SAISON (Juni 2015)

P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

TOURISMUSMAGA ZIN | AUSGABE 03/15 | SOMMER 2015

DER WEG

UND DAS ZIEL Wie viel Strategie braucht der Tourismus?

Blue Moments

[die] Momente reinsten Genusses, erzeugt durch das perfekte Zusammenspiel purer Urspr체nglichkeit und gehaltvollen Geschmacks; wird h채ufig zu: Quell der Inspiration.

M o n t e s . da s f e i n s t e vo m wa s s e r .

DER WEG

3 STICHWORT SAISON

UND DAS ZIEL INTERPRETATIONSSACHE t, kann „Nur wer seinen eigenen Weg geh .“ den wer lt rho übe em von niemand Marlon Brando

„Wer all seine Ziele erreicht hat, hat sie sich alle zu niedrig gewählt.“ Herbert von Karajan

jedenfalls „Am Ziel deiner Wünsche wirst du Ziel.“ zum n der Wan dein eines vermissen: Marie von Ebner-Eschenbach

DEFINITIONSSACHE Neben der Strecke, die uns von A nach B bringt, definiert der Duden den Begriff „Weg“ wie folgt:

„Richtung, die einzuschlagen ist, um an ein bestimmtes Ziel zu kommen“ „Art und Weise, in der jemand vorgeht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen; Möglichkeit, Methode zur Lösung von etwas“ Ähnliches gilt für das Ziel, dem der Duden unter anderem folgende Bedeutung zuschreibt:

„etwas, worauf jemandes Handeln, Tun o. Ä. ganz bewusst gerichtet ist, was jemand als Sinn und Zweck, angestrebtes Ergebnis seines Handelns, Tuns zu erreichen sucht“

ZITIERT „Strategien müssen nachhaltig geplant werden, um langfristig das Überleben eines Unternehmens zu sichern. Sonst wird kein Wert generiert, sondern, im Gegenteil, vernichtet.“ Florian Bauer Leiter des SMA Research Labs

„Kritik hat stets einen Sinn, sie muss analysiert werden – denn entweder bringt sie einen weiter oder man muss sie entkräften.“ Heinz Schultz Zillertaler Unternehmer

„Die Tourismusstrategie muss als Leitfaden dienen, um Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Sie dient als Fokussierung auf zentrale Themen.“ Gernot Riedel Geschäftsführer der Region Kitzbüheler Alpen St. Johann

„Objektiv zu wissen, was man kann, und damit auch, was man nicht kann: Das ist der Schlüssel.“ Daniel Fischer Management-Berater

© TIROL WERBUNG

„Ohne die große Vision, die vorne steht wie ein Polarstern, fehlt das große Ganze, fehlt der Sinn der ganzen Unternehmung.“ Hubert Siller Leiter des MCI-Studiengangs Tourismus und Freizeitwirtschaft

4 EDITORIAL

© ©TIROL WERBUNG/GIGLER DOMINIK

SAISON

Zweifellos ist die berühmte Intuition ständiger Wegbegleiter erfolgreicher Unternehmer. Und doch hat sich die Erkenntnis durchgesetzt: Das Gegenteil von Kopf heißt nicht Bauch, niemand ist gut beraten, sich alleine auf sein Gefühl zu verlassen.

Bereits in der Vergangenheit haben sich die Wegweiser am Tiroler Weg als Musterbeispiel für nachhaltig erfolgreiches Wirtschaften etabliert – mit der Natur, im sozialen Gefüge und als Wohlstandsgrundlage seit Generationen.

Der Tiroler Weg 2021 wird wieder als Magnet für die Bündelung gemeinsamer Energien wirken. Denn im komplexen Gesamtwerk müssen sehr viele Leistungsträger und Qualitäten gut vorankommen.

EDITORIAL

Das Ziel ist der Gipfel

H

at unternehmerischer Erfolg immer mit Logik zu tun?“, fragte einst das Wirtschaftsmagazin „brand eins“, um im Editorial selbst Zweifel zu säen. Selbst die Wirtschaftswissenschaft kenne unterschiedliche Antworten. Die Vertreter der jungen Wissenschaftsdisziplin Behavioral Economics, deren berühmtester Vertreter Daniel Kahnemann den Wirtschaftsnobelpreis erhielt, macht denen einen Strich durch die Rechnung, die Strategie mit Logik und Analyse gleichsetzen und rehabilitiert all jene, die sich bislang auf ihre Intuition verlassen haben.

Zweifellos ist die berühmte Intuition ständiger Wegbegleiter erfolgreicher Unternehmer. Und doch hat sich die Erkenntnis durchgesetzt: Das Gegenteil von Kopf heißt nicht Bauch, niemand ist gut beraten, sich alleine auf sein Gefühl zu verlassen. Wer sich wie McKinsey im Thema auskennt, bringt es auf den Punkt: „Viele Unternehmen entwickeln keine explizite Strategie. Sie reagieren statt zu agieren. Sie haben ein Ziel, kennen aber oft nicht den Weg dahin. Sie verwechseln Vision und Konzeption, die Analyse mit dem Konzept. Sie halten fest, wo Flexibilität gefragt wäre. Und wechseln ihren Kurs, obwohl Konsequenz mehr Sinn ergeben würde.“

Strategische Leitplanken. Der Blick auf unsere Branche zeigt, dass Strategie als professionelles Wort für eine Wegbeschreibung zu wichtigen Zielen seit vielen Jahrzehnten groß geschrieben wird. Und die besondere Erfolgsgeschichte des Tiroler Tourismus bestätigt zweifellos die Richtung der vergangenen Jahrzehnte.

Im Bestreben zu den Besten der Besten zu zählen hat sich Tirols Tourismuswirtschaft nicht nur sehr dynamisch, sondern vor allem auch entlang strategischer Leitplanken entwickelt. Wege beim Gehen entstehen zu lassen – diese Weisheit des Volksmundes war uns als Anspruch dabei stets zu wenig. Viel eher beschreibt Peter Habelers Buchtitel „Das Ziel ist der Gipfel“ das Bestreben. Den Fokus richtig einzustellen, die Kräfte zu bündeln und strategische Erfolgsfaktoren weiter zu stärken als gemeinsam formulierte Vision und Basis für Handlungsstrategien – hier konnte die Tirol Werbung mit punktuell sehr wichtiger Unterstützung des Landes gute Führungsarbeit leisten.

Nach dem ersten Marketingkonzept „Tiroler Weg“ Anfang der 1990er Jahre wurden 1998, 2002 und 2008

JOSEF M ARG REITER , DIREK TOR TIROL WERBUNG

mit dem „Neuen Tiroler Weg“ Fortsetzungen präsentiert, welche der Tourismusbranche als praxisorientierte Wegweiser dienten. Kernthemen wie „Marke Tirol“, „Gastfreundschaft“, „20-Top-Destinationen“, „Wir Menschen im Tourismus“, „Wertschöpfung und Tourismuskompetenz“ stärken bis heute das Bewusstsein und geben der Wettbewerbsfähigkeit des Tiroler Tourismus deutliche Impulse.

Herausforderungen der Zukunft. Hinter der aktuellen Entwicklungsphase – dem Tiroler Weg 2021 – hat sich nun eine noch breitere Initiative formiert.

Vom Tirol Tourism Board (TTB) getragen, beschäftigte sich ein Strategieteam, bestehend aus Vertretern des Landes, der Tirol Werbung, der Wirtschaftskammer Tirol und des Verbandes der Tiroler Tourismusverbände, unter der Leitung des MCI Tourismus mit den strategischen Herausforderungen der Zukunft.

Vor dem Hintergrund dramatisch anschwellender Komplexität, dem stark wachsenden internationalen Wettbewerb und den quasi natürlichen Erfolgsfaktoren Tirols wurden Vision, Leitlinien und konkrete Handlungsfelder destilliert. Im Wissen, dass erfolgreiche touristische Entwicklung nur im Einklang von Lebens- und Erholungsraum unter Einbeziehung von Klima- und Umweltthemen funktioniert, dass die Kompetenzführerschaft der Tiroler Tourismuswirtschaft konsequent weiter ausgebaut werden soll und dass die Zukunftssicherung für unser größtes unternehmerisches Erfolgsmodell seit 1889, nämlich den Familienbetrieb, oberstes Gebot der Stunde ist. Denn die Herausforderung eines gelungenen Generationswechsels in unserer Tourismuswirtschaft war noch nie größer als heute.

Bereits in der Vergangenheit haben sich die Wegweiser am Tiroler Weg als Musterbeispiel für nachhaltig erfolgreiches Wirtschaften etabliert – mit der Natur, im sozialen Gefüge und als Wohlstandsgrundlage seit Generationen. Der Tiroler Weg 2021 wird wieder als Magnet für die Bündelung gemeinsamer Energien wirken. Denn im komplexen Gesamtwerk müssen sehr viele Leistungsträger und Qualitäten gut vorankommen, damit ein Reiseland wie Tirol mit der weltweiten Konkurrenz Schritt halten und sich auch künftig als Marktführer (!) im internationalen Alpentourismus auf seinen wichtigsten Quellmärkten behaupten kann. ×

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7 INHALT SAISON

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EINFACH, ABER HOCHKOMPLEX

STRATEGISCHER POLARSTERN

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AM ANFANG WAR DIE VISION

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DIE ATTRAKTIVEN SPUREN DER GESCHICHTE

THEMA: DER WEG UND DAS ZIEL 8 10

Einfach, aber hochkomplex Strategie ist aus der Wirtschaft nicht wegzudenken. Eine kleine Einführung in ein notorisches Thema Über alle Grenzen hinweg Qualitätstourismus braucht einen lebendigen und immer wiederkehrenden Nachdenkprozess.

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Am Anfang war die Vision Vier Geschichten über Träume, Stolpersteine und den großen Erfolg

MAGAZIN 26

Tirol Touristica 2015 Alle Preisträger und ihre prämierten Projekte

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Alles ständig in Bewegung Das war die Fachtagung TourismFastForward in Mayrhofen.

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Strategischer Polarstern Tirols Tourismusstrategie: der „Tiroler Weg“ und seine Geschichte

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Fünf Faktoren für den Erfolg Eine Normstrategie gibt es nicht – was sagen Experten zu Strategien im Tourismus?

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Ziele des strategischen Managements Strategieberater Franz Bailom im Interview

„Wir werden nicht laut sein“ Alfons Parth, Vorstand des kürzlich gegründeten Verbands der Tiroler Tourismusverbände, im Interview

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Eine Gesellschaft in der Pubertät Gastkommentar von Franz Hörl

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Wellenreiten im Binnenland In Kirchberg in Tirol soll ein Surfpark entstehen.

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Die attraktiven Spuren der Geschichte Wie Geschichte zeitgemäß, attraktiv und erfolgreich präsentiert werden kann

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Amore – Liebe verbindet Die Tirol-Portraits der Fotografin Fabricia Costa

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Kommentare

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Nachgefragt

IMPRESSUM SAISON – Tourismusmagazin, Nr. 03/2015 (67. Jahrgang)

SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER, MEDIENINHABER UND VERLEGER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck MIT DER PRODUKTION BEAUFTRAGT: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Daniel Feichtner, Mag. Florian Gasser, Mag. Susanne Gurschler, Mag. Jane Kathrein, Rebecca Müller, BA, Esther Pirchner, Ernst Spreng • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Emanuel Kaser, Franz Oss • GRAFIK: Doris Pfifferling, Tom Binder • ILLUSTRATIONEN: Monika Cichoń ANZEIGENVERKAUF: Walter Mair, w.mair@target-group.at • ANSCHRIFT VERLAG: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -2820, redaktion@target-group.at • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

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ÜBER ALLE GRENZEN HINWEG

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Strategisches Denken bestimmt unser Handeln. Ursprünglich im militärischen Bereich ausformuliert, sind die Prinzipien von Strategie auf alle Lebensbereiche und nicht zuletzt xxxx xxxxx auch auf die Wirtschaft anwendbar.

Einfach, aber hochkomplex Ob Erfolgsgarant oder ein Fall für die Schublade – Strategie ist aus der Wirtschaft nicht wegzudenken. Ihre Relevanz zu unterschätzen, ist dabei ebenso gefährlich wie sich zu viel von ihr zu erwarten. Eine kleine Einführung in ein notorisches Thema.

VON DANIEL FEICHTNER

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trategie ist allgegenwärtig.

Egal ob in der Wirtschaft, der Politik, im Sport und selbst im Alltagsleben – Strategie dient zur Bewältigung von Hürden und zum Planen und idealerweise Erreichen von Zielen. Dennoch verknüpft man mit dem Terminus Militärisches – und das nicht ohne Grund. Das Wort Strategie stammt vom griechischen „strategos“ – einem in der Antike vergebenen Feldherren-Amt, vergleichbar mit dem eines Generals.

Geschichtlich betrachtet ist ein Stratege also ein Planer und Entscheidungsträger, der mittel- bis langfristig eine Führungsposition innehat.

Unverkennbare Wurzeln. Die historischen Heerführer erfanden zu diesem Zweck das Rad nicht neu. Sie griffen auf Prinzipien zurück, die in allen Bereichen des Lebens beobachtbar waren und adaptierten sie für ihre Zwecke. In den Werken klassischer Strategen, wie Sun Tzus „Kunst des Krieges“, finden sich entsprechend viele Vergleiche zu Vorgängen in der Natur. So wurde das Militärwesen zur „Linse“, die strategische Grundsätze bündelte und ihre Anwendung institutionalisierte.

Ebenso wie ihre Ursprünge sind aber auch die Einsatzbereiche von Strategie überaus vielfältig und ihre Prinzipien weit über die Kriegsführung hinaus anwendbar.

Dennoch bedient sich Business-Strategie oft militärischer Terminologie. „Das wird durch die Tatsache unterstützt, dass im Management-Bereich militärstrategische Werke oft zum Standard-Repertoire gehören“, erklärt Florian Bauer, Leiter des SMA Research Labs der Universität Innsbruck und des Management Center Innsbruck. „Viele Strategietypen wie die frontale Attacke sind von dort entlehnt. Ob diese tatsächlich im Geschäftsalltag anwendbar sind, ist allerdings debattierbar.“

Unschärfe. Zumindest bei den Grundsätzen der Strategie liefert militärische Literatur aber klare Definitionen – auch

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SAISON

DER WEG UND DAS ZIEL

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FLORIAN BAUER, LEITER DES SMA RESEARCH LAB

wenn man sie mitunter von ihrem Kontext befreien muss. So bezeichnet der preußische General und Theoretiker Carl von Clausewitz Strategie ganz pragmatisch und universell als eine „Ökonomie der Kräfte“, die – im Gegensatz zur Taktik – in großem Rahmen geschieht und sich über Etappen dem Ziel nähert.

In der Geschäftswelt herrscht dagegen weniger Einigkeit darüber, was genau unter einer Strategie zu verstehen ist. „In der Wirtschaft kann damit sowohl ein Prozess als auch ein Ergebnis eines solchen gemeint sein“, beschreibt Bauer. Lehrbüchern zufolge ist das Ziel von Strategien im Business-Bereich, langfristig den Bestand des Unternehmens zu sichern. „Dazu muss natürlich Gewinn gemacht werden“, meint Bauer. „Aber wirtschaftliches Überleben ist komplexer als das und lässt sich nicht nur auf Profit beschränken.“

Balanceakt.

Um den Weg eines Unternehmens zu bestimmen, müssen erst Erfolgsgrößen definiert werden. Dabei kann Erfolg vieles bedeuten. Oft wird er am Profit gemessen. Aber auch Wachstum oder Innovationsleistung können

angestrebte Ziele sein. Allerdings stehen nahezu alle dieser Faktoren in Wechselwirkung zueinander: Wählt man zum Beispiel hohen Gewinn als Erfolgsgröße und stellt ihn über alles andere, schmälert das die Bereitschaft, in Innovation zu investieren, da diese den Profit reduziert.

Geht jedoch die Innovationsleistung verloren, wird das Unternehmen sich nicht lange am Markt halten können und verdrängt. „Zu schnelles Wachstum kann zu sogenannten Wachstumsschmerzen führen, da interne Strukturen und Prozesse Zeit brauchen, sich zu adaptieren. Auch das kann zur Gefahr für ein Unternehmen werden. Zu großer Fokus auf Innovation wirft zu wenig Profit ab und so weiter“, so Bauer. „Strategien müssen nachhaltig geplant werden, um langfristig das Überleben eines Unternehmens zu sichern.

Sonst wird kein Wert generiert, sondern, im Gegenteil, vernichtet.“ Ebenso wie die Definition des zu erreichenden Erfolgs muss auch die Zeitspanne, für die eine Strategie ausgelegt wird, individuell bestimmt werden: „Früher galten in etwa fünf Jahre als üblicher Planungszeitraum“, erklärt Florian Bauer. „Diese Generalisierung kann aber nicht funktionieren.“ Denn es gibt durchaus Branchen, in denen die durchschnittliche Lebenserwartung von Unternehmen deutlich unterhalb dieser Marke liegt. Andere Gewerbe haben dafür extrem lange Zyklen und Betriebe können ein Alter von hundert Jahren oder mehr erreichen.

Zu langfristige Planung kann zur Ressourcenverschwendung oder zum Hemmschuh werden und zu kurze zum Risiko. Zudem ist die Position im Branchenzyklus ein Faktor. „In Bereichen, wo starkes Wachstum zu verzeichnen ist, herrscht viel Bewegung. Langfristige Pläne sind dort sinnlos, da sich der Markt zu schnell verändert“, so Bauer. In solchen

Bereichen ist deswegen besonders viel strategische Flexibilität gefragt.

Nicht in Stein gemeißelt. Schlussendlich ist Strategie aber nur bis zu einem gewissen Grad auf dem Papier planbar. „Studien belegen, dass strategische Erfolgsfaktoren nur circa 50 Prozent eines Unternehmenserfolgs erklären können“, meint Bauer. „Die andere Hälfte kann man Intuition, schlichtem Zufall und der Geistesgegenwart, Chancen im richtigen Moment zu ergreifen, zuschreiben. Sehr erfolgreiche Geschäftsideen – seien es Post-it-Notes oder Ikeas Selbstabhollager – waren reine Glücksgriffe, kombiniert mit genügend Flexibilität, um sie ins Konzept aufzunehmen.“ So ist Strategie in der Praxis immer geprägt vom Wechsel zwischen Aktion und Reaktion. Dennoch sind strategische Überlegungen im Vorfeld für Unternehmen unverzichtbar. Dabei muss es sich nicht um einen ausgeklügelten 100-Seiten-Plan handeln, versichert der Experte.

Zu viele Details schaden der Anpassungsfähigkeit und erschweren die Realisierung. „Nicht umsonst bleiben neun von zehn Strategieplänen aufs Papier beschränkt und werden nie umgesetzt“, meint Bauer. „Und die beste Strategie hat wenig Wert, wenn sie in der Schublade verstaubt.“ ×

STRATEGIE ZUM NACHLESEN: • Sun Tzu: Die Kunst des Krieges • Henry Mintzberg: Strategy Safari.

Eine Reise durch die Wildnis des strategischen Managements • Günter Müller-Stewens, Christoph Lechner: Strategisches Management: Wie strategische Initiativen zum Wandel führen

© EMANUEL KASER

„Studien belegen, dass strategische Erfolgsfaktoren nur circa 50 Prozent eines Unternehmenserfolgs erklären können.“

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SAISON

DER WEG UND DAS ZIEL

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D Über alle Grenzen hinweg Qualitätstourismus braucht einen lebendigen und immer wiederkehrenden Nachdenkprozess.

Das Ausruhen auf den Lorbeeren der Vergangenheit ist gefährlich. Wie wichtig ist dabei Strategie?

VON ERNS T SPRENG

er Tourismus in Tirol muss für die Bedürfnisse der Zukunft gestaltet werden.

Zukunftsdenken heißt, dass man sich strategisch darauf vorbereitet, das Gästebedürfnis der Zukunft antizipiert und Akzente setzt.

Tourismus wird in diesem Zusammenhang in seiner Gesamtheit verstanden. Neben Hotellerie und Gastgewerbe tragen auch Kultur-, Sport- und Freizeitangebote zum Urlaubserlebnis für den Gast bei. Die Wirtschaftskrise nach 2008 und ihre Auswirkungen haben die Notwendigkeit für ein gemeinsames Handeln aller Partner deutlich gezeigt. Es geht darum, die Qualität des heimischen Tourismus gemeinsam weiter zu verbessern, Synergien zu heben und sich gegenseitig zu befruchten.

Die Ausgangslage. Der österreichische Tourismus war in den vergangenen Jahren – speziell im Winter – sehr erfolgreich. Dieser Erfolg hat manche Lücken und Schwachstellen überdeckt, der Bedarf an Neuem war gering. Heute werden Produkte genauer hinterfragt und auf ihren Nutzen überprüft. Der Gast sehnt sich nach Authentizität und ist auf der Suche nach einem stimmigen Produkt sehr anspruchsvoll geworden. Mittelmaß ist out, Qualität ist angesagt. Nicht immer aber stimmen im österreichischen Tourismus die Aussagen in Marketing und Vertrieb mit den Produkten überein.

