6020 Stadtmagazin (Juni 2022)

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Retourenadresse: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Österreichische Post AG PZ13Z039759P

21. JAHRGANG JUNI 2022 | AUSGABE 271

„NOCH IST NICHT DIE ZEIT, AUFZU­GEBEN“ Klimaforscher Georg Kaser im großen Interview

FLINK VS. MJAM Lebensmittel auf die Schnelle liefern lassen MIT FLEISS, GLÜCK UND BERNI Bilals neues Leben in Innsbruck


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Editor ial

Über die Zukunft der urbanen Mobilität Michael Steinlechner

W

ie werden wir uns künftig in der Innenstadt fortbewegen? Gefangen zwischen Klimawandel, Kosten und Konzeptvielfalt lässt sich eine der dringendsten Frage des urbanen Lebens auch in Innsbruck nicht einfach so nebenbei lösen. Wobei die Sachlage für den gemeinen Autofahrer inzwischen recht klar ist. Ihm bleibt in einem der zahlreichen Staus der gefühlt immer mehr werdenden Baustellen rund um die Innenstadt tagtäglich genug Zeit, über seine eigene kleine Mobilitätswende nachzudenken. Dazu muss er immer mehr Parkplätze im Freien abtreten und immer öfter mit den gewohnt teuren unterirdischen Alternativen vorliebnehmen. Das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringen könnten die noch vor einem Jahr undenkbar hohen Spritpreise, sodass sich selbst der unbeugsamste Autofahrer schweren Herzens vielleicht doch eingestehen muss, dass auf seiner Habenseite eigentlich nur noch die eigene Bequemlichkeit zu verbuchen ist. Es locken die öffentlichen Verkehrsmittel mit Ausbau und attraktiven Jahrespreisen. Der zeitgemäße Innsbrucker jedoch erledigt seine Wege inzwischen ohnehin längst mit dem Fahrrad. Doch auf genau diesen starken Anstieg an Radfahrern scheint man in Innsbruck nicht wirklich vorbereitet. Das Leben auf zwei Rädern birgt in der Stadt echte Gefahren. Und dabei meine ich nicht einmal das Dauerthema Straßenbahnschienen. Hier kommt es laufend zu – zum Glück meist kleineren – Unfällen. Es scheint fast so, als hätten sich die meisten Radfahrer damit abgefunden, dass es in Innsbruck einfach dazugehört, ab und zu einzufädeln. Technisch gäbe es hier übrigens eine Lösung: ein geschlossenes Schienensystem, das sich nur für die Straßenbah-

nen selbst öffnet. Leider ist diese Lösung richtig teuer und würde eine mühsame Umrüstung – inklusive erneuter Dauerbaustellen – erfordern. Noch häufiger als der Schienen-Einfädler und auch weitaus gefährlicher ist das Problem der rechtsabbiegenden Autos, die nicht nur die Fußgänger am Zebrastreifen, sondern auch die geradeaus fahrenden Radfahrer im Seitenspiegel im Auge behalten müssten. Vergisst der Autofahrer den wichtigen Radfahrer-Check im Spiegel, wird’s für den Radfahrer eng. Je nachdem wie schnell er unterwegs ist, lässt sich für das Kollisionsopfer ein Salto über die Motorhaube nicht mehr abwenden. Die Lösung ist verkehrstechnisch nicht einfach. Manche Städte arbeiten mit einer eigenen Grünphase für Radfahrer und Fußgänger, damit dies ausgeschlossen wird. Der Nachteil: lange Wartezeiten auf dann sehr kurze Grünphasen für alle Beteiligten. Für Autofahrer wird die Innenstadt jedenfalls zunehmend zum Spießrutenlauf. Baustellen, Staus, Radler, Fußgänger oder E-Scooter lassen höchstens Tempo 30 zu, Autos werden inzwischen gern von allen Seiten von Radlern überholt. Der Weg zur autofreien Innenstadt ist damit längst geebnet. Was es jetzt braucht, ist jemand, der den Mumm hat, den vielleicht gar nicht mehr so unpopulären Weg zur autofreien Innenstadt durchzuziehen und gleichzeitig den Radlern mehr Rechte, aber auch mehr Pflichten zu geben. In einer Zeit, in der radikale Veränderungen kein Tabu mehr sein sollen, muss man über ein autofreies Innsbruck jedenfalls ernsthaft nachdenken. Im Kleinen haben wir ja schon gelernt, dass es manchmal gar nicht so weh tut: Oder könnten Sie sich unsere Maria-Theresien-Straße noch mit Autos vorstellen?

m.steinlechner@6020stadtmagazin.at

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Inhalt

Die beste n Events im Juni auf einen Blic k. Seite 68

COVERSTORY

„Noch ist nicht die Zeit, aufzu­ geben“

Lebensmittel liefern lassen?

Der Lieferdienst Flink stellt seit Kurzem Lebensmittel binnen zehn Minuten zu. Jetzt hat Mjam nachgezogen.

Seite 10 Georg Kaser ist einer der renommiertesten Klimaforscher der Welt. 6020 hat er erzählt, warum er immer noch Hoffnung hat, dass wir den Klimawandel eindämmen können.

SERIE:

Die Zukunft der Stadt

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WM-Feeling Alles nach (Stadt-)Plan Was gelungene Stadtentwicklung bedeutet und wie man möglichst allen Ansprüchen gerecht wird, schildert Innsbrucks oberster Stadtplaner Wolfgang Andexlinger.

Ende Juni treten die weltbesten Kletter:innen beim Weltcup im Kletterzentrum Innsbruck gegeneinander an.

Seite 80

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Game over Das Spielwarengeschäft Heiss in der Museumstraße ist Geschichte. Wir haben beim ehemaligen Inhaber Manfred Gress nachgefragt, was er in vier Jahrzehnten übers Spielen gelernt hat.

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Seite 60

Seite 66

IMPRESSUM Herausgeber: Michael Steinlechner Medieninhaber & Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH Chefredaktion: Matthias Krapf Grafik: Lisa Untermarzoner Illustration: Monika Cichoń Redaktion: Klaus Erler, Christiane Fasching, Haris Kovacevic, Valerie Künzl, Melina Mitternöckler, Denise Neher, Johannes F. Park, Raul Schramek, Lisa-Maria Schwarzenauer, Eva Schwienbacher, Flo Seidl, Leonie Werus, Verena Zankl (Lektorat) Fotos: Franz Oss, Axel Springer Anzeigenverkauf: Carmen Larch, Thomas Kuenzer (verkauf@6020stadtmagazin.at) Anschrift, alle: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/58 6020 E-Mail: redaktion@­6020stadtmagazin.at Geschäftsführung Verlag: Andreas Eisendle, Matthias Krapf, Michael Steinlechner Druck: Intergraphik GmbH, Innsbruck Hinweis: Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

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I M B I LD

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Der offizielle Name („Cool-INN-Park”) ist zwar gewöhnungsbedürftig, das Konzept überzeugt aber: Das Areal zwischen Messe und dem neuen Bahnhof dürfte sich als echte Bereicherung für den Saggen erweisen. Aktuell prüft die Stadt, ob eine temporäre Fußgängerzone zwischen den Bögen und der Grünanlage umsetzbar ist.

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J UNI

9 DINGE, DIE DIE WELT IN DIESEM MONAT NICHT BRAUCHT

JA:

Corona

PERSONALMANGEL

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ÜBERF Ü L LT E

WLADIMIR PUTIN

ZÜGE

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GLASSPLITTER AUF DER STRASSE

APO­ KALYPTIKER

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ein zugemülltes INNUFER

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USCHI-SCHWARZLABWAHLANTRÄGE

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„MORGEN ISSES B R AU N “ 8

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Seit einigen Wochen liefert Flink Lebensmittel bis an die Haustür. Jetzt hat Mjam nachgezogen. Glaubt man den hippen Start-ups, wird Einkaufen so zum Kinderspiel. Du brauchst was? Wir liefern in wenigen Minuten. Tex t: Haris Kovacevic Foto: A xel Springer

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© ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ

Lebens liefern


mittel lassen?

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ass man sich Lebensmittel irgendwie liefern lassen kann, ist hinlänglich bekannt, war aber hierzulande alles andere als üblich. Mit dem ersten Lockdown änderte sich das schlagartig: Viele Menschen lernten die Vorzüge des Bestellens kennen. Gleichzeitig stellten einige Supermärkte ein entsprechendes Angebot auf die Beine oder weiteten ein bereits bestehendes aus. Das Berliner Start-up Flink treibt es aber auf die Spitze – seit einiger Zeit auch im Innsbrucker Stadtgebiet, zentrumsfernere Stadtteile wie Mühlau, Arzl oder Kranebitten mal ausgenommen. Für eine Liefergebühr von 1,80 Euro liefern Flink-Rider:innen auf breiträdigen E-Bikes und -Scootern den gesamten via App bestellten Einkauf bis an die Haustür – und all das in maximal zehn Minuten. Kein Gedränge an der Kasse also, keine lästige Parkplatzsuche, kein Schleppen und kein Umherirren zwischen Supermarktregalen. AGGRESSIVE EXPANSION. In Deutschland konnte sich das Start-up gegenüber der Konkurrenz von Getir oder Gopuff durchsetzen – einzig mit Gorilla kämpft man dort noch um die Vorherrschaft. Doch auch diesem Mitbewerber konnten

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die Pinken zuletzt einige empfindliche Schlappen beibringen: Kürzlich stieg US-Lieferdienst Doordash bei Flink ein – ein Investment, das sich auch der Konkurrent erhofft hätte. Der Marktwert des nun auch in Innsbruck präsenten Lieferdienstes stieg damit auf 2,7 Milliarden Dollar. Und auch Rewe wechselte die Seiten und beliefert seit letztem Jahr Flink-Lager exklusiv statt jene von Gorilla. Seither sieht sich Flink als Marktführer. Kaum weiß man in Innsbruck, worum es sich bei Flink handelt, mischt sich die Konkurrenz ein: In Wilten hat nun auch ein Mjam-Market eröffnet. Seither liefert die hier bereits etablierte Bestellplattform auch Lebensmittel. Alles ähnlich wie bei Flink, nur eben in 15 Minuten, verspricht Mjam. Liefergebühr gibt es keine, dafür wird aber nur ab einem Mindestbestellwert von 10 Euro geliefert. Und wer glaubt, dass es Zufall ist, dass Mjam genau jetzt nachzieht, dürfte sich täuschen: Mjam gehört zu Delivery Hero, einem der größten Konkurrenten vom oben erwähnten Doordash. REVOLUTION IM EINKAUFSKORB. Große Player wollen die Konkurrenz in der Branche nicht davonziehen lassen – denn das Business boomt. 2020 machten Lebensmittellieferdienste allein in Deutschland um die vier Milliarden Euro Umsatz – eine Steigerung von 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. War Flink im Feber 2021 mit einem einzigen Standort in Berlin aktiv, beliefert man heute laut eigenen Angaben Kund:innen in insgesamt 90 Städten,


u. a. in Wien, Innsbruck, Linz und Graz. Mjam ist 2021 eingestiegen und mit acht Märkten in Wien und mit jeweils einem in Salzburg, Linz, Graz und nun auch in Innsbruck präsent. Das Interesse der Investoren kommt nicht von ungefähr. Es fußt auf der Annahme, dass das Lieferangebot das Einkaufverhalten der Menschen mittel- und langfristig ändern wird. Und dann möchte man einen Fuß in der Tür haben. Also eine Spekulation, die auf Expansion setzt und so zwei Lieferdienste auch nach Innsbruck katapultiert hat.

N E W S

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00:44 / 1:00

Mit Bike auf der Autobahn Reden machte Flink von sich kurze Zeit, nachdem es in der Stadt angekommen war. Der Grund: Einer der Fahrer vertraute seinem Navi blind und verirrte sich auf die Autobahn. Ein Video, das von ihm gemacht wurde, ging viral und schaffte es in nationale Medien. Passiert ist ihm dabei nichts. Der Vorfall sprach sich herum und Flink war plötzlich in aller Munde.

