die reportage
Ein Artikel von Maria Riedler
E
s war Donnerstagnachmittag, am 29. November 2012. Eine 88-köpfige österreichische Blauhelm-Truppe fuhr im Konvoi zum Flughafen in Damaskus, als die UNOSoldaten zwischen die Fronten gerieten und von unbekannten Tätern angegriffen wurden. 15 Kilometer vom Flughafen in Damaskus entfernt. „Der Konvoi von Fahrzeugen wurde wild beschossen. Die Lenker gaben Vollgas und fuhren Richtung Flughafen“, erzählt Hauptmann Dr. Regina Brica. Sie sei gerade zu ihrem Golan-Auslandseinsatz am Flughafen in Damaskus gelandet, während die verwundeten Soldaten auf dem Rückweg in die Heimat gewesen seien, erzählt sie: „Wir hatten eigentlich großes Glück, dass nicht noch mehr Soldaten verletzt waren, denn die Fahrzeuge waren von Kugeln durchsiebt.“ Regina Brica leistete Erste Hilfe, „ein Soldat war sehr schwer verletzt und einer etwas weniger schwer. Der Schwerverletzte war extrem tapfer, trotz seiner schweren Verletzung. Ich konnte nur schauen, dass er nicht verblutet. Wir haben mit den Syrern verhandelt und schließlich durften wir den Schwerverletzten zur Behandlung nach Israel fliegen. Er hat sich super gehalten, mittlerweile geht es ihm wieder sehr gut.“ Zum Camp am Golan ging es dann für sie und ihre Blauhelmtruppe allerdings in gepanzerten Fahrzeugen. Das gehört zum täglichen Geschäft der Soldaten und Soldatinnen, dass in Situationen wie diesen professionell reagiert wird, „manchmal gehört auch eine Portion Glück dazu, und natürlich ist ein Auslandseinsatz immer ein Abenteuer – eine Möglichkeit, die ich als Frau sonst niemals hätte.“ Orientierungslauf statt Shoppen Am 1. Jänner 1998 öffnete das österreichische Bundesheer die Kasernentore auch für Frauen. 15 Jahre später sind es 390 aktive Soldatinnen, die eigentlich eine verschwindende Minderheit bei insgesamt rund 16.000 Berufssoldaten (ohne Grundwehrdiener) bilden. Gerade einmal zwei Prozent des Heereskaders sind weiblich, der Frauenanteil bei der österreichischen Polizei liegt dagegen schon bei über 13 Prozent. International gesehen ist Österreich damit ein Schlusslicht: Weit weg von den zehn Prozent Frauen beim Heer in Deutschland oder 15 Prozent in Schweden oder Frankreich. Warum ist das so, warum ist der Frauenanteil so niedrig und nie zum Renner geworden? Gibt
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es in Österreich einfach noch zu viele Vorurteile, oder ist das Tragen einer Uniform und einer Waffe letztlich doch nichts für Frauen? „In Salzburgs Kasernen sind derzeit 53 Frauen im aktiven Einsatz“, so der Presseoffizier des Militärkommandos Salzburg, Major Gerald Grundl. „Es ist für Frauen sicherlich eine sehr herausfordernde Aufgabe und auch der Eignungstest verlangt doch einiges ab.“ Zwischen Männern und Frauen wird hierbei kaum ein Unterschied gemacht. Für die angehenden Soldatinnen heißt das: Orientierungsmärsche statt Shopping mit Freundinnen. Das Berufsbild Soldatin ist in der Gesellschaft noch kaum präsent. Viele junge Frauen haben keine konkreten Vorstellungen, um welche Aufgaben es sich dabei handeln könnte. „Daher setzen wir auf breite Information der Bevölkerung und bieten nun regelmäßig öffentliche Schnupper-Veranstaltungen und Girls Days.“ Soldatinnen leisten das Gleiche Bis zum Jahr 1998 war es kaum vorstellbar und ein unwirk-
Die Salzburgerin | 21