Saison (November 2017)

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T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 5 / 1 7 | H E R B S T/ W I N T E R 2 0 1 7

DER WERT DES WINTERS Warum der Winter für Tirol wichtig ist und wichtig bleibt.

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Wissenswertes und Köstliches. Mit Konstantin Filippou.

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3 STICHWORT SAISON

© TIROL WERBUNG/MALLAUN JOSEF

DER WERT DES WINTERS ZITIERT „ Schlussendlich entfallen rund 70 Prozent unserer Erträge auf den Winter.“ Hubert Siller, Leiter des MCI Tourismus

HISTORISCH:

eite Saison“ Um 1900 wird der Winter als „zw tionen sind tina Des sten htig entdeckt. Die wic erg – wo Arlb am n Anto St. Kitzbühel und et wird. ründ geg lub Skic e 1901 der erst des Ersten Nach einem Einbruch während 0er-Jahre 192 der e End den Weltkriegs wer chtet. erri l Tiro in nen bah die ersten Seil Weltkrieg.

Wiederaufbau nach dem Zweiten Tirol ersticht erre 8/59 195 Im Tourismusjahr 1961/62 mals 10 Millionen Nächtigungen, n. ione Mill 15 als r meh its sind es bere

„ Interessant wird es sein zu sehen, wie sich die Arbeitswelt durch die derzeitige Digitalisierung verändert und welche Auswirkungen das auf das Freizeitverhalten hat.“ Konrad Paul Liessmann, Philosoph

„ Auch aus Mitarbeitern aus anderen Ländern werden nicht selten Stammgäste.“ Alfred Landl, Vize-Präsident Tyrolit

WINTERLICHE AUFHOLJAGD: Im Tourismusjahr 1986/87 ist die Anzahl der Nächtigungen im Winter mit 19,7 Millionen erstmals größer als jene im Sommer mit 18,7 Millionen.

In der Saison 2015/16 lag der Winter bei 26,8 Millionen, der Sommer bei 20,8 Millionen Übernachtungen.

„ Wichtig für die Entwicklung des Wintertourismus ist eine entsprechende Authentizität – sprich Verwurzelung des Schneesports in der einheimischen Bevölkerung.“ Wolfgang Oebelsberger, Fachinspektor für Bewegung und Sport (LSR Tirol)

4 EDITORIAL © TIROL WERBUNG/RATHMAYR MICHAEL

SAISON

Die überdurchschnittlichen Umsätze machen den Wintertourismus zum Treiber für Investitionen von Unternehmen und Destinationen.

Mit dem Klassiker „Skiurlaub in den Bergen“ haben die Alpenländer eine Marke gesetzt, die im internationalen Vergleich ihresgleichen sucht.

Schlussendlich profitieren alle im Land, wobei es nicht um ein permanentes Streben nach Mehr, sondern um ein zukunftsfähiges Halten einer führenden Wettbewerbsposition geht.

EDITORIAL

Der Mehrwert des Winters

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ie Entwicklung des Wintertourismus ist ein Jahrhundertglück und stellt zweifellos die Basis für die gesunde wirtschaftliche Entwicklung und den Wohlstand in unserem Land dar. In diesem Sinne hat der Mehrwert des Winters eine zentrale ökonomische Dimension, aber auch viele andere Facetten, die es angesichts von Klima- und Gesellschaftswandel Einheimischen wie Gästen gleichermaßen zu vermitteln gilt.

Ein umfassendes Literaturscreening und eine Delphi-Befragung brachte bei der Fachtagung „theALPS 2016“ in Innsbruck zuletzt die wirtschaftliche Dimension von alpinen Winterreisen auf den Punkt: Für eine wirtschaftlich und sozial nachhaltige Entwicklung des Alpentourismus sind Reisen im Winter von existenzieller Bedeutung, bestätigten die Forscher. In Ländern wie Tirol, Salzburg, Vorarlberg, Graubünden oder dem Wallis entfallen zumindest zwei Drittel der touristischen Wertschöpfung auf den Winter. Die überdurchschnittlichen Umsätze machen den Wintertourismus zum Treiber für Investitionen von Unternehmen und Destinationen.

Arbeitsplätze und Einkommen werden so, nicht nur im Tourismus selbst, sondern auch in den Zulieferbranchen und in peripheren alpinen Regionen gesichert. Fakt ist, dass der „Wirtschaftsfaktor Schnee“ somit auch in Zukunft wirtschaftliches als auch soziales Rückgrat im Land bleibt. Und ebenso klar ist, dass sich das Bild vom Wintertourismus gegenwärtig wandelt und sich dabei in seinem Angebot gleichermaßen stark erweitert wie spezialisiert.

Inhaltliches Feintuning. Mit dem Klassiker „Skiurlaub in den Bergen“ haben die Alpenländer eine Marke gesetzt, die im internationalen Vergleich ihresgleichen sucht. Vor allem technisch wurde in den vergangenen Jahren aufgerüstet, um dem Wintergast ein eindrucksvolles Winter-Sport-Erlebnis zu bieten.

Die Herausforderung für die Zukunft der Winterreisen in die Alpen besteht nun im inhaltlichen Feintuning, in der Erweiterung dieses Produkt-Klassikers sowie in seiner emotionalen Ausgestaltung. Denn vielfach verbinden Gäste Winterurlaub in den Bergen heute mit der Sehnsucht nach Geborgenheit, Erholung und Bewegung in der frischen Luft der Berge, aber auch mit

JOSEF M ARG REITER , DIREK TOR TIROL WERBUNG

Genuss, Rückzug und Konzentration auf die eigenen Bedürfnisse.

Mit einem Feuerwerk an Innovationen wird diesen erweiterten Konsumentenwünschen und dem Trend zur Individualisierung in Tirol entsprochen: Kulinarische Spitzenleistungen belegen dies ebenso wie in sich schlüssige Hotelkonzepte mit höchstem Komfort oder die Kreation von architektonischen wie emotionalen Erlebnishöhepunkten direkt am Berg. Als jüngste und vielleicht spektakulärste Entwicklung in diesem Bereich sei „007 ELEMENTS“ erwähnt. So heißt die neue JamesBond-Ausstellung, die im Inneren des Gaislachkogels hoch über Sölden gerade errichtet wird und diesen Winter ihre Tore öffnet. Große Kinowelt verschmilzt hier mit einem einzigartigen Alpenpanorama – eine Verbindung auf höchstem Niveau, die neue Gäste nach Tirol ziehen wird.

Ein paar Klarstellungen. Der Wert des Winters ist für Tirol unumstritten. Damit die Entwicklung in diesem zentralen Segment auch weiterhin gut gelingt, braucht es ein paar Klarstellungen: Tirols Tourismuswirtschaft antizipiert gerade im wichtigen Wintertourismus höchst sensibel Veränderungen auf gesellschaftlicher wie klimatischer Ebene und reagiert darauf mit innovativen Konzepten. Gerade deshalb hat der Tiroler Wintertourismus Zukunft. Notwendige Pioniertaten brauchen aber Unterstützung und Rückhalt. Einerseits von Seiten der Bevölkerung, der Nutzen, Mehrwert und dadurch entstandene Infrastruktur besser kommuniziert werden sollten. Andererseits seitens politischer und amtlicher Verantwortungsträger, die unternehmerisches Tun stärker fördern und Bürokratie und Hürden abbauen helfen sollten.

Schlussendlich profitieren vom wirtschaftlichen Erfolg des Wintertourismus alle im Land, wobei es nicht um ein permanentes Streben nach Mehr, sondern um ein zukunftsfähiges Halten einer führenden Wettbewerbsposition geht. Nicht ein Mehr an Gästen, sondern ein Mehr an Wertschöpfung und Qualität stehen im Mittelpunkt. Dieses legitime Streben nach dem Mehrwert in allen Teilen der Tiroler Gesellschaft stärker zu verankern, ist eine lohnende und gesellschaftspolitisch höchst notwendige Aufgabe! ×

7 INHALT

© TIROL WERBUNG/BAUER FRANK, HERIBERT CORN/ZSOLNAY VERLAG, TVB STUBAI TIROL/ANDRE SCHÖNHERR, AXEL SPRINGER (2)

SAISON

46

DAS ALTE FEIERN, DAS NEUE ZELEBRIEREN

TANZ DEN SHERWOOD FOREST

38 28

12 KRISENSICHER

„DIE ALPEN GALTEN LANGE ZEIT ALS SCHRECKLICH“

22

AUS KUNDEN WERDEN GÄSTE

DER WERT DES WINTERS 8

Kompetenz, die sich bezahlt macht Tirols touristischer Erfolg wäre ohne seine Winter und die hohe Wertschöpfung nicht denkbar.

12

Krisensicher Wie sich der Tiroler Tourismus für schneeärmere und milde Winter rüstet

16

Der Berg als Ort der Innovation Mit Innovationen und einer stabilen Basis blickt Tirols Tourismus optimistisch in die nahe Zukunft.

22

„Die Alpen galten lange Zeit als schrecklich“ Philosoph Konrad Paul Liessmann im Interview

24

Wintersport tut gut Skifahren, Langlaufen und Skitourengehen wirken sich nachweislich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden aus.

28

Aus Kunden werden Gäste Welche Bedeutung hat der Wintertourismus für andere Wirtschaftszweige in Tirol?

30

Der pädagogische Wert des Winters Nach Jahren stagnierender Nachfrage sind Schulskikurse wieder stärker gefragt.

MAGAZIN 35

Die Streif des Radfahrens Die Vorbereitungen für die RadWM kommendes Jahr laufen.

36

Carte Blanche für Tirols Pisten Snow Card Tirol: Die Zahl der teilnehmenden Skigebiete ist erneut gestiegen.

38

Das Alte feiern, das Neue zelebrieren Wie der Generationenwechsel im Hotel Grillhof mit einem besonderen Übergangsprojekt gelingen soll

42

Dinge aus dem Offline-Store Warum es sich lohnt, in Geschäften und Werkstätten nach Design aus Tirol Ausschau zu halten.

46

Tanz den Sherwood Forest Das Landesjugendtheater spielt das Musical „Robin Hood“.

49

Kommentare

50

Nachgefragt

IMPRESSUM SAISON – Tourismusmagazin, Nr. 05/2017 (69. Jahrgang)

SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20 oder saison@target-group.at

HERAUSGEBER, MEDIENINHABER UND VERLEGER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MIT DER PRODUKTION BEAUFTRAGT: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf REDAKTION: Daniel Feichtner, Mag. Jane Kathrein, Rebecca Müller, BA, Esther Pirchner, Dr. Markus Stegmayr, Benjamin Stolz • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Franz Oss, Axel Springer • GRAFIK: Marco Lösch ILLUSTRATIONEN: Monika Cichoń ANZEIGENVERKAUF: Walter Mair, w.mair@target-group.at • ANSCHRIFT VERLAG: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -2820, redaktion@target-group.at GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner, Matthias Krapf • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

WERT DES 8 DER WINTERS

© TIROL WERBUNG/MICHAEL RATHMAYR

SAISON

Der Winter in den Alpen und das emotionale Erlebnisgut Schnee sind Alleinstellungsmerkmale.

Kompetenz, die sich bezahlt macht Tirols touristischer Erfolg wäre ohne seine Winter nicht denkbar. Dabei ziehen Schnee und Wintersport nicht nur mehr Gäste an. Ihnen sind die verschneiten Alpen auch mehr Geld wert als die Berge im Sommer.

VON DANIEL FEICHTNER

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zu ungebrochen anhält. Dabei hat die Dominanz des Winters gleich mehrere Gründe.

mer muss Tirol mit anderen Destinationen konkurrieren. Fernreisen sind eine gern genutzte Alternative, aber auch in den wachsenden Fahrrad- und Wander-Seg­ menten ist das weltweite Angebot größer als beim Wintersport. Dementsprechend mehr Gäste zieht die kalte Jahreszeit an: In der Wintersaison 2016/17 konnten trotz schwieriger Schneesituation und ungüns­ tiger Ferienverteilung über 26,4 Millionen Nächtigungen verbucht werden. Im Som­ mer 2016 waren es „nur“ 20,7 Millionen.

Unnachahmbar. „Der Winter in Tirol ist einzigartig“, sagt Mario Gerber, Obmann der Fachgruppe Hotellerie der Wirtschaftskammer Tirol. „Das ist auch das Bild, das wir in die Welt hinaus kom­ munizieren. Denn das Produkt ‚Winter im alpinen Raum’ kann anderswo weder kopiert noch imitiert werden.“ Im Som­

© MCI

ie wirtschaftliche Bedeu­ tung des Tiroler Tourismus ist unanfechtbar. Aktuell beschäftigt die Branche rund 60.000 Erwerbstätige – theoretisch fast 16 Prozent der erwerbstätigen Tiroler Bevölkerung. Im Jahr 2014 erwirtschaf­ teten sie 4,5 Milliarden Euro und damit ganze 17,5 Prozent der gesamten Tiroler Bruttowertschöpfung. Der größere Teil davon stammt aus der Wintersaison – ein Trend, der seit drei Jahrzehnten nahe­

„ Der durchschnittliche Wintergast investiert mehr als drei Mal so viel für Aufstiegshilfen und öffentliche Verkehrsmittel wie jemand, der Tirol im Sommer besucht.“ HUBERT SILLER, LEITER MCI TOURISMUS

Ertragsmeister. Doch nicht nur mehr Gäste kommen im Winter nach Tirol. Sie bleiben auch länger. Allgemein ist die Aufenthaltsdauer zwar rückläufig, die Wintergäste 2015/16 urlaubten aber mit durchschnittlich 4,6 Tagen fast einen Tag mehr als Besucher im Sommer 2016 mit 3,7 Tagen. Und dabei gaben sie zugleich merklich mehr Geld aus: „Der Winterur­ laub ist aktiver und vor allem mehr an Infrastruktur gebunden“, erklärt Hubert Siller, Leiter des MCI Tourismus. „Der durchschnittliche Wintergast investiert mehr als dreimal so viel für Aufstiegshil­ fen und öffentliche Verkehrsmittel wie

© GERBERHOTELS

ENTDECKEN SIE UNSERE WOHNPROJEKTE IN TIROL „Das Produkt ‚Winter im alpinen Raum’ kann anderswo weder kopiert noch imitiert werden.“ MARIO GERBER, OBMANN FACHGRUPPE HOTELLERIE, WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL

jemand, der Tirol im Sommer besucht.“ Im Sommer 2014 gaben Gäste täglich durchschnittlich 119 Euro inklusive An­ reise aus – im Winter davor waren es 155 Euro. Machte der Tourismus aufgrund der höheren Nächtigungszahlen bereits zwei Drittel seiner Umsätze im Winter, wirken die höheren Tagesausgaben als zusätzli­ cher Verstärker: „Schlussendlich entfallen rund 70 Prozent unserer Erträge auf den Winter“, sagt Siller.

Gut investiert. Generell verfügt der Winter in Tirol über eine bessere Preis­ bildung als der Sommer. Auch hier sei es das Alleinstellungsmerkmal und das „emotionale Erlebnisgut“ Schnee, ist Siller überzeugt. Dazu komme die jahrzehnte­ lange Kompetenz, die sich Tirol auf allen Ebenen rund um das Thema aufgebaut habe: „In den Winter als Produkt ist sehr viel investiert worden. Das geht vom The­ ma Schneesicherheit, bei dem wir bereits jetzt vom Vorausdenken der vergangenen 15 Jahre profitieren, über Infrastruktur und Beherbergung bis hin zum Skilehrerwe­ sen, bei dem wir ebenso Weltklasse sind.“ Ein Grund, die Hände in den Schoß zu legen, ist das allerdings noch lange nicht.

Denn auch der Winter wird immer kom­ plexer. Skifahrertage stagnieren mittler­ weile weltweit und sind sogar tendenziell rückläufig. „Zwar auf sehr hohem Niveau und im überschaubaren Bereich. Von ‚Ein­

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WERT DES 10 DER WINTERS SAISON

SOMMER VS. WINTER Sommer 2016

Winter 2016/17

20.776.024

26.464.201

Nächtigungen (Veränderung gegenüber 2015: +5,6 %)

Nächtigungen (Veränderung gegenüber 2015/16: –1,3 %)

5.656.797

5.882.494

Ankünfte (Veränderung gegenüber 2015: +5,5 %)

Ankünfte (Veränderung gegenüber 2015/16: +1,1 %)

331.640 Betten

338.765 Betten

21.749 Betriebe

21.961 Betriebe

QUELLE: AMT DER TIROLER LANDESREGIERUNG, SG. LANDESSTATISTIK

brüchen’ kann aber nicht die Rede sein“, versichert Siller. „Dennoch verändert sich der Wintertourismus. Und darauf müssen wir reagieren.“

Winter im Wandel.