UNKOMPLIZIERT DURCH UND DURCH. Von der Erstregistrierung über die Produktauswahl bis zur Bestellung dauert bei Flink alles nur wenige Minuten. Die App ist extrem gut gemacht – samt Hauseingangsangabe mittels Karte, falls man etwas verwinkelter wohnt. Mit einem Sortiment von etwa 2.000 Produkten ist das Flink-Lager am Bozner Platz bescheiden, aber ausreichend bestückt. Bei Mjam sieht es nicht viel anders aus. Wer die App bereits am Handy hat, kann gleich loslegen. Das Sortiment ist etwas größer (3.000 Artikel) und das Liefergebiet auch. Beide versprechen Supermarktpreise und -frische und auch die Zusammenarbeit mit lokalen Produzent:innen. GETESTET UND FÜR OKAY BEFUNDEN. Bei einem unserer zwei Testeinkäufe bei Flink erwischte der Rider das falsche Sackerl, wie uns telefonisch mitgeteilt wurde. Er musste trotz hervor-

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© APA, VIA DERSTANDARD.AT

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Und sonst so? Wo man sonst noch seine Einkäufe bestellen und bis an die Haustür liefern lassen kann. MPreis Heute bestellen und morgen den gesamten Einkauf erhalten? Geht bei MPreis. Es muss aber mindestens ein 35-Euro-Einkauf und am Vortag bis spätestens 11 Uhr (morgens) getätigt worden sein. Die Fünf-Euro-Liefergebühr entfällt, wenn die Rechnung mehr als 100 Euro beträgt. Alles auch mit Abstellgenehmigung möglich, wenn man mal nicht daheim ist. Und zwar in ganz Tirol, nicht nur in Innsbruck. www.mpreis.at Unimarkt Ähnlich wie bei MPreis: Heute bestellen und morgen erhalten. Lieferkosten entfallen erst ab 75 Euro, betragen je nach Einkaufshöhe zwischen 2,90 Euro und 9,90 Euro. www.shop.unimarkt.at/allgemein Bauernkiste Bei der Direktvermarktungsplattform kann man saisonales Obst, Gemüse und andere Produkte wie Fisch und Fleisch bestellen und liefern lassen. Mindestbestellwert sind 11 Euro, Lieferkostenbeitrag 4,90 Euro (oder 3,30 Euro bei Sammelstellen). Ab 100 Euro ist die Zustellung kostenlos.

Euro die Stunde, und zwar netto, völlig egal wie viel er ausgeliefert habe. Die Kollegen seien nett und es werde nicht viel gestresst, meint er. Bei Mjam ist vom 15-Minuten-Versprechen bei der ersten Bestellung in Bahnhofsnähe noch nicht viel da: Zum Bestellzeitpunkt wird auf der App bereits eine geschätzte Lieferzeit von 30 bis 40 Minuten angekündigt – dann aber auch eingehalten. Die zweite Bestellung nach Pradl brauchte 20 Minuten. Alles in allem ein zufriedenstellender Service, zumal die Mjam-Fahrer:innen ihre eigenen Fahrräder benützen müssen. Im Unterschied zu den Kolleg:innen von Flink werden ihnen keine E-Bikes gestellt und die meisten sind freie Dienstnehmer:innen und verdienen vier Euro pro Lieferung – auch hier, laut einem der Rider:innen, alles sehr unkompliziert und seiner Meinung nach fair.

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ragender Zwischenzeit umdrehen, stand aber nach weiteren fünf Minuten wieder vor der Saggener Wohnung. Der andere Testeinkauf in Pradl verlief völlig ohne Schwierigkeiten und war in weniger als acht Minuten geliefert. Unkompliziert scheint Firmenmotto zu sein. Einer der Flink-Rider sagt, dass er alles Bürokratische im Vorfeld, wie zum Beispiel den Dienstvertrag, online unterschreiben konnte. Er arbeite 20 Stunden die Woche und entscheide trotz Festanstellung auch selbst, wann. Dafür bekomme er völlig okay bezahlt: zehn

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ZUM GEGEBENEN ZEITPUNKT. Für viele Konsument:innen stellt sich aber die Frage, ob es so was wie Flink oder Mjam-Market überhaupt braucht. Nein. Natürlich braucht es das nicht, muss da die eindeutige Antwort lauten. Es braucht es genauso wenig, wie es eine Sitzheizung im Auto, den E-Scooter oder den Eierschalensollbruchverursacher braucht. All das kann aber zum gegebenen Zeitpunkt das Leben etwas angenehmer machen. Wenn man womöglich vor dem kochenden Topf Wasser steht, alles aufgeschnitten hat und kurz, bevor man die Nudeln ins heiße Bad werfen will, checkt, dass man keinen Parmesan mehr zu Hause hat.


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Georg Kaser ist einer der renommiertesten Klimaforscher der Welt. Im Interview erzählt er, was Innsbruck zum idealen Mittelpunkt seiner Karriere gemacht hat und warum er immer noch Hoffnung hat, dass wir den Klimawandel eindämmen können. Inter view Lisa Schwarzenauer Franz Oss Fotos

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: Herr Professor Kaser, Sie gelten als einer der einflussreichsten Klimaforscher der Welt, trotzdem sind Sie fast Ihre gesamte akademische Laufbahn über an der Universität Innsbruck geblieben. Warum? Georg K aser: Ich glaube, man muss es anders formulieren: Ich hatte das Glück, in Innsbruck bleiben zu können. Ich habe es immer so gesehen, dass Innsbruck mein Basislager war, eh schon ein bisschen weit weg von meinen Lieblingsbergen, den Dolomiten, und vom Vinschgau, aber Innsbruck war mein Basislager und ich war zum Teil bis zu sieben oder acht Monate unterwegs, sprich auf Konferenzen, Expeditionen und mehr. Das waren die Hochlager, und wieso sollte ich mein Basislager verschieben? Ich war an vielen Universitäten der Erde und hatte

nie ein Manko an Internationalität. Diese Basislagersituation hat mir das ermöglicht. Der Klimawandel schreitet voran, es gibt immer neue, besorgniserregende Erkenntnisse und schlechte Nachrichten. Haben Sie in Ihrer Arbeit auch positive Erlebnisse? Wissenschaftlich jede Menge, da kommen neue Erkenntnisse, neue Ideen, junge Mitarbeiter, die auf den Schultern stehend riesige Schritte weitermachen. Wenn ich jetzt die globale Klimasituation anschaue, ist es schon sehr zäh, und die positiven Entwicklungen, die man sieht, sind zwar toll, aber reichen bei Weitem nicht angesichts der Aufgabe, die zu schultern ist. Wenn ich sehe, wie junge Leute sich wehren und aufstehen und das auch konstruktiv machen, ist das großartig, aber wenn man gleichzeitig sieht, dass alte, weiße Männer die Geldreserven, die sie in Verantwortung haben, in Erdöl investieren und keinen Millimeter davon weggehen, weil sie glauben, das ist das Großartigste, was sie in ihrem Leben gemacht haben, ist das schwierig und nicht besonders toll. Sie warnen seit Jahrzehnten vor der Klimakatastrophe, dagegen getan wurde und wird aber nicht annähernd so viel, wie möglich und nötig wäre. Das muss unglaublich frustrierend sein. Natürlich, Tag und Nacht bin ich frustriert, aber ich will dem keinen Platz lassen, weil es auch nicht weiterhilft,

Alles schmil zt: In den let zten 15 Jahren haben die G letscher im Alpenraum ein Sechstel ihres Eisvolumens verloren.

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Der Klimarat Eine der Kernforderungen des Klimavolksbegehrens 2020 war, die Bevölkerung aktiv in die Erarbeitung von Klimamaßnahmen einzubinden. Seit Jänner tagt deshalb der Klimarat der österreichischen Bürgerinnen und Bürger: 100 zufällig ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Regionen und Teilen der Gesellschaft erarbeiten Vorschläge zur Einhaltung der Klimaziele. Unterstützt werden sie von einem 15-köpfigen wissenschaftlichen Beirat, den Georg Kaser und die Umweltökonomin Birgit Bednar-Friedl zusammengestellt haben. Die Ergebnisse werden im Juni der Regierung und der Öffentlichkeit präsentiert.

wenn ich frustriert bin. Ich habe dieses kleine bisschen Verantwortung aufgrund meines Wissens und meiner Arbeit, und das muss ich irgendwo entsprechend mitteilen und mit mir herumtragen. Solange eine Chance besteht, den Klimawandel aufzuhalten innerhalb einer Größenordnung, die eine Chance lässt für das Überleben der Menschheit – solange dieses Fenster offen ist, tue ich, was ich tun kann. Es wurde gerade der aktuelle IPCCBericht veröffentlicht. Warum haben diese Berichte so eine grosse Bedeutung? Das IPCC ist kein Verein von Wissenschaftler:innen, ist auch keine NGO oder so, sondern ist in erster Linie eine Plattform von 196 nationalstaatlichen Regierungen. Die bilden das IPCC und die geben in Auftrag, eine Analyse der gesamten bestehenden Fachliteratur zu machen. Dieser Auftrag wird von Tausenden von Wissenschaftlern erfüllt, die das freiwillig oder innerhalb ihrer Jobs tun. Es werden Hunderttausende wissenschaftliche Arbeiten analysiert. Am Ende gibt es einen Vertrag, in dem steht, dass der Bericht erst dann angenommen wird, wenn die sogenannte Zusammenfassung für Entscheidungsträger:innen von jedem einzelnen Staat anerkannt und angenommen ist. Und darin besteht die ganz große Wichtigkeit. Eigentlich ist es absurd, dass nicht jeder Staat, der das anerkannt hat, schon seit Jahrzehnten die entsprechenden Maßnahmen ergreift.

einen die ersten wirklich großen Dürreperioden in Mitteleuropa und zunehmend Naturkatastrophen, Schädlingsereignisse, Überschwemmungen, Feuer und mehr, und zum anderen den Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel. Und dann war da Greta Thunberg, die wirklich eine Welle in Bewegung gesetzt hat. Vorher hat es alle ein, zwei Monate einen Bericht gegeben in den aufgeschlossenen Medien, jetzt vergeht kein Tag, an dem in den Medien nichts zum Klimawandel drin ist.

Haben Sie das Gefühl, dass sich das Bewusstsein für die Klimakrise in den letzten Jahren verändert hat? Ich glaube, dass das Bewusstsein bei allen Entscheidungsträger:innen seit 2018 immens angestiegen ist. Da gab es zum

Warum wird dann trotzdem nicht mehr getan? Das Bewusstsein unter den politischen Entscheidungsträger:innen ist groß, aber die sind ja nicht frei in ihrer Entscheidung, das darf man nicht vergessen, die sind ja Spielball verschiedenster

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Zur Person Der Südtiroler Georg Kaser ist ein international anerkannter Glaziologe und Klimaforscher, der fast seine gesamte akademis­ che Karriere bis zur Emeritierung 2021 an der Universität Innsbruck tätig war. Seit 2004 hat er an allen IPCC-Berichten mitgear­ beitet, aktuell begleitet er den österreichischen Klimarat. Zu sei­ nen Auszeichnungen zählen u. a. das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und der Friedensnobelpreis, der 2007 an Al Gore und die Wissenschaft­ lerinnen und Wissenschaftler des IPCC verliehen wurde.

„Es sagt zwar keiner, aber das wirtschaftliche Wachstum, diese heilige Kuh, muss in ein kontrol­ liert negatives Wirtschaftswachs­ tum übergehen, sonst geht das nicht.“ Georg Kaser, renommierter Klimaforscher

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Alarmstufe Rot 2021 und 2022 wurde der sechste sogenannte Sachstandbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC, veröffentlicht. Teil 1 fasst die naturwissenschaftliche Faktenbasis zusammen, Teil 2 thematisiert die Auswirkungen des Klimawandels, Teil 3 stellt Möglichkeiten zur Eindämmung des Klimawandels vor. Einige Zahlen und Fakten dazu:

2030 Bereits in acht Jahren könnte die kri­ tische Schwelle der Erderwärmung – 1,5° C im Vergleich zum vorindustri­ ellen Zeitalter – erreicht werden.