Zu häufig begegnet man noch dem klassischen österreichischen „Fremdenverkehr“, der in vielen Bereichen in die Jahre gekommen ist. Der Tourismus in

© TVB KITZBÜHLER ALPEN BRIXENTAL/LUKAS KROESSLHUBER

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Orientierung für die ganze Region Für Gernot Riedel, Geschäftsführer der Region Kitzbüheler Alpen St. Johann, ist klar: Je eindeutiger die Ausrichtung, desto einfacher hat es eine touristische Region in ihrer Entwicklung.

Österreich entwickelt sich auch nicht gleichförmig. Der Sommertourismus bleibt immer mehr hinter der Entwicklung des Winters zurück. Vor allem fehlt es an Investitionen und Innovationen im Sommertourismus. Hohe Saisonspitzen haben auch Auswirkungen auf Arbeitsmarkt, Verkehr und Umwelt. Die Auslastung in den

© SISSI FURGLER

S

AISON: Herr Riedel, Sie haben bereits in mehreren Tourismusregionen erfolgreich gearbeitet.

Wie wichtig ist für eine touristische Region eine klar ausgelegte Strategie? GERNOT RIEDEL: Die Tourismusstrategie muss als Leitfaden dienen, um Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Sie dient als Fokussierung auf zentrale Themen. Eine eindeutige Positionierung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Tourismus. Die Kunst ist es, Trends zu erkennen oder sie sogar zu setzen. Besonders wichtig ist: Je eindeutiger die Ausrichtung der Region ist, desto klarer ist auch die Orientierung für Betriebe bei Investitionen.

Es kann dann aber natürlich vorkommen, dass die allgemeine Strategie von zu vielen egoistischen Tendenzen untergraben wird und daher nicht tragfähig ist. Daran sind – das ist meine Beobachtung der Branche – viele gute Strategien gescheitert.

Die Erstellung einer Strategie ist nicht das Problem, sondern die Motiva-

„Die Tourismusstrategie muss als Leitfaden dienen.“ tion und Integration der davon primär Betroffenen.

Was macht Ihrer Meinung nach eine touristische Strategie erfolgreich?

Es ist die konsequente Umsetzung dieser Strategie und das gelebte Tun möglichst vieler Partner. Es gehört aber auch eine realistische Einschät-

Nebensaisonen ist zu schwach, obwohl die Themen Gesundheit, Kultur, Natur und Wandern sowie Angebote der Sport- und Freizeitwirtschaft viele Chancen bieten würden. Dieses Bild des heimischen Tourismus wurde bereits 2010 gemalt, als vom damaligen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner die österreichweite

zung des Marktes dazu und nicht zuletzt auch der Wille zu Investitionen.

Entscheidungs- und Leistungsträger müssen an einem Strang ziehen und gemeinsames Ziel vor Augen haben.

Die Strategie muss für alle Beteiligten verbindlich sein, zumindest von Leitbetrieben vorgelebt und realisiert werden. Durch diese Vorbildwirkung und den Erfolg mit Strategie wird sehr oft die Innovation vorangetrieben. Nur wenn erkannt wird, dass eine touristische Destination in Summe nach marktwirtschaftlichen und nicht nach politisch-strukturellen Richtlinien geführt und gelebt werden muss, kann eine Strategie auch erfolgreich sein.

Welche Tipps würden Sie geben?

Zeit und Geduld in der Umsetzung!

Eine konsequente Strategie wirkt nicht morgen. Und mein wichtigster Tipp: Leitbetriebe, Leitinfrastrukturen und Gemeinden müssen sich dazu bekennen, ansonsten ist die Strategie ein wertloses Papier.

Vielen Dank für das Gespräch.

×

Tourismusstrategie vorgestellt wurde, die bis heute ihre Gültigkeit hat. Und die Branche merkt, dass es touristische Strategie braucht. Trotz vieler positiver Meldungen sinkt der Marktanteil Österreichs am internationalen Tourismus gemessen an den nominellen Tourismusexporten der europäischen Länder seit 2010 jährlich.

© SPORTHOTEL SINGER

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SAISON

DER WEG UND DAS ZIEL

„Strategie kann aber auch sein, in der Nebensaison das Hotel geschlossen zu halten.“

Nicht nur Identifikation, sondern Begeisterung Florian Singer, Hotelier und Vizepräsident der ÖHV, über die Bedeutung von touristischer Strategie auf betrieblicher Ebene

Strategische Entscheidung: Die Nebensaison durch Seminarräume oder einen Wellnessbereich beleben.

S

AISON: Herr Singer, wie wichtig ist eine touristische Strategie für ein erfolgreiches Hotel? FLORIAN SINGER: Strategiegedanken sind in jedem Unternehmen wichtig. Jedoch muss man beim Hotelbetrieb sicherlich noch genauer hinschauen, da sich die Strategie eines Hotels doch auch sehr an der Strategie der Region orientiert. Zudem orientiert sich der Erfolg bei unserer in Westösterreich sehr familiär geführten Hotellerie stark an den handelnden Menschen und Charakteren. Die grundsätzliche, niedergeschriebene Strategie, die über allem drübersteht, würde ich in einem Hotel eher als Vision oder Unternehmenskultur sehen.

Wo kommt Strategie dann im Alltag zum Zug? Klassische Strategie sollte dann vor allem bei großen Investitionen im Hotel eine Rolle spielen. Beispiele dafür sind die Belebung der Nebensaison durch Seminarräume, ein Wellnessbereich oder ähnliches. Strategie kann aber auch sein, in der Nebensaison das Hotel geschlossen zu halten. Hier muss man einfach alle finanziellen Planspiele durchrechnen und langfristig auf eine

konsequente Umsetzung achten. Für mich als Hotelier ist bei der strategischen Planung enorm wichtig, das Marketing als Gesamtes – nicht nur die Werbung – in diese Strategieszenarien einzubinden und den Weg in die Zukunft genau und kritisch zu beleuchten.

Was macht Ihrer Meinung nach eine touristische Strategie für den einzelnen Hotelier erfolgreich? Hier sehe ich mehrere Faktoren. Eine Strategie muss nachhaltig sein. Sie muss mehrere Jahre hintereinander auf das Hotel mit nur kleinen Abweichungen und Verbesserungen anwendbar sein. Der zweite Faktor ist sehr pragmatisch: Die Ausrichtung muss sich als finanziell rentabel erweisen. Ich bin auch der Meinung, dass eine Einzelstrategie nicht nur den eigenen Betrieb verbessern sollte, sondern der gesamten Region gut tun muss. Und zum Schluss noch das Wichtigste: Eine Strategie ist erfolgreich, wenn sich die Menschen im Betrieb mit dieser Veränderung mehr als identifizieren können. Sie müssen davon begeistert sein und sie aktiv leben. Dann hat man Erfolg.

Tourismus ist ein Netzwerk. Aber nicht nur die gesamtösterreichische Tourismusstrategie beschäftigt sich mit den Erfolgsfaktoren. Betriebe und Regionen haben ähnliche Aufgaben zu bewältigen: Welche Strategie führt zu längeren Auslastungszeiten? Welche Strategie verhilft mir zu einer Position, die mich unverkennbar machen?

Für Touristiker ist ein strategisches Destinationsmanagement komplexer denn je.

Martin Lohmann – im Expertenbeirat von Österreich Tourismus – führt das darauf zurück, dass die touristische Zukunftsausrichtung in alle gesellschaftlichen Ebenen hineinspielt. „Destinationen sind nicht nur Räume, die man entwickelt, sondern gesellschaftlich-wirtschaftliche Beziehungssysteme“, meint Lohmann im Rahmen der vierten österreichischen Tourismuskonferenz. Der Tourismusforscher plädiert dafür, möglichst viele in neuen Prozessen der Destinationsentwicklung einzubeziehen. „Innovation kommt dabei aber auch sehr oft von einzelnen Leitbetrieben. Solche Entwicklungen sollten nicht als Konflikt gewertet werden, sondern als kooperativer Prozess.“ Von allen Experten wird ein gemeinsames Handeln – vom Leitbetrieb bis hin zu den kleinen Privatzimmervermietern – als besondere Herausforderung für eine Tourismusstrategie gesehen. Hier ist die Tourismuswirtschaft anders als ein Einzelunternehmen. Zu einer touristischen Ausrichtung müssen sich viele bekennen, denn sonst sei die beste Strategie ein wertloses Papier, meint auch Gernot Riedel, Geschäftsführer des TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann.

Wechselwirkung.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Eine weitere Herausforderung bei der touristischen Zukunftsgestaltung ist das Wechselspiel zwischen Einzelbetrieb und Tourismus-

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„Destinationen sind nicht nur Räume, die man entwickelt, sondern gesellschaftlichwirtschaftliche Beziehungssysteme.“ MARTIN LOHMANN, TOURISMUSFORSCHER

verband. Nur wenn sie zusammenarbeiten, kann es funktionieren. Florian Singer, Hotelier in Berwang und Vizepräsident der ÖHV, macht sich stark dafür, dass „selbst die Einzelstrategie in irgendeiner Form die touristische Region befruchten muss“. Leitbetriebe und Leitinfrastruktur zählen zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren einer Region, jedoch können und sollen sie nicht komplett gegen den Strom schwimmen. Und schlussendlich

hängt jede touristische Ausrichtung auch davon ab, dass man möglichst viel über den Gast der Zukunft weiß. Einige Dinge sind durchaus bekannt: Die Gästeschicht wird heterogener – Urlaub fährt heute die Familie mit Kleinkind genauso wie der über 80-Jährige, der durchaus noch aktiv sein will. Man weiß, dass die Informationsbeschaffung leichter denn je ist und die Konkurrenz internationaler wird. All dies muss in eine touristische

Planung einfließen. Für die Touristiker heißt das umgekehrt: Die Kooperation – auch über die Grenzen des bisher bekannten hinaus – ist ein Mittel der Wahl. Es bedarf eines intensiven Netzwerks, das Wissen über den Gast der Zukunft sammelt und teilt. Erst dann kann man die touristische Strategie – von der österreichweiten Ausrichtung bis hin zum Plan des Einzelnen – intelligent miteinander verschränken. ×

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Strategischer Polarstern Der „Tiroler Weg“ will nicht weniger als ein Konzept für den gesamten Tourismus sein und hat dabei selbst einen langen Entwicklungsprozess hinter sich. Konstant geblieben sind die Vision für das Land und das Wissen um jene Menschen, die diese verwirklichen können.

V O N R E B EC C A M Ü L L E R

onswechsel an. Vieles ist also im Umbruch begriffen. Gerade in solch dynamischen Zeiten kann ein übergeordnetes Ziel dazu dienen, das oft zitierte „große Ganze“ nicht aus den Augen zu verlieren, und helfen, Kontinuität in unruhigen Momenten zu schaffen. Im heimischen Tourismus ist der „Tiroler Weg“ eine solche Konstante.

Strategische Leitplanken setzen.

Der Tiroler Weg ist eine Strategie für den gesamten heimischen Tourismus. Die

dazugehörige Vision lautet: „Tirol ist der Inbegriff des alpinen Lebensgefühls.“ Kernthemen, die „großen Linien“, sind: Tirol als Erholungs- und Lebensraum, der Tourismus als Familienunternehmen und die Kompetenzführerschaft im Tourismus. Ursprünglich in der Tirol Werbung entstanden, liegt die Federführung aktuell beim Tirol Tourism Board.

Von diesem Schritt erhoff t sich Josef Margreiter wieder mehr Wirkungsdynamik für die zukünftige Umsetzung. Der Touris-

„Der Tiroler Weg soll strategische Leitplanken setzen und alle Akteure auf einen gemeinsamen und erfolgreichen Weg führen.“ JOSEF MARGREITER, GESCHÄFTSFÜHRER DER TIROL WERBUNG

© TIROL WERBUNG

D

er Tourismus in Tirol ist heute vor zahlreiche, teils neue, teils zwangsläufige Herausforderungen gestellt. Auf der einen Seite hat sich das Urlaubsverhalten verändert. Die Gäste entscheiden spontaner und bleiben kürzer. Zudem ortet Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, ein neues Ausmaß an „Wetterfühligkeit“ bei den Urlaubern in Tirol. „Ist in Tirol schlechtes Wetter gemeldet, fährt man stattdessen einfach über den Brenner“, meint Margreiter. Kurzfristige Stornierungen bedeuten für die Spontaneität kein Hindernis, denn bei den meisten OnlineBuchungsplattformen – die immer mehr Menschen für ihre Urlaubsplanung nutzen – kann die Reservierung bis einen Tag vor Anreise kostenlos zurückgenommen werden.

Auf der anderen Seite steht im Tiroler Tourismus gerade der große Generati-

SAISON

WEG 15 DER UND DAS ZIEL

DER TIROLER WEG 2021 Die Vision Tirol ist der Inbegriff des alpinen Lebensgefühls.

Die großen Linien • Lebens-

und Erholungsraum • Familienunternehmen • Kompetenzführerschaft

Die Handlungfelder • UnternehmerInnen

und

• MitarbeiterInnen • Destinationsmanagement • Umwelt • Tourismus

und Klima und Standort

mus sei eine komplexe Dienstleistungsbranche, in der eine Vielzahl von Akteuren über Erfolg und Misserfolg bestimmen würden, ist Margreiter überzeugt. Seiner Meinung nach muss der Tiroler Weg nach wie vor vor allem eines leisten: „Er soll strategische Leitplanken setzen und alle Akteure auf einen gemeinsamen und erfolgreichen Weg führen.“

staltungen über den Tiroler Weg spricht, arbeitet er auf der Bühne mit richtigen, damals noch aus Holz gefertigten Wegweisern, um das Konzept zu erklären. „Auf einem dieser Wegweiser stand eben auch das Wort Gastfreundschaft. Viele dachten sich bestimmt, was das denn soll“, erinnert er sich, betont aber gleichzeitig: „Noch heute sind die Einheimischen und die Art und Weise, wie sie den Tourismus leben, ein zentrales Thema all unserer Überlegungen und Strategien.“

Ein Ziel, viele Weggefährten. Michael Brandl, Prokurist der Tirol Werbung, ist als Leiter der Stabstelle Strategien & Partner in den Tiroler Weg eingebunden gewesen. Er war zuständig für die Evaluierung des alten Tiroler Wegs und auch Teil der Projektarbeitsgruppe für den neuen Tiroler Weg. Wichtige Ziele der bisherigen Strategie sieht er als erreicht, etwa: „Die gewünschte Forcierung eines Ganzjahrestourismus ist mit Saisonerweiterungen, einem klaren Aufwärtstrend im Sommergeschäft und neuen Angeboten etwa im Bikebereich geglückt.“ Der Tiroler Weg ist für Brandl die

Den eigenen Weg fi nden.

Mit dem „Tiroler Weg 2021“ ist Hubert Siller, Leiter des MCI Tourismus, seit einigen Jahren eng verbunden. Siller selbst sieht sich in diesem Zusammenhang als inhaltlicher Moderator und Impulsgeber.

Er sieht vor allem die dazugehörige Tourismusvision „Tirol ist der Inbegriff alpinen Lebensgefühls“ als entscheidend und versucht daher stets, in großen Bildern zu denken. Am Anfang ist die Vision, dazu kommen jene Aspekte, die sie definieren, und dann gibt es die Handlungsfelder, in denen man sie umsetzt. Aber, so ist Siller überzeugt: „Es braucht eine Vision und dazugehörige große Linien, die aus zahlreichen größeren und kleineren Etappen bestehen.“ Die Umsetzung eines Langzeitprojekts mit so vielen Akteuren ist natürlich keine einfache. Aus Erfahrung weiß Hubert Siller, dass es am schwierigsten ist, nach der ersten Euphorie die notwendige Energie für nachfolgende Aktionsprogramme aufrechtzuerhalten. Auch weil dies unterschiedlich schwer ausfällt, wie Siller erklärt: „Ein Hotel tut sich mit der praktischen Umsetzung einer zum Beispiel

Wir Menschen im Tourismus.

Seinen Ursprung hat der Tiroler Weg Anfang der 1990er innerhalb der Tirol Werbung. Zunächst ist es Andreas Braun, Direktor der Tirol Werbung von 1989 bis 1995, der laut über die Entwicklung des Tourismus im Ganzen nachdenkt. Als Josef Margreiter ihm nachfolgt, legt er seinen Fokus zunächst auf Grundlegendes.

Strukturell setzt der neue Geschäftsführer sich für eine Reduktion bzw. Konzentration der damals 257 Tourismusverbände ein. „Wir hatten eine Landkarte Tirols mit 20 Destinationen im Sinn. Heute gibt es 34 Verbände und damit definierte Regionen“, sagt Margreiter. Betrachte man die ursprüngliche Zielsetzung dieses Vorhabens, sei man dem Ziel der 20 Destinationen sehr nahe gekommen.

Gleichzeitig feilt man Mitte der 90er Jahre innerhalb der Tirol Werbung an der inhaltlichen Weiterentwicklung. Forciert werden gesellschaftlich relevante Themen wie Gastfreundschaft. Wenn Josef Margreiter zu diesem Zeitpunkt auf Veran-

„Am Tiroler Weg 2021 können sich Leistungsträger und Destinationen gleichermaßen orientieren. Am Ende muss aber jede Region ihren eigenen Weg finden.“ HUBERT SILLER, LEITER DES MCI-STUDIENGANGS TOURISMUS UND FREIZEITWIRTSCHAFT

entscheidende gemeinsame Handlungsgrundlage. Der Anteil der Bahnreisenden nach Tirol zum Beispiel soll um zehn Prozent gesteigert werden. Um dieses strategische Vorhaben auch umsetzen zu können, ist es notwendig, Maßnahmen in verschiedenen Bereichen und mit mehreren Partnern zu setzen: im Marketing wie in der Infrastruktur, auf regionaler wie auf Betriebs-Ebene und mit den Leistungsträgern vom Verkehrsverbund Tirol über das Land Tirol bis hin zur Wirtschaftskammer. „Der Tiroler Weg schaff t dafür die nötige Voraussetzung“, ist Brandl überzeugt.

neuen Strategie leichter als eine Destination oder gar eine Region.“ Hier kommt für Hubert Siller wieder das „große Bild“ ins Spiel. Die Vision, eine Art von Polarstern, der die Richtung zeigt, könne alle touristischen Leistungsträger im Land zusammenbringen. Schlussendlich, so Siller, sei aber auch eines klar: „Auch die beste Tourismusstrategie kann nur eine Richtung vorgeben. Am Tiroler Weg 2021 können sich Leistungsträger und Destinationen gleichermaßen orientieren.

Am Ende muss aber jede Region ihren eigenen Weg finden.“ ×

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Fünf Faktoren für den Erfolg Eine Normstrategie gibt es nicht – schon gar nicht im Tourismus.

Die SAISON hat zwei Strategieexperten um ihr Know-how aus der Praxis gebeten und dazu befragt, wie der Weg an die Spitze mit guter Planung, Selbstreflexion und kompetenter Umsetzung geebnet werden kann.

VON DANIEL FEICHTNER

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ine erfolgreiche Strategie muss die Frage nach dem Wie beantworten“, bringt der Tiroler Unternehmensberater Robert Trasser den Grundgedanken hinter strategischen Überlegungen auf den Punkt. Dafür gibt es kein Patentrezept. Der Weg, den man beschreitet, muss individuell entwickelt werden und ist abhängig vom gesetzten Ziel und vielen anderen Faktoren.

1 Flexibilität. Was Trasser zufolge alle guten Strategien gemeinsam haben, ist Flexibilität. Sie können nicht im „Sprint“ bewältigt werden. „Etappenziele sind wichtig. Sie geben eine Möglichkeit zur Reflexion und erlauben, nötige Kurskorrekturen zu erkennen und umzusetzen – ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.“ So bleibt die Strategie am neuesten Stand.

Es kann auf Trends und die Konkurrenz reagiert werden. Und die Vorgehensweise verbessert sich anhand der bisherigen Erfahrungen.

Fischer. Für ihn steht bei der Entwicklung einer Strategie die Positionierungsfrage im Mittelpunkt: „Objektiv zu wissen, was man kann, und damit auch, was man nicht kann. Das ist der Schlüssel.“ Egal ob als Destination oder als Betrieb, es gilt, sich in seinem Feld bei den „Klassenbesten“ zu platzieren. Ein Paradebeispiel dafür ist Ischgl. „Hier wurden die entscheidenden Faktoren richtig erkannt“, sagt Fischer. „Die Erkenntnis um die Kombination aus Lokation, Ruf und Klientel hat dort die Basis für den heutigen Event-Tourismus geschaffen.“ Der sukzessive Ausbau und die Fokussierung darauf haben Ischgl zu einer der beliebtesten Destinationen Tirols im Event-Bereich gemacht. Dass die Größe dabei entscheidend ist, hält Fischer aber für eine Fehlkonzeption: „Die beste Positionierung gelingt denen, die am Ball bleiben und ihrem Konzept langfristig die Treue halten – unabhängig davon, wie viel Gewicht sie mitbringen.“

Realisierungskompetenz. Um das zu erreichen, müssen das Ziel und der Weg so klar wie möglich definiert werden. „Die Praxis zeigt, dass operative Hektik strategische Windstille nicht er3

Der richtige Ansatz.