Früher war das Ski-Angebot ein Erfolgsgarant. Doch Wintersport ist schon lange nicht mehr nur Skifahren. Vom Snowboard über unterschiedlichste Skitypen bis hin zu Schneeschuhwandern wird mittlerweile

eine große Bandbreite nachgefragt und auch geboten. Dazu kommen Aspekte wie Wellness, Kulinarik, Kinderbetreuung und viele mehr. Das Produkt Winter ist mittlerweile genauso breitflächig gestreut wie der Sommer. „Außerdem treten inzwi­ schen nicht mehr Betriebe oder Regionen in die Konkurrenz gegeneinander, son­ dern Länder“, erklärt Mario Gerber. Und: „Gäste sind grundsätzlich anspruchsvoller geworden und wollen mehr.“

„Schlussendlich stehen Winter und Sommer nicht in Konkurrenz, sondern in Symbiose.“ MARIO GERBER, OBMANN FACHGRUPPE HOTELLERIE, WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL

Mit der Veränderung der touristischen Nachfrage kommen viele neue Herausfor­ derungen auf Tirol zu – in allen Saisonen.

Um den Winter als Tirols Hauptprodukt ist es allerdings noch lange nicht geschehen.

Vielmehr müssen die hervorragenden Ergebnisse dort genutzt werden, um fit für die Zukunft zu bleiben, ist Gerber überzeugt: „Regionen, die im Winter stark sind, haben die Möglichkeit, das als Fundament zu nutzen, um sich auch im Sommer zu etablieren – und umge­ kehrt.“ Dabei können die Gewinne dabei helfen, andere Angebote auszubauen.

Zudem dient Kompetenz in einer Saison dazu, Gäste auch in der anderen anzulo­ cken. „Schlussendlich stehen Winter und Sommer nicht in Konkurrenz, sondern in Symbiose zueinander.“ ×

Wie der Winter an die Spitze kam

E

in Tourismusland ist Tirol schon lange. Gast­ geber zu sein, hat Tradition. Doch mit dem Aufkommen des Massentourismus Mitte des 20. Jahrhunderts waren es vor allem Sommerfrischler, die Erholung in den Alpen suchten. Ihnen ermöglichten Wirtschaftswachstum und zunehmende Mobilität ab den 1950ern erstmalig, Urlaub im Ausland zu machen.

Dieser Sommer-Schwerpunkt kam mit den 1980ern zunehmend ins Schwanken: Das wachsende Ange­ bot an Flugverbindungen ließ die Preise sinken und rückte exotischere Destinationen in greifbare Nähe.

Zugleich wurde Urlaub am Tropenstrand dank erneut steigender Einkünfte leistbarer.

Die Zahl der Sommergäste stagnierte und sank mit­ unter sogar. Gleichzeitig tat sich die Wintersaison zu­ nehmend hervor. Auch den Winter-Urlaub – ehemals wirtschaftlich gut Situierten vorbehalten – konnten sich immer mehr leisten. Und das Skifahren wurde vom Luxus- zum Massensport. Mitte der 1980er wurden im Winter erstmals mehr Übernachtungen als im Sommer verbucht. Und seit 1993 hat der Winter in Tirol touristisch klar die Nase vorne. ×

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WERT DES 12 DER WINTERS SAISON

Zukunftsfit: Um den Wert des Winters auch in Zukunft hoch halten zu können, gilt es, im heimischen Tourismus Kräfte und Ressourcen zu bündeln.

© TIROL WERBUNG/FRANK BAUER

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Krisensicher Schneearme und milde Winter sind nicht die neue Realität in Tirol, sie bleiben Extremfälle. Durch den Klimawandel werden sie aber häufiger und darauf gilt es vorbereitet zu sein. Gerade wegen des hohen Stellenwerts, den der Wintertourismus in Tirol hat.

V O N R E B EC C A M Ü L L E R

in Einzeljahren sagen nichts über Klimaänderungen aus“, betont Andrea Fischer.

Klima ist nicht gleich Wetter.

Schneearme Winter wie in den beiden vergangenen Jahren können zwar in jedem Klima auftreten, die Wissenschaft geht aber davon aus, dass sie sich in Zukunft häufen werden. Sind also die letzten beiden Winter ein Vorgeschmack auf das zukünftige Klima? Um das feststellen

dings, sagt die Klimaforscherin, zu deren Forschungsschwerpunkten auch der Wintertourismus gehört, sei Schnee nur einer der Faktoren, die den Wintertourismus bestimmen.

Die Reaktion von Gästen auf schneearme Winter ist noch weitgehend unbekannt, sie hängt aber auch von zum Beispiel Verkehr, Freizeitangebot, politischen Rahmenbedingungen, Marketing oder der Altersstruktur ab. „Verschiedene Studien

© FISCHER

D

er Wintertourismus hat in Tirol nach wie vor eine hohe Bedeutung. Mit 26,8 Millionen Nächtigungen in der Wintersaison 2015/16 und einem deutlichen Anstieg auch in der Sommersaison 2016 gab es in diesem Jahr einen neuen Höchstwert im heimischen Tourismus. Auf 47,6 Millionen Nächtigungen kam man insgesamt – 56 Prozent davon im Winter.

Stabil zeigen sich auch die Skifahrertage.

2015/16 wurden 24,4 Millionen davon gezählt.

Wenn es um die zukünftige Entwicklung des Wintertourismus geht, kommt unweigerlich der Klimawandel ins Spiel.

Hier wird viel diskutiert – unter anderem folgende Frage: Sind schneearme Winter wie in den letzten beiden Jahren die neue Realität? Nein, sagt die Klimaforschung.

Wenn es auch ein „Nein“ mit einem eindeutigen „Aber“ im Anschluss ist. In jedem Fall muss sich der Tourismus auf neue Gegebenheiten einstellen – und dafür gerüstet sein. Und genau daran wird gearbeitet.

„ Schneelagen in Einzeljahren sagen nichts über Klimaänderungen aus.“ ANDREA FISCHER, KLIMAFORSCHERIN

Wetter ist nicht gleich Klima. Die Begriffe Wetter und Klima werden oft verwechselt und falsch verwendet. Während das Wetter einen kurzfristigen Zustand beschreibt, versteht man unter Klima den mittleren Zustand der Atmosphäre. „Und eine sogenannte Klimanormalperiode umfasst mindestens 30 Jahre“, erklärt Klimaforscherin Andrea Fischer.

Im Zusammenhang mit dem Wintertourismus wird naturgemäß auch viel über Schnee bzw. die natürliche Schneedecke diskutiert. Dabei ist Schnee ein Parameter, der nicht nur großen Veränderungen von Jahr zu Jahr, sondern auch starken regionalen Unterschieden unterworfen ist. „Abhängig sind diese Veränderungen wiederum von Großwetterlagen, also der Laune des Wetters.“ Sprich: „Schneelagen

zu können, werden Temperaturen und Niederschlagsmengen der Einzeljahre mit Daten eines längeren Zeitraums verglichen.

Im konkreten Fall waren die Niederschlagsmengen deutlich geringer als der zu erwartende Mittelwert, die Lufttemperaturen hingegen entsprachen diesem Mittelwert. „Man kann also davon ausgehen, dass Winter wie diese weiterhin Ausnahmeerscheinungen und Extremereignisse bleiben – sofern die vorausberechneten Szenarien der Klimaforschung eintreffen“, sagt Fischer.

Es geht nicht nur um Schnee.

Schnee war schon immer, ist und bleibt also ein unzuverlässiger Faktor. Aller-

deuten darauf hin, dass der Einfluss dieser menschengemachten Größen stärker sein könnten als der Klimawandel.“ In Sachen Gletscher fällt die Prognose der Klimaforschung relativ eindeutig aus – sie verzeichnen aktuell hohe Rückgänge.

Die Eisflächen sind nach zwei Jahrzehnten starker Schmelze und einer Häufung von Extremjahren (2003, 2007, 2015 und 2017) ausgedünnt. Zudem sind die Flächen, auf denen neues Eis und Firn gebildet werden, klein. Geht man von einem Verhältnis von zwei Drittel Akkumulationsgebiet – dem Nährgebiet der Gletscher – zu einem Drittel Ablationsgebiet – dem Zehrgebiet – aus, prognostiziert Andrea Fischer: „Die Gletscher werden zerfallen, teils sehr klein werden, teils auch völlig abschmelzen.“

WERT DES 14 DER WINTERS SAISON

Schon jetzt gerüstet sein. Wie also soll der Wintertourismus mit dem Klimawandel umgehen? Wie kann er sich darauf vorbereiten? „Das Zauberwort ist Resilienz – die Fähigkeit Krisen zu bewältigen“, lautet die Empfehlung von Andrea Fischer.

Mit Technologie zum Beispiel: Die letzten zwei Winter waren nicht nur schneearm und warm, sondern auch trocken, hier konnte die Beschneiungstechnologie ihr Potenzial ausspielen. „Schwieriger wird das in feuchtwarmen Wintern mit Starkregen bis in hohe Höhen“, sagt Fischer und meint weiter: „Solche Winter sind aber nicht unbedingt Phänomene des Klimawandels, sondern Launen des Wetters in unseren Breiten, für die man jetzt schon gerüstet sein sollte.“ In jedem Fall wird der Tourismus Ressourcen benötigen, um mit solchen und anderen Wintern umgehen zu können.

Diese Ressourcen müssen entweder in den Betrieben vorhanden sein oder in Form von Versicherungen oder Fonds.

Wie es zum Beispiel in der Landwirtschaft, einem anderen von der Witterung beeinflussten Wirtschaftszweig, üblich ist.

Schließlich könne es nie technische Lösungen für alle Fälle geben, betont Fischer.

Fest steht, dass der Klimawandel die veränderlichen Bedingungen des Wetters verschärft – und diese Tatsache beeinflusst auch die Beschneiungstechnologie.

Sie verbessert zwar die Schneesicherheit, ist aber auch selbst von Wetterbedingungen, vor allem der Temperatur, abhängig.

Fest steht, dass der Klimawandel die veränderlichen Bedingungen des Wetters verschärft.

Die Technologie optimieren. „Sinnvoll beschneien kann man, abhängig von der Technik und allgemein gesprochen, ab minus 4 Grad“, erklärt Michael Rothleitner, Leiter des Schneezentrums Tirol. Im Schneezentrum Tirol sollen jene Ressourcen gebündelt und optimiert werden, die es braucht, um den Wintertourismus in Tirol auch in Zukunft betreiben zu können. Michael Rothleitner geht davon aus, dass man hierzulande in den kommenden 15 Jahren mit der vorhandenen Technologie noch abgesichert ist.

Nichtsdestotrotz wird an ihrer Verbesserung bereits jetzt gearbeitet.

Die Optimierung von zum Beispiel Beschneiungsanlagen – auch im Sinne der Umwelt – ist eine der erklärten Zielsetzungen des Schneezentrums. Dabei gehen hier ökonomische und ökologische Ansprüche Hand in Hand, wie Rothleitner betont: „Ressourcen, die man nicht verbraucht, muss man auch nicht bezahlen.“ Wichtige Ansatzpunkte sind auch das Beschneiungsmanagement und die al-

STABILE ZAHLEN Entwicklung der Skier Days* seit der Wintersaison 2011/12: *Unter Skier Days versteht man Tage, an denen Gäste das erste Mal eine Liftanlage nutzen. Das heißt, auch bei mehrmaliger Beförderung wird pro Gast nur ein Skier Day berechnet.

24,4 Mio.

2011/12 2012/13

25,4 Mio.

2013/14

23,9 Mio.

2014/15

24,5 Mio.

2015/16 0

24,4 Mio. 5 Mio.

15 Mio.

25 Mio.

ternative Produktentwicklung seitens des Tourismus. „Die Regionen werden sich auch abseits der Pisten etwas einfallen lassen müssen – was ja vielerorts bereits passiert ist“, meint Rothleitner.

Besser planen können.

Vor allem in Sachen Beschneiungsmanagement sieht der Leiter des Schneezentrums großes Potenzial. Dabei spricht er als ehemaliges Vorstandsmitglied bei den Mayrhofner Bergbahnen aus der Praxis und kennt folgende Situation, mit der sich Betreiber eines Skigebiets oft konfrontiert sehen: Für einen Tag sind minus 1 Grad und Windstille prognostiziert, eine Woche später sind minus 10 Grad, aber Windspitzen von bis zu 60 km/h gemeldet. Die Frage also lautet: Soll der Betreiber bei minus 1 Grad mit hohem Ressourcen-Einsatz Schnee produzieren oder auf die minus 10 Grad warten, aber riskieren, dass der Wind beträchtliche Mengen des technisch erzeugten Schnees verträgt?

Solchen Dilemmas könnten genauere, lokale Prognosen entgegenwirken. Im Rahmen eines erst vor Kurzem gestarteten Euregio-Projekts wird im Schneezentrum an einer entsprechenden Software gearbeitet. Das Programm soll zum Beispiel eine Wetterdatenbank beinhalten, mit der aktuelle Werte in einen historischen Kontext gesetzt werden können. Rothleitner erklärt die grundsätzliche Idee dahinter: „Wenn man weiß, dass der heurige Winter ähnlich ist wie jener im Jahr 1997, um eine Hausnummer zu nennen, und sich anschauen kann, wie es im Winter 1997 mit dem Wetter weitergegangen ist, kann man die Situation besser einschätzen und die Beschneiungsmaßnahmen besser planen.“

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J

Ein Haufen Schnee. In den letzten Jahren wird in einigen Skigebieten das sogenannte Snow Farming betrieben. Rothleitner erklärt das Prinzip: „Beim Snow Farming wird Schnee, der am Ende der Saison sozusagen über ist, auf einen Haufen gepackt, abgedeckt und im nächsten Winter wiederverwendet.“ Abgedeckt wird er zum Beispiel mit Dämmstoffen, Platten oder Folien. Oder in einer besonders natürlichen Variante mit Holzspänen und Sägemehl.

Allerdings ist Snow Farming nicht in jedem Skigebiet möglich. „Das Verfahren ist standortabhängig, weil es natürlich einen Schattenhang oder einen Platz

QUELLE: TIROLER SEILBAHNWIRTSCHAFT IN ZAHLEN 2016, WK TIROL

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am Waldrand in einer vernünftigen Höhe braucht, damit der Schnee auch über den Sommer erhalten bleiben kann.“ Weil er eine höhere Dichte hat als natürlicher Schnee, lässt sich technischer Schnee unter guten Bedingungen aber recht gut konservieren. Bis zu 70 Prozent und mehr der Masse können in den nächsten Winter gerettet werden.

© ANDREAS FRIEDLE

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„ Wir können und müssen uns gegenseitig helfen und unser Wissen und unsere Ressourcen bündeln und teilen.“ MICHAEL ROTHLEITNER, LEITER SCHNEEZENTRUM TIROL

Branche kann und muss sich helfen. Bevor das Schneezentrum 2016 offiziell aus der Taufe gehoben wurde, war die Idee dazu im Kopf von Michael Rothleitner bereits geboren. Noch als er bei den Mayrhofner Bergbahnen tätig war, begann er darüber nachzudenken, wie bei der Beschneiung Kosten gespart werden könnten. Er sammelte Daten aus mehreren Jahren, schaute sich an, in welchen Jahren zu viele Ressourcen eingesetzt wurden.

Nach vier Jahren schaffte er es so, rund ein Viertel der Kosten einzusparen.

Rothleitner teilte seine Erfahrungswerte mit anderen Skigebieten und bald kam die Idee auf, diese Vernetzung zu inten-

sivieren: „Ich dachte mir, wir können und müssen uns gegenseitig helfen und unser Wissen und unsere Ressourcen bündeln.“ 2015 initiierte er ein Schneesymposium in Mayrhofen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden unter anderem Projekte angedacht und erarbeitet, die nun im Schneezentrum mit verschiedenen Partnern und Forschungseinrichtungen umgesetzt werden sollen bzw. sich zum Teil bereits in Umsetzung befinden.

Alle Kräfte bündeln.

Partner des Schneezentrums Tirols sind beispielswei-

se die Uni Innsbruck, das MCI und andere Fachhochschulen sowie die Wirtschaft bzw. Unternehmen wie die Leitner Gruppe, zu der unter anderem Demaclenko, ein Hersteller von Beschneiungssystemen, gehört, oder auch die WK-Fachgruppe Seilbahnwirtschaft. „Von der Grundlagenforschung bis zum Praxistest im Skigebiet können wir so alles abdecken“, erklärt Rothleitner. „Kräfte bündeln“ lautet das Motto im Schneezentrum. Und das auf möglichst breiter Basis für die Zukunft des Wintertourismus in Tirol. ×

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WERT DES 16 DER WINTERS

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SAISON

Das ice Q am Gaislachkogel in Sölden diente als Location des JamesBond-Filmes „Spectre“.

Dort entsteht nun auch die Erlebniswelt „007 ELEMENTS“ (Visualisierung).

Der Berg als Ort der Innovation Eine Kinoinstallation auf 3.000 Metern Höhe, eine neue Bahn für den Innsbrucker Hausberg – mit Innovationen und einer stabilen Basis blicken Tirols Seilbahnwirtschaft und Hotellerie optimistisch in die nahe Zukunft. Der Wert des Winters bleibt hoch: Hotelier Siegfried Egger und Seilbahner Hannes Parth diskutieren dazu sechs Thesen.

