Heiko Hillig, Designer / Produkt Management Naef Spiele AG. Bild: guez
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Die von Heiko Hillig designten Naef Cars. Bild: zVg
IM RENNEN UM NEUE IDEEN Heiko Hillig kreiert bei der Naef Spiele AG neue Ideen im spielerischen Bereich.
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an könnte ja schon fast sagen, Heiko Hillig sei geografisch vorbelastet. Aufgewachsen im deutschen Erzgebirge (Sachsen), wo sich nach dem Niedergang des Bergbaus die wirtschaftlich wichtige Holzwaren- und Spielzeugherstellung entwickelte, kam seine kreative Ader schnell zum Vorschein. «Ich habe als Kind weniger gespielt, sondern war sehr oft mit Papier und Pappe kreativ». Da lag es nahe, dass sein beruflicher Werdegang über die renommierte Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle führte, wo er Spielzeugdesign in der Fakultät Industriedesign studierte. Noch während seiner eineinhalbjährigen Zeit als Produktedesigner bei der bekannten Erzi Qualitätsprodukte aus Holz GmbH, schaute eines seiner Augen auf die Schweiz. Genauer gesagt: auf den Holzspielwarenhersteller Naef AG, der dazumal im aargauischen Zeiningen domiziliert war, 2003 die Räumlichkeiten unter dem Namen Naef Spiele AG nach Zofingen verlagerte. «Die einzigartige Gestaltungsauffassung der Firme entsprach mir», sagt Heiko Hillig rückblickend. Ein einschneidendes Erlebnis war, als der damalige Naef-Geschäftsleiter an einer Studienpräsentation auf ein von Hillig designtes Spielzeug aufmerksam wurde und
dieses später unter dem Namen «Rainbow» auf den Markt brachte. Und Hillig später anfragte, ob er an einer Mitarbeit in der Firma interessiert sei. Hillig war und trat im Juli 1997 als Designer in die Naef Spiele AG ein.
Jährlich drei neue Objekte Seither hat der heute 44-Jährige über zwanzig Spielzeuge für die weltweit operierende Firma designt – vom «Quak» über den «Fluctus» und dem «Miau» bis hin zu den «Naef Cars». «Wir brauchen immer neue Spielsachen», schmunzelt der Vater einer 12-jährigen Tochter. Jährlich werden so rund drei neue Objekte editiert. «Von der Idee zur Auslieferung dauert dies normalerweise rund ein Jahr, manchmal etwas länger.» Hillig leugnet nicht, dass viele Inputs von aussen kämen – weshalb die Naef Spiele AG auch stets mit Aussenstehenden zusammenarbeitet. «Wichtig ist, dass es jeweils in eine andere Richtung geht als Spielzeuge, die bereits auf dem Markt sind.» Er suche reduzierte, geometrische Formen, die interessante Funktionen bieten. Als Beispiel nennt er etwa das «Circino» von Negar Kalantar, bei dem sich kleinere und grössere Halbkreiselemente immer wieder zu neuen Kompositionen zusammenfügen lassen. In Form von verschiedenen
Dreiecken ist das Spiel zwar bekannt, mit Kreisen jedoch eine Neuheit. «Das ist eine Supergeschichte, die zu uns passt!», freut er sich.
Den Puls fühlen Ob ein Spiel bei der Kundschaft ankommt oder nicht, zeigt sich naturgemäss erst nach dessen Lancierung. Doch bei der Naef Spiele AG werden selbstverständlich zuvor schon Ohren und Augen geöffnet. «Wir führen einen intensiven Kontakt zu den Grosskunden und sprechen miteinander. Auch an Messepräsentationen können wir den Puls fühlen. Und schliesslich arbeiten bei uns Personen, die seit Jahr und Tag mit dabei sind und ein Gefühl dafür haben, ob das Objekt bei den Endkunden ankommen wird oder nicht.» Sicher müsse ein Naef-Produkt bis auf den Punkt stimmen, da man sich an der «Grenze der Genauigkeit in der Holzbearbeitung» befinde. Qualität statt Quantität ist das Credo. Dass Heiko Hillig dies beachtet, zeigt sich auch an seinen Auszeichnungen, wie unter anderen den «1. Deutscher Designpreis Holzspielzeug», den «Bundespreis Produktedesign», dem höchsten Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, und den «Focus Open – Internationaler Design-Preis Baden Württemberg». Text: guez@ztonline.ch
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