmal von Kreislaufwirtschaft ist.

Second­Hand­Mode wird zunehmend zu einem gesellschaftlichen Statement für Nachhaltigkeit und Individualität. Gleichzeitig eröffnet die Wiederverwertung von Textilien – etwa durch Recycling, Reuse oder Upcycling –innovative Geschäftsfelder und stärkt regionale Wertschöpfungsketten. Dieser Bereich ist ein Paradebeispiel dafür, wie Kreislaufwirtschaft ökologische Verantwortung und wirtschaftliches Potenzial vereint.“

MARTIN POPOWICZ

Projektleiter Circular Solutions Green Tech Valley, Klagenfurt & Graz „Die Stärkung der Kreislaufwirtschaft ist entscheidend, um Ressourcenknappheit und Klimawandel effektiv zu begegnen. Das Potenzial liegt im Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung durch das Schließen von Materialkreisläufen und der Schonung von Ressourcen und den gleichzeitig entstehenden Innovationen, die zukunftsweisende Geschäftsmodelle und neue Geschäftschancen generieren. Unternehmen, die frühzeitig auf zirkuläre Prozesse setzen, sichern sich Wettbewerbsvorteile und treiben eine resilientere, nachhaltigere Wirtschaft voran. Aus unserer Perspektive bietet besonders die Verbindung von Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft enormes Potenzial, um Innovationen voranzutreiben, die nachhaltige Entwicklung zu fördern und den Wirtschaftsstandort weiter zu stärken. Als Cluster fördern wir durch gezielte Vernetzung die Entwicklung starker und innovativer Wertschöpfungsnetzwerke.“ © Green Tech Valley

BEATE BACHER

Geschä�sführerin Steinbeis

PolyVert GmbH, Völkermarkt

„Die Auswirkungen des Wirtschaftens der letzten Jahrzehnte und der Raubbau an unserer Umwelt sind nicht mehr zu übersehen. Die Themen Ressourcenknappheit und effizienter, achtsamer Umgang mit Rohstoffen haben eine Brisanz erlangt wie noch nie. Potenziale der Kreislaufwirtschaft sehe ich in der Notwendigkeit von innovativen und intelligenten Lösungen im Produkt Design (Design for Recycling) ebenso wie neuen Technologien in Produktion, Logistik und Entsorgung, welche zu neuen Berufsbildern und Arbeitsplätzen führen.

MATTHIAS EGARTER

CO

In der Kunststoffindustrie spielt die Kreislaufwirtschaft zunehmend eine zentrale Rolle, da diese Branche einerseits mit enormen Verbrauch von fossilen Rohstoffen –und somit CO2 Belastung – und andererseits mit endlosen Abfallmengen, die die Umwelt belasten, konfrontiert ist. Die Kreislaufwirtschaft ist bei Steinbeis PolyVert mit dem mechanischen Recycling von Kunststoffabfällen Geschäftsmodell. Unser Ziel ist es, aus Abfallstoffen mit modernen innovativen Technologien qualitativ, hochwertige Rezyklate herzustellen, die wieder für wertvolle, langlebige Produkte eingesetzt werden.“ © Henry Welisch

Managing Director, Lindner-Recyclingtech GmbH, Spi�al / Drau „Als Recycling­Pionier und Hersteller von Zerkleinerungs­ und Abfallaufbereitungslösungen ist Kreislaufwirtschaft seit über 70 Jahren fester Bestandteil unserer DNA. Österreich zählt zu den ersten Ländern weltweit, die ein Mülldeponieverbot einführten, wodurch der Wiederverwertungsgedanke in der Region nachhaltig geprägt wurde. Als international tätiges Unternehmen sehen wir, dass die Circular Economy in verschiedenen Regionen unterschiedlich umgesetzt wird, jedoch insgesamt stark an Bedeutung gewinnt – das gilt vor allem für das Kunststoffrecycling. Bestätigt werden wir in unserer Arbeit durch die Erfolge unserer Kund:innen, die mit LindnerTechnologie aktiv die Circular Economy gestalten. Der in Chile ansässige Kunststoffrecycling­Pionier Comberplast säubert bsp. die Küsten Patagoniens von angeschwemmten Fischernetzen, bereitet diese in der Recyclinganlage auf und stellt daraus Kunststoffpaletten her. Erfolgsgeschichten wie diese bestätigen uns täglich in unserem Handeln und in der Weiterentwicklung unserer Technologielösungen.“ © Lindner-Recyclingtech GmbH

„Ein systemischer Wandel zur Kreislaufwirtschaft ist entscheidend für nachhaltiges Wirtschaften. Bei SAMsoric legen wir großen Wert darauf, unseren Corporate Carbon Footprint präzise zu kennen. Im Rahmen eines Projekts mit dem Green Tech Valley haben wir unsere Sensoren analysiert und als wesentliches Optimierungspotenzial den Wechsel vom gefrästen Aluminiumgehäuse zu einem modularen, 3D­gedruckten Kunststoffgehäuse identifiziert – ökologisch nachhaltiger, ressourcenschonend und flexibel in der Fertigung. Zusätzlich haben wir Prozessstandards für Reinigung und Refurbishment entwickelt, um den gesamten Produktlebenszyklus umweltfreundlicher zu gestalten. Wir sind überzeugt, dass nachhaltige Innovationen massive Vorteile für Umwelt und Wettbewerbsfähigkeit bringen und setzen auf kontinuierliche Verbesserungen, um eine zukunftsfähige, kreislauforientierte Wirtschaft aktiv mitzugestalten.“ © Melanie Wraniek

HARALD KOGLER. Vorstand Hirsch Servo AG, Glanegg „Nachhaltiges Handeln ist für mich mehr als eine Verpflichtung –es ist der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft. Kreislaufwirtschaft ist dabei kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir den systemischen Wandel aktiv vorantreiben – weg von der Wegwerfwirtschaft hin zu geschlossenen Materialkreisläufen. Bei der HIRSCH Servo Gruppe setzen wir gezielt auf modernste Recyclingtechnologien, um Partikelschaumstoffe mehrfach zu verwerten und ihre CO₂­Bilanz zu senken. Unser Anspruch: eine nachhaltige Wertschöpfung, die Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen zugutekommt. Deshalb sammeln wir aktiv EPSAbfälle, führen sie in den Produktionsprozess zurück und entwickeln Produkte mit hohem Recyclinganteil – ein geschlossener Kreislauf in Aktion. Gleichzeitig investieren wir in erneuerbare Energien und hocheffiziente Fertigungstechnologien, um unseren ökologischen Fußabdruck weiter zu reduzieren.

Die Zukunft gehört Unternehmen, die Verantwortung übernehmen – und wir gehen hier mutig voran.“ © Johannes Puch

PETRA PRATTES

Vizedirektorin der Caritas Steiermark

„Ein Wandel hin zur Kreislaufwirtschaft ist aus CaritasSicht der Schlüssel zu einer nachhaltigen zukunftsfähigen Wirtschaft. In unseren Projekten, allen voran in unserem Carla­System, ist dies bereits gelebter Alltag – von der Sachspendenabgabe über die Sortierung und Aufbereitung bis hin zum Verkauf. Potenzial sehen wir in der Schonung natürlicher Ressourcen und Minimierung von Abfall, durch noch genauere Sortierung, Reparatur und Aufbereitung von Textilien. Besonders wichtig ist dabei der soziale Aspekt: Durch Schaffung von Arbeitsplätzen für benachteiligte Gruppen in Recycling, Reparatur und Wiederverwendung trägt die Kreislaufwirtschaft aktiv zur Förderung von sozialer Integration und Chancengleichheit bei. Der Erfolg unseres Projektes zeigt, dass Kreislaufwirtschaft nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein sozialwirtschaftliches Zukunftsmodell ist.“ © Caritas/ Konstantinov

HERBERT TANNER

Standortleiter für Steiermark und Kärnten bei Siemens „Der Wandel von der linearen zur Kreislaufwirtschaft ist für die Industrie entscheidend, um wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu werden. Der Weg dorthin ist digital, mit maßgeschneiderten Automatisierungs­ und Digitalisierungslösungen und innovativen Technologien wie etwa Künstlicher Intelligenz. Bei Siemens beginnt Kreislaufwirtschaft bereits während der Designphase eines neuen Produkts basierend auf unseren Ökodesign­Kriterien und reicht bis hin zu Services und Funktionen, die eine einfache Reparatur und Wiederaufbereitung ermöglichen. In Kooperation mit der Montanuniversität Leoben und weiteren Industriepartnern haben wir eine weltweit einzigartige digitale DemoKunststoff­Recyclinganlage auf Basis des Module Type Package (MTP) Standards errichtet. Das ermöglicht einen technologie­ und herstellerunabhängigen Datenaustausch aller Anlageteile und sorgt für eine dynamische Anpassung an den jeweiligen Stoffstrom für bessere Recyclingergebnisse.“ © Siemens

hin Reparatur eine des dynamische

FACHKOMMENTAR

von

STOPP! Kurz innehalten zur REGENERATION!

Europa steckt in der Krise: Überreguliert, von Unsicherheit getrieben, verliert die Industrie ihre globale Wettbewerbsfähigkeit.

Abwanderung ist die Folge. Doch statt blinder Reduktion braucht es eine gezielte Transformation! Jetzt ist der Moment, um zu handeln!

Regeneration statt Stillstand! Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch. Eine intelligente Kreislaufwirtschaft kann Ressourcen bewahren, Innovationen vorantreiben und Europa als Wirtschaftsstandort stärken.

Aber dafür braucht es mutige Schritte: innehalten, analysieren, handeln!

Wer kennt es nicht? Ein Gespräch, ein Spaziergang, eine Auszeit – und plötzlich sieht man klarer. Dass unser buy­usedispose­Prinzip überholt ist, ist offensichtlich. Doch in der Hektik vergessen wir, dass innehalten produktiv sein kann. Wir müssen regenerieren – in Sprache, Wirtschaft und Gesellschaft.

Reduktion des Verbrauchs von neuen Rohstoffen bedeutet Regeneration von Materialien! Durch Kreislaufwirtschaft entstehen innovative Geschäftsmodelle, neue Arbeitsplätze und nachhaltiges Wachstum. Wirtschaftlicher Erfolg und Umweltschutz gehen Hand in Hand.

Plastics Transitions Roadmap

Ein klares Bekenntnis, wie ein wesentlicher Beitrag durch die Kunststoffproduzierende Industrie zur Regeneration von Materialien und der Überlebensfähigkeit geleistet werden kann, ist die PLASTICS

TRANSITIONS ROADMAP von Plastics Europe, welche auf vier zentralen Säulen basiert:

1 Regeneration von Materialien –ökologisch, ökonomisch, sozial nachhaltig.

2 Ressourceneffizienz steigern –weniger Verschwendung, mehr Verwertung.

3 CO₂­Emissionen senken – über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

4 Innovation vorantreiben – neue Technologien für eine nachhaltige Zukunft.

Bis 2030 soll die Substitution fossilbasierter Kunststoffe über 25 % betragen, bis 2050 sogar 65 %. Die Roadmap setzt klare Meilensteine, definiert Schlüsselfaktoren und macht Fortschritte messbar.

Kunststoff als Teil der Lösung

Es ist unerlässlich anzuerkennen, dass Kunststoffe eine entscheidende Rolle beim Übergang zu nachhaltigen Praktiken spielen und zur Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher Sektoren in Europa beitragen. Kunststoffe bleiben für viele Anwendungen unverzichtbar – sei es in der Digitalisierung, Mobilität, im Transportwesen, beim Produktschutz, in medizinischen Anwendungen, im Bauwesen und in der Konstruktion (bsp. bei Isolierungen sowie Trink­ und Abwasserversorgung), in der erneuerbaren Energieerzeugung, in der Landwirtschaft und beim

Schutz von Lebensmitteln. Denn die Bedürfnisse der Verbraucher:innen und die gesellschaftlichen Anforderungen sind jener Fokus, der letztlich nachhaltig zu erfüllen ist.

Doch sind Bewusstsein und Verständnis der Verbraucher:innen für die Thematik rund um Kunststoffe intensiv zu fördern. Weitere Bildungsinitiativen und Kampagnen sind dringlich notwendig, um das Recyclingverhalten zu verbessern und die Akzeptanz für Produkte aus recycelten Materialien zu steigern. Letztendlich entscheidet der Endverbraucher schon bei seinem Kauf darüber, welche Produkte mit welchen Inhaltsstoffen aus welchen Ursprungsländern erworben werden und nach Gebrauch, ob diese am Ende ihres Lebenszyklus einer Regeneration (Kreislaufwirtschaft) oder einer Degeneration (Verbrennung und Littering) zugeführt werden. |

KONTAKT Sabine Nadherny­Borutin Generalsekretärin

Plastics Europe Austria sabine.nadherny@ plasticseurope.org

T +43 699 1903­4943 www.plasticseurope.org/de

Kunststoffe sind

WERTSTOFFE

Kunststoffe sind in vielen Bereichen unverzichtbar. Sie sind eine wertvolle Ressource, die konsequent im Kreislauf geführt und nach ihrer Nutzung nicht für immer verloren gehen sollte. Von Monika Unegg

Die Kunststoffindustrie bringt weltweit eine hohe Wertschöpfung und bietet Millionen von Menschen Arbeit. Anfänglich als bahnbrechende Innovation gefeiert, ist Kunststoff in den vergangenen Jahren in Verruf gekommen. Denn durch den allzu sorglosen Umgang damit landete zu viel davon in der Umwelt und vor allem in den Weltmeeren. Kunststoff per se ist nicht „böse“, es liegt an Unternehmen, aber auch an jeder Konsumentin, jedem Konsumenten verantwortungsvoll damit umzugehen.

Die Europäische Kommission hat bis 2030 ein verbindliches Ziel von 30 Prozent für den Recyclinganteil bei Kunststoffverpackungen gefordert. Die europäischen Kunststoffhersteller unterstützen den Vorschlag. Denn Kunststoffe sind kein Wegwerfmaterial, sie sind ein Wertstoff und ein High­Tech­Produkt. Auf unserer Erde ist genügend von diesem Wertstoff vorhanden, der als Sekundärrohstoff zum Großteil recycelt werden kann.

Laut EU­Parlament „erzeugte“ 2021 jede in der EU lebende Person 36,1 Kilogramm Verpackungsabfälle aus Kunststoff. 14,7 Kilogramm pro Person wurden recycelt.

Mehrere Technologien

Die Recyclingindustrie setzt für die Wiederverwertung verschiedene Technologien ein. Beim mechanischen Recycling

Recycling ist ein entscheidendes Element bei der Schaffung eines geschlossenen Kreislaufs für nachhaltige Kunststoffe © Shutterstock

WISSENSWERT

werden die Kunststoffverpackungen zerkleinert, gereinigt und zu Pellets verarbeitet, die wiederum für die Herstellung neuer Produkte verwendet werden können. Diese Methode ist am besten für sortenreine, saubere Kunststoffe geeignet.

Beim chemischen Recycling gibt es verschiedene Verfahren, durch die Materialien in ihre chemischen Bestandteile zerlegt werden. So können sie erneut als Rohstoff für die Herstellung neuer Kunststoffprodukte genutzt werden. Chemische Recyclingverfahren werden bei gemischten und verunreinigten Kunststoffabfällen angewandt, die zu komplex sind, um sie mit mechanischen Recyclingverfahren zu verarbeiten.

Die Digitalisierung spielt eine große Rolle in der Kreislaufwirtschaft, denn sie ermöglicht effiziente Prozesse, Ressourcenschonung und nachhaltige Wertschöpfungsketten. Dazu kommen beispielsweise KI­gestützte Sortierung sowie Automatisierung, die die Recyclingprozesse und die Materialrückgewinnung verbessern können.

Die von der Europäischen Kommission veröffentlichte europäische Strategie für Kunststoffe ist ein wesentlicher Teil des Kreislaufwirtschaftspakets der Europäischen Union (EU). Bis 2030 sollen alle auf dem EU­Markt in Verkehr gebrachten Kunststoffverpackungen wiederverwendbar sein oder kosteneffizient recycelt werden können.

Biobasierte Kunststoffe

Aber auch bei der Primärproduktion von Kunststoffen setzen die Unternehmen an. So gibt es bereits Kunststoffe, die kompostierbar und biologisch abbaubar sind. Sie sind biobasiert und werden nicht aus Erdöl, sondern ganz oder zum Teil aus Pflanzen hergestellt. Ausgangsstoffe zur Herstellung dieser Biopolymere sind vor allem Stärke und Zucker, der aus Mais oder Raps, aber auch aus landwirtschaftlichen Abfällen, Frittieröl oder Gülle gewonnen werden kann. Und damit schließt sich auch hier ein Kreislauf. |

CIRPLEX –eine innovative Premiere in Kärnten

Vom 13. bis 15. Mai wird Klagenfurt zum Hotspot für Kunststoffrecycling und Kreislaufwirtschaft.

„Die CIRPLEX wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, unseren Nachbarn im Alpen-AdriaRaum und Südosteuropa beim Aufbau einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu helfen.“

Werner Kruschitz

Die Kunststoffbranche ist ein wichtiger Gestalter der Kreislaufwirtschaft © Shutterstock

stärkt das Profil der Region und bietet auch einen Mehrwert für Unternehmen und Fachleute, die in diesem Bereich tätig sind. Durch das Bündeln von Ressourcen, Know­how und reges Netzwerken schafft die CIRPLEX ein Umfeld, das Innovationen fördert und die Wettbewerbsfähigkeit der Kunststoffindustrie in Kärnten und darüber hinaus erhöht“, ist Harald Kogler, Aufsichtsratsvorsitzender der Kärntner Messen, überzeugt.

Den Auftakt bildet am 13. Mai ein exklusives Networking Pre­Event am Wörthersee, das die Möglichkeit bietet, sich in einem persönlichen Rahmen mit Expert:innen zu vernetzen und erste spannende Trends zu entdecken. Am 14. und 15. Mai findet schließlich die Premiere der Kongress­ und Fachmesse CIRPLEX in der Messehalle 4 in Klagenfurt statt.

CIRPLEX steht für Circular Plastics Experience Summit und damit für nachhaltige, zirkuläre Kunststofflösungen. Das neuartige Veranstaltungsformat ist eine Kombination aus Kongress, Messe, Fachvorträgen, Diskussionen und LiveExperiences rund um das Thema Kunststoffrecycling und Kreislaufwirtschaft mit dem Ziel zentraler Treffpunkt für Entscheidungsträger:innen aus Österreich, dem Alpen­Adria­Raum, dem DACH­Raum sowie Zentral­ und Südosteuropa zu sein.

KUNSTstoffe als Lösung

„Die CIRPLEX spielt eine bedeutende Rolle bei der Stärkung der Alpen­AdriaIndustrielandschaft. Das Sichtbarmachen der industriellen Kernkompetenz der Kunststoffbranche durch die CIRPLEX

Kreislaufwirtschaft live erleben Namhafte Unternehmen werden ihre Produkte, Technologien und Dienstleistungen einem breiten Publikum präsentieren. Die CIRPLEX ist DIE ideale Gelegenheit, um Geschäftsmodelle auszubauen, neue Märkte zu erschließen und damit auch eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Europa voranzutreiben.

Die Teilnahme an der CIRPLEX garantiert den Zugang zu wegweisenden Trends und bietet die Möglichkeit, sich aktiv an Diskussionen über die Zukunft der Kunststoffbranche zu beteiligen.

Guided by the Future

In einem vielfältigen Rahmenprogramm werden internationale Fachleute das Publikum inspirieren. Einer der Top Speaker ist Thomas Rau. Als Architekt, Innovator und Visionär, Spezialist für kreislauffähige Architektur und zirkuläres Bauen ist er bekannt für seine originelle Denkweise und seinen scharfsinnigen Humor. Weitere Referent:innen sind unter anderem

Virginia Janssens (Managing Director Plastics Europe), Miria Olivi (President Women in Plastics Italy), Peter Nitschke (Director of Impact Partnerships at Plastic Bank) und Elke Metzsch­Zilligen (Fraunhofer Cluster of Excellence Circular Plastics Economy CCPE).

Innovationen zum Angreifen

Dem Publikum wird ein umfassender Überblick über die neuesten Entwicklungen und Technologien geboten. In diesem einzigartigen Rahmen können sich Start­ups mit Branchenleadern vernetzen und Besucher:innen Recycling live und im realen Industrieumfeld erleben. Als besonderes Highlight gibt es am 15. Mai die Möglichkeit, namhafte Kärntner Recycling­Leitbetriebe – darunter HIRSCH Servo, Lindner Recycling­

„Die CIRPLEX spielt eine bedeutende Rolle bei der Stärkung der Alpen-Adria-Industrielandschaft.“
Harald Kogler

tech und KRM Kunststoffrecycling – im Rahmen von Live­Experience­Tours zu besichtigen und wertvolle Einblicke zu gewinnen.

Ressourcen nachhaltig einsetzen Dass Kunststoffrecycling ein wesentliches Thema der Gegenwart und Zukunft ist,

scheint unumstritten. 17,8 Mrd. Euro beträgt die Wertschöpfung der Kunststoff­ und Kreislaufwirtschaft allein in der Alpen­Adria­Region inklusive Slowakei, Bosnien und Serbien. 431.000 Arbeitsplätze, das entspricht 4,3 Prozent aller Erwerbstätigen, entfallen auf diesen Bereich. Das hat eine Analyse in dem definierten Raum ergeben. „Für mich ist das werkstoffliche Recycling von Kunststoffabfällen die einzige Möglichkeit, Rohstoffe einzusparen und die CO 2Emissionen zu reduzieren. Die CIRPLEX wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, unseren Nachbarn im Alpen­Adria­Raum und Südosteuropa beim Aufbau einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu helfen“, betont Werner Kruschitz, KRM GmbH und Pionier im Kunststoffrecycling. |

© Johannes Puch

Das neue Einwegpfand für Getränkeflaschen und ­ dosen soll den bewussten Umgang mit Ressourcen und Rohstoffen fördern. © AdobeStock

2025: Mehr EINSATZ für die Umwelt

Am 1. Jänner fiel in Österreich der Startschuss für das neue Einwegpfand. Die Regelung gilt als wesentliche Säule der heimischen Kreislaufwirtschaft – pro Jahr sollen nun rund 2,2 Milliarden Flaschen und Dosen recycelt werden. Von Anja Fuchs

Mit dem Start ins neue Jahr hat sich in Sachen Mülltrennung in Österreich einiges verändert. Zum einen ist die blaue Tonne ein für alle Mal Geschichte – das in einigen Bundesländern seit 2023 erprobte Modell, Leicht­ und Metallverpackungen gemeinsam in der gelben Tonne bzw. im gelben Sack zu sammeln, gilt nun flächendeckend. Zum anderen wurde mit 1. Jänner 2025 das neue Einwegpfand für Kunststoff­Getränkeflaschen und Getränkedosen eingeführt. Eine Regelung, die nicht nur für Konsument:innen eine große Umstellung bedeutet – die in vielen Regionen Europas allerdings schon lange Standard ist, allen voran in Skandinavien.

Pfand als Anreiz für Sammelquoten

Grund für die Einführung des Einwegpfands ist, einen bewussten Umgang mit Ressourcen und Rohstoffen zu fördern. Zwar verpflichtet die Europäische Union nicht zu einem Pfandsystem, dennoch sind Sammelquoten vorgegeben: So müssen bis 2025 77 % und bis 2029 90 % der Kunststoffgetränkeflaschen gesam­

melt werden. Ein Bereich, in dem in Österreich definitiv Nachholbedarf besteht: Obwohl PET und Aluminium im Recycling­Kreislauf als wertvolle Rohstoffe gelten, wurden von jährlich 1,6 Mrd. auf den Markt gebrachten Plastikflaschen nur rund 70 Prozent nach Gebrauch gesammelt und recycelt – von den 800 Mio. Dosen noch weniger. Der Rest landete im Restmüll oder in der Natur. Durch das neue Pfandsystem sollen jährlich rund 2,2 Mrd. Flaschen und Dosen recycelt werden.

Horst Niederbichler, Sprecher der Abfallwirtschaftsverbände Kärnten, begrüßt die neue Regelung: „Die Einführung des Einwegpfandes auf Getränke­Einweggebinde aus Kunststoff und Metall ist ein wesentlicher Beitrag zur Rückführung wertvoller Stoffe in den Wirtschaftskreislauf. Auch die Kommunen erwarten sich von der Einwegpfandregelung einen weiteren positiven Effekt: Das achtlose Wegwerfen von Abfällen – auch als Littering bezeichnet – sollte erkennbar zurückgehen. Das würde bedeuten, dass in der freien Landschaft, auf den Almen und Bergen, in den Straßengräben, auf öffentlich zugänglichen

WISSENSWERT

DAS NEUE EINWEGPFAND IM ÜBERBLICK:

• Seit 1. Jänner 2025 gilt für geschlossene Einweggetränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Liter ein Pfand von 25 Cent.

• Einwegpfandprodukte sind durch das österreichische Pfandlogo gekennzeichnet.

• Pfandpflichtige Verpackungen müssen leer, unzerdrückt und mit einem lesbaren Pfandlogo retourniert werden.

• Einwegpfand­Verpackungen werden an allen Verkaufsstellen zurückgenommen, an denen sie ausgegeben wurden (ausgenommen Getränkeautomaten, Post­ und Paketzusteller). Bei der manuellen Rücknahme müssen Betreiber:innen nur Verpackungen in der üblichen Verkaufs­ und Füllmenge zurücknehmen.

• Grundsätzlich gilt das Pfand für alle Getränkearten, ausgenommen Tetrapacks, Milch und Milchmixgetränke, Getränkeflaschen aus Glas und Metall mit Verschlüssen bzw. Deckeln aus Kunststoff, Getränkeflaschen für Beikost und flüssige Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke sowie Sirupe.