VON JANE K AHTREIN

J

ames Bond kehrt diesen Winter auf den Gaislachkogel zurück. Neben dem Gipfelrestaurant „ice Q“ auf 3.000 Metern Seehöhe entsteht derzeit eine Kinoinstallation, umgesetzt in Zusammenarbeit mit EON Productions und Metro-Goldwyn-Mayer (MGM), das derzeit alle Rechte an den James-Bond-Filmen hält, den Bergbahnen Sölden und dem Tiroler Architekten Johann Obermoser.

Die konsequente Fortsetzung eines wohldurchdachten Marketing-Konzeptes mit positiven Wirkungen auf eine ganze Region – blickt Siegfried Egger, Obmann des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich, in Richtung Ötztal. Im James-Bond-Film „Spectre“ wurde das Restaurant zur Hoffler-Klinik und zum Ausgangspunkt einer Verfolgungsjagd – spektakulär natürlich, wie man es von dem Geheimagenten

unter der britischen Krone gewohnt ist. Ab diesem Winter sollen Besucher der „cineastischen Installation“ nun mit allen Sinnen in die Welt von 007 eintauchen. „Unser Ziel ist es, mit 007 ELEMENTS einen tiefen Einblick in die Dreharbeiten eines 007 Kinofilms zu gewähren.

Das passiert hier in einer ultramodernen, alle Sinne ansprechenden und sehr gewinnenden Art und Weise“, erklärt Neal Callow, Art Director bei bis dato vier BondAbenteuern. „Wir möchten diese unglaubliche Gegend nutzen, um den Gast direkt in Bonds Welt zu versetzen und dabei einzigartige und unvergessliche Sequenzen zum Leben erwecken.”

Die Berge Tirols sind Orte der Innovation. Nicht immer erscheinen die Neuerungen gleich auf den ersten Blick atemberaubend, können jedoch positiv auf eine ganze Region und ihre Bevölkerung wirken.

1.

Innovationen können auf eine ganze Region positiv wirken.

Barrierefrei fährt man noch diesen Winter auf den Innsbrucker Hausberg. Geht es nach dem Wunsch der Bauherren sollen die ersten Gondeln mit Start der Wintersaison fahren, Wind und Regen haben den Fortschritt der Arbeiten in den vergangenen Wochen jedoch verzögert (siehe Interview). „Die Seilbahnwirtschaft ist immer wieder Initiator großer Innovationen, in diesem Winter jedoch wurde weniger in Großprojekte investiert“, bilanziert Hannes Parth, Vorstand der Silvrettaseilbahn AG, einer der größten Seilbahngesellschaften in Österreich, und stellvertretender Obmann des Fachverbands Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich. Der Fokus ging deutlich in Richtung Beschneiung und weitere Verbesserungen in der Infrastruktur; einzige Ausnahme bildet die Patscherkofelbahn neu, mit der ein attraktives ganzjähriges Angebot für Gäste, aber auch für die Bevölkerung im Großraum Innsbruck geschaffen werden soll. „Investiert wurde in moderne Anlagen sowie in das Erlebnis Winter am Berg. Waren Themenparks bisher eher eine Idee im Sommertourismus, finden sie jetzt auch im Winter statt“, erkennt Siegfried Egger klare Antworten auf die Nachfrage des Marktes. Über einen Kilometer und 134 Höhenmeter schlängelt sich seit heuer der neue Alpine Coaster „Lauser Sauser“ im Alpbachtal talwärts, eine GanzjahresRodelbahn mit Start neben der Bergstation auf 1.845 Metern. Unten angekommen bleibt man einfach sitzen und wird an einem Seil wieder hochgezogen.

2.

Produktvielfalt am Berg spricht den Gast an.

Die Berge und die Natur sind die in Gästebefragungen am häufigsten genannten Motive für einen Sommerurlaub in Tirol,

© AXEL SPRINGER

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„ Die Seilbahnwirtschaft ist immer wieder Initiator großer Innovationen, in diesem Winter wurde abgesehen von der Patscherkofelbahn neu weniger in Großprojekte investiert.“ HANNES PARTH, SILVRETTA SEILBAHN AG

im Winter punktet das Land besonders mit seinem Wintersportangebot und den Bergen. Kürzere Ferien, in denen der Gast auch bei schlechtem Wetter umso mehr erleben will, sind eine Entwicklung, auf die Hoteliers, Seilbahnbetreiber und andere Anbieter in der Tourismuswirtschaft immer häufiger eingehen. Die Stunden, die der Gast tatsächlich mit Skifahren auf der Piste verbringt, werden kürzer. Kunst und Kultur mit Winter- und Sommersport zu verbinden, ist eine Idee, die in Ischgl schon vor mehr als zwanzig Jahren entdeckt wurde und bis heute erfolgreich umgesetzt wird: Mit den Top-of-theMountain-Konzerten hat sich das Dorf im Paznauntal in der Welt einen Namen gemacht. „Wir nehmen an Stars, was wir kriegen können“, sagt Hannes Parth salopp. Inzwischen sind viele andere Regionen auf den Musik-Zug aufgesprungen.

Nachahmen ist erwünscht. Die Emotion ist ein Begeisterungs-, die Infrastruktur ein Basisfaktor. Man bedient mit den Events primär den Skifahrer, lockt aber zugleich auch ein neues Publikum auf den Berg.

Und auch in den Hotels wird das Kontrastprogramm zum alpinen Skisport immer wichtiger. Im Hotel Mooshaus im Kühtai zum Beispiel wartet seit heuer auf 2.050 Metern der höchstgelegene Infinity-Pool der Alpen – mit Blick auf Piste und Bergwelt. „Dies sind sicher Angebote der Superlative, die mit hohen Kosten und Risiken verbunden sind. Aber letztlich zählt

das Erlebnis, das der Gast am Ende seines Urlaubes beurteilt, um zu entscheiden, ob er wiederkommt oder nicht“, stellt Siegfried Egger fest.

3.

Mit Qualität punktet man auf sich verändernden Märkten.

Tirol zählt mit 11,5 Millionen Ankünften und 47,6 Millionen Nächtigungen (2015/16) zu einer der führenden Urlaubsdestinationen in den Alpen. Obwohl Tirol von vielen Stammgästen geschätzt wird, könne niemand sagen, wie lange das so bleibt, gibt Siegfried Egger zu bedenken.

Derzeit profitiere der Alpenraum von der instabilen wirtschaftlichen und politischen Lage in vielen Ländern. Märkte können sich jedoch schnell veränden.

Qualität statt Quantität und das in allen Kategorien fordert daher der Betreiber eines 4-Stern-Hotels in Kirchberg von der ganzen Branche. Dazu gehöre der erlesene Rotwein auf der Almhütte genauso wie ein optisch ansprechender Salat im Selbstbedienungsrestaurant. Seilbahner Hannes Parth pflichtet bei: „Bedienrestaurants werden immer bedeutsamer, der Gast nimmt sich Zeit, um zu genießen, und will auch kulinarisch verwöhnt werden.“

WERT DES 18 DER WINTERS

© AXEL SPRINGER

SAISON

4.

Erfolgreiche Innovation braucht eine gesunde Basis.

„Der Gast sucht wieder mehr Privatsphäre, hier sehe ich eine große Möglichkeit für die vielen klein- und mittelständischen Betriebe, die in Tirol ein hochwertiges Angebot bieten.“ SIEGFRIED EGGER, OBMANN DES FACHVERBANDES HOTELLERIE IN DER WKÖ

Trotz aller Innovationslust mahnen die Experten, den Blick auf die Wurzeln nicht zu verlieren. Tirol ist wegen der Natur und der Gastfreundschaft als Tourismusdestination bekannt geworden. Stärken, die einer Destination bleiben. Hier können sich auch noch Allrounder gut positionieren, stellt Siegfried Egger fest. Er spricht damit vor allem die zahlreichen klein- und mittelständischen Betriebe in der Vermietung an, denen der Zeitgeist wieder entgegenkommt. „Wohnen mit Freunden“ ist bei Jung und Alt beliebt, die Nachfrage nach Ferienwohnungen so groß wie schon lange nicht. In einer hochdigitalisierten Welt suchen viele Menschen im Urlaub den Rückzugsraum, beobachtet der Hotelier auch in seinem Betrieb. „Früher trafen sich die Gäste an

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der Hotelbar zum gemütlichen Umtrunk bei Musik. Heute wird er gern auch im Zimmer eingenommen.“ Gelingt es, das Gefühl von Gemeinschaft auch in das touristische Angebot zu packen, spricht das auch die jüngere Generation an. Die Party-Kultur hat sich längst zur Lifestyle-Kultur weiterentwickelt, sagen die Freizeitforscher – ihre Verfechter legen Wert auf ökologische Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung sowie ein natürliches Bewegungsangebot. „Mit sanftem Tourismus sprechen wir jetzt auch die Jüngeren an – Schneeschuhwandern und abendliche Fackelwanderungen stärken die Gemeinschaft“, sieht Siegfried Egger noch viele Möglichkeiten. „Wir leben in einer der schönsten Regionen der Welt und nutzen das noch viel zu wenig.“ Natur-Animation könnte das neue Schlagwort sein. Geführte Wanderungen hatten bis vor Kurzem einen altmodischen Touch, werden jedoch ebenso immer beliebter.

5.

Gemeinsam ist man auch nach außen stärker.

Seit Anfang der 1990er-Jahre ist der Winter die stärkste Saison in Tirol. Den großen Teil der Nächtigungen werde wohl auch weiterhin der alpine Skisport generieren, sind sich die beiden einig.

Der Gast entscheidet sich nicht für einen Tourismusverband, sondern für die Berge. Trotzdem können kleinere Skigebiete leichter wirtschaften, wenn sie sich zusammentun, ist Hannes Parth überzeugt. „Die Anlagen, die man heute braucht, sind im Verhältnis zum erzielenden Umsatz zu teuer – die Mittel einer kleinen Gesellschaft daher bald erschöpft.“ Als Beispiel nennt Parth die geplante Skischaukel zwischen Dias-Alpe in Kappl und Rendl in St. Anton. Das Verfahren läuft noch. Nach dem positiven Bescheid im Umweltverträglichkeitsverfahren legten der Deutsche und der Österreichische Alpenverein sowie der Tiroler Landesumweltanwalt beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde ein. Zur Zeit sind also die Juristen am Zug, mit einem Baubeginn rechnet Hannes Parth nicht vor 2019.

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25.09.17 10:17

WERT DES 21 DER WINTERS SAISON

Das Wachstum hat natürliche Grenzen.

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20 Jahre lange hat sich Hannes Parth für den Bau der Piz-Val-Gronda-Bahn eingesetzt. Er schaut auf eine langwierige Zeit der Gespräche, Prüfungen und Verfahren zurück. 2013 wurde schließlich mit dem Bau begonnen, ein Jahr später fuhren die ersten beheizten Gondeln den Berg hinauf. Die Verbindung zwischen dem Piz Val Gronda und Ischgl sei beliebt, obwohl der Schnee immer später kommt, ist Hannes Parth mit der Fahrgastfrequenz zufrieden.

150 Gäste transportiert die Bahn pro Fahrt.

Neuerschließungen seien kein Thema, deutet der Seilbahnchef die natürlichen Grenzen des Wachstums an. „Ischgl ist aus den Medien als stark erschlossenes Gebiet bekannt, dabei belegen wir nur drei Prozent der Gemeindefläche und generieren damit die Lebensgrundlage für die ganze Bevölkerung.“ Sein Blick schweift über das Dorf, geht weiter nach Wien und auch nach Brüssel.

Was wünscht sich Hannes Parth für die naheliegende Zukunft? „Weniger Bürokratie. Wir sind so sehr damit beschäftigt, Aktenordner zu füllen und Auflagen einzuhalten, dass wir nicht mehr ins wirkliche Arbeiten kommen. Das schreckt auch viele Junge ab, die sich jetzt Gedanken über die Nachfolge in einem Betrieb machen.“ ×

Das Seil der neuen Patscherkofelbahn wurde mit einem Fest eingezogen. Mit dabei (v. l.): Walter Niedrist, Michael Felder (ao-Architekten), VBgm. Christoph Kaufmann, Martin Baltes (GF Patscherkofelbahn), Sonja Pitscheider (VBgm.), Peter Lingenhel (Firma Doppelmayr), Christine Oppitz-Plörer (Bgm.), Markus Innauer (Innauer-Matt Architekten) und Franz X. Gruber (Stadtrat).

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Bald barrierefrei auf den Patscherkofel Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer über die neue Bahn auf den Innsbrucker Hausberg.

DA S INTERVIEW FÜHRTE JANE K AHTREIN.

S

AISON: Frau Bgm. OppitzPlörer, die neue Patscherkofelbahn wird heuer in Betrieb gehen – wie realistisch schätzen Sie einen Start zur Eröffnung der Wintersaison ein? CHRISTINE OPPITZ-PLÖRER: Da es sich bei dem Projekt um eine Bergbahn handelt, sind die Bauarbeiten natürlich jedem Wetter ausgesetzt. Bereits im September stellten Schneefälle die Verantwortlichen vor eine Herausforderung – die bestens gemeistert wurde. Das Wetter lässt sich nicht beeinflussen, ich bin aber zuversichtlich, dass die geplante Fertigstellung Ende des Jahres gehalten werden kann.

Welchen Mehrwert sehen Sie für die Innsbrucker Bevölkerung? Durch das Attraktivierungsprojekt am Innsbrucker Hausberg, das im Oktober 2015 mit 80 Prozent im Gemeinderat beschlossen wurde, wird das Freizeitangebot in der Tiroler Landeshauptstadt weiter ausgebaut. Mit der neuen Bahn wird es möglich, barrierefrei auf knapp 1.600 Meter oder ganz hinauf zu gelangen. Unabhängig davon, ob mit Kinderwagen oder im Rollstuhl – der Patscherkofel ist zukünftig bequem und barrierefrei für alle Generationen erreichbar.

Was bringt die Bahn dem Tirol-Gast Neues? Jene Mehrwerte, welche die neue Bahn für alle Innsbrucker mit sich bringt, stehen natürlich auch den TouristInnen zur Verfügung. In kaum einer anderen Stadt ist es möglich, innerhalb kürzester Zeit vom Stadtgebiet so schnell, modern und bequem in die umliegende Bergwelt zu gelangen. Besonders die ideale Anbindung durch die öffentlichen Verkehrsmittel ist ein weiterer Vorteil – alle zehn Minuten ist es so möglich, über das

© FOTOWERK AICHNER

6.

CHRISTINE OPPITZ-PLÖRER, BÜRGERMEISTERIN INNSBRUCK

Stadtzentrum und das Goldene Dachl „from peak to peak“ zu fahren.

Der Alpenverein war einer der größten Kritiker des Projektes. Mit welchen Argumenten konnten die Kritiker letztlich doch umgestimmt werden? Die Verhandlungen mit dem Alpenverein konnten für alle Beteiligten mit einem befriedigenden Ergebnis abgeschlossen werden. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit. Mit der neuen Bahn werden in Zukunft mehr Menschen auf den Berg gelangen – das ist natürlich auch für den Alpenverein, der die Gastronomie dort betreibt, ein deutlicher Mehrwert.

Stichwort: Ganzjahresprogramm. Das Kon­zept zur neuen Patscherkofelbahn ist ganzjährig ausgelegt. Auch im Frühjahr, Sommer und Herbst bietet der Innsbrucker Hausberg unzählige Freizeitangebote. Ob eine Wanderung entlang des Zirbenweges oder der Genuss des Ausblickes über unsere Alpenstadt – dies alles wird zukünftig das ganze Jahr möglich sein.

Vielen Dank für das Gespräch.

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WERT DES 22 DER WINTERS

© HERIBERT CORN/ZSOLNAY VERLAG

SAISON

Konrad Paul Liessmann äußerst sich als Philosoph vornehmlich zu Problemen und Themen der Gegenwart – mit der Hilfe eines kulturgeschichtlichen Blickes.

„Die Alpen galten lange Zeit als schrecklich“ Der Blick auf den Winter und auf die Alpen hat sich über die Zeit grundlegend verändert. Konrad Paul Liessmann, Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik und Autor zahlreicher Bücher und Essays, analysiert im Gespräch Vergangenheit und Gegenwart des touristisch geprägten Alpenraumes und den Wert des Winters.

D A S I N T E R V I E W F Ü H R T E M A R K U S S T EG M AY R .

S

AISON: Herr Professor Liessmann, welche Bedeutung hat der Winter ganz allgemein aus philosophischer und kulturgeschichtlicher Sicht? KONRAD PAUL LIESSMANN: Der Winter hat in unserer Kulturgeschichte eine recht eindeutige Bedeutung. Der Winter gilt als Jahreszeit der Erstarrung, der Stille, der Kälte und des Stillstandes, aber auch der Besinnung, der Nachdenklichkeit und des Rückzugs. Das kommt noch aus vorindustriellen Zeiten.

Im Winter war Schluss mit landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Der Winter war stets mit melancholischen und depressiven Aspekten verbunden. Er war bedrohlich und hart. Wir haben das alles über die Zeit technisch in den Griff bekommen. Niemand muss sich heute mehr vor dem Winter fürchten. Dadurch hat sich der Blick auf den Winter als stille Zeit, als Zeit der Ruhe, aber auch als bedrohliche Zeit verändert.

gesehen galten sie als erhaben, als etwas, das die Kräfte der Menschen übersteigt. Die Alpenbewohner haben die Berge lange als Last empfunden. Der Blick auf die Alpen als Freizeitressource ist ein Blick der industrialisierten Städter, die wiederum die Alpen industrialisiert haben.