10 %

der Menschheit – die reichsten Privathaushalte – verursachen 34 bis 45 % aller TreibhausgasEmissionen.

Rekord 2019 wurde die höchste CO2-Konzentration in der Atmosphäre seit mindestens zwei Millionen Jahren gemessen.

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Eisfrei Bis 2050 wird das Nordpol­ar­­meer in einzelnen Jahren im Sommer eisfrei sein.

netto

Zur Einordnung: Laut Prognosen der Energie-Agentur der US-Regierung von 2019 wird der CO2-Ausstoß bis 2050 von 36 Milliarden Tonnen (2019) auf 42 Milliarden Tonnen steigen.

Soll die globale Erderwärmung auf unter 2° C begrenzt werden, müssen die Emis­ sionen von CO2 und anderen Treibhaus­ gasen bis Mitte des Jahrhunderts dra­ matisch heruntergefahren werden – und zwar auf netto null.

Die Alternativen:

2,1–3,5° C: Erwärmung bis 2100 bei gleich­ bleibenden Emissionen

5,7° C:

Erwärmung bis 2100 bei doppelten Emissionen

30° C+

In Rekordjahren wurden in Österreich bereits 40 Hitzetage – Temperaturen über 30° C – gemessen. Ohne effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel könnte diese Zahl in den nächsten Jahrzehn­ ten auf 60 bis 80 steigen.

1 Meter So weit könnten die Meeresspiegel laut Bericht bis 2100 steigen.

Hier gibt es den gesamten Bericht zum Nachlesen.

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Um welche notwendigen Veränderungen geht es hier? Wir dürfen keine Emissionen mehr verursachen, keine Ökosysteme mehr zerstören, keine Ressourcen mehr abbauen. In vielen Jahrzehnten wird man technisch vielleicht wieder im Ausmaß wie heute Energie bereitstellen können, aber im Augenblick geht das nicht. Und auch das Herausnehmen von CO2, also negative Emissionen, ist aktuell keine Lösung. Da gibt es viele coole Ideen, aber bei der Menge, die wir täglich hinauspumpen in die Atmosphäre, ist das bei Weitem noch nicht so entwickelt, dass das ein Instrument wäre, das uns erlauben würde, fossile Brennstoffe zu verbrennen und CO2 gar nicht in die Atmosphäre zu lassen, sondern anderweitig zu verwerten. Das Gleiche gilt für Methan, Lachgas, für die kurzlebigen Treibhausgase, die man schnell abstellen könnte, und das wäre auch schnell wirksam, weil sie nicht in der Atmosphäre bleiben. Und dann kann man sich die Sektoren anschauen, in denen Energie gespart werden kann. Das ist sicher der Bereich Mobilität, das ist sicher die produzierende Industrie und damit der Konsum. Es sagt zwar keiner, aber das

wirtschaftliche Wachstum, diese heilige Kuh, muss in ein kontrolliert negatives Wirtschaftswachstum übergehen, sonst geht das nicht. Wie viel ist der Beitrag Einzelner überhaupt wert, wenn Politik und Wirtschaft nicht mitziehen? Die großen Hebel liegen in der Hand von, ich sage jetzt mal, zehn Prozent der Menschheit, den reichsten Menschen der Erde und rund 70 Konzernen. Aber jede und jeder kann das beeinflussen, sei es im Konsumverhalten, im Wahlverhalten, im Druck verschiedenster Art Aufbauen von auf Entscheidungsträger:innen, die politischen, die wirtschaftlichen, aber auch die Kirchen und alle anderen gesellschaftlichen Entscheidungsträger:innen. Jede Katastrophe hilft wieder, in die richtige Richtung zu steuern, aber ich will an manche gar nicht denken, die möglich sind. Bei einem Niederschlagsereignis wie in der Eifel letzten Sommer in einem Alpental werden Sie das Alpental nicht mehr erkennen, und das kann ganz leicht sein,

Wenn die Erder wärmung eingedämmt werden soll, müssen die ausgestoßenen Treibhausgase dramatisch verringer t werden – nicht in ein paar Jahren, sondern jet zt.

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Interessendrücke. Die wirtschaftlichen Entscheidungsträger:innen müssten viel mehr Druck machen, und da gibt es einige, die schon große Schritte nach vorne machen, aber insgesamt ist halt kein Konsens da, weil es ja zunehmend nicht mehr darum geht, das bestehende System zu korrigieren. Es ist klar, dass dieses System nicht mehr funktioniert und man eine ganz radikale gesellschaftliche Transformation wagen muss, und noch ginge das. Die Maßnahmen, die im dritten Teilbericht des IPCC skizziert werden, sind alle machbar und schon mittelfristig gesehen billiger, als wenn man sie nicht umsetzt. In wenigen Jahren wird es zu spät sein und diese gesellschaftliche Transformation wird stattfinden, ob wir wollen oder nicht.

NORDKETTE DER BERG IN DER STADT


Earth Overshoot Day Österreich hat mit 6. April 2022 die Menge an natürlichen Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellen kann, verbraucht. Seither leben wir auf Pump, und damit auf Kosten der nächsten Generationen. Im Vergleich: In Deutschland fällt der Tag heuer auf den 4. Mai, in Qatar auf den 10. Feber, in den USA auf den 10. März, in Namibia auf den 19. August, in Jamaica auf den 20. Dezember.

besonders auf der Alpensüdseite, wo wir das sich permanent erwärmende Mittelmeer und zunehmend stabile Wetterlagen haben. Das heisst, die Angst, die gerade auch die jüngeren Generationen antreibt, gegen die Klimakrise zu kämpfen, ist berechtigt? Die ist sehr, sehr berechtigt – oder sagen wir, die Sorge. Angst ist etwas, das paralysiert und handlungsunfähig macht. Die ganz große, ernsthafte Sorge ist sehr, sehr berechtigt und sehr, sehr wichtig, und man muss die jetzt wirklich in die richtige Richtung umsetzen und ja nicht aufgeben. Noch ist nicht die Zeit, aufzugeben. Haben Sie das Gefühl, dass die aktuellen globalen Krisen die Klimakrise in den Hintergrund rücken? Meine Wahrnehmung ist eher die, dass beide akuten Krisen – die Pandemie und auch der Krieg in der Ukraine – sehr wohl von weiten Teilen der Bevölkerung im

Waldbrände, Über flutungen und andere Naturkatastrophen werden infolge der Klimakrise immer häuf iger.

Kontext der Klimakrise wahrgenommen werden. Die Ukrainekrise zeigt gerade die Verletzbarkeit, wenn man sich so abhängig macht von irgendwelchen Rohstoffen. Ich betrachte auch mit großer Sorge, wie diese Weltraumgeschichte betrieben wird, wo immens viel Geld reingesteckt wird. Der Direktor der ESA hat vor Kurzem in einem Interview gesagt, in zehn Jahren werde man Transportflüge von und zum Mond machen, um von dort Rohstoffe herzuholen. Überlegen Sie sich, welche Abhängigkeiten wir da wieder bekommen – entweder von drei superreichen, megaverrückten Menschen oder von fünf Konzernen oder von Staaten. Das ist ein totaler Holzweg und ein völliger Wahnsinn. Nur weil wir sagen, es ist uns zu anstrengend, auf die Erde aufzupassen, weil das ist nicht cool und bringt nicht so viel Geld. Wo soll das hingehen? Das sind schon Dinge, die es sehr, sehr stark zu bedenken gibt und die ein Teil des gesellschaftlichen Diskurses sein müssen. Und da müssen die jungen Leute ganz besonders kämpfen, auch für die Demokratie, und das auf allen Ebenen. Haben Sie noch Hoffnung? Natürlich habe ich Hoffnung. Das ist ein Überlebenstrieb des Menschen, und wenn nicht jeder Einzelne irgendwo einen Funken Hoffnung hätte, wären wir vermutlich schon ausgestorben. Ich hoffe, dass wir das Ruder wenigstens einigermaßen herumreißen können oder auch, dass dann, wenn es sich verselbstständigt, die Dinge nicht ausschließlich irreversibel werden und die Menschen, wie das bisher bei großen Krisen der Fall war, auch wieder Auswege finden und wir kollektiv herauskommen. Aber die Chance sinkt natürlich, denn wenn dieses Klimasystem beginnt, sich thermodynamisch zu reorganisieren, haben wir keine Chance. Dann wird das eine Welt, in der wir keinen Platz mehr haben. Vielen Dank für das Gespräch.

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Zur Person Hansjörg Mayr wollte ur sprünglich Richter werden. Nach seinem Jusstudium und der Richterausbildung bewarb er sich aber vor 19 Jahren bei der Staatsanwaltschaf t. Dor t ist er bis heute geblieben und mit tler weile stellver tretender Behördenleiter. Seit zwölf Jahren ver trit t er die Staatsanwaltschaf t al s Mediensprecher im Kontak t mit Journalist:innen.


„Uns geht es um Gerechtigkeit“ Hansjörg Mayr ist als Pressesprecher seit Jahren das „Gesicht“ der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Im 6020-Interview erzählt er von seinem Selbstverständnis als Staatsanwalt, wie viel Kritik die Justiz aushält und wie groß die Aktenberge bei der Staatsanwaltschaft wirklich sind. Inter view Raul Schramek A xel Springer Fotos

6020 „Wir wollen Licht ins Dunkel bringen und herausfinden, was wirklich passiert ist.“

: Herr Mayr, viele Menschen kennen die Staatsanwaltschaft wohl nur als einen Begriff, der immer wieder in den Nachrichten vorkommt. Was genau macht ein Staatsanwalt/eine Staatsanwältin? H ansjörg M ayr: Die Staatsanwaltschaft wird tätig, wenn irgendein Verdacht wegen einer strafbaren Handlung auftaucht. Diesen Verdacht gilt es aufzuklären. Wir fragen: Gibt es genug Beweise, um anzunehmen, dass die betreffende Person eine Straftat begangen hat? Bei der Klärung dieser Frage gehen wir objektiv vor. Unser Ziel ist also nicht, möglichst viele Verdächtige vor Gericht zu bringen. Vielmehr wollen wir Licht ins Dunkel bringen und herausfinden, was wirklich passiert ist. Wenn dann am Ende des Tages nicht genügend Beweise vorliegen, ist es für die Staatsanwaltschaft genauso ein „Erfolg“, das Verfahren einzustellen. Wie läuft ein Strafverfahren ab? Zunächst wird meist die Polizei gerufen oder Geschädigte erstatten eine Anzeige. Die Polizei leitet dann selbstständig ein Ermittlungsverfahren ein, in dem Beweise gesammelt werden. Die Staatsanwalt-

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schaft leitet das Ermittlungsverfahren und muss deshalb im weiteren Verlauf von der Polizei über die Ermittlungen informiert werden. Zur Beweisfindung wird der Beschuldigte vernommen, es werden Zeugen befragt und Beweismittel gesichert. Unter Umständen kommt es auch zu einer Hausdurchsuchung oder Untersuchungshaft. Wenn alle Beweise aufgenommen wurden, wird vom Staatsanwalt beurteilt, ob es genug Beweise gibt, um den Beschuldigten anzuklagen oder ob das Verfahren einzustellen ist. Im Falle einer Anklage wird der Fall vor Gericht verhandelt. Dort vertritt der Staatsanwalt die Anklage. Aber auch hier muss er objektiv sein und entlastende Umstände berücksichtigen. Wie ist die Staatsanwaltschaft historisch entstanden? Die Staatsanwaltschaft gibt es erst seit 1850. Zuvor war der Richter Ermittler, Ankläger und Urteiler zugleich. Dies ist problematisch, weil dann der Richter bei seiner Urteilsfindung durch seine Erfahrungen während den Ermittlungen beeinflusst sein könnte. Deshalb gibt es die heute bestehende Aufteilung: Die Ermittlungen führt die Staatsanwaltschaft mit der


Was ist eigentlich die Untersuchungshaft?