„Strategiearbeit ist gerade im Tourismus unverzichtbar“, bestätigt der Schweizer Management- und Marketing-Berater Daniel

© BERNHARD AICHNER

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„Darum geht es bei der Entwicklung einer Strategie und ihrer Umsetzung schlussendlich: sie in die Realität zu tragen, ohne sie so weit zu verwässern, dass sie unwirksam wird.“ ROBERT TRASSER, UNTERNEHMENSBERATER

Strategie kann am Papier beginnen, aber sie muss ihren Weg in die Realität finden. Erst wenn strategisches Können mit Kompetenz in der Umsetzung kombiniert wird, führt das zum Erfolg, wie unter anderem die Region Achensee unter Beweis stellt.

setzen kann“, so Fischer. Dennoch sind die besten Strategen bei Weitem keine Schreibtischtäter, sondern Macher, ist sich der Schweizer sicher. Eine Strategie kann zwar am Reißbrett ihren Anfang nehmen, enden darf sie dort aber nicht.

Sie geht erst auf, wenn die Denkarbeit und die strategische Fähigkeit mit Kompetenz vor Ort kombiniert werden – auch wenn das im Tourismus oft ein komplizierter Prozess ist.

Wie effektiv durchdachte Planung sein kann, wenn sie mit kompetenter Umsetzung kombiniert wird, zeigt sich am Beispiel Achensee: Die Region hat sich in den letzten Jahren still und heimlich" " zu einer der umsatzstärksten Regionen Tirols entwickelt. „Und das ohne große Kampagnen, aufsehenerregende Events, sondern dank konsequenter, professioneller Realisierung eines guten Konzepts“, meint der Experte. „Strategie ist Knochenarbeit. Es ist ein mühsamer, zäher Weg und man muss Rückschläge hinnehmen. Aber gerade dann zeigt sich, ob sie das hält, was sie verspricht, und ob alle Beteiligten investiert genug sind.“ 4

Strategie auf allen Ebenen.

Und die Investition aller Beteiligten ist ein wichtiger Faktor. Denn Tourismus ist ein hochgradig heterogenes Produkt, attestiert Fischer: „Er besteht aus einer Vielzahl von Einzelleistungen, die alle Schichten

SAISON

WEG 17 DER UND DAS ZIEL

© AICHNER BERNHARD

DANIEL FISCHER, MANAGEMENT- UND MARKETING-BERATER

durchdringen. Ein Gast erlebt sie aber als Gesamteindruck.“ Deswegen ist es bei der Umsetzung eines Konzepts unerlässlich, Leistungsträger aus allen Bereichen einzubinden.

Beispielhaft dafür steht Serfaus-FissLadis, mit dem Fokus auf familiengerechten Urlaub. „Zuerst denkt man natürlich an kindergerechte Hotels“, sagt Fischer. „Aber eine Spezialisierung auf Familien geht darüber hinaus.“ Die Region hat Angebote geschaffen, die dem Zielpublikum sowohl im Winter als auch im Sommer gerecht werden. Neben Skischulen, Wanderrou-

ten und Familienpaketen wurde auch das Transportwesen ausgebaut. Eine Dorfbahn und Shuttledienste ermöglichen es Familien, unkompliziert und stressfrei ihr Ziel zu erreichen. Und auch das Thema der digitalen Anbindung hat Serfaus-FissLadis frühzeitig in Angriff genommen.

Während andere Tiroler Tourismusgebiete noch teilweise unterversorgt sind, verfügt die Region seit Längerem über ihr eigenes Glasfasernetz, das auch Gästen zugutekommt. „Erst wenn eine Strategie so gelebt wird und sich alle Beteiligten damit identifizieren, entsteht ein authentisches Erlebnis für Besucher“, erklärt Fischer.

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Führungspersönlichkeiten.

Um eine solche Zusammenarbeit umzusetzen, benötigt es aber schlussendlich noch die richtigen Katalysatoren. Eines der wertvollsten Instrumente dafür sind „große Köpfe“, sagt Robert Trasser. „Eine charismatische Persönlichkeit, die eine Vision verfolgt und diese auch vermitteln kann, ist die beste Voraussetzung, um die dahinterstehende Strategie auch zu realisieren“, ist der Unternehmensberater überzeugt. Und auch in Tirol gibt es

© DANIEL FISCHER

„Die Praxis zeigt, dass operative Hektik strategische Windstille nicht ersetzen kann.“

zahlreiche Beispiele dafür. Zum einen sind das einzelne Persönlichkeiten, wie Heinrich Klier im Stubai oder Josef Anton Rohracher und Hermann Obwexer in Osttirol. Aber auch ganze Familien, wie die Familien Falkner, Scheiber, Gurschler und Riml im Ötztal, Schultz, Kröll und Dengg im Zillertal oder die Familie Pirktl in Mieming, Hauser in Going und Reisch in Kitzbühel, so Trasser. Allen ist es gelungen, ihre Ideen nicht nur konsequent zu verfolgen, sondern sie untrennbar mit dem eigenen Namen zu verknüpfen und andere dafür zu begeistern. So entsteht ein Domino-Effekt. „Besonders wichtig ist das beim Schließen von Kompromissen“, meint Trasser.

Gerade im Tourismus, wo viele individuelle Interessen aufeinandertreffen, ist es nur so möglich, ein Konzept nicht auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu reduzieren. „So kann garantiert werden, dass die eigentliche Vision erhalten bleibt“, sagt der Experte. „Und darum geht es bei der Entwicklung einer Strategie und ihrer Umsetzung schlussendlich: Sie in die Realität zu tragen, ohne sie so weit zu verwässern, dass sie unwirksam wird.“ ×

HOAMAT RADLER So viel Erfrischung findet man nur in unseren Alpen.

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SAISON

DER WEG UND DAS ZIEL

© IMP

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„Die Zukunft funktioniert anders als die Vergangenheit“ Eine neue Strategie ist rasch entwickelt. Oft scheitert es an der Umsetzung der neuen Ideen. Franz Bailom, Geschäftsführer der IMP Denkwerkstatt, über Wege und Möglichkeiten des erfolgreichen strategischen Managements D A S I N T E R V I E W F Ü H R T E F LO R I A N G A S S E R .

AISON: Herr Bailom, warum verordnen sich viele Unternehmen neue Strategien beziehungsweise warum sollten sie das überhaupt tun? FRANZ BAILOM: Immer mehr Unternehmen müssen erkennen, dass ihre Gewinne einbrechen und sie keine Antwort darauf haben, wie sie ihre Ertragskraft wieder steigern können. Der Versuch, durch Kostensenkung im zunehmenden Preis- und Verdrängungswettbewerb bestehen zu können, ist für viele die logische Konsequenz. Studien belegen aber, dass es sich dabei um einen ruinösen Irrweg handelt.

Vielmehr muss es Unternehmen darum gehen, sich mit einer besonderen Differenzierungslogik in der Wahrnehmung der Kunden als wertvoll und nicht billig zu positionieren. Die Voraussetzung dafür ist, dass Unternehmen einzigartige Strategien entwickeln und diese umsetzen.

Für viele Unternehmen beginnt hier das Dilemma, weil sie sich im täglichen Tun zu wenig mit der Frage beschäftigen, was die Voraussetzungen für die Entwicklung und Umsetzung erfolgreicher Strategien tatsächlich sind.

Woran scheitert es häufig? Viele verabsäumen es in Phasen des Erfolgs, sich systematisch mit ihrer strategischen Ausrichtung zu beschäftigen. Man vertraut auf die Erfahrungen der Vergangenheit, ohne diese kritisch zu hinterfragen.

Fakt ist, dass die Zukunft immer anders funktioniert als die Vergangenheit. Dies bedeutet, dass erfolgreiche Strategiearbeit immer damit beginnen muss, sich ein

19 DIE WICHTIGSTEN FRAGEN BEI DER ERSTELLUNG EINER NEUEN STRATEGIE Wer sind die Kunden von morgen, die wir für uns gewinnen wollen?

Was macht uns in Zukunft in den Augen dieser Kunden tatsächlich einzigartig?

Mit welchen besonderen Leistungen, können und wollen wir diese für uns in Zukunft begeistern?

Wie müssen beziehungsweise können wir eine zukunftsfähige Vermarktungslogik aufbauen, damit wir diese Kunden erreichen und überzeugen können?

Wie gestalten wir unsere Erlöslogik, damit wir unseren besonderen Nutzen auch kapitalisieren können?

„Viele verabsäumen es in Phasen des Erfolgs, sich systematisch mit ihrer strategischen Ausrichtung zu beschäftigen. Man vertraut auf die Erfahrungen der Vergangenheit, ohne diese kritisch zu hinterfragen.“

Franz Bailom

wird. Sie sind es, die in ihrer täglichen Arbeit über den Erfolg entscheiden. Ohne entsprechende, immer wiederkehrende Diskussionen und ohne einen intensiven Austausch mit den Mitarbeitern über das Was und das Warum der Strategie kann dieses Verständnis niemals entstehen.

Wie kann es dann funktionieren? Wenn Unternehmen wirklich etwas Neues schaffen wollen, müssen sie unkonventionelle Wege gehen. Das heißt, dass sie sich davon verabschieden sollten, ihre Strategie geheim und nur mit den engsten Vertrauten zu entwickeln. Wussten Sie, dass gerade die Strategien der besonders erfolgreichen Unternehmen nicht von einer oder wenigen Personen alleine entwickelt worden sind?

Wissen Mitarbeiter, welchen Beitrag jeder Einzelne für die erfolgreiche Realisierung der Strategie leisten kann?

Als Mitarbeiter kann ich eine Strategie verstanden haben und diese auch für richtig empfinden. Wenn ich aber nicht weiß, was ich zur Umsetzung beitragen kann, werde ich diese Strategie nie wirklich leben. Auch hier gilt es, gewohnte Pfade zu verlassen. Natürlich macht es Sinn, exakte Stellenbeschreibungen und konkrete Arbeitsaufträge entsprechend der Strategie für die Mitarbeiter zu definieren, diese auszuhändigen und danach die Ausführungsqualität zu kontrollieren.

Aber ist dies wirklich der Weisheit letzter Schluss? Was würde passieren, wenn die Mitarbeiter in kleinen Teams der Frage nachgehen, welchen Beitrag sie aus ihrer Sicht in ihrem konkreten Aufgabenfeld für die Umsetzung der Strategie leisten könnten? Könnten daraus nicht exakte Stellenbeschreibungen und konkrete Arbeitsaufträge entstehen, die auch mit vollster Überzeugung umgesetzt werden?

Nein. Beispielweise waren bei der Entwicklung der Strategie von Apple mehr als 100 Personen aus unterschiedlichsten Unternehmen beteiligt. Wenn Unternehmen also wirklich eine einzigartige Strategie entwickeln wollen, sollten sie auf Öffnung setzen. Das heißt, dass man Kunden, Mitarbeiter, aber auch Personen, die nicht aus der eigenen Branche kommen, in den Prozess der Strategieentwicklung integrieren sollte.

Wie stark sollten die Mitarbeiter in die Strategie eingebunden sein? Eine besondere Strategie zu haben, ist essenziell.

Diese auch umsetzen zu können, ist aber erfolgsentscheidend. Umsetzung setzt aber voraus, dass die Strategie auch von den Mitarbeitern verstanden und geteilt

Wieviel Verbindlichkeit steckt tatsächlich hinter einer neuen Strategie?

Letztlich hängt der Erfolg von der Verbindlichkeit ab, den die Führungskräfte

der Strategieumsetzung selbst beimessen. Sie müssen die Strategie in ihrem tagtäglichen Tun mit der entsprechenden Konsequenz vorleben. Das kann nur gelingen, wenn sie sich bei ihren Entscheidungen und Handlungen an der Strategie orientieren. Nur so entsteht jene Bedeutung, die den Mitarbeitern den Weg vor Augen führt, dem sie folgen müssen. Zielvereinbarungen und die notwendigen Kontrollmechanismen werden erst dadurch zu glaubwürdigen und wirksamen Instrumenten.

Vielen Dank für das Gespräch.

© IMP

möglichst klares Bild von der Zukunft zu machen. Dabei steht im Fokus, welche gesellschaftlichen, technischen, aber auch ökonomischen Entwicklungen sich für die Zukunft abzeichnen und was diese für die Branche, die Kunden und folglich auch für das Unternehmen bedeuten.

ZUR PERSON Franz Bailom ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der IMP Denkwerkstatt (Innovative Management Partner). Zuvor studierte er Betriebswirtschaftslehre an der Universität Innsbruck und absolvierte eine Postgraduate-Ausbildung in International Management in den USA. Von 1992 bis 1998 war Bailom Universitätsassistent und Lehrbeauftragter am Institut für Unternehmensführung der Universität Innsbruck.

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SAISON

DER WEG UND DAS ZIEL

Am Anfang war die Vision Visionäre gibt es in Tirol einige. Doch wie gelangt man mit seiner Strategie ans Ziel?

Vier Geschichten über Träume, Stolpersteine und den großen Erfolg.

Zillertal: Skifahren im Winter, Golfen im Sommer.

DIE SCHULTZ-GRUPPE

Heinz Schultz

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einz Schultz ist ein großer Player im Tiroler Tourismus. Mit seiner Schwester Martha betreibt er Bergbahnen, Hotels, Reisebüros und Baufirmen. Rund hundert Skilifte und tausend Gästebetten im Zillertal und in Osttirol machen den Tourismus zum Kerngeschäft der Schultz-Gruppe. Der Jahresumsatz wird mit 80 Millionen Euro beziffert. Doch wie fing alles an? „Mein Vater war Banker und ist dann in den Tourismus eingestiegen“, erzählt Heinz Schultz, „Er war beim Bau der Spieljochbahn in Fügen beteiligt und hat sie dann als Geschäftsführer geleitet. Später initiierte er den Bau des Skigebietes Hochzillertal in Kaltenbach – meine Schwester und ich sind dann in den Betrieb eingestiegen.“ Heute ist das Hochzillertal in der Hand der Schultz-Gruppe, in Osttirol gehören die Anlagen in Matrei, Kals, Sillian und St. Jakob den Schultz’ und auch im Westen Kärntens betreiben sie zwei Bergbahnen – das macht Heinz Schultz und seine Familie zum größten privaten Skigebietsbetreiber Österreichs. „Die Idee war immer,

ganzheitlich an einer Region zu arbeiten“, erklärt Heinz Schultz. So entstanden neben den Liftanlagen gleich die passenden Beherbergungsbetriebe. In Uderns betreibt die Schultz-Gruppe außerdem einen Golfclub.

Von Masse zu Qualität. „Meinem Vater ging es damals noch in erster Linie um die Masse.“ Mit der Betriebsübernahme änderte der Sohn die Strategie und setzte den Fokus auf Qualitätstourismus – unter anderem erschien ihm die Gastronomie verbesserungswürdig. „Ich habe im Zillertal und in Osttirol hochqualitative Kulinarik eingeführt – und das zu einer Zeit, als noch alle dachten, sowas bräuchte man nicht.“ Heute sind Kulinarik und Bergerlebnis untrennbar verbunden.

Vorreiter zu sein, war den Schultz’ schon immer wichtig. Sie versuchten, Trends vorzugeben, nicht ihnen nachzulaufen, erklärt der Unternehmer. Dazu gehöre neben einer ordentlichen Portion Mut auch Tatkraft, Begeisterung, die richtige Motivation und natürlich Durchsetzungskraft. Kritikern begegnet Schultz mit

Respekt: „Kritik hat stets einen Sinn, sie muss analysiert werden – denn entweder bringt sie einen weiter oder man muss sie entkräften.“ Ein solch rasantes Wachstum wie bei der Schultz-Gruppe ist nur gegen Widerstände möglich. „Wir mussten oft öffentliche Kritik an großen Investitionen einstecken“, erinnert sich Schultz. „Wir entscheiden und investieren schnell. Mit diesen schnellen Entscheidungen kann nicht jeder umgehen.“ Auch für die Zukunft hat die Familie einiges vor: In Kürze werden Heinz Schultz’ Kinder in den Betrieb einsteigen und die Familientradition fortführen. Auf sie warten zahlreiche Projekte im Zillertal, aber auch in Osttirol. „Wir werden auf jeden Fall die Qualitätsschiene weiterführen und das Zillertal weiterhin zu einer familiengerechten Region ausbauen. Es gibt so viele Möglichkeiten, nicht nur für den Tourismus, sondern auch für die Baufirmen und die Landwirtschaft“, so Schultz.

Eines ist jedoch sicher: Die Tiroler Touristiker warten gespannt, was der Familie Schultz als nächstes einfällt. ×

© SCHULTZ, ZILLERTAL TOURISMUS GMBH/RITSCHEL, GOLFCLUB ZILLERTAL/BECKNAPHOTO.COM

V O N S Y LV I A A I N E T T E R

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Ein Strich in der Landschaft.

© TVB REUTTE

Doch der Architekt ließ nicht locker und hielt an seinem Traum fest. „Ich kannte diese Art von Brücken aus Nepal und war absolut überzeugt von der Idee. Ich wusste einfach, dass diese Brücke ein Erfolg werden würde“, blickt Walch zurück. Er

DER BRÜCKENBAUER © TVB REUTTE

und 400 Meter lang, 114 Meter hoch – die highline179 ist zu Recht die neueste Sensation der Region Reutte. Über die Bundesstraße 179 führend, verbindet sie die Burgruine Ehrenberg mit dem Fort Claudia. Besucher können die längste Hängebrücke der Welt im tibetanischen Stil täglich von acht Uhr Früh bis zehn Uhr abends begehen, Sommer wie Winter.

Doch dass sie existiert, erforderte einen langen Atem und viel Engagement.

Armin Walch, Architekt und Geschäftsführer der Burgenwelt Ehrenberg, hatte die Idee bereits vor über einem Jahrzehnt.

Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Architekt mit der Belebung des Kulturtourismus in Reutte befasst. Er verhinderte mit einem Gesamtkonzept zur Nutzung des Festungsensembles mit einigen Mitstreitern unter anderem den Abriss der Ehrenberger Klause und setzte wichtige Maßnahmen für deren kulturtouristische Nutzung. „Um 2005 hatten wir die Ehrenberger Klause und die Festung Schlosskopf gesichert, saniert und zugänglich gemacht – und somit die Besucherzahlen auf rund 120.000 pro Jahr gesteigert“, erzählt der Architekt, „Doch das erforderte hohe Investitionen durch Gemeinde und TVB Reutte, Land Tirol und EU. Danach war niemand mehr bereit, viel Geld in weitere ,Hardware’ zu investieren.“ .

Höhenflug: Die highline179 ist die höchste Seilhängebrücke der Welt.

wollte ein spektakuläres Bauwerk schaffen, das von vielen Menschen gesehen wird – und somit sich selbst bewirbt.

Die höchste Seilhängebrücke der Welt inmitten der Berglandschaft Reuttes – dieser Traum ließ Walch nicht mehr los.

Doch die Gemeinde stellte schnell klar, dass sie dieses Vorhaben nicht finanzieren wollte. Dazu kamen Angriffe aus der Bevölkerung. „Gegen mich und meine Familie, da dachte ich kurz ans Aufgeben – aber das war nach einem kurzen Moment wieder vorbei“, erzählt Walch.

2012 wurde dann schließlich ein privater Investor gefunden und nach mehr als zehn Jahren konnte der Bau der Brücke endlich erfolgen. „Das war ein ganz besonderer Glücksmoment – der Kampf hatte sich gelohnt“, so Walch, „Und heute

zweifelt wohl keiner mehr daran, dass das eine gute Idee war.“ Die highline179 ist von der Bundesstraße 179 gut sichtbar und erreicht zehntausende Menschen täglich – obwohl es sich hier um ein zartes Bauwerk handelt, einen „Strich in der Landschaft“. Sie bewirbt sich selbst, so wie es sich Walch vorgestellt hat. Damit ist sein Werk aber noch nicht abgeschlossen: Rund um die Burg Ehrenberg soll noch einiges passieren, eine Aufstiegshilfe zum Brückeneinstieg fehle noch, der Panoramablick von der Festung Schlosskopf könnte einer größeren Besucherzahl ermöglicht werden und die Verbindung der Burgenwelt Ehrenberg mit dem Zentrum von Reutte sind noch künftige Herausforderungen, so der Architekt und Entwickler von Ehrenberg. ×

Armin Walch

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SAISON

DER WEG UND DAS ZIEL

Jack Falkner

Einzigartig und nicht kopierbar.

Abenteuerspielplatz: Die Area 47 macht das Ötztal von Mai bis Oktober zum Mekka für Adrenalinhungrige.

© BERGBAHNEN SÖLDEN

ERLEBNISWELT ÖTZTAL

Sölden. Der nächtigungsstärkste Ort Tirols

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ehr als 2 Millionen Nächtigungen in der Saison 2014/2015 – damit ist Sölden auch heuer wieder auf Platz eins im Ranking der Wintersportorte. Und zwar uneinholbar.

Kein Wunder: Das Ötztaler Dorf ist weltweit bekannt. Als schneesicherer Skiort, als Partytown, als Schauplatz des Electric Mountain Festivals und als Austragungsort zahlreicher Sportbewerbe. Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den Skitouristen.

2010 ging die neue Gaislachkogelbahn in Betrieb: In rasanter Geschwindigkeit (12 Minuten für rund 1.700 Höhenmeter) werden die Skifahrer auf 3.000 Meter Höhe transportiert. Oben erwartet sie das Ice Q Restaurant – ein moderner Glaskasten, in dem kulinarische Leckerbissen serviert werden. Sölden ist eben anders.