Hat sich auch der Blick auf die Alpen über die Zeit gewandelt? Die Alpen galten lange Zeit als schrecklich und als Hindernis auf dem Weg nach Italien. Ästhetisch

Welche ethischen und ästhetischen Fragen ergeben sich im Hinblick auf die touristische Gegenwart? Vor allem die Frage danach, wie man mit einer natürlichen

Das heißt wiederum, dass der Tourismus als Massenphänomen noch recht jung und wandelbar ist? Ja, das ist eine relativ junge Erscheinung. Diese taucht erst mit dem 20. Jahrhundert auf, mit der Zunahme von Freizeit- und Urlaubszeiten für große Teile der Bevölkerung. Das Verhältnis von Arbeitszeit und Freizeit hat sich ja immer wieder verändert. Interessant wird es sein, zu sehen, wie sich die Arbeitswelt durch die derzeitige Digitalisierung verändert und welche Auswirkungen das auf das Freizeitverhalten hat.

23

„Die Erschließung der Alpen war ein großes Projekt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Tendenziell sind die Alpen dadurch zur Kulisse für bestimmte Event-Sportarten geworden.“

Ressource wie den Alpen umgeht. Die Erschließung der Alpen war ein großes Projekt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Tendenziell sind die Alpen dadurch zur Kulisse für bestimmte Event-Sportarten geworden.

Sie werden nicht mehr als Natur wahrgenommen. Deshalb ist auch das Entsetzen so groß, wenn sich die Natur wie Natur verhält und beispielsweise Lawinen abgehen.

Das ist in einer Event-Kulisse nicht vorgesehen.

Man muss sich auch mit dem Klimawandel beschäftigen. Der Winter ist nicht mehr der Winter, wie wir ihn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und im 19. Jahrhundert erlebt haben. Die Schneelage wird immer unsicherer. Die Tage, in denen Regionen im Mittelgebirge tief verschneit sind, werden seltener. Es muss künstlich beschneit werden. Das unterstreicht noch einmal, dass es gar nicht mehr um die Natur an sich geht, sondern um eine Mischung aus Natur und künstlichen Arrangements, um bestimmte Sportarten ausüben zu können.

Gibt es Möglichkeiten, um das Naturerleben wieder zu forcieren? Ja. Es gibt Konzepte, in denen es weniger um Massentourismus geht, weniger um High-Tech.

Zum Beispiel beim Schneewandern oder Tourengehen bekommt der Mensch die Möglichkeit, als Individuum relativ unberührte Natur wiederzufinden.

Diese Natur hat keinen „Event-Charakter“ und ist quasi noch „natürlich“? Naturbelassene Natur gibt es ohnehin nicht mehr. Es handelt sich immer um vom Menschen gepflegte und beeinflusste Natur. Aber es gibt Natur, die den Charakter der Industrialisierung nicht so demonstrativ vor sich her trägt. Es gibt naturnähere Gestaltungen.

Die Natur wird nicht immer nur positiv wahrgenommen. Denken wir an schlechtes Wetter. Der Gast ist dann grantig, wenn er einen Skipass gekauft hat und nicht Skifahren kann, weil es durchgehend stark schneit.

Das Gefühl, Natur als Natur wahrzunehmen, verlieren wir, wenn wir die Natur nur mehr als funktionale und effiziente Grundlage unserer Aktivitäten sehen.

Wohin entwickelt sich der Tourismus gerade? Es gibt im Tourismus immer eine Pendelbewegung. Phänomene existieren auch parallel. Der Massentourismus

war seit dem Zweiten Weltkrieg immer konterkariert vom Individualtourismus. Es gibt auch gegenwärtig den organisierten Event-Tourismus, aber auch Menschen, die sich zurückziehen möchten. Es gibt Gäste, die im Urlaub nur den Kick in der Masse suchen, und solche, die den Urlaub tatsächlich benutzen, um sich „auszuklinken“. Es ist aber nicht zu erwarten, dass sich der Massentourismus so wandelt, dass es nur noch einsame Wanderer gibt.

„ Es gibt im Tourismus immer eine Pendelbewegung. Phänomene existieren auch parallel. Der Massentourismus war seit dem Zweiten Weltkrieg immer konterkariert vom Individualtourismus.”

Das „Problem“ beim sanften Tourismus ist, dass er sich nicht für Massenveranstaltungen eignet. Wenn ich als Tourengeher die Einsamkeit am Berg suche und mit mir suchen 5.000 andere Leute die Einsamkeit am selben Berg, dann bin ich nicht mehr einsam. Die wirklichen Abenteurer sind immer Einzelfiguren. Das fällt touristisch kaum ins Gewicht, daraus entsteht kein Trend.

Vielen Dank für das Gespräch.

×

ZUR PERSON Konrad Paul Liessmann wurde 1953 in Villach geboren.

Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Wien. Seit 2011 hat er eine Professur für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien inne. Er veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche und essayistische Texte. Weiters ist er unter anderem wissenschaftlicher Leiter des „Philosophicum Lech“. Zuletzt ist erschienen: Bildung als Provokation (Zsolnay Verlag).

© SCHNEESPORTSCHULE HOCHZEIGER

Wintersport tut gut Skifahren, Langlaufen und Skitourengehen wirken sich nachweislich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Damit die Gäste den gesundheitlichen Wert des Winters am besten genießen können, müssen Medizin und Tourismus zusammenarbeiten.

V O N M A R K U S S T EG M AY R

„ Es gibt so viele Sportmöglichkeiten: Skitourengehen, Langlaufen, Skifahren. Man muss nicht acht Stunden auf der Piste sein.“ WOLFGANG SCHOBERSBERGER

Z

um Thema Wellness hat Wolfgang Schobersberger ein ambivalentes Verhältnis. „Oft ist die goldene Klinke wichtiger als die richtige und wirklich wirksame Maßnahme“, formuliert es der Sportmediziner und Direktor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus in Natters direkt. „Es gibt oft keine Evidenz. Man verkauft alles unter dem Deckmantel von Wellness und Lifestyle“, führt der Sportmediziner aus.

Verschärft wird die Situation dadurch, dass Urlaube im Schnitt immer kürzer, der Anspruch auf Wirksamkeit bei den Urlaubern aber immer größer wird. „Sagt mir einfach ein Urlaubsprogramm, damit ich dann wieder 50 Wochen fit bin“, skizziert Schobersberger die oft unrealistischen Erwartungshaltungen von Gästen und eine Problematik, mit der sich Touristiker ebenso wie Mediziner beschäftigen müssen. „Ein solches Urlaubsprogramm gibt es natürlich nicht.“ Viel besser wäre

es, den Gast zu fragen: „Was willst du wirklich? Was willst du erreichen?“ Nur so könne man dann auch die passenden Pakete schnüren.

Gäste, die prinzipiell gesundheitsbewusst und aus sportlicher Sicht leistungsbereit sind, nennt Schobersberger „Hobby-Leistungssportler“. „Sie machen Wintersport, um ihre Fitness zu steigern.

Und sie sehen den Urlaub auch als Trainingselement.“ Der Sportmediziner hat für diese Gäste ein spezielles Angebot im Auge: ein „Rund-um-die-Uhr-Programm“, das beispielsweise nach einer ganz bestimmten Skitour einen Saunagang, eine Massage und Dehnungen vorsieht.

Wissenschaftlicher Anspruch.

Dabei ist der der Wissenschaft verschriebene Mediziner natürlich nicht für schwammige und unwissenschaftliche Vorschläge zu haben. Er verweist dazu auf das Projekt „Win-Health“, das vom Land Tirol unterstützt und unter anderem mit

WERT DES 25 DER WINTERS SAISON

© ISAG

Skifahren kann nicht nur Freude bereiten. Es ist auch aus wissenschaftlicher Sicht ein tolles Modell, um gesund zu bleiben.

„ Wir kommunizieren mit dem Tourismus. Es geht darum, unser Fachwissen in touristische Produkte umzusetzen.“ WOLFGANG SCHOBERSBERGER, DIREKTOR DES INSTITUTS FÜR SPORT-, ALPINMEDIZIN UND GESUNDHEITSTOURISMUS

der UMIT Hall und der Paracelsus Universität Salzburg abgewickelt wird. Zwei Annahmen dienen dem Projekt als Basis: Es sei erstens nicht alles gesund, was im Gesundheitstourismus als gesund verkauft wird – und der gesundheitsorientierte Kunde werde sich zweitens künftig

bei der Urlaubsbuchung verstärkt an nachweislich nachhaltigen Programmen mit Gesundheitsinhalten orientieren. Vor allem daran, dass der Kunde mittlerweile kritisch nachfragt, glaubt Schobersberger fest. „Auf Fragen der Wirksamkeit reicht es nicht mehr, wenn man sagt: Naja, weil die Gäste zufrieden sind‘.“ Mit „Win-Health“ und diversen Untersuchungen etwa beim Skitourengehen will man Fakten schaffen. „Wir vermessen die Touren, es wird GPS-basierte Daten geben“, gewährt Schobersberger Einblicke in das Projekt.

Der wissenschaftliche Anspruch ist bei der touristischen Angebotsentwicklung nicht immer ganz einfach. Auch Schobersberger gibt zu, dass er es sich zu Beginn leichter vorgestellt habe. „Die Kluft zwischen Wissenschaft und Wirtschaft schließt sich aber zunehmend.“ Schließlich wolle man dem Tourismus ja nicht mit dem Zeigefinger kommen und sagen, was

alles schlecht sei, sondern darauf hinweisen, was gut laufe und zusätzlich noch sinnvoll wäre, so der Sportmediziner. „Wir kommunizieren mit dem Tourismus, auch mit der Tirol Werbung. Es geht darum, unser Fachwissen in touristische Produkte umzusetzen.“

Anpassung an Stressoren.

Man kann somit davon ausgehen, dass noch einiges an „evidenz-basiertem Gesundheitstourismus“ auf Tirol zukommt und der Wert des Winters für die Gesundheit neu definiert und auf eine faktischere Ebene gestellt wird. Doch was passiert eigentlich im Körper, wenn Menschen Wintersport betreiben, und warum ist diese sportliche Aktivität im Winter besonders wertvoll?

Martin Burtscher, stellvertretender Leiter des Instituts für Sportwissenschaft in Innsbruck, hat dazu einen interessanten Blickwinkel aus sportwissenschaftlicher

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Was wirklich gesund ist. Bei allen positiven gesundheitlichen Effekten, die der Wintersport bietet, gilt aber nach wie vor: Grundlegendes Basiswissen über die individuell jeweils „richtige“ Sportart und Selbsteinschätzung des eigenen Könnens sind Grundvoraussetzung. Ein gewisses Gesundheitsbewusstsein ist außerdem die Basis dafür, dass der Winterurlaub auch wirklich einen gesundheitlichen Wert hat.

Wer sich in den Wintersport-Hotspots die Nächte um die Ohren schlägt und sich eher selten auf den Pisten blicken lässt, der darf nur mit einer eingeschränkten oder gar

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Sicht. Er betont vor allem die klimatischen Faktoren, beispielsweise beim Skifahren. „Die Kälte im Winter stellt natürlich einen ganz bestimmten Reiz für den menschlichen Organismus dar. Auch die Wechsel der Höhenlagen beim Skifahren muss man berücksichtigen“, beschreibt Burtscher aus seiner Sicht wichtige Aspekte. „Wir haben es hier mit sogenannten Stressoren zu tun.“ An diese, etwa Kälte oder Höhe, könne sich der Körper anpassen. „Diese Anpassung spielt aus gesundheitlicher Sicht eine Rolle. Man kann das auch ‚Prä-Konditionierung‘ nennen“, merkt der Sportwissenschaftler an. „Am Anfang können die neuen Reize natürlich ein Risiko darstellen. Aber sehr schnell machen sich diese positiv bemerkbar. Man wird belastbarer.“ Es sei evident, dass regelmäßige wintersportliche Aktivität eine zentrale Rolle spiele, was Lebensqualität und den Umgang mit Stress im Alltag betreffe. „Auch Risikofaktoren wie Cholesterinspiegel oder Blutzuckerwerte werden positiv beeinflusst“, sagt Burtscher.

„Die Kälte im Winter stellt natürlich einen ganz bestimmten Reiz für den menschlichen Organismus dar.“

„ Risikofaktoren wie Cholesterinspiegel oder Blutzuckerwerte werden durch Wintersport positiv beeinflusst.“ MARTIN BURTSCHER, STV. LEITER DES INSTITUTS FÜR SPORTWISSENSCHAFT INNSBRUCK

Skifahren hält der Sportwissenschaftler für ein „aus wissenschaftlicher Sicht wahnsinnig tolles Modell“. „Ich fahre von 1.000 auf 2.000 Meter auf. Ich fahre wieder ab und dann wieder auf. Ich habe ständig eine unterschiedliche Sauerstoffkonzentration. Wenn man im Blut die Sättigung misst, dann habe ich unten 97 Prozent Sättigung, oben 85 Prozent Sättigung. Das ist eine riesige Stimulation, die man als Anpassung nutzen kann.“

keiner Wirksamkeit rechnen. Ebenso ist das Skifahren in Gruppen nicht immer zielführend, nämlich dann, wenn man mit einem Tempo mithalten will, das nicht der eigenen Kondition entspricht. „Da gerät man durchaus in einen problematischen Pulsbereich, vor allem wenn man gesundheitlich vorbelastet ist“, so Mediziner Schobersberger.

Zumal es ja nicht immer „nur“ Skifahren sein muss. „Langlaufen ist die klassische Sportart, bei der ich im Herz-Kreislauf-

System Verbesserungen erzielen kann.

Aber man trainiert auch sehr viele Muskelgruppen. Nacken und Schultermuskulatur beispielsweise“, singt Schobersberger ein Loblied auf das Langlaufen.

Der Höher-Schneller-Weiter-Mentalität erteilt er indes eine klare Absage. „Es gibt so viele Sportmöglichkeiten: Skitourengehen, Langlaufen, Skifahren.

Man muss nicht acht Stunden auf der Piste sein. Man kann auch zwei bis drei Stunden sinnvoll sportlich aktiv sein und dann noch Regeneration in der Sauna oder im Fitnessraum einplanen. Dann hat man Training und Erholung. Schließlich geht es um Psyche und Physis.“ Burtscher und Schobersberger sind sich jedenfalls einig, dass sich in Sachen Wintersport in Tirol in nächster Zeit einiges tun wird. „Die Zahl der nicht-skifahrenden Urlauber steigt. Diese wollen aber dennoch aktiv sein“, weiß Schobersberger.

Neben dem Skifahren spricht Burtscher außerdem zum Beispiel dem Rodeln, dem Schneeschuhwandern oder dem Winterwandern eine steigende Bedeutung zu.

Nicht bei jeder dieser Sportarten gibt es freilich einen vergleichbaren gesundheitlichen Wert wie beim Skitourengehen, dem Langlaufen oder dem Skifahren.

Manches mag aus gesundheitlicher Sicht sogar weniger relevant sein, was aber nicht bedeutet, dass der Gast nicht auch darin einen wohltuenden Wert erkennt.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird der Wintersportgast in Tirol jedenfalls in Zukunft kritischer sein und nach dem ganz persönlichen „Wert des Winters“ fragen. Der Tourismus tut gut daran, wenn er für die jeweiligen Wertvorstellungen das passende Angebot parat hat. ×

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WERT DES 28 DER WINTERS

© TVB STUBAI TIROL/ANDRE SCHÖNHERR

SAISON

T Arbeit und Vergnügen: Heimische Unternehmen nutzen das Tourismusland Tirol, um zum Beispiel Kunden zu Freizeitaktivitäten wie einer Rodelpartie einzuladen.

Aus Kunden werden Gäste Welche Bedeutung hat der Wintertourismus für andere Wirtschaftszweige in Tirol? Die SAISON hat bei zwei heimischen Unternehmen nachgefragt.

V O N R E B EC C A M Ü L L E R

yrolit ist der weltweit führende Hersteller von Schleif-, Trenn-, Säge-, Bohr- und Abrichtwerkzeugen und schon deshalb eng mit dem Wintertourismus verbunden. Die Werkzeuge und Maschinen werden zum Beispiel bei Ski- und Snowboard-Belägen, zum Schleifen von Kanten oder auch beim Bau, Rückbau oder der Erweiterung von Liftanlagen eingesetzt. Alfred Landl, Vize-Präsident bei Tyrolit, ist davon überzeugt, dass das Unternehmen in mehrerlei Hinsicht von Tirol profitiert: „Tirol ist ein ausgezeichneter Industriestandort mit einer günstigen Lage und qualifizierten Mitarbeitern.“ Auf der anderen Seite könne Tyrolit Kunden mit der heimischen Gastfreundschaft und Gastronomie und auch der Schönheit des Landes begeistern. „Diesen Vorteil haben viele andere Mitbewerber nicht“, sagt Landl.