Wie viel Kritik hält die Justiz aus und wann nimmt sie Schaden? Hier in Tirol nehme ich keine politischen Störfeuer wahr, auch wenn wir regelmäßig sensible Fälle behandeln, so etwa die Causa Ischgl. Insgesamt gibt es natürlich immer wieder kritische Stimmen in Bezug auf die Justiz. Hier muss die Justiz viel aushalten und tut das auch. Sachliche Kritik an Entscheidungen der Justiz ist legitim. Unsachliche und polemische Kritik, wie sie von manchen Politikern geäußert wird, ist aber entbehrlich. Denn das kann über kurz oder lang dem Vertrauen in den Rechtsstaat schaden.

Sie wird regelmäßig in den Medien thematisiert, kürzlich etwa im Fall der ehemaligen Ministerin Karmasin. Die U-Haft ist ein schwerer Grundrechtseingriff, immerhin wird ein Unschuldiger inhaftiert und ihm damit zumindest temporär die Freiheit genommen. Sie ist deshalb nur unter strengen Voraussetzungen erlaubt. Das Verbrechen, das dem Beschuldigten vorgeworfen wird, muss schwer sein. Es ist ein dringender Tatverdacht erforderlich, das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass der Beschuldigte die Straftat begangen hat, muss hoch sein. Außerdem muss die Gefahr bestehen, der Betroffene werde flüchten, Zeugen beeinflussen oder die Straftat weiterhin begehen. Die U-Haft muss vom Staatsanwalt beantragt und von einem Richter genehmigt werden. So wird sichergestellt, dass keine willkürlichen Grundrechtseingriffe stattfinden.

Juristischer Begriffs­ dschungel

Damit überhaupt Ermittlungen beginnen können, ist ein Anfangsverdacht nötig. Das bedeutet, es muss genügend Gründe geben, anzunehmen, eine Person habe eine Straftat begangen. In dieser noch vagen Verdachtslage wird die Person als Verdächtigter bezeichnet. Wenn der Verdacht konkreter wird und aufgrund dessen Ermittlungsmaßnahmen durchgeführt werden, wird der Verdächtigte zum Beschuldigten. Sollte der Staatsanwalt den Beschuldigten vor Gericht anklagen, wird er zum Angeklagten. Bis zur Verurteilung wird aber vermutet, dass die Person unschuldig ist.

Kriminalpolizei, das Urteil fällt der Richter. Vor Entstehung der Staatsanwaltschaft konnte das Opfer selbst den Täter vor Gericht anklagen. Meist wird es aber von Rachegelüsten beeinflusst sein. Deshalb klagt heute die Staatsanwaltschaft an. Damit ist Objektivität sichergestellt. Zwischen Justizministerium und Staatsanwaltschaft besteht eine Weisungskette, das heisst, die Justizministerin kann den Staatsanwälten Anweisungen geben, die diese dann einhalten müssen. Wie kann da die Staatsanwaltschaft unabhängig sein? Dieses Weisungssystem wird oft missverstanden. Problematisch ist nicht das System an sich, sondern der Anschein, den es erweckt. Da an der Spitze eine Politikerin steht, könnte man meinen, die Weisungen wären ein Mittel politischer Einflussnahme. In Wahrheit dient dieses System aber der Qualitätssicherung. In besonders aufsehenerregenden Fällen muss die Staatsanwaltschaft dem Ministerium berichten. Wenn dieses die Ansicht des Staatsanwalts nicht teilt, wird der Fall im Weisungsrat, einem Gremium besetzt mit Strafrechtsexperten, diskutiert. Die Ministerin hält sich an die Empfehlungen des Weisungsrates und erteilt allenfalls eine Weisung. Von einer politischen Intervention kann also keine Rede sein. Dennoch ist der Anschein problematisch und deshalb begrüße ich die zurzeit diskutierte Verschiebung der Weisungsspitze hin zu einem neu einzurichtenden unabhängigen Bundesstaatsanwalt.

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Wieso passieren Leaks und was macht die Justiz, um diese zu vermeiden? Oftmals ist es kaum vermeidbar, dass Informationen an die Öffentlichkeit geraten. Es hat nämlich nicht nur die Justiz Zugriff auf Ermittlungsakten. Aktuell sind Aktenteile auch an den „ÖVPKorruptions-Untersuchungsausschuss“ zu übermitteln, dessen Verhandlungen teilweise öffentlich sind. Opfervertreter und Verteidiger sind nicht an das Amtsgeheimnis gebunden. Andererseits müssen Journalisten nicht sagen, woher sie ihre Informationen beziehen. Hier kann die Justiz den Informationsfluss nicht beeinflussen. In Tirol habe ich diesbezüglich aber keine problematischen Wahrnehmungen gemacht. Wenn aus Akten zitiert wurde, war für mich meistens nachvollziehbar, woher die Information stammt. Sollte aber der Verdacht bestehen, dass jemand aus dem Justizbereich sensible Informationen verrät, müsste eine andere Staatsanwaltschaft gegen ihn ermitteln, um Objektivität zu garantieren. Wenn man von der Justiz hört, denken viele als Erstes an endlose Aktenberge. Ist es wirklich so schlimm? Letztes Jahr sind bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck insgesamt 29.000 neue Akten angefallen. 20.000 davon betreffen weniger schwere Delikte und werden von sogenannten Bezirksanwälten bearbeitet. Die restlichen 9.000 Akten sind von 30 Staatsanwälten zu bewältigen. Das bedeutet, auf einen


„Als Staatsanwalt bekommt man Einblicke in Familienschicksale und gesellschaftliche Schichten, die man als Zeitungsleser:in so nicht hat.“ Hansjörg M ayr, Pressesprecher der Staat sanwalt schaf t Innsbruck

Staatsanwalt kommen rund 300 Akten pro Jahr. Die Bearbeitungsdauer ist aber kürzer als oftmals angenommen. Im Schnitt wird ein Akt in vier Monaten erledigt, viele Verfahren gehen sogar noch schneller. Einzelne Fälle sind aber komplex, deren Bearbeitung dauert deshalb länger. Dies sind meist die Verfahren, für die sich auch die Medien interessieren. So entsteht der falsche Eindruck, dass Verfahren sehr lange dauern. Uns ist wichtig, dass jeder Akt ordentlich erledigt wird.

Welchen besonderen Fall werden Sie nie vergessen? Ich habe mit vielen Fällen zu tun. Mir bleiben aber nicht die Fälle an sich, sondern die Menschen, die hinter einer Straftat stehen, in Erinnerung. Als Staatsanwalt bekommt man Einblicke in Familienschicksale und gesellschaftliche Schichten, die man als Zeitungsleser nicht hat. Man muss feststellen, dass nicht alle Menschen die gleich guten Voraussetzungen haben, um ein geordnetes Leben zu führen.

Wie kann man bei Fällen mit grosser medialer Aufmerksamkeit ungestört ermitteln? Auskünfte zu laufenden Ermittlungen gibt nur der Pressesprecher. Dadurch wird vermieden, dass die einzelnen Staatsanwälte mit Medienanfragen konfrontiert werden. Natürlich nehmen sie trotzdem die Medienberichterstattung wahr. Unser Selbstverständnis als Staatsanwaltschaft aber besteht darin, unbeeinflusst von externen Zurufen zu agieren. Uns geht es nicht um medialen Applaus, sondern um Gerechtigkeit und Aufklärung.

Wird man auch privat misstrauisch, wenn man tagtäglich mit mutmaßlich Kriminellen zu tun hat? Im Großen und Ganzen kann ich Berufsund Privatleben gut trennen. Ich bin nicht rund um die Uhr Staatsanwalt. Grundsätzlich glaube ich an das Gute in jedem Menschen. Deshalb bin ich auch nicht misstrauisch, wenn ich anderen Leuten begegne. Aber womöglich werde ich berufsbedingt weniger leicht Opfer eines Betrugs. Vielen Dank für das Gespräch.

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Wenn das Daheim die Therapie ist Um zu überleben, müssen wir funktionieren. Tun wir das nicht, droht der Fall. Es gibt Netze, die auffangen, wenn es Freunde oder Familie nicht tun. Das können Psycholog:innen, Tagesstrukturen, Notschlafstellen oder therapeutische Wohngemeinschaften sein. 6020 hat drei solcher WGs besucht. Tex t: Melina Mit ternöckler, Fotos: Franz Oss

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Space

IM SPACE ist Plat z für Weiterent wicklung, Kreativität, Ruhe und G espräche.

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Kontakt: +43 664 1646316, space@promente-tirol.at

ie Jugend ist keine einfache Zeit. „Rund 20 Prozent aller Menschen zeigen in dieser Lebensphase psychische Auffälligkeiten. Etwa 10 Prozent erleben eine psychische oder psychosomatische Störung, die eine besondere Unterstützung und Begleitung erfordert“, heißt es im Folder des Space. In der Wohngemeinschaft in Hötting beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück. Danach geht man in die Schule, zur Arbeit oder nimmt etwa an Musik-, Mal- oder Körperwahrnehmungsgruppen teil. Dabei gehe es viel um die Selbstständigkeit der Bewohner und darum, dass sie stabil werden und lernen, ihre Gefühle auszudrücken. Ansonsten sei das Zusammenleben „wie in einer riesengroßen Familie“, schildert Spiegl. „Es ist mehr wie in einer Familie als bei mir zu Hause“, sagt Lisa* (17), die nun knapp drei Jahre in der WG wohnt. FRÜHE HILFE IST WICHTIG. Für die Jugendlichen ist 24/7 jemand da. Dabei ist das Team sehr breit aufgestellt: „Von sozialer Arbeit, Pflege, Ergotherapie, Pädagogik und Psychologie und Psychotherapie ist alles dabei“, so die Leiterin. Die Jugendlichen bleiben durchschnittlich ein Jahr in der WG, manche aber auch bis zu vier Jahre. Bis kurz vor dem 18. Geburtstag kann man aufgenommen werden, bis zum 21. bleiben. Aber leider ist nur selten ein Platz frei. Gerade in der Pandemie gibt es eine verstärkte Nachfrage. Spiegl stellt zudem klar: „Krisenunterbringung sind wir keine. Da gibt es die Kinder- und Jugendpsychiatrie, aber auch die platzt aus allen Nähten.“ Markus Walpoth, Geschäftsführer von Pro Mente Tirol, merkt an: „Wichtig ist, dass man früh etwas anbietet, denn die meisten psychischen Erkrankungen entwickeln sich im frühen Kindes- und Jugendalter. Damit sie sich nicht manifestieren, sollte schnell Unterstützung zur Verfügung stehen.“

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FRAU MAG. SPIEGL , die Leiterin von Space


DAS SPACE VON PRO MENTE ist eine Wohngemeinschaft für bis zu zehn 14- bis 21-Jährige, die eine umfassende therapeutische Unterstützung und Begleitung brauchen.

„Wichtig ist, dass man früh etwas anbietet, denn die meisten psychischen Erkrankungen entwickeln sich im frühen Kindes- und Jugendalter. Damit sie sich nicht manifestieren, sollte schnell Unterstützung zur Verfügung stehen.“

EIN GANZES HAUS steht der Wohngemeinschaf t zur Ver fügung.

Markus Walpoth Geschäftsführer von Pro Mente Tirol

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Dowas für Frauen Kontakt: +43 512 295498, Beratungsstelle in der Adamgasse 4

BIS ZU SIEBEN WOHNUNGS­L OSE FRAUEN finden mit ihren Kindern in der sozialpädagogischen Wohngemeinschaft von Dowas für Frauen Platz.

DIE BEWOHNERINNEN ver sorgen sich weitestgehend selbst.

FÜR DIE KINDERBETREUUNG steht ein eigener Raum zur Ver fügung.