„Wichtig ist, dass die Mülltrennmoral noch weiter verbessert wird. Denn auch NichtGetränkeverpackungen wie Waschmittel, die weiterhin im gelben Sack bzw. der gelben Tonne zu entsorgen sind, werden sto�ich verwertet.“

„Die Einführung des Einwegpfandes auf Getränke-Einweggebinde ist ein wesentlicher Beitrag zur Rückführung wertvoller Stoffe in den Wirtschaftskreislauf.“

Horst Niederbichler, Sprecher der Kärntner Abfallwirtschaftsverbände

Flächen etc. praktisch keine derartigen Gebinde mehr zu finden sind. Das tut der Umwelt gut, dem Ortsbild, dem Landschaftsbild – also uns allen.“

Mülltrennung weiter verbessern

Für die Entsorgungsbetriebe stellt das Einwegpfand durchaus eine große Umstellung dar, wie Ralf Mittermayr, Vorstandsvorsitzender und CEO von Saubermacher in Graz, erklärt: „Das Pfandsystem stellt uns vor wirtschaftliche Herausforderungen. Wir müssen die gesamte bestehende Entsorgungsinfrastruktur für Verpackungen aufrechterhalten, während der Teilbereich der Getränkeverpackungen über die Pfandrücknahme im Handel gesammelt wird. Auch eine Umrüstung unserer Sortieranlage war erforderlich.“

In einigen Regionen Österreichs wurde bis jetzt schon fleißig gesammelt: „Viele Bundesländer, auch Steiermark und

Kärnten, haben bereits eine Sammelquote von rund 80 Prozent bei Getränkeflaschen aus Kunststoff erreicht. Das EUZiel von 90 Prozent bis 2029 hätten wir aus meiner Sicht auch mit anderen Methoden geschafft“, so Mittermayr. „Wichtig ist, dass die Mülltrennmoral noch weiter verbessert wird. Denn auch Nicht­Getränkeverpackungen wie Waschmittel, die weiterhin im gelben Sack bzw. der gelben Tonne zu entsorgen sind, werden stofflich verwertet. Nach wie vor landen bis zu zwei Drittel als Fehlwürfe in der grauen Tonne und sind so für das Recycling für immer verloren.“

„In den ersten Monaten ergibt sich durch das neue EinwegpfandSystem für alle Seiten ein Mehraufwand. Bis Mitte des Jahres wird sich alles eingespielt haben.“

Daniela Müller­Mezin, Obfrau der Fachgruppe Entsorgungs­ und Ressourcenmanagement WKO Steiermark

Umstellungen brauchen Zeit

Bis das Einwegpfand Teil unseres Alltags geworden ist, wird es vermutlich noch etwas dauern. Denn Menschen sind Gewohnheitstiere, wie auch Daniela Müller­Mezin, WKO­Obfrau der steirischen Entsorgungs­ und Ressourcenwirtschaft, bestätigt: „Im Moment ist die Bevölkerung bezüglich der neuen Regelung noch etwas unrund. Auch weil sich aktuell, solange noch nicht alle PET­Flaschen Pfandflaschen sind, erst einmal noch mehr Abfall zu Hause ansammelt. Aber: Jede Umstellung ist anfangs ungewohnt und braucht Zeit, um verarbeitet zu werden. In den ersten Monaten ergibt sich durch das neue Einwegpfand­System für alle Seiten ein Mehraufwand. Als Koordinierungsstelle sind wir da aber im guten Austausch mit den Abfallwirtschaftsverbänden. Bis Mitte des Jahres wird sich alles eingespielt haben.“ |

© Saubermacher/kump

INTERVIEW

mit Stadträtin Sandra Wassermann, Entsorgungsreferentin Klagenfurt

„Kreislaufwirtschaft startet im Schulalter“

Die Landeshauptstadt Klagenfurt sensibilisiert die Bevölkerung für das Thema Müllvermeidung und -entsorgung und beginnt bereits bei den Jüngsten.

advantage: Welche Rolle spielt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft in Ihrem Wirken?

Sandra Wassermann: Einen großen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten wir mit unseren beiden Altstoffsammelstellen (ASS) Nord und Süd. Von Montag bis Samstag können dort gemeinsam mit städtischen Mitarbeiter:innen fast alle Arten von Müll fachgerecht entsorgt werden (Mo bis Fr 6:00–19:00 Uhr und Samstag 7:00–12:00 Uhr) – vieles davon sogar völlig kostenlos! Von dort werden die vorsortierten Wertstoffe zum größten Teil einer weiteren Verwertung in unseren Partnerbetrieben zugeführt.

Auch das Trennen und Sammeln von Altpapier und Plastikmüll direkt beim Haushalt ist ein wichtiger Faktor. Wenn man bedenkt, dass Papier bis zu sechsmal wieder zu Papier verarbeitet werden kann und Plastik sowie Alu immer und immer wieder verwertet werden können, trägt dies im direkten Zusammenhang zur optimalen Kreislaufwirtschaft bei.

Welche Maßnahmen werden in der Landeshauptstadt gesetzt, um das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung zu steigern?

Kreislaufwirtschaft startet bereits im Schulalter: Wir halten in Volksschulen Workshops zu den Themen „Richtig Trennen“, „Recycling – wie geht das“,

Anti Littering und Abfallvermeidung ab und veranstalten Multiplikatoren­Schulungen in Höheren Bildungseinrichtungen wie der Berufsschule Klagenfurt, oder der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik. Projektbezogene Unterstützung erhalten die Sekundarstufen in den Schulen der Landeshauptstadt auf Anfrage.

Auf der Homepage www.klagenfurt.at werden viele Fragen zum Thema Abfallentsorgung und richtige Abfalltrennung beantwortet. Die Müll­App informiert über alle Standorte der Glas­ und Textilsammelbehälter, daher bitte gleich runterladen!

Durch verbandsübergreifende Infokampagnen ergeben sich Wiedererkennungseffekte und die Bevölkerung wird für einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln („Grübeln statt Kübeln“) sensibilisiert.

Das Einwegpfand wurde per 1.1.2025 in Österreich eingeführt. Wie wird das neue System in Klagenfurt umgesetzt?

Die direkte Umsetzung obliegt dem Handel und der Recycling­Pfand­Österreich Koordinierungsstelle. Wir informieren die Bevölkerung über die Rahmenbedingungen, dass bsp. die Einführung sehr langsam vonstattengeht, da die Produktion der Nichtpfandeinheiten schleichend

„Ich will den nächsten Generationen ein Vorbild im Umweltschutz sein und schaffe heute die Rahmenbedingungen dafür.“

bis Ende März umgestellt werden muss und Altbestände noch bis 31. Dezember 2025 verkauft werden dürfen. Wir rechnen damit, dass ab April bereits eine Vielzahl an bepfandeten Gebinden in den Regalen zu finden sein werden. Der Blick auf das Etikett lässt erkennen, ob es sich um ein Pfandprodukt mit Pfandsymbol handelt.

Durch das Einwegpfand wird hochwertiges Recycling von Getränkeverpackungen und somit Kreislaufwirtschaft ermöglicht. Gesammelte Flaschen und Dosen werden im geschlossenen Wertstoffkreislauf geführt. Aus den Verpackungen können wieder neue PET­Flaschen und Aluminiumdosen entstehen. Das achtlose Wegwerfen von Verpackungen in der Natur (Littering) wird vermieden.

Wir können noch keine Zahlen nennen, jedoch wird vermutet, dass sich der Abfall in der „Gelben Tonne, dem Gelben Sack“ um bis zu 30 % verringert. Die Übermengen in den Müllbunkern haben immer wieder für Unmut gesorgt, dies sollte dadurch bald der Vergangenheit angehören. |

Grüner Kreislauf über Grenzen hinweg

Kreislaufwirtschaft nützt den Unternehmen und der Umwelt. Das Interreg-Projekt VIRIDI hilft kleinen und mittleren Betrieben bei der Entwicklung und Umsetzung entsprechender Maßnahmen.

Das grenzüberschreitende Projekt Interreg SI­AT VIRIDI bietet kleinen und mittleren Unternehmen in Kärnten und Slowenien die Chance zur Kooperation und die Möglichkeit, voneinander zu lernen. Die Wirtschaftskammer Kärnten als Leadpartner, das Energieforum Kärnten, der slowenische Wirtschaftsverband Kärnten auf österreichischer Seite sowie Gospodarska zbornica ZRS Bistra Ptuj und Zavod za gradbeništvo Slovenije auf der slowenischen Seite sind die Projektpartner.

Bei Neža Einspieler und Verena Ogris in der Wirtschaftskammer Kärnten laufen die Fäden zusammen. Sie suchen gezielt Unternehmen, die in dieses Projekt eingebunden werden können und sind Ansprechpartnerinnen für Unternehmen, die mitmachen möchten. „Wir möchten kleine und mittlere Unternehmen für die Kreislaufwirtschaft interessieren und sie anregen, konkrete Maßnahmen zu treffen“, erklärt Einspieler. Bewusstseinsbildung in diesem Bereich sei notwendig. Es gebe zwar Ideen und Interesse in Sachen Kreislaufwirtschaft, aber oft fehlen Zeit und personelle Ressourcen für die Umsetzung.

Das Thema Abfall ist beispielsweise ein wesentlicher Bereich in der Kreislaufwirtschaft. Hier kann viel getan werden, wissen die Projektmanagerinnen. Und hier kann das Projekt unterstützen, entweder Ideen zur Weiterverarbeitung der Reststoffe im eigenen Betrieb zu ent­

wickeln, oder Abnehmer zu finden, die die Reststoffe verwerten können. Das Thema „Upcycling“ – etwas scheinbar Nutzloses in ein wertvolles Produkt zu verwandeln – soll in diesem Zusammenhang verstärkt angedacht werden.

VIRIDI­Konferenz

KMU in den Branchen Metall­ und Kunststoffverarbeitung, im Energiesektor, im Bau und in der Holzindustrie sind die Zielgruppe. In einer ersten Phase wurden Fragebögen ausgeschickt, um den Bedarf und Bedürfnisse der Betriebe im Bereich Kreislaufwirtschaft festzustellen. Die Ergebnisse werden in der VIRIDI­Konferenz am 20. März 2025 in Klagenfurt präsentiert. Die Veranstaltung ist kostenlos und öffentlich, Anmeldung genügt.

Auf dieser Konferenz wird auch das Gewinnerteam des „VIRIDIthon“ sein Projekt präsentieren. Beim Hackathon im Makerspace in Klagenfurt erhielten Student:innen aus 20 Nationen von Unternehmen eine Challenge, die sie lösen mussten: Was tun mit Produkten, die alt und nicht mehr verkäuflich sind? „Es gab viele gute und interessante Ergebnisse“, erzählt Ogris.

VIRIDI­Plattform

Die Ergebnisse und Erfahrungen des Projektverlaufs und die erhobenen Bedürfnisse werden in der VIRIDI­Akademie einfließen, die bereits im heurigen Jahr umgesetzt werden soll und ein entspre­

„VIRIDI heißt Vernetzung, Information und lernen von den Besten. Mit diesem länderübergreifenden Programm unterstützen wir Kleinund Mittelbetriebe.“

Neža Einspieler, Projektmanagerin VIRIDI, Wirtschaftskammer Kärnten, Außenwirtschaft und EU

chendes Bildungsangebot mit Expertenworkshops, Online­Veranstaltungen sowie Fachimpulsen den Unternehmen kostenlos zur Verfügung stellen wird. Das drei Jahre dauernde Programm wird im Herbst 2026 abgeschlossen sein und in Form der VIRIDI Plattform als OneStop­Shop kostenlos umfassende Informationen sowie Vernetzungsmöglichkeiten und praktische Beispiele aus beiden Regionen übersichtlich zusammengefasst bieten. Auch sämtliche Gesetze und Bestimmungen der beiden Länder in diesem Bereich sowie eine Liste mit Ansprechpartner:innen und Kontaktpersonen werden abrufbar sein. Damit schafft das Interreg­Projekt auch erstmals ein länderübergreifendes Unternehmensnetzwerk auf einer digitalen, zweisprachigen Plattform zur Unterstützung von KMU beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft. Durch die Möglichkeit der Vernetzung der Unternehmen trägt VIRIDI auch zur wirtschaftlichen Entwicklung im Raum Slowenien­Österreich bei.

Das Interreg Projekt VIRIDI widmet sich grenzüberschreitend dem Zukunftsthema Kreislaufwirtschaft. © WKK

Zur Umsetzung einzelner Maßnahmen bieten sich dann verschiedene Förderschienen an. Der Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF) hat beispielsweise etliche Möglichkeiten für Innovationen parat. Der Just Transition Funds

SAVE THE DATE!

(JTF) unterstützt in Regionen, die besonders von Treibhausgasemissionen betroffen sind, einen nachhaltigen Strukturwandel. Das sind in Kärnten die Bezirke Wolfsberg, Völkermarkt, St. Veit, Feldkirchen und Villach Land. |

„Mit VIRIDI wollen wir mehr Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft schaffen und den Unternehmen konkrete Service-Angebote zur Verfügung stellen.“

Verena Ogris, Nachhaltigkeitsreferentin in der Wirtschaftskammer Kärnten und Projektmitarbeiterin VIRIDI

informierenVernetzen,und lernen von den Besten informiranje,Mreženje,učenje od najboljših

20. MÄRZ | MAREC 2025 WIRTSCHAFTSKAMMER KÄRNTEN

INTERVIEW

„Wenn sich auch in den letzten Jahren viel getan hat, so steht noch viel vor uns, um unser Wirtschaftstreiben zum Guten zu wenden.“

Ladislaus Lang­Hogrefe, Institut LIFE (JOANNEUM RESEARCH)

Ein interdisziplinär zusammengesetztes Team aus 40 Forscher:innen widmet sich den komplexen Zusammenhängen in den Bereichen Klima, Energiesysteme und Gesellschaft.

advantage: Welche Schwerpunkte setzt LIFE, das Institut für Klima, Energiesysteme und Gesellschaft der JOANNEUM RESEARCH, in Graz?

Ladislaus Lang-Hogrefe: Wir forschen zu zentralen Fragen rund um Klima, Energie­ und gesellschaftliche Systeme mit wissenschaftlich fundierter Modellierung, Wirtschaftlichkeitsberechnung und Lebenszyklusanalyse. So unterstützen wir die öffentliche Hand und Unternehmen bei der Umsetzung von Maßnahmen zu Klimaresilienz und Klimaneutralität.

Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht ein systemischer Wandel und welche Potenziale sehen Sie? Welche Rolle spielt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft bei LIFE ?

Wenn sich auch in den letzten Jahren viel hinsichtlich Nachhaltigkeit getan hat, so steht noch viel vor uns, um unser Wirt­

Transformationspfade in eine grüne Zukunft

Das Institut LIFE begleitet Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft.

schaftstreiben zum Guten zu wenden. Während eine grüne Entwicklung zwar weniger schädliche Einflüsse auf unsere Erde ausübt als konventionelle Vorgänge, kann Kreislaufwirtschaft weiteren Schaden nachhaltig abwenden. Man muss sich aber eingestehen, dass diese Nachhaltigkeit erst der halbe Weg in eine sorglose Zukunft ist: Kreislaufwirtschaft verhindert, dass einmal der Erde entnommene Ressourcen unseren Wirtschaftskreislauf verlassen und soll damit sicherstellen, dass unser Wirtschaften auch ohne weitere Ressourcenentnahme auskommt. Allerdings hat vor allem in den letzten zwei Jahrhunderten die Menschheit der Erde viel mehr entnommen, als diese nachliefern kann. Um die damit verbundenen Einbußen zu kompensieren, müssten wir über die Kreislaufwirtschaft hinaus auch noch Maßnahmen ergreifen, um entstandene Schäden an unserem Planeten wieder gut zu machen. Es geht dabei nicht darum, mit technischen Maßnahmen Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entnehmen – Treibhausgasemissionen sind nur ein Aspekt dieser Schädigung –sondern vielmehr uns gemeinsam mit der Erde zu regenerieren, um ein besseres Auskommen mit ihrer Endlichkeit zu entwickeln. Wir sind schließlich auch nur eine Art in ihrer stark gefährdeten Biodiversität. Unser Institut hat in den letzten Jahren nicht nur Expertise über das Thema Klima aufgebaut, sondern auch

im Bereich Kreislaufwirtschaft, nachdem ein Umdenken in diese Richtung nicht nur ökologische, sondern auch langfristig wirtschaftliche Vorzüge besitzt.

Wie werden Unternehmen in der grünen Transformation unterstützt?

Um überhaupt eine Transformation herbeizuführen, ist es notwendig zu wissen, wo welche Schäden auftreten. Der Gesetzgeber verlangt daher zunehmend Nachweise darüber, für welches potenziell umweltschädliche Handeln ein Unternehmen verantwortlich gemacht werden kann. Dementsprechend unterstützen wir bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten entsprechend der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive). Wir entwickeln auch Transformationspfade in die Klimaneutralität mit der Hilfe von prospektiver Lebenszyklusanalyse. Allerdings gibt es auch zahlreiche weitere Themen, die wir im Auftrag von Unternehmen behandeln. Dazu zählen die Messung der Kreislauffähigkeit, das Erstellen von Strategien in Richtung Kreislaufwirtschaft, ökonomische Analysen, das Entwickeln nachhaltiger Geschäftsmodelle oder die soziale Lebenszyklusanalyse. |

Gemeinsam neue Wege gehen

Mit dem EU-Projekt REUSE und dem Netzwerk B2GreenHub lädt Wood K plus kleine und mittlere Unternehmen ein, entscheidende Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft zu gehen.

Das grenzüberschreitende Interreg­Projekt in Zusammenarbeit mit Slowenien mit dem englischen Titel REUSE (Wiederverwenden) ist eine der Antworten auf den Aktionsplan der EU­Kommission für den Übergang zur Kreislaufwirtschaft. „Das Schließen von Stoffkreisläufen stellt uns vor neue Herausforderungen und wir müssen dem Einsatz von Recycling oder verarbeiteten Materialien, nachwachsenden Rohstoffen und Produkten daraus mehr Aufmerksamkeit geben“, erklärt Edith ZikulnigRusch, Leiterin des Bereichs Smarte Composite & Oberflächen im Wood K plus Forschungszentrum in St.Veit. „Das Ziel ist, die Kompetenzen rund um das Thema Kreislaufwirtschaft zu erweitern und gemeinsam in einem grenzüberschreitenden Mentoring­Programm neue Lösungskonzepte und Business­Modelle zu erarbeiten“, erläutert sie das Programm. In Wood K plus, der Forschungseinrichtung für Holz und nachwachsende Rohstoffe, werden neue Materialien und Prozesse entwickelt, um bio­basierte Ausgangsstoffe für hochwertige Anwendungen einsetzen zu können. Dabei werden völlig neue Konzepte der Kreislaufwirtschaft mit neuen Herstellungsprozessen und Anwendungskonzepten angedacht.

Mentoringprogramm

Wood K plus und seine zwölf speziell ausgebildeten Mentor:innen bieten im Rah­

„Wir müssen dem Thema Kreislaufwirtschaft viel mehr Aufmerksamkeit schenken und für das Recycling von bestehenden und neuen Produkten völlig neue Konzepte entwickeln. “

Edith Zikulnig­Rusch, Wood K plus, Bereichsleiterin Smarte Composite & Oberflächen

men von REUSE kostenlose Dienstleistungen für Unternehmen im Übergang zur Kreislaufwirtschaft an. Dazu zählt eine Ausbildungsakademie mit mindestens zehn Workshops und der Beteiligung von mindestens 20 Studierenden, die an zirkulären Forschungsprojekten beteiligt werden, sowie individuelle Mentoringleistungen zur spezialisierten und maßgeschneiderten Unterstützung bei der Einführung neuer Technologien.

Auf der CIRPLEX (Circular Plastic Experience Summit) von 14. bis 15. Mai 2025 in Klagenfurt wird REUSE neben weiteren Projekten präsentiert. „Alle Interessenten sind herzlich eingeladen, die Veranstaltung zu besuchen“, so Edith Zikulnig­Rusch.

Weltweites Netzwerk

Wer Interesse hat, den Weg zur „grünen Transformation“ zu beschreiten, findet auch auf der Plattform B2GreenHub die richtigen Partner. B2GreenHub ist ein Netzwerk von europäischen Top­Universitäten, Forschungszentren und Beratungsunternehmen, von mehr als 50 Prüfeinrichtungen, 150 Business­Fachleuten und 200 erfahrenen Green­TechExpert:innen. Die Teilnehmer:innen können weiters auf Marketingexpertise, Projektvorschläge, Marktanalysen und B2B networking, auf weltweite Fallstudien und Kosten­Nutzen­Rechnungen zurückgreifen. |

ANMELDESCHLUSS

für die Teilnahme am B2GreenHub ist der 25. Juni 2025.

www.wood­kplus.at/de/ aktuelles/b2greenhubopen­call_n285

© Wood K plus

13mal pro Woche von Klagenfurt

nach Wien und weiter in die Welt

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ne lange Wartezeiten zu erreichen. Vor allem der Frühflug um 05:45 Uhr ab Klagenfurt garantiert die optimale Erreichbarkeit von Weiterflügen in Europa und weltweit ebenso wie der späte Anschlussflug um 22:35 Uhr ab Wien mit Ankunft um 23:25 Uhr in Klagenfurt für die Rückreise.

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Bequem vom Airport Klagenfurt in die Welt. © Johannes Puch/Airport Klagenfurt

INTERVIEW

„Circular Economy ist das Wirtschaftsmodell der Zukunft“

Die Umgestaltung von der linearen zur zirkulären Wirtschaft nimmt in Österreich weiter an Fahrt auf. Die Potenziale sind mannigfaltig. Von Anja Fuchs

advantage: Welche Bereiche neben der Entsorgung betriff t Kreislaufwirtschaft noch?

Karin Huber-Heim: Kreislaufwirtschaft geht weit über Abfallwirtschaft hinaus. Sie umfasst alle Bereiche der Wertschöpfungskette – von Design und Produktion über Nutzung und Wiederverwendung bis hin zur Rückführung von Materialien in den Kreislauf. Auch Geschäftsmodelle wie Sharing­Economy oder Produkt­as­aService spielen eine Rolle, ebenso die Entwicklung regenerativer Materialien, nachhaltige Beschaffung, innovative Logistikprozesse und digitale Technologien, um Materialflüsse effizient zu steuern. Wichtig ist auch der gesellschaftliche Wandel hin zu bewussterem Konsumverhalten und neuen Formen der Zusammenarbeit entlang der Lieferketten.

Wie kann die Politik die Circular Economy weiter fördern?

Der rechtliche Rahmen sollte stärker auf das Prinzip „Design for Circularity“ ausgerichtet werden, um langlebigen, reparier­ und recycelbaren Produkten den Weg zu ebnen. Es braucht finanzielle Anreize, auch abseits von Förderungen, oder steuerliche Vorteile für die Nutzung von Sekundärrohstoffen. Ebenso eine breit angelegte öffentliche Kommunikation, um das Bewusstsein zu schaffen, dass Kreislaufwirtschaft die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts ist. Zudem sollte die öffentliche Beschaffung verstärkt auf nachhalti­

ge kreislauffähige Produkte setzen und so als Vorbild dienen. Partnerschaften zwischen Forschung, Wirtschaft und Politik sollten dazu genutzt werden, Innovationen im Bereich Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.

Welche Branchen haben das größte Potenzial?

Industriezweige mit hohem Materialverbrauch und großem ökologischen Fußabdruck, wie Bauwirtschaft, Textilindustrie, Maschinenbau und Elektronik haben enormes Potenzial, durch zirkuläre Ansätze Ressourcen zu schonen und Abfälle zu minimieren. Branchen wie die Verpackungsindustrie oder der Automobilsektor agieren als Vorreiter, etwa durch geschlossene Recyclingkreisläufe oder modulare Produktdesigns, ebenso wie die Möbelbranche mit innovativen Leasingmodellen und langlebigen Produkten aufzeigt.

Welche Maßnahmen sind besonders wirksam?

Am effektivsten ist immer noch eine Reduktion des Primärmaterialverbrauchs. Hier kann sich KI als nützlich erweisen, da sie bereits in der Entwicklung und Gestaltung von Prozessen, Materialien und Produkten eingesetzt werden kann, oder bei Sortiersystemen. Auch digitale Tools und IoT für optimierte Ressourcennutzung spielen eine Schlüsselrolle, so wie die Wiederverwendung von Baustoffen,

„Kreislaufwirtschaft geht weit über Abfallwirtschaft hinaus. Sie umfasst alle Bereiche der Wertschöpfungskette.“

Karin Huber­Heim

der 3D­Druck in der Produktion oder Pfandsysteme. Nicht zuletzt tragen auch gesetzliche Regulierungen zum Einsatz von Sekundärrohstoffen maßgeblich zur Transformation bei.

Wie kann ein gesellschaftliches Umdenken gelingen?

Ein erster Schritt wäre, sich bei Anschaffungen zu fragen: Brauche ich das wirklich? Ist es reparierbar? Muss ich es besitzen oder reicht mir die Nutzung? Man könnte z. B. defekte Geräte in RepairCafés reparieren statt sie zu ersetzen. Auch der Trend zur Sharing Economy bietet Möglichkeiten – ob Carsharing, Kleidertauschbörse oder gemeinsame Werkzeugnutzung. Darüber hinaus können Konsument:innen durch die Wahl von Produkten aus recycelten Materialien oder Mietmodellen wie Möbeloder Textilleasing die Nachfrage nach zirkulären Geschäftsmodellen fördern. |

ZUR PERSON

KARIN HUBER­HEIM hält die Stadt Wien Stiftungsprofessur für Kreislaufwirtschaft und transformative Geschäftsmodelle an der FH des BFI Wien und ist Präsidentin des Circular Economy Forum Austria.

© Sacha Gillen

Kreislaufgerechtes Bauen mit Holz

Ob Gebäudeertüchtigung oder Kaskadennutzung –es gibt viele Möglichkeiten, um den wertvollen Rohstoff Holz effizient zu verwenden. Holzbau steht für nachhaltiges Bauen mit Verantwortung.

Schon im 18. Jahrhundert haben Forstleute erkannt, dass man der Natur nicht mehr entnehmen soll, als nachwächst. Carl von Carlowitz hat Nachhaltigkeit zur Maxime in der Forstwirtschaft erklärt. Unsere Forstgesetze wurden nach diesem Prinzip verfasst, um den Rohstoffspender Wald für nachfolgende Generationen zu erhalten. Zusätzlich wird das Nachhaltigkeitsprinzip durch die PEFC­Zertifizierung entlang der Wertschöpfungskette Holz überprüft, dokumentiert und zertifiziert.

WISSENSWERT

Kaskadennutzung skizziert die Möglichkeit, den Rohstoff Holz mehrfach und effizienter zu verwenden: zum Beispiel zunächst als Material für Gebäude, Innenausbauten oder Möbel, dann für Holzwerkstoffe und zuletzt zur Gewinnung von Strom und Wärme. Dadurch kann eine möglichst hohe Ressourceneffizienz und ein Maximum an Wertschöpfung erreicht werden.

Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von vorhandenen Bauteilen aus Holz in anderen Gebäuden, sprich Re­Use von Gebäudeteilen oder Konstruktionselementen.

CO2­ Speicherung und Sauerstoff Erzeugung

„Der größte Vorteil liegt beim Holz in der dauernden Erneuerung, also dem Nachwachsen“, betont Fritz Klaura, LandesInnungsmeister Holzbau Kärnten. Bäume nehmen für ihr Wachstum CO2 auf, verarbeiten den Kohlenstoff zu Holz und geben Sauerstoff (O) in die Atmosphäre ab. Somit erfüllt der Wald zwei wichtige Parameter: Er wandelt Schadstoffe in lebensnotwendigen Sauerstoff um und schenkt uns ein natürliches Baumaterial. Fällt ein Baum im Wald um und vermodert oder verbrennt, wird Kohlenstoff (C) wieder freigesetzt und bildet somit einen neutralen Kreislauf. Holzbau ermöglicht es, das gebundene CO2 diesem Kreislauf zu entnehmen und für sehr lange Zeit zu konservieren. Wer mit Holz baut, betreibt demnach aktiven Klimaschutz und setzt auf die beste Ökobilanz aller Baustoffe. Zudem stärkt der Einsatz von Holz die regionale Wirtschaft. „Die Kärntner Holzbau ­ Meister sichern Arbeitsplätze und schaffen Wertschöpfung in der Region. Unsere Projekte stehen für Qualität, Nachhaltigkeit und zukunftsweisendes Bauen“, bekräftigt Klaura.