Seit Jahren veranstaltet das Unternehmen das traditionelle Tyrolit-Skirennen, zu denen internationale Kunden eingeladen werden. Solche Veranstaltungen dienen nicht nur der Pflege der Beziehungen zu Kunden, mitunter bringt der ungezwungene Rahmen auch andere Vorteile mit

© TYROLIT

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„ Bei Kunden aus Großbritannien und Italien kommt es zum Beispiel immer wieder vor, dass sie Tirol auch als Urlaubsland für sich entdecken.“ ALFRED LANDL, VIZE-PRÄSIDENT TYROLIT

Partnerschaft mit Zukunft.

Mitarbeiter aus aller Welt.

Alfred Landl hat zudem die Erfahrung gemacht, dass Geschäftspartner, die von Tyrolit nach Tirol eingeladen werden, auch wiederkommen: „Bei Kunden aus Großbritannien und Italien kommt es zum Beispiel immer wieder vor, dass sie Tirol auch als Urlaubsland für sich entdecken.“ Tyrolit holt aber nicht nur Kunden ins Land. Bei einem firmeninternen Treffen kommen Vertriebsleiter aus der ganzen Welt zusammen – Tyrolit hat aktuell 29 Produktions- und Vertriebsstandorte in zwölf Ländern und auf fünf Kontinenten.

Dabei wird nicht nur gearbeitet, als Rahmenprogramm steht zum Beispiel eine Rodelpartie auf dem Programm. „Auch aus Mitarbeitern aus anderen Ländern werden so nicht selten Stammgäste.

Einige Kollegen aus den Niederlanden zum Beispiel kommen regelmäßig zum Skifahren“, sagt Alfred Landl.

Wichtig für die Wirtschaft. Auch für Roland Hebbel, Geschäftsführer von Steinbacher Dämmstoffe in Erpfendorf, nimmt Tirol als Standort und der Tourismus als Branche einen hohen Stellenwert

ein. „Und das gilt nicht nur für mein oder ein Unternehmen, sondern für alle heimischen Unternehmen.“ Tourismus sei in Tirol – und in ganz Westösterreich – ein wichtiger wirtschaftlicher Motor für die Region. Auch Steinbacher holt Kunden nach Tirol, erzählt Hebbel: „Es wäre grob fahrlässig, Kunden nicht einzuladen –

© STEINBACHER

sich, erzählt Landl: „Man lernt sich besser kennen, und in einer entspannten Atmosphäre lassen sich ab und zu auch Probleme ganz anders lösen.“

Die Produkte von Steinbacher finden im Tourismus vielfach Anwendung. Die Dämmungen werden nicht nur in Hotels, sondern auch zum Beispiel beim Bau von Bergbahnen eingesetzt. „Unsere Ressourcen werden immer knapper, umso wichtiger ist es, Energie einzusparen“, sagt Hebbel dazu.

Mit den Bergbahnen Kitzbühel und dem Biathlonzentrum Hochfilzen setzt das Unternehmen seit mehreren Jahren auch Snow Farming um. Beim Snow Far-

„ Es wäre grob fahrlässig, Kunden nicht einzuladen – schließlich arbeiten wir dort, wo andere Urlaub machen.“ ROLAND HEBBEL, GESCHÄFTSFÜHRER STEINBACHER DÄMMSTOFFE

schließlich arbeiten wir dort, wo andere Urlaub machen.“ Die Firma hat in der Gemeinde Erpfendorf sogar ein eigenes Wohnhaus, wo die Gäste übernachten können. In dem Gebäude finden auch Schulungen statt. Jährlich sind bis zu 2.000 Personen zu Gast.

STEINBACHER DÄMMSTOFFE

ming werden Schneedepots mit – eben zum Beispiel Dämmmaterialien – abgedeckt und so für den nächsten Winter konserviert. Die Symbiose von Tourismus und anderen Sparten der Wirtschaft wird daher auch in Zukunft eine wichtige sein, ist Roland Hebbel überzeugt. ×

TYROLIT

Steinacher Dämmstoffe zählt zu den drei führenden Dämmstoffproduzenten in Österreich und ist einziger Komplettanbieter im Dämmstoffbereich.

TYROLIT ist einer der führenden Hersteller von gebundenen Schleif-, Trenn-, Säge-, Bohr- und Abrichtwerkzeugen sowie ein Systemanbieter von Werkzeugen und Maschinen für die Bauindustrie.

Hauptsitz: Erpfendorf Umsatz 2016/17: ca. 81,0 Millionen Euro Mitarbeiter: 300

Hauptsitz: Schwaz, weitere 27 Standorte in 12 Ländern Umsatz 2016: 635 Millionen Euro Mitarbeiter: 4.263 weltweit, 1.148 davon am Unternehmenssitz in Schwaz und 101 in Forschung und Entwicklung

WERT DES 30 DER WINTERS SAISON

Der pädagogische Wert des Winters Tausende Schüler haben im vergangenen Winter an Skisporttagen teilgenommen, nach Jahren stagnierender Nachfrage greift die Bewusstseinsarbeit.

V O N J A N E K AT H R E I N

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er Skikurs gehörte über Jahre zum Standardprogramm an heimischen Schulen wie der Wandertag oder der Schwimmkurs. Doch in den vergangenen Jahren war die Nachfrage merklich eingebrochen, nicht wenige Eltern sahen ihre Kinder lieber in alternativen Sportarten, so denn überhaupt Angebote zustande kamen.

Mit dem Trend weg vom Skifahren sei es nun vorbei, stellt Wolfgang Oebelsberger vom Tiroler Landesschulrat zufrieden fest. Jeder vierte Volksschüler fährt inzwischen in Tirol mindestens drei Tage im Rahmen eines Kurses Ski. Rechne man die einzelnen Skitage und -stunden dazu, die statt in der Turnhalle im Gelände verbracht werden, stehe jeder zweite Schüler pro Winter auf der Piste. „Wichtig für die Entwicklung des Wintertourismus ist eine entsprechende Authentizität – sprich Verwurzelung des Schneesports in der einheimischen Bevölkerung“, sieht Oebelsberger den tieferen Sinn in einer Ski fahrenden Bevölkerung. Alleine aus diesem Grund müsse alles unternommen werden, um Kindern und Jugendlichen den Skisport näher zu bringen. Der Fachinspektor für Bewegung und Sport

macht sich dafür seit Jahren persönlich auf zu den Eltern und erzählt an Elternabenden in Schulen von dem Mehrwert.

Partnerschaft. 100.000 Tagesskipässe wurden in der vergangenen Saison an die Tiroler Schüler verteilt.

Möglich wurde die finanzielle Erleichterung durch die Zusammenarbeit mit den Tiroler Seilbahngesellschaften, dem Skiverband, dem Skilehrerverband und der Tiwag. Vom Mehrwert einer Kinder-Generation, die wieder Freude am Berg und der Natur entdeckt, profitieren alle. Wo notwendig, springen auch Gemeinden mit Zwischenfinanzierungen ein, weiß Oebelsberger und blickt vor allem auf jene Skigebiete im Grenzgebiet, die sich mehr Richtung Salzburg orientieren. 76 Skigebiete sind inzwischen in Tirol bei der Aktion dabei.

Auch das Argument der zu teuren Ausrüstung konnte zumindest für den Schulskikurs entkräftet werden: Seit zehn Jahren ist ein großer Sportfachhändler mit im Boot und bietet gegen einen einstelligen Euro-Betrag Ausrüstung zum Verleih an.

Schwere Zeiten. Schaut man in die österreichweite DREI INITIATIVEN Tiroler Schulskitage. Seit dem Schuljahr 2005/06 gibt es das Angebot des Landesschulrates für Tirol, der Fachgruppe Seilbahnen und des Österreichischen Skiverbands. Anmeldungen sind ab Mitte November unter www.tiroler-schulsport.at möglich.

SCHOOL on SNOW will nach einem erfolgreichen Start in Salzburg nun auch in Tirol Schulen und zum ersten Mal auch Kindergärten ansprechen: 9.000 Kinder und Jugendliche wurden durch SCHOOL on SNOW in den vergangenen fünf Jahren kostengünstig auf die Pisten gebracht. Mit an Bord sind örtliche Skischulen, Lift­gesellschaften, die Tirol Werbung sowie verschiedene Verkehrsbetriebe. Einen Teil der Kosten sollen hier die Eltern tragen. Infos unter www.schoolonsnow.at.

Wintersport an Schulen (WaS) mit Gratisskitag im Tiroler Oberland. Der ehemalige Skirennläufer Andre Arnold startete vor fünf Jahren im Bezirk Imst mit einem Gratisskitag für Volksschüler, seit drei Jahren besteht das Angebot auch im Bezirk Landeck. Mehr als 3.000 Schüler sollen diesen Winter angesprochen werden. In Imst organisiert der Tiroler Skiverband die Skitage, in Landeck die Wirtschaftskammer. Für die Eltern fallen hier lediglich Kosten für das Mittagessen an.

Statistik, ist ein Rückgang an Schulskikursen seit 1985 erkennbar. Nahmen 1999 noch 15 Prozent an Schulskikursen teil, so waren es 2005 nur mehr 11,3 Prozent.

Wolfgang Oebelsberger sieht gleich mehrere Ursachen für die Talfahrt, die aber alle ineinandergreifen: wachsendes Interesse an Sommersportwochen und Sprachferien etwa sowie ein vielfältigeres Angebot an Projekten. Auch persönliche Interessen und Neigungen der Lehrer können den Enthusiasmus bei den Schülern beeinflussen. Und das Kostenargument tut das Seinige bei den Eltern.

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Gemeinschaft und Natur. Die Tiroler Schulskitage wurden 2005/06 im Rahmen einer Zusammenarbeit des Landesschulrates für Tirol, der Fachgruppe Seilbahnen und des Österreichischen Skiverbands ins Leben gerufen. Zunächst erhielten Schulgruppen aus Tirol Tageskarten für 5 Euro. Inzwischen fahren Volksschüler kostenfrei. Tageskarten für Schulklassen der 10. bis 13. Schulstufe sind ermäßigt.

Seit 2005 wendet sich der Trend in Tirol. So nahmen im Winter 2015/16 23 Prozent an Schulskikursen teil. Vor allem mehrtägige Skikurse sind wieder gut belegt. Aus Sicht der Schule stehe ganz klar der pä-

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© AXEL SPRINGER

dagogische Wert des Skisports im Vordergrund. Gemeinschafts- und Naturerlebnis nennt Oebelsberger hier als die stärksten Motive. Für viele Kinder seien die Schulskitage die einzige Möglichkeit, die Bergwelt zu erfahren. Es fehle vielfach an Vorbildern, denn immer weniger Eltern fahren selber Ski. Das Engagement des Landesschulrates und der Lehrer schätzen diese umso mehr, wie eine Elternbefragung aus dem Jahr 2014/15 zeigt. 94 Prozent der befragten Eltern bewerteten die Initiative als sehr positiv. Für 79 Prozent ist es wichtig, dass ihre Kinder Skifahren lernen. „Manche Eltern sind auch erleichtert, dass ihnen der Lehrer diesen Part des Vermittlers abnimmt“, spricht Oebelsberger, selber Sportlehrer und Vater, auch aus persönlicher Erfahrung. Schulskitage seien wichtige Impulse für das weitere Bewegungsverhalten. Und vor allem auch für Kinder mit Migrationshintergrund seien diese Tage eine Gelegenheit, sich als Teil einer Gruppe zu erleben.

Nachahmer. Zusätzlich zu den Tiroler Schulskitagen wurden inzwischen weitere Programme entwickelt. In den Bezirken Imst und Landeck werden seit fünf Jahren mit „Winter an Schulen“ erfolgreich einzelne Skitage organisiert und durchgeführt. Der Vater des Projektes: der ehemalige Skirennläufer Andre Arnold. Auch aus Salzburg weht ein frischer Wind: „School on Snow“ will in Tirol ähnlich erfolgreich werden und spricht zunächst vor allem auch Kindergärten an.

100.000 Tages-Skipässe wurden in der vergangenen Wintersaison an die Schüler in Tirol ausgegeben. Wolfgang Oebelsberger vom Landesschulrat für Tirol erntet nun die Früchte langjähriger Bewusstseinsarbeit.

Wolfgang Oebelsberger sieht die positiven Ansätze dieser Projekte, die sich in ihrem Kern alle um eine Ski fahrende neue Generation bemühen, stellt sich jedoch auch die Frage der Nachhaltigkeit. Bewusstseinsbildung geschehe auf vielen Ebenen. Und wird Oebelsberger an langen Elternabenden immer wieder gefragt, warum die Kinder das Skifahren lernen sollen, fällt seine Antwort auch schon mal pragmatisch aus: „Weil es im Lehrplan steht.“ ×

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MAGAZIN

Big data und viel Diskussionsstoff © BÖTM/GRIESSENBÖCK

Anfang Oktober fand das dreitägige Treffen der Österreichischen Tourismusmanager (BÖTM) in Zell am See-Kaprun statt.

Rund 70 Touristiker kamen beim Branchentreff in Zell am See zusammen.

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und 70 Tourismusmanager und Experten setzten sich beim BÖTM Top Seminar, das vom 4. bis 6.

Oktober in Zell am See stattfand, mit dem aktuellen Wandel in der Tourismusbranche durch die Digitalisierung auseinander. Big Data, also das Sammeln und Auswerten großer Datenmengen, wurde dabei als große Wachstumshoffnung ausgemacht.

Diskutiert wurde auch die Frage, ob der Mensch zwischen digitalen Reisebegleitern und Daten als neue Leitwährung nicht zu kurz kommt.

Mit dem Generalthema „Menschen im Tourismus: Wertvoll oder Werte-los?“ habe man den Puls der Zeit getroffen, sagte Josef Schirgi, der Präsident des BÖTM. Einig war man sich darüber, dass die Digitalisierung enorme Chancen für die Branche bietet.

Der Großteil der anwesenden Tourismusmanager beschäftigt sich bereits intensiv mit den Themen Big Data und den neuen Technologien. ×

25 Jahre Tiroler Wirtshaus PROFILE

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© TWHK/LECHNER

WECHSEL Paula Müllmann wechselt vom TVB Osttirol als Geschäftsführerin zum TVB Naturparkregion Mölltal.

Vor einem Vierteljahrhundert wurde der Verein Tiroler Wirtshauskultur gegründet.

NEUER OBMANN Nach über 20 Jahren legte Klaus Ennemoser seine Funktion als Obmann der Villa Blanka zurück. Ihm folgt der Pitztaler Hotelier Franz Staggl.

DOPPELSPITZE IM ZILLERTAL Die Zillertal Tourismus GmbH besetzt die Führung nach dem Ausscheiden von Gernot Paesold neu: Beate Kassner übernimmt mit 4. Dezember die Geschäftsführung und wird die Marke und Tourismusregion Zillertal im In- und Ausland vertreten. Theresa Haid tritt die Funktion der kaufmännischen Leiterin an.

Die Tiroler Wirtshäuser stehen für heimische Gastlichkeit und Qualität.

as Tiroler Wirtshaus soll Stätte der menschlichen Begegnung, der Behaglichkeit und kulinarischen Freuden sein – so lautet die Philosophie des Vereins Tiroler Wirtshauskultur. Die gemeinsame Marke ist auch ein Gütesiegel.

Jeder Betrieb der Tiroler Wirtshauskultur wird von einem Berater einmal im Jahr besucht und auf die Einhaltung der festgelegten Kriterien überprüft. Außerdem bietet der Verein Schulungen zum Qualitätsmanagement und auch Unterstützung bei Marketingmaßnahmen.

Nach 25 Jahren zählt der Verein Tiroler Wirtshaus mittlerweile 120 Mitglieder. × www.tiroler-wirtshaus.at

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Seit dem 20. Oktober ist der erste Gault&Millau Hüttenguide Tirol erhältlich.

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n Sachen Kulinarik auf den Bergen kommt die alpine Version der Bibel aller Feinschmecker zu einem erfreulichen Ergebnis. Auch im Gebirge hat sich die Tendenz zu frischem, regionalem und saisonorientiertem Essen weiter verstärkt, und man setzt auch in höheren Lagen auf frische Grundprodukte, die vornehmlich aus der Region bezogen werden.

Mehr als 70 Almhütten wurden im Sommer- wie im Winterbetrieb getestet.

Ausgezeichnet werden die Betriebe mit der eigens für den Guide erfundenen Hüttenhaube. ×

VON ES THER PIRCHNER

EINANDER KRIEGEN Wie Graf Almaviva mithilfe des Friseurs Figaro seine Angebetete Rosina zur Frau kriegt, das ist so trickreich wie unterhaltsam. Rossinis schwungvolle Opernmusik dazu macht den „Barbier von Sevilla“ bei den Tiroler Festspielen Erl zum Dauerbrenner.

30. 12. 2017 und 5. 2. 2018, Festspielhaus, Erl © TIROLER KAMMERORCHESTER INNSTRUMENTI

Tiroler Garten in China

KULTURTIPPS

© TIROLER FESTSPIELE ERL

Gault&Millau Hüttenguide Tirol

© MONIKA LIU

Tirol ist mit dem „Tirol/Innsbruck Alpine Garden“ zu Gast auf der chinesischen Garten Expo, bei der zehn Millionen Besucher erwartet werden.