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Bei Frauen ist die verdeckte Wohnungslosigkeit häufig. Sie schlafen dann oft beim Partner, dem Exfreund, einer Freundin oder bei den Eltern. Das wechselt oft und passiert häufig über einen relativ langen Zeitraum.“

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aben Frauen ihre Wohnung verloren oder drohen sie sie zu verlieren, bietet Dowas für Frauen eine Übergangslösung. 2020 blieben die Frauen im Schnitt ein halbes Jahr in der WG. Geboten wird neben Krisenintervention generell sozialarbeiterische und psychosoziale Beratung, für Mütter steht eine Expertin für pädagogische Fragen zur Verfügung. Zudem wird man beim Kontakt mit Ämtern, Ärzten, bei den Finanzen, der Arbeits- und natürlich bei der Wohnungssuche unterstützt. Einmal pro Woche gibt es eine Hausversammlung, an der alle Bewohnerinnen teilnehmen müssen. Zusätzlich kann gemeinsam gekocht und gegessen werden, auch Ausflüge finden statt. „Unter der Woche sind wir Mitarbeiterinnen zu normalen Arbeitszeiten da und am Wochenende gibt es Freitag und Samstag Nachtdienste“, führt die psychosoziale Mitarbeiterin Julia Grabenweger aus. FRAUEN OFT VERSTECKT WOHNUNGSLOS. Die Warteliste für die acht Zimmer ist lang: 2020 haben sich 51 Frauen ohne Kinder und 44 Frauen mit insgesamt 84 Kindern gemeldet. „Tatsächlich hier gelebt haben 15 Frauen und elf Kinder", erzählt Grabenweger. Die Frauen, die nicht in der WG unterkommen können, fänden im besten Fall in einer anderen Einrichtung Platz, manche seien aber sicher über eine lange Strecke ohne eigenes Heim. „Bei Frauen ist die verdeckte Wohnungslosigkeit häufig. Sie schlafen dann oft beim Partner, dem Exfreund, einer Freundin oder bei den Eltern. Das wechselt oft und passiert häufig über einen relativ langen Zeitraum“, so Grabenweger. So unterschiedlich die Wohnsituation von wohnungslosen Frauen sein kann, so unterschiedlich sind auch die Bewohnerinnen der Wohngemeinschaft selbst: „Es ist eine sehr heterogene WG. Grundsätzlich gibt es eine große Altersspanne, die Frauen sind aus verschiedenen Herkunftsländern. Manchmal sind Frauen hier, die gar nicht oder nur wenig Deutsch können. Dann arbeiten wir mit Dolmetscherinnen.“ Auch die Hintergründe seien ganz unterschiedlich: „Hier leben etwa Frauen, die arbeiten, aber auch welche, die arbeitslos sind“, erläutert Grabenweger.

Julia Grabenweger, psychosoziale Mitarbeiterin bei Dowas

IM GARTEN des Hauses gibt es für die Kinder Spielmöglichkeiten.

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Wendepunkt Kontakt: +43 512 580849 ; wendepunkt@promente-tirol.at

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ie meisten Menschen, die im Wendepunkt im Saggen wohnen, brauchen eine Behandlung: „Sie gehen regelmäßig zum Psychiater oder nehmen Medikamente“, erklärt Leiterin Maria Antwi. Häufig vorkommende psychische Erkrankungen seien Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen, Borderline und bipolare Störungen. Viele haben eine Konsumvergangenheit – Voraussetzung zur Aufnahme in der WG ist aber, dass sie clean sind beziehungsweise sich in einer Substitutionsbehandlung befinden. Oft auch durch Drogen und Wohnungslosigkeit verursacht, bedarf es häufig einer zusätzlichen Behandlung etwa von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Tumoren und Gelenksproblemen. Dazu kommen familiäre oder finanzielle Probleme und Arbeitslosigkeit. Die Wohngemeinschaft Wendepunkt ist mit sozialpsychiatrischen Angeboten für die Menschen da und gibt ihnen ein Dach über dem Kopf. Ziele sind psychische Gesundheit, Autonomie und Teilhabe an der Gesellschaft – auch nach dem Auszug aus der WG werden Personen oft ambulant weiterbetreut. Bildungsniveau, Herkunft und Alter unterscheiden sich stark. BEHANDLUNG VIELSCHICHTIGER PROBLEME. Pädagog:innen, Sozialarbeiter:innen, Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen unterstützen die Bewohner:innen in Gruppenarbeiten und individuellen Beratungen. „Bei schweren strukturellen Störungen ist Sicherheit günstig“, so Antwi. Deshalb gestaltet sich jeder Tag gleich. Bewegung, Aufräumen, Besprechungen und gemeinsame Mahlzeiten sind wichtige Bestandteile. Im Wendepunkt bleiben kann man mehrere Jahre, im Durchschnitt sind es zwei bis drei. Danach kann man im besten Fall eine „eigene, oft geförderte Wohnung beziehen, ein Stadtzimmer bekommen oder in einer anderen Wohngemeinschaft mit weniger Betreuung unterkommen, wo die Struktur außerhalb der WG geboten wird“, schildert Antwi. Zum Wendepunkt kommen Bewohner:innen meistens über die Klinik beziehungsweise psychiatrische Einrichtungen, den Verein für Obdachlose, die Innsbrucker Sozialen Dienste oder auch Pro Mente selbst. Möchte man in die WG, muss man einen Antrag auf Wohnen in einer Tagesstruktur beim Land Tirol stellen. Miete muss man im Wendepunkt keine zahlen, der Selbstbehalt ist abhängig vom Einkommen – die meisten Bewohner zahlen Antwi zufolge rund 250 Euro.

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DIE WOHNGEMEIN SCHAFT bietet Raum für Kreativität und gemeinsame Mahl zeiten.


DIE NETZE DER GESELLSCHAFT In Innsbruck gibt es viel Hilfe. Im Falle von Drogenkonsum, Pflegebedürftigkeit oder gänzlich ohne finanzielle Mittel wird die Sache aber ungleich schwieriger. Doch auch dann existieren noch Angebote – jedoch mit Ausschlusskriterien.

DAS ZIMMER einer Bewohnerin in der Wohngemeinschaf t.

„Bei schweren strukturellen Störungen ist Sicherheit günstig.“ Maria Antwi, Leiterin Wendepunkt

SIEBEN PERSONEN MIT SUCHTERFAHRUNG UND PSYCHISCHEN ERKRANKUNGEN finden eine Wohnmöglichkeit samt Betreuung beim sozialpsychiatrischen Wohnprojekt Wendepunkt von Pro Mente.

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Vergleichsweise wenig Ausschlusskriterien haben die Innsbrucker „Basiseinrichtungen“ Mentlvilla, das Alexihaus und die Herberge. Dazu kommen noch die Notschlafstellen am Schusterbergweg und in der Richard-Berger-Straße. Voraussetzung können hier etwa sein: Mindestsicherung, Volljährigkeit, körperliche Gesundheit, Ausweisbarkeit, keine Haustiere, Drogenkonsum nur außerhalb der Einrichtung. Ein No-Go: Gefährdung von sich und anderen Personen. Ein Innsbrucker Psychologe, der in einer WG tätig ist und anonym bleiben möchte, findet jedoch: „Die Unterstützung in diesen Einrichtungen ist minimal, der Personalschlüssel lässt gar nichts anderes zu. Ist man ein paar Jahre dort, wird es sehr schwierig wieder herauszukommen.“ Die Unterbringung gleiche oft schlicht einer Verwahrung. Andrea Cater-Sax vom Nostel am Schusterbergweg: „Die TSD Notschlafstelle stellt für viele unserer Klientinnen und Klienten das letzte soziale Netz dar. Wer bei uns nicht schlafen kann, dem bleibt wirklich nur die Straße“, so Cater-Sax. Ähnlich in der Richard-BergerStraße: „Abgewiesen werden Personen nur, wenn die Notschlafstelle voll ist“, führt Pressesprecherin Jutta Pint aus. Wurden alle Möglichkeiten ausgeschöpft, stelle man Schlafsack und eine Isomatte bereit. GEFÄNGNIS ODER EINWEISUNG. Ist man aggressiv, kann es zu einem Ausschluss und gar einem Anruf bei der Polizei kommen. Letzte Station Verhandlung, dann eventuell Gefängnis beziehungsweise Einweisung also? Raimund Sölder von der Herberge erklärt: „Es ist sicher so, dass Menschen dann auch im Gefängnis landen. Aber dann kommen sie wieder heraus und werden von Mitarbeiter:innen von Neustart begleitet, und dann kann man es ja wieder versuchen. Alles in allem wird aber deutlich: Personen, die sich an grundlegende Regeln halten können, bekommen Hilfe, wenn sie Hilfe brauchen und wollen – und wenn es einen Platz gibt.


S E R I E

die Zu ku n ft d e r Stadt

Alles nach (Stadt-) Plan Eine Stadt, in der sich Kinder gleicher­maßen wohlfühlen wie Hochbetagte, in der ein friedliches Miteinander herrscht. Wer wünscht sich nicht solch einen Lebensraum? Doch der Weg dorthin ist kein einfacher. Was gelungene Stadt­planung bedeutet und wie man allen Ansprüchen gerecht wird – wir haben nachgefragt. Text: Leonie Werus

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Zur Person: Wolfgang Andexlinger hat in Wien und in den Niederlanden Architektur studiert. Seine Diplomarbeit hat er in Chile geschrieben, für Projekte zum Thema Entwicklungszusammenarbeit ist er bis nach Nicaragua, El Salvador und Pakistan gereist. Gemeinsam mit einem Team aus den Niederlanden, Frankreich und Österreich hat er das Buch „TirolCITY. Neue Urbanität in den Alpen“ veröffentlicht. 15 Jahre lang war er am Städtebauinstitut der Uni Innsbruck tätig, hat dort seine Doktorarbeit verfasst und habilitiert, seit 2016 leitet er das Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration.


ERMÖGLICHT VOM VVT Mit dieser Serie unterstützt der VVT den unabhängigen Journalismus zum Thema nachhaltige Stadtentwicklung.

Stadtplanung braucht Weitblick.

© AXEL SPRINGER

arbeite täglich mit so vielen Menschen zusammen, die alle das gleiche Ziel vor Augen haben und sich fragen: Wie können wir Innsbruck als lebenswerten Raum weiterentwickeln?“ So banal diese Frage auch klingen mag, so komplex sind die Wege, dort hinzukommen. Denn die Stadt ist von Vielfalt geprägt: „Verschiedene Kulturen oder Altersgruppen haben unterschiedliche Ansprüche an den öffentlichen Raum“, erklärt der Leiter der Innsbrucker Stadtplanung. Je lebendiger eine Stadt, desto herausfordernder ist es, mit diesen Ansprüchen umzugehen. „Unsere oberste Prämisse ist es, Orte zu schaffen, an denen sich die Menschen wohlfühlen.“

nnsbruck, anno 2002: Etwa 133.000 Menschen leben in der Landeshauptstadt. Heute, 20 Jahre später, ist die Bevölkerungszahl zwar etwas gesunken, glaubt man jedoch den Prognosen, könnten 2030 bereits über 150.000 Menschen Innsbruck als ihre Heimat bezeichnen. Doch wie wird die Stadt bis dahin aussehen?

„DAHINTER STECKT VIEL MEHR“. Die Entwicklung einer Stadt reicht vom kleinsten Detail wie der Reinigung von Oberflächen in der Öffentlichkeit bis hin zum Raumordnungskonzept, dem größtmöglichen Plan einer Stadt. „Wir docken eigentlich an ganz vielen Themen an, wirklich sichtbar wird unser Tun aber meist erst durch bauliche Veränderungen. Dahinter steckt aber in der Regel viel mehr“, so Andexlinger. Bei der Errichtung eines neuen Kindergartens beschäftigt man sich beispielsweise zuallererst mit statistischen Hochrechnungen und geht der Frage nach, wie viele Kinder in den nächsten Jahren zu erwarten sind.

