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Markus Abart im Gespräch

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Platz an der Sonne

Platz an der Sonne

Durch den Entscheidungsprozess

Markus Abart ist Leiter des Bereichs Berufsorientierung im Bildungsconsulting der Tiroler Wirtschaftskammer. Im Interview erklärt er, worauf es bei der Wahl der passenden Ausbildung ankommt, welche Fähigkeiten zunehmend wichtiger werden und welche Unterstützung es für Eltern und Jugendliche gibt.

Ab wann sollten sich Jugendliche mit ihrer Berufswahl beschäftigen?

MARKUS ABART: Die Wahl der späteren Ausbildung ist nichts, das von heute auf morgen passiert und dann abgeschlossen ist, auch wenn es der Begriff der AUSbildung suggerieren könnte. Gerade das letzte Jahr bzw. die letzten Monate haben gezeigt, dass wir immer flexibel bleiben sollten, da sich Rahmenbedingungen, aber auch persönliche Präferenzen rasch ändern können.

Prinzipiell sollten die Berufsorientierung und die Beschäftigung mit Berufen und Ausbildungswegen bereits in jungen Jahren beginnen, damit frühzeitig das Interesse und die Neugier an unterschiedlichsten Tätigkeiten gefördert werden. Das passiert durchaus auch schon im Kindergarten- und Volksschulalter, wo Berufe kindgerecht entdeckt werden können.

Richtig „ernst“ wird es dann meist im Alter von 13 Jahren, wenn dann auch in den Schulen der Berufsorientierungsunterricht startet und die erste Entscheidung für einen Ausbildungsweg getroffen werden kann.

Worauf gilt es bei dieser Entscheidung zu achten? Das Wichtigste ist, dass ein wenig Druck aus dieser ersten beruflichen Weichenstellung genommen wird. Die beruf-

© DIE FOTOGRAFEN

„Das Wichtigste ist, dass ein wenig Druck aus dieser ersten beruflichen Weichenstellung genommen wird.“

Markus Abart, Leiter des Bereichs Berufsorientierung im Bildungsconsulting der WK Tirol

liche Biografie der Jugendlichen wird sich noch einige Male neu schreiben. Den klassischen Beruf für das Leben gibt es fast nicht mehr. Häufigere Jobwechsel und berufliche Veränderungen werden zunehmend normal und teilweise wird dabei auch ein kompletter Branchenwechsel vollzogen.

Wichtig ist, dass die erste Entscheidung zu den Interessen, Talenten und Fähigkeiten der Kinder passt und diese weiterentwickelt und gefördert wird.

Wie können Eltern ihre Kinder dabei un-

terstützen? Eltern können ihre Kinder dabei unterstützen, eigene Erfahrungen zu sammeln, beispielsweise durch berufspraktische Tage oder Praktika, welche die Jugendlichen auch in der schulfreien Zeit machen können. Die Entscheidung für oder gegen eine berufliche Richtung sollte dabei immer vom Jugendlichen selbst ausgehen.

Die Eltern sollten den Prozess unterstützen, aber nicht zu sehr beeinflussen. Einflussnahme kommt häufig auch aus der eigenen Peergroup, dem eigenen Freundeskreis. Vielfach wird eine bestimmte Richtung gewählt, weil der beste Freund oder die beste Freundin auch diese Schule besucht oder den Lehrberuf wählt.

Das sollte im Entscheidungsprozess mit- bedacht werden und der Fokus wieder verstärkt auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten gelenkt werden.

Stichwort Fähigkeiten – auf welche Fähigkeiten kommt es an bzw. welche sind besonders am Arbeitsmarkt gefragt? Nach wie vor von großer Bedeutung sind Basisfähigkeiten wie Rechnen, Schreiben und Lesen, die das starke Fundament bilden, auf dem der weitere berufliche Werdegang aufbauen kann. Ohne digitale Kompetenzen wird es in jeder

Branche schwierig werden, hier sind in fast allen Bereichen gute Anwenderkenntnisse gefragt. Trotz der rasch fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung sind aber soziale Kompetenzen, wie Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit, und persönliche Fähigkeiten, wie Flexibilität oder Selbstmanagement, nach wie vor essenziell am Arbeitsmarkt.

Die fachlichen Fähigkeiten bekommen die Jugendlichen in ihrer gewählten Ausbildung vermittelt.

Die Wahl dieser Ausbildung kann bei über 200 Lehrberufen in Tirol und dem breiten Angebot an weiterführenden Schulen schon einmal schwerfallen. Das erleben wir öfter in der Berufsberatung von Eltern und Jugendlichen.

Was erwartet Jugendliche und Eltern bei einer Berufsberatung im Bildungsconsul-

ting? Nach einem Erstgespräch zur aktuellen Ausbildung, beruflichen Vorstellungen und Wünschen der Jugendlichen bearbeiten sie verschiedene Aufgaben am Computer.

Dazu zählen unter anderem Aufgaben zum logisch-analytischen Denken, mathematische Fähigkeiten, räumliches Vorstellungsvermögen sowie Persönlichkeits- und Interessentests. Mit den daraus gewonnenen Ergebnissen geht es dann gemeinsam mit den Eltern in die Beratung.

Wir legen, neben den wissenschaftlichen Testverfahren, auf diese persönliche Beratung sehr viel Wert, da im Gespräch auch immer wieder neue Aspekte und Fragestellungen auftauchen, die berücksichtigt werden können, um den besten ersten Schritt für den beruflichen Weg der Jugendlichen einzuschlagen.

„Wir legen, neben den wissenschaftlichen Testverfahren, auf die persönliche Beratung sehr viel Wert.“

Markus Abart

Vielen Dank für das Gespräch. +

Kontakt

Bildungsconsulting der Tiroler Wirtschaftskammer Mag. Markus Abart T 05 90 90 5-7248 E markus.abart@wktirol.at W www.bildungsconsulting.at

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