MITEINANDER SPIELEN Die höchste Stelle der Metallkonstruktion stellt die Saile bei Innsbruck dar.

Ins neue Jahr geleitet das Tiroler Kammerorchester InnStrumenti Musikbegeisterte in ganz Tirol: Ischgl, Telfs, Innsbruck, Lienz und Ellmau sind die Stationen des orchestralen Neujahrskonzerts mit launiger Lesung, Gesang und (Ballett-)Tanz.

4. bis 7. 1. 2018, div. Aufführungsorte in Tirol © W. NIEDERMAYR, GAL. NORDENHAKE/WIDAUER

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nlässlich der internationalen chinesischen Gartenschau in Zhengzhou wurde Ende September offiziell der „Tirol/Innsbruck Alpine Garden“ eröffnet. Das ambitionierte Projekt wurde von Innsbruck Tourismus und Tirol Werbung gemeinsam mit dem Tiroler Architektenteam Christian Dummer und Hannes Erharter vom studio 41 und der Tiroler Gartenarchitektin Elisabeth Oberthanner von florart realisiert. Bei der Eröffnung des Tiroler Gartens in China waren chinesische Journalisten aus den wichtigsten Herkunftsregionen Chinas, wie Peking und Shanghai, eingeladen. ×

„Tirol unter alten Dächern“

© AXEL SPRING ER

NEBENEINANDER LEBEN

Zum 40-Jahr-Jubiläum präsentiert das Museum Tiroler Bauernhöfe einen Bildband.

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m Museum Tiroler Bauernhöfe wird die historische bäuerliche Baukultur in Nord-, Ost- und Südtirol dokumentiert und bewahrt. Das 40-jährige Bestehen des Museums in Kramsach war Anlass, einen Bildband herauszugeben. ×

Johann Knoll, Thomas Bertagnolli, Karl C. Berger, Georg Keuschnigg, Tirol unter alten Dächern, 144 Seiten, Tyrolia-Verlag

Die bauliche Situation als Ausdruck des sozialen Lebens im Fleimstal hat der Bozner Fotograf und bildende Künstler Walter Niedermayr mit seiner Kamera eingefangen. Das Projekt stellt auch die Frage nach Identität und Qualität. bis 23.2.2018, aut – architektur und tirol, Innsbruck

WEITERE VERANSTALTUNGEN Anna Baumgart/Margret Wibmer: Undress 17. 11. bis 23. 12. 2017, Galerie am Polylog, Wörgl, www.am-polylog.at Mauracher und Mohr – rund um die Stille Nacht 7. bis 17. 12. 2017, Steudltenn, Uderns, www.steudltenn.com Markus Köhle, Mieze Medusa: Lesung, Tanz und Fest 14. 12. 2017, 19 h, Literaturhaus am Inn, Innsbruck, www.literaturhaus-am-inn.at Jacques Offenbach: Hoffmanns Erzählungen bis 26. 12. 2017, 19.30 h, Tiroler Landestheater, Innsbruck, www.landestheater.at

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Heimischer Tourismus im Jahr 2030

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in intensiverer Wettbewerb, gesellschaftliche Veränderungen, Trends und Entwicklungen in den kommenden Jahren stellen die Hotellerie und Destinationen vor neue Herausforderungen.

Und vor Chancen. Aufgrund des Wandels, in dem sich die Tourismus-Branche befindet, ist das alpenübergreifende Forschungsprojekt „Alpen FutureHotelY“ mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation entstanden, an dem die BTV federführend beteiligt war.

Das Forschungsprojekt denkt zentrale Fra-

gestellungen für das Jahr 2030 voraus: Wie kann man den Gast in Zukunft begeistern?

Was muss der Mitarbeiter der Zukunft können? Wie müssen Hotelbetriebe und Regionen zusammenspielen? Im neuen Buch der BTV „Der Alpentourismus der Zukunft – Trends, Ideen, Chancen“ können Interessierte die Ergebnisse der Studie nachlesen.

Außerdem unternimmt das Buch den herausfordernden Versuch, Antworten auf die Fragen der Konzeptionierung, Planung und Entwicklung eines Alpenhotels der Zukunft im gehobenen Segment zu geben.

„Unsere Firmenkundenbetreuer und Experten kennen die Erfolgsfaktoren von touristischen Geschäftsmodellen ganz genau. Damit das so bleibt und wir unsere Kunden auch bei sich ständig ändernden Bedingungen optimal begleiten können, beschäftigen wir uns in der BTV nicht nur mit dem Hier und Jetzt, sondern auch mit der Zukunft“, erklärt BTV Vorstandsvorsitzender Gerhard Burtscher. Entwicklungen zeigen, dass vor allem Tourismusbetriebe kontinuierlich in Qualität und Ausbau investieren müssen, um national und global wettbewerbsfähig zu bleiben.

© THOMAS SCHROTT

INFOS & KONTAKT „ Wir beschäftigen uns nicht nur mit dem Hier und Jetzt, sondern auch mit der Zukunft. Damit wir die Investitionsvorhaben und Visionen unserer Kunden optimal begleiten können.“ GERHARD BURTSCHER, BTV VORSTANDSVORSITZENDER

MMag. Simon Knitel BTV Experte für Tourismus Bank für Tirol und Vorarlberg Aktiengesellschaft Stadtforum, 6020 Innsbruck Tel.: +43 (0)505 333-1322 simon.knitel@btv.at www.btv.at/alpentourismus

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35 MAGAZIN SAISON

Die Streif des Radfahrens Die Rad-Weltmeisterschaft 2018 in Innsbruck/Tirol lässt Sportlerherzen höher schlagen und Touristiker Großes erwarten. Während der Vorbereitungen für die Großveranstaltung hat man sich bereits Tipps aus Norwegen geholt.

VON BENJAMIN STOLZ

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ie Radweltmeisterschaft 2017 im norwegischen Bergen ist Geschichte, der Countdown läuft: In weniger als einem Jahr finden von 22. bis 30. September 2018 die UCI Road World Championships, wie das Event offiziell heißt, erstmalig in Tirol statt. Die Veranstalter wollen nun die Begeisterung der Zuseher in Norwegen nach Tirol bringen.

Fest steht schon einmal: Die Strecke wird so schwer wie schon lange nicht mehr.

Ein hartes Rennen. Der ehemalige Tiroler Radprofi Thomas Rohregger hat die Strecke maßgeblich gestaltet. Ein im Vergleich zu den vergangenen Jahren schwieriges Rennen soll vor allem den Tiroler Bergspezialisten wie Stefan Denifl zugutekommen. Die Strecke des Straßenrennens der Herren-Elite, der Königsdisziplin dieser WM, geht von Kufstein nach Innsbruck. In Innsbruck selbst fährt man noch sieben lange, fordernde Runden durch die Stadt und die umliegenden Gemeinden, bis die weltbesten Rennfahrer vor der Hofburg nach 265 Kilometern und 4.670 Höhenmetern ins Ziel einfahren.

Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, sieht großes Potenzial im Rad-Land Tirol: Bewerbe wie der Ötztaler Radmarathon holen allein jährlich rund 22.500 Amateurradfahrer nach Tirol.

Margreiter zeigte sich anlässlich einer Informationsveranstaltung zur WM im ORF

„Ich hoffe auf viele radsportbegeisterte Menschen aus ganz Europa.“ FRANZ XAVER GRUBER, INNSBRUCKER TOURISMUS-STADTRAT

Infoabend anklingen. Für die Tiroler RadWM wünscht man sich, die Stimmung aus Bergen mitzunehmen. Geschätzt 500.000 Zuschauer haben die Weltmeisterschaft heuer besucht, für die Auflage in Tirol erwartet man sich 300.000 bis 400.000 Sportbegeisterte. In puncto Hotelzimmer sei man mit einer Kapazität von mehr als 300.000 Gästebetten wesentlich besser aufgestellt als die norwegische Metropole. Hinzu kommt: Im Gegensatz zur Weltmeisterschaft in Bergen will man in Tirol auch Campingplätze als wichtige Platzressource für Gäste forcieren. Über die Auslastung während des Wettbewerbs macht sich Esther Wilhelm von Innsbruck Tourismus denn auch keine Sorgen. Vielmehr gehe es darum, die Weltmeisterschaft für den Radtourismus zu nutzen. Schließlich ist die Rad-WM die größte Sommerveranstaltung, die jemals im Land stattgefunden hat.

Dementsprechend groß ist auch das mediale Interesse: Bei der Weltmeisterschaft in Bergen waren 100 TV-Sender aus 50 Ländern vertreten, in Österreich wird von einem ähnlichen Aufgebot ausgegangen. Die Einschaltquoten liegen laut ORF-Landesdirektor Helmut Krieghofer bei mehr als 200 Millionen Zusehern – eine große Chance, das Land potenziellen Gästen zu präsentieren.

Vorbereitungen laufen. Dank VerTirol zuversichtlich, dass die Tiroler Strecke dank ihres Rufs als „Streif des Radfahrens“ noch „Tausende in den Jahren danach gerne nachfahren werden“.

Die größte Sommerveranstaltung. „Ich hoffe auf viele radsportbegeisterte Menschen aus ganz Europa“, ließ Innsbrucks für Tourismus zuständiger Stadtrat Franz Xaver Gruber bei diesem

anstaltungen wie den Jugendolympischen Spielen oder Crankworx sieht Georg Spazier, OK-Chef der kommenden Rad-WM, Tirol auf einem guten Weg. Schon jetzt arbeitet man laufend an den Rennen, die durch fünf Bezirke und 56 Gemeinden verlaufen werden. In der Durchführung des Rennens ist man dabei auch auf Freiwillige angewiesen. Bisher haben sich schon 200 Volunteers online gemeldet. × www.innsbruck-tirol2018.com

36 MAGAZIN SAISON

Carte Blanche für Tirols Pisten Mit 227 Tagen Skifahren im ganzen Land und so viel das Herz begehrt, erfreut sich die Snow Card Tirol immer größerer Beliebtheit. Für die kommende Saison ist die Zahl der teilnehmenden Skigebiete erneut gestiegen. Und auch bei den Verkäufen ist ein Plus zu erwarten.

VON DANIEL FEICHTNER

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m Winter 2017/18 geht die Snow Card Tirol zum mittlerweile neunten Mal an den Start, diesmal unter dem Motto „Verrückt nach Schnee“. Das Kombi-Ticket, mit dem Wintersportler Zugang zu 92 Tiroler Skigebieten erhalten, erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Waren es 2009 noch 14.000 Wintersportler, die eine Snow Card erstanden haben, wurden 2016/17 bereits 24.000 Stück verkauft – eine Steigerung von 70 Prozent.

Mit mehr als 1.100 Liftanlagen ist die Snow Card Tirol das Ticket zum größten Skiverbund der Welt. Und mit einer Gültigkeit von siebeneinhalb Monaten auch eines derer mit der längsten Laufzeit.

Weltweit top. Neben Quantität soll die Snow Card wie in den Vorjahren auch in der kommenden Saison wieder den Abwechslungsreichtum von Tirols Wintersportangeboten ebenso wie ihren hohen Standard widerspiegeln. „Tirol ist das führende Wintersportland der Alpen,

die Qualität und Vielfalt unserer Pisten und Liftanlagen ist auch im internationalen Vergleich erstklassig“, bestätigt Landeshauptmann Günther Platter. „Mit der Snow Card Tirol öffnen sich den Wintersportlern die Schranken zu 92 Skigebieten in ganz Tirol – vom überschaubaren Familiengebiet bis hin zu den ganz Großen unseres Landes.“ Dabei richtet sich das Angebot nicht nur an Tirolerinnen und Tiroler. Auch für Wintersport-Touristen aus dem angrenzenden Ausland lohnt sich die Investition, ist Günther Platter überzeugt: „Der

Zutritt zu Tausenden von Pistenkilometern macht die Snow Card nicht nur für Einheimische, sondern auch für Gäste aus dem süddeutschen Raum attraktiv.“ Insgesamt können mit der Kombi-Karte mehr als 4.000 Pistenkilometer befahren werden, darunter auch die fünf Tiroler Gletscher im Kaunertal, Pitztal, Stubai, Hintertux und Sölden. Erstmalig mit dabei ist diese Saison zudem Kolsassberg, was das Angebot der Snow Card noch einmal wachsen lässt. ×

DIE SNOW CARD IN ZAHLEN Genutzt werden können:

• 92 Skigebiete • über 1.100 Lifte • über 4.000 Pistenkilometer • gültig vom 1. Oktober 2017 bis 15. Mai 2018 • 227 Tage Skierlebnis in ganz Tirol

© AICHNER

zum Preis von:

„ Mit der Snow Card Tirol öffnen sich den Wintersportlern die Schranken zu 92 Skigebieten in ganz Tirol – vom überschaubaren Familiengebiet bis hin zu den ganz Großen unseres Landes.“ LANDESHAUPTMANN GÜNTHER PLATTER

• Erwachsene: 771 Euro • Jugendliche (Jahrgang 1999 bis 2001): 616 Euro • Kinder (Jahrgang 2002 bis 2011): 386 Euro • Invalide ab einer Invalidität von 60 Prozent (Nachweis erfolgt durch Vorlage eines Invalidenausweises im Original): 616 Euro • Kleinkinder bis Jahrgang 2012 sind FREI und benötigen keine Karte

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Ein Kassensystem kauft man nicht im Vorbeigehen!

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elanie Wötzer ist Geschäftsführerin der Computerkassen Wötzer GmbH. Sie erklärt kurz, worauf man beim Registrierkassenkauf 2017 achten muss.

Mag. (FH) Melanie Wötzer, Juniorchefin Wötzer GmbH.

Melanie Wötzer: Seit April müssen Registrierkassen durch eine technische Sicherheitseinrichtung gegen Manipulationen geschützt sein. Kassen müssen der Registrierkassensicherheitsverordnung (RKSV) entsprechen und die Implementierung des vorgeschriebenen Manipulationsschutzes (Signatureinheit) ermöglichen.

Worauf muss man bei einem Neukauf achten?

Es geht nicht nur darum, ein bedienungsfreundliches Kassensystem zu kaufen, sondern auch um Rechtssicherheit. Das

© AXEL SPRINGER

Was hat sich 2017 bezüglich Registrierkassen geändert?

umfassendere Angebot, auch Cloudbasierender Lösungen, kann in Teilbereichen Sinn machen. Die Speicherung der Barumsätze außer Haus sollte man sich aber gut überlegen. Kassensysteme ändern sich rasant – ohne Spezialisten verliert man leicht den Überblick.

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38 MAGAZIN SAISON

Das Alte feiern, das Neue zelebrieren Im Zillertaler Grillhof stehen ein Generationenwechsel und eine Generalsanierung an.

Die Betreiberfamilie hat sich für die dazugehörige Übergangsphase etwas ganz Besonderes einfallen lassen – ein, wie sie es selbst nennt, POP DOWN HOTEL.

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er Begriff POP DOWN HOTEL setzt sich aus „pop up“, zu Deutsch in etwa „auftauchen“, und „count down“ zusammen. Bevor Silvia Gschösser und Markus Rist nämlich das Hotel Zillertaler Grillhof ab Mai 2018 generalsanieren, öffnet ab Dezember 2017 das POP DOWN HOTEL seine Türen – als kreatives Übergangsprojekt sozusagen.

Das ursprüngliche Haus wurde 1971 von Elfi und Herbert Rist zunächst als Gasthaus gegründet. Über die Jahre wurde der Betrieb zu einem Hotel auf- und ausgebaut.

Nun soll das Haus saniert werden – verbunden mit einem Generationenwechsel.

Dabei wollen Markus Rist, der den Grillhof von seinen Eltern übernommen hat, und seine Lebensgefährtin Silvia Gschösser Neues und Bewährtes verbinden: „Uns war es von Anfang an wichtig, dass wir uns mit Bedacht verändern und uns gleichzeitig auf die Zukunft im Tourismus vorbereiten“, erzählt Markus Rist.

Diese Zukunft stellen sich Rist und Gschösser als ein harmonisches Miteinander vor, das die regionale Landwirtschaft, örtliche Betriebe, Einheimische und internationale Gäste zusammenbringt.

Und wie diese Vorstellung in die Praxis umgesetzt werden könnte, genau das wollen sie in ihrem POP DOWN HOTEL ausprobieren.

Weißes Blatt Papier. „Das POP DOWN HOTEL bietet für uns die Möglichkeit, Neues zu testen. So können wir eine neue Identität kreieren, dabei aber auch authentisch bleiben“, erklärt Silvia Gschösser. Diesem Neuanfang sollte auch optisch Ausdruck verliehen werden: „Das Haus wird von außen betrachtet wie ein

© AXEL SPRINGER (4)

V O N R E B EC C A M Ü L L E R

Im Wandel: Der Zillertaler Grillhof wird bis April 2018 zum POP DOWN HOTEL, dann wird der Familienbetrieb generalsaniert.

weißes Blatt Papier erscheinen, bereit für einen Neustart.“ Im POP DOWN HOTEL wird es auch weitere – symbolträchtige – architektonische Veränderungen geben, die die Philosophie des Hauses widerspiegeln sollen.