Rund 150 Pistenkilometer aller Schwierigkeitsstufen hat das Skigebiet zu bieten – und ein Drumherum, das alle Wünsche erfüllt.

Unweit von Sölden bietet der AQUA DOME ein breites Wellnessangebot, die Area 47, ein Abenteuerspielplatz am Eingang des Ötztals, zieht im Sommer Adrenalinjunkies an.

Das Ötztal ist eine Erfolgsgeschichte für sich – wesentlich an ihr beteiligt ist Jack Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden. „Als ich meine Tätigkeit begann, hatte der Ötztaler Tourismus bereits ein gutes Angebot“, erinnert er sich, „Ich habe es dann weiterentwickelt und bin auch im Marketing neue Wege gegangen.“ Sölden stehe für Sport und Unterhaltung – und alle neuen Maßnahmen müssten ins Konzept passen. „Das Gletscherschauspiel ‚Hannibal‘ ist eines unserer sehr erfolgreichen Angebote im Unterhaltungsbereich – es ist einzigartig und schwer zu kopieren“, so Falkner. Und es ist extravagant, wie alles im Ötztal: Da rasen Skidoos und Pistenbullys über den Gletscher, Helikopter und Flugzeuge sind im Einsatz – begleitet von ohrenbetäubendem Lärm und ruhigen Tönen. Ein Riesenspektakel, das vergangenes Jahr 8.000 Zuschauer anlockte.

Jack Falkner musste sich im Laufe der vergangenen Jahre und Jahrzehnte wohl des Öfteren fragen lassen, ob er verrückt geworden sei. „Ich war immer überzeugt von unseren Ideen – nur dann kann man Skeptikern und Zweiflern mit Argumenten begegnen“, erzählt der Touristiker. Seine Mitstreiter waren die Gesellschafter der Bergbahnen und der TVB. Die ihre Unterstützung wohl kaum bereut haben – zeitweise scheint es, dass alles, was Falkner angreift, gelingt. „Der Kreislauf aus Geldverdienen und Investieren besteht ja immer schon, das Rad dreht sich nur immer schneller“, so der Visionär. „Da muss man auch dabei bleiben.“ Über Zukunftspläne spricht Falkner nur ungern. Aber eines lässt er sich entlocken: Derzeit beschäftige er sich mit einem möglichen Zusammenschluss von Ötztaler und Pitztaler Gletscher. „So könnten wir das größte zusammenhängende Gletscherskigebiet schaffen“, sagt Falkner, „Das wäre eine Riesenchance für Tirol.“ ×

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© DET KEMPE, HIEPLER & BRUNIER

Erholungsoase. Der Lanserhof lockt mit medizinischen Angeboten in den Bergen die Reichen und Schönen an.

MEDICAL SPA STATT WELLNESS

Christian Harisch

U

rlaub statt Kuraufenthalt.

Der Lanserhof bei Innsbruck genießt heute einen über die Grenzen hinaus geltenden guten Ruf als medizinische Einrichtung. Dabei war er ursprünglich als reines Ferienhotel geplant und wurde auch fast 25 Jahre so geführt.

1998 übernahmen vier Unternehmer den Lanser Hof. Einer von ihnen war Christian Harisch. „Hinter dem Lanserhof stand die Vision, die Lehre von Dr. F. X. Mayr vom Ambulanten ins Stationäre zu übertragen und dies an den schönsten Orten Österreichs umzusetzen. Der Start dieser Vision wurde in Dellach am Wörthersee begonnen und dann in Lans fortgeführt“, erinnert sich der Unternehmer, der einer Hoteliersfamilie aus Kitzbühel entstammt und dort auch zwei Hotels betreibt.

Ein Erholungsurlaub mit medizinischer Diagnose und Behandlung – damit hat der Lanserhof eine Marktlücke entdeckt und gefüllt. Verfolgt wird ein ganzheitlicher

Ansatz: Körper und Seele gilt es in Einklang zu bringen. Das geschieht mittels eines Ernährungs- und Bewegungsprogramms, medizinischer Behandlungen, psychotherapeutischer Unterstützung, Massagen, Drainagen, Bädern und weiterer Maßnahmen. Dieses Konzept umzusetzen, bedeutet einen hohen Aufwand – und der lohnt sich: Der durchschnittliche Gast bleibt 13,5 Tage und gibt pro Tag mehrere hundert Euro aus. Zu den Gästen zählen unter anderem Wirtschaftsbosse, Fernsehmoderatoren und russische Oligarchen.

Stetige Weiterentwicklung.

War dieser Erfolg zu erwarten? „Zweifel begleiten den Weg des Unternehmers. Darum sind Ausdauer und Geduld so wichtig.

Aber mit einem starken Mitarbeiterteam sowie Bodenhaftung und Bescheidenheit können alle Zweifel überwunden werden“, erklärt Harisch. Ein Grund für den langanhaltenden Erfolg ist wohl auch die laufende Adaption des Konzepts – und die

Realisierung anderer Einrichtungen nach dem Vorbild des Lanserhofs. Im Oktober 2012 eröffnete der Lanserhof Hamburg als erste ambulante Einrichtung des LANS Med Concepts, seit Jänner vergangenen Jahrs besteht mit dem Lanserhof Tegernsee ein modernes Gesundheitsresort. „Ein Projekt muss immer fortlaufend angepasst werden. Nur was starr ist, bricht auseinander“, so Harisch.

Aus diesem Grund stehen auch schon neue Pläne: „Aktuell wollen wir Lans erneuern und durch einen Umbau weiterentwickeln. Darüber hinaus sind wir in der Planung eines Standorts auf Sylt, was für uns, wenn wir es wie geplant umsetzen können, der Abschluss der DeutschlandExpansion wäre“, wirft Christian Harisch einen Blick in die Zukunft.

Doch war das dann alles? „Es beginnt jeden Tag neu – die Umsetzung hört nie auf. Der erfolgreiche Vortag ist die Herausforderung für den nächsten“, so der Unternehmer. Man darf also gespannt sein, was morgen kommt. ×

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MAGAZIN PROFILE

Die Königsetappe der Tour de Suisse machte heuer im Ötztal Station, Ziel war der Rettenbachgletscher.

© ÖTZTAL TOURISMUS

GÜNTER SINGER

Sölden als Etappenziel Die Tour de Suisse ist eine der größten und wichtigsten einwöchigen Radrundfahrten der Welt und kam heuer erstmals ins Ötztal.

Am 22. April 2015 ist Günter Singer 83-jährig verstorben. Günter Singer war u. a. Gesellschafter und Geschäftsführer der Berwanger Sonnalmbahnen, mehr als 40 Jahre im Vorstand und Aufsichtsrat des TVB Berwang und der Tiroler Zugspitz Arena sowie Ehrenringträger des Tourismusverbandes.

NEUES FÜHRUNGSTEAM Landesobfrau Theresia Rainer, Stv. Bernadette Strobl, Bezirksobfrau Maria Braito und Bezirksobfrau Maria Schweiger vertreten in Zukunft die Interessen der ca. 3.000 Mitglieder des Privatvermieter Verband Tirol.

FRANZ HÖRL für uns am Schweizer Markt eine riesige Chance.“ Tirol und Sölden haben zudem als Sponsoren des Bergtrikots bei der Tour de Suisse fungiert. Die Tour startete am 13. in Risch-Rotkreuz und endete am 21. Juni in Bern. In Sölden wurde neben dem offiziellen Rennen außerdem eine JedermannChallenge auf den Rettenbachgletscher durchgeführt. ×

Die erfolgreichen Teilnehmer aller Kategorien.

„Lass dir APPas einfallen“

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© EFF

Beim App-Wettbewerb von Land, Wirtschaftskammer und Standortagentur wurden junge kreative Köpfe ausgezeichnet, die Tirol Werbung stiftete einen Sonderpreis. m Rahmen des Wettbewerbs waren kreative Schülerinnen und Schüler, Unternehmen und Privatpersonen aufgerufen, ihre Ideen für Apps zur Anwendung offener Verwaltungsdaten, sogenannter Open Government Data,

OBMANNWECHSEL Der neue Fachverbandsobmann der WKO-Hotellerie heißt Siegfried Egger.

Der Unterländer Hotelier folgt Klaus Ennemoser, der nach zehn verdienstvollen Jahren seine Funktion zur Verfügung stellte.

einzureichen. Knapp 100 ideenreiche Einsender nahmen teil. Ausgezeichnet wurden je drei Ideen in vier verschiedenen Kategorien. Die Tirol Werbung stiftete zudem einen Sonderpreis für Vorschläge mit touristischem Mehrwert.

Die Auszeichnung ging hier an die Apps „Parkplatzfinder Innsbruck“ und „iSKI X“, eine App, die die besten Freeride-Gebiete in den Alpen vorstellt und mit der unter anderem Schnee- und Wetterinfos per Knopfdruck geliefert werden. ×

© INPUBLIC/JULIA TÜRTSCHER

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it der Königsetappe am 17.

Juni 2015 auf den Rettenbachgletscher hoch über Sölden kam der größte Sportevent der Schweiz zum ersten Mal ins Ötztal. Für Sölden und das Ötztal bedeutet das einen weiteren Schritt hin zur führenden Raddestination Tirol, so Oliver Schwarz, Geschäftsführer Ötztal Tourismus. „Die mediale Präsenz ist

Der Gerloser Hotelier und Obmann des Fachverbands der österreichischen Seilbahnen ist der neue Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WK Tirol. Hörl ist in dieser Ausgabe der SAISON mit einem Gastkommentar vertreten (S. 38).

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KULTURTIPPS

Freuen sich über den Schulterschluss der Alpen-Regionen (vorne von links): Maurizio Rossini (Trentino Turismo), Josef Margreiter (Tirol Werbung), Gaudenz Thoma (Graubünden Ferien). Hinten von links: Marco Pappalardo (Südtirol Marketing), Harry John (BE! Tourism), Uli Rubner (Südtirol Marketing), Marcel Perren (Luzern-Vierwaldstättersee), Damian Constantin (Valais Promotion). Nicht im Bild: Marc Bechet (Rhone Alpes Tourisme).

© INNSBRUCKER PROMENADENKONZERTE

© ALPNET

VON ES THER PIRCHNER

BLÄSERVERGNÜGEN Laue Abende, ein prächtiges Ambiente und klassische Musik für Bläser – all das macht den Charme der Innsbrucker Promenadenkonzerte im Innenhof der Hofburg Innsbruck aus. Kein Wunder, dass Musiker und Publikum aus Nah und Fern kommen.

7. 7. bis 2. 8. 2015, Innenhof der Hofburg, Innsbruck

Zwei Räder im Fokus Bike. Alle Programmpunkte werden im Zeichen des „Alpine Biking Tourism“ stehen. Zum Beispiel werden mögliche Vertriebswege und Best-Practice-Beispiele vorgestellt. Im Vorfeld von theALPS finden außerdem Pre-Touren mit Reiseveranstaltern rund ums Thema Rad statt, im Nachgang gibt es eine Bike-Fachexkursion für Tirols Tourismusverbände nach Riva mit anschließendem optionalen Besuch der EXPO in Mailand. × www.thealps.travel

LAUTES VERGNÜGEN „Volpone – der Tanz der Erbschleicher“ unterhält bei den Tiroler Volksschauspielen mit derben Späßen. Zudem stehen die Mordgeschichte „Fliegende Hitzen“, das Ringsgwandl-Stück „Der Hund, der Hund“ und Brecht-Lieder auf dem Programm.

23. 7. bis 29. 8. 2015, Rathaussaal u. a., Telfs

© FESTIVAL DER TRÄUME

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ie jährliche Fachveranstaltung theALPS zur Weiterentwicklung und Stärkung des alpinen Tourismus, findet heuer von 6. bis 8. September in Moena in der Region Val di Fassa im Trentino statt. Mehr als 300 Teilnehmer wie Tourismusanbieter, internationale Vertriebspartner und Medienvertreter werden erwartet. Die Initiative von acht führenden Tourismusorganisationen des europäischen Alpenraums konzentriert sich in diesem Jahr auf das Trendthema

© A.GON THEATER MÜNCHEN

Bei der Fachveranstaltung theALPS, die vom 6. bis 8. September im Trentino stattfindet, dreht sich heuer alles um das Trendthema Bike.

Tirol ist Teil der EXPO Die Hohen Tauern und auch die Großglockner Hochalpenstraße repräsentieren das „alpine Österreich“ in Mailand.

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m Mai wurde in Mailand die EXPO 2015 offziell eröffnet. Österreich ist bei der Weltausstellung mit einem multimedialen Pavillon vertreten, der unter anderem die Hohen Tauern, die neben Tirol auch durch Kärnten und Salzburg führen, und auch die Großglockner Hochalpenstraße zum Thema macht. So kann der Nationalpark Hohe Tauern z. B. über ein interaktives Memory-Spiel erlebt werden.

Außerdem wurden 50.000 Bäume gepfl anzt, die später zur Aufforstung im Nationalpark eingesetzt werden. Der österreichische Pavillon erweist sich daher auf der EXPO als wahrer Besuchermagnet, sorgt der Indoor-Wald doch für sprichwörtlichen frischen Wind – ganz ohne Klimaanlage. Der österreichische Beitrag mit Tiroler Wurzeln sorgt auch medial und international für positives Aufsehen. Die „Süddeutsche Zeitung“ bezeichnete ihn etwa als den schönsten Pavillon der EXPO. ×

REINES VERGNÜGEN Seit 25 Jahren unterhält das Festival der Träume seine kleinen und großen Besucher mit Clownerien, Kabarett, Varieté und Musik. Das gilt es groß zu feiern – mit Konzerten im Spiegelzelt vor dem Landestheater und großen Shows im Congress.

5. bis 30. 8. 2015, Congress, Spiegelzelt, Innsbruck

WEITERE VERANSTALTUNGEN Die stillen Nächte des Ludwig Rainer 22. 7. bis 1. 8. 2015, Uderns, www.steudltenn.com 14. Sommertheater Kitzbühel: Daniel Glattauer, Die Wunderübung 30. 7. bis 21. 8. 2015, K3 Kitz Kongress, Kitzbühel www.sommertheater-kitzbuehel.at Klangspuren Schwaz – Tiroler Festival für Neue Musik: mit Beat Furrer, Composer in Residence 10. bis 27. 9. 2015, Schwaz, www.klangspuren.at Echt tierisch! Die Menagerie des Fürsten bis 4. 10. 2015, Schloss Ambras, Innsbruck www.schlossambras-innsbruck.at

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SAISON

MAGAZIN

KATEGORIE: ANGEBOTSENTWICKLUNG GEWINNER: BIKEPARK SERFAUS-FISS-LADIS Mit perfekt geshapten Trails wurde Serfaus-Fiss-Ladis in nur zwei Saisonen zum Zentrum für Mountainbiker.

KATEGORIE: INFRASTRUKTUR & BAUTEN GEWINNER I: HIGHLINE179 In bis zu 114,6 Metern Höhe spannt sich die highline179 406 Meter weit über die Bundesstraße bei Reutte.

KATEGORIE: EVENTS & GROSSVERANSTALTUNGEN GEWINNER: TOP OF THE MOUNTAIN CONCERTS Seit 1995 gilt Ischgl als der Musik- und Party-Hotspot der Alpen: dank Musikern wie Elton John, Jan Delay und Robbie Williams.

27 MAGAZIN SAISON

Tirol Touristica 2015 Was haben ein Gipfelkreuz, ein Bikepark und Konzerte im Skigebiet gemeinsam? Nicht nur die geografische Lage oben auf dem Berg, sondern vor allem eine innovative Idee und touristische Anziehungskraft – Gründe genug, diese und zwei weitere herausragende Projekte mit dem Tirol Touristica 2015 auszuzeichnen.

VON ES THER PIRCHNER

© BERGBAHNEN FISS-LADIS, TVB PAZNAUN – ISCHGL, NATURPARKREGION REUTTE

M

anchmal ist es ein scheinbarer Anachronismus, der den Erfolg bringt. So geschehen im Pillerseetal, einer der kleineren Tiroler Regionen, die sich mit einem außergewöhnlichen Projekt in die Diskussion und damit ins Bewusstsein von Medienvertretern und potenziellen (Sommer-)Gästen brachte. Der Plan, der im Gebiet von St. Jakob in Haus 2014 schließlich umgesetzt wurde, schien anfangs wohl sogar den Initiatoren von den Bergbahnen Pillersee gewagt: Nicht eine weitere Aufstiegshilfe oder zusätzliche Pisten sollten die Region ins Gespräch bringen, sondern, wie der damalige Geschäftsführer der Bergbahnen Pillersee, Toni Wurzrainer, fand, ein Gipfelkreuz.

Dass das Pillerseetal damit zum „Herrgottswinkel von Tirol“ (Paul Günther, Aufsichtsratsvorsitzender der Bergbahnen Pillersee) werden sollte, stieß nicht bei allen auf Gegenliebe. Mehrere Jahre lang wurde über das projektierte Jakobskreuz debattiert, wurden Pläne ausgearbeitet und eingereicht, Gegner überzeugt und sogar im November 2012 eine Volksbefragung durchgeführt, in der sich 68 Prozent für das Kreuz aussprachen. Die öffentlich geführte Diskussion erregte auch viel mediale Aufmerksamkeit, was sich aber als durchaus positiver Effekt erwies. Auch die gute technische Vorarbeit machte sich bezahlt, denn bei der Errichtung der Stahlkonstruktion musste das Zusammenwirken der Gewerke genau geplant werden, mussten technische Herausforderungen gemeis-

tert und große Teile vorgefertigt werden.

Nach nur fünf Monaten Bauzeit konnte das Jakobskreuz im Juli 2014 schließlich eröffnet werden: Mit seinen knapp 30 Metern Höhe und 19 Metern Breite ragt es weithin sichtbar vom Gipfel der Bildsteinwand auf 1.456 Metern in die Höhe. In den „Querbalken“ befinden sich vier Aussichts- und Ausstellungsräume, darüber vier Aussichtsplattformen und eine fünfte auf der höchsten Ebene des Kreuzes.

Gedacht ist es als „Kraftplatz“ am Jakobsweg, als Ort für Ausstellungen und Vernissagen, für Produktvorstellungen, Lesungen, private Feste und vieles mehr.

Bisher fanden rund fünfzig Firmenveranstaltungen statt, darunter von BMW, Deutsche Bank und Deutsche Bahn.

Wanderer besuchen das Kreuz ebenso wie Mountainbiker oder Tagesausflügler, die mit der Seilbahn kommen. In Zahlen bedeutet dies eine Steigerung des Sommerumsatzes von 120 Prozent bei den Bergbahnen, von 150 Prozent beim Alpengasthof und ein Plus von 2000 Nächtigungen bei den Partnerhotels.

Nicht zuletzt bewog dieser Erfolg die Jury des Tirol Touristica, das Jakobskreuz mit einem Preis in der Kategorie „Infrastruktur & Bauten“ zu würdigen.

Hoch droben von Fort zu Burg.

Das zweite ausgezeichnete Bauwerk hat, obwohl es so ganz anders aussieht, mit dem Jakobskreuz viel gemeinsam: Auch dabei haben wir es mit einem spektakulären Projekt zu tun und mit einer touristischen Region, der ein wenig Belebung

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SAISON

MAGAZIN

KATEGORIE: INFRASTRUKTUR & BAUTEN nicht schaden konnte. Schließlich begegnen wir auch bei der „highline179“, einer Hängebrücke über der B 179 bei Reutte, einem Initiator, der nicht nur in großen Dimensionen dachte, sondern auch einen genügend langen Atem hatte, um seine Idee zu verwirklichen. Dies alles führt uns zurück ins Jahr 1998, als dem Architekten Armin Walch eine 250 Meter lange Hängebrücke über die Bundesstraße bei Reutte vorschwebte, über die man vom Fort Claudia zur Ruine Ehrenberg gelangen können sollte. Nach mehreren Überarbeitungen und mit dem Ziel, die „längste Hängebrücke der Alpen“ zu schaffen, machte er sich auf die Suche nach einem Investor und fand diesen u. a. im Unternehmer Stefan Lochbihler, der sich vom Erfolg zweier anderer Projekte in luftiger Höhe in Holzgau und Pinswang überzeugen ließ.

Mit Unterstützung von Gemeinde, Tourismusverband und Burgenwelt Ehrenberg konnte die highline179 im November 2014 eröffnet werden. Bewilligt ist sie als „Dauerveranstaltung Sportgerät“ und mit ihren 406 Metern Länge trägt sie den Titel „längste Fußgängerbrücke der Welt im Tibet Style“. Wer sich darüberwagt, marschiert auf einem 1,2 Meter breiten Weg in maximal 114,60 Metern Höhe dahin – nichts für Furchtsame, aber ein wahrhaft beeindruckendes Erlebnis für alle, die die große architektonische Geste zu schätzen wissen.