STADT MIT WOHLFÜHLGEFÜHL. Einer, der sich hauptberuflich mit dieser Frage auseinandersetzt, ist Wolfgang Andexlinger, Stadtplaner und Innsbrucker aus Leidenschaft. Für ihn gibt es kaum einen Beruf, der spannender sein könnte: „Ich

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d i e Z u k u n f t d e r S ta dt

„Unsere oberste Prämisse ist es, Orte zu schaffen, an denen sich die Menschen wohlfühlen.“

Stadtplanung ist aber auch Kräften ausgesetzt, die nicht beeinflussbar sind: Wenn durch eine Finanzkrise die Wohnungspreise in die Höhe schießen oder eine Flüchtlingswelle einen rasanten Bevölkerungsanstieg bewirkt, kann man nur reagieren. Um Herausforderungen wie diese bewältigen zu können, ist eine enge Zusammenarbeit mit den anderen Entscheidungsträgern der Stadt notwendig. Seien es die Ämter für Verkehrsplanung und Umwelt, Grünanlagen, die Innsbrucker Kommunalbetriebe oder die Immobiliengesellschaften und viele weitere – ein enger Diskurs ist für Andexlinger der Schlüssel zum Erfolg.

Förderung des öffentlichen Verkehrs auf der Agenda. So steigt man bald auch am WIFI und beim Gymnasium in der Au in die S-Bahn, die dann zudem in kürzeren Intervallen fahren wird. Ein weiteres Thema, das in Zeiten von Klima krise und Ukrainekrieg die Köpfe rauchen lässt, ist die Energieversorgung. Diese muss in Zukunft auf nachhaltigere Beine gestellt werden – Fernwärme und Fotovoltaik sind nur zwei der Möglichkeiten, mit denen dies verstärkt angegangen wird. Eine große Herausforderung in den kommenden Jahren sieht Wolfgang Andexlinger auch darin, dass immer mehr Menschen in der Landeshauptstadt leben wollen: „Innsbruck hat kaum erweiterbare Flächen mehr. Daher stellt sich die Frage: Wie weit kann Verdichtung gehen, ohne dass Lebensqualität verloren geht?“ Waren früher die Wohn- von den Arbeitsvierteln strikt getrennt, strebt man heute ein hybrides Modell an. Wohnungen über Supermärkten sind längst Realität, bald sollen sogar die Wiltener Sängerknaben ihr Probelokal über einer Tankstelle beziehen.

STADTPLANUNG IM WANDEL. Die Entwicklung einer Stadt durchläuft einen ständigen Veränderungsprozess. Der Stellenwert von Grünflächen in der Stadt sei beispielsweise in den letzten Jahren stark gestiegen: „Früher hat man gesagt, durch den Blick auf die Berge braucht es hier unten nicht so viele Erholungsräume – man ist eh so schnell in der Natur“, erklärt Wolfgang Andexlinger. „In diesem Punkt hat eine starke Veränderung in der Wahrnehmung stattgefunden, zu der unter anderem jene Menschen, die den alpinen Naturraum nur bedingt erreichen können, sowie die Überhitzung durch die Klimakrise und nicht zuletzt Corona beigetragen haben.“ Auch die Mobilität befindet sich aktuell im Umschwung. Innsbruck ist schon jetzt eine Stadt der kurzen Wege, in der vieles zu Fuß und mit dem Rad erledigt werden kann. Trotzdem gibt es noch einiges zu tun, damit diese Wege auch attraktiv und sicher sind. Als Vorreiter gilt hier das dänische Kopenhagen, wo der Drahtesel ein durch und durch alltagstaugliches Fortbewegungsmittel ist. Neben dem Radwegeausbau steht in Innsbruck in den kommenden Jahren die

ZUKUNFTSMUSIK. Doch wie wird es nun aussehen, das Innsbruck der Zukunft? „Wir Stadtplaner denken in großen Zeithorizonten. Auch wenn die Bilder im Kopf relativ klar sind, werden gewisse Projekte oft erst mit einer Vorlaufzeit von fünf, zehn oder 20 Jahren Realität.“

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Die Stadtplanung hat 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist in fünf Referate gegliedert. Bauberatung Will man baulich etwas verändern oder am Haus kleine Erweiterungen vornehmen, kann man hier Auskunft darüber erhalten, was im Hinblick auf den Flächenwidmungs- oder Bebauungsplan alles möglich ist. Erarbeitung von Bebauungsplänen Wie hoch darf ein Gebäude sein? Wie weit kann es an die Straße heranrücken? Fragen wie diese werden im zweiten Referat geklärt, das auch die politische Ebene bespielt. Alle paar Wochen gibt es eine Sitzung mit einem politischen Gremium, in der neue Bebauungspläne und Projekte vorgestellt werden. Projektgestaltung und Ortsbildschutz Hier geht es um Städtebau, Architektur und darum, wie Gebäude aussehen sollen. Zu diesem Zweck schreibt das Referat Wettbewerbe aus und überprüft die Einhaltung der eingeforderten Qualitäten. Stadtentwicklung und Raumplanung Alle zehn Jahre wird ein neues Raumordnungskonzept eingereicht. Dieses zeigt auf, wo in der kommenden Zeit Entwicklungen stattfinden werden und wie diese aussehen sollen.

Pläne, die bereits deutlich schneller umgesetzt werden sollen, sind weitere Begegnungszonen am Bozner Platz und rund um die Markthalle, wie es sie schon jetzt am Wiltener Platzl oder in der Meranerstraße gibt. Mit der Eröffnung des neuen klimafreundlichen Messeparks wurde außerdem ein bedeutsamer Schritt in Richtung Aufwertung der Bögengegend getan. Auch das Industriegebiet Rossau soll nachhaltiger werden, wie Wolfgang Andexlinger ausführt: „Hier gibt es kaum gute Qualitäten im öffentlichen Raum. Keine Gehsteige, schlechte Anbindungen und kein Grün für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Strategie und Integration Hier werden zum einen all jene Themen aufs Tapet gebracht, die noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Es geht um Erstvorschläge und um grundsätzliche Zielsetzungen. Zum anderen beschäftigt man sich mit sozialen Themen: Wie kommen Menschen in Innsbruck an? Wie schafft man es, dass sie sich gut integrieren können?

GEMEINSAMES ZIEL. Wer bisher der Meinung war, die Entwicklung einer Stadt beschränke sich auf das Planen neuer Gebäude und die Bewilligung von Spielplätzen, hat also falsch gedacht. Im Gegenteil – es gibt kaum ein Thema, das nicht auf dem Schreibtisch der Städteplaner landet. Doch auch die Bevölkerung kann sich bei der Bürgerbeteiligungsstelle melden und hier ihre Vorschläge einbringen. Die Inputs der Innsbruckerinnen und Innsbrucker sind für Andexlinger wichtige Anhaltspunkte – schließlich sind sie es, die gerne hier leben sollen. Eines steht jedenfalls fest: Ausgehen werden die Ideen im Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration so schnell sicher nicht.

In der nächsten Ausgabe Wie sieht die Stadt aus, in der Kinder glücklich aufwachsen?

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Leere Regale voller Erkenntnisse: Haben schlechte Verlierer einen üblen Charakter? Welches Spiel gehört in jeden Haushalt? Und ist der Mensch tatsächlich nur da Mensch, wo er spielt? Antworten darauf haben wir bei Manfred Gress gesucht, der 43 Jahre lang der Herr über das „Spielwarengeschäft Heiss“ in der Museumstraße war, das nun Geschichte ist. Tex t Fo t os

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Christiane Fasching Franz Oss

ie Schildkröte Tiplitaps, den Hasen Mimihopps, Professor Diddldaddl Blubberpeng und Merskmir Lettermampf kennt heutzutage kein Schwein mehr. Dabei standen die knallbunten Viecherln einmal hoch im Kurs. Der unangefochtene Star der plüschigen Gang, die in den 1990erJahren Sammelkarten, Bettwäsche, Kalender, Tassen und Briefpapier schmückte, war aber die großohrige Diddl-Maus, die heutzutage hauptsächlich in verwaisten Jugendzimmern mit rissigen BackstreetBoys-Postern zu finden ist. Zeiten ändern sich, Spielwarentrends tun es auch. Im Untergeschoß vom „Spielwarengeschäft Heiss“ flattert ein vergilbtes Sackerl mit Diddl-Aufdruck herum, danach bücken wird sich aber keiner mehr. Denn dort, wo seit 1935 Spielzeug jeglicher Art gelagert und verkauft wurde, herrscht nun Endzeitstimmung. Manfred Gress, der das alteingesessene Geschäft in der Museumstraße seit 1. Jänner 1979 geleitet hat, macht nämlich Schluss mit lustig. Weil der 66-Jährige trotz intensiver Suche keinen geeigneten Nachfolger für seinen Laden finden konnte, verabschiedet er sich nun mittelschweren Herzens in die Pension. Ende Juni muss das Geschäft besenrein an den Nachmieter übergeben werden, leergefegt wirkt es allerdings schon beim 6020-Besuch Mitte Mai. „Haufenweise Vorteilspreise“ haben das einst riesige Sortiment binnen weniger Wochen

schrumpfen lassen. Die „Fidget-Spinner“ bei der Kassa finden aber trotz großzügiger Rabatte nur schwer Abnehmer. Dabei waren die Kreisel doch irgendwann einmal der heiße Scheiß und in so gut wie jeder Kinderhand zu finden. Aber nicht nur das „Must Have Toy 2017“ hatte früher oder später das Etikett „Ladenhüter“ picken.

Aus dem Eckigen was Rundes machen: Das Lego - Lager vom „Spielwaren geschäf t Heiss“ war jahr zehntelang bestens bestück t.

FROM HERO TO ZERO. Manfred Gress kommt hier auf jene virtuellen Küken zu sprechen, die Ende der 1990er-Jahre alle narrisch machten und nach denen heute kein Hahn mehr kräht. „Als die ersten Tamagotchis bei uns auftauchten, war das ein irrer Hype. Da hat

„Nur weil jemand nicht verlieren kann, ist er noch lange kein schlechter Mensch.“ Manfred Gress, Leiter Spielwarengeschäft Heiss

es auch gar nichts ausgemacht, dass die Dinger alles andere als billig waren“, erinnert er sich an die Cyber-Eier aus Japan, die ihre Gier nach mehr Aufmerksamkeit durch nerviges Piepen in die

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„‚Uno‘ geht immer: Es ist abwechslungsreich, lässt sich in kürzester Zeit erklären und kann von allen Altersstufen gespielt werden.“ Manfred Gress Welt hinausposaunten. Das G’riss um die digitalen Haustiere, für die sogar eigene virtuelle Friedhöfe eingerichtet wurden, hielt aber nur ein paar Monate an. So ausgeprägt war das Kümmer-Gen der vornehmlich jugendlichen Herrchen und Frauchen halt auch wieder nicht. Im Jahr 2004 sorgte der Hersteller Bandai mit der Neuauflage seines millionenfach verkauften Toy-Joys dann für eine zweite Aufmerksamkeitswelle, die allerdings recht rasch wieder abebbte. „Meistens verlaufen die zweiten Wellen von derart gehypten Spielzeugen eher flach, bis diese dann ganz in der

Versenkung versinken“, weiß Gress. Doch manchmal macht sogar die zigte Welle ordentlich Wind. Wie bei Furby, der felligen Maus-Katzen-Eulen-Mischung, die ursprünglich ein Kind der 1990er-Jahre war und als kitzel- und streichelhungriges Plappermaul mit knarzend-mechanischer Stimme Entertainment-Geschichte schrieb. Für Gewusel an seiner Kassa sorgten laut Gress auch die alle paar Jahre erscheinenden Neuauflagen des Plüschquatschkopfs, der mittlerweile mittels App Eier ausbrüten kann. Aber wenn man sich für ein Spiel entscheiden müsste, welches sollte dann in den eigenen vier Wänden landen? Nomen ist in diesem Fall Omen. „‚Uno‘ geht immer: Es ist abwechslungsreich, man kann es in kürzester Zeit erklären und es können alle Altersstufen mitspielen. Und oft sind sogar die Kinder besser als die Erwachsenen. Das schürt den Spieleifer“, so die Kennermeinung. FÜR IMMER JUNG. Doch Eifer hin oder her. Wo ein Gewinner, da auch ein Verlierer. Kann man von der Reaktion auf eine spielerische Niederlage eigentlich auch Rückschlüsse auf den Charakter ziehen? Oder anders gefragt: Sind schlechte Verlierer auch schlechte Menschen? Gress winkt ab. „Nein. Auf keinen Fall. Nur weil jemand nicht verlieren kann, ist er noch lange kein böser Mensch.“ Trotzdem sage das Verhalten beim Spielen in seinen Augen schon auch einiges über das Alltagsgebaren aus. So seien Puzzleleger, die man bitteschön nicht als Puzzlespieler bezeichnen möge, geduldige, ausdauernde Persönlichkeiten, die sich sehr lange auf etwas fokussieren können. Wer leidenschaftlich gerne zu „Activity“ oder dem Ratespiel „Dixit“ greift, ist wiederum mit größter Wahrscheinlichkeit ein kommunikativer Typ, der sich freut, wenn er

Everything must go: Zulet zt waren in der Museumstraße „haufenweise Vor teil spreise" angesagt.