Aus mehreren Eingängen wird ein großer, der für das Ankommen steht. Im gesamten Haus, über drei Etagen, sollen an einem durchgängigen Tisch alle Gäste zusammenkommen. Insgesamt 120 Personen

finden hier Platz. Und eine geheime Bar bietet Platz für einen gemütlichen Absacker mit den Wirtsleuten. So soll das Hotel mehr sein als ein Ort zum Übernachten, es soll sein, was in Tirol schon immer die Stube war – erklärt Markus Rist: „Der Platz, an dem sich alle treffen.“

Bühne für die lokale Kulturszene. An dem Platz, an dem sich alle treffen, so der Wunsch des Unternehmer-Paares,

© UN ATTIMO PHOTOGRAPHIE/EMANUEL KASER

„Das POP DOWN HOTEL bietet für uns die Möglichkeit, Neues zu testen.

So können wir eine neue Identität kreieren, dabei aber auch authentisch bleiben.“ SILVIA GSCHÖSSER UND MARKUS RIST, POP DOWN HOTEL

sollen auch Einheimische sich wohlfühlen. Deshalb haben die Gastgeber im POP DOWN HOTEL bis zu drei Events aus den Bereichen Kunst, Kultur und Musik pro Woche geplant.

Vor allem die lokale Kulturszene soll eine Bühne erhalten, erzählt Silvia Gschösser: „Wir freuen uns auf Konzerte von Whyrauch, HI5 oder auf das regelmäßige Frühschoppen mit der Musikkapelle Hart.“ Zudem wird es Events wie einen Tagebuch-Slam geben, bei dem Laien aus ihren Jugend-Tagebüchern vorlesen.

Update auf gut österreichisch.

Boden für neue Wurzeln.

Was ist im Tourismus möglich? Was ist in der Region möglich? Und wie schaffen wir attraktive Arbeitsplätze? Diese Fragen stellen sich Silvia Gschösser und Markus Rist. Dabei betonen sie, die Hotellerie, die Gastronomie und das Gastgeber-Sein nicht neu erfinden zu wollen. Sie wollen es nur neu denken, sagt Rist: „Das heißt für uns, den Abläufen der Hotellerie und Gastronomie auf den Grund zu gehen und fair, nachhaltig und wirtschaftlich zu handeln.“

Werbung auf Rädern: Nicht weit vom Grillhof entfernt steht dieses Mini-Modell des POP DOWN HOTELS in der Wiese.

Eine bestmögliche Gleichwertigkeit für Gäste, Mitarbeiter und Gastgeberfamilie sei dabei stets eines ihrer übergeordneten Ziele. Die beiden wollen das Alte feiern und das Neue zelebrieren. Der Zillertaler Grillhof ist ein klassischer und traditioneller Familienbetrieb, das POP DOWN HOTEL ein innovatives Konzept, ein Spielplatz, auf dem man sich austoben kann.

Und am Ende, wenn voraussichtlich im Dezember 2018 das neue Hotel eröffnet wird, soll es das Beste aus beiden Welten verbinden.

Dabei bleibt auch die nächste Gastgeber-Generation im Zillertaler Grillhof tief in der Heimat verwurzelt. Neue Wege gehen, aber mit Respekt vor dem Altbewährten, lautet die Philosophie von Maria Gschösser und Markus Rist: „Dem zollen wir Tribut, bevor wir den nächsten Schritt wagen. Und das ist aus unserer Sicht entscheidend.“ ×

40 MAGAZIN

Mehr als ein Zimmer mit Dusche und WC 340.000 Betten stehen Gästen in Tirol zur Verfügung. Immer mehr Hotels und Unterkünfte setzen moderne Akzente mit innovativen Konzepten.

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1 2 1 Mooshaus im Kühtai 2 Alpenjuwel Nauders im Tiroler Oberland 3 Tassenbacherhof in Strassen 4 Waldklause in Längenfeld

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Medienexport.

Wolfgang Ainetter, n der Wintersaison 2017/18 eröffnet Journalist in Berlin, mit Tiroler Wurzeln das 4-Sterne-superior-Hotel Moos-

haus in Kühtai. Das herausragendste Merkmal des neuen Hotels wird ein 100 Meter langer Infinity-Pool sein: der – auf Grund seiner Lage auf 2.050 Metern – höchstgelegene Pool der Alpen. Außergewöhnliches soll im neuen Flaggschiff der Gerber Hotelgruppe auch aus der Küche kommen. In den ersten beiden Jahren nach der Eröffnung wird im hauseigenen „Das Gerber – Fine Asian Cusine“, wie der Name verrät, asiatisch gekocht. Nach den zwei Jahren soll es einen kulinarischen Stilwechsel geben.

Design und Luxus. Andere Hotels setzen auf Design und individuelle Ausstattung. In der Landeshauptstadt

Innsbruck fallen zum Beispiel das aDlers Designhotel oder auch das Nala Individuellhotel unter diese Kategorie. Designhotels findet man aber nicht nur im urbanen Umfeld, das Gradonna Châlets & Hotel in Kals in Osttirol zum Beispiel befindet sich am Fuße des Großglockners. Klare Linien und großzügige Glasfronten prägen die Optik dieses Hotels.

Die Verbindung von Geschichte und Zeitgeist schafft der Tassenbacherhof in Strassen. In den jahrhundertealten Gemäuern finden unter anderem eine 250 Quadratmeter große Luxussuite und eine finnische Sauna Platz.

Natur mit Komfort.

Ein Thema, mit dem sich einige Tiroler Hotels auch abheben, ist die Natur. Die Waldklause

in Längenfeld zum Beispiel nennt sich erstes Natur- und Designhotel Tirols.

Das Haus verbindet natürliche Materialien mit Komfort und Kunst. Der Ufogel in Nußdorf-Debant, ein Haus fast vollständig aus Lärchenholz gebaut, macht aus der Übernachtung ein Erlebnis. Die ungewöhnliche Hülle beherbergt auf 45 Quadratmetern auch allerlei Komfort – Designerdusche inklusive.

Die Möglichkeit einer Übernachtung in einem Bauernhof aus dem 13. Jahrhundert bietet der Hof Alpenjuwel in Nauders. In der ehemaligen Rauchküche im Erdgeschoß wurde eine Ferienwohnung eingerichtet, in der früheren Tenne ein 135 Quadratmeter großes Loft – der Wellnessbereich befindet sich im Keller× gewölbe.

© ALPENJUWEL NAUDERS, TIROL WERBUNG/LISA HÖRTERER, LIFESTYLEHOTELS, GERBER HOTELS/GRITSCH.HASLWANTER ARCHITEKTEN(2)

SAISON

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42 MAGAZIN SAISON

Dinge aus dem Offline-Store Design aus Tirol – seien es Kleider, Glasobjekte, Accessoires oder Keramik – ist vielfältig und mittlerweile an vielen Orten erhältlich. Gerade in der Vorweihnachtszeit lohnt sich ein Besuch in Geschäften und Werkstätten, um die schönsten Stücke zu finden.

FEINHEITEN

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elbstverständlich kann man seine Wintersachen und Weihnachtsgeschenke auch im Internet bestellen und per Kurierdienst liefern lassen. Doch dann würde man sich um das Vergnügen bringen, den weichen Wollstoff eines Kleides zu spüren, zehn schicke Mützen zu probieren, sich in einer silbernen Christbaumkugel zu spiegeln – oder auch nur mit den Designern und Herstellern ins Gespräch zu kommen. Ganz gleich, ob die Dinge, die man dabei findet, im eigenen Kleiderschrank oder unter dem Christbaum landen, die Freude an unverwechselbaren Objekten aus der Gegend ist groß.

Feinheiten stehen für Papier, Porzellan, Lederwaren, Kleidung und Accessoires.

Geschenke für den letzten Moment.

Die Life Style Linie im Tirol Shop stammt u. a. von Simone Ober, die Taschen hat Verena Bellutti entworfen.

© TIROL SHOP (3)

Das kommt vor allem bei Einheimischen gut an. Selbst in Geschäften in der Innsbrucker Altstadt kaufen Touristen eher im Sommer etwas. Der größte Andrang herrsche am 23. und 24. Dezember, heißt es bei „Tiroler Edles“ in der Seilergasse, denn dann würden vor allem die Tiroler Männer kommen, denen immer noch eine zündende Idee fehlt. Dass sie in dem von Gitte Trampusch wie ein hölzernes Kästchen gestalteten Geschäft das Passende finden, ist wahrscheinlich.

TIROL SHOP

Gegründet hat den Shop Therese Fiegl, auf die auch „Tiroler Bauernkiste“, „Tiroler Edle“ und „Tiroler Reine“ zurückgehen, das Sortiment umfasst eigene Entwürfe wie „wash and wear“, einen Stoffbeutel für Reisen mit zwei Kammern für saubere und Schmutzwäsche, Stoffbehälter und Leinentäschchen von Doris Kirchebner alias Ki.do, handbemalten Glasschmuck von Lies Bielowski, Keramik von Karl Heinz Malfertheiner und handgewebte Stoffwaren von Regina Knoflach. Besonders zart sind die rauchgrauen Vasen und anderen Objekte von Glasmacher Robert Comploj. Unikate der Taschenmacherin Mirjam Samweber alias Glüxwerk überzeugen durch präzise Verarbeitung und ausgefallene Details.

Stil mit Konzept. (Fast) alles hier ist aus Tirol und Südtirol, handgemacht, hochwertig und zeugt vom Geschmack der Betreiberin. Auch in der Pfarrgasse steckt eine Frau mit Konzept hinter einem einladenden Geschäft. Marianne Kohlmaier-Ecker verkauft im feinheiten Designprodukte aus Österreich und Deutschland. „Das Sortiment ändert sich oft“, erzählt Marianne Kohlmaier-Ecker, „und es muss immer eine gute Mischung sein“, auch wenn sie ein großes Faible für Papierwaren und Porzellan hegt.

© J. SERMONET

VON ES THER PIRCHNER

© SIGRID WENTER

… mit GENUSSlöffeln und

Für einen sonnigen Winter: gelbes Kleid von Sigrid Wenter

SchauBauernhof ... für ein Bewusstsein

© J. SERMONET

über den Kreislauf SIGRID WENTER

hochwertiger LEBENSmittel rer GENUSSlöffeln unse alt elf tvi ur Heumilch & Jogh

So findet sich auch eine Reihe von Tiroler Design in den Regalen: Mode von Elfenkleid und Sigrid Wenter, die beide mit edlen Stoffen, aber ganz unterschiedlichen Schnitten arbeiten, schlichte Ledertaschen von Gregor Mayr, Kosmetikprodukte von Nina Ferrari (sapone é piu), Karten und Geschenkpapiere von miao papeterie. Die warmen Mützen von Drossophila wecken Assoziationen zum Babl Store in Sölden, wo Babsi Boniface ihre selbstgehäkelten Kappen vertreibt – und darüber hinaus viele andere Dinge aus dem Ötztal wie Schmuck aus alten Münzen und Schlüsseln oder selbstgenähte Babydecken.

Warm, wärmer, Wolle. Bei Mützen fällt der geübten Tirolerin selbstverständlich auch die Tirol Mütze ein, mit Sternen ein ewiger Renner, aber im Tirol Shop auch in zahllosen anderen Varianten erhältlich. Angesichts der neuesten Life Style Linie der Tirol Kollektion stellt sich dennoch die Frage, ob eine Mütze, die „Erwin“ heißt oder „Landeck“, eine Jacke namens „Brochkogel“ oder eine Bluse namens „Frida“ wirklich cool sein können? Sie können, denn die Entwürfe stammen unter anderem von der Designerin Simone Ober, die einst mit einer ebenso simplen wie überraschenden Idee in der Pistenmode auftrumpfte: dem wasserfesten Rock für Snowboarderinnen.

Für ihre Winterkollektion des Tirol Shops setzt sie auf klassische Schnitte mit dezenten Details, auf angenehm tragbare Stoffe wie Baumwolle und Wolle, die sie in verschiedenen Mustern miteinander kombiniert und hier und da mit Tiroler Herz und Berg schmückt.

Die Kitzbühelerin Ober folgt damit Rebekka Ruétz nach, einer der arriviertesten Tiroler Designerinnen, deren Frühjahrskollektion weitaus opulenter ausgefallen

LEBENSmittel aus Heumilch von Kuh, Schaf & Ziege SchauSennerei mit GENUSSlöffeln | SchauBauernhof Restaurant | Ab-Hof-Verkauf

Weitere Infos & ONLINESHOP: w w w. e r l e b n i s s e n n e r e i - z i l l e r t a l . a t

© URSULA AICHNER

44 MAGAZIN SAISON

TIROLER EDLES

Ein hölzernes Schmuckkästchen für Taschen, Stoffe, Schals: Tiroler Edles

war. Und weil Upcycling nach wie vor im Trend liegt und man ohnehin nichts wegwerfen soll, sind die großen Werbeplanen, mit denen die Ruétz-Kollektion beworben worden war, durch die Hände der Taschendesignerin Verena Bellutti gegangen. Die Envelope Clutches und anderen Taschen, die sie daraus gefertigt hat, punkten mit klaren Linien und opulentem Aufdruck – schließlich waren die Werbeplanen mit barocken Malereien aus Schloss Ambras geschmückt.

Vor Ort gemacht. Auch wenn viele kreative Tirolerinnen und Tiroler in einem der genannten Geschäfte vertreten sind, gibt es noch viele andere, die in ihrer eigenen Werkstatt arbeiten und ihre Produkte dort verkaufen. Mit der Igler Art in Igls und den Kunststraßen in

Imst sind Werkstattbesuche in der Vorweihnachtszeit institutionalisiert. Es lohnt sich aber auch, einzelne Künstler und Kunsthandwerker in ihren Werkstätten zu besuchen und sich anzusehen, wie sie ihre Produkte anfertigen. In der Innsbrucker Glasbläserei Brennero/ Brenner von Susi Hager (siehe Kasten) ist dies ebenso erhellend wie beim Buchbinder und (Schrift-)Künstler Michael Birkl in der Franz-Fischer-Straße. In Hall werkt die Kalligraphin Eva-Maria Kunzenmann, in seiner Porzellanwerkstatt unter dem Viadukt in Innsbruck Thomas Berktold. Bei allen gibt es Schönes und Nachhaltiges zu sehen und zu erwerben und man ist versucht zu glauben, dass man dem in Tirol so beliebten Christkind damit auch ein wenig Arbeit abnehmen wollte. ×

INFO ZU DEN SHOPS • www.feinheiten-innsbruck.at • www.tiroleredles.at • web.kontaktil.tirol • www.birkl.at • Facebook: Babl-Store • www.porzellanwerkstatt.at • www.miaopapeterie.com • www.sigridwenter.at • www.elfenkleid.com • www.tirolshop.com

Flamingos im Tannenbaum Schon früh kann man in der Glasbläserei Brennero/Brenner von Susi Hager inMedienexport. der Andreas-Hofer-Straße zwischen Schmuck, Trinkgläsern und Glasfiguren Wolfgang Ainetter, den ersten Weihnachtsschmuck entdecken.

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in Bäumchen, einen Schlittschuh, eine Gondel und einen Schneemann? Oder doch lieber eine Nixe, ein Zuckerl und einen Pinguin? Wenn es um die Frage geht, welche Glasfiguren den Christbaum schmücken sollen, tun sich Kunden der Glasbläserei schwer, eine Auswahl zu treffen. Jedes Jahr kommen neue Motive dazu – heuer

beispielsweise Glastaler, die Hager mit selbstgefertigten Graphitstempeln prägt, Hampelmänner aus Glasperlen, und Ringe, in denen Vögel sitzen –, außerdem fertigt sie filigrane Sterne in unterschiedlichen Größen und hat damit begonnen, Christbaumkugeln zu versilbern.

Manche dieser Stücke lassen sich in mehreren Minuten anfertigen, andere sind in der Herstellung so komplex, dass es bis zu zwei Stunden dauern kann. Mit den Arbeiten für das Weihnachtsgeschäft beginnt Susi Hager daher meist schon im August – kein Wunder, dass bei ihr auch sommerlich assoziierte Motive wie Delphine, Kraken und Flamingos am Christbaum hängen. × www.brennero.at

© GLASBLÄSEREI BERNNERO/BRENNER (3)

Journalist in Berlin, mit Tiroler Wurzeln

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Tanz den Sherwood Forest Seit 25 Jahren sind im Landesjugendtheater Märchen und andere klassische Stoffe als Musical zu sehen. Seit November bringt die Theatertruppe Robin Hood zum Tanzen – und mit ihm Lady Marian, den Sheriff und viele, viele kleine und große Räuber, Soldaten und anderes Nottinghamer Volk.