Gesund und klimafreundlich Wohnen im Holzbau

Holz ist auch der älteste Baustoff der Menschheitsgeschichte. Evolutionsbedingt hat der Mensch zum Material Holz

„Holz in Kaskaden genutzt führt zur Konservierung von CO2 über Jahrhunderte.“

eine intensive Beziehung aufgebaut und dem Naturkreislauf entsprechend eine „Symbiose“ entwickelt. Forschungen haben ergeben, dass sich sowohl der Wald als auch das verarbeitete Holz positiv auf den menschlichen Organismus auswirken. Allein schon die behagliche Oberfläche der Holzbauteile eines Hauses erzeugt im Menschen ein wohliges Gefühl. Frei von Schadstoffen gebaute Räume halten unser Immunsystem im Gleichgewicht. „Eine mit Holz errichtete Gebäudehülle hat gegenüber anderen Systemen bessere Dämmeigenschaften und wir haben bei vergleichbaren Dämmwerten einen Gewinn von 5–10 Prozent an Raumfläche. Dies wirkt sich natürlich auch positiv auf die Errichtungskosten aus; oder wir haben 5–10 Prozent mehr Nutzung“, so Klaura.

© Sissy Furgler

Kaskadennutzung ist

Kreislaufwirtschaft

Mit Holz und Holzwerkstoffen errichtete Gebäude können leicht zurückgebaut werden. Im Holzbau werden lösbare Verbindungen gebaut. So können die vorhandenen Holzteile den Beständen entnommen, mit leichter Bearbeitung adaptiert und in einem neuen Gebäude wiederverwendet werden. Der geringe Energieaufwand zur Bearbeitung ist fast vernachlässigbar, das im Material gespeicherte CO2 wird weiterhin konserviert und man spart Geld und Ressourcen. Die Nutzung des Materials kann auch bei kurzlebigen Nutzbauten über viele Jahrhunderte bewerkstelligt werden. „Holz in Kaskaden genutzt führt demnach zur Konservierung von CO2 über Jahrhunderte“, weiß Klaura.

Sanieren, Ertüchtigen, Energie sparen Vorhandenes nutzen, adaptieren und den modernen Anforderungen anpassen – all diese Begriffe entsprechen dem Prinzip der Nachhaltigkeit und wirken gleichzeitig dem riesigen Leerstand von Gebäuden entgegen. „Leerstand in Gebäuden bedeutet nicht nur ökonomischen Verlust, sondern verursacht durch Neubau neben Bodenverbrauch auch zusätzliche Umweltkosten. Besser wäre es, leerstehende Gebäude zu sanieren. Noch

„Der größte Vorteil liegt beim Holz in der dauernden Erneuerung, also dem Nachwachsen.“
Fritz Klaura

besser wäre es, diese auf den heutigen Stand der Technik oder schon vorausschauend auf die Bedürfnisse von morgen zu ertüchtigen“, so Klaura. Bei Wohnbauten bleibt die Gebäudestruktur in weiten Zügen erhalten. Die neue Infrastruktur wird an den Fassaden hochgezogen. Mit einer vorgefertigten, neuen, hochdämmenden Gebäudehülle, in der die Fenster, Lüftungsgeräte, Thermische Kollektoren und Photovoltaikelemente eingebaut sind, wird das Gebäude auf den neuesten Stand gebracht. Die Sanierung der innenliegenden Nasszellen (Bäder, WC’s), der Böden und der Raumausstattung erfolgt wie bisher. „Zukunftsweisend, schnell, ökonomisch. So lässt sich diese Art der Gebäudeertüchtigung zusammenfassen. Einfach innovativ mit Materialien aus nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen“, betont Klaura.

Nachhaltig, modern und meisterhaft

Vorbilder schaffen die größte Akzeptanz. Gerade die öffentliche Hand nimmt hier einen enormen Stellenwert ein. „Werden

von dieser die Gebäude in Holz errichtet bzw. sanierungsbedürftige Bauten weitestgehend mit Holz saniert und ertüchtigt, erkennt auch die Bevölkerung, dass es Sinn macht mit Holz zu bauen“, so Klaura.

Der Bestand an sanierungsbedürftigen Gebäuden ist sehr groß. Viele nationale und internationale Beispiele haben gezeigt, wie man mit Holz Sanierung und Gebäudeertüchtigungen ausführen kann. Das Besondere daran ist, dass man die Gebäude von außen bearbeiten und auf den letzten Stand bringen kann und die Bewohner:innen für die Zeit der Sanierung nicht ausziehen müssen.

„Nach diesem Vorbild werden auch private Investoren (Häuslbauer) den vorgezeigten Weg einschlagen, weil sie die Sicherheit haben, dass die heimischen Betriebe in der Lage sind solche Maßnahmen zu realisieren. Das Know ­ how ist bereits vorhanden. Es muss weiter gefördert und gefordert werden“, so Klaura. |

KONTAKT

Landesinnung Holzbau/ Sparte Gewerbe & Handwerk Ing. Fritz KLAURA Koschutastraße 4 9020 Klagenfurt am Wörthersee T 05 90 90 4 – 120 innungsgruppe2@wkk.or.at

Die Vielfalt im Holzbau ist enorm. © Klaura

Kreislaufwirtschaft am Bau

Beton wird wieder zu Beton

Beton besteht aus wertvollen mineralischen Rohstoffen und ist zu 100 Prozent wiederverwertbar. Beton kann wieder zu Beton werden und spielt daher eine wichtige Rolle im ressourcenschonenden Materialkreislauf.

Für die Verwendung von Altbeton gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine einfache Methode ist die Verwertung von ganzen Bauteilen. Diese können am Ende der Nutzungsdauer von einem Gebäude demontiert und in einem anderen Bauprojekt eingesetzt werden. So können beispielsweise Betonsteinpflaster wieder verbaut werden.

Da der Wiederverwendung ganzer Bauteile aufgrund von Optik und Funktionalität enge Grenzen gesetzt sind, werden Betonbauteile aus Abbrucharbeiten meist zu wertvollen Sekundärrohstoffen gebrochen und aufbereitet. Aus dem gebrochenen Betonstein werden Tragschichten im Hoch­ und Tiefbau hergestellt, darüber hinaus wird er für den nochmaligen Einsatz als Rohstoff bei der Betonherstellung aufbereitet.

Bei beiden Anwendungen wird Schottermaterial aus Steinbrüchen oder Kiesgruben ersetzt. Das trägt dazu bei, den Flächenbedarf für den Abbau neuer Rohstoffe zu senken und primäre Ressourcen zu sparen.

Betonherstellung

Recyclingverfahren für Altbeton sind erprobt und werden vielfach eingesetzt. Während früher Teilmengen aus dem Aufbereitungsprozess deponiert wurden, können heute 100 Prozent der Menge als Sekundärrohstoff eingesetzt werden. Das primäre Ziel ist hierbei, durch technologische Innovationen Material in gleicher Qualität wie natürliche Rohstoffe zur Verfügung zu stellen. Daraus resultiert: Die Qualität des mit Recyclingmaterial produzierten Betons entspricht jenem aus

der herkömmlichen Herstellungsmethode.

„Die Produktion ist dabei gesamtheitlich betrachtet aufwändiger. Denn die fachgerechte Trennung und Aufbereitung von Altbeton erfordert mehrere Bearbeitungsschritte beziehungsweise innovative Verfahren zur Sicherstellung einer gleichwertigen Qualität. Auch die Qualitätskontrolle muss dichter sein“, erklärt Roland Waldenhofer, Leiter der Entwicklung/Qualitätssicherung Zement und Anwendungstechnik bei Alpacem in Wietersdorf. In einem ersten Schritt wird Baustahl vom Beton entfernt – auch dieser Stahl ist gut wiederzuverwerten. Das Material kommt in die Aufbereitungsanlage und durchläuft es so lange, bis es als Schüttgut über Siebe in Korngrößen eingeteilt und gelagert werden kann. Danach kann der Abbruch als Gesteinskörnung dem neuen

← Recyclinganlage für Altbeton (links)

Das Bürogebäude der Alpacem Gruppe wurde aus Beton mit Recyclinggesteinskörnungen errichtet (rechts)

© Alpacem

Beton hinzugefügt werden. Jenes Material mit einer Korngröße von mehr als vier Millimeter ist für die Betonherstellung gut geeignet.

Zementproduktion

INTERVIEW

mit Anita Ebenwaldner­Abuja, Geschäftsführerin von Alpacem Beton Austria

Über den Rohstoff Altbeton

Betonrecycling hat viele positive Aspekte, steht aber noch vor einigen Herausforderungen.

weswegen

Ist der Einsatz von sekundären Rohstoffen bei der Betonherstellung für Alpacem ein Thema?

ren auch eine gute „Rohstoffquelle“. Natürlich muss aber der Revitalisierung von Bauwerken der Vorrang gegeben werden.

Recyclingsand – das ist Material unter vier Millimetern Korngröße – eignet sich zur Betonherstellung nur schlecht, da durch sie bei der Betonherstellung mehr Wasser beigegeben werden muss. Eine höhere Wasserbeigabe würde allerdings die Betoneigenschaften wie Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen und Dauerhaftigkeit verschlechtern. „Für diese Sande und weitere mineralische Reststoffe, zum Beispiel Aschen aus der Biomasseverbrennung, die in ihrer Zusammensetzung den Primärrohstoffen der Zementklinkerherstellung gleichen, die früher aber deponiert wurden, spielen Zementwerke eine wesentliche und immer größer werdende Rolle in der Kreislaufwirtschaft“, erklärt Florian Salzer, technischer Direktor von Alpacem Zement Austria. „Der Herstellprozess wird komplexer, weswegen in Wietersdorf die technologischen Voraussetzungen geschaffen wurden, um mit Sekundärrohstoffen die natürlichen Lagerstätten zu schonen und CO 2 ­Emissionen zu verringern.“

Wir haben gute Erfahrungen mit Ersatzrohstoffen in der Betonproduktion und auch bereits Beton von ausgezeichneter Qualität mit Recyclinggesteinskörnungen produziert. So wurde zum Beispiel unser Bürogebäude der Alpacem Gruppe in Wietersdorf daraus errichtet. Betonrecycling hat viele positive Aspekte, steht aber trotzdem noch vor einigen Herausforderungen. Die Fundamente sind jedoch gelegt. So wurde unsere neue Betonmischanlage in Klagenfurt zum Beispiel mit ausreichenden Lagerkapazitäten für den Einsatz von Recyclinggesteinskörnungen ausgestattet.

Würden Quoten für den Recyclinganteil mehr Schwung in die Entwicklung bringen?

Über den Zement, der wiederum in der Betonherstellung sein Hauptanwendungsgebiet hat, kann somit Altbeton zu 100 Prozent wiederverwertet werden. Der Einsatz weiterer Sekundärrohstoffe bei der Zementherstellung verbessert die Ökobilanz von Beton zusätzlich. |

Wo wäre Potenzial für Beton als Sekundäroder Ersatzrohstoff ?

Da sind wir wieder bei der Verfügbarkeit. In der Schweiz gibt es – mit kantonsweisen Abstufungen – solche Quoten, die in Ausschreibungen bereits integriert sind. Das hat zur Folge, dass beispielsweise Altbeton aus dem süddeutschen Raum nach Zürich gefahren wird, damit dort die Quoten erfüllt werden können. Damit wird also sinnloser Lkw­Verkehr über weite Strecken verursacht. Damit erreichen wir aus Umweltsicht genau das Gegenteil.

Ihr Ausblick für Kärnten?

Die Verfügbarkeit hängt in erster Linie davon ab, wie abzubrechende Gebäude aufgebaut sind – in den nächsten Jahren werden vermehrt Bauwerke ab den 1970er Jahren erneuert werden und ab dieser Zeit wurde Beton in großem Ausmaß verbaut. Alte, leerstehende, abbruchreife Industrieoder auch Wohnbauten (Reconstructing Projekte) aus den 1970er Jahren beispielsweise wä­

Es wird immer klarer, dass das Einführen von starren Quoten, ohne Berücksichtigung von lokalen Gegebenheiten eher gegenteilige Effekte als die erwünschten bringt. Wichtig ist immer die tatsächliche, sinnstiftende Umsetzbarkeit solcher Regelungen.

Wir sollten lokal bleiben, alle Möglichkeiten nützen, Sekundärrohstoffe mit effizienten Verarbeitungsschritten so regional wie möglich einsetzen und damit natürliche Ressourcen schonen und Transportwege minimieren. Alpacem ist über Beton und Zement aktiv bei der Entwicklung mit dabei. |

STEUERTIPP

von Mag. Michael Singer

Besteuerung und Sozialversicherung von Geschäftsführerbezügen

Gesellschafter, die auch als Geschäftsführer in ihrer GmbH tätig sind, können sich ihre

Tätigkeitsvergütung als laufenden Bezug oder als Gewinnausschüttungen auszahlen lassen.

Doch welche Variante ist steuerlich und sozialversicherungsrechtlich günstiger?

Geschäftsführer einer GmbH können Dienstnehmer sein und Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit beziehen. Dies ist der Fall, wenn Sie am Unternehmen mit nicht mehr als 25 % beteiligt sind. Solche Einkünfte unterliegen der progressiven Lohnsteuer, die der Dienstgeber an das Finanzamt abführt.

Ist der Geschäftsführer als Gesellschafter über 25 % an einer GmbH beteiligt, so erzielt er mit seinen laufenden Bezü­

gen Einkünfte aus selbständiger Arbeit. Diese Einkünfte sind im Rahmen der Veranlagung ebenfalls der progressiven Einkommensteuer zu unterwerfen.

In beiden Fällen beträgt der Spitzensteuersatz bis zu 55 Prozent und die Geschäftsführerbezüge stellen, soweit sie den Betrag von EUR 500.000 nicht übersteigen und fremdüblich sind, eine Betriebsausgabe für die GmbH dar und mindern deren steuerliches Ergebnis. Im Gegensatz dazu, wird eine Gewinnausschüttung an natürliche Personen lediglich mit einer Kapitalertragssteuer von 27,5 Prozent besteuert. Allerdings muss zuvor auch schon von der GmbH eine Körperschaftsteuer von 23 Prozent vom Gewinn abgeführt werden. Insgesamt ergibt sich daraus eine Steuerbelastung von 44,18 Prozent.

Gewinnausschüttungen

Gewinnausschüttungen unterliegen jedoch auch speziellen Restriktionen. Sie sind nur nach Bilanzerstellung und für Geschäftsjahre möglich, in denen auch ein Bilanzgewinn ausgewiesen werden kann. Im Regelfall erhalten Gesellschafter eine anteilige Ausschüttung im Ausmaß Ihrer Beteiligungsquote, es kann somit nicht frei an verschiedene Gesellschafter verteilt werden.

Sozialversicherung

Im Bereich der Sozialversicherung ergeben sich für Geschäftsführer folgende Konsequenzen:

Nicht selbständig tätige Geschäftsführer sind nach dem ASVG versichert, die Sozialversicherung wird vom Dienstgeber an die Österreichische Gesundheitskasse abgeführt. Beziehen angestellte Geschäftsführer darüber hinaus eine Gewinnausschüttung aus der GmbH, so unterliegt diese nicht der Sozialversicherung. Selbständig tätige Geschäftsführer sind nach dem GSVG versichert und führen Ihre Beträge selbst an die Sozialversicherung der Selbständigen ab. Für solche Personen ist auch eine Gewinnausschüttung der Beitragsgrundlage hinzuzurechnen, solange bis die Höchstbeitragsgrundlage erreicht wird. Eine entsprechende Meldung mit Angabe der Sozialversicherungsnummer erfolgt im Rahmen der Kapitalertragsteueranmeldung an das Finanzamt.

Fazit

Meistens ist eine Mischung aus Gehalt und Ausschüttung die optimale Strategie. Eine Analyse der individuellen Situation mit Ihrem Steuerberater ist unbedingt empfehlenswert! |

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Mag. Michael Singer

CPA Aicher Steuerberater

GmbH & Co KG

T: +43 4212 2211

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Wirtschaftsraum Südösterreich

Wirtschaftsstammtisch im „Weinebene Stüberl“ auf der Kärntner Seite der Koralm. © Rumpf

AREA SÜD: Grenzen

gibt es nur im Kopf

Kärnten und die Steiermark haben das Potenzial, internationale Strahlkraft zu erlangen. Beim ersten „advantage Area Süd Wirtschaftsstammtisch“ wurde über Chancen und Herausforderungen diskutiert. Von Petra Plimon

Mit der Fertigstellung der Koralmbahn rücken Kärnten und die Steiermark immer stärker zu einem gemeinsamen Wirtschafts­, Wissenschaftsund Lebensraum im Herzen der AlpenAdria­Region zusammen. 1,8 Mio. Menschen, 150.000 Unternehmen, 770.000

Beschäftigte: Die „Area Süd“ bildet den zweitgrößten Wirtschaftsraum in Österreich.

Bundesländerübergreifende Achse

Um die Chancen für Südösterreich bestmöglich zu nutzen, gilt es die gemeinsamen Kräfte zu bündeln. Maßgebliche Treiber dieser überregionalen Zusammen­

arbeit sind Manfred Kainz (WKORegionalstellenobmann Deutschlandsberg) und Gerhard Oswald (WKOBezirksstellenobmann Wolfsberg). „Wir haben vom ersten Augenblick gespürt, dass wir ähnlich denken, die gleichen Ideen und Visionen von unseren Regionen und darüber hinaus haben“, so Oswald. „Wir hätten es uns leicht machen können, indem wir sagen Wolfsberg und Deutschlandsberg sind die Gewinner. Doch wir denken größer! Für uns ist die Area Süd weit mehr – ganz Kärnten und ganz Steiermark“, bekräftigt Kainz. Wesentlich sei es zudem, sämtliche Stakeholder einzubinden und Verbündete zu gewinnen, was bereits 2019 erfolgreich gelungen ist. Auf der Weinebene

konnte mit der Unterzeichnung des Manifests „Zukunft Wirtschaftsraum Südösterreich“ durch die beiden WKOPräsidenten Josef Herk (Steiermark) und Jürgen Mandl (Kärnten) gemeinsam mit den WKO­Obmännern Manfred Kainz (Deutschlandsberg) und Gerhard Oswald (Wolfsberg) der Startschuss für die „Area Süd“ gesetzt werden.

Gelebte Area Süd Als unabhängiges Zielgruppenmedium für Unternehmen, Institutionen und Führungskräfte in Kärnten und der Steiermark hat sich auch das advantage Magazin frühzeitig dem Wirtschafts­ und Lebensraum Südösterreich verschrieben. 2022 setzte der Verlag zu seinem

25­Jahr­Jubiläum mit einer wegweisenden Veranstaltung im Lavanttal ein klares Bekenntnis für die Zukunft. „Wir verfolgen das Ziel zu einem positiven Stimmungsbild und zur Bewusstseinsbildung in den einzelnen Regionen beizutragen sowie bestehende Synergien sichtbar zu machen“, betont Gründer und Herausgeber Walter Rumpler, der im Jänner gemeinsam mit Chef redakteurin Petra Plimon und dem steirischen Regionaljournalisten Alois Rumpf zum ersten „advantage Area Süd­Wirtschaftsstammtisch“ auf die Kärntner Seite der Koralm lud.

Auftakt zum

Wirtschaftsstammtisch

Wirtschaftsvertreter:innen aus Wolfsberg, Deutschlandsberg sowie vom Institut für Wirtschaft und Standortentwicklung (IWS) der WKO Steiermark folgten der Einladung. Beim länderübergreifenden

„Wir haben vom ersten Augenblick gespürt, dass wir ähnlich denken, die gleichen Ideen und Visionen von unseren Regionen und darüber hinaus haben.“

Gerhard Oswald, WKO ­Bezirksstellenobmann Wolfsberg

Treffen auf der Weinebene mit dabei waren neben Manfred Kainz und Gerhard Oswald auch Ewald Verhounig und Robert Steinegger (beide IWS) sowie Michael Klein (Regionalstellenleiter Deutschlandsberg) und Diane Tiefenbacher (Bezirksstellenleiterin Wolfsberg). Man war sich einig: Gegenseitige Wertschätzung, der vertrauensvolle Umgang mit Informationen und Handschlagqualität sollen die Zusammenarbeit auch weiterhin prägen.

Ewald Verhounig, Leiter IWS, unterstrich einmal mehr, wie entscheidend es

ist, gemeinsam an einem Strang zu ziehen: „Wir haben in den letzten zwei Jahren sämtliche Bezirke in Kärnten und der Steiermark besucht und die Ergebnisse der Studien über den neuen Wirtschaftsraum präsentiert. Es braucht wirkliche Treiber und man muss Meilensteine definieren, um in die Umsetzung zu kommen! Da sind wir jetzt dabei.“

Anbindung an die Koralmbahn Ein zentrales Thema, das weiter forciert werden muss, ist der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).

„Wir müssen, damit wir die Koralmbahn wirklich zu 100 Prozent gut nutzen können, die Anbindung der Regionen sicherstellen“, so Oswald. Mit der Petition zur Wiederbelebung der Lavanttalbahn konnte im Vorjahr ein weiterer Schritt in diese Richtung gesetzt werden. „Wenn wir den ÖPNV tatsächlich nachhaltig ausbauen und stärken wollen, dürfen wir

keine einzige Bahntrasse mehr aufgeben. Das darf nicht mehr passieren“, so Kainz.

Die Area Süd als Teil der Alpen­AdriaRegion zu denken gewinnt ebenfalls an Relevanz. „Wichtig wäre dort aber vor allem der Bereich Infrastruktur, damit wir die Logistik beherrschen, um unsere Unternehmen zu stärken“, so Kainz.

Grenzüberschreitende Projekte

Im Rahmen des Wirtschaftsstammtisches wurde auch über mögliche, zukünftige Projekte und Ideen diskutiert. Im Bereich Autonomes Fahren soll etwa ein Pilotprojekt mit Alplabs angestoßen werden. Im Fokus steht der neue Bahnhof Weststeiermark, der mit einem autonomen PeopleMover betreut werden soll. „Ein ähnliches Konzept wäre für den Bahnhof St. Paul auch denkbar“, so Oswald.

Im Energiebereich befindet sich ein Großprojekt in der Pipeline. „Die Realisierung des Ökospeichers auf der Koralm

Wirtschaftsvertreter:innen aus Kärnten und der Steiermark trafen im Jänner nahe der Landesgrenze auf der Weinebene zusammen. © Rumpf

„Wir hätten es uns leicht machen können, indem wir sagen Wolfsberg und Deutschlandsberg sind die Gewinner. Doch wir denken größer! Für uns ist die Area Süd weit mehr – ganz Kärnten und ganz Steiermark.“

Manfred Kainz , WKO Regionalstellenobmann Deutschlandsberg

geht auf der steirischen Seite weiter. Uns war es immer ein Anliegen, das Ökologie mit Wirtschaft gemeinsam gedacht wird“, so Kainz. Ein Projekt wie dieses könnte auch auf der Kärntner Seite interessant sein.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit soll demnach in sämtlichen Bereichen weiter vorangetrieben werden. Das betrifft das Thema Forschung und Entwicklung, universitäre Kooperationen

wie auch die bundesländerübergreifenden Cluster (AC Styria, Green Tech & Co). Im Tourismus gilt es ebenfalls Synergien zu nutzen und Angebote zu entwickeln. Zukunftschancen sieht man zudem im MINT­Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). „Idee wäre es, dass wir mit Wolfsberg und Deutschlandsberg eine gemeinsame MINT­Region schaffen“, so Kainz. Zudem wird an einer Unterlage für Mittelschulen bzw. höhere Schulen gebastelt, um bereits die junge Generation für den neuen Wirtschaftsraum Area Süd zu sensibilisieren und zu begeistern.

Insgesamt sei es notwendig, „regional über den Tellerrand zu schauen und Grenzen aus dem Kopf zu bekommen, um eine Identität für den Wirtschaftsraum zu entwickeln und die Ideen gemeinsam weiterzubringen“, sind sich die beiden WKO­Obmänner Kainz und Oswald einig. |

ZUKUNFTSGESPRÄCH

mit Christoph Ludwig, Geschäftsführer Steirische Wirtschaftsförderung (SFG) und Roland Waldner, Vorstand Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF)

Ein Wirtschaftsraum mit Wachstumspotenzial

Durch die Koralmbahn rücken Kärnten und die Steiermark enger aneinander.

In Wirtschaft und Forschung arbeiten die Länder seit vielen Jahren zusammen –mit weiterem Wachstumspotenzial. Von Monika Unegg

WISSENSWERT

Die Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG agiert als Impulsgeber und aktiver Partner der steirischen Wirtschaft. Sie bietet maßgeschneiderte Unternehmensförderung, finanziert Wachstumsprojekte, baut Brücken zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, vermittelt nationale und internationale Kontakte und stellt Infrastruktur für Forschung und Entwicklung zur Verfügung.

Der Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF) ist die Einrichtung des Landes Kärnten zur Wirtschaftsförderung. Mit Know­how, Beratung und Finanzhilfen unterstützt er vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Er begleitet und fördert Wachstum, Innovation und Projektentwicklung in zielorientierter Kooperation mit allen bestehenden Förderungsstellen des Bundes und der EU.

„Die Koralmbahn wird die Gesellschaft verändern“, davon ist Roland Waldner, Vorstand des Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF) überzeugt. „Es wird nicht von heute auf morgen gehen, sondern sich schrittweise entwickeln, beim Arbeitsmarkt, beim Wohnen, bei der Bildung.“ Er rechnet damit, dass vor allem die jüngere Generation davon Gebrauch machen wird, wie es bei Innovationen meist der Fall sei. Konkrete Förderprogramme hat der KWF derzeit nicht geplant. „Wir werden die Entwicklung beobachten und uns darauf einstellen, was benötigt wird und daraus die passenden Produkte entwickeln. Der KWF ist ein Dienstleister für die Kärntner Wirtschaft, wir erstellen keine Strategien, wir bieten Serviceleistungen“, erklärt der KWFVorstand.

Wirtschaftlich wachsen die beiden Bundesländer seit vielen Jahren zusammen. Der österreichische Technologieund Innovationscluster Silicon Alps oder die Silicon Austria Labs (SAL), das europäische Spitzenforschungszentrum für elektronikbasierte Systeme mit Hauptsitz in Graz und Niederlassung in Villach, sind gemeinsame Initiativen, die sich über die Jahre immens entwickelt haben und weiter ausgebaut werden. Auch

Joanneum Research hat Standorte in Graz und Klagenfurt.

Auf diese Einrichtungen bezieht sich Christoph Ludwig, Geschäftsführer der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG, unter anderem, wenn er meint: „Die Eröffnung der Koralmbahn ist nichts Überraschendes. Das haben wir in der Regionalentwicklung seit zehn Jahren im Visier und arbeiten in mehreren Bereichen eng zusammen. In Zukunft werden wir noch intensiver kooperieren.“

Zukunftstag

Die neue Verbindung werde zweifellos auch eine neue Entwicklung bewirken, räumt Ludwig ein und nennt als Beispiel die Öresund­Brücke zwischen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und der schwedischen Stadt Malmö. Innerhalb kürzester Zeit profitierten die verbundenen Landstriche von einem Wirtschaftsaufschwung mit Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Forschungszentren.

Anders als der KWF, der rein für Förderungen zuständig ist, hat die SFG eine weitreichendere Rolle. „Wir analysieren globale Trends und definieren mit Partnern die entsprechende Positionierung der Steiermark. Förderung macht nur ei­

„In hochkarätigen Events werden wir einer breiten Öffentlichkeit vermitteln, welche Chancen uns das Zusammenwachsen der Regionen eröffnet.“

Christoph Ludwig, Geschäftsführer SFG

nen kleinen Teil unserer Tätigkeit aus, wir sind vor allem eine Standortentwicklungsagentur,“ erklärt Ludwig. In diesem Jahr ist das Schwerpunktthema „Batteries“ im Zusammenhang mit dem steirischen Mobilitätscluster – der auch Kärntner Mitglieder hat – und dem Bereich Elektronik. So plant man im SAL eine Aufstockung von derzeit 350 Forscher:innen auf 600.