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Das m eistverkauf te Brettspiel aller Zeiten ist „Monopoly“.

Eigene Schiene: Die Restbestände der Eisenbahnen und Straßenbahnen in Miniatur format werden nach der Schließung des G eschäf ts online verkauf t.

andere Menschen um sich hat. Wer seinen Seelenfrieden beim Schachspielen findet, hat es privat lieber ruhiger und ist auch nicht böse, wenn das Umfeld zwischendurch einmal den Rand hält. Und was hält Gress von Friedrich Schillers These, die besagt, dass der Mensch nur da Mensch sei, wo er spielt? „Das Spielen dient mit Sicherheit zum Erhalten des Jungseins und hilft auch dabei, mehr aufeinander einzugehen“, ist er überzeugt. Viel Zeit zum Spielen hat er sich selbst aber nie gegönnt, außer es ging darum, für die Kundschaft auf dem neuesten Stand zu sein.

triebe und Diskonter zu wappnen. Jetzt gibt es den Bahnhof von Schwarzach um die Hälfte und Liebhaberstücke wie die Miniaturausgabe des 4er-Busses zum Schnäppchenpreis. Der Rest des Bestands wird dann online verkauft. Man muss mit der Zeit gehen. Zeitlos ist indes der 1974 erfundene und seit Anfang der 1980er in Österreich erhältliche „Rubik’s Cube“, dessen magische Anziehungskraft auf lösungsorientierte Knobler bis heute ungebrochen ist. Das Patent des ungarischen Architekten und Bildhauers Erno Rubik war auch im „Spielwarengeschäft Heiss“ bis zuletzt ein

SCHLAUER ZUG. Apropos Kundschaft: Eine nach Lego suchende Dame huscht ins Geschäft und ist ganz geknickt, als sie von der Schließung des Gegenentwurfs zu krachlauten und überdimensionalen Spielwarenketten erfährt. „Ach, wie schade“, meint sie beim Hinausgehen. Derlei „Beileidsbekundungen“ hat Gress in den letzten Wochen oft gehört. Nicht nur von Innsbruckern, sondern auch von Touristen, die aufgrund der zentralen Lage regelmäßig in seinem Laden gelandet sind. Und von dort auch oft mit filigranen Modelleisenbahnen und detailreichem Zugzubehör die Heimreise antraten. Diesen Geschäftszweig hat Gress einst auf Schiene gebracht, um sich gegen die Konkurrenz der Großbe-

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Die Grundlage für das seit 1935 unter diesem Namen vertriebene Spiel legte die Quäkerin Elizabeth Magie schon im Jahre 1904. Damals erfand sie das Brettspiel „The Landlord’s Game“, mit dem sie die Gefahren des monopolistischen Landbesitzes aufzeigen wollte. Der allzu politische Charakter wirkte zunächst allerdings abschreckend auf die Brettspieleindustrie. Lange Zeit ließ sich dann der US-Spieleautor Charles Darrow als „Monopoly“-Erfinder feiern. Schließlich war er es, von dem das Unternehmen „Parker Brothers“ letztlich die Rechte erwarb. Heute weiß man, dass er die Spielregeln schlichtweg von Magie abgeschrieben hatte. Bis heute ging das in 37 Sprachen übersetzte Spiel in 103 Ländern rund 275 Millionen Mal über den Ladentisch.


„Pro Jahr werden zwischen 15.000 und 20.000 neue Spieletitel entwickelt. Aber den Sprung zum Dauerbrenner schaffen nur die wenigsten.“ Manfred Gress

von 2021 ist das Detektivspiel „Micro Macro Crime City“ vom Pegasus Verlag. Auf einer überdimensionalen Stadtkarte machen sich die Spieler dabei gemeinsam auf die Spur von Verbrechern. Die Karte gleicht einem großen Wimmelbild, in dem sich insgesamt 16 Kriminalfälle verstecken. Zum „Kennerspiel 2021“ wurde „Paleo“ aus dem Hans im Glück Verlag gekürt. Dabei müssen die Spieler in einer unwirtlichen Steinzeitwelt überleben und dabei vor gefräßigen Wildtieren oder giftigen Beeren auf der Hut sein. „Paleo“ ist ein Teamspiel, das von der Jury wegen seines kooperativen Charakters besonders gewürdigt wurde. Im Juli werden in Berlin dann die Spielepreise für 2022 vergeben.

FANG DEN DIEB. „Pro Jahr werden zwischen 15.000 und 20.000 neue Spieletitel entwickelt. Aber den Sprung zum Dauerbrenner schaffen nur die wenigsten“, weiß Gress, der sich in den vergangenen vier Jahrzehnten berufsbedingt immer auf der Nürnberger Spielemesse nach verkaufsträchtigen Neuheiten umgeschaut hat. Das Prädikat „Spiel des Jahres“, das seit 1978 vergeben wird, war da nicht immer ausschlaggebend für einen Bestsellerstempel. „Gerade in den letzten Jahren sind viele dieser Spiele rasch wieder in Vergessenheit geraten, bis sie die Verlage dann ganz aus ihrem Sortiment gestrichen

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haben“, erzählt der Experte. Als Beispiel hat er „Zooloretto“ parat, bei dem die Mitspieler versuchen müssen, einen erfolgreichen Zoo aufzubauen und dabei möglichst viele Besucher anzulocken. Was 2007 zum „Spiel des Jahres“ gekürt wurde, wäre heute höchstens noch eine fabelhafte Millionenshow-Frage, bei der man aber Gress als Joker bräuchte. Welche Artikel gingen eigentlich unter Ladendieben am besten? Natürlich waren es die leicht zu versteckenden Kinkerlitzchen Marke „Fidget Spinner“, die da klammheimlich den Besitzer wechselten. Einmal allerdings wurde am helllichten Tag eine unübersehbar große Modell-

© PICTUREDESK (2)

Das Spiel des Jahres

Bestseller. Gress: „Der Zauberwürfel ist ein Klassiker, der in all den Jahren nie aus der Mode gekommen ist. Das wird auch noch länger so bleiben.“ Nicht totzukriegen sind laut Gress auch Brettspielklassiker wie „Mensch ärgere dich nicht“, „Scrabble“, „Monopoly“ oder „DKT“. Nicht zu vergessen das Quizurgestein „Trivial-Pursuit“, die Strategiespiele „Risiko“ und „Siedler von Catan“ oder „Activity“ – seines Zeichens das Must-have für etwaige Spieleabende im Freundes- oder Familienkreis.


Das älteste Brettspiel der Welt ist „The Royal Game of Ur“. Der britische Archäologe Sir Charles Leonard Woolley fand in den 1920er-Jahren bei Ausgrabungen in der sumerischen Stadt Ur im heutigen Südirak gleich mehrere Spielbretter, die auf 2600 vor Christus datiert wurden. Selbst im Grab von Tutenchamun wurden in der Folge Spiele gefunden, die Ähnlichkeiten mit diesem Fund aufwiesen. Hinweise zu den Regeln gab es zunächst keine. Erst mittels einer babylonischen Tontafel, die aus dem Jahr 177 vor Christus stammt, reimte man sich die Regeln für das Würfelspiel für zwei Personen zusammen. Grob gesagt, geht es darum, seine Spielsteine schneller als sein Gegner über einen festgelegten Weg ins Ziel zu bringen. „Mensch ärgere dich nicht“ lässt grüßen.

Schluss mit lustig: 43 Jahre lang war Manfred G ress der Herr über das Spiel zeuguniver sum in der Museumstraße. Und hat dabei viele Spieletrends kommen und gehen gesehen.

eisenbahn über die damals unversperrte Hintertür ins Freie geschmuggelt. Das Überwachungsvideo übergab Gress sogleich der Polizei. Den dreisten Dieb, der mehrere Innenstadtgeschäfte im großen Stil ausgeräumt hatte, dann auch. Ein paar Wochen nach der Zugnummer streifte der Kerl nämlich wieder durch die Museumstraße und lief zufällig Gress in die Arme, der ein vorbeifahrendes Polizeiauto aufhielt und damit dem Kopf einer organisierten Diebesbande das Handwerk legte. Könnte man aus dieser Geschichte nicht die Basis für ein „Spiel des Jahres“ basteln? Aber für eines, das sich zum Klassiker entwickelt.

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Mit Fleiß, Glück und Berni Der 33-jährige Bilal aus Syrien hat sich in Innsbruck höchst erfolgreich ein neues Leben aufgebaut. Mitverantwortlich dafür ist eine ungewöhnliche Männerfreundschaft. Text: Denise Neher – Fotos: Axel Springer

E

s gibt Freundschaften, die entstehen völlig unerwartet und haben dann einen großen Einfluss auf das Leben des anderen. So auch bei Berni und Bilal. Wenn man die beiden lachend an einem Tisch sieht, merkt man sofort die Verbindung der zwei Männer, deren Lebenswege nicht unterschiedlicher sein könnten. Bernhard Jochum ist pensioniert, er war früher Touristiker und Lehrer und wohnt mit seiner Gattin seit Jahrzehnten in Brixlegg. Bilal Jazairly ist 33 Jahre alt, er wurde in der syrischen Millionenstadt Damaskus geboren, ist vor dem Krieg geflohen und arbeitet jetzt bei einer IT-Firma in Innsbruck. Dass Bilal übers ganze Gesicht strahlt, hat mit Fleiß und Glück, aber auch mit Berni zu tun. Die Geschichte von Bilal und Berni beginnt vor sieben Jahren, nach zunächst dramatischen Ereignissen.

ABGE LEGEN In diesem Bauernhof begann Bilal für sein Studium zu lernen.

DIE FLUCHT. Schlauchbootbilder von Flüchtlingen vor der griechischen Küste kennen die allermeisten nur aus dem Fernseher. Für Bilal war es bittere Realität. Als sein Boot kenterte, musste er in der Nacht an Land schwimmen. „Ob es alle aus unserem Boot geschafft haben, weiß ich gar nicht“, erklärt Bilal. Es war eine lange und beschwerliche Flucht von Syrien über die Türkei, später nach Österreich.