Musik als USP. Das legt die Vermutung nahe, dass man auch in Ischgl mit dem Reuttener Brückenschlag seine Freude hätte. Auch hier bäckt man keine kleinen Brötchen, auch hier weiß man um die unfehlbare Wirkung eines großen Auftritts und konnte so die Kategorie „Events & Großveranstaltungen“ des Tirol Touristica für sich entscheiden. Dabei hieß die Frage Mitte der 1990er Jahre lediglich: Was oder wer könnte den allzu oft mit Bad Ischl verwechselten Skiort für alle Zeiten von anderen Urlaubsorten abheben? Und die Antwort lautete: Elton John. Mit dem ersten Top-of-the-Mountain-Konzert am 30. April 1995 auf der Idalp sollte nicht nur ein ganz neuer Weg eingeschlagen, son-

GEWINNER II: JAKOBSKREUZ Das Gipfelkreuz als Symbol der inneren Einkehr erweist sich als Anziehungspunkt in großer Höhe.

dern auch gezeigt werden, dass in Ischgl die Pisten bis weit ins Frühjahr hinein im besten Zustand sind. Man schloss einen viele Seiten starken Vertrag mit Elton John und riskierte sogar, dass der Popstar den Auftritt nur absolvieren würde, wenn er mit dem Hubschrauber auf den Berg käme. Belohnt wurde die Risikofreude der Ischgler, wie Hannes Parth von der Silvrettaseilbahn erzählt, mit einem tollen Konzert, viel Medieninteresse und der Tatsache, dass sich Elton John in St. Tropez mit Ischgl-Mütze ablichten ließ.

Inzwischen sind viele weitere Künstler der Einladung auf die Idalp gefolgt, von James Blunt über Robbie Williams, Mariah Carey, Katy Perry, P!NK und Lionel Richie bis hin zu Peter Gabriel, Udo Jürgens und

Tina Turner. Auch wenn andere versucht haben, das Konzept zu kopieren, ist Ischgl nach wie vor der erfolgreichste Veranstalter dieser Art. Wer allerdings glaubt, mit den Jahren sei die Abwicklung einfacher geworden, irrt. Nicht nur die Künstlergagen sind gestiegen, auch die Auswahl der Musiker gestaltet sich oft schwierig, weil das Top-of-the-Mountain-Konzert immer am Saisonende stattfindet und man sich danach richten muss, wer sich in dieser Zeit auf Tournee befindet.

Das Skifahren des Sommers.

Dass es sich nach wie vor lohnt, auf diesen einen Event zu setzen, hat mit der Schneesicherheit der Silvretta-Region zu tun, aber auch damit, dass Ischgl als das

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TIROL TOURISTICA Mit dem Tirol Touristica werden seit 2009 alle zwei Jahre herausragende touristische Projekte und beispielhafte Impulse geehrt. Vergeben wird der Preis in den Kategorien Angebotsentwicklung, Infrastruktur, Marketing & Vertrieb sowie Events & Großveranstaltungen. Die Auszeichnung für das touristische Lebenswerk wird jährlich vergeben.

Die Preisträger werden von einer 15-köpfigen Fachjury aus den Bereichen Tourismus, Wissenschaft, Kultur und Marketing ausgewählt.

GEWINNER: NACHHALTIGE VERTRIEBSOPTIMIERUNG MITTELS VERMIETERCOACH Christian Haselsberger ist als Vermietercoach in der Region Wilder Kaiser unterwegs und unterstützt die Tourismusbetriebe vor Ort.

Ibiza der Alpen gilt. Geografisch nicht weit davon, in Serfaus-Fiss-Ladis, stehen hingegen Familienurlaube und genussvolle Entspannung im Fokus. Dazu passt die Idee eines Bikeparks, der Radfahrer jedes Alters und Könnens anspricht. „Mountainbiken ist das Skifahren des Sommers“, heißt es dort, und tatsächlich gelang es in nur zwei Sommersaisonen, die Region Serfaus-Fiss-Ladis als Bikeparadies zu etablieren. Sieben Trails verschiedener Schwierigkeitsstufen wurden eingerichtet und in beste Form gebracht. Es gibt Park Guides, die den Fahrern zur Seite stehen und ihnen die neuesten Tricks verraten, einen Kids Park für die Kleinen, Fahrräder und Protektoren zum Ausleihen. Das Projekt wird von Sponsoren wie O’Neal und

© BERGBAHN PILLERSEE GMBH, FELBERT REITER

KATEGORIE: MARKETING & VERTRIEB

Fox unterstützt. Am alljährlich stattfindenden Kona-MTB-Festival beteiligen sich der gleichnamige kanadische Fahrradhersteller und der Reifenhersteller Continental.

Wer sich mit dem Konzept des Bikeparks Serfaus-Fiss-Ladis eingehender beschäftigt, wird feststellen, dass nichts dem Zufall überlassen wurde, und wird der Jury recht geben, die den Tirol Touristica in der Kategorie „Angebotsentwicklung“ dem Bikepark zugedacht hat.

Information und Buchung. Bleibt noch jenes Projekt zu nennen, das den Wettstreit in der Kategorie „Marketing & Vertrieb“ für sich entscheiden konnte, die „Nachhaltige Vertriebsoptimierung mittels Vermietercoach“, die der Tourismus-

verband Wilder Kaiser ins Leben gerufen hat. Mit zwei verschiedenen Maßnahmen hat man dort das Angebot nachhaltig verbessern können, zum einen mit dem Vermietercoach, zum anderen mit der Ausweitung der Aufgaben des Tourismusverbands auf Buchungen.

Neu ist vor allem die Idee des Vermietercoachs, wie Geschäftsführer Lukas Krösslhuber vom Tourismusverband Wilder Kaiser erläutert. Als Ergänzung zum bestehenden Schulungsangebot für Vermieter kommt ein Mitarbeiter des TVB zu den Vermietern ins Haus und leistet sowohl inhaltliche als auch technische Hilfestellungen. So können Abläufe optimiert, Preise erstellt und die Tourismusbetriebe der Region insgesamt gestärkt werden.

Damit, sich zusätzlich zu Marketing und Information auch den Bereich Buchungen zu erschließen, reagierte der Verband auf den Umstand, dass sich potenzielle Gäste zwar gerne beraten ließen, dann aber oft anderswo buchten. Heute wird, wer beim Tourismusverband anfragt, nicht nur erfahren, welche sportlichen Möglichkeiten die Region bietet, wo er gut essen gehen kann und welches Erholungsangebot am Wilden Kaiser bereitsteht, er wird auch schon passende Unterkünfte vorgeschlagen bekommen und seine Buchung abschließen können. Gerade in Zeiten konkurrierender Buchungswebsites hat sich diese Idee sehr bewährt – schließlich schätzen es Reisende immer mehr, im persönlichen Gespräch gut beraten zu werden und zugleich so rasch und einfach wie möglich ihre Urlaubsplanung erledigen zu können. ×

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SAISON

MAGAZIN

KATEGORIE: LEBENSWERK GEWINNER: PETER SCHRÖCKSNADEL

© FRANZ OSS

Unternehmer und ÖSV-Präsident

„Man kann nur eine intakte Natur verkaufen“ Peter Schröcksnadel ist in vielerlei Hinsicht mit dem Wintertourismus in Österreich verbunden: Er hat die ersten Pisten- und Hotelleitsysteme installiert, die ersten LiveWetterbilder vom Berg in die Welt hinausgeschickt und steht seit 25 Jahren dem ÖSV als Präsident vor. 2015 wird er mit dem Tirol Touristica für sein Lebenswerk geehrt.

DA S INTERVIEW FÜHRTE ES THER PIRCHNER .

S

AISON: Herr Schröcksnadel, was sind Ihre ersten Erinnerungen an den Tourismus in Tirol? PETER SCHRÖCKSNADEL: Das war zu meiner Schulzeit, ich bin damals Skirennen gefahren, und das relativ gut. In der Freizeit habe ich als Skilehrer gearbeitet. Außerdem habe ich bei einem Bauern gewohnt, der Privatzimmer vermietet hat, und so habe ich gesehen, dass das ein nettes Nebeneinkommen ist.

War Ihre eigene Begeisterung fürs Skifahren ein Grund dafür, dass sie mit Ihrer Firma Sitour Pistenleitsysteme und Panoramakarten in die heimischen Skigebiete gebracht haben? Wenn man viel unterwegs ist und die Augen offen hält, fällt einem vieles auf. Wenn man ein Problem sieht und darüber nachdenkt, findet man vielleicht auch eine Lösung dafür. Das gilt für alles, was ich gemacht habe. Das Pistenleitsystem mit den Farben Blau, Rot und Schwarz hat ein Schweizer von der Universität in Lausanne erfunden und es mir gegen Lizenzgebühren überlassen.

Weil ich kein Geld hatte, hat er gesagt, ich soll dann zahlen, wenn ich mit dem Leitsystem etwas verdiene.

Das waren die Anfänge.

Das Hotelinformationssystem habe ich erfunden, weil ich in den Siebzigerjahren im Kleinen Walsertal nach einem Zimmer gesucht habe. Und das Wetterpanorama habe ich 1988 erfunden, weil ich dachte, wenn

die Zeitungen berichten, Österreich hat keinen Schnee, dann könnte man herzeigen, dass viele Regionen in Österreich sehr wohl Schnee haben.

Als wir das erste Mal auf Sendung gegangen sind, war meine größte Angst, dass schlechtes Wetter ist.

Das ist nicht passiert, aber im Grunde genommen nützt es auch nichts, weil du die Wahrheit verkaufen musst.

Sonst kommt der Gast einmal und nicht wieder.

Als Präsident des ÖSV weisen sie nicht nur auf die Bedeutung des Spitzen-, sondern auch des Breitensports hin. Warum muss man sich darum besonders kümmern? Der Breitensport ist nicht nur wichtig für den Nachwuchs vom Skiverband. Wenn die Leute als Kinder und Jugendliche nicht Skigefahren sind, werden sie den Sport als Erwachsene nicht betreiben. In den letzten zehn, 15 Jahren sind die Zahlen bei den Schulskikursen von 250.000 auf 150.000 pro Jahr gesunken. Die 100.000 Menschen, die wir jedes Jahr verlieren, werden später ihre Urlaube eher in der Türkei oder auf den Malediven verbringen als beim Skifahren in Tirol.

Auch die Nachfolge in den Tourismusbetrieben gestaltet sich zunehmend schwierig. Wie könnte man dem entgegenwirken? Das ist eine alte Geschichte: Das, was man hat, schätzt man nicht. Früher hatte man auch keine anderen Möglichkeiten, als im Tourismus

31 ZUR PERSON Peter Schröcksnadel, geboren 1941 in Innsbruck, gründete 1964 die Firma Sitour Austria, versah die Pisten mit Leitsystemen und sicherte sich im Gegenzug die Werbeflächen in den Skigebieten. Er ließ in den Tourismusorten Hotelinformationssysteme aufstellen, gründete 1978 die Feratel Media Technologies AG, initiierte Panoramakameras und in weiterer Folge den Tourismusund Wetterfernsehkanal TW1, der inzwischen in den Spartenkanälen des ORF aufgegangen ist.

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Seit 1990 ist Peter Schröcksnadel Präsident des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) und steigerte in dieser Zeit dessen Budget von 47,6 Mio. Schilling (rund 3,5 Mio. Euro) auf 40 Mio. Euro (2014/15).

zu arbeiten. Man muss aber versuchen, den Tourismus für die Jugend wieder attraktiver zu machen, damit sie seinen Wert wieder erkennt.

Mit welchen anderen Herausforderungen ist der Tourismus in Tirol heute konfrontiert? Generell wird dem Tourismus vorgeworfen, dass er die Natur kaputtmacht, aber meiner Meinung nach ist genau das Gegenteil der Fall. Man kann ja nur eine intakte Natur verkaufen. Ich bin ein Anhänger des organisierten Tourismus: Wenn ich ihn auf eine kleine Fläche konzentriere – in Tirol gibt es 0,8 Prozent Pistenfläche –, dann kann ich dafür sorgen, dass diese Fläche sauber und in Ordnung ist. Der sanfte Tourismus ist zwar ein gutes Schlagwort, aber es werden alle Berge, alle Gipfel genutzt. Nebenbei bringt er kein Geld und wird daher nicht überleben.

Worauf legen Sie wert, wenn Sie selbst Urlaub machen? Sie waren ja vor Kurzem in Kanada zum Fischen … Im Urlaub gehe ich sehr viel in den Busch.

Das ist super: Da gibt es den Wald und mich oder den Fluss und mich. Wenn man die Natur in Kanada sieht, sieht man auch, dass bei uns alles kultivierte Landschaft ist, keine Natur. Dort sterben die Bäume, wenn sie alt sind, einfach ab und bleiben so stehen, irgendwann schlägt der Blitz ein und es gibt einen Waldbrand. In British-Columbia gibt es jedes Jahr 800 Waldbrände.

Das ist für uns unvorstellbar.

Die Auszeichnung mit dem Tirol Touristica ist bereits die zweite für Ihr Lebenswerk. Hat so eine Anerkennung eine besondere Bedeutung für Sie? Natürlich freut sich jeder über eine Form von Wertschätzung. Man hat ja nicht nur Freunde. Anerkennung ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Das brauchst du wie Essen und Lieben. Aber es hat nicht unbedingt mit großer oder kleiner Anerkennung zu tun …

Auch wenn man einen Preis fürs Lebenswerk bekommt, ist das nicht das Ende des Lebenswerks.

Haben Sie Pläne für die kommenden Jahre? So einen Preis bekommt man meistens in der dritten Hälfte des Lebens. (lacht) Pläne mache ich keine. Es kann so viel passieren. Man kann Ideen haben, sich etwas vornehmen, aber über Pläne lacht der liebe Gott.

Vielen Dank für das Gespräch.

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32 MAGAZIN SAISON

Alles ständig in Bewegung

VON SUSANNE GURSCHLER

K

ein Unternehmen kann es sich noch leisten, nicht im World Wide Web vertreten zu sein. Mit der Webpräsenz allein ist es freilich längst nicht getan.

Online-Sales und -Marketing verlangen nach ständiger Aktualisierung, große Buchungsplattformen beherrschen den Markt, Suchmaschinenoptimierung ist ein permanentes Thema und „Sharing Economy“ gilt als einer jener großen Trends, auf die es zu reagieren gilt.

Der stete Wandel stellt Tourismusbetriebe vor große Herausforderungen. Die Tagung TourismFastForward (TFF; siehe Infobox) widmet sich der Vermittlung neuester Trends im digitalen Bereich und will Entwicklungen vorausschauend diskutieren. Zwei zentrale Themen waren heuer Buchungsplattformen und Sharing Economy (Tauschen von Wissen, Gegenständen und Räumen). Von beiden können sich Touristiker einiges abschauen.

Zwei Klicks.

Kaum ein Thema beschäftigt die Branche so intensiv wie die Macht der Buchungsplattformen. Portale wie Booking.com oder Trivago und Vermittler von Privatunterkünften wie

© TFF

Sharing Economy und Buchungsplattformen waren zwei Schwerpunktthemen bei der Fachtagung TourismFastForward im April in Mayrhofen. Eine der zentralen Botschaften: Am Ball bleiben ist alles!

Airbnb mischen international kräftig mit.

Ihre Geschäftsmodelle und ihr Einfluss stoßen bei vielen Touristikern auf Kritik.

Nicht auf Buchungsplattformen oder auf Reisewebseiten gelistet zu sein, kann sich aber kaum mehr jemand leisten.

Booking.com gilt als die erfolgreichste Buchungsplattform international.

Nach eigenen Angaben hat sie über 630.000 Unterkünfte auf dem gesamten Globus unter Vertrag, besitzt über 155

sant. 43 Prozent der User beginnen die Reiseplanung über ein Mobilgerät. 25 Prozent der Buchungen auf Booking. com werden nicht mehr am Desktop, sondern am Smartphone oder am Tablet abgewickelt. Tendenz steigend. Die Optimierung der eigenen Online-Präsenz wird damit zum Muss. Wesentlich sind: stets aktuelle Daten auf der Homepage, gute Sichtbarkeit bei den Suchmaschinen, einfache und schnelle Bedienung sowie

„Eine gute Managementreaktion auf eine schlechte Bewertung kann positiven Einfluss haben.“ TOM BRECKWOLDT, TRIPADVISOR

lokale Büros und beschäftigt 8.600 Mitarbeiter. Österreich-Managerin Gila Gfader unterstrich, für Booking.com stehe Kundenservice an erster Stelle, entsprechend einfach sei die Buchungsplattform gehalten. Last-Minute-Buchungen etwa seien mit zwei Klicks getätigt.

Booking.com zeigt nicht nur, wie ein Buchungsportal strukturiert sein sollte, auch das Nutzerverhalten ist interes-

speziell auf die Bedürfnisse der verschiedenen Kunden abgestimmte Packages und Marketplaces. Welche Möglichkeiten es hier gibt, eigene Angebote mit denen anderer zu kombinieren, erläuterte etwa Johannes Breitfuß von der Firma seekda in seinem Vortrag „b2b-Marktplätze“.

Wie daheim. Weitaus umstrittener als Booking.com ist die Buchungsplattform

33 MAGAZIN

© STI/FENSEL

SAISON

„Ein gutes Zeichen“ TourismFastForward: Ziel ist, neueste Trends im digitalen Bereich und Entwicklungen zu behandeln.

TourismFastForward ist eine Veranstaltung zu Themen des eTourismus und wurde 2013 gegründet mit dem Ziel, den Dialog zwischen Tourismus, Wissenschaft und IT zu fördern.

Als Träger fungieren: Abteilung Tourismus des Landes Tirol, Kongress Mayrhofen, Standortagentur Tirol, Tirol Werbung, TVB Innsbruck und seine Feriendörfer, TVB MayrhofenHippach, Universität Innsbruck.

Und er betonte, damit sei keine neue Strategie gefunden worden, sondern ein Aspekt anders umgesetzt, der im Tourismus seit jeher eine wesentliche Rolle spielt: die Gastfreundschaft. Kritik am Modell Airbnb ließ Cederskog nicht gelten. Zwar würden professionelle Anbieter auch auf Airbnb ihre Objekte einstellen, sie seien aber in der Minderzahl, zudem würden Abgaben immer häufiger über die Buchungsplattform abgeführt.

www.tourismfastforward.com

Alternative.

DIE TAGUNG

Airbnb. In die Kritik geraten ist sie, weil das Format auf Privatvermietung abzielt und die Privatvermieter weder Ortstaxen entrichten noch gewerblichen Auflagen genügen. Doch Airbnb wird sehr gut angenommen. Das Unternehmen liste weltweit über eine Million Unterkünfte, 50 Prozent davon in Europa, so Christopher Cederskog, Geschäftsführer von Airbnb Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Erfolgsmodell basiere auf der Tatsache, dass die Nutzer den Ort durch die Brille des Gastgebers sähen.

Der persönliche Zugang sei der Schlüssel.

Eine David-gegen-Goliath-Geschichte lieferte der Schweizer Hotelier Markus Schmid in seinen Ausführungen über „Booking Valais – eine Erfolgsgeschichte aus dem Wallis“. Der Hotelierverband Wallis wollte sich der Macht der Buchungsplattformen nicht beugen und installierte mit Booking Valais eine eigene Plattform. Sie steht allen Mitgliedern provisionsfrei zur Verfügung, zudem erhalten die Unternehmen Schulungen in Online-Sales und -marketing.

Der eigene Weg habe sich bewährt, unterstrich der Präsident der Walliser Hotelierverbands. Die Kontrolle bei Preispolitik, über Kundendaten und Image zu behalten, das sei die Herausforderung.

Dieter Fensel, Leiter des Semantic Technology Institute an der Universität Innsbruck und Mitbegründer von TFF, über die heurige Tagung.

S

AISON: Herr Fensel, welches Resümee ziehen Sie? DIETER FENSEL: Die Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig es ist, sich intensiv mit Online-Marketing und -Sales zu befassen. Es geht darum, aktiv seine Reihung bei den Suchmaschinen zu beeinflussen, sich nicht abhängig von Buchungsplattformen zu machen. Im digitalen Bereich finden laufend Veränderungen statt. 2013 war TourismFastForward noch ein Werkstattgespräch mit 50 Teilnehmern, letztes Jahr waren es 100, diesmal 150. Das Interesse steigt – ein gutes Zeichen.

Hat Tirol im Bereich Online-Marketing und -Sales etwas verschlafen? Ich will nichts schlechtreden. Tatsache ist: Tirol hatte mit Tiscover vor vielen Jahren eine eigene Buchungsplattform. Dann wurde diese verkauft. Und es gab ein Forschungszentrum für „eTourism“. Man war also schon einmal weiter als jetzt. Andererseits gibt es sehr positive Beispiele: Innsbruck und seine Feriendörfer etwa setzt stark auf Social-Media-Marketing, auch Mayrhofen geht kreative Wege. Luft nach oben ist immer.

Vielen Dank für das Gespräch.

×

34 MAGAZIN SAISON

Fachleute am Podium: (v.l.) Christopher Cederskog (Airbnb), Christian Maurer (IMC FH Krems), Michael Kuhndt (CSSP GmbH) und Thomas Reisenzahn (Prodinger Tourismusberatung).

Dass Tirol mit der mittlerweile verkauften Buchungsplattform Tiscover einmal Vorreiter war, wurde bei der Tagung mehrfach angesprochen (siehe Interview mit Dieter Fensel, Mitbegründer von TFF).

Bewertung viral.

Um Buchungsplattformen herum kommen Touristiker allerdings nicht – und gegen Bewertungswebseiten sind sie auch keine Lösung. Online-Unternehmen wie Holidaycheck oder Tripadvisor verdanken ihre Macht einer Community, die auf den Plattformen Reiseziele und touristische Anlagen rund um den Globus bewertet.