Für das verkehrstechnische Zusammenrücken hat die SFG ebenfalls Pläne entwickelt. Veranstaltungen sollen einem größeren Publikum die Vorteile enger Zusammenarbeit kommunizieren. So soll ein „Zukunftstag“ – unter Beteiligung des KWF – gemeinsam mit Joanneum Research veranstaltet werden. „Wir werden weiterhin gut kooperieren. Es wird eine spannende Zeit“, darüber sind sich Ludwig und Waldner einig.

Positive Entwicklung

Für das Wirtschaftsjahr 2025 erwarten sie eine positive Entwicklung. „Wir haben 2024 mehr Förderungsanträge als 2023. Es befinden sich Projekte für mehrere Mrd. Euro in der Pipeline“, erzählt Ludwig. In den nächsten Monaten werden die eingereichten Maßnahmen – für Produktinnovationen, neue Standbeine oder neue Märkte – umgesetzt. Ludwig hofft auf ein kleines Realwachstum.

Diesen Trend kann auch Waldner bestätigen. „Innovationen erfolgen immer antizyklisch. In Kärnten haben die Einreichungen ebenfalls stark zugenommen. Vor allem viele kleinere Maßnahmen stehen vor der Realisierung. Die Unternehmen nutzen die Zeit und die personellen Ressourcen, um Dinge neu zu denken. Auch im Tourismus findet ein Umdenken statt“, hat er festgestellt. Hier gewinne das Thema Innovation zunehmend an Bedeutung.

KWF on the road

Der KWF setzt beginnend in diesem Jahr einen neuen Schwerpunkt unter dem Titel „KWF on the road“. „Man könnte auch sagen, Kärnten ist unser Büro“, sagt der KWF­Vorstand. Auf diese Weise soll den Unternehmen in den Regionen Inno­

„Die Koralmbahn wird die Gesellschaft verändern. Als Dienstleister stellen wir uns darauf ein, was die Unternehmen brauchen werden.“

Roland Waldner, Vorstand KWF

vation nähergebracht und die Kundenorientierung verstärkt werden. Die konkreten Programme für „KWF on the road“ und die dafür notwendige Änderung der KWF­Struktur sind in Ausarbeitung.

„Wir hören uns Pläne und Ideen direkt in den Betrieben an und können auf diese Weise die Unternehmen in ihren Vorhaben gezielt unterstützen“, schildert er den Ablauf. „Wir möchten wissen, was gebraucht wird und nicht Programme entwickeln, für die gar kein Bedarf besteht. Auch eine Vereinfachung des Förderwesens soll in diesem Zusammenhang umgesetzt werden“, präzisiert er.

Innovation wird häufig nur mit großen Unternehmen und Konzernen in Verbindung gebracht. „Aber Innovation gibt es überall“, sagt Waldner. „Oft bringen Unternehmer:innen ihre Pläne nicht mit dem Begriff Innovation in Verbindung“, sagt er und erzählt von einem Betrieb, der nach einem Gespräch mit den KWF­Expert:innen drei Förderanträge einreichte. |

© Johannes Puch
© Niki Schreinlechner

Cluster als Erfolgsgaranten im Süden

Von grünen Technologien über IT bis hin zu Mikroelektronik: Mit gebündelten Kräften treiben die Cluster-Initiativen im Wirtschaftsraum Südösterreich Innovationen voran. Von Anja Fuchs

Quer durch Österreich sorgen Cluster­ und Netzwerkinitiativen dafür, die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit ihrer Mitglieder zu stärken. Der Süden des Landes gilt dabei vor allem als fruchtbarer Nährboden für die Bereiche Mikroelektronik und grüne Technologien. Für Gaby Schaunig, LHStv.in und Technologiereferentin in Kärnten, vereint die enge Zusammenarbeit von Playern aus Wirtschaft und Wissenschaft in vielerlei Hinsicht Vorteile – und das weit über die Landesgrenzen hinaus: „Unsere Cluster spiegeln unsere entscheidenden Erfolgsfaktoren wider, nämlich Innovation und Kooperation. Sie sind essenziell für die erfolgreiche Entwicklung des Lebens­, Arbeits­ und Wirtschaftsstandorts Kärnten. Mit der Gründung des Silicon Alps Clusters und der Beteiligung am Green Tech Valley Cluster haben wir starke Netz­

werke über unsere Landesgrenzen hinaus in den Zukunftsbereichen Kreislaufwirtschaft, grüne Technologien und Mikroelektronik geknüpft. Durch die Clusterbildung erreichen wir in diesen Branchen eine international sichtbare kritische Masse. So ist es uns mit dem Silicon Alps Cluster gelungen, für unser Austrian Chips Competence Center acht Mio. Euro aus dem European Chips Act nach Österreich zu holen.“ Das österreichische Chips­Competence­Center ist eines von 29 europäischen Competence­Centers und richtet sich neben den großen Leitbetrieben der Branche vor allem an Startups und KMUs – so werden rund 55 Prozent der Fördermittel diesen Unternehmen direkt zugutekommen.

Auch Barbara Eibinger Miedl, Landesrätin für Wissenschaft und Forschung in der Steiermark, sieht gebündelte Kräfte als Schlüsselfaktor für die Zukunft Süd­

österreichs: „Die steirischen Cluster sind international viel beachtete Erfolgsmodelle. Sie tragen seit vielen Jahren wesentlich dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken. Die großen Herausforderungen unserer Zeit, die grüne und die digitale Transformation, können wir nur gemeinsam erfolgreich bewältigen. Deshalb wollen wir Kooperationen mit anderen europäischen Regionen weiter ausbauen.“

Hotspot für Halbleiter

Im Bereich der Mikroelektronik nimmt der Süden Österreichs seit Jahren eine Vorreiterrolle ein. Die Silicon Alps Cluster GmbH mit Sitz in Villach wurde 2016 als Österreichs erste bundesländerübergreifende Allianz zwischen Kärnten und der Steiermark im Bereich der Electronic Based Systems (EBS) und Mikroelektronik gegründet. Der Cluster,

„Unsere Cluster spiegeln unsere Erfolgsfaktoren

Innovation und Kooperation wider. Sie sind essenziell für die Entwicklung des Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsstandorts.“

Gaby Schaunig, Technologiereferentin und LHStv.in Kärnten

ein Public ­ Private ­ Partnership von Akteur:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand, zählt mittlerweile mehr als 140 Mitglieder und versteht sich als Netzwerker, Enabler und Projektentwicklungsgesellschaft.

Gebündeltes IT­ Know ­ how

Der Software Internet Cluster (SIC) zählt in Kärnten bereits mehr als 1.000 Mitglieder. Software­ und Internetspezialisten, Unternehmensberater:innen und Wissenschaftler:innen – sprich: die besten IT­ Köpfe des Landes bündeln hier ihr Know­how und treiben gemeinsam innovative Projekte voran. Die Mitglieder engagieren sich in Fokusgruppen wie E­Commerce, Digital Sales, IT­Security oder AI & Innovation. Im Rahmen von Hubs wie „Makerspace Carinthia“ werden Kooperationen zwischen etablierten Unternehmen, Gründer:innen, Startups sowie Wirtschaft und Bildung koordiniert und konstruktiv unterstützt.

„Die großen Herausforderungen unserer Zeit, die grüne und die digitale Transformation, können wir nur gemeinsam erfolgreich bewältigen.“

Barbara Eibinger­Miedl, Landesrätin für Wissenschaft und Forschung Steiermark

Grüne Innovationen

Das Green Tech Valley sieht sich als Technologie ­ Hotspot für Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft. Der Cluster vereint 300 Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Raum Kärnten, Steiermark und Burgenland. Insgesamt 2.300 Forscher:innen tüfteln an grünen Lösungen der Zukunft. Mit einer Forschungsquote von fünf Prozent ist das Valley EUweit Spitzenreiter und sticht besonders im Bereich der anwendungsorientierten Forschung hervor.

Netzwerk rund ums Holz

Der Holzcluster Steiermark wurde mit dem Ziel gegründet, Unternehmen der Forst­ und Holzwirtschaft auf ihrem Erfolgsweg zu unterstützen. Aktuell zählt der Cluster 170 Partnerbetriebe, davon 85 Prozent KMUs, 55 Prozent produzierende Unternehmen sowie 15 Forschungsund Entwicklungseinrichtungen. Dort entstehen innovative Projekte wie „Trace

Wood“, das mittels dauerhafter Holzmarkierungstechnologien eine umfassende Rückverfolgbarkeit von Holz vom Möbel bis zum Baum für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft gewährleistet.

ACstyria: 30 Jahre mobil 1995 gegründet, feiert der ACstyria Mobilitätscluster dieses Jahr bereits sein 30­jähriges Bestehen. Der älteste Mobilitätscluster Europas hat sich in drei Jahrzehnten von ursprünglich drei Leitunternehmen (AVL List, Steyr Daimler Puch Fahrzeugtechnik und Chrysler Eurostar) zu einem Bund aus rund 300 Partnerbetrieben entwickelt. Neben Unternehmen der Autoindustrie sind heute auch Betriebe aus der Bahn ­ und Luftfahrtbranche Mitglied von ACstyria. |

WISSENSWERT

CLUSTER bezeichnen in der Wirtschaft einen Bund aus Unternehmen oder Einrichtungen, die entlang einer Wertschöpfungskette innerhalb der gleichen Region tätig sind. Diese räumliche Nähe bietet die Chance, Kräfte zu bündeln –sprich, gemeinsam zu arbeiten, sich gegenseitig zu stärken und international als starkes Netzwerk aufzutreten. Cluster werden nicht „erfunden“ – sie organisieren sich selbst und werden infolge von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gefördert.

↑ Eine Übersicht aller österreichweiten Cluster gibt es unter www.bmaw.gv.at/ Themen/Wirtschaftsstandort-Oesterreich/ClusterplattformOesterreich.html

Der ACstyria Mobilitätscluster repräsentiert ein Netzwerk von über 300 Unternehmen in den Bereichen Automotive, Aerospace und Rail Systems – mit über 70.000 Mitarbeiter:innen und einem Gesamtumsatz von mehr als 17 Mrd. Euro. Kernleistung des seit 1995 bestehenden Clusters ist die Vernetzung und Unterstützung steirischer Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Er versteht sich

CONTACT30 – ACstyria Mobilitätskongress: Die Leistungsschau der steirischen

Mobilitätsindustrie

Europas ältester Mobilitätscluster feiert sein 30-jähriges Bestehen und ist ein Paradebeispiel für gelungene Kooperation.

dabei als Bindeglied zwischen Wirtschaft, Industrie, Forschung und öffentlichen Einrichtungen.

Automotive, Aerospace & Rail Systems

CONTACT30, der ACstyria Mobilitätskongress, bildet das Herzstück des 30­jährigen Jubiläums des ACstyria Mobilitätsclusters und präsentiert die geballte Innovationskraft der steirischen Mobilitätsindustrie. Mit einem umfassenden Programm aus hochkarätigen Vorträgen, interaktiven Branchen­Sessions und einer beeindruckenden Leistungsschau

richtet sich der Kongress an Vertreter:innen der nationalen und internationalen Mobilitätsbranche, die gemeinsam die Transformation der Mobilitätsindustrie gestalten wollen. Im einzigartigen Ambiente im Hangar des Flughafen Graz können die Teilnehmer:innen wertvolle Kontakte mit Branchenexpert:innen und Entscheidungsträger:innen knüpfen. Die Teilnahme am ACstyria Mobilitätskongress ist kostenlos. |

Hier geht es zur Ameldung:

ACstyria Geschäftsführerin
Christa Zengerer © Peter Riedler

PMS und Nuventura bündeln ihre Kräfte für eine grünere Zukunft bei Energielösungen © PMS Group GmbH

Ein starkes Zeichen für Innovation und Nachhaltigkeit

Die Lavanttaler PMS-Gruppe setzt auf zukunftsorientierte Kooperationen, wenn es darum geht die Energiewende zu gestalten.

Die Energiebranche befindet sich im Wandel – und PMS ist stolz, diesen mitzugestalten! Mit Nuventura, einem 2017 in Berlin gegründeten Unternehmen, konnte ein innovativer Partner gewonnen werden, der mit seinen SF6­freien Mittelspannungsschaltanlagen neue Maßstäbe setzt. „Gemeinsam kombinieren wir die umweltfreundliche Technologie von Nuventura mit unserer umfassenden Expertise in den Bereichen Energieversorgung und Elektrotechnik, um nachhaltige Lösungen für Österreich und Europa zu entwickeln“, erklärt Franz Grünwald, Geschäftsführer der PMSGruppe.

Umweltschutz auf dem nächsten Level

Ziel der Partnerschaft ist es, die Energieinfrastruktur nicht nur leistungsfähiger, sondern auch klimafreundlicher zu gestalten. Nuventuras zukunftsweisende „Dry­Air“­Schaltanlagen kommen komplett ohne das klimaschädliche SF6­Gas aus – ein großer Schritt für den Umweltschutz. „Durch unser gemeinsames Engagement erleichtern wir es Industrie­

partnern und Netzbetreibern, ihre Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig auf modernste, zuverlässige Technik zu setzen“, so Grünwald.

Profundes Know How

Durch die Partnerschaft mit Nuventura ist PMS berechtigt, Mittelspannungsschaltanlagen bis zu einer Nennspannung von 36kV als Eigenmarke im Competence Center Schaltanlagen zu projektieren und zu fertigen. Damit wird das Portfolio des PMS Competence Center Schaltanlagen nun auch im Bereich der Mittelspannung erweitert. PMS ist damit das erste Unternehmen, welches SF6 freie 36kV Schaltanlagen in Kooperation mit Nuventura auf den österreichischen Markt bringen darf. „Wir sind über die neue Partnerschaft mit Nuventura und deren SF6­freien Mittelspannungsschaltanlagen besonders aus Umweltschutzgründen hoch erfreut!“ betont Grünwald.

Tragfähige Partnerschaft

Auch Nuventura freut sich auf die Zusammenarbeit. „Die Partnerschaft mit

„Wir sind über die neue Partnerschaft mit Nuventura und deren SF6-freien Mittelspannungsschaltanlagen besonders aus Umweltschutzgründen hoch erfreut!“

Franz Grünwald, Geschäftsführer PMS

PMS ermöglicht es uns, unsere umweltfreundliche Technologie in neue Märkte zu bringen und gemeinsam an einer nachhaltigeren, SF6­freien Energieinfrastruktur zu arbeiten“, erklärt Bettina Bross, Leiterin Partnerships bei Nuventura. Diese Partnerschaft ist ein starkes Zeichen für Innovation und Nachhaltigkeit – Gestaltungsprinzipien, die bei PMS täglich gelebt werden. „Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, die Energiewende grüner zu gestalten und den ökologischen Fußabdruck der Energiewirtschaft zu reduzieren“, bekräftigt Grünwald. |

KONTAKT

PMS Group GmbH

PMS­Straße 1 9431 St. Stefan im Lavanttal

T: +43 50 7670

E: office @ pms.at www.pms.at

Der Klagenfurter Lakeside Park feiert heuer sein 20­jähriges Bestehen. © Stabentheiner

Die Kooperation zwischen Bildung, Forschung und Wirtschaft prägt den Lakeside Science & Technology Park seit mittlerweile 20 Jahren.

Der Lakeside Park ist seit 20 Jahren DAS Zentrum für Technologieentwicklung, Forschung und Bildung, insbesondere im Bereich Informations­ und Kommunikationstechnologien (IKT), im Süden Österreichs. „Die

WISSENSWERT

20 Jahre Lakeside Park

Seit 2005 haben sich über 70 technologieorientierte Unternehmen und Forschungsinstitutionen aus dem Bereich IKT im Klagenfurter Lakeside Science & Technology Park angesiedelt. Derzeit gibt es rund 1.800 High­TechArbeitsplätze, die sich über 15 Gebäude erstrecken. Die siebte Baustufe ist voll im Gange.

Das Jahr 2025 steht ganz im Zeichen des 20­JahrJubiläums. Mit einem vielfältigen Programm werden bestehende Kooperationen gestärkt und neue Partnerschaften gefördert, um den Technologiestandort im Süden Österreichs weiter auszubauen. Geplant ist u. a. eine Fachkonferenz am 26. Juni 2025 zum Thema „Innovationsräume der Zukunft: Technologie trifft Vielfalt“.

enge Vernetzung von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bildungsinstitutionen schafft ein ideales Ökosystem für Innovationen. Der kontinuierliche Wissensaustausch zwischen Forschung, Wirtschaft und Bildung fördert die Entwicklung neuer Technologien und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Unternehmen. Diese Synergien schaffen eine dynamische Innovationskultur, die nachhaltige Lösungen und zukunftsweisende Projekte ermöglicht“, betont Geschäftsführer Bernhard Lamprecht.

Educational Lab

Als Vorzeigeprojekt im Bereich Bildungsinnovationen gilt zweifelsohne das „Educational Lab“. Hier versammeln sich kooperative Organisationen, Initiativen und Projekte, die neue Lehr­ und Lernformen in den Bereichen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), Forschung und Entwicklung, Nachhaltigkeit, Diversität, Entrepreneurship sowie Internationalität (Kultur, Sprachen) in konkreten Bildungsformaten forschend entwickeln, erproben und umsetzen. Das „innovative learning environment“ dieses besonderen Bildungsund Forschungsraums fördert und entwickelt die Kreativität von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Im SustainAbility Lab werden zudem Bildungs­

Perfektes Klima für Innova tionen

„Die enge Vernetzung von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bildungsinstitutionen schaff t ein ideales Ökosystem für Innovationen.“

Bernhard Lamprecht, Geschäftsführer Lakeside Science & Technology Park

formate zum Thema Nachhaltigkeit gebündelt. Das Natura 2000 Europaschutzgebiet „Lendspitz­Maiernigg“ bietet dahingehend ein naturnahes Umfeld.

Digitalisierung und KI

Mit der Etablierung des Innovationszentrums „Digitalisierung und Künstliche Intelligenz“ (KI4LIFE) konnte ein weiterer, wichtiger Meilenstein im Lakeside Park gesetzt werden. KI4LIFE wurde, als

© Lakeside Park
„Man muss

Luft und Raum zum Denken und auch für kritische Diskussionen geben. So können Innovationen entstehen.“

Eva Eggeling, Leiterin Innovationszentrum „Digitalisierung und Künstliche Intelligenz“ (KI4LIFE)

vierter Standort von Fraunhofer Austria, im Oktober 2019 gegründet. Um dies zu ermöglichen hat sich ein Kärntner Konsortium sehr stark engagiert, wie Eva Eggeling, Leiterin von KI4LIFE, erläutert: „Kärnten wünschte sich eine angewandte Forschungseinrichtung, die die Kärntner Unternehmen – und darüber hinaus – bei den Themen Digitalisierung und der Anwendung Künstlicher Intelligenz unterstützt.“

Aktuell werden zahlreiche Projekte mit Kärntner KMUs umgesetzt. Einige davon beschäftigen sich mit dem Einsatz von Sprachmodellen, um Unternehmenswissen einfacher verfügbar zu machen oder die Mitarbeitenden im Sales­Bereich zu unterstützen. Andere Projekte analysieren Bild­ und Messdaten unterschiedlicher Herkunft mit KI­basierten Verfahren und unterstützen Entscheidungsträger:innen dabei, die optimale Entscheidung für das eigene Unternehmen zu treffen.

„Es sind immer die Köpfe, die hinter den Innovationen stehen. Ich bin unglaublich stolz auf mein Fraunhofer ­ Team. Diese schlauen, kreativen und auch sehr unterschiedlichen Wissenschaftler:innen sind die Basis und der Schlüssel zu erfolgreichen Projekten mit unseren Unternehmens­ und Forschungspartner:innen“, verrät Eggeling ihr persönliches Erfolgsgeheimnis.

Für die Entstehung von Innovationen brauche es den Austausch, die Diskussion miteinander ­ ein Aspekt, den Eggeling am Lakeside Park besonders schätzt: „Es gibt viele unterschiedliche Unternehmen und Forschende am Standort, und man trifft sich beim Mittagessen im Lokal oder bei einer der zahlreichen Veranstaltungen. Wenn man will, kann man sich hier sehr gut und schnell vernetzen.“ Eine enge Zusammenarbeit gibt es auch mit den anderen Fraunhofer­Stand­

orten. Mit dem Grazer Geschäftsbereich wird eine starke Brücke zwischen der Steiermark und Kärnten gebildet.

Chancen durch die Area Süd Mit der Eröffnung des Koralmtunnels Ende 2025 erwartet man sich einen entscheidenden Wendepunkt in der infrastrukturellen Verbesserung des Wirtschaftsstandorts Kärnten. „Jetzt gilt es zu zeigen, dass das Technologieland Kärnten als attraktiver Wirtschaftsstandort auch in der Bevölkerung wahrgenommen wird. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen infrastrukturellen Maßnahmen ist es entscheidend, weitere Schritte zur Verbesserung des Standorts zu unternehmen“, betont Lamprecht. Dabei sei es essentiell, nicht nur die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, sondern auch ein Umfeld zu schaffen, das talentierte Fachkräfte anzieht und langfristig an den Standort bindet. |

KONTAKT

Lakeside Science & Technology Park Lakeside B11

9020 Klagenfurt am Wörthersee T: +43 463 22 88 22­0

info@lakeside ­scitec.com www.lakeside­scitec.com

© Lakeside Park

Das build!-Startup Avemoy liefert Innovation

aus dem

Herzen Kärntens

Das Kärntner Startup Avemoy steht für das Erfolgsrezept einer vielseitigen Kooperation und die Innovationskraft, die durch die Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Institutionen und dem build! Gründungszentrum entstehen kann.

Gegründet wurde 2024, während dem Durchlaufen der StartupProgramme des build! und eng vernetzt mit der Universität Klagenfurt. Univ. Prof. Dr. Stephan Weiss – von der Gruppe Control of Networked Systems –ist einer der mitbegründenden Co­Founder des Startups.

Die Gründer:innen von Avemoy haben eine hochmoderne Technologie entwickelt, die es handelsüblichen Drohnen ermöglicht, ohne GPS oder in unbekannten Umgebungen präzise Daten zu erfassen. Diese Innovation ist in herausfordernden Einsatzbereichen wie dem Bergbau, der Gebäudeinspektion, der Energieversorgung oder der Landwirtschaft wertvoll. Dort können durch den Einsatz autonomer Quadrocopter Gewächshauspflanzen visuell überwacht werden. Dabei werden Parameter wie das Wachstum

oder der Gesundheitszustand der Pflanzen erfasst. Die erhobenen Daten werden durch ein intelligentes KI­Modul ausgewertet, das die Informationen in konkrete Handlungsempfehlungen für die Kund:innen umwandelt. Mit dieser voll automatischen Lösung können Landwirt:innen und Gewächshausbetreiber:innen gezielt auf Herausforderungen reagieren und ihre Effizienz steigern.

Michael Alexander Gruber, CEO von Avemoy: „Bereits vor Gründung wurde der erste Einsatzbereich für unser Avemoy ­ Produkt gesucht und in der Landwirtschaft gefunden, speziell in Gewächshäusern auf Tomatenpflanzen angewandt. Unsere globalen Kund:innen bekommen ein vollautomatisches Plug & Play­System, welches die gewohnten und neuen Daten über ein smartes Webfrontend visualisiert. Die Funktionen sind

Erntevorhersage, das Erfassen des Gesundheitszustands der Pflanze oder die Raumklimadaten. Das führt zu höherer Kosteneffizienz und leistbarer Nahrungsversorgung der Bevölkerung. Die enge Zusammenarbeit mit der Universität Klagenfurt und dem build! Gründungszentrum war und ist bei unseren Tätigkeiten äußerst hilfreich und wird auch breit genutzt.“

Doppelter Antrieb: Wie build! und die Universität Klagenfurt Avemoy beflügelten

Der Weg von Avemoy zu einem erfolgreichen Unternehmen wurde somit entscheidend durch die Verbindung zur Universität Klagenfurt und die Unterstützung des build! Gründungszentrums geprägt. So war es möglich, als erstes Projekt für Kärnten die FFG Spin ­ Off

„Das

build! Gründungszentrum hat bei der Transition von der Forschung zur Industrie

eine unvergleichbar wichtige Rolle gespielt.“

Univ. Prof. Dr. Stephan Weiss, AAU

Fellowship zu holen. Durch diese eingegangene Kooperation ermöglichte die Universität dem Gründungsteam den Zugang zu hochqualifizierten Forschenden und bot ihnen auch modernste Technologien und Infrastruktur für die Entwicklung ihrer Innovation, u.a. Europas größte Drohnenhalle. Wie wichtig die Verknüpfung von Forschung und Praxis ist, weiß auch Univ.Prof. Dr. Stephan Weiss: „Der Weg von der Forschung in die Industrie ist für uns besonders anstrebenswert, da wir so nicht nur durch die wissenschaftlichen Publikationen, sondern auch durch den Nutzen für die Gemeinschaft in unseren Forschungstätigkeiten bestätigt werden. Das build! Gründungszentrum hat bei der Transition von der Forschung zur Industrie eine unvergleichbar wichtige Rolle gespielt: Dank des kontinuierlichen und professionellen Feedbacks, der finanziellen Anstoßunterstützung und der großen

Avemoy ist ein smartes Startup mit großen Zielen: Ahmed Ali, Michael Alexander Gruber und Daniel Weiss. © Avemoy

Avemoy bringt automatische Datenerfassung in die dritte Dimension. © Avemoy

Expertise im Transferbereich gelang es effizient und erfolgreich Jungforscher:innen von der Theorie in die Wirtschaft zu bringen.“

Das build! Gründungszentrum begleitete Avemoy auf unternehmerischer Ebene mit Workshops, Mentoring und der Bereitstellung eines weitreichenden Netzwerks von Expert:innen. Dadurch konnte das Gründungsteam seine technologischen Visionen in ein marktfähiges Produkt umsetzen. Das Startup durchlief im build! Gründungszentrum von der Präinkubation bis hin zu Inkubation alle Programme, wie etwa das damalige UIG­Programm (Umsetzung innovativer

WISSENSWERT

VERANSTALUNGSTIPP

Wer die aktuellen build! Startups und Projekte hautnah erleben möchte, bekommt beim build! Demo Day am 13. März um 17:30 Uhr die Gelegenheit dazu.

← Nähere Infos und Anmeldung hier.

Gründungsvorhaben) sowie die beiden build! Programme MOVE und RUN.

Regionale Lösung für globale Herausforderungen

Die Erfolgsgeschichte von Avemoy zeigt, wie wichtig die Kooperation zwischen akademischen Einrichtungen und Gründungszentren ist. Diese Zusammenarbeit fördert Innovationen, stärkt die regionale Wirtschaft und hilft, globale Herausforderungen zu lösen – ein leuchtendes Beispiel für die Möglichkeiten, die Kärnten als Innovationsstandort bietet. |

Starkes europaweites build!­Netzwerk Neben fachspezifischer Unterstützung gibt es durch das build! auch wertvolle internationale Vernetzungsmöglichkeiten. Die Teilnahme an Interreg Central Europe Projekten – wie etwa am Capacity2Transform Projekt – gibt Startups und KMUs mit Angeboten für die digitale und grüne Transformation sowie Unternehmen aus den Bereichen Business Support, Kreativwirtschaft und Tourismus die Möglichkeit, ihre digitalen und grünen Kompetenzen zu stärken. www.interreg-central.eu/projects/capacity2transform Kontakt für Teilnahme: sarah.pirker@build.or.at

WKK­Direktor Meinrad Höfferer, Jutta Steinkellner (Leiterin Servicezentrum), WKK­Präsident Jürgen

Mandl. © WKK / Helge Bauer

Effizientes Service für die Kärntner Unternehmen

Die Wirtschaftskammer Kärnten hat 2024 knapp 53.000 Serviceanfragen bearbeitet und über 200.000 Leistungsstunden im Wert von 37 Mio. Euro für ihre Mitglieder erbracht.