VON ES THER PIRCHNER

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uf der Bühne zieht der Sheriff einer Marktfrau das Geld aus der Tasche, ein kleiner Trupp aus Prinz Johns Garde marschiert mehr oder weniger geordnet durch den Zuschauerraum, Kulissen werden gedreht und verschoben, Begleitmusik erklingt und Songs werden so lange geprobt, bis jeder Tanzschritt sitzt und alle Einsätze passen. Mitten im Getümmel sorgen Regisseur und Theaterleiter Volkmar Seeböck und die Choreografin Heike Fermin dafür, dass alle ihren Platz finden. Sie zeigen vor, wie ein Schauspieler tanzen, gehen und sich umdrehen soll und wie eine Pointe richtig gesetzt wird.

Im Zuschauerraum warten währenddessen die anderen Darsteller darauf, bis sie an der Reihe sind: kleine und größere Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Man hört und schaut zu, was sich auf der Bühne tut, unterhält sich leise und übt sich ansonsten in Geduld.

Mit wie viel Begeisterung und Liebe zum Theater jeder Einzelne hier agiert, ist umso beeindruckender, als die Proben bereits im August beginnen und in den Wochen bis zur Premiere dafür jeweils vier mehrstündige Termine angesetzt sind.

Danach sind – mit zwei Besetzungen – rund sechzig Vorstellungen zu spielen: Zunächst wird „Robin Hood“ bis Weihnachten täglich aufgeführt, acht weitere Termine folgen im Januar und Februar.

Märchenhaft singen. Das Feuer fürs Theater bekommen die Darsteller vom Team rund um Volkmar Seeböck ganz selbstverständlich mit. Bereits als Ensemblemitglied des Tiroler Landestheaters in der Ära Wlasak legte er den Grundstein für Musicaltheater mit und für Kinder und Jugendliche. Nach seinem Abschied vom Landestheater gründete er mit Freunden das Landesjugendtheater, damals noch als Bühne ohne eigenes Haus, aber mit einem Spielort in der Messehalle 1. Seit

„Wir bieten auch Sprechunterricht und Workshops an, um jungen Leuten das schöne Wort näher zu bringen.“ VOLKMAR SEEBÖCK

damals schreibt er gemeinsam mit Dramaturgin Heidemarie Strasser bekannte literarische Stoffe zu Musicallibretti um, von Grimm’schen Märchen wie „Tischlein, deck dich!“ und „Rumpelstilzchen“ bis zu „Peter Pan“ und dem „Gespenst von Canterville“ reicht die Palette. Die Musik steuert meistens der Rumer Musiker und Komponist Alexander Giner bei – ein Glücksfall, wie Seeböck und seine Kollegin aus dem Vorstand Edith Draschl finden.

Nur selten – wie bei der diesjährigen Produktion von „Robin Hood“ – studiert das Landesjugendtheater ein bereits bestehendes Stück ein. Wie viele es bisher

© AXEL SPRINGER (3)

ROBIN HOOD – DAS MUSICAL von Curt Werner und Thomas Enzinger Musik: Robert Owen Edwards und Hans-Wolfgang Bleich Regie: Volkmar Seeböck 2. November bis 23. Dezember 2017, jeweils 15 Uhr Landesjugendtheater Josef-Wilberger-Straße 15, Innsbruck www.landesjugendtheater.at

den der Vorstand und andere Theaterleute einbringen, neben den oben genannten auch Peter Draschl als technischer und kaufmännischer Leiter, Monika Weber als Kostümbildnerin und Gensil Fermin als Choreograf.

Theaterbrettl und große Karriere.

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1 Mitten unter den Schauspielern sorgt Volkmar Seeböck (li.) für das richtige Timing und den besten Ausdruck.

2 Auf dem Weg zum Happy End: Robin Hood (Luca Chizzali) und Lady Marian (Melanie Kopp)

sind und wie unterschiedlich sie aufbereitet werden, wird beim Galaabend zum 25-jährigen Bestehen im März zu sehen sein, wenn Ausschnitte aus früheren Produktionen in Originalbesetzung gezeigt werden. Noch ist man aber ganz mit der großen Weihnachtsproduktion beschäftigt, die seit 2008 nicht mehr in der Messe, sondern im eigenen Haus stattfindet.

Neubeginn in der Fabrikhalle.

Denn als 2008 das Messegebäude abgerissen und durch ein neues ersetzt wurde, stand das Landesjugendtheater zunächst ohne Dach über dem Kopf da. Eine Fabrikhalle im Osten von Innsbruck, in der ein neues Theater Raum finden konnte, war rasch gefunden, unterstützt wurde das Landesjugendtheater beim Umbau und in der Folge von Stadt Innsbruck und Land Tirol. Dass das Unternehmen läuft und jedes Jahr eine Produktion vor Weihnachten und manchmal auch weitere umgesetzt werden können, liegt am großen Einsatz,

So kann seit mittlerweile zehn Jahren in der Josef-Wilberger-Straße geprobt und gespielt werden, was das Zeug hält. Zahlreiche junge Darsteller haben sich hier ihre ersten Sporen verdient. Besonders stolz sind Edith Draschl und Volkmar Seeböck auf Schauspieler wie Katharina Straßer und Rafael Haider, die sich hier im Musicaltheater beweisen konnten und inzwischen internationale Erfolge feiern.

Andere kehren zurück, wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben, um mehr Bühnenerfahrung zu sammeln, und viele der kleinen Darsteller werden von Edith Draschl und Volkmar Seeböck im Jugendund Kinderchor des Theaters „entdeckt“, wo sie mit ihren Talenten als Sänger und Darsteller glänzen können.

Mittlerweile können die Betreiber auch auf ein dichtes Netzwerk zurückgreifen,

wenn sie ein hoffnungsfrohes junges Talent wieder heimschicken müssen.

Zu Tausenden zum Happy End. Denen, die schließlich zum Ensemble gehören, bringen Seeböck und Draschl bei, „so gut zu sein, dass es die Leute anspricht – selbst dann, wenn nur drei oder vier Reihen gefüllt sind“. Allerdings könne man sich über mangelndes Publikumsinteresse kaum beklagen, den schließlich hat sich die Bühne als ein wichtiges Tiroler Zentrum für Kindermusicals etabliert.

Von den rund 200 Plätzen des Theaters bleiben selbst bei 60 Vorstellungen nur wenige leer.

Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Kooperation mit den Volks- und Hauptschulen des Landes, die mit ganzen Klassen von der ersten bis zur fünften Schulstufe anreisen. Selbst aus Bayern und der Schweiz kommen regelmäßig Schüler, die sich von den Tänzern und Sängern des Theaters verzaubern lassen.

Von November bis Februar werden sie in dieser Saison mit Little John, Bruder Tuck und Robin Hood bei ihren Kämpfen gegen die Reichen mitfiebern, sich über

„ Es ist wunderschön, mit Jugendlichen und Kindern zu arbeiten. Alle sind mit Leib und Seele dabei. Wir reden sehr viel miteinander, besprechen alles und lösen Probleme, die gerade anstehen. Dazu braucht es viel Einsatz und Fantasie.“ EDITH DRASCHL UND VOLKMAR SEEBÖCK

wenn es darum geht, die richtigen Besetzungen für bestimmte Rollen zu finden.

Castings, so sagt Edith Draschl, hätten sie hingegen nur sehr selten durchgeführt.

Das Drama haben die Theaterleute lieber auf der Bühne als beim Vorsprechen,

den gierigen Sheriff ärgern, die Rückkehr König Richards herbeisehnen und schließlich begeistert das Happy End zwischen Lady Marian und Robin Hood beklatschen.

Denn wie heißt es schon bei William Shakespeare? All’s well that ends well. ×

49 KOMMENTARE SAISON

Im Paradies herrscht Frieden VO N A LO I S S C H Ö P F

W

as ist der Tourismus anderes als eine Wirtschaftsform, die all jene Rahmenbedingungen zu schaffen versucht, die es dem Zeitgenossen ermöglichen, ein Paradies im Diesseits zu erleben, dessen Genuss er früher auf das Jenseits verschieben musste? In diesem Sinne sind all die Gemälde, die im Hintergrund von paradiesischen Zuständen künden, während im Vordergrund die Schlange Eva verführt, nicht nur Sehnsüchte einer vergangenen Zeit. Sie sind vielmehr faszinierende Kataloge dessen, was erfüllt sein muss, damit der nur noch in Restbeständen christgläubige Gast der Moderne seinen Urlaub als unverzichtbaren Bestandteil des guten diesseitigen Lebens empfinden kann.

Länder, die Paradiese nicht zulassen, verschwinden umgehend vom touristischen Markt.

Zentrale Botschaft nicht nur der Gemälde, sondern auch der meist von ihnen abgeschauten Werbesujets ist ein in der Bildmagie implementierter, unabdingbarer Zustand des Friedens: Im Paradies herrscht, ökologisch korrekt, Harmonie zwischen Mensch und Natur. Auch Harmonie zwischen Schafen und Löwen. Das Rad von Fressen und Gefressenwerden ist in gleicher Weise angehalten wie der Krieg fern. Das Paradies ist frei von sichtbarer Unterdrückung, frei von der Diskriminierung der schon seit Urzei-

Rauschiges Gestade

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ten in ihrer Schönheit gehuldigten Frau. Und es ist frei vom Terrorregime des Teufels.

Tirol kann wieder auf ein sehr erfolgreiches Tourismusjahr zurückblicken. Die neuerlichen Rekordumsätze ergaben sich jedoch weniger aus der großen Tüchtigkeit der heimischen Branche, sondern realistischerweise aus der für uns erfreulichen, für andere umso schrecklicheren Tatsache, dass von der Türkei über den Libanon bis nach Ägypten, Algerien, Tunesien und Marokko Zustände herrschen, die den Kardinalbedingungen eines Paradieses diametral widersprechen.

Länder, die Paradiese nicht zulassen, verschwinden umgehend vom touristischen Markt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass touristischer Erfolg den notwendigen und authentischen Eintritt in die Moderne sowohl zur Voraussetzung als auch zur Folge hat, ein Prozess, der abseits kulturrelativistischer Träumereien nicht nur Wohlstand für „den kleinen Mann“ bewirkt, sondern auch Gesellschaften auf friedliche Art und Weise aus der Zurückgebliebenheit ihrer Unaufgeklärtheit im Idealfall in die Freiheit der Demokratie führt. Denn im Gegensatz zu jenseitigen Paradiesen, deren Verkünder ihre Gläubigen noch unterdrücken konnten, haben sich diesseitige Paradiese den Vorstellungen ihrer Kunden anzupassen.

Damit ist der Tourismus weltweit zum potentesten Friedensstifter überhaupt aufgestiegen. × Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

VON ERNS T MOLDEN

n Österreich gibt es Landschafund sah alte HäuEs ist schon so: ten, die mich seit meiner Kindheit ser, schroffe FelDie Wachau macht den durchgehend begeistern: die sen, Weinreben, Wein gut, und der Wein Berge in Tirol, das Waldviertel, der Seeirgendwo eine der zahlreichen Ruinen. macht die Wachau hübsch. Die Autofenster waren offen, der Wind winkel. Anderen Gegenden, wiewohl in der Folk-Mythologie mindestens ebenso brachte kühlen Donauschimmer. heftig besungen, wähnte ich mich resistent. Dazu gehörte die Unser Publikum im Schlosshof war dann hingebungsvoll und Wachau. Die Wachau, das war das Sehnsuchtsland der Großelganz bei der Sache. Nachher diskutierte die Band, ob das an tern. Sie fuhren mit Dampfschiffen, die entweder „Stadt Wien“ uns gelegen hatte oder am doch ziemlich köstlichen Weißen. oder „Wachau“ hießen, aus der Stadt Wien in die Wachau und Es ist schon so: Die Wachau macht den Wein gut, und der Wein kamen heiterster Laune, sprich: leicht angesoffen wieder zurück. macht die Wachau hübsch. In diesem Win-win-System hat die Wenn es regnete, gingen diese Großeltern wieder und wieder Musik leichtes Spiel: Mariandlandlandl! Weil keiner von uns mehr ins Bellaria-Kino hinter dem Volkstheater und sahen sich dort Auto fahren konnte, brachten uns die reizenden Veranstalter über wieder und wieder den „Hofrat Geiger“ an. Jenen Film, in dem der weitere Halsbrechergasserln zu einer Pension am Weinberg. Von überlebensgroße Paul Hörbiger seine Schuld an einer Verflossedort aus sah man ins nächtliche, grausilbrige Donautal hinunter. nen wiedergutmachen will, und dabei dauernd dieses Lied singt: Ich stellte mir kindlicherweise Richard Löwenherz vor, wie er „Mariandandlandl, aus dem Wachauerlandlandl …“ Sie kennen es. jahrelang durch ein enges Gitter von Dürnstein einen solchen Indes: Auch noch so ausgedehnte Ausflugstätigkeit führte Ausblick genoss und doch versauerte. Dann ging ich zu den meine Liebste, die Kinder und mich selten bis kaum je in die Kollegen in die Stube, wo noch immer Wein vorhanden war. Wir Wachau, wenn, dann fuhren wir eher durch, und ich dachte mir saßen noch länger. Wir sangen das eine oder andere Lied. jedes Mal: Ja, eh.

Das Mariandl-Lied war nicht dabei. Trotzdem überlege ich, Aber im vergangenen Sommer lud ein Festival meine Band demnächst ins Bellaria-Kino zu gehen, wo 40 Jahre später noch zu einem Konzert in den Schlosshof zu Spitz, und, klopfenden immer dieser Film läuft.

Spät, aber doch: Die Wachau hat mich überwältigt. × Herzens, kamen wir angereist. Genau hier wurde ja der „Hofrat Geiger“ im Jahr 1947 gedreht. Als wir mit dem Auto durch die Ernst Molden, 50, lebt als Liedermacher und Schriftsteller in Wien. Für seine Platschmalen, steilen Gassen zum Schloss hinaufkrochen, verschob ten und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Am Wiener Rabenhof-Theater kam gerade sein Singspiel „Mayerling“ heraus. sich schon ein bisschen meine Perspektive. Ich reckte den Hals

50 NACHGEFRAGT SAISON

15 FR AGEN AN ...

Helmut Krieghofer DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Jamaika, Lissabon, Stockholm LETZTER URLAUB (WO UND WANN): Andalusien und Sevilla im September 2017 DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS SIND: Gastfreundschaft und Ehrlichkeit DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS SIND: schlechtes Service und Vorspiegelung falscher Tatsachen DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: das Land, die Familienbetriebe und die Tourismusprofis DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: zu wenig Verbündete unter den Einheimischen DIE BESTE IDEE IM TOURISMUS DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Investitionen und Initiativen in/für den Megatrend Radsport JOURNALIST BIN ICH GEWORDEN, WEIL: … ich schon immer neugierig war IN DIE POLITIK BIN ICH GEGANGEN, WEIL: … ich mitgestalten wollte, z. B. auch als „Geburtshelfer“ von Cine Tirol ALS MANAGER EINES MEDIENBETRIEBS BRAUCHT MAN: ein gutes Team, Ideen, Organisationstalent und eine dicke Haut WAS FERNSEHJOURNALISMUS HEUTE AUSMACHT: gute Ausbildung und ein Gespür für Storys. „TIROL HEUTE“ IST NOCH IMMER EIN ERFOLGREICHES FORMAT, WEIL: … wir unser Erfolgsrezept – die Regionalität – seit fast 30 Jahren ernst nehmen MEIN LIEBLINGSPLATZ IN MEINER HEIMAT OSTTIROL: mein Garten in Lienz MEIN LIEBLINGSPLATZ IN MEINEM ZUHAUSE INNSBRUCK: das Höttinger Bild MEINE LIEBLINGS-TV-SERIE ALS KIND: „77 Sunset Strip“ und „Bonanza“

Helmut Krieghofer, Jahrgang 1951, ist seit 2012 Landesdirektor des ORFLandesstudio Tirol. Von 1971 bis 1974 arbeitete er als Redakteur beim Osttiroler Boten, zwischen 1975 und 1991 als Radio- und Fernsehredakteur für den ORF Tirol, später als Chef vom Dienst im „Aktuellen Dienst“. Ab 1988 war er mit Konzeption und Moderation von „Tirol heute“ betraut und wurde Leiter der Fernsehredaktion von ORF Tirol, bis er 1991 in die Politik wechselte. Krieghofer war ab 1994 sieben Jahre Abgeordneter zum Tiroler Landtag und von 2002 bis 2011 Landesdirektor der Uniqa.

Tischlerei & Topmarken Österreichs erste Adresse für Wohnkultur: Mit internationaler Erfahrung aus hunderten Hotelprojekten sorgen die hauseigene Innenarchitektur und Tischlerei für Perfektion vom Plan bis zur Umsetzung.

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Wetscher Wohngalerien Zillertalstraße 30, Fügen / Tirol

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ElisabethHotel Premium Private Retreat Mayrhofen 2 Severin*s The Alpine Retreat Lech am Arlberg Hotel zur Pfeffermühle St. Anton am Arlberg 4 Hotel Zürserhof Zürs (CH) 5 Das Posthotel – ZillerSeasons Zell Elizabeth Arthotel Ischgl 7 Hotel Hirzer Hafling (I)

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Scho’ koschtet?

Die gute alte Zeit – in einem Bier von heute.