Tripadvisor hat – nach eigenen Angaben – 70 Millionen Mitglieder, 314 Millionen monatliche Besucher, über 200 Millionen Bewertungen, pro Minute kommen 125 Benutzerbeiträge hinzu.

Damit sei Tripadvisor die weltweit größte Reisewebseite, betonte Tom Breckwoldt, Geschäftsführer des Unternehmens für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Tendenz in allen Bereichen rasant steigend. Laut Analysen von Tripadvisor wählt über die Hälfte der Nutzer keine Unterkunft, die null Bewertungen hat und weltweit kontaktieren 50 Prozent Tripadvisor, bevor sie ein Hotel buchen. Die Reisewebseite sei die wichtigste Quelle für Direktbuchungen, unterstrich Breckwoldt.

Negative Kritiken können fatal sein. Große Hotelketten haben längst eigene Abteilungen, die auf kritische Bewertungen

im Web reagieren und versuchen, das Vertrauen der Community wieder herzustellen. Eine gute Managementreaktion auf eine schlechte Bewertung könne positiven Einfluss haben, meinte Breckwoldt.

Ignorieren sei ein Fehler.

Alles neu? An Tripadvisor zeigt sich exemplarisch: Immer häufiger mutieren Sharing-Economy-Initiativen zu lukrativen Großunternehmen. Christian Maurer von der Fachhochschule Krems gab einen Überblick über „Sharing Eco-

Johannes Breitfuß: Packages als wichtige Instrumente im Umgang mit Klienten.

von der Universität Lüneburg referierte via Skype über „Zielgruppe User – worauf sich Touristiker einstellen sollten“. Teilen, Tauschen, Weitergeben, so betonte er, seien keine Erfindung der heutigen Zeit, sondern so alt wie die Menschheit. Carsharing, Citybikes, Couchsurfing, Tauschund Leihbörsen – alternative Konzepte würden boomen, wobei es notwendig sei, zwischen bürgergesellschaftlichen, unternehmerischen und öffentlichen SharingAnsätzen zu unterscheiden. Im Hinblick auf touristische Entwicklungen beson-

„Unternehmen können – und müssen – aktiv werden, um die Buchungsfrequenz auf ihren eigenen Seiten zu verstärken und nicht in totale Abhängigkeit von Buchungsportalen zu geraten.“ DIETER FENSEL, UNIVERSITÄT INNSBRUCK

nomy und die neuen Businessmodelle“.

Anhand konkreter Beispiele zeigte er, in welchen Branchen Sharing Economy als Thema am virulentesten ist. Dazu gehören unter anderem Mobilität (Carsharing) und Unterkünfte (Airbnb). Deren Erfolg beruht primär darauf, dass das Vertrauen der Konsumenten in das Marketing von Unternehmen sinkt. Es gelte, dieses zurückzugewinnen und den Kunden Alternativen anzubieten. Harald Heinrichs

ders interessant: Nachhaltigkeit ist ein gewichtiges Thema.Heinrichs berief sich auf eine Studie, der zufolge 89 Prozent der Befragten Wert auf die Umweltverträglichkeit eines Unternehmens legten, 84 Prozent sei soziale Verantwortung sehr wichtig und nur 29 Prozent Innovation und Modernität eines Unternehmens. „Sharing-Angebote am Urlaubsort und digitaler Zugang werden von der Kür zur Pflicht“, so Heinrichs. Touristi-

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© TFF (3)

sichtbar machen und etablierte Angebote einem Sharing-Check unterziehen.

Gila Gfader: Rund 43 Prozent der User beginnen ihre Reiseplanung auf einem Mobilgerät.

ker sollten daher vorausschauend handeln in Richtung Nachhaltigkeit, Sharing-Modelle entwickeln bzw. bestehende besser

Crawler. Schon bald könnte sich die digitale Welt erneut radikal wandeln – zumindest was die Funktion der Suchmaschinen anbelangt. Christian Bizer von der Universität Mannheim führte in seinem Vortrag unter anderem aus, dass Google an einer neuen Strategie arbeite. Der Internetriese will in Zukunft bei Suchanfragen nicht mehr primär auf Plattformen verweisen, sondern Informationen zum Gesuchten kompakt selbst darstellen – wofür sich

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Google die Informationen auf den Webseiten holt. Umso wichtiger also, dass „Crawler“ die Inhalte auf den Webseiten auslesen können. Wie das geht, stellten etwa Elias Kärle vom Semantic Technology Institute der Uni Innsbruck und Christoph Hoffinger von reach out Online Marketing vor.

Insgesamt zeigte sich bei der TFFFachtagung: Trends wie Sharing Economy müssen ernst genommen und in die eigene Unternehmensphilosophie integriert werden. Und es ist zentral, den Veränderungen im World Wide Web aktiv zu begegnen. ×

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S

AISON: Herr Parth, fangen wir am Anfang an. Wann wurde der Verband der Tiroler Tourismusverbände gegründet?

ALFONS PARTH: Der Verband der Tiroler Tourismusverbände ist das Nachfolgemodell des gleichnamigen Vereins. Der Verein wurde am 14. Dezember 2006 ins Leben gerufen. Den heutigen Verband haben wir offiziell am 29. April 2015 gegründet.

© TVB PAZNAUN-ISCHGL

Zur Struktur und Organisation: Wie ist der Verband zusammengesetzt, wie viele Mitglieder hat er? Mit dem neuen Tourismusgesetz wurde der Verein eben in einen

„Wir werden nicht laut sein“ Der Obmann des TVB Paznaun-Ischgl, Alfons Parth, steht an der Spitze des kürzlich gegründeten Verbands der Tiroler Tourismusverbände. Im Gespräch mit der SAISON erzählt er, was der Verband erreichen will und wie, warum er selbst optimistisch in die Zukunft blickt und weshalb er nicht laut, aber hörbar sein will.

D A S I N T E R V I E W F Ü H R T E R E B EC C A M Ü L L E R

„Es ging damals und es geht auch heute darum, unsere Interessen und Anliegen als Tourismusverbände artikulieren und argumentieren zu können.“ Verband, also in eine Körperschaft mit öffentlichem Recht, umgewandelt. Diese Entwicklung war uns sehr recht, so sind wir gesetzlich verankert, einen Verein hingegen kann man ja jederzeit und einfach auflösen. Mitglieder sind alle 34 Tiroler Tourismusverbände. Durch den Verband gibt es nun eine Pflichtmitgliedschaft für die Verbände. Dazu gibt es einen dreiköp-

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© LAND TIROL

V. l.: Franz Tschiderer (Obmann TVB SerfausFiss-Ladis), VTTVorstandsvorsitzender Alfons Parth (Obmann TVB Paznaun-Ischgl), LH Günther Platter und Andreas Hundsbichler (Obmann TVB Mayrhofen).

figen Vorstand, zu dem Franz Tschiderer, Obmann des Tourismusverbands SerfausFiss-Ladis, und Andreas Hundsbichler, Obmann des TVB Mayrhofen, und ich gehören.

Welche konkreten Schritte sind nun als erste geplant? Oberste Priorität hat nun die Festschreibung unserer Statuten, die wir gerade ausarbeiten. Die Tourismusverbände haben an den Verband der Tiroler Tourismusverbände einen jährlichen Mitgliedsbeitrag zu leisten. Das Budget wird sich so abhängig von den finanziellen Mitteln der einzelnen Verbände ergeben. Außerdem wollen wir ein Büro in Innsbruck schaffen – eine zentrale Stelle, wo alles zusammenläuft und ein organisierter Gedankenaustausch mit allen Mitgliedern stattfinden kann.

Das hat im Verein stets gefehlt. Jetzt als Verband haben wir die finanziellen und personellen Ressourcen dafür.

Warum wurden der Verband und auch schon der Vorgängerverein denn überhaupt gegründet? Im Rahmen der Fusionen 2004, durch die die Tiroler Tourismusverbände endgültig auf 34 reduziert wurden, sind wir plötzlich sehr geschrumpft. Da dachten wir uns, bevor wir noch vom Aussterben bedroht sind, tun wir uns lieber zusammen. Es ging damals und es geht auch heute darum, unsere Interessen und Anliegen als Tourismusverbände artikulieren und argumentieren zu können. Wir sind eine wichtige und legitime Stimme in der Tourismuspolitik in Tirol und wollen dementsprechend auch gehört werden und uns einbringen.

Wie soll die Arbeit des Verbands in der Praxis aussehen? Sind z. B. regelmäßige Treffen oder auch Veranstaltungen geplant? Am wichtigsten ist uns ein reger und vor allem regelmäßiger Gedankenund Ideenaustausch zwischen allen Mitgliedern. Über den Verband sind wir nun organisierter und schlagkräftiger, personell besser aufgestellt und mit dem Büro in Innsbruck wollen wir eine gut arbeitende Zentrale schaffen.

wollen wir auch im Zusammenspiel mit dem Land, der Tirol Werbung und auch anderen Tourismuspartnern schaffen.

Natürlich ist das ein Prozess. Schließlich geht es hier auch um Budget, viel Geld und zahlreiche Interessen – da muss man immer vorsichtig sein. Aber wenn ich an die Entwicklungen der vergangenen Jahre denke, blicke ich eigentlich positiv in die Zukunft. So sehen wir auch die Arbeit im Verband – optimistisch.

Sie fordern unter anderem eine bessere Zusammenarbeit mit dem Land Tirol.

Wo liegen hier die Probleme? Im Zusammenspiel dem Land Tirol und auch der Tirol Werbung hat sich schon mit dem

Was kann man sich vom Verband erwarten? Wie wollen Sie agieren? Wir werden nicht laut sein. Außer natürlich wir haben einen Grund, uns zu melden – dann werden wir das auch hörbar tun.

„Wir sind eine wichtige und legitime Stimme in der Tourismuspolitik in Tirol und wollen dementsprechend auch gehört werden und uns einbringen.“ Verein vieles verändert und auch verbessert. Wir haben z. B. einen Sitz in der Generalversammlung der Tirol Werbung und im Tourismusfonds des Landes – mittlerweile auch als stimmberechtigtes Mitglied.

Was kann getan werden, um eine Verbesserung der Zusammenarbeit zu erreichen? Wie gesagt, hat sich hier schon viel getan. Mit der Tirol Werbung muss die Zusammenarbeit sicher noch intensiver werden. Im Verband verfolgen wir die Strategie, unsere Kräfte zu bündeln, Das

Eher werden wir aber viel im Hintergrund arbeiten und wirken und hoffentlich auch einiges bewirken.

Vielen Dank für das Gespräch.

ZUR PERSON Alfons Parth ist Vorstandsvorsitzender des Verbands Tiroler Tourismusverbände, seit 1989 Obmann des TVB Ischgl-Paznaun und betreibt in Ischgl das Hotel Yscla.

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GASTKOMMENTAR

SAISON

Eine Gesellschaft in der Pubertät Fakten zum Tourismus – die Zukunft Tirols und des gesamten Alpenbogens steht auf Messers Schneide!

© FACHVERBAND SEILBAHNEN

VON FR ANZ HÖRL

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er Begründer der Evolutionstheorie Charles Darwin hat den Leitsatz „survival of the fittest“ postuliert. Nur jene, die sich am besten auf die Erfordernisse ihrer Umwelt und die Herausforderungen derselben einstellen können, haben eine gute und nachhaltige Zukunft. Jene, die hier säumig sind, werden schlicht und einfach abgelöst, ersetzt und sind bald nur noch als Fossilien zu finden. Dieser Grundsatz gilt nicht nur für Flora und Fauna – auch in der Wirtschaft gilt: Das Bessere ist der Feind des Guten!

Unsere heimische Tiroler Seilbahn- und Tourismuswirtschaft ist fit. Unsere Tiroler Tourismuswirtschaft ist fitter, als es die direkten Mitbewerber sind.

Und die Tiroler Tourismuswirtschaft hat das Zeug und alle Vorausetzungen, auch in Zukunft ganz vorn in der Evolutionskette zu sein.

Hausgemachte Faktoren. Einzig an den Rahmenbedingungen mangelt es bisweilen. Um wachsen und gedeihen zu können, braucht es das passende – eben das wachstumsfördernde – Klima.

Dieses Klima ist, ähnlich jenem unseres Planeten, bedroht und gefährdet. Und ähnlich der weltweiten Klimaproblematik sind es hausgemachte Faktoren, die problematische Auswirkungen haben und die Tourismuswirtschaft gefährden! Gefährden, weil es politisch opportun scheint, der Tourismuswirtschaft und den Seilbahn-Unternehmen die Luft zum Atmen zu nehmen.

Die Tourismuswirtschaft ist jener Wirtschaftszweig, der unsere Heimat zu dem gemacht hat, was

sie ist. Ein blühendes, wohlhabendes Land, in dem es sich leben lässt. Es lässt sich in Tirol leben, weil jene, die hier ihre Betriebe gegründet haben bzw. deren Nachkommen, noch immer hier leben, arbeiten und zu wirtschaften versuchen. Die Unternehmerfamilien und ihre Mitarbeiter waren es, die es geschafft haben, unsere Tourismuswirtschaft samt Bergbahnen ganz vorne zu halten. Statt anonymer Hedgefonds und gieriger Investoren dominieren immer noch familiengeführte Betriebe, die nicht auf maximale Ausschüttungen aus sind, sondern auf die Schaffung nachhaltiger Werte, die auch künftigen Generationen ein Überleben sichern. Es sind diese Familien, die oft große Risiken eingehen, die uns von anderen Destinationen und Regionen unterscheiden. Gleichwohl sind es der Fleiß, die Einsatzbereitschaft und die Loyalität unserer Mitarbeiter, die zu unserer „Fitness“ Maßgebliches beitragen.

Sanfter Tod. Es sind nicht die schnellen Lösungen, die anzustreben sind. Am Beispiel unserer Schweizer Nachbarn mit den überbordenden Freizeit- und Zweitwohnsitzen sieht man, dass eine Aufweichung der raumordnerischen Grundsätze für schnelles Geld zum Niedergang führt. Kalte Betten bringen den kalten Tod der Wirtschaft und sanfter Tourismus ist dazu geeignet, einen ebenso sanften Tod unserer Strukturen herbeizuführen.

Dabei wird es von maßgeblichen ideologischen Gruppierungen zelebriert, Feindbilder zu schaffen.

Wirtschaft an sich und Tourismus sowie Seilbahnen im Speziellen dienen dabei als perfekte Reibebäume

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Zu oft werden Eigeninteressen vor jene der Branche gestellt und zu oft werden diese Interessen dann von „prominenten TouristikerInnen“ auch den politischen Entscheidungsträgern als „semi-offizieller“ Standpunkt verkauft.

und Sündenböcke. Arbeitsplätze im Gastgewerbe listische Seite schlagen und sich von urbanen Stimwerden von oberflächlichen und verantwortungsmungsbildern leiten lassen, anstatt für die Menschen losen Politikern gar als „schlechte“ Jobs bezeichnet. in den Regionen und Talschaften zu arbeiten. Wer Ohne jedoch zu erklären, welche Alternativen es im Verantwortung übernimmt, der muss auch die Kraft hinteren Zillertal, im Stanzertal, im Paznaun oder haben, den Menschen die Wahrheit zu sagen. im Oberen Gericht zu den Jobs im Tourismus gibt.

Vorbildlich agieren diese NGOs als ideologisch Es feiert ideologisch fundamentierter Populismus durchaus radikal unterfütterte Gruppierungen dann, Urständ‘ – Neid und Missgunst werden geschürt. wenn es um die Formulierung und die Verteidigung Fast kommt mir vor, als befände sich unsere Gesellder eigenen Positionen geht. Da könnte sich die schaft in einer Art Pubertät. Alles, was funktioniert, Tourismuswirtschaft die eine oder andere Anleihe wird lautstark hinterfragt, kritisiert, verteufelt und als nehmen. Zu oft werden Eigeninteressen vor jene der Symbol des bösen Establishment gebrandmarkt. So Branche gestellt und zu oft werden diese Interessen lange, bis man selbst zum Establishment gehört und dann von „prominenten TouristikerInnen“ auch den die Segnungen eines tragfähigen politischen Entscheidungsträgern Systems genießt. Nur leider dauert als „semi-offizieller“ Standpunkt mir diese Pubertät schon viel zu verkauft. Die Zeche hatten die Wirtschaft an sich lange – so lange, dass unser Systatsächlich offiziellen Verhandler tem und unsere Gesellschaft daran zu bezahlen. Denen wurde von und Tourismus zu zerbrechen drohen. der Spitzenpolitik vorgeworfen, sowie Seilbahnen im Und dann gibt es viele sogeeinen Zick-Zack-Kurs zu fahren.

Speziellen dienen als nannte „Nicht-Regierungs-OrAm Ende stand das nun allseits ganisationen“, die sich allesamt perfekte Reibebäume bekannte „Belastungspaket“.Die wie Ersatzregierungen aufführen, Flut an Belastungen, die über uns und Sündenböcke. bestens bestallt mit Millionenbudhereinbricht, hilft uns sicher nicht gets (leider auch Steuergeld aus dabei, zukunftsfähig zu bleiben. unseren Ministerien) und mit eiEs sind auch nicht die einzelnen nem riesigen Zeigefinger drohend Maßnahmen für sich, es ist die durchs Land ziehen. Dabei geht es nicht mehr um Summe an Hürden, Erschwernissen und Belastundas Wohl der Allgemeinheit oder der Natur. Lange gen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit schmälern. schon haben professionell agierende Vollzeit-Fundis Enttäuscht muss man von den damit befassten und bezahlte NGO-Manager das Ruder übernomVolksvertretern sein: Nicht alles, was am Stammtisch men. NGO-Funktionäre haben zu funktionieren und logisch und klar erscheint und für johlenden Beifall dürfen die von den „Profis“ in den Vereinszentralen bei Bier und Wein sorgt, lässt sich in der Realität verfassten Standpunkte in der Öffentlichkeit nachauch umsetzen. Das Feindbild vom stinkreichen Seilbeten. bahner, Wirt, Cafetier oder Hotelier zu zeichnen, ist Ja, es war richtig, nach den Jahrzehnten des Aufeinfach. Aber Vorsicht! Wenn man so weitermacht, bruchs und des raschen Wachstums sowie einzelner dann sterben die Feindbilder aus!

Auswüchse sich die eine oder andere NachdenkpauAnders formuliert: Die Kuh, die man zu melken se zu verordnen. Natürlich ist es sinnvoll, die Folgen gedenkt, muss adäquat gefüttert werden. × ungebremster Expansion zu analysieren. Es ist auch richtig, den Expansionsturbo und alle Auswüchse desselben in geregelte Bahnen zu lenken.

Eigen- vor Brancheninteressen.

Nicht richtig ist es allerdings, wenn aus Nachdenkpausen stupide Boykott-Perioden werden. Es ist auch nicht gut, wenn sich politische Entscheidungsträger im Antagonismus Stadt-Land immer öfter auf die popu-

ZUR PERSON Der Zillertaler Gastronom Franz Hörl ist Obmann des Fachverbands der Seilbahnwirtschaft und seit Ende April Obmann der Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol.

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Demo-Pool im Baskenland, San Sebastian. Die eingeladenen Surfprofi s waren begeistert.

Kernstück des Wavegardens ist ein als Holzsteg getarnter Wellengenerator, der wie ein Pflug das Wasser anschiebt.

Wellenreiten im Binnenland In Kirchberg in Tirol soll ein Surfpark entstehen. Ein geeignetes Grundstück hat Initiator Flo Huter dafür schon gefunden. Jetzt sucht er noch nach einem Hauptinvestor.

V O N J A N E K AT H R E I N

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as ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. 2004 träumte die deutsche Band Juli von der perfekten Welle und sang sich mit der gleichnamigen Single in den Pop-Rock-Himmel. Gut ein Jahrzehnt später träumt auch Flo Huter von einer Welle. Bis zu zwei Meter hoch könnte sie sein und wäre damit perfekt zum Surfen – auf einer Wiese zwischen Brixen im Thale und Kirchberg.

Die perfekte Welle ist Flo Huters neuestes Projekt. Der Kirchberger leitet ein Sportgeschäft mit Skiverleih und betreibt zudem den Web- und Kabelsender EnjoyTheAlps.TV. Jetzt möchte er das Wellenreiten nach Kirchberg bringen – auf ein sechs Fußballfelder großes Grundstück eines alten unbewirtschafteten Bauernhofs. Ein Wasserbecken, 300 Meter lang und 115 Meter breit, soll darauf Platz fin-

den, mit 1.200 Wellen pro Tag mit einer garantierten Höhe von zwei Metern.

Die Technologie dazu haben Spanier entwickelt. Im Baskenland, genauer in San Sebastian, steht bereits der Prototyp.

Wenngleich in kleinerem Ausmaß und nicht zugänglich für die Öffentlichkeit, kommen Surfprofis, die zum Testen eingeladen wurden, ins Schwärmen. Nach vielen Jahren Entwicklungsarbeit wurde der Wavegarden bereits 2012 auch bei der Sportfachmesse ISPO ausgezeichnet.

Kernstück des Parks ist ein als Holzsteg getarnter Wellengenerator. Er schiebt mit einer Art Pflug das Wasser an und erzeugt perfekte Wellen mit sauberer Front und Tube – genauso, wie es Surfer schätzen.

Der Holzsteg kann zudem als Podium für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden – als Laufsteg, als Bühne, vieles sei möglich, blickt Flo Huter in die Zukunft.