Die aktuelle Leistungsbilanz der Wirtschaftskammer Kärnten (WKK) zeigt auf, wie wichtig gezielte Serviceangebote für die heimischen Betriebe sind. Demnach konnten im vergangenen Jahr 52.806 Anfragen und insgesamt 209.438 Leistungsstunden für die 38.455 Kärntner Unternehmen verzeichnet werden.

Mehr als 200.000 Servicestunden

Im Vergleich zum Jahr 2023 wurde die Anzahl der Leistungsstunden gesteigert.

„Das bedeutet für unsere Mitgliedsunternehmen eine Kostenersparnis von insgesamt 37 Mio. Euro. Der Wert der erbrachten Leistungen ist damit höher als die

SAVE THE DATE

27. März 2025

„Tag der Gründung“ in der Wirtschaftskammer Kärnten

6. Mai 2025

„Forum Betriebsübergabe“ in der Wirtschaftskammer Kärnten

Beiträge der Mitglieder in Höhe von rund 35 Mio. Euro“, so WKK­Präsident Jürgen Mandl. Die ausgewiesenen Leistungsstunden umfassen nur jene Services, die ein privatwirtschaftlicher Betrieb auch einem Kunden verrechnen könnte.

„Die Zahlen unterstreichen auch die Rolle der WKK als moderne Service­ und Lobbyorganisation, die nach zeitgemäßen Managementsystemen arbeitet und die Beiträge ihrer Mitgliedsunternehmen effizient einsetzt“, wie WKK­Direktor Meinrad Höfferer erläutert. Neben dem umfassenden Serviceangebot tritt die Wirtschaftskammer auch aktiv für wirtschaftspolitische Interessen ein.

Vom EPU bis zum Großbetrieb

Die meisten der 52.806 Serviceanfragen kamen von Ein­Personen­Unternehmen sowie Kleinst­ und Kleinbetrieben. Mehr als jeder vierte Betrieb aus dieser Gruppe (28,4 Prozent) kontaktierte die Wirtschaftskammer – insgesamt waren es 10.192 Unternehmen. Bei den Großbetrieben mit mehr als 250 Beschäftigten ist die Kontaktquote mit 78,9 Prozent am höchsten. „Wir stellen fest, dass die Anliegen immer komplexer werden. Deshalb steigt auch die Zahl der Leistungs­

„Wir stellen fest, dass die Anliegen immer komplexer werden. Deshalb steigt auch die Zahl der Leistungsstunden kontinuierlich an.“

Jutta Steinkellner, Leiterin Servicezentrum

stunden kontinuierlich an“, betont Jutta Steinkellner, Leiterin des Servicezentrums.

Durchschnittlich wandten sich die Unternehmen mit 2,4 Anfragen pro Jahr an die Expert:innen der Wirtschaftskammer. Eine Beratung dauerte im Schnitt 38 Minuten – um drei Minuten mehr als 2023. Die Qualität des Services wurde dabei mehrfach bestätigt. Die WKK erhält konstant Bestnoten mit einer durchschnittlichen Bewertung von 1,1 nach dem Schulnotensystem. Zudem wurde die WKK bereits zum fünften Mal mit dem Gütesiegel „Gelebte Kundenorientierung“ von Top Service Austria ausgezeichnet.

Vielfältige Anliegen

Der am häufigsten nachgefragte Bereich war wie in den Vorjahren die Rechtsberatung. Die Hauptthemen waren allgemeines Recht, Arbeits­ und Sozialrecht

→ Hier geht es zur neuen Broschüre „Schutz & Service“: www.wko.at/ktn/service/schutz­service

(14.722 Anfragen), gefolgt von Gründungsberatungen (11.323). Eine wachsende Nachfrage gab es bei Förderberatungen (1.765), zu Steuern und Abgaben (934) sowie bei Außenwirtschaft und Zoll (1.148). Besonders oft wurde auch zu Kollektivverträgen (1.647) angefragt.

Fast 600 Beratungen gab es zu Betriebsanlagen. Um der steigenden Nachfrage in diesem Bereich gerecht zu werden, hat die WKK ihr Beratungsangebot erweitert.

Auch 2024 waren Betriebe von Wetterkapriolen betroffen. Die WK Kärnten konnte 18 betroffene Unternehmen nach Hochwasser­, Sturm­, Brand­ und Murenschäden mit rund 135.000 Euro aus dem Katastrophenfonds unterstützen.

Betriebshilfe

Das Servicezentrum setzte im vergangenen Jahr weitere Schwerpunkte, um Unternehmen zu unterstützen, darunter etwa die Betriebshilfe. Insgesamt 58 Unternehmer:innen nutzten die Möglichkeit, eine Ersatzarbeitskraft vermittelt zu

Die neue Broschüre „Schutz & Service 2025/2026“ bietet schnell und einfach Informationen zu den Produkten und Angeboten der WK Kärnten.

© WKK/Daniel Waschnig

bekommen. „Damit unterstützen wir die Betroffenen, wenn sie zum Beispiel krankheitsbedingt ausfallen. Jeder, der die Voraussetzungen erfüllt, kann sich bis zu 70 Tage lang eine Ersatzarbeitskraft holen“, so Steinkellner.

Gründergeist ist ungebrochen

Trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten bleibt der Gründergeist in Kärnten ungebrochen. Im Jahr 2024 wurden 2.225 neue Unternehmen gegründet –ein stabiler Wert im Vergleich zum Jahr davor, der zeigt, dass Unternehmertum und Innovation in Kärnten weiterhin groß geschrieben werden.

Betriebsnachfolge

Einen zentralen Schwerpunkt bildet das Thema Betriebsnachfolge. Jährlich werden in Kärnten 450 Betriebe übergeben, immer öfter auch außerhalb der Familie. Damit alles reibungslos klappt, ist eine rechtzeitige Planung notwendig. Hier arbeitet die WKK eng mit ÜbergabeBerater:innen der ExpertsGroup, mit

Expert:innen aus der Kammer der Steuerberater:innen & Wirtschaftsprüfer:innen (KSW) sowie der Rechtsanwaltskammer für Kärnten (RAK) zusammen. Das Angebot wurde 2024 mehr als 500 Mal in Anspruch genommen.

NEU: Broschüre „Schutz und Service 2025/2026“

Die WKK setzt auch 2025 auf maßgeschneiderte Lösungen, persönliche Beratung und rasche, kompetente Unterstützung für Unternehmer:innen. Neben der individuellen Beratung rückt der Wissenstransfer immer mehr in den Mittelpunkt.

Die neue Broschüre „Schutz und Service“ sowie das digitale Servicepaket auf wko.at/ktn bieten einen 24/7­Zugang zu wertvollen Informationen, hilfreichen Tools, und praxisorientierten Lösungen. Neu: KI­gestützte Assistenzsysteme wie „WIKI“ unterstützen Unternehmen schnell und unkompliziert bei Fragen zu den zahlreichen Angeboten.

Das Unternehmerschutz­ und servicepaket umfasst über 100 kostenlose Dienstleistungen, von A wie Abfallwirtschaft bis Z wie Zollformalitäten. Zudem profitieren Unternehmer:innen von einem starken Netzwerk aus 4.000 Expert:innen in Kärnten, Österreich und weltweit. |

KONTAKT

Wirtschaftskammer Kärnten Servicezentrum

Mag. Jutta Steinkellner

T:. 05 90 90 4 ­ 700

jutta.steinkellner@wkk.or.at www.wko.at/ktn

LAND LEUTE LEBEN

G’schichteln, Geschichten und Geschichte aus der heimischen Wirtschaftswelt,

gesammelt von Isabella Schöndorfer und Adelin Thamel Warnakulasooriya

Graz wird zum Epizentrum von Kunst, Musik und Diskurs

Energiegewinnung aus Salzkavernen

Das Leobener Forschungsprojekt „H2Cavern“ unter der Leitung von Univ.­Prof. David Misch erforscht die Speicherung von Wasserstoff in Salzkavernen. Diese Technologie bietet großes Potenzial für eine nachhaltige Energieversorgung. Salzkavernen, bisher für Erdgas genutzt, könnten durch schnelle Gasaus­ und ­einspeicherung zur Deckung kurzfristiger Energiebedarfe beitragen. Das Projekt wird von der FFG gefördert.

© MUL/Tauderer

Gründergeist in Kärnten ungebrochen

Nika Basic, die neue Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft in Kärnten, kritisiert, dass junge Gründer:innen in Kärnten erheblichen bürokratischen Hürden ausgesetzt sind. Besonders Sozialversicherung, Steuern und Abgaben bremsen den Unternehmergeist und die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Basic fordert eine Reform, um eine effizientere und fehlerfreie Unterstützung für Jungunternehmer:innen zu ermöglichen.

Das Elevate Festival 2025 in Graz lädt unter dem Motto „Trust Issues“ zur Entdeckung zeitgenössischer Ausdrucksformen und gesellschaftlichem Austausch ein. Neben interdisziplinären Kunstperformances bietet das Festival spannende Diskussionen zu Vertrauen in unserer Gesellschaft. Highlights sind Suzanne Ciani mit einer Klanginstallation im Schlossberglift und eine VinylPostkarte ihrer Komposition. Der Diskurs findet im Heimatsaal des Grazer Volkskundemuseums statt, und das Festival präsentiert lokale und internationale Gäste. Tickets sind jetzt online verfügbar. Zusätzliche Veranstaltungsorte wie die Helmut­List­Halle und die Grazer Domkirche untermauern den experimentellen Konzert­Marathon.

→ Hier geht’s zum Programm: www.elevate.at

Basic erfreut: „2024 wurden 2.225 neue Unternehmen gegründet.“ © Christian Gössler

Das Elevate Festival findet vom 5. bis 9. März statt.
© Johanna Lamprecht

LAND LEUTE LEBEN

Gfrerer (SAC). © SAC

Eines der ersten Chips-Kompetenzentren

Im Jänner startete Österreichs neues „Chips Competence Center“, unterstützt durch den „European Chips Act“. Das von SILICON ALPS geleitete Zentrum erhält acht Mio. Euro, mit je der Hälfte finanziert von der EU und der österreichischen Regierung. Die Struktur bleibt schlank, um schnell zu agieren, mit einem kleinen Team, das ab April einsatzbereit ist. Projektvorschläge von Unternehmen sind ab dem zweiten Quartal willkommen.

Lukas Püspök, CEO der PÜSPÖKUnternehmensgruppe, mit Konstantin Erol, Geschäftsführer für Projektentwicklung Österreich, Einkauf und Bau. © PÜSPÖK/ Thomas Kirschner

PÜSPÖK startet Windkraftprojekt Bärofen für Kärnten

PÜSPÖK übernimmt das Windkraftprojekt Bärofen im Lavanttal, das sauberen Strom für Kärntner Haushalte und Unternehmen liefern wird. Das Projekt, das schon lange in Planung ist, zielt darauf ab, eine unabhängige Energieversorgung durch erneuerbare Quellen zu sichern. Geschäftsführer Lukas Püspök betont die Bedeutung des Projekts für die regionale Entwicklung und die langfristige Energieunabhängigkeit. Der Bau auf der Koralpe wird zukunftsweisende Technologie nutzen, um die Wirtschaft nachhaltig zu stärken.

Hotel Hochschober führt vegetarisch-vegane Kochlehre ein Ab Juli 2025 bietet das Hotel Hochschober in Kärnten eine Ausbildung zur „Fachkraft für vegetarische Kulinarik“ an. Als Pionier in der vegetarisch­veganen Gastronomie erweitert das Hotel sein kulinarisches Bildungsangebot, um den steigenden Trend und die Nachfrage nach pflanzenbasierter Küche zu bedienen. Die Lehre dauert drei bis vier Jahre und ist auch kombiniert mit einer Ausbildung im Restaurantfach möglich. Interessierte richten ihre Bewerbung an karriere@hochschober.com

Neuerscheinung: Entdeckungsreise durch das Maltatal

Autorin Ulrike Mengeù und Hobbyfotograf Reinhard Kager enthüllen in ihrem neuesten Buch die unberührte Natur und reiche Geschichte des Maltatals. Das Werk, Teil einer zweibändigen Serie, ist in Tourismusbüros der Stadtgemeinde Gmünd als auch der Nationalparkgemeinde Malta sowie ausgewählten Buchhandlungen für 20 Euro erhältlich. Bestellungen ebenso per Mail (stadtvereingmuend@a1.net) oder telefonisch (0664/7300 3785) möglich. © Reinhard Kager

Arnold Pucher und sein Team
© Hotel Hochschober
(von links) Stefan Rohringer (ESBS Austria), Helmut Leopold (AIT), Christina Hirschl (SAL), Werner Ecker (MCL), Peter Fuchs (PCCL), Andrea Höglinger (TU Graz), Robert

WirtschaftskammerWAHLEN 2025

Am 12. und 13. März sind rund 38.700 Unternehmer:innen in Kärnten dazu aufgerufen, ihre gesetzliche Vertretung zu wählen.

Durch die Wirtschaftskammerwahl können Unternehmer:innen bestimmen und sicherstellen, dass Kammern und Fachorganisationen ihre Interessen und Anliegen – unbeeinflusst vom Staat ­ wahrnehmen. Als gesetzliche Vertreter:innen der Unternehmer:innen fungieren ausschließlich Funktionär:innen, die selbst Unternehmer:innen sind und über eine aktive Gewerbeberechtigung verfügen. Gewählt wird auf der Ebene der insgesamt 94 Fachorganisationen in Form einer Urwahl. Dabei werden die Mitglieder der Fachgruppenausschüsse sowie die Fachvertreter:innen direkt auf Basis des Verhältniswahlrechtes in geheimer Wahl gewählt. Die Mitglieder der anderen Organe wie der Fachverbandausschüsse, der Spartenkonferenzen und ­vertretungen sowie der Präsidien, erweiterten Präsidien und Wirtschaftsparlamente der Kammern werden anschließend gemäß dem Ergebnis der Urwahlen durch indirekte Wahlen bestimmt.

Bei der letzten WK­Wahl 2020 in Kärnten erreichte der Wirtschaftsbund 77,3 Prozent, die Freiheitliche Wirtschaft 7,5 Prozent, die Grüne Wirtschaft 7,4 Prozent und der Sozialdemokratische Wirtschafts­

JÜRGEN MANDL

Landesgruppenobmann Wirtscha�sbund Kärnten

verband 6,2 Prozent. Der Rest entfiel auf Namenslisten. Die erstmals antretenden Unos erzielten 0,9 Prozent.

advantage hat die Spitzenkandidaten der zur Wahl stehenden Listen eingeladen, ihre Position zu folgender Fragestellung kundzutun: Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um die Kärntner Unternehmer:innen zu stärken? |

INFOS ZUR WAHL

Wirtschaftskammer Kärnten www.wko.at/ktn/wko/ wirtschaftskammerwahlenkaernten

Wahlwerbende Gruppen: Wirtschaftsbund Kärnten www.wirtschaftsbund­ktn.at Freiheitliche Wirtschaft Kärnten www.fw.at/ktn

SWV Kärnten wirtschaftskammerwahl2025.at/ uebersicht/kaernten

Grüne Wirtschaft Kärnten www.gruenewirtschaft.at/ laender/kaernten

UNOS Kärnten www.unos.eu

„Als Unternehmer und WKK­Präsident weiß ich ganz genau, was die Unternehmer:innen brauchen: Mehr Zeit fürs Wesentliche, nämlich für die eigentliche Arbeit, die Kund:innen und Gäste und dafür deutlich weniger Bürokratie. Wir brauchen niedrigere Lohnnebenkosten und fordern die Steuerfreiheit auf Überstunden, denn Leistung muss sich wieder lohnen und darf nicht bestraft werden! Ich setze mich für eine moderne Infrastruktur und die Förderung der Innovationskraft in Kärnten ein, damit wir die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes sichern können. Wir, der Wirtschaftsbund, sind die Kraft die’s schafft, weil wir nicht nur versprechen, sondern auch liefern!“

Landesobmann

Freiheitliche Wirtscha� Kärnten

„Arbeit ist kein Makel, sondern ein Lebensgefühl, das Stolz erzeugt. Wir müssen den Arbeitsmarkt neu denken. Es gilt, den Unternehmer:innen wieder den gebührenden Respekt zu erweisen, den sie durch ihre Leistungen verdient haben. Wir fordern zudem faire Bedingungen bei Finanzierungen, ein Auslaufen der KIM Verordnung mit 30. Juni 2025 ist zu wenig. Diese Verordnung muss soweit entschärft werden, dass wichtige Investitionen auch wieder im privaten Wohnbau getätigt werden können. Weiters setzen wir uns für leistbare Energie und eine Abschaffung der Haushaltsabgabe (ORF) ein.“ © Freiheitliche Wirtschaft

ALFRED TREY

Präsident Sozialdemokratischer Wirtscha�sverband Kärnten

MARKUS ERTEL

Regionalsprecher der Grünen Wirtscha� Kärnten

CHRISTIAN WEINHOLD

UNOS Landessprecher Kärnten

„Der SWV Kärnten tritt bei den WK­Wahlen 2025 mit rund 240 Kandidat:innen in allen Fachgruppen an. Mit den Erfahrungen all jener ausgestattet, setze ich mich als Präsident am Standort für Themen wie Bürokratieabbau, verbesserte soziale Absicherung und finanzielle Entlastung von KMUs ein. Ich bin selbst seit 25 Jahren selbstständig und Arbeitgeber. Meine ideale Wirtschaftskammer betrachte ich als Servicestelle für Unternehmer:innen, die bei rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Fragen schnell und unbürokratisch unterstützt werden – ohne dem Fragesteller den Eindruck zu vermitteln Bittsteller zu sein!“

Bittsteller zu sein!“

„Wir fördern Kärntner Unternehmen auf dem Weg zu einer Wirtschaft im Einklang mit Natur und Mensch. Mit regenerativen Ansätzen wie Ressourcenschonung und Fairness stärken wir regionale Kooperationen und Wertschöpfungsketten. KI treibt nachhaltige Innovationen voran, etwa bei umweltfreundlichen Produkten. Klare Rahmenbedingungen und steuerliche Anreize fördern ökologisches Unternehmertum. Ziel ist es, Kärnten zur Vorreiterregion zu machen, in der Ökologie und Wirtschaft erfolgreich verbunden sind.“

„Wir fordern echte Entlastung und Entbürokratisierung, damit die Unternehmen wieder Luft zum Atmen haben. Etwa durch die Streichung der Kammerumlage 2, weitere Maßnahmen zur Senkung der Lohnnebenkosten und durch die Steuerfreistellung nicht entnommener Gewinne. Besonders wichtig ist uns auch die bessere Vereinbarkeit von Unternehmertum und Familie. Dafür brauchen wir einen Aufbruch in der Wirtschaftspolitik und in der Wirtschaftskammer. Dafür treten wir als ,UNOS – Team Unternehmensfreude (NEOS)‘ bei der Wirtschaftskammerwahl an.“

INTERVIEW

mit Hon. Prof. Dr. Bernhard Fink, Präsident der Kärntner Rechtsanwaltskammer (RAK)

Frischer Wind in der Kärntner Rechtsanwaltskammer

Bernhard Fink ist 2024 Gernot Murko als Präsident der RAK gefolgt und vertritt die Interessen der Kärntner Rechtsanwält:innen.

advantage: Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Bernhard Fink: Gernot Murko hat sehr viel für den Stand geleistet, weit über Kärnten hinaus. Bereits seit dem Jahr 1997 haben wir gemeinsam im Vorstand der Kammer gearbeitet und somit gibt es seit meinem Amtsantritt keine radikalen Veränderungen. Mein großes Ziel ist es, die Zusammenführung der Pensionssysteme der Rechtsanwaltskammern österreichweit voranzutreiben. Österreichweit können wir als Anwaltschaft davon nur profitieren, wenn wir das Pensionssystem in einer größeren Gemeinschaft verankern. Außerdem ist mir die anonymisierte Veröffentlichung aller letztinstanzlichen Entscheidungen der Landesgerichte und der Oberlandesgerichtet ein großes Anliegen. Derzeit gibt es das nicht und das ist ein großes Problem in der Rechtsberatung und für die Transparenz der Justiz. Gerichte und Staatsanwaltschaften können darauf zugreifen, die Rechtsanwälte aber nicht.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft?

Eine große Herausforderung stellen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) dar. Allerdings gehe ich davon aus, dass die KI niemals einen Rechtsanwalt oder einen Richter ersetzen wird können. Die KI wird aber für Recherchezwecke nützlich sein und in kurzer Zeit das zu­

sammenfassen, was man sich bisher in stundenlanger Arbeit zusammentragen musste. Dennoch müssen auch diese Recherchen von einem Experten kritisch geprüft werden.

Eine weitere große Challenge ist der Arbeitskräftemangel. Das wird auch sicher nicht besser, wenn man die Alterspyramide betrachtet. Wir brauchen qualifiziertes Personal für die Kanzleien. Und es kommt häufig vor, dass bestens ausgebildete Jurist:innen nach der Rechtsanwaltsprüfung in den öffentlichen Dienst oder zur Justiz wechseln. Wir müssen die Attraktivität unseres Berufes vielleicht noch besser vermitteln.

Wie kann das Berufsbild gestärkt werden?

stehen. Rechtsanwält:innen kommen in die Schulklassen und beantworten Fragen der jungen Leute. Außerdem bieten wir den „Anwaltstag in Schulen“ für die 18bis 19­Jährigen an. Im Fokus steht dabei alles, was mit dem Beginn der Volljährigkeit verknüpft ist. Was mich persönlich besonders freut ist, dass es seit Herbst 2024 eine Jus­HAK in Villach gibt. In gut vier Jahren gibt es die ersten Absolvent:innen, die entweder gleich in einer Kanzlei arbeiten können oder ein JusStudium beginnen werden. | die

„Wir brauchen qualifiziertes Personal für die Kanzleien und sind bemüht, die Attraktivität unseres Berufes noch besser zu vermitteln.“

Präsident Bernhard Fink

Zu diesem Thema gibt es österreichweit einige Initiativen. In Kärnten setzen wir verstärkt auf die junge Zielgruppe. In den nächsten Wochen und Monaten wird es eine neue Kampagne in den Sozialen Medien geben, wo junge Rechtsanwält:innen aus Kärnten über ihre persönlichen Gründe für die Berufswahl sprechen werden. Sie werden auch aus ihrer täglichen Praxis berichten, spannende Fälle und persönliche Highlights schildern. Ein wichtiger Ansatz ist auch das Projekt „Gewaltprävention an Schulen“. Dabei wird besonders die Zielgruppe der 13­ bis 14­Jährigen angesprochen, die am Beginn der Strafmündigkeit

Tag der offenen Tür im Notariat Haiden-Fill und Partner

Notarin Katharina Haiden-Fill und Notarpartnerin

Elisabeth Lentner luden in die neuen Kanzleiräumlichkeiten am Domplatz 2 in Klagenfurt.

Ab sofort werden die Klient:innen in modernen Räumlichkeiten mit Blick über Klagenfurt und Parkmöglichkeiten in der Domgarage empfangen. „Unsere Vision einer modernen Notariatskanzlei, die Wert auf Professionalität, Diskretion und Effizienz legt, können wir hier sehr gut umsetzen“, betonte Katharina Haiden­Fill in ihrer Eröffnungsansprache. Notarpartnerin

Elisabeth Lentner, die zuvor Rechtsanwältin in Wolfsberg war und seit fünf Jahren im Notariat tätig ist, und Notarin

Katharina Haiden­Fill führen das Notariat am Domplatz als Notarpartnerschaft mit einem Team aus zehn engagierten Mitarbeiterinnen in die Zukunft.

Zahlreiche Gäste

Das Notariat Haiden­Fill & Partner ist eine moderne Notariatskanzlei im Herzen von Klagenfurt am Wörthersee.

© Notariat Haiden-Fill & Partner

Im Rahmen der Veranstaltung wurden Spenden für Camphill Liebenfels – Sozialtherapeutische Wohn­ und Werkstätten gesammelt und an Geschäftsführerin Kerstin Hoi überreicht. Unter den zahlreichen Gratulant:innen fanden sich LHStv. Gaby Schaunig, der Präsident der Rechtsanwaltskammer Kärnten Bernhard Fink, die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten Astrid Legner, Immobilienmakler Ingo Dietrich, Karoline Paar und Theodor Russinov, Christiane Holzinger, Norbert Parzer, Norbert Schellander, Axel Seebacher, Gabriele Stenitzer, und zahlreiche Unternehmer:innen, Wegbegleiter:innen, Kolleg:innen, Freunde u.v.m. |

Wirtschaft

DAFÜR MACHEN WIR UNS STARK

Autohaus Kaposi unter neuer Führung

Mit Christian Ratheiser konnte eine erfahrene und engagierte Führungspersönlichkeit für die Geschäftsleitung gewonnen werden.

Christian Ratheiser hat nicht nur Wirtschaftswissenschaften in Bologna studiert, sondern ist auch gelernter Mechaniker – eine Kombination, die seine Leidenschaft für Motoren und Technik perfekt widerspiegelt. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über namhafte Unternehmen wie KTM, Magna und Konrad Forsttechnik zu Kaposi nach Klagenfurt. Besonders am Herzen liegt ihm die sinnvolle Nutzung verschiedener Antriebstechnologien je nach Einsatzzweck – von klassischen Verbrennern bis hin zu alternativen Antrieben.

Technik und Motoren

Motorsport ist für ihn nicht nur eine Leidenschaft, sondern auch gelebte Praxis!

Neben seinem Engagement im Rennsport vertieft sich Ratheiser privat in seiner eigenen Werkstatt in das Thema Effizienzsteigerung und Schadstoffminimierung von Verbrennungsmotoren. Sein technisches Know­how und seine Begeisterung für Motoren machen ihn zu einer perfekten Ergänzung für das Kaposi Team.

Fokus auf Lehrlingsausbildung

Ein besonderes Anliegen ist Ratheiser auch die Lehrlingsausbildung. „Die Zukunft der Branche liegt in der Förderung und Weiterbildung junger Talente“, betont der neue Geschäftsleiter, der auch in diesem Bereich Impulse setzen möchte. Abseits der Technik schlägt sein Herz für Italien – sei es für die Kultur, die

Kulinarik oder einen perfekt zubereiteten Ristretto, der für ihn genauso zur italienischen Lebensart gehört wie leistungsstarke Motoren. |

Christian Ratheiser
© Autohaus Kaposi Hofmeester Holding GmbH
„Gute Arbeit muss sich nicht verstecken“

Der SWV Kärnten und Präsident Fredy Trey treten 2025 in 100 % der Fachgruppen zur Wirtschaftskammerwahl an.

