Gesund in Tirol (November 2016)

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Wissen

Das juckt mich (nicht) Neurodermitis ist eine Hauterkrankung, die vor allem Kinder betrifft. Die Behandlung ist sehr individuell, mit der richtigen Strategie kann man die Symptome aber gut unter Kontrolle bringen. NEURODERMITISSCHULUNG Die Innsbrucker Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie bietet in Zusammenarbeit mit dem Department für Kinder- und Jugendheilkunde und der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie eine Neurodermitisschulung für Eltern von betroffenen Kindern zwischen null und zehn Jahren an. Diese Schulung findet an sechs Abenden (zu je zwei Stunden) statt und kostet 70 Euro.

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Zur Person Univ.-Prof. Dr. Norbert Reider ist Oberarzt an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie.

©TIROL KLINIKEN

Anmelden kann man sich bei Marina Flörl und Tamara Hosp, Tel.: 0512/05050422971, E-Mail: marina. floerl@tirol-kliniken.at und tamara.hosp@tirol-kliniken.at

eistens fängt es schon im Säuglingsalter an – trockene, schuppende Haut, Ekzeme, Juckreiz. Die Diagnose: Neurodermitis. Heilen kann man die meist chronisch auftretende Erkrankung nicht, die Symptome können aber im Allgemeinen gut unter Kontrolle gebracht werden. „Bei leichten Fällen beruhigen sich die Symptome oft schon bis zum vierten oder fünften Lebensjahr“, erklärt Norbert Reider von der Innsbrucker Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Was jedoch bleibt, ist eine genetisch bedingte Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen. „Die Neurodermitis gehört zu den atopischen Krankheiten, zu denen auch die Inhalationsallergien gehören. Sehr häufig entwickeln Patienten, die als Babys und Kleinkinder unter Neurodermitis gelitten haben, im Laufe ihres Lebens einen Heuschnupfen oder reagieren allergisch auf Tierhaare oder Hausstaub.“ Nicht jedes Kleinkind mit Neurodermitis leidet übrigens unter Juckreiz: „Manchmal stört die Krankheit die Eltern mehr als die Kinder. In diesen Fällen geht es auch darum, die Erwachsenen zu

beruhigen und ihnen zu versichern, dass sich der Nachwuchs eigentlich pudelwohl fühlt.“

Die Haut braucht Fett

Grundlage der Therapie der Neurodermitis ist vor allem richtige Hautpflege. Bei den Betroffenen hat die oberste Schicht der Haut nicht die Stabilität und den „Zusammenhalt“, der eine gesunde Haut auszeichnet. Was fehlt, ist vor allem Fett – dieses kann über Ölbäder, Cremen und Salben zugeführt werden. Gleichzeitig muss alles vermieden werden, was die Haut zusätzlich austrocknet, zum Beispiel häufiges und zu heißes Duschen oder Baden, schäumende Seifen und Duschgels und so weiter. An akuten Stellen werden bei Bedarf antientzündliche Salben eingesetzt. Norbert Reider: „Neben den Kortison-Präparaten gibt es seit rund 15 Jahren auch kortisonfreie Salben, die sehr gut wirken und praktisch nebenwirkungsfrei sind.“

Komplexe Behandlung bei Erwachsenen

In schwereren Fällen und wenn die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter bestehen bleibt, wird die Behandlungsstrategie deutlich komplexer. „Zusätz-


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