Premiere in Wales. Der erste kommerzielle Wavegarden, SurfSnowdian, wird heuer im Juli im Norden von Wales eröffnet. 2016 sollen Madrid und Bristol in England folgen. So können zwischen fünf und zehn Wellenparks in den kommenden Jahren entstehen, und Flo Huter wäre gerne mit dabei. Die Auflagen dafür seien nicht viel anders als für andere Sportstätten. Im Becken brechen sich Wellen aus Grundwasser, frei von chemischen Zusätzen belaste der Wavepark also auch nicht den örtlichen Wasserkreislauf.

Für den Standort Kirchberg sprechen mehrere Faktoren. Vor allem die verkehrstechnisch günstige Lage mit dem Einzugsgebiet aus ganz Österreich und dem süddeutschen Raum und die schon bestehende touristische Infrastruktur.

8.000 Betten stehen für die Gäste in Kirchberg bereit. Im Winter sind sie meist

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So oder ähnlich könnte auch der Surfpark in Kirchberg aussehen, wobei sich Bauten wie Restaurant und Hotel nach den Bedürfnissen in der Region ausrichten.

© EMANUEL KASER

© WAVEGARDEN.COM (3)

u Strandbereich v Surfhotel w Surfschule x Multifunktionsbereich y Umkleiden und Lager z Surf-Shop { Restaurant | Skatepark

Flo Huter, Initiator des Wavegardens

Angeboten suchen. Der Wellenpark hebt sich von dem bestehenden Angebot ab und bietet sowohl für Urlauber als auch Einheimische etwas Neues und wäre daher für die ganze Region ein Gewinn, so Egger.

Das Projekt sei daher für Tourismusverbände und Gemeinden interessant, auch in der Sportartikelindustrie könnte Flo Huter geeignete Partner finden.

Die Wiese ist schon perfekt, das Gelände ebenmäßig, und außerdem sei dort schon vor einigen Jahren ein Golfplatz vorgesehen gewesen, bringt der Hotelier aus Kirchberg ein. Damals war der Tourismusverband sehr begeistert. Etwas für Mutige sei der Wellenpark auf den ersten Blick, aber gerade dieser Mut sei notwendig, wenn man etwas voranbringen wolle, weiß Siegfried Egger.

Olympischer Weg.

voll, im Sommer halb leer. Surfen könnte hier eine willkommene Ergänzung zum Mountainbiken und Wandern sein, das in der Region schon stark beworben wird.

Dass sich die Wintersaison verkürzt, spürt Flo Huter auch in seinem Sportfachgeschäft, aber anstatt zu jammern, hat er sich auf die Suche nach Alternativen gemacht – nach der Devise: nicht für den Winter nachrüsten, sondern das Sommerangebot ausbauen. Er setzt auf die wachsende Surfcommunity, die inzwischen 35 Millionen Menschen weltweit umfasse.

Finanzierung.

Siegfried Egger, Hotelier und Landtagsabgeordneter, sieht in dem Projekt einen mehrfachen Wert.

Mit der Surffamilie könnten sich Touristiker eine neue Gästegruppe erschließen, neben den Profis sind es vor allem junge Menschen und Familien, die nach neuen

Die Surfer werden nach Kirchberg kommen, davon ist Johnny Nesslinger überzeugt. Der Präsident des Österreichischen Surfverbands war einer der ersten Unterstützer des Wavegardens. Angesprochen von dem neuen Angebot würden Leute, die nach einer sicheren Welle suchen und sich dafür weite Reisen nicht leisten können, oder jene, die Surfen unter sicheren Bedingungen lernen wollen. Zwei gute Wellen pro Minute seien im Meer selten zu finden.

Johnny Nesslinger träumt von perfekten Trainingsbedingungen und einem Surf-Bundesleistungszentrum. Surfparks werden für die weitere Entwicklung des Sports eine große Rolle spielen, weiß der Funktionär. Die International Surfing Association will das Wellenreiten zur olympischen Disziplin machen.

Genügend künstliche Wellenanlagen, die Veranstaltungen bei jeder Witterung garantieren und sicherstellen, dass jede Welle möglichst gleich ist, sind Voraussetzungen dafür.

Drei Jahreszeiten. Mit 130 Betriebstagen zwischen Mai und Oktober rechnet Flo Huter bei Tiroler Witterungsverhältnissen. Die Wirtschaftlichkeit des Parks wird sich erst zeigen, denn bislang gibt es noch kein vergleichbares Projekt. In den Buchten in Kirchberg könnten schon bald 110 Surfgäste zeitgleich aktiv sein.

1.100 Surfgäste kann der Wavegarden an einem Tag fassen. Laufen könnte der Betrieb mit Stundenkarten. So würden Könner 65 Euro in der Hauptsaison und 55 in der Nebensaison bezahlen. Anfänger 60 bzw. 50 Euro inklusive Boardmiete. In SurfSnowdian kosten Tickets zwischen 26 und 45 Pfund, je nach Tages- und Jahreszeit. Wobei die Betreiber in Wales mit 100 Tagen mehr Betriebszeit rechnen. Kombitickets mit Bergbahnen, Bike Trails, Golf, Tennis, Wellness und vieles mehr ließen sich schnüren – auch Flo Huter geht es um einen Mehrwert.

Ob der Surfgarden in Kirchberg entstehen kann, hängt jetzt von der Finanzierung ab. Mit 7,5 Millionen Gesamtkosten rechnet Huter. Sechs Millionen Euro kostet laut Hersteller die Errichtung der Anlage.

Anschlusskosten für Strom, Kanal und die Errichtung von Parkplätzen kommen noch hinzu. Sobald ein Hauptinvestor gefunden ist, könnte Flo Huter loslegen. Ein Pachtvertrag für das Grundstück wäre für 20 Jahre möglich. Und schon 2016 könnten die österreichischen Staatsmeisterschaften im Surfen dann auch tatsächlich in Österreich ausgetragen werden. ×

FAKTEN • maximale Wellenhöhe: 2 Meter • 1.200 Wellen pro Tag • 120 Wellen pro Stunde • Surfpark: 300 m lang, 115 m breit • 34.500 m² Wassersportstätte • Gesamtinvestition: € 7,5 Mio.

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© CHRISTIAN FORCHER/HOFFEST

Maximilian I. und seine Gattinnen: Bei Führungen von Per Pedes wird historischen Personen mit Kostümen und Inszenierungen Leben eingehaucht.

Die attraktiven Spuren der Geschichte Tirol hat viele historische Sehenswürdigkeiten zu bieten. Doch vielerorts liegt das touristische Potenzial brach. Wie Geschichte zeitgemäß, attraktiv und erfolgreich präsentiert werden kann, machen einige Anbieter und Veranstalter aber bereits vor.

VON DANIEL FEICHTNER

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eschichte hat schon immer Aufmerksamkeit erregt und die Neugierde von Reisenden geweckt. Egal ob Lawrence von Arabien, Sir Francis Burton oder Napoleon, der auf seinem ÄgyptenFeldzug haltmachte, um die Pyramiden zu besichtigen: Sie alle zeigten sich von der Vergangenheit der Orte, die sie besuchten, fasziniert – auch wenn sich die „Reisearrangements“ zu ihrer Zeit deutlich von den heutigen unterschieden haben. Und auch am Anfang des 21. Jahrhunderts haben geschichtsträchtige Orte das Potenzial, sich zu Publikumsmagneten zu entwickeln, oder besser: zu solchen entwickelt zu werden. In einer Zeit des für jedermann leistbaren Freizeit- und Massentourismus kämpfen kulturelle und historische Attraktionen allerdings mit zunehmender

Konkurrenz. Sport- und Erholungsangebote sind vielerorts massentauglicher als klassische Geschichte, wie sie in Museen und bei vielen Fremdenführungen präsentiert wird. Dass Historisches aber auch heute noch hervorragend als touristisches Zugpferd funktionieren kann, beweisen Anbieter, die Geschichte neu und zeitgemäß präsentieren.

Neu inszeniert. „Museen sind vor allem für diejenigen interessant, die sich bereits auskennen“, bestätigt Monika Frenzel. Sie selbst ist Historikerin und Kunsthistorikerin und leitet mit Per Pedes eine Event- und Kulturvermittlungsagentur in Innsbruck. „Um Geschichte auf einer breiten Ebene zu vermitteln, sind sie allerdings nicht das am besten geeignete Instrument.“ Denn, so sagt Frenzel: „Vergangenheit lässt sich

nicht einfach anhand von Jahreszahlen und Namen begreiflich machen. Geschichte muss erzählt werden.“ Vor allem komme es auf den Kontext an. Die Lebensdaten wichtiger Personen sagen wenig über sie aus. Die Umstände, unter denen sie lebten und die sie zu den wichtigen Persönlichkeiten machten, als die sie heute gelten – darin sieht die Kunsthistorikerin den wahren Wert und die Spannung, die Geschichte bieten kann.

Und genau auf diesem Konzept einer umfassenden fesselnden Erzählung basieren die Stadtführungen durch Innsbruck, die Per Pedes seit mittlerweile 20 Jahren anbietet. Dabei nimmt Frenzel Abstand davon, bei Besuchern durch ein Bombardement zusammenhangloser Informationen Erinnerungen an die Schulzeit zu wecken.

Stattdessen baut sie auf einen durchge-

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© RITTERSPIELE EHRENBERG

SAISON

„Wir üben uns im Spagat. Zum einen lebt das Fest von einer möglichst großen Zahl Mitwirkender, die ‚ihrem’ Zeitalter Leben einhauchen. Zum anderen versuchen wir auch Qualitätsstandards einzuhalten und dem Publikum eine angemessene historische Darstellung zu bieten.“ CHRISTIAN BAUMER, GESCHÄFTSFÜHRER VON BAVAMONT

Sehenswürdigkeiten als Kulisse.

Um ihren Führungen und der Geschichte, die sie erzählen, Leben einzuhauchen, greifen die Guides auf eine Vielzahl möglichst authentisch gehaltener historischer Kostüme zurück. Zudem stehen ihnen zahlreiche, aufwändig gestaltete Perücken zur Verfügung. So schlüpfen sie zum Beispiel in die Rolle des Nachtwächters, der Besucher durch das spätmittelalterliche Innsbruck führt, oder des Waschweibs.

Und auch Prominente haben Auftritte.

Wenn sich das Thema um das maximilianische Innsbruck dreht, erzählen die Guides nicht nur vom Kaiser und seinen beiden Ehefrauen, sondern lassen das Dreigespann selbst mit Witz und etwas Ironie aus ihrem Leben berichten – auch wenn sich die Gemahlinnen zu Lebzeiten niemals begegnet sind. Und im Zeitalter des Barock darf natürlich Maria Theresia nicht fehlen, in deren Rolle Frenzel selbst schlüpft. Als Kaiserin langweilt sie die Besucher aber nicht mit den Details abstrakter Politik.

Vielmehr erzählt sie, halb stolz, halb sorgenvoll, von ihrer Kinderschar und den Kopfschmerzen, die ihr ihre Sprösslinge bereiten. „So bieten wir dem Publikum ein farbenfrohes Bild“, fasst die Kunsthistorikerin zusammen. „Wir lassen historische Figuren menschlich werden und schaffen einen Bezug zu ihnen. Das Publikum vergleicht sein eigenes Leben mit dem eines Kaisers

oder eines Waschweibs und erlebt, wie es ‚damals’ war. Und eine solche ‚Verlebendigung’ der Geschichte ist nicht nur spannend und amüsant, sondern auch einprägsamer und bleibt länger im Gedächtnis als Zahlen und Fakten ohne Kontext .“

Fundiert. Auch wenn sich Frenzel und ihre Guides wie beim Treffen der beiden Frauen Maximilians kleine dramaturgische Freiheiten nehmen, steht bei ihren Führungen akkurate Historizität an oberster Stelle – egal, um welches Thema es geht. Alle

keine leisten“, meint die Per-Pedes-Leiterin. „Deswegen beschäftigen wir als Fremdenführer nur qualifizierte Austria Guides und garantieren so den höchstmöglichen Qualitätsstandard. Immerhin ist es unsere Aufgabe, Geschichte zu vermitteln und nicht nur Geschichten zu erzählen.“

Histotainment.

Einen anderen Anspruch an die Darstellung der Vergangenheit erheben der Tourismusverband Reutte und die bayrische Event-Agentur Bavamont. Seit mittlerweile zwölf Jahren

„Vergangenheit lässt sich nicht einfach anhand von Jahreszahlen und Namen begreiflich machen. Geschichte muss erzählt werden.“ MONIKA FRENZEL, LEITERIN VON PER PEDES

präsentierten Fakten werden überprüft, und das so nah an der Quelle wie möglich.

Bei Fachthemen wie der modernen Architektur Innsbrucks zieht die Historikerin zudem Experten hinzu, um zu garantieren, dass alles von vorne bis hinten stimmt. So stecken in jeder angebotenen Führung gut und gerne 50 Stunden Vorbereitung, bis die Recherche abgeschlossen, das Skript geschrieben und der Text für die geplanten Szenen einstudiert sind. „Fehler oder gar bewusste Unwahrheiten können wir uns

veranstalten sie gemeinsam „Ehrenberg – die Zeitreise“, ein Mittelalterfest direkt unter der Burgruine von Ehrenberg, das mittlerweile zum größten Event seiner Art in ganz Europa gewachsen ist. Während Mittelalterfeste in Deutschland schon seit Längerem etabliert sind und viel Publikum anziehen, war Ehrenberg ein Vorreiter in Österreich – besonders was die Größe betriff t. Bei der Idee zu dem Event haben sich die Veranstalter von der reichen Geschichte der Region inspirieren lassen und

© MICHAEL RATHMAYR

hend konzipierten Erzählstrang, der vom Thema der Führung vorgegeben wird. Und die Mitarbeiter von Per Pedes sind nicht nur Erzähler. Sie werden selbst zu Akteuren.

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© RITTERSPIELE EHRENBERG

Ansprüche erhebt die Zeitreise dabei allerdings nicht. Schlussendlich geht es vor allem darum, historisches Ambiente und Flair zu vermitteln, bestätigt Hermann Ruepp, Obmann des TVB Reutte: „Unser Ziel ist es, Geschichte ‚entstaubt’ zu präsentieren. Denn die Begeisterung für das Thema ist da.“ Das belegen nicht zuletzt die rund 17.000 Besucher, die die Zeitreise allein 2014 verbuchen konnte. „Hinter dem Trend vor allem rund um das Thema Mittelalter steht sicher auch ein Bedürfnis nach Entschleunigung und einer Vereinfachung unseres komplizierten Lebens“, ist sich Ruepp sicher. „Und wir bieten unseren Besuchern die Möglichkeit, das für ein Wochenende zu tun.“

Profi-Stuntmen, Schausteller und Laiendarsteller sorgen bei der Zeitreise Ehrenberg einmal im Jahr für erlebbares Mittelalter-Flair.

„Unser Ziel ist es, Geschichte ‚entstaubt’ zu präsentieren. Denn die Begeisterung für das Thema ist da.“ HERMANN RUEPP, OBMANN TVB REUTTE

auf diesem Fundament aufgebaut. „Der Fernpass war seit jeher von historischer Bedeutung“, erzählt Christian Baumer, Geschäftsführer von Bavamont. „Von der Zeit der Kelten, im Mittelalter, bis in die Renaissance und darüber hinaus war der Pass eine wichtige Verkehrs- und Handelsverbindung. Der Weg über Ehrenberg wurde vom Volk ebenso wie von Herrschern auf Reisen und von ganzen Armeen auf Heereszügen genutzt.“

Flair im Fokus. Diese historische Vielfalt spiegelt auch die Zeitreise in Ehrenberg wider. Schon allein aufgrund der Größe des Events sind die Veranstalter auf Laien und Geschichte-Fans angewiesen, die das Fest beleben. Um das Kontingent von Personen in historischer Gewandung zu stellen, von denen in diesem Jahr rund 1.800 mitwirken werden, arbeiten sie nicht nur mit Pro-

fi-Stuntmen und -Darstellern zusammen, die vor allem Programmhöhepunkte wie das Turnier gestalten. Auch viele HobbySchausteller und Reenactment-Gruppen aus ganz Europa kommen zur Burgruine Ehrenberg, um dort ihre Zelte aufzuschlagen und in historischen Kostümen an dem Fest teilzunehmen. Zum Zug kommen dabei Darsteller aus allen Epochen, die ins Konzept der Zeitreise passen. „Wir üben uns im Spagat“, meint Baumer. „Zum einen lebt das Fest von einer möglichst großen Zahl Mitwirkender, die ‚ihrem’ Zeitalter Leben einhauchen. Zum anderen versuchen wir auch Qualitätsstandards einzuhalten und dem Publikum eine angemessene historische Darstellung zu bieten.“ Teilnehmer müssen sich deswegen mit Unterlagen bewerben, die zeigen, wie akkurat ihre Kostüme und ihre Ausrüstung sind. Pädagogische

Regionaler Kassenschlager. Von dem großen Besucherandrang profitiert nicht nur die Veranstaltung, sondern die ganze Region. So sind für den dieses Jahr rund 125 Stände umfassenden Mittelaltermarkt nicht nur die Händler, die ihre Waren feilbieten, essenziell, sondern auch eine Vielzahl gastronomischer Angebote.

Dabei kommen vor allem lokale Betriebe zum Zug, die Besucher wie Mitwirkende kulinarisch versorgen.

Und auch die Hotellerie in den umliegenden Ortschaften profitiert klar. Viele der Gäste, die die Veranstaltung besuchen, reisen aus Bayern, Südtirol oder auch der Schweiz an und nächtigen in der Umgebung. „Während der Zeitreise sind die Hotels in der Umgebung weitgehend ausgebucht “, berichtet Ruepp. „So belebt das Fest die Region und bringt Gäste, die vor Ort entdecken können, was wir sonst noch zu bieten haben.“ Um dem Besucherandrang gerecht zu werden, richtet der Tourismusverband alljährlich auch zusätzliche Angebote wie einen Shuttledienst vom und zum Festgelände ein. „Damit vermeiden wir nicht nur einen Verkehrskollaps und bieten zusätzlichen Komfort“, erklärt der Obmann. „Wir halten das Festgelände auch komplett autofrei und garantieren so möglichst originalgetreues Ambiente. Mit solchen und vielen anderen Maßnahmen schlagen wir die Brücke zwischen einem historischen Fest und einer modernen Veranstaltung. Und die gesamte Region profitiert davon.“ ×

INFOS www.perpedes-tirol.at www.ritterturniere.com

Eine „andere“ Geschichte Neben den Zeugnissen menschlicher Vergangenheit haben auch prähistorische und erdgeschichtliche Sehenswürdigkeiten das Potenzial, zu Attraktionen entwickelt zu werden.

© BERGBAHNEN STEINPLATTE

© BERGBAHNEN STEINPLATTE

Lehrreich und interaktiv gestaltet lädt der Triassic Park dazu ein, die Erdgeschichte zu erkunden.

W

o sich heute die Kitzbüheler Alpen in den Himmel Tirols erheben, sah die Welt einmal anders aus: Vor 250 Millionen Jahren, zu Beginn der Triaszeit, erstreckte sich hier das Ur-Meer Tethys und die Sedimente, die jetzt als Kalkstein schroffe Gipfel und Hänge formen, bedeckten seinen Grund. An vielen Stellen in diesem Gebiet können heute noch Zeugnisse davon gefunden werden: Meistens sind es vor allem schneckenförmige Ammoniten, die als Versteinerungen zurückgeblieben sind. Im Areal der sogenannten Steinplatte über der Ortschaft Waidring präsentiert sich der ehemalige Meeresboden aber noch deutlich spektakulärer. Hier hat sich mit den Alpen ein versteinertes Korallenriff aus dem Meer gehoben und liegt nun als höchstes Riff Europas auf 1.900 Metern Seehöhe hoch über dem Pillerseetal.

Potenzial und Umsetzung. „Dass es auf der Steinplatte Fossilien gibt, ist schon lange bekannt“, erzählt Andreas Brandtner, Geschäftsführer der Stein-

„Wir wollten aber nicht ein Konzept einer anderen Destination kopieren, sondern uns auf etwas Einzigartiges berufen, das nur wir bieten können.“ ANDREAS BRANDTNER, GESCHÄFTSFÜHRER STEINPLATTE AUFSCHLIESSUNGS GMBH

platte Aufschließungs GmbH, die die touristische Erschließung der Region leitet. „Universitäten haben in dem Gebiet seit Jahrzehnten Forschung betrieben.

Aber das touristische Potenzial dieser ‚toten Materie’ wurde lange nicht erkannt.“ Die Idee, dieses Naturdenkmal auch für Laien interessant zu machen, entstand aus dem Wunsch, einen Mehrwert für Gäste zu schaffen. „Wir wollten aber nicht ein Konzept einer anderen Destination kopieren, sondern uns auf etwas Einzigartiges berufen, das nur wir bieten können“, fährt Brandtner fort.

Deswegen wurden Dr. Werner Piller, Geologe und Paläontologe an der Karl-Franzens-Universität Graz, als Berater und der Themenwelten-Spezialist pronatur zur Umsetzung hinzugezogen. Gemeinsam mit der Steinplatte Aufschließungs GmbH entwickelten sie in dreijähriger Planungsphase das Konzept für den Triassic Park, der 2008 seine Pforten öffnete.