In der WiPAk, der „Wirtschaft­ und Politikakademie“ des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands (SWV), wird zu Beginn eines jeden Jahrgangs die Frage geklärt, wie sinnvoll das Kammersystem überhaupt ist. Braucht es 2025 noch eine autonome Standesvertretung der Gewerbetreibenden, oder kann man das aus Spargründen nicht einfach den Bezirkshauptmannschaften und deren Beamten überlassen? Dem erteilt der SWV eine klare Absage, denn die Struktur – so komplex sie auch ist – arbeitet auf Basis des Wissens und der Erfahrungen von vielen ehrenamtlichen Funktionär:innen in den sieben Sparten (inkl. Industrie und Banken) und fast 100 Fachgruppen.

Stimme für KMUs und EPUs

Einer von ihnen ist WK­Vizepräsident Fredy Trey, der selbst seit 25 Jahren erfolgreicher Unternehmer in der Versicherungsbranche und seit 20 Jahren in der Standesvertretung für alle Branchen eintritt. Zusammen mit SWV­Geschäftsführer Horst Kandutsch, ebenfalls seit elf Jahren selbstständig und genausolang in der Standesvertretung, sowie 236 weiteren Unternehmer:innen, möchten sie sich

In der aktuellen Periode von 2020 bis 2025 hat der SWV Kärnten über 40 Anträge eingebracht. © SWV Kärnten

auch in der kommenden Periode für Gründer:innen, EPUs und mittelständische Unternehmen einsetzen. Dabei ist es egal, ob es um die Beratung bei der Firmengründung geht, oder Hilfe bei Förderangelegenheiten gebraucht wird. Auch die Vernetzung untereinander und mit politischen Verantwortlichen wird gelebt, genauso wie gremiale Tätigkeit, zum Beispiel im Kärntner Wirtschaftsparlament.

Sozial denken, wirtschaftlich handeln

Jede Aufgabe wird mit Leidenschaft und dem Willen zur Veränderung ausgeübt: Warum sollen Gewerbepensionisten zum Beispiel noch immer einen Selbstbehalt beim Arztbesuch bezahlen? Ein Antrag zur Abschaffung dieses unnotwendigen Beitrags nebst Hochrechnung der Finanzierbarkeit wurde eingebracht. Passend zur zentralen Hauptforderung des SWVs, der sozialen Absicherung der Unternehmer:innen. „Mit dem Selbstbehalt, mittlerweile seiner Abschwächung durch regelmäßige medizinische Checks, können wir noch leben, aber was macht ein EPU im Fall einer Erkrankung? Es kann seine Arbeitskraft nicht mehr erbringen, erzielt

„Ein gestärkter Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband sorgt auch für eine gewisse Buntheit in der Kammer.“

KommR Fredy Trey, Präsident SWV Kärnten

also auch keine Einnahmen und ein Krankengeld gibt es erst ab dem 42. Tag! Bis dahin ist er gerade in der Gründungsphase pleite!“ ärgert sich Fredy Trey, der bundesweit für eine Absicherung der Unternehmer:innen eintritt.

Veränderung wählen

„Es ist das Bohren besonders harter und dicker Bretter, auch wenn der ÖVP­Wirtschaftsbund in der Steiermark zum Beispiel dem Krankengeld ab dem vierten Tag schon zustimmte. Hier haben wir noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten“, bittet Trey die Wählerschaft um ihr wohlwollendes Votum am 12. und 13. März 2025, oder vorher mittels Wahlkarte, denn „Ein gestärkter Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband sorgt schließlich auch für eine gewisse ,Buntheit‘ in der Kammer. Die Konzentration von Macht auf eine absolute Mehrheit, wie sie seit über 80 Jahren in der Kammer vorherrscht, führt selten zum besten Ergebnis für die breite Masse – lehrt uns auch die Vergangenheit“. |

KONTAKT

Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Kärnten Lidmanskygasse 15

9020 Klagenfurt am Wörthersee T: +43 463 512 826

kaernten@wirtschaftsverband.at www.wirtschaftsverband­ktn.at

Kryptowährungen als neue

Assetklasse

oder läuft im Hintergrund etwas anderes?

Der „Erfinder“ der Kryptowährung Bitcoin soll Satoshi Nakamoto gewesen sein. Mittlerweile gibt es mehrere Krypto-Börsen. Digitales Geld, wird uns suggeriert, hätte Vorteile. Jene, die mit Karte oder Handy zahlen, hinterlassen Spuren.

Wer sich mit Kryptowährung beschäftigt, steht immer wieder vor der Frage: Welche Coins sollte man jetzt kaufen und welches Potenzial wird diese oder jenes digitale „Geld“ haben? Ich persönlich habe keine Investitionen in dieser Richtung getätigt, kann deshalb unbefangen an das Thema herangehen.

Vorweg eine Feststellung: Jene, die Tipps zu Aktien und Kryptos geben, sind meist nur „Händler“. Sie wollen verkaufen und Gewinne machen. Die Käufer wollen auch profitieren. Wie kann das funktionieren?

ZUR PERSON

HANS LACH

Autor und Verleger office@alpenadria­verlag.at

Bei Kryptowährungen handelt es sich um „digitales“ Geld, welches nur als Zahlen in Computern vorhanden ist. Wer glaubt, dass ein Satoshi Nakamoto es schaffte, weltweit eine von den Zentralbanken unabhängige „Währung“ zu schaffen, der unterliegt meiner Meinung nach einer gewaltigen Täuschung. Dieser sagenumwobene Bitcoin­Erfinder ist nach wie vor eine mysteriöse Person. Niemand kennt einen Hintergrund zu diesem Menschen. Außerdem ist „Satoshi Nakamoto“ ein Allerweltsnamen. Das Gerücht, der amerikanische Geheimdienst CIA sei der Erschaffer des Bitcoin, hält sich hartnäckig. Was man weiß, ist, dass im Oktober 2008 mit dem White Paper „Bitcoin: A Peer­to­Peer Electronic Cash System“ erstmals die Funktionsweise von Bitcoin und Blockchain erläutert wurde. Ein Jahr später war das Konzept „Bitcoin“ Realität und die ersten Bitcoins wurden gemined. Seither läuft die Bitcoin Blockchain unermüdlich weiter und scheint sich als globale Kryptowährung zu etablieren. Möglicherweise geht es hier auch darum, dass sich die Menschen an das „digitale Geld“ gewöhnen.

Skeptisch sollte man allemal sein: Dieses „digitale Kapital“ kann jederzeit „gestohlen“ werden oder bei einer Pleite wird einfach nichts mehr ausgezahlt. Der

prominenteste Fall ist wohl Bankman­Fried und die Börse FTX. Viele Millionen sind einfach verschwunden. Wer sich im Internet nach Krypto­Handelsplattformen umschauen will – dazu acht Beispiele: Krakn, Binance, Etoro, Coinbase, Bitpanda, Bitfinex, PrimeXBT und ByBit. Vorsicht ist vor allem bei den Bewertungsportalen geboten.

Präsident Donald J. Trump unterzeichnete nach seiner Amtseinführung eine Durchführungsverordnung zur „digitalen Finanztechnologie“.

Ist nur Bares Wahres?

Der digitale Euro ist in Diskussion. Von der Politik wie auch von der Nationalbank (OeNB) wird immer wieder beteuert, dass es keine Bargeld­Abschaffung geben werde. Augenscheinlich erfolgt eine Verdrängung mit einem einfachen Trick: Wenn an der Kassa kein Bargeld mehr angenommen wird, dann beantwortet sich die Frage von selbst. In Schweden oder in den Niederlanden kommt man relativ schwierig an Bargeld bzw. man kann nicht bar bezahlen. Während der sogenannten Pandemiezeit ist das bargeldlose Bezahlen relativ stark gestiegen, wie die Daten der OeNB widerspiegeln: Von 25 Prozent (2019) auf 34 Prozent (2022); 2023 gab es sogar einen Anstieg auf fast 40 Prozent. Um in Zukunft auch mit Bargeld bezahlen zu können, sollte man es kontinuierlich nutzen. Der Euro ist nach wie vor das gesetzliche Zahlungsmittel. Wer im Internet einkauft, hat kaum eine Möglichkeit, bar zu bezahlen. Man muss sich auch bewusst sein, dass jede digitale Transaktion Spuren hinterlässt. Und die Daten sind in Zukunft der wichtigste Rohstoff. Digitales Bezahlen verursacht auch Kosten. Beim Geldschein zahlt der Staat den Druck, bei der Münze die Prägung. Der Wert bleibt immer gleich. Für jede digitale Transaktion ist eine Gebühr fällig. Wenn es nur noch digitale Geldbörsen gibt, kann das Konto jederzeit abgeschaltet werden. Gründe dafür gibt es genügend. |

Führung in stürmischen Zeiten

Am 28. März lädt FMLeadership zu einem einzigartigen Power Day für weibliche Führungskräfte nach Feldkirchen in Kärnten.

Gerade in wirtschaftlich turbulenten

Zeiten fällt es vielen Führungskräften schwer, Entscheidungen sicher zu treffen und klar zu kommunizieren. Vor allem Frauen in mittleren Führungspositionen stehen häufig unter hohem Erwartungsdruck: Sie sollen empathisch sein, aber bestimmt auftreten, strategisch denken, aber flexibel bleiben. Wie gelingt es, diesen Spagat mit Leichtigkeit zu meistern?

Save the Date!

Am 28. März 2025 veranstaltet FMLeadership den FML Power Day: Ein Tag, der genau darauf Antworten bietet und sich gezielt an weibliche Führungskräfte richtet, die mehr Klarheit in ihre Entscheidungen, ihre Kommunikation und ihren Führungsstil bringen möchten. Am FML Power Day geht es nicht nur um Inspiration, sondern um konkrete Umsetzung.

Das FMLeadership­Team: Sonja Schilcher, Gabriele Stenitzer, Susanne Hofer und Marina

Denn wahre Stärke liegt nicht im Anpassungsdruck, sondern in einer gefestigten Haltung.

Dann führst du mit FREUDE, MUT und LEICHTIGKEIT! |

ANMELDUNG

Die Anmeldung ist unter www.fm-leadership.at möglich.

Wann? Freitag, 28. März 2025 Seminarzeit: 9:00 bis 14:30 Uhr Wo? Akademie de La Tour, Paul­PellarSaal im Haus Philippus, MartinLuther­Str. 13, 9560 Feldkirchen Teilnahmegebühr: € 197,­ (exkl. MwSt.)

Salmhofer (von links) © Sabine Biedermann

INTERVIEW

mit WK­Präsident Jürgen Mandl

Wirtschaft hat DIE WAHL

Kärntens Unternehmen kämpfen mit Bürokratie, hohen Abgaben und dem Fachkräftemangel, warnt WK-Präsident Jürgen Mandl. Er fordert Entlastungen, schnellere Genehmigungen und eine wirtschaftsfreundlichere Politik.

Herr Präsident, die Wirtschaft steht unter Druck. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Jürgen Mandl: Kärnten befindet sich –wie ganz Österreich – in einer Rezession. Besonders betroffen sind Klein­ und Mittelbetriebe, die unter der enormen Bürokratie, den hohen Steuern und Lohnnebenkosten sowie dem akuten Fachkräftemangel leiden. Viele Unternehmer:innen berichten, dass sie mehr Zeit mit Vorschriften, Dokumentationen und Berichtspflichten verbringen als mit ihrem eigentlichen Geschäft. Das kann so nicht weitergehen. Wenn wir die Betriebe nicht rasch entlasten, gefährden wir Investitionen, Arbeitsplätze und langfristig den Wohlstand unseres Landes.

Warum ist gerade jetzt Optimismus so wichtig? Optimismus ist nicht naiv, sondern notwendig. Karl Popper sagte: „Optimismus ist eine Pflicht.“ Und er hatte Recht! Wenn wir nicht an die Zukunft glauben, wer dann? Unternehmer:innen müssen vorangehen, anpacken und gestalten. Jammern hilft niemandem – Handeln schon. Trotz aller Herausforderungen gibt es in Kärnten beeindruckende Erfolgsgeschichten. Viele Unternehmer:innen finden kreative Lösungen, gründen

„Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen eine starke Stimme gegenüber Politik und Verwaltung, sonst hören sie uns nicht zu.“

Jürgen Mandl

neue Firmen und schaffen Arbeitsplätze. Das ist genau die Mentalität, die wir brauchen.

Viele Unternehmer:innen klagen über überbordende Bürokratie. Was sind die Folgen dieser Entwicklung?

Die Wirtschaftskammer Kärnten hat schon vor mehr als zehn Jahren mit der Initiative „Schluss mit Schikanen“ den Kampf gegen die überbordende Regulierungswut in Kärnten aufgenommen. Die Wirtschaftsombudsstelle, die Kärntner Betriebe bei schwierigen Behördenverfahren unterstützt, ist daraus entstanden, und auch aktuell zeigen wir wieder auf einer eigenen Website mit haarsträubenden Bürokratiebeispielen aus dem Unternehmeralltag auf, was in der Verwaltung schiefläuft. Schon vor vielen Wochen haben wir dem Land Kärnten mehr als 80 detailliert ausgearbeitete Reformvorschläge vorgelegt. Doch die Politik re ­

agiert oft zu langsam. Aktuell machen wir gerade gegen die ORF­Haushaltsabgabe mobil, die Unternehmer:innen oft gleich mehrfach zahlen müssen. Da wiehert der Amtsschimmel, das ist inakzeptabel.

Viele junge Menschen fordern mehr Freizeit und Work­ LifeBalance. Stehen Leistung und Lebensqualität in Konkurrenz zueinander?

Ich verstehe den Wunsch nach mehr Freizeit und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Aber ich warne davor, Arbeit als Last oder gar als Gegensatz zum Leben zu sehen – sie ist Teil unserer Identität. Österreichs Wohlstand basiert auf der Leistungsbereitschaft früherer Generationen. Wenn wir diesen Standard halten wollen, müssen wir uns fragen: Wer finanziert unser Sozialsystem, wenn immer weniger Menschen Vollzeit arbeiten?

„Wenn

wir die Betriebe nicht rasch entlasten, gefährden wir Investitionen, Arbeitsplätze und langfristig den Wohlstand unseres Landes.“

Jürgen Mandl

Ist Unternehmertum heute schwieriger als früher? Nicht schwieriger, aber anders. Die Herausforderungen haben sich verändert, aber der Unternehmergeist lebt. Trotz unsicherer Zeiten haben 2.225 Kärntner:innen im Jahr 2024 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die allermeisten tun das nicht aus Mangel an Alternativen, sondern aus Überzeugung. Selbstständigkeit ermöglicht es, eigene Ideen zu verwirklichen und die Zukunft aktiv mitzugestalten.

Mitte Dezember geht die Koralmbahn in Vollbetrieb. Welche Chancen bringt die AREA Süd für Kärnten?

Die Koralmbahn katapultiert Kärnten wirtschaftlich in eine neue Ära. Durch die neue Hochleistungsstrecke rücken Kärnten und die Steiermark enger zusammen – unter der gemeinsamen Dachmarke „AREA Süd“ entsteht ein neuer Ballungsraum mit 1,8 Mio. Menschen, 770.000 Beschäftigten und knapp 150.000 Unternehmen, was neben höherem Wachstum und stärkerem Zuzug auch die Chance verspricht, Kärnten zur dynamischen Logistikdrehscheibe im Alpen­Adria­Raum zu entwickeln. Jetzt liegt es an der Politik, diese einmalige Chance nicht zu verpassen. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit sich Unternehmen ansiedeln und Investitionen fließen. Sonst fährt der Zug ohne uns ab.

Was erwarten Sie von der nächsten Bundesregierung?

Eine unternehmerfreundliche, pragmatische und zukunftsorientierte Politik. Österreich braucht dringend Reformen am Arbeitsmarkt, in der Steuerpolitik und bei der Bürokratie. Leistung muss sich wieder lohnen. Weniger Belastungen, eine schlankere Verwaltung und ein investitionsfreundliches Umfeld sind Voraussetzungen für eine Rückkehr aus der Rezession. Die Regierung muss klare Signale setzen, dass sie Wirtschaft und Industrie nicht als Gegner, sondern als Partner betrachtet. Jetzt ist nicht die Zeit für politisches Klein­Klein, sondern für mutige Entscheidungen.

Warum ist die Wirtschaftskammerwahl am 12. und 13. März so wichtig?

Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen eine starke Stimme gegenüber Politik und Verwaltung, sonst hören sie uns nicht zu. Und eine kompetente Service­ und Anlaufstelle für alle Fragen, die in einem Unternehmerleben zwischen Gründung und Übergabe auftauchen können. Jede Wählerin, jeder Wähler zählt. Ich sage es ganz deutlich: Die Zukunft des Wirtschaftsstandortes hängt auch von einer starken Interessenvertretung ab. |

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Beruf und Familie im Einklang

Familienfreundliche Arbeitgeber:innen zeigen auf, dass der Faktor Mensch der Grundstein eines Betriebes ist.

Am 8. März wird jährlich der Internationale Frauentag begangen. Ziel ist es, auf die Gleichberechtigung und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam zu machen. Eine zentrale Voraussetzung, um Chancengleichheit am Arbeitsmarkt zu schaffen, sind Rahmenbedingungen, damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelingen kann.

Familienfreundliche

Personalpolitik

„Flexible Arbeitszeiten, HomeofficeMöglichkeiten und Kinderbetreuung

erleichtern nicht nur den Alltag der Mitarbeiter:innen, sondern steigern auch ihre Motivation und Zufriedenheit. Familienfreundliche Betriebe haben einen klaren Vorteil im Wettbewerb um Fachkräfte, fördern die langfristige Bindung und stärken das positive Image nach innen und außen“, betont Astrid Legner, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Kärnten. Die Einführung einer familienfreundlichen Personalpolitik entwickelt sich demnach immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor für Unternehmen.

„Viele sprechen vom Fachkräftemangel –doch ist es nicht vielmehr ein Wertemangel?“

Elisabeth Sickl, Lizenzierte Auditorin des Bundeskanzleramtes zur Vereinbarkeit

Familie und Beruf

↓ 168 familienfreundliche Betriebe aus ganz Österreich wurden Ende Jänner in Wien ausgezeichnet. © Harald Schlossko

Audit „berufundfamilie“

Unternehmen mit mindestens fünf Mitarbeiter:innen haben die Möglichkeit, sich als „familienfreundlicher Betrieb“ zertifizieren zu lassen und dadurch nicht nur ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern, sondern auch ihre Position in der Region nachhaltig zu festigen. Der Zertifizierungsprozess dauert in der Regel zwischen drei und sechs Monaten. Das Zertifikat ist für einen Zeitraum von drei Jahren gültig, während dessen die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden.

Als lizenzierte Auditorin des Bundeskanzleramts begleitet Elisabeth Sickl Unternehmen in Kärnten Schritt für Schritt auf diesem Weg. Als Mutter von drei Kindern und Unternehmerin mit 20 Jahren Führungserfahrung in der Sozialwirtschaft kennt sie die Herausforderungen einer gelebten Vereinbarkeit aus erster Hand: „Dadurch kann ich mich optimal auf die Bedürfnisse der Unternehmen einstellen.“

Unternehmenskultur und Werte

Besonders für Frauen in Führungspositionen oder Unternehmerinnen stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine große Herausforderung dar. Eine durchdachte Organisation, kluge Priorisierung und ein unterstützendes Umfeld – sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich – sind essentiell.

Unternehmen können viel dazu beitragen, eine echte und gelebte Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, ist Sickl überzeugt: „Die Maßnahmen hängen von der Unternehmensgröße, der Branche und den aktuellen Herausforderungen ab. Sie reichen von der Verankerung familienfreundlicher Werte in der Unternehmenskultur über Schulungen für Führungskräfte bis hin zur Integration des Themas in Mitarbeitergesprächen. Auch flexible Arbeitszeitmodelle, verschiedene Formen des mobilen Arbeitens oder eine gezielte Überprüfung und Anpassung von Arbeitsabläufen können entscheidend dazu beitragen.“

„Familienfreundliche Betriebe haben einen klaren Vorteil im Wettbewerb um Fachkräfte, fördern die langfristige Bindung und stärken das positive Image nach innen und außen.“

Astrid Legner, Vizepräsidentin der WK Kärnten

Job­Sharing­Modelle und Teilzeitoptionen eröffnen neue Möglichkeiten, während eine klare interne und externe Kommunikation das Bewusstsein für Familienfreundlichkeit stärkt. Personalentwicklungsmaßnahmen, Serviceleistungen für Familien, ein durchdachter Karenzmanagementprozess oder Exit­Gespräche zur kontinuierlichen Verbesserung sind weitere wichtige Bausteine. Zudem sollten Unternehmen die wachsende Bedeutung der Pflege von Angehörigen berücksichtigen und bei Bedarf entsprechende Unterstützungsangebote schaffen.

Förderung für Unternehmen

Die Förderung familienfreundlicher Maßnahmen wird von öffentlicher Hand unterstützt. Das Bundeskanzleramt und das Land Kärnten bieten Unternehmen je nach Größe eine finanzielle Förderung von gesamt bis zu 7.500 € für die Zertifizierung als „familienfreundlicher Arbeitgeber“. Diese Unterstützung erleichtert den Einstieg in eine zukunftsweisende Personalpolitik und reduziert die finanziellen Hürden.

Ausgezeichnete Betriebe

Rund 170 österreichische Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen wurden heuer im Jänner für ihr Engagement in Sachen Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz gewürdigt. Sie erhielten von Bernadett Humer, Sektionschefin für Familie und Jugend im Bundeskanzleramt, im Rahmen einer feierlichen Zeremonie das Zertifikat „familienfreund licher Arbeitgeber“. Unter den stolzen Ausgezeichneten sind auch 26 Betriebe aus Kärnten, sowie 14 aus der Steiermark.

Frau in der Wirtschaft kürt zudem alle zwei Jahre die familienfreundlichsten Betriebe in Kärnten (zuletzt 2023). Der Landespreis prämiert besonders familienbewusste Personalpolitik und holt diese Betriebe als Vorbilder für andere vor den Vorhang. Alle Gewinner des Landespreises werden dann für den Bundespreis vorgeschlagen. Die Ausschreibung ist heuer zum internationalen Tag der Familie am 15. Mai geplant. |

WISSENSWERT

Derzeitige Förderungen für das Grundzertifikat „berufundfamilie“:

Bund:

5–50 Mitarbeitende:

€ 5.000

51 bis 151 Mitarbeitende:

€ 4.000

Ab 151 Mitarbeitende:

€ 3.000

Land Kärnten: Zusätzlich 50 % der Bundesförderung

Audit Kompakt: Für Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden gibt es ein spezielles, verkürztes Auditverfahren mit reduziertem bürokratischem Aufwand und voller Fördermöglichkeit.

Weitere Informationen: www.familieundberuf.at www.wko.at/fiw www.solesi.at

Für Eltern und gegen Diskriminierung

Das Referat für Beruf, Familie und Gleichstellung der AK Kärnten deckt alle Themen von Schwangerschaft über Karenz bis Wiedereinstieg ab und unterstützt überdies, wenn es um Diskriminierungen am Arbeitsplatz geht.

Vier Juristinnen und eine Assistentin im Büro stehen Hilfe ­ und Antwortsuchenden telefonisch, per Mail und persönlich zur Verfügung. Das Referat wurde Ende 2021 gegründet und findet großen Anklang. So gab es allein im vergangenen Jahr 12.317 Beratungen, davon 1.530 schriftlich, 8.290 telefonisch und 2.497 persönlich. Die Top­Themen waren Karenz, Kinderbetreuungsgeld und Elternteilzeit.

ihr Team beraten werdende Eltern. © AK/Hude

Zusätzlich zu den persönlichen und individuellen Beratungen wurde im Referat eine Reihe von analogen und digitalen Angeboten entwickelt. Das sind der Elternkalender, der digitale Kinderbetreuungsatlas und das Elternfrühstück.

Eine Aufgabe des Referats ist auch der Schutz vor Diskriminierungen, insbesondere aufgrund von Kinderbetreuungspflichten. Seit der Gesetzesänderung im November 2023 sind auch beispielsweise Väter, die aus diesem Grund Benachteiligungen oder Kündigungen erleben, vom Gleichbehandlungsgesetz umfasst und können in dem Referat Hilfe erwarten.

Darüber hinaus werden die Juristinnen in die Begutachtungsphase bei allen Gesetzen, die ihre Bereiche betreffen, einbezogen und können in Stellungnahmen schon im Vorfeld auf Fallstricke oder mögliche Diskriminierungen aufmerksam machen. |

KONTAKT

Referat Beruf, Familie & Gleichstellung

Mag. Michaela Eigner­Pichler (Referatsleitung), Dr. Lena Muttonen (Villach), Dr. Eva­Maria Sobej, Mag. Sara Nadine Pöcheim, Cornelia Holzmann

E: bfg@akktn.at

Telefonische Auskunft

Serviceline 050 477­1005, Mittwoch und Donnerstag, von 8 bis 12 Uhr

Terminvereinbarungen: 050 477­2232

INTERVIEW

mit Michaela Eigner­Pichler, Leiterin des Referats für Beruf, Familie und Gleichstellung

„Wir sind ein One-Stop-Shop für alle Fragen“

Die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt sicherzustellen, ist eine zentrale Aufgabe der AK.

advantage: Warum wurde das Referat für Beruf, Familie und Gleichstellung gegründet?

Michaela Eigner­Pichler leitet das AKReferat für Beruf, Familie und Gleichstellung.

© Helge Bauer

Michaela Eigner-Pichler: Die Themen, die Eltern und alleinstehende Frauen in Zusammenhang mit Schwangerschaft und Karenz betreffen, sind sehr vielfältig und reichen in mehrere Bereiche, wie Arbeits­ und Sozialrecht, Steuerrecht oder Gleichbehandlung. Wir sind nun – quasi als One­Stop­Shop – Ansprechpartnerinnen für alle diese Fragen, von der Mel­

Michaela Eigner­Pichler und

dung der Schwangerschaft über Karenzund Kinderbetreuungsgeld bis hin zum Wiedereinstieg nach der Babypause. Aber auch Gleichbehandlungsfragen, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und sonstige Benachteiligungen von Frauen am Arbeitsplatz gehören zu unserem Themenbereich. Wir beraten, wir intervenieren und führen auch Verfahren vor Gericht, wenn eine außergerichtliche Einigung nicht möglich ist.

Wie komplex sind diese Themen?

Ich sage Ihnen nur ein Beispiel. In den ersten 15 Jahren, nachdem das Kinderbetreuungsgeld das Karenzgeld abgelöst hat, wurde das entsprechende Gesetz 17mal novelliert. Es gibt nach wie vor ständig gesetzliche Neuerungen. Da ist es selbst für Rechtskundige nicht immer leicht, den Überblick zu bewahren. Wir befassen uns mit diesen Gesetzen bis ins Detail und können die Eltern individuell beraten.

Lösung ihres Dienstverhältnisses gedrängt werden, sobald sie ihrem Arbeitgeber ihre Schwangerschaft gemeldet haben. Viele wissen auch nicht, dass sie für das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld ein aufrechtes Dienstverhältnis am Tag der Geburt haben müssen.

Obwohl wir eine sehr gute Gesprächsbasis und Zusammenarbeit mit der ÖGK in Kärnten haben, müssen wir diese in manchen Fällen wegen Rückforderungen klagen, da das für das Kinderbetreuungsgeld zuständige Bundeskanzleramt speziell in diesen Fällen kaum auf Härtefälle Rücksicht nimmt.

Ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nach wie vor ein Thema?

immer noch als Berufsrisiko abgetan. Es gilt daher, Betroffene und die Belegschaftsvertretung über die Fürsorgepflicht des Dienstgebers aufzuklären und diese zu motivieren, im Falle eines Übergriffes die notwendigen Abhilfemaßnahmen aktiv einzufordern. |

Mit welchen Fragen werden Sie in erster Linie konfrontiert?

Es sind ganz unterschiedliche Themen, die an uns herangetragen werden. Manche Paare informieren sich für ihre Familienplanung über die gesetzlichen Möglichkeiten. Sie lassen sich die Varianten des Kinderbetreuungsgeldes durchrechnen. Es fällt auf, dass bei jeder dritten Beratung auch die künftigen Väter mitkommen. Das sind die erfreulichen Geschichten.

Und die unerfreulichen?

Wenn zum Beispiel Frauen zu einer einvernehmlichen

Hier gibt es eine hohe Dunkelziffer, vor allem, wenn es um Belästigungen durch den Vorgesetzten geht. Frauen trauen sich eher, Belästigung von Kollegen anzuzeigen. Wir beraten und intervenieren bei Bedarf, denn die Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, unverzüglich geeignete Abhilfe zu schaffen. Zu diesem Thema halten wir über Einladung von Betriebsrät:innen auch Vorträge in den Betrieben, um die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren und um klar zu kommunizieren, dass sexuelle Belästigung kein Kavaliersdelikt ist.

Wo konnten weitere Problemfelder identifiziert werden?

Wir haben festgestellt, dass Gewalt in der Pflege ein zunehmendes Problem ist und haben, ausgehend von einer Enquete zum Thema „Gewalt am Arbeitsplatz“ im Dezember 2023, eine Vortragsreihe zu diesem Bereich entwickelt. Damit wollen wir die Betroffenen informieren und die Verantwortlichen in den Betrieben für das Thema sensibilisieren, denn Gewalt gegenüber Pflegepersonen wird häufig

WISSENSWERT

▪ AK Elternkalender Im digitalen Elternkalender finden sich alle notwenigen Informationen zu Schwangerschaft, Karenz und Elternteilzeit. Interaktiv und persönlich werden die Eltern durch die Themen geleitet.

▪ AK Kinderbetreuungsatlas

Der digitale Kinderbetreuungsatlas bietet einen detaillierten Überblick über die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder bis zehn Jahre in den 132 Kärntner Gemeinden mit allen Zusatzinformationen wie Öffnungszeiten oder Essensangeboten. Darin sind auch Ferienprogramme, Gemeindekooperationen und die Frühaufsicht in Volksschulen erfasst.

▪ AK Elternfrühstück

Die Frühstücke für werdende Eltern finden in allen Bezirken statt. Darüber hinaus werden Eltern­Webinare zwischen 18 und 20 Uhr angeboten, damit auch Berufstätige teilnehmen können. Termine sind auf der Website verfügbar.

Neu: Digitale Erstberatung zu

Gleichbehandlungsthemen

Neben einer sofortigen rechtlichen Einschätzung bietet die neue digitale Plattform der Gleichbehandlungsanwaltschaft Betroffenen raschen, unkomplizierten Zugang zu den richtigen Stellen.

In ihrer Funktion als österreichische Gleichbehandlungsstelle unterstützt die Gleichbehandlungsanwaltschaft Personen mit Diskriminierungserfahrungen, hilft Gleichstellung in Unternehmen zu fördern und informiert die Öffentlichkeit über Gleichstellungsthemen. Weil viele Menschen, die Diskriminierung erleben, oft vor großen Barrieren beim Zugang zum Recht stehen, hat die Gleichbehandlungsanwaltschaft nun die Digitale Erstberatung ins Leben gerufen.

Erleichterter Zugang zum Recht

Die Digitale Erstberatung der Gleichbehandlungsanwaltschaft bietet eine

erste rechtliche Einschätzung der Situation, zeigt konkrete Handlungsmöglichkeiten sowie nächste Schritte auf und leitet gezielt an relevante Stellen vor Ort weiter.

www.gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at

Durch das neue Tool bekommen

Betroffene schneller die Hilfe, die sie brauchen. © Freepik

Betroffene finden online alle wichtigen Anlaufstellen direkt auf einen Blick – was langes und mühsames Suchen erspart. Indem die Plattform österreichweit Informationen bündelt und direkt auf bestehende Unterstützungsstrukturen verweist, wird auch die Zusammenarbeit aller Akteur:innen im Bereich Antidiskriminierung gestärkt. |

Kompetenzen

erkennen

Von der Unterstützung beim Wiedereinstieg bis FiT – Frauen in Handwerk und Technik: Mit maßgeschneiderten Programmen schafft das AMS Kärnten neue Perspektiven für Frauen am Arbeitsmarkt und stärkt zugleich die Wirtschaft mit Fachkräften.

Näheres auf ams.at/kaernten

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FACHKOMMENTAR

von Heinz E. Pfeifer, Obmann BSVK –

Blinden­ und Sehbehindertenverband Kärnten

Gemeinsam für eine nachhaltige und inklusive Arbeitswelt!

Nachhaltiges Personalmanagement ist eine Frage gelungener Inklusion und gelebter Diversität. Doch wie können Menschen mit Behinderung erfolgreich im Unternehmen eingebunden werden?

Rund 15 Prozent der Kärntner:innen zählen aufgrund diverser Einschränkungen zum Kreis der Menschen mit Behinderung. Kann diese Gruppe genutzt werden, um die Herausforderungen von Fachkräftemangel und Nachhaltigkeit konstruktiv zu lösen?

Wie geht die Personalsuche üblicherweise vor sich? Es gibt einen Arbeitsplatz mit spezifischen Anforderungsprofil und für diese Tätigkeitsbereiche sucht das Personalmanagement geeignetes Personal. Und wer das am idealsten erfüllt, bekommt den Job.

Vorurteile abbauen

Aufgrund von Vorurteilen und Berührungsängsten haben Menschen mit einer Behinderung in diesem Konzept wenig Chancen. Menschen mit Behinderung wird wenig zugetraut und so bleiben Stellen lieber unbesetzt, auch wenn es Bewerber:innen mit einer Behinderung gibt.

In zahlreichen Studien wird bestätigt, dass diverse Teams kreativer und effizienter arbeiten. „Inklusives“ Personal erhöht Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.

Die Inklusion am Arbeitsmarkt scheitert zumeist an der Schnittstelle von sozialpädagogischer Expertise und betriebswirtschaftlichen Anforderungen. Ich

möchte da sogar von zwei unterschiedlichen Kulturen sprechen – mit unterschiedlicher Sprache, Wertvorstellungen und Arbeitsweisen. Doch wie lassen sich diese zwei Kulturkreise zum Nutzen für Unternehmen und Gesellschaft zusammenführen? Mit dieser Frage beschäftigen sich zahlreiche Expert:innen. In der Praxis existieren Projekte, die mitunter auch gut funktionieren.

Inklusion neu denken

Trotzdem möchte ich eine neue Idee vorschlagen: Wir suchen die passenden Aufgaben und Tätigkeiten zur Person. Ein Unternehmen schreibt eine „SupportTrainee“ Stelle aus. Gesucht werden gezielt Bewerber:innen mit Behinderung. Zum Unterschied zu anderen Konzepten kann im Idealfall das Unternehmen aus mehreren Bewerbungen eine Auswahl treffen. Es gilt, für diese Person die Stelle zu finden, wo individuelle Kompetenzen und betriebliche Aufgaben bestmöglich zusammenpassen. Ein betriebsinterner Mentor übernimmt diese Aufgabe. Geeignet dafür ist eine Person, die betriebliche Abläufe gut kennt und über entsprechende soziale Kompetenzen verfügt. Diese Person wird zu einem Teil (z. B. 25 Prozent der Arbeitsstunden) dafür abgestellt.

Nun gilt es passende Aufgaben zu identifizieren, den neuen Mitarbeitenden entsprechend zu schulen, technische und menschliche Hilfen zu nutzen und Berührungsängste in der Belegschaft abzubauen. Für diese Aufgaben erhält die Mentorin oder der Mentor konkrete Schulungen und Coachings von verschiedenen Expert:innen. Mit Arbeitsassistenz, Job­Coaching und Hilfsmittelschulung stehen dem Unternehmen auch Support­Leistungen kostenlos zur Verfügung.

Das Unternehmen übernimmt die Verantwortung und das Handeln, um Menschen mit Behinderung zu integrieren. Ein Konzept, das nur gelingen kann. Wir beim BSVK engagieren uns dafür, diese Idee in Kärnten umzusetzen. Gemeinsam für eine nachhaltige und inklusive Arbeitswelt! |

ZUKUNFTSGESPRÄCH

„Ich wünsche mir Männer, die keine Angst vor starken Frauen haben“

Daniela Stein hat das Business Frauen Center (BFC) vor 25 Jahren ins Leben gerufen. Der Kooperationsgedanke begleitet sie als starken Wert. Von Petra Plimon

Das Business Frauen Center (BFC), Südösterreichs führendes weibliches Wirtschaftsnetzwerk, feiert heuer das 25­jährige Jubiläum. Gründerin Daniela Stein im Interview mit advantage.

advantage: Was hat Sie vor einem Viertel Jahrhundert motiviert, das BFC zu gründen?

Daniela Stein: Ich war damals gerade selbstständig als Personalentwicklerin und hatte große Sehnsucht, mich mit anderen Frauen, die auch beruflich engagiert sind, zu vernetzen. Nachdem ich in Kärnten nichts Passendes gefunden hatte, beschloss ich einen Businessplan zu erstellen und bei einem Gründerwettbewerb einzu reichen, den ich als junge 35 ­ jährige Frau schließlich gewonnen habe. So begann meine Idee Wirklichkeit zu werden.

Wofür steht das BFC?

Das BFC ist ein Netzwerk aus Frauen unterschiedlicher Hierarchien – von der Mitarbeiterin bis zur Vorständin. Wir begegnen uns alle auf Augenhöhe, und an der anderen ehrlich interessiert.

Wir sind die Frauen, die beruflich engagiert sind und die gesellschaftliche und wirtschaftliche Verantwortung übernehmen wollen – Mitgestalterinnen der Zukunft und nicht in der Opferhaltung!

Die Werte des BFC – Chancengleichheit, Freude am Leben, Unabhängigkeit,

„Chancengleichheit, Freude am Leben, Unabhängigkeit, Kompetenz & Qualität –das sind die Werte des BFC, die wir auch wirklich leben.“
Daniela Stein, BFC­ Gründerin

Kompetenz und Qualität – sind das, was wir auch wirklich leben. Wir sind eine lernende Organisation und wissen, nur Bildung ist ein Hebel für eine erfolgreiche Zukunft!

Die Partnerschaft mit Unternehmen und Organisationen steht im Fokus unserer Arbeit. Wir wollten immer für und mit Unternehmen einen Beitrag zur Frauenförderung und Gleichstellung leisten. In diesem Kontext sind vielfältige Programme entstanden und es werden immer wieder innovative Projekte und Kooperationen mit den Leitbetrieben in Kärnten umgesetzt.

Am 8. März ist der Internationale Frauentag: Welche Schritte braucht es in punkto Gleichstellung noch?

Ich bin absolut für die Quote. Es müssen Ziele vereinbart werden, um die Gleichstellung in Führungspositionen voranzutreiben.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist nach wie vor ein wichtiges

Thema – in unterschiedlichen Facetten. Frauen haben oft durch mehrjährige Care­Arbeit einen Karriereknick, und das ist nicht gerecht.

Für mich wäre es sinnvoll, junge Familien steuerlich zu entlasten, sprich: die steuerliche Absetzbarkeit für Kinderbetreuung und haushaltsnahe Dienstleistungen. Denn diese Förderung würde sich auszahlen, wenn wir mehr Kinder aus einem bildungsnahen Milieu haben wollen.

Es ist auch Zeit aufzuhören mit Lippenbekenntnissen und Frauenförderung, die wie Femwashing ist – sprich: nur ein bißchen, aber im Grunde nicht ehrlich gemeint. Dass man starke, mitgestaltende Frauen im Unternehmen auch haben will! Ich wünsche mir Männer, die keine Angst haben vor starken Frauen.

Ich glaube, dass die nächste Generation von jungen Männern anders sozialisiert ist. Ich bin selbst Mutter von drei Söhnen und habe einen Schwiegersohn. Das sind moderne Männer, die bereit sind ihren Beitrag für eine Gleichberechtigung zu leisten.

Was verstehen Sie unter gelebten Feminismus?

Zunächst muss der Alltags­Chauvinismus aufhören: Diese kleinen, subtilen Geschichten, wo man Frauen nicht zuhört. Dass eine Frau doppelt und dreifach soviel arbeiten muss, damit sie im Unternehmen gesehen wird. Dass in Männer­

netzwerken keine Frauen aufgenommen werden. Gleichberechtigung im Sinne von, dass tatsächlich kein Unterschied mehr gemacht wird.

Was möchten Sie jungen Frauen (und Männern) auf ihrem Karriereweg mitgeben?

Investiere in dich Selbst – Körper, Geist und Seele! Investiere ganzheitlich!

Baue dir deine Kontakte auf, bevor du sie brauchst! Proaktives und vernetztes Denken ist wichtig, denn man begegnet sich immer zweimal. Oberflächlichkeiten bringen nichts.

Schöpfe dein gesamtes Potenzial aus! Diese schöpferische Kraft, die jeder Mensch in sich trägt, die sollte man wirklich ausleben. Da glaube ich, dass es nach wie vor viele Frauen gibt, die das nicht machen. Das finde ich schade und sehr bedauerlich für sie und die Gesellschaft.

Meine größte Mission ist die finanzielle Eigenständigkeit von Frauen. Das

ist wichtig, um Entscheidungen selbst treffen zu können. Denn wenn man abhängig ist, ist man nicht selbst handlungsfähig.

Welche Schwerpunkte werden im Jubiläumsjahr gesetzt?

Highlight ist zweifelsohne die BFC FUTURE EXPO, die am 15. und 16. Mai erstmals in Klagenfurt über die Bühne geht. Es wird DAS Karriere­, Weiterbildungs­ und Netzwerkevent in Südösterreich für Frauen, innovative Unternehmen und alle, die Zukunft gestalten wollen. Unternehmen haben mehrere Möglichkeiten einer Kooperation. Einerseits durch Sichtbarmachen ihrer Leistungen bei einem Messestand und andererseits mit einem Slot auf der Hauptbühne. Im Rahmen der BFC FUTURE EXPO wird zudem seitens des KWF erstmals ein Sonderpreis für Frauen, die Innovationen in Unternehmen vorantreiben, verliehen. Ich wünsche mir zum 25. BFC ­ Ge ­

Aus dem Bedürfnis eines qualitativen Austausches mit beruflich engagierten Frauen gründete Daniela Stein vor nunmehr 25 Jahren das Business Frauen Center © BFC

burtstag, dass wir in Kärnten ein positives Zukunftsbild haben und Optimismus. Deswegen hätte ich gerne, dass bei der BFC FUTURE EXPO ganz viele innovative Unternehmen und engagierte Menschen mit dabei sind. Denn mein Motto ist „Better Together“! |

SAVE THE DATE

BFC FUTURE EXPO 2025 Ein Event für Zukunftsoptimist:innen in Südösterreich! 15.–16. Mai 2025

Messegelände Klagenfurt

Weitere Infos: www.businessfrauencenter.at oder www.future-expo.at

KLEINE Köpfe, GROSSE Zukunft

Das Klimabündnis bringt Klimaschutz in Kindergärten und Schulen und schärft dort das Bewusstsein für ein nachhaltiges Leben. Dabei werden die Jüngsten selbst zu Vorbildern für die Großen.

Wie kann man ein komplexes Thema wie Klimaschutz so erklären, dass es auch die Kleinsten nicht nur verstehen, sondern sich mit Leidenschaft dafür einsetzen? Für Fritz Hofer, Geschäftsführer vom Klimabündnis Steiermark, ist das keine unlösbare Aufgabe. „Die Kinder beteiligen sich voller Tatendrang an unseren Projekten“, sagt er. Während Erwachsene oft über den Verzicht aufs Auto oder über den Verlust von Parkplätzen klagen, freuen sich Kinder über neue Freiräume – etwa für Radfahren und unbeschwertes Spielen. „Für Kinder und Jugendliche bedeutet Klimaschutz vor allem Hoffnung, schließlich geht es um ihre eigene Zukunft“, fasst Hofer zusammen. „Doch sie sind darauf angewiesen, dass die Erwachsenen ihre Verantwortung wahrnehmen.“ Forschungen zeigen, dass Kinder vor allem durch Nachahmung lernen. Das spätere Verhalten wird bereits in der frühen Kindheit geprägt. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern und Pädagog:innen ein gutes Vorbild sind. „Wenn Kinder sehen, dass Erwachsene klimafreundlich handeln, übernehmen sie dieses Verhal­

ten später oft selbst“, sagt Hofer. „Auf dieser Idee basiert unsere Klimaschutzarbeit in Kindergärten, mit der wir bereits 2010 begonnen haben.“ Ziel ist es, Klimaschutz in den Alltag von Kindergärten zu integrieren. Um das Prinzip der Kreislaufwirtschaft verständlich zu machen, basteln die Kinder zum Beispiel kreative Gegenstände aus Materialien, die sonst im Müll landen würden.

Die Jüngsten als Vorbild

Und: „In unseren Workshops zeigen wir spielerisch, wie Energie gespart werden kann – etwa indem man das Licht nicht unnötig lange brennen lässt“, erklärt Fritz Hofer. Das Besondere dabei: Die Kinder nehmen das Gelernte mit nach Hause und geben es an ihre Eltern weiter – eine Vorbildwirkung, die hier von den Jüngsten ausgeht. Doch das Projekt geht über reine Wissensvermittlung hinaus: Seit 2022 unterstützen im Rahmen des erweiterten Projektes „Klimabildung im Kindergarten“ Klimachecks die Kindergärten dabei, ihre CO2­Emissionen zu reduzieren. Dafür werden alle klimarelevanten Bereiche analysiert: Gebäude, Energieverbrauch, Büro, Küche und Mobilität. Dann werden konkrete Maßnahmen ge­

„Für Kinder und Jugendliche bedeutet Klimaschutz vor allem Hoffnung, schließlich geht es um ihre eigene Zukunft.“ Fritz Hofer, Klimabündnis Steiermark

setzt – wie zum Beispiel der Austausch alter Heizsysteme oder die Errichtung von Fahrrad­Abstellplätzen. Für Kindergarten ­ Leiter:innen bietet das Klimabündnis außerdem einen eigenen Klimaschutz­Lehrgang an.

Auch für Schulen gibt es mit dem Projekt „50/50“ eine besondere Motivation. Bei diesem Projekt sparen Schüler:innen gemeinsam mit ihren Lehrer:innen so viel Strom und Heizwärme wie möglich. Am Ende des Projekts werden die eingesparten Energiekosten ermittelt und die Hälfte davon direkt an die Schule wieder ausgezahlt. „So gewinnen alle Seiten: Die Schule hat einen Anreiz zum Energiesparen und Geld für eigene Aktionen. Und für den Schulerhalter verringern sich die Energiekosten“, erklärt Hofer. Alle genannten Projekte führt

Beim Energierundgang wird der Energieverbrauch unter die Lupe genommen. © Klimabündnis Der Klimagipfel vernetzt Schüler:innen mit der Politik. © Klimabündnis
← Das Klimabündnis setzt gemeinsam mit Gemeinden und Schulen zahlreiche Projekte auf regionaler Ebene um. © Energie Steiermark / KG Mooskirchen

Auch bei der Herkunft von Nahrungsmitteln können Schulen auf Nachhaltigkeit achten © Klimabündnis Kleine Änderungen, wie ein Fahrradparkplatz, können oft schon viel bewirken. © Pfarrkindergarten St. Paul-Eisteich

das Klimabündnis im Auftrag des Landes Steiermark durch, und zwar im Rahmen der „Ich tu’s – für unsere Zukunft“­Klimaund Energieinitiative.

Freude im Fokus

Christian Salmhofer, Geschäftsführer vom Klimabündnis Kärnten, sprüht ebenfalls vor kreativen Einfällen, um Klimaschutz greifbar zu machen. Eine seiner bekanntesten Aktionen war die sogenannte Eiswette. Um die Wirkung von Dämmung als Schutz vor hohen Heizkosten zu demonstrieren, ließ er zwei Tonnen Eis vor die Universität Klagenfurt transportieren. Der Eisblock wurde in Passivhausdämmung gehüllt und blieb dort sechs Monate lang – selbst während einer Hitzewelle. Als die Isolierung entfernt wurde, waren erstaunliche 400 Kilogramm Eis übrig. Die medienwirksame Aktion zog breite Aufmerksamkeit auf sich.

Für das Klimabündnis ist eines klar: Klimabildung wird in den kommenden Jahren immer wichtiger, denn die heutige Generation wird die Auswirkungen des Klimawandels stärker spüren als jede zuvor. Für Salmhofer, der Kindergärten und Schulen in Sachen Nachhaltigkeit berät, stehen dennoch Freude und Gemeinschaft im Mittelpunkt. „Es geht darum, einen Zugang zu schaffen, bei dem sich die Menschen wohlfühlen“, betont er. „Mit bloßen Fakten erreicht man das nicht.“ Als Beispiel nennt er Kindergärten in Villach, wo noch eigene Köch:in­

nen für die Mahlzeiten sorgen. „Sie kennen die Vorlieben der Kinder und bereiten die passenden Portionen zu. Das Ergebnis: Kaum Lebensmittelabfälle. Genau hier beginnt Klimaschutz.“ Ein ähnliches Prinzip hat er an einer höheren Schule in Kärnten durchgesetzt. „Vor dem Nachmittagsunterricht haben die Schüler:innen immer Pizzen bestellt. Die vielen Pizzakartons produzierten jedoch Unmengen von Abfall. Jetzt wird direkt an der Schule gekocht.“

Klimaschutz in Aktion

Ein Projekt, das aktuell in den Kärntner Kindergärten sehr beliebt ist, ist die Aktion „PARKplatz – Platz statt Parkplatz“. Dabei gestalten Pädagog:innen mit den Kindern eine bunte Fläche in der Größe eines Parkplatzes. Ziel ist es, bereits den Kleinsten ein Bewusstsein für eine gerechte Aufteilung des öffentlichen Raumes zu vermitteln. Das Klimabündnis stellt dafür ein kostenfreies Aktionspaket zur Verfügung.

Zu den Veranstaltungen, die das Klimabündnis in Kärnten jährlich in Bildungseinrichtungen durchführt, zählt außerdem der „Klimagipfel der Schüler:innen“. Dabei nehmen Jugendliche die komplette Organisation der Veranstaltung selbst in die Hand. Sie präsentieren Schulprojekte, Forschungsarbeiten und selbst produzierte Filme rund ums Thema Klimaschutz –ein eindrucksvolles Beispiel für die aktive Mitgestaltung der nächsten Generation. |

„Es geht darum, einen Zugang zu schaffen, bei dem sich die Menschen wohlfühlen. Mit Fakten alleine erreicht man das nicht.“

Christian Salmhofer, Klimabündnis Kärnten

WISSENSWERT

Das Klimabündnis ist eine globale Partnerschaft zum Schutz des Weltklimas. Es wurde 1990 in Frankfurt gegründet und verbindet über 1.800 Gemeinden und Städte in Europa mit den indigenen Völkern Südamerikas. Dem steirischen Klimabündnis­Netzwerk gehören aktuell 86 Gemeinden und 121 Bildungseinrichtungen an. In Kärnten sind es 59 Gemeinden und 14 Bildungseinrichtungen.

© Klimabündnis

INTERVIEW

mit Horst Peter Groß, Präsident Landschaft des Wissens I Wissenschaftsverein Kärnten

Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft

Der Verein „Landschaft des Wissens“ feiert heuer sein 30-jähriges Jubiläum.

advantage: Wofür steht der Wissenschaftsverein Kärnten?

Horst Peter Groß: 1995 wurde der Verein unter dem Namen „Universitäts.club Klagenfurt von und für Absolvent:innen der Universität“ gegründet, und seither sind Netzwerk und Initiativen stetig gewachsen!

Der Verein hat das Ziel, zwischen Wissenschaft und Praxis, Universität und Öffentlichkeit zu vermitteln. D. h., wissenschaftlich fundierte Informationen in die gesellschaftspolitische Diskussion einzubringen. Unser Gründungsgedanke entspricht somit dem, was heute als dritte Mission im Universitätsgesetz verankert ist. Dabei ist uns ein transdisziplinärer Zugang wichtig.

Der Titel „Landschaft des Wissens“ soll signalisieren, dass wir mit relevanten Partner:innen, insbesondere aus dem universitären Umfeld und tertiären Bildungseinrichtungen, gemeinsam Veranstaltungsformate und vernunftbasierte Lösungsvorschläge anbieten möchten. Dabei greifen wir aktuelle sowie grundsätzliche gesellschaftliche Entwicklungen und Probleme auf, wie bsp. Klimaveränderungen, Biodiversitätskrise, Digitalisierung, Demokratiekrise, Gesundheitsthemen oder die ökologische Transformation unserer Gesellschaft.

Welche Veranstaltungsformate werden angeboten?

Unsere erste große Initiative war das Top Management Symposium, das heuer zum

„Es ist heute wichtiger denn je, dass man Zugang zu verlässlichen –und damit auch wissenschaftsgeleiteten – Informationen aus erster Hand bekommt und die Möglichkeit hat, darüber zu diskutieren.“

Horst Peter Groß

29. Mal auf der Abbazia di Rosazzo, einem kleinen Kloster inmitten der friulanischen Weinberge, stattfindet. 2013 kam die Veranstaltungsreihe „Wage zu denken“ am Weissensee hinzu.

Seit 2023 organisieren wir an Schulen Weltklimaspiele, bei welchen die Schüler:innen in die Rolle wichtiger Entscheidungsträger:innen schlüpfen. Und natürlich haben wir auch sonst einiges Interessantes: unsere Publikationsreihe Kunst | Wissenschaft | Gesellschaft, einen Podcast, der auch auf Radio Agora ausgestrahlt wird, einen spannenden Blog und einige Vortragsvideos.

„Wahrheit oder Lüge? Das Ende der Gewissheit“: Vom 29. bis 31. Mai 2025 findet wieder das Top Management Symposium auf der Abbazia di Rosazzo statt. Was können sich die Teilnehmer:innen erwarten? Hinter dem Titel steht die Frage, wie weit unsere sogenannte Informationsgesell ­

„Landschaft des Wissens“ eröffnet Denkund Handlungsräume, die zu Dialog und Reflexion einladen. © Landschaft des Wissens

schaft durch unterschiedliche Medien und technologische Entwicklungen manipuliert ist und dies eine Gefahr für Frieden und Freiheit darstellt. Das Ende der Gewissheit besteht ja darin, dass man heute kaum mehr unterscheiden kann, was wahr ist oder Fake News sind, was stimmt oder nicht. Gewissheit gibt es auch im Hinblick auf die aktuelle geopolitische Entwicklung nicht mehr. Um das zu diskutieren, haben wir Philosoph:innen wie Konrad Paul Liessmann oder Lisz Hirn, die Politikwissenschaftlerin Barbara Zehnpfennig, aber auch herausragende Journalist:innen, einen Militärstrategen und einen Neuropsychologen eingeladen.