Erlebniswelt. Bei der Konzeption zeigte sich schnell, dass die Zielgruppe des

Angebots vor allem Familien sein sollten.

Deswegen standen von Anfang an Interaktivität und Kinderfreundlichkeit im Mittelpunkt. Als Herz des rund sieben Hektar großen Parks dient eine Indoor-Anlage. In einem Kino und an interaktiven Stationen erhalten Besucher Informationen über die Trias, die Flora und Fauna des Erdzeitalters und die Entstehung des Korallenriffs. Von dort ausgehend kann das Außenareal erkundet werden. Drei künstlich angelegte Wasserflächen sollen Urzeit-Feeling vermitteln und verschiedene Stationen kombinieren Lehrpfad und Abenteuerspielplatz miteinander. Außerdem lädt ein gut ausgeschilderter Rundwanderweg dazu ein, den ehemaligen Meeresboden zu erkunden. „Der Triassic Park ist bewusst darauf ausgelegt, spielerisches Lernen mit aktivem Erleben zu verbinden“, fasst Brandtner zusammen. „In Kombination mit dem Naturdenkmal hier auf der Steinplatte ist es uns so gelungen, ein in Tirol einzigartiges Angebot für unsere Gäste zu schaffen.“ ×

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© FABRIZIA COSTA (5)

SAISON

Amore – Liebe verbindet Fabrizia Costa fotografiert Menschen und entdeckt dabei Seelenlandschaften.

Die SAISON zeigt vier Portraits von Menschen, die von Liebe, Berufung und ihrer neuen Heimat Tirol erzählen.

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esichter sind Landschaften, in denen sich die Seele spiegelt“, sagt Fabrizia Costa, vor allem in den Augen könne man lesen, was die Menschen bewegt.

Bevor ein Portraitfoto überhaupt erst entsteht, verbringt die Fotografin mit ihrem Modell viel Zeit – nur so sei es möglich, den Menschen in all seinen Facetten zu erfassen. In jedem Menschen ist Schönheit, weiß die frühere Mode-Fotografin, und so seien viele erstaunt, wenn sie die Fotos sehen. „Früher fotografierte ich Models, heute sind es echte Menschen“, erzählt die begeisterungsfähige Italienerin. Por-

traitfotografie sei etwas sehr Persönliches und so entstehen die meisten Bilder zu Hause, in einer Umgebung, in der sich die Menschen wohlfühlen.

Vor fünf Jahren kehrte Fabrizia Costa der Modemetropole Mailand den Rücken. „Warum ich und meine Familie in Grinzens leben, werde ich immer wieder gefragt. In Österreich war ich schon als Kind in den Ferien, meine Mutter war eine Österreicherin. Mit meiner Familie kam ich dann nach Axams zum Skifahren und Wandern.“ Heute wohne sie dort, wo andere Urlaub machen. Auch viele Freunde leben hier.

Tag für Tag entstünden Millionen von

GWEN MCGUIRK Tirol lernte die gebürtige Irin durch Fabrizia Costa kennen. Bei vielen Besuchen entdeckte sie die Schönheit der Menschen und der Landschaft. 2011 arbeiteten Gwen McGuirk und Fabrizia Costa gemeinsam an der Produktion eines historischen Dokumentardramas mit: „Zersplitterte Nacht“, eine Produktion des österreichischen Regisseurs Hermann Weiskopf.

Fabrizia Costa als Fotografin, Gwen McGuirk entwarf die Kostüme. Damals verliebte sie sich in Innsbruck, lebte

Fotos, die nebenbei gemacht werden, stellt die Fotografin fest. Gespeichert am Smartphone, sind sie schon bald vergessen. Kaum jemand hänge sich ein Foto an die Wand. „Dabei ist es vor allem für Kinder wichtig, sich als Teil einer Familie zu sehen, das belegen inzwischen auch wissenschaftliche Studien.“ Die Menschen, die Fabrizia Costa hier portraitiert, sind über verschiedene Wege nach Tirol gekommen und geblieben. Ihre Geschichten erzählen von Liebe, Berufung, Freundschaft, Heimat und auch ein bisschen von Italien. × www.costaphotography.co.uk

Malerin, Kostümdesignerin, Modezeichnerin aber noch in Italien und war beruflich viel unterwegs in der Welt. An der Oper von Verona entwarf sie Kostüme für „La Traviata“ und „La Boheme“, in England für „Maria Stuart“. Kostümdesign ist ihre Leidenschaft, der sie seit einiger Zeit auch in Gemeinschaftsprojekten nachgeht. Seit einem Jahr wohnt sie im Herzen der Stadt Innsbruck, in der Altstadt, hier findet sie Ruhe und auch Inspiration für Neues. www.gwencoppari.com

47 „Früher fotografierte ich Models, heute sind es echte Menschen.“ FABRIZIA COSTA

LITO FONTANA Posaunist

Musik ist für Lito Fontana wie die Sonne, wie die Luft, wie das Meer.

Essenziell zum Leben. Dass er Posaune lernte, sei reiner Zufall gewesen.

Das Instrument hatte im Orchester gefehlt. „Ich habe viele Jobs ausprobiert, bin viel in der Welt gereist, habe viele Konzerthallen gesehen und deren Klang gehört und spielte in verschiedenen Orchestern und mit ganz unterschiedlichen Musikern.“ An den Strand in Italien kehrt er immer wieder zurück und erinnert sich dabei gerne an seinen Vater, der ihn auf seinem Weg begleitet hat – die intensiven Erlebnisse, die Anstrengungen und wie aus dem Interesse für Musik plötzlich Berufung wurde. Eine Reise, die Lito Fontana aus dem wirtschaftlich instabilen Argentinien seiner Kindheit nach Italien brachte.

All diese Erfahrungen ließen ihn wachsen. Liebe, Familie, Heimat fand er schließlich in Tirol. Berufung und auch Ruhe. Sein Vater habe ihn immer bestärkt, den Weg auf seine Weise zu gehen. Respekt vor allen zu haben, aber Angst vor niemandem – dieses Lebensmotto gibt er auch an seine Schüler am Konservatorium in Perugia und in Bozen und an der Musikschule in Hall weiter. www.litofontana.com

Aufgewachsen im Herzen von Afrika, war ihr Leben schon immer voll von Farben, Gerüchen, Musik und Lachen.

Als Kind spielte sie in den sattesten Sonnenuntergängen und in weiten Landschaften. In Italien lernte sie dann alles über Kunst, Kultur und Design. Vor drei Jahren kam Elsa Bar mit all diesem Wissen und reich an Erfahrungen nach Innsbruck, einem Ort, mit dem sie sich seit vielen Jahren verbunden fühlt. Ihr Bruder lebt hier. Und so war es leicht für die Familie, dem Wunsch des Sohnes zu folgen, und mit dem Wechsel an die höhere Schule nach Tirol zu ziehen. In der ersten Zeit pendelte sie zwischen Italien und Innsbruck, da sie auch in Italien beruflich zu tun hatte.

Was macht einen Ort besonders, wo treffen sich Objekt und Einrichtung mit dem Wesen seiner Besitzer auf einer Ebene – das sind Fragen, die sie beschäftigen. Fließt alles zusammen entsteht mehr als nur Design oder Stil, es entsteht eine wunderschöne Atmosphäre und eine außergewöhnliche Stimmung. Ähnliches nimmt sie in Tirol wahr. Seit drei Jahren lebt Elsa Bar nun schon in Tirol. Als ihr Sohn in die Schule kam, konnte er noch kein Wort Deutsch.

Er hat alles nachgeholt. www.doomood.eu

ELSA BARL Innenarchitektin, Home Stager

LETIZIA BRENNA Studentin und Musikerin

Es sei immer wieder ein schönes Gefühl, nach Tirol zurückzukommen, erzählt Letizia Brenna. Ihre Verwandten leben überall in der Welt und sie könne diese jederzeit besuchen, das Zurückkommen jedoch sei immer besonders schön. „Als ich noch ein Kind, war haben wir häufig in Tirol Urlaub gemacht, und ich erinnere mich noch an das traurige Gefühl bei unserer Rückkehr nach Mailand.“ Dass sie ihre Berufung gefunden habe, verdanke sie zu einem großen Teil ihren Lehrern an der Musikhauptschule, die das Talent erkannten und die junge Frau in ihrem Weg bestärkten. Letizia Brenna spielt Piano, viele andere Instrumente und komponiert auch eigene Stücke. Musik sei ihre Leidenschaft.

Als sie nach Tirol kam, sei sie ein schüchterner Teenager gewesen. In der ersten Klasse Hauptschule in Italien hatte sie ein Jahr Deutsch gelernt – aber das sei mehr Spaß als Ernsthaftigkeit gewesen. Heute spricht sie fließend Deutsch. „Es gab glücklicherweise viele freundliche Menschen in meiner Umgebung, die mir weiterhalfen. Ich stelle überhaupt fest, dass hier die Menschen so friedlich miteinander umgehen.“

E N TG E LT L I C H E E I N S C H A LT U N G

Sicher genießen Qualitätswasser. Mit den drei Editionen Gastro, Home und Business bietet wellwasser die optimale Wasseraufbereitungsanlage für jeden Anspruch: für unbegrenzten Zugang zu gesichertem und gesundem Wasser.

© WELLWASSER, GÜNTHER EGGER

GASTRO

Ein frisches Stück Heimat Dem Gastronomen steht eine unbegrenzte Menge gesicherten wellwassers zur Verfügung: frisch gekühlt vom Zapfhahn, still oder perlend – und ein Stück Tirol. Die Technik ist im Keller eingebaut, oben ist nur die elegante Schanksäule mit blau beleuchtetem Logo zu sehen.

HTWAA Gastro-, Home- und Business-Edition – gemeint ist der dreistufige Aufbau mit AktivkohleAnschwemmfilter,0,5-µm -Membran, UV-Lampe, Aktivkohle-Medium, Edelmetallionen und Kristallen.

BUSINESS

HOME Bewusstseinsbildung Die Home-Edition ist im Spülenunterschrank verbaut. Der Zugang zu bestem wellwasser soll schon die Kids auf die Vorzüge von Wasser aufmerksam machen – damit sie es cool und hip finden.

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rinzipiell ist die Wasserqualität der Tiroler Trinkwasserquellen hervorragend. Dennoch wird das Trinkwasser etwa durch Materialien der Rohrleitungen, durch Temperaturschwankungen, über die vorhandene Mikrobiologie oder durch längere Stillstandszeiten oftmals negativ beeinflusst.

Hier setzt die wellwasser-Hightech-Wasseraufbereitungsanlage, kurz HTWAA, an.

Gesichertes Wasser. Auf rein physikalische Weise werden dem Wasser dabei alle schädlichen Inhaltsstoffe entzogen. Das Ergebnis ist glasklares und gesichertes „wellwasser“ mit einem einzigartigen Ge-

Leistungssteigerung Bei der Business-Edition sind Wasseraufbereitung, Kühlung und Karbonisierung im Standgerät eingebaut. Mitarbeiter haben so Zugang zu gesundem Wasser – das Konzentration und Leistungsfähigkeit steigert.

schmack. „Gleichzeitig bleiben die gesunden Inhalte des Wassers wie Magnesium, Kalzium oder Kalk im Wasser enthalten“, betont Dietmar Meraner, Geschäftsführer der Innsbrucker Weinkellerei Meraner und der wellwasser Technology GmbH. Einfach installiert. Die Produktpalette der Anlagen reicht von der HTWAA-HomeEdition über die Business-Edition bis hin zur Gastro-Edition. Das Prinzip der Anlage ist immer dasselbe: Die HTWAA-Anlage wird kurz vor der Wasserentnahme installiert und reinigt das Wasser, bevor es dem Zapfhahn entnommen wird. So bekommt der Endverbraucher garantiert gesicher-

tes Wasser – gekühlt, frisch, unbegrenzt und auf Wunsch still oder perlend. Für die Gastronomie entfällt das aufwendige Handling mit sperrigen Kisten. Im Business haben Büromitarbeiter und Besucher unbegrenzten Zugang zu stillem oder perlendem Wasser. Zu Hause steht für das Waschen von Obst und Gemüse sowie zum Kochen und Trinken stets gesichertes Wasser bereit.

wellwasser Technology GmbH Stadlweg 23, 6020 Innsbruck Tel.: 0512 / 560966 Mobil: 0664 / 1007746 office@wellwasser.com www.wellwasser.com

49 KOMMENTARE SAISON

Willkommen, Franz Hörl

D

ass der Tourismus eine der tragenden Wohlstandssäulen unseres Landes ist, werden nicht einmal seine schärfsten Gegner bezweifeln. Dass die Branche im Gegensatz etwa zu den bestens organisierten Bauern politisch oftmals von Leuten vertreten wird, die noch ihr ganzes Leben lang nicht hinter einer Schank oder einer Rezeption gestanden sind, ist ein Makel, auf den zweifelsfrei auch eine Steuerreform zurückgeht, die mit Mehrwertsteuererhöhung, Registrierkassapflicht und Grunderwerbssteuerabzocke zu einem Gutteil auf Kosten der Tourismuswirtschaft finanziert wird.

Umso erfreulicher ist es, dass mit Franz Hörl ein Mann zum neuen Obmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer gewählt wurde, der als Hotelier, Bürgermeister und Obmann der österreichischen Seilbahner direkt dem Spannungsfeld entstammt, in dem sich Tourismus heute abspielt, und der schon bisher als jemand aufgefallen ist, der es versteht, mit seinem Standpunkt am Markt der Aufmerksamkeiten durchzudringen. Das ist gut so. Andererseits ist es aber auch gefährlich! Es sei nur an die jährlichen Jammertiraden der Branche von wegen einer katastrophal verlaufenden Saison erinnert, die dann regelmäßig in neuen Rekorden enden. Seit Jahren wird damit die Glaubwürdigkeit ruiniert.

Denn der Gegensatz zwischen Tourismus und der übrigen Gesellschaft, die zunehmend von der Angst vor Übernutzung und dem Ende der letzten Naturreservate geplagt wird, ist weder mit Marketing noch mit markigen Sprüchen zu überbrücken. Das Problem ist nämlich, wie die Fälle von Piz Val Gronda über die Kalk-

Fließend Wasser

H

VO N A LO I S S C H Ö P F

kögel bis hin zu den Natura-2000-Ausweisungen zeigen, schwerwiegend, kompliziert und grundsätzlich.

Wenn es der Tourismuswirtschaft nicht gelingt, den vom Tourismus nicht unmittelbar Profitierenden, sondern eher Belästigten zu erklären, vorzurechnen und nachzuweisen, dass die Alternative zu Hotels, Skiliften und Freizeitparks Entsiedelung, Fabriken oder schlicht Massenarbeitslosigkeit sind, dass es ohne Tourismus kein herausgeputztes Tirol mit seiner unverwechselbaren Volkskultur

Der Gegensatz zwischen Tourismus und der übrigen Gesellschaft, die zunehmend von der Angst vor Übernutzung und dem Ende der letzten Naturreservate geplagt wird, ist weder mit Marketing noch mit markigen Sprüchen zu überbrücken. gibt, und dass Wohlstand nicht durch die Geldpresse entsteht, sondern dadurch, dass man etwas anzubieten hat, das andere Menschen haben wollen, weshalb sie dafür bezahlen – wenn dies alles nicht auf vollkommen ehrlicher und nüchterner Gesprächsbasis gelingt, wird die noch so große Wortgewalt eines neuen Obmanns am schwindenden Einfluss der Branche nichts ändern.

In diesem Sinne: Willkommen, Franz Hörl, und viel Erfolg! × Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

VON ERNS T MOLDEN

euer im Sommer soll ich auf einem Festival im Flüssen saß ich under the Willow Tree, bayrischen Passau konzertieren. Im Vorfeld rief ein wie der Folkmusiker sagt, und schrieb Passauer Lokalreporter an und stellte mir ein paar an Liedern. Aber ich badete auch schon Fragen für seine Zeitung. Darunter: Mit welchem Passauer Fluss in der Traun, dort wo sie in Gmunden ihren großen See verläßt, ich mich identifiziere: Inn oder Donau? Nachdem der erstere ich durchschwamm den Fluss einmal hin und einmal her, und ich zuvor und die zweitere danach österreichische Flüsse sind, sind schwöre Ihnen, ich hab mich fünf Jahre jünger gefühlt. Ähnliches sie beides meine, aber dennoch fiel mir die geschah mit mir in der Mur, nahe Leibnitz, Antwort leicht: Als Wiener, erwiderte ich, als ich am heißesten Tag des Elferjahres in Außerdem rührt mich identifiziere ich mich immer mit der Donau, einer kleinen blaugrünen Bucht zur Gänze am Inn, dass er vom selbst wenn ich am Mississippi bin. – Gut, untertauchte und endlos bei den Fischen Volkslied unter Druck sagte der Reporter und legte auf. und Gelbrandkäfern unter Wasser blieb. gesetzt wird, grün Nach dem Telefonat geriet ich ins GrüUnd so weiter: Natürlich die feuchten Waldauszuschauen, und beln. Es stimmt nicht: Den Inn habe ich viertler Träume, Thaya und Kamp. Letzterer, dabei scheitern muss, schon auch sehr gern. Aus meiner Adoleseisigkalt, in seiner Schlucht bei Steinegg, zenz kenn ich noch ein Platzerl nicht weit weil meistens ist er grau. wo in der Felswand über dem Badenden von Hall, wo ich einst mit Freundinnen und die Smaragdeidechsen sonnenbaden und Jazzzigaretten saß, ui, romantisch, frage nicht. Außerdem rührt neben ihm der Grasfrosch jagt. Und die Schwarza im Höllental, mich am Inn, dass er vom Volkslied unter Druck gesetzt wird, grün der kleine Kiesstrand, auf dem meine Liebste und ich so gerne auszuschauen, und dabei scheitern muss, weil meistens ist er lagern. Und natürlich die Donau, wieder und wieder die Donau, grau. Ebenso wie die Donau unter dem Verdikt des gleichnamigen sei es auf der Wiese von Kritzendorf, sei es auf den SchwalbeninWalzers steht, sie sei blau, dabei ist sie fast stets von bräunlicher seln unterhalb von Orth. Es stimmt schon, ich nehme die Donau.

Farbe.

Dorthin kehrt alles heim, da ist alles drin. Fließend Wasser. Wie Und je länger ich vor dem nunmehr schweigenden Telefon saß reich wir sind, in diesem wunderwunderschönen Land. × und nachdachte, umso mehr fließend Wasser fiel mir ein, das ich liebe. Flüsse, Bäche, Bacherln, Rinnsale, lauter Perlen von unterErnst Molden, 47, lebt als Liedermacher und Schriftsteller in Wien. schiedlicher Größe, ein unendliches Schmuckstück aus Wasser.

Für seine Alben und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Mit dem Nino aus Wien veröffentlichte er soeben das Album UNSER ÖSTERREICH (monkeymusic).

Da ist die Enns bei Steyr und die Ybbs bei Waidhofen. An beiden

50 NACHGEFRAGT SAISON

15 FR AGEN AN ...

Christian Grote DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): München, Kreta, Italien LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): Im letzten Sommer drei Wochen quer durch Italien gemeinsam mit meinem jüngeren Sohn David DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS SIND: Kreativität und Innovation, Einsatz und Fleiß, Verinnerlichung des Dienstleistungsgedankens DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS SIND: Ignoranz, Hochmut, Preisdumping DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Die gelungene Verbindung von Tradition und Moderne und viele weitere Errungenschaften, auf die wir stolz sein können …

DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Die Stärken nicht zu erkennen …

DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Alle Ideen, die kreuz und quer und innovativ sind – beispielsweise das Jakobskreuz im Pillersee Tal IM AUSLAND HÖRE ICH ÜBER TIROL AM HÄUFIGSTEN: „Da würde ich auch gerne arbeiten und leben ...“ EIN GUTER LEHRER MUSS: ... respektvoll und verständnisvoll sein EIN GUTER LEHRER DARF NIE: ... respektlos und verständnislos sein DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG, WENN MAN IM TOURISMUS ARBEITET, IST: ... den angeblich schlechten Ruf dieser Berufssparte verteidigen zu müssen DIE GRÖSSTE BELOHNUNG IM TOURISMUS ERHÄLT MAN IN FORM VON: … einem vielseitigen, spannenden und zukunftssicheren Arbeitsplatz FÜR DAS TOURISMUSKOLLEG SOLLTE SICH ENTSCHEIDEN WER: … nach der Matura Karriere im Tourismus machen möchte!

VON DEN SCHÜLERINNEN, SCHÜLERN UND STUDIERENDEN KANN ICH LERNEN: Jeden Tag unglaublich viel – ein Privileg und überaus wertvolles Geschenk!

WENN ICH DIE KERZEN AUF DEM KUCHEN ZUM 40-JÄHRIGEN JUBILÄUM DES TOURISMUSKOLLEG AUSBLASE, WÜNSCHE ICH MIR: … diese wunderbare Arbeit mit und für meine Studierenden auch in den kommenden Jahren gemeinsam mit meinem engagierten Lehrerteam erfolgreich ausüben zu dürfen

Christian Grote ist Lehrbeauftragter an der Universität Innsbruck und Direktor des Tourismuskolleg Innsbruck, das heuer sein 40-jähriges Bestehen feiert.

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