Welche weiteren Schwerpunkte sind im Jubiläumsjahr geplant? Spezielle Schwerpunkte sind nicht geplant. Aber wir überlegen, gemeinsam mit unseren Partner:innen für den Herbst eine neue Veranstaltungsreihe zu konzipieren. Und am 6. März – also am Gründungstag –findet unser Vortrags­ und Kabarettabend im Casineum Velden statt. |

WEITERE INFORMATIONEN: www.landschaftdeswissens.at

Der offizielle Startschuss für die ACE2­EU­Allianz fand im Dezember in Madrid statt. © Aija Lūse

Gemeinsam mit acht weiteren europäischen Hochschulen gehört die FH Kärnten seit 2024 der Allianz „Applied, Connected, Entrepreneurial and Engaged –European University“, kurz ACE²­EU, an. Das zukunftsweisende Netzwerk renommierter europäischer Universitäten eröffnet nicht nur neue Chancen für Studierende, Lehrende und Mitarbeiter:innen der FH Kärnten. ACE²­EU ist mehr als eine akademische Kooperation. „Durch die Mitgliedschaft in der Allianz wird der gesamte Bildungs­ und Forschungsstandort Kärnten gestärkt. Die Region gewinnt an internationaler Attraktivität und Sichtbarkeit“, betont Peter Granig, Rektor der FH Kärnten.

Startschuss in Madrid

Im Dezember fand die offizielle Auftaktveranstaltung der ACE²­EU­Allianz an der Universidad Francisco de Vitoria Madrid in Spanien statt, bei der rund 100 Teilnehmer:innen aller neun Partner­

European University: FH Kärnten leitet neue Ära ein

In Madrid wurde der offizielle Start einer langfristigen, grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im europäischen Hochschulraum begangen.

universitäten zusammentrafen. Auch die FH Kärnten war mit einer Delegation rund um Rektor Peter Granig und einem Vertreter der Landesregierung vor Ort. Im Rahmen des feierlichen Kick ­ Offs des EU ­ Projekts nutzten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit sich persönlich näher kennen zu lernen. Gleichzeitig konnten bedeutende Fortschritte in der strategischen Planung erzielt werden. Die Mitglieder aller Arbeitspakete begannen mit der internen Koordination und es wurde ein Fahrplan für die kommenden Monate erarbeitet. „Die Kick­Off­Veran­

staltung in Madrid markiert den Beginn einer gemeinsamen Reise in eine neue Ära der internationalen Zusammenarbeit für die Hochschulbildung in Europa“, freut sich Rektor Peter Granig.

ARIES Incubator

In diesem Kontext übernimmt die FH Kärnten die Gesamtverantwortung für das Arbeitspaket „Forschung, Innovation und Entrepreneurship“ – ein Stärkefeld, das die Hochschule seit vielen Jahren prägt. Aktuell werden im Rahmen von ersten Arbeitsgruppen die Weichen für

„Die Kick-Off-Veranstaltung in Madrid markiert den Beginn einer gemeinsamen Reise in eine neue Ära der internationalen

Zusammenarbeit für die Hochschulbildung in Europa.“

Rektor Peter Granig

den „ARIES Incubator“ in Villach gestellt. Im Zuge dessen konnte bereits internationales Wissenschaftspersonal gewonnen werden, welches seine Expertise in Kärnten einbringen wird. Ziel ist es, Programme, Bildungsformate und Aktivitäten zur Förderung von angewandter Forschung, Innovation und Unternehmertum zu entwickeln. Gemeinsam mit den Partnerhochschulen sowie mit externen Stakeholdern sollen dahingehend Impulse in den Regionen der Allianz gesetzt werden.

Hochschule der Zukunft

Die „European Universities Initiative (EUI)“ gilt als Leitprojekt der Europäischen Kommission, um langfristige, stra­

tegische Partnerschaften im Hochschulsektor zu forcieren. ACE²­EU ist die einzige Allianz mit österreichischer Beteiligung, die aus der letzten EU­Ausschreibung erfolgreich hervorgegangen ist. Aktuell umfasst EUI 64 europäische Hochschulallianzen bestehend aus rund 550 Universitäten aus ganz Europa. „EUI bietet eine wertvolle Basis, um im Bereich Forschung und Lehre an qualitätsvollen Lösungen für die wichtigsten sozioökonomischen Herausforderungen unserer Zeit zu arbeiten“, erklärt Julia Marinaccio, ACE²­EU­Projektverantwortliche an der FH Kärnten.

Internationalisierung im Fokus

Die Mitgliedschaft in der European­University­Allianz ist nicht nur ein zentraler Meilenstein in der Internationalisierungsstrategie, sondern auch ein wichtiger Motor, um die FH Kärnten insgesamt weiterzuentwickeln. „ACE²­EU trägt entscheidend zur Erreichung der strategischen Ziele der Fachhochschule in den Bereichen Forschung, Lehre, Personalentwicklung und Internationalisierung bei.

„ACE2-EU trägt entscheidend zur Erreichung der strategischen Ziele der Fachhochschule in den Bereichen Forschung, Lehre, Personalentwicklung und Internationalisierung bei.“

Julia Marinaccio, ACE2­EUProjektverantwortliche FH Kärnten

Die European University fungiert als Tor zur europäischen und globalen Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Mitarbeiter:innen der FH Kärnten sowie externen Stakeholdern“, so Marinaccio abschließend. |

KONTAKT

FH Kärnten

Peter Granig, Rektor T: +43 (0)5 90500­7100

E: p.granig@fh­kaernten.at www.fh­kaernten.at

© FH Kärnten

Menschen und Geschichte(n) 1.000 Jahre Gemeinsamkeit

Das Landesmuseum Kärnten und das Grazer Museum für Geschichte beleuchten die Verbindungen der beiden Länder Kärnten und Steiermark über die Jahrhunderte. Die Ausstellungen werden zeitgleich mit der Koralmbahn eröffnet. Von Monika Unegg

„Wir stellten die Frage, warum sich Menschen auf den Weg gemacht haben, und begannen mit der Motivforschung im Mittelalter.“

Bettina Habsburg­Lothringen, Leiterin der Abteilung Kulturgeschichte im Universalmuseum Joanneum

Menschen waren immer schon mobil. Sie wechselten ihren Wohnort der Arbeit oder der Liebe wegen, sie trieben Handel oder suchten Erholung. Dieser Geschichte und den vielen Geschichten dahinter sind Mitarbeiter:innen des kärnten.museums und des Grazer Museums für Geschichte über einen Zeitraum von 1.000 Jahren nachgegangen.

Herausgekommen sind zwei Ausstellungen, die unter dem Titel „Aufbruch!“ Verknüpfungen und Gemeinsamkeiten der beiden Regionen in den Mittelpunkt rücken und zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn am 12. Dezember eröffnet werden.

Es war eine gemeinsame Idee des Direktors des kärnten.museums, Wolfgang Muchitsch, und von Bettina HabsburgLothringen, der Leiterin der Abteilung Kulturgeschichte im Universalmuseum Joanneum. Diese Idee entstand schon, als Muchitsch noch Leiter des Universalmuseums Joanneum in Graz war. „Mit dem Wechsel nach Klagenfurt war die Umsetzung dann noch leichter“, erzählt Habsburg­Lothringen. Konzept und Gestaltung wurden gemeinsam erstellt.

„Die Bahnstrecke ist ja nur ein kleiner Moment dieser besonderen Beziehung zwischen den beiden Ländern, die wir als große Region verstehen und denken. Wir bieten den kulturhistorischen Überbau über die vielen anderen Initiativen zu diesem Anlass und Thema“, erklärt Muchitsch.

Suche nach Motiven

„Wir schauen auf den Raum, beginnen im Mittelalter und stellen die Frage: ,Warum haben sich Menschen auf den Weg gemacht?‘“ schildert Habsburg­Lothringen die Vorgangsweise. Die Antworten aus 1.000 Jahren wurden in Themenbereiche zusammengefasst:

Das sind unter anderem die Bereiche Wallfahrten und Gesundheit, Recht und Verwaltung – die beiden Bundesländer waren unter den Habsburgern zeitweise ein Verwaltungsraum. Die Wirtschaft war von Beginn ein Motiv für Mobilität. Dabei stellte sich heraus, dass die Suche nach Arbeit dabei die größte Rolle spielte, sie war wesentlicher, als Handel zu treiben. Ein Gesindebuch aus Deutschlandsberg zum Beispiel enthüllt, dass die Hälfte der Arbeitenden in der steirischen Gemeinde aus Kärnten stammte. Weitere Motive sind jüngeren Datums: Die Bildung – man geht zum Studium nach Graz – sowie Erholung und Freizeit.

Auf große Dokumentationen zu den Migrationsströmen und deren Motive konnten die Kurator:innen nicht zurückgreifen. Für dieses alltägliche Thema bestand aus historischer Sicht offenbar wenig Interesse. So wurde erst einmal alles, was in den Beständen der beiden Museen vorhanden war, zusammengetragen. Der Rest war stöbern, suchen, fragen. Kooperationen mit regionalen Museen und das Filmprojekt „Steiermark privat“, für das von Filmamateur:innen das Leben

SAVE THE DATE:

Aufbruch! Kärnten & Steiermark kärnten.museum Klagenfurt landesmuseum.ktn.gv.at 12.12.2025 bis 20.09.2026

Museum für Geschichte Graz www.museum­joanneum. at/museum­fuer­geschichte 12.12.2025 bis 06.01.2027

und der Alltag in den steirischen Regionen dokumentiert wurden, steuerten Wissen bei. Sperrige politische Geschichte wird durch Animation verständlich und schmackhaft gemacht.

Die verschiedenen Wege zwischen den Ländern, und wie sie je nach Zeit und Stand der technischen Entwicklung überwunden wurden, sind ebenfalls Thema der Ausstellungen. Durch neue Verkehrsmittel änderten sich im Laufe der Jahrhunderte ihre Bedeutung und vor allem die Geschwindigkeiten. Einige davon werden als Atmosphärenraum filmisch umgesetzt.

Emotionen und Schicksale

Es sind auch die vielen Geschichten, die diese Ausstellungen in den beiden Hauptstädten so interessant machen. „Es sollte so persönlich wie möglich sein“, sagt Muchitsch. „Wir wollen Geschichte lebendig machen, die historische Entwicklung anhand von Einzelbiographien schildern, bis in die Gegenwart, und auch einen Blick in die Zukunft werfen. Was bedeutet das für die Menschen, die Region?“

Beziehungsgeflechte, Zwischenmenschliches wurden zutage gefördert. In den

einzelnen Geschichten stecken Emotionen und Schicksale. Viele Menschen brachen auch aus persönlichen Gründen auf und wechselten von einer Seite der Pack zur anderen. Das beweisen beispielsweise Heiratsanzeigen aus dem 15. Jahrhundert.

Bettina Habsburg­Lothringen und Wolfgang Muchitsch selbst tragen die Gemeinsamkeiten der beiden Länder in ihrer Biographie. Habsburg­Lothringen stammt aus der Kärntner Gemeinde St. Paul im Lavanttal, migrierte für Studium und Arbeit nach Graz. Muchitsch ist gebürtiger Grazer, der sich auch als solcher fühlt, hat einen Kärntner Vater, arbeitete viele Jahre lang in Graz und ließ sich nun der Arbeit und Aufgabe wegen in Kärnten nieder.

Rahmenprogramme

Rahmenprogramme für die Ausstellung sind in beiden Bundesländern in Planung und die Koralmbahn soll dabei gleich zum gegenseitigen Austausch beitragen. So ist beispielsweise in Kärnten ein Eröffnungsfest angedacht, zu dem auch steirische Gäste anreisen sollen.

Tagesausflüge von Graz nach Klagenfurt sollen den steirischen Nachbarn die Möglichkeit bieten, sich die Kärntner Teilaspekte der gemeinsamen Geschichte und Geschichten in den verschiedenen Epochen anzuschauen. „Ferlach mit der Waffenerzeugung ist beispielsweise wichtig für uns“, erklärt Habsburg­Lothringen. Immerhin ist das Grazer Landeszeughaus, das zum Universalmuseum Joanneum gehört, die größte historische Waffensammlung der Welt.

Archäologische Funde

Der Bau des Koralmtunnels war darüber hinaus eine Jahrhundertchance für die Archäologie. Der Schnitt durch die Land­

schaft förderte aus mehreren Epochen Funde zutage, die von den ÖBB geborgen wurden. Sie werden in einer kleinen Sonderschau im Atrium des kärnten.museums gezeigt und in einem gemeinsamen wissenschaftlichen Symposium behandelt. |

„Die Bahnstrecke ist nur ein kleiner Moment dieser besonderen Beziehung zwischen den beiden Ländern. Wir bieten den kulturhistorischen Überbau dazu.“

Wolfgang Muchitsch, Direktor des kärnten.museums

FRÜHJAHRSPUTZ für den KÖRPER

Auch unsere Zellen setzen auf Kreislaufwirtschaft. Durch Fasten können wir körpereigene Recyclingprozesse unterstützen – und so gesünder altern.

Von Anja Fuchs

Obwohl Fasten in den vergangenen Jahren immer populärer wurde, ist es weit mehr als nur ein Trend – ein uralter Schlüssel zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden. Für viele gehört regelmäßiges Fasten mittlerweile auch abseits der „offiziellen“ Fastenzeit (die heuer übrigens am 5. März beginnt) zum Alltag, sei es in Form von Intervallfasten, dem Verzicht auf bestimmte Lebens­ und Genussmittel oder als längere Fastenkur.

„Es gibt beim Thema Fasten kein Patentrezept, weil jeder Körper unterschiedlich auf diverse Umwelteinflüsse reagiert.“

Corina Madreiter­Sokolowski, Altersforscherin an der Med Uni Graz

Recycling in der Zelle Neben der positiven Wirkung auf die Psyche hat der bewusste Verzicht, sofern richtig praktiziert, noch viele weitere gesundheitsfördernde Effekte. Für die Wissenschaft zählt Fasten sogar zu den effektivsten Methoden, um den Alterungsprozess einzubremsen. Denn der Nahrungsverzicht aktiviert im Körper ganze Kaskaden biochemischer Reaktionen und Mechanismen. Einer

← Fasten aktiviert im Körper eine Reihe biochemischer Reaktionen, die unter anderem den Alterungsprozess verlangsamen können. © AdobeStock

davon ist die Autophagie – quasi unsere körpereigene „Müllabfuhr“, die dafür sorgt, dass in unseren Zellen schadhafte Bestandteile abgebaut und recycelt werden. Dieser Abbau defekter oder schadhafter Moleküle wirkt auf die Zelle wie eine Art Frühjahrsputz. Nicht umsonst fühlt man sich nach dem Fasten erholt und erfrischt.

„Auf eigene Faust mehrere Tage lang zu fasten, ist nicht empfehlenswert.“

Caroline Burgstaller, Leitende Diätologin am Klinikum Klagenfurt

Fasten ist individuell

INTERVIEW

mit Caroline Burgstaller, leitende Diätologin am Klinikum Klagenfurt

Fasten will gelernt sein

Regelmäßige Nahrungspausen können sinnvoll sein – wer seinem Körper wirklich etwas Gutes tun möchte, sollte jedoch nicht einfach „drauflos fasten“.

YAvida: Wie findet man heraus, welche Art von Fasten geeignet ist?

Caroline Burgstaller: Am besten informiert man sich bei einer diätologischen oder ärztlichen Beratung darüber, welche Arten des Fastens es gibt und was in der individuellen Situation passend wäre. Sinnvoll ist, zwischen den Mahlzeiten über den Tag hinweg mehrere Stunden auf Nahrung zu verzichten, also auch nicht zu naschen. Oder man nimmt ein frühes Abendessen – zum Beispiel zwischen 17 und 19 Uhr – zu sich und fastet dann über Nacht über zwölf, 14 Stunden hinweg. Auf eigene Faust mehrere Tage lang zu fasten, ist jedoch nicht empfehlenswert. Längere Fastenperioden sollten immer ärztlich oder diätologisch begleitet werden.

In welchen Situationen sollte man Fasten vermeiden?

Vom Fasten Abstand nehmen sollten Schwangere und Stillende und Menschen mit akuten Erkrankungen. Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten – wenn überhaupt –nur unter ärztlicher Aufsicht fasten. Auch für Menschen mit Essstörungen und ältere Personen ist Fasten nicht geeignet.

In welchem Rahmen ist Fasten gesund bzw. ab wann kann es dem Körper schaden?

Wissenschaftliche Studien belegen außerdem, dass Fasten Entzündungen im Körper reduziert, hohen Blutdruck senkt und das Wachstum von Tumorzellen hemmen kann – auch dadurch entsteht der „Jungbrunneneffekt“. Um die reinigenden Prozesse im Körper zu induzieren, braucht es nicht unbedingt eine radikale Fastenkur mit komplettem Nahrungsverzicht. In Forschungskreisen gilt bereits eine generell reduzierte Kalorienzufuhr als effektive Methode zur Lebensverlängerung – bzw. um gesünder zu altern. „Eine maßvolle Kalorienrestriktion von 15 Prozent des Gesamtumsatzes reduziert nicht nur das Gewicht, sondern hält auch den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel in Balance“, so Corina Madreiter­Sokolowski, Altersforscherin an der Medizinischen Universität Graz. „Es gibt beim Thema Fasten aber kein Patentrezept, weil jeder Körper unterschiedlich auf diverse Umwelteinflüsse reagiert“, betont die Molekularbiologin. „Die Auswahl der Fastenmethode sollte deshalb stets individuell erfolgen. Vor allem bei Frauen können bestimmte Fastenmodelle die Hormone aus dem Gleichgewicht bringen.“

Gesund ist Fasten, wenn man seinem Körper eine Ruhepause von der Verstoffwechselung von Nahrung gönnt. Das können mehrere Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten sein oder eine nächtliche Fastenperiode. Wenig empfehlenswert ist hingegen, pausenlos über den Tag hinweg Nahrung zu konsumieren – dort und da einen Bissen, mehrere Tassen Kaffee mit Milch und Zucker (Milch

Welche Fastenmethode man wählt, sollte stets vorher professionell abgeklärt werden. © AdobeStock

ist ein Lebensmittel!) oder gesüßte Getränke wie Sirup oder Softdrinks. Schaden nimmt der Körper dann, wenn über Wochen oder Monate unzureichend Nahrung zugeführt wird, weil es dann zu Nährstoffdefiziten kommen kann. Weshalb es immer ratsam ist, sich diätologisch unterstützen und begleiten zu lassen.

Gibt es „klassische“ Irrtümer zum Thema Fasten, die sich immer noch hartnäckig halten? Ja, zum Beispiel, dass man durch Fastenkuren langfristig erfolgreich sein Gewicht reduzieren kann. Die Wahrscheinlichkeit

dafür ist eher gering. Manche schaffen es zwar, nach einer Fastenkur bessere Gewohnheiten zu etablieren. Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion ist immer mit gesundheitsförderlichen Routinen verbunden und gelingt dann, wenn Ernährung, Bewegung, Schlaf und mentale Gesundheit im Einklang sind. Wer sich

AKTIV LEBEN –BELOHNT WERDEN.

in Sachen Ernährung kompetent beraten lassen möchte, ist bei Diätolog:innen und/oder Ernährungswissenschafter:innen gut aufgehoben. Vorsicht bei „Ernährungscoaches“ und „Ernährungsexperten“, denen eine fundierte Ausbildung fehlt und die rechtlich gesehen gar keine Beratungen durchführen dürfen.

Wir motivieren und begleiten Sie mit Generali Vitality in ein gesünderes Leben und belohnen Sie für jeden Schritt.

Werden Sie jetzt aktiv! generali.at/vitality

Landesdirektion Kärnten-Osttirol

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UNS GEHT’S UM SIE

Die Birke als Sinnbild des Frühlingserwachens. © Plimon

Eingebettet im Kreislauf der Natur

Die natürlichen Rhythmen, vom Tageszyklus bis zu den Jahreszeiten, sind ein wertvoller Wegweiser für mehr Balance im Leben. Von Petra Plimon

Allmählich geht der Winter zu Ende. Eine neue Jahreszeit kündigt sich an. Langsam erwärmt die Sonne den Boden. Wenn der Haselstrauch blüht, beginnt der Vorfrühling. Dicht gefolgt vom Palmkätzchen und dem Huflattich, der uns mit seinen strahlend gelben Köpfchen entgegenlacht. Und auch in den Zweigen der Birke sprießen bald die ersten Blätter. Nach und nach zieht die Natur ein frisches Kleid an. Alles erwacht – ein neuer Zyklus beginnt.

„Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling.“ Vincent van Gogh

Im Hier und Jetzt

Nach dem grauen Winter verwandelt sich die Natur Schritt für Schritt in einen prachtvollen Reigen aus Farben und Düften – umrahmt von zauberhaften Klängen, denn auch die Vögel sind wieder unermüdlich beschäftigt. Der Frühling symbolisiert nicht umsonst den Neubeginn – eine Kraft, die wir bewusst nutzen können.

Wenn wir uns zu einem Spaziergang hinausbegeben ­ in den Wald, zum Fluss, zum See, auf den Berg – wird das Leben spürbar. Wir können wahrnehmen, wie der neue Jahreskreislauf beginnt – mit all

unseren Sinnen. Das Verweilen im Augenblick ist der Schlüssel, um ganz im Hier und Jetzt zu sein.

Stetiger Wandel

Der Gang in die Natur ist gleichzeitig eine einfache Möglichkeit, um Energie zu tanken, Klarheit zu erlangen und die Selbstheilungskräfte zu stärken. Die Stille unterstützt dabei, die innere Stimme wieder zu hören, aus einer gesunden Distanz auf das eigene Leben zu blicken und begrenzte Sichtweisen zu erweitern.

Über die Verbindung zur Natur erfahren wir uns selbst. Denn eingebettet im ewigen Kreislauf der Jahreszeiten durchwandert auch der Mensch seinen individuellen Lebenszyklus. Warum also das Rad neu erfinden? Viel sinnvoller ist es, die natürlichen Rhythmen in den Alltag zu integrieren und sie als wertvolle Wegweiser zu erkennen.

Mensch und Umwelt

Gleichermaßen wichtig ist es, der Natur unsere Wertschätzung auszudrücken –indem wir ihr unsere Aufmerksamkeit schenken und die Schöpfung achten. Wenn wir uns der Natur wieder zuwenden, entsteht ein Miteinander. Denn in Zeiten wie diesen braucht es nicht nur ein gelebtes Miteinander zwischen den Menschen, es braucht auch das Miteinan­

der von Mensch und Umwelt. Es ist von zentraler Bedeutung zu erkennen, dass wir eins sind mit der Natur – um es mit den Worten des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker auszudrücken: „Der Mensch braucht die Natur, die Natur den Menschen nicht. Der Mensch ist Teil der Natur, er ist ihr nicht übergeordnet. Erst wenn er das begreift, hat er eine Überlebenschance.“

WISSENSWERT

Mehr dazu unter www.yavida.at

YAvida widmet sich lebensbejahenden Themenstellungen unserer Zeit! Ja zum Leben sagen und den Moment, das Hier und Jetzt (er­)leben. Es ist eine Haltung und Lebenseinstellung, die Mut macht, das Wunderbare im Unscheinbaren zu erkennen.

Von Wind und Wasser lernen

„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.“ In vielfältiger Weise könnte man dieses bekannte Zitat in den aktuellen Zeiten deuten und diskutieren.

Zeiten des Wandels erfordern Veränderung, kosten Kraft und bringen Unsicherheit und Angst. Sollen wir Mauern bauen und unsere kleine und vermeintlich heile Welt damit absichern? Wie hoch könnten diese Mauern werden, damit keine fremden Menschen über sie klettern können? Wie hoch, um jenen Winden und Wassermengen Stand zu halten, die das nächste Extremwetterereignis mit sich bringen könnte. So kann man dies deuten – und daran verzweifeln. Muss man aber nicht. Ich möchte es anders betrachten.

Druck erzeugt Gegendruck

Allein der Blick auf die Nachrichten der letzten Wochen zeigt, wie sehr unsere Welt in Bewegung geraten ist. So manches, was bisher gesellschaftlicher und auch politischer Konsens war, ändert sich, auch schlagartig und von heute auf morgen. „Ich komme schon gar nicht mehr mit“, hat eine junge Kollegin vor kurzem fast entschuldigend gesagt. Sie fände im so dichten eigenen Alltag nicht die Zeit, alles mitzuverfolgen und dagegen Stellung zu beziehen, obwohl sie es tun möchte. „Müssen wir denn nicht?“ hat sich mich gefragt.

guten Zukunft einschlagen. Wenn wir nicht große Schritte auf Druck erzwingen wollen, sondern kleine Zeichen setzen, die keinen Widerstand erzeugen. Weil sie scheinbar zu klein sind.

Wenn wir den Menschen an der Kassa des Supermarktes respektvoll behandeln und einfach anlächeln, obwohl das so viele andere nicht tun. Wenn wir am Brot, das wir kaufen, bewusst riechen, bevor wir es essen. Wenn wir tiefe Gespräche führen. In solchen Momenten geht der Blick vom lähmenden und angstbehafteten „Wir sollten etwas tun, ich sollte etwas tun – und kann nicht“ hin zum Gefühl der eigenen Wirksamkeit.

Wer handlungsfähig ist, fühlt sich nicht anderen ausgeliefert; und nicht abhängig von jenen, die für sie Mauern bauen und das Rad der Zeit zurückdrehen in eine – nur im getrübten Blick vermeintlich –bessere Vergangenheit. Der braucht sie nicht, die eine, vermeintlich einfache (politische) Lösung, die die Angst stillt.

Hoffnung heute

ZUR PERSON

IRIS STRASSER leitet Verantwortung zeigen! (VZ), ein Unternehmensnetzwerk für Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft und lehrt Nachhaltigkeit an mehreren Hochschulen. Sie erreichen die Autorin unter iris.strasser@ verantwortungzeigen.at

Das gibt mir zu denken. Müssen wir angesichts der Einengung und Autokratisierung unsere Stimme erheben und – in unseren Augen – „unser aller gute Zukunft“ verteidigen? Druck erzeugt Gegendruck. Das Ergebnis: eine Pattstellung, Stillstand.

Das Prinzip des Wassers

Vielleicht probieren wir es nach dem Prinzip des Wassers. Wasser diffundiert und sucht seinen Weg zum Ziel. Es rinnt dort, wo es sich neigt, und diese Neigung macht es für das gewichtsmäßig sehr schwere Wasser leicht, voranzukommen.

Wollen wir das übertragen: Was wäre, wenn wir durch tägliche Akzente den Weg zum Ziel einer

Ich lege einen Begriff dazu, der in volatilen Zeiten ein Anker sein kann: Hoffnung. Sie verweist uns nicht auf ein entferntes Morgen. Hoffnung schenkt Kraft, die uns heute ins Handeln und Gestalten bringt, ob privat oder im Unternehmen. Dort kann es allein aus Arbeitgebersicht Sinn machen. Ich zitiere eine meiner Studierenden an der FH: „Ein Punkt, den ich definitiv aus diesem Kurs mitnehme, ist, dass ich in meiner beruflichen Zukunft in Unternehmen arbeiten möchte, die Nachhaltigkeit ernst nehmen. Es fühlt sich für mich einfach richtiger an, in Organisationen zu arbeiten, die Verantwortung übernehmen, anstatt nur auf Profit zu setzen.“ Es lohnt sich, an Windmühlen zu bauen.

In diesem Sinne: Weitermachen! |

Wirtschaftsraum Südösterreich

SAM – GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG

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