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„Mein Ziel war gar nicht unbedingt Österreich, ich wollte einfach so weit wie möglich weg von meiner Heimat Syrien“, sagt der Sohn eines Immobilienmaklers. In Damaskus hatte er eine universitäre Ausbildung im IT-Bereich abgeschlossen und war beim Roten Halbmond, der Schwestern­ organisation des Roten Kreuzes, tätig. Da Bilal viel mit sensiblen Daten zu tun hatte, fühlte er sich oft unsicher und sogar bedroht. So sehr, dass ihm schließlich seine Familie schweren Herzens dazu riet, das Land zu verlassen. In Österreich landete Bilal zuerst im bekanntesten Flüchtlingslager Österreichs, in Traiskirchen, dann wurde er einer Flüchtlingsunterkunft in Götzens zugeteilt und kam schließlich mit anderen Männern in einem leerstehenden Bauernhof in Radfeld unter. Und dort trat Berni in sein Leben. DER BAUERNHOF. Es begann mit einem überraschenden Telefonanruf. Ein Bekannter rief Berni an und fragte, ob er als ehemaliger Lehrer Flüchtlingen in der Nähe Deutsch beibringen könne. Berni dachte sich, warum nicht, lieh sich ein Flipchart aus und machte sich auf den Weg zu dem abgelegenen, alten Bauernhof. Dort traf er auf rund ein Dutzend Männer aus Syrien und dem Irak, die nicht so recht wussten, was sie mit sich und der vielen Zeit weit weg von zu Hause anfangen sollten. Aus dem Deutschkurs wurde bald mehr. „Ich organisierte Räder, damit sie zumindest mal die Umgebung erkunden


STOLZ Bilal s Professoren freuten sich über sein er folgreiches Studium.

„JEDEN TAG BIN ICH DANKBAR FÜR DIE FREIHEIT UND DIE MENSCHLICHKEIT, DIE ICH HIER ERLEBEN DARF.“ B I L A L JA Z A I R LY

konnten. Wir spielten Fußball und fuhren mit der Seilbahn auf den Berg, das war ein Erlebnis für die Burschen“, blickt Berni auf die Zeit zurück. So gut wie alles war für die Männer fremd und neu. Der Deutschlehrer wurde zum Ansprechpartner für vieles. „Ich erinnere mich noch, wie mich ein Bursche fragte, wie viele Frauen man in Österreich haben darf“, schmunzelt Berni. Das Deutschlernen verlegte er schnell an Plätze außerhalb des Bauernhofs. „Im Supermarkt lernten sie etwa das Wort ‚Tomate‘, im Möbelhaus das Wort ‚Tisch‘“, erinnert sich Berni an seine kreativen Deutschstunden. Bilal fiel Berni sofort auf. „Er war wissbegierig und engagiert, das stach ins Auge.“ Auch Bernis Frau schloss den fleißigen, jungen Mann ins Herz und brachte ihm Schnitzelklopfen bei. „Sobald ich Schnitzel machen konnte, habe ich mich nicht mehr fremd gefühlt“, lacht Bilal. Irgendwann fragte Berni Bilal, was er denn eigentlich mit einem positiven Asylbescheid in Österreich machen wolle, und Bilal erzählte von seinem Traum, noch mal zu studieren.

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DAS NEUE LEBEN. Der positive Asylbescheid kam, Berni machte sich schlau, und da Bilal ausgezeichnet Englisch sprach, stieß er auf das rein englischsprachige Masterstudium „Management, Communication & IT“ am Innsbrucker MCI. In seinem Bett im Bauernhof sitzend, mit Kopfhörer und Laptop lernte Bilal mit großem Fleiß für die Aufnahmeprüfung, die er schließlich mit Bravour bestand. Danach änderte sich Bilals Leben grundlegend: Als Neostudent in Innsbruck zog er vom Bauernhof zunächst in ein Kloster nach Hall, anschließend in ein kleines Zimmer, später in eine Garçonnière. Das Lernen bereitete Bilal große Freude, und nach zwei Jahren konnte er das Masterstudium erfolgreich abschließen. Bei der Sponsion vor vier Jahren war Berni natürlich voller Stolz mit dabei. Bereits kurz vor dem Ende seines Studiums begann Bilal bei der Softwarefirma Barracuda Networks in Innsbruck zu arbeiten, inzwischen ist er dort zum „Software Senior Engineer“ aufgestiegen. Den schönsten Moment erlebte Bilal aber erst vor


und

ZP

„ES IST SCHÖN ZU SEHEN, DASS MEINE UNTERSTÜTZUNG ETWAS GEBRACHT HAT.“ BERNHARD JOCHUM

Kurzem, und zwar, als ihm die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen wurde. Auch das hat Bilal natürlich mit Berni gefeiert. Seine Eltern hat Bilal seit der Flucht 2015 nicht mehr gesehen. Die ganze Familie ist stolz auf ihn, seine Mama weint manchmal am Telefon. „Für eine Erfolgsgeschichte braucht es Fleiß und Glück, Bilal hatte beides“, erklärt Berni. Und Bilal fügt hinzu: „Ich bin der festen Überzeugung, Fleiß bringt Glück. Jeden Tag bin ich dankbar für die Freiheit und die Menschlichkeit, die ich hier erleben darf.“ Berni freut sich diebisch über Bilals Erfolge: „Es ist schön zu sehen, dass meine Unterstützung etwas gebracht hat.“ Bilal möchte sich nicht nur bei Berni bedanken, sondern auch bei der ehrenamtlichen Flüchtlingshelferin Andrea Kuen: „Andrea und Berni haben mir so sehr geholfen. Ich habe von ihnen gelernt, immer positiv zu denken.“ Der 33-Jährige liebt Knödel, vor allem die Spinatknödel in einem bestimmten Lokal, und fühlt sich in Innsbruck sehr wohl. „Es ist für mich eine warmherzige Stadt und sie hat die perfekte Größe“, erklärt Bilal. Dass ihn vor Kurzem sogar Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi empfangen hat, macht ihn stolz. Noch mehr freut er sich aber darüber, dass seine Geschichte öffentlich wird und anderen Mut und Hoffnung geben kann. Dabei ist die Geschichte von Bilal in Innsbruck noch nicht zu Ende. Nächstes möchte er seine Verlobte exkl.Als USt. heiraten und eine Familie gründen. Berni drückt seinem Schützling natürlich auch dafür fest die Daumen.

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Serlesstraße 11 Salzburgerstraße 27 Höttinger Au 73 Wörgl eastside Wörgl Interspar Rum EKZ West 6300 Wörgl 6300 Wörgl 6063 Neu Rum 6020 Innsbruck 2 27 J.-Speckbacherstraße Serlesstraße 11 Salzburgerstraße Höttinger Au 73 Imst Interspar Hard Inntalcenter Kufstein Inntalcenter Telfs Tirols führender Telekommunikations-Fachhän 6300 Wörgl 6300 Wörgl 6063 Neu Rum 6020 Innsbruck Weißenbachgasse 9 Langgasse 38 Landstraße 17 Gewerbehof 1Inntalcenter Telfs 6410 Telfs 9 6460 Imst 6971 Hard 6330 KufsteinWeißenbachgasse eastside WörglInntalcenterWörgl Interspar Rum EKZ West Hard Kufstein 6410 Telfs Interspar Imst EKZ Sillpark 2 27 J.-Speckbacherstraße Serlesstraße 11 Salzburgerstraße Höttinger Au 73 Landstraße 17 Gewerbehof 1 Langgasse 38 Museumstraße 38 Hard Inntalcenter Kufstein


Vorbereitet in den Herbst Die Themen Lernen und Bildung machen auch im Sommer keine Pause: Während manche sich auf Wiederholungsprüfungen vorbereiten müssen, geht es für andere um die Frage, wo und wie es ab Herbst weitergehen soll. Thomas Schmiederer (Schülerhilfe), Waltraud Buchberger (AZW) und Erika Eberl (SOB) geben Tipps und informieren über Angebote.

Jetzt anmelden!

• Auffrischung für das neue Schuljahr • Fit für den Übertritt in eine höhere Schule • Vorbereitung auf die Nachmatura oder die Wiederholungsprüfung Innsbruck, Hall, Schwaz, Telfs, Wörgl


Profitipps für die Vor­ bereitung auf die Wiederholungsprüfung • Auszeit: Eine dreiwöchige Pause nach der Zeugnisvergabe hilft, die Akkus wieder zu füllen. • Persönlichen Rhythmus finden: Jeden Tag zur gleichen Zeit lernen und dazwischen immer wieder pausieren. Das Wochenende sollte frei bleiben.

„Dieses Schuljahr hat gezeigt, wie wichtig die klassische Schule im Präsenzunterricht ist.“

• Lernmethoden wechseln: Wichtig ist, den Lerntyp zu beachten. Manche brauchen Bewegung, andere müssen Lerninhalte hören, wieder andere müssen sie lesen, um sie optimal aufnehmen zu können. Wer ein Stoffgebiet auf mehrere Arten lernt, lernt besser.

Thomas Schmiederer, Geschäftsführer Schülerhilfe

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: Dieses Schuljahr konnte wieder verstärkt in Präsenz stattfinden. Hat sich das im Vergleich zum noch sehr von Homeschooling geprägten vorherigen Schuljahr im Lernerfolg bemerkbar gemacht? Thomas Schmiederer: Homeschooling kann nur eine Notlösung sein. In diesem Modus blieben einige Schülerinnen und Schüler auf der Strecke, da sie den Stoff nicht aufnehmen konnten. Dieses Schuljahr hat gezeigt, wie wichtig die klassische Schule im Präsenzunterricht ist: Die Lerninhalte konnten ordentlich vermittelt werden, die Aufnahmespanne ist höher und das Interaktive in der Klassengemeinschaft fördert die Lernbereitschaft. Corona hat seine Spuren hinterlassen, es fehlen bei einigen die Basics von zwei Jahren.

Da, wo wir DICH brauchen!

Welche Auswirkungen hatte die Pandemie für Nachhilfeinstitute? Der Bedarf an professioneller Nachhilfe ist gestiegen, und wir konnten uns wieder als verlässlicher Partner für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Schule positionieren. In der Öffentlichkeit wird Nachhilfe nun als das gesehen, was es ist: eine ergänzende Säule im Bildungssystem. Was empfehlen Sie Schülerinnen und Schülern, die im Herbst in eine höhere Schule kommen? Es gibt große Niveauunterschiede in den gleichen Schulstufen, daher ist es heuer extrem wichtig, im Sommer nochmals das Schulbuch herauszukramen und den Unterstufenstoff zu wiederholen. Wer in den Sommerferien trotz solider Noten ein bis zwei Wochen investiert und seine Basis festigt, hat im Herbst kein böses Erwachen.

FREIZEITPÄDAGOG*IN (m/w/d) SCHULASSISTENT*IN (m/w/d) in Innsbruck

© SCHÜLERHILFE

Beschäftigungsausmaß: geringfügig bis Teilzeit Jetzt bewerben unter: gemnovajobs.tirol 53


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: Die SOB Tirol bietet eine Ausbildung in den vier Schwerpunkten Altenarbeit, Behindertenarbeit, Behindertenbegleitung und Familienarbeit. Sind aktuell noch Ausbildungsplätze in allen vier Bereichen verfügbar? Elisabeth R ieder: Ja, für das Schuljahr 2022/23 sind Ausbildungsplätze in allen Schwerpunkten verfügbar – auch für den Vorbereitungslehrgang ab 16 Jahren. Wer die FachSozialbetreuung schon abgeschlossen hat, kann sich noch für die Diplomausbildung 2022/23 in allen Fachrichtungen anmelden. Welche Karrierechancen und Zukunftsperspektiven haben Absolventinnen und Absolventen? Die beruflichen Zukunftsperspektiven der Sozialbetreuungsberufe steigen weiterhin, da sich der soziale Betreuungs- und Pflegebereich durch neue Arbeitsfelder erweitert. Das geht ebenso einher mit dem demografischen Wandel. Durch den Abschluss zur Diplom-Sozialbetreuung können auch Leitungsfunktionen in sozialen Einrichtungen übernommen werden.

Eignet sich eine Ausbildung an der SOB Tirol auch für Quereinsteiger*innen? Die Ausbildung eignet sich für Quereinsteiger sehr gut, da es hier Förderungen seitens des ams Tirol gibt. Durch ein Vorpraktikum erfährt man, ob der Beruf individuell passend ist. Verschiedene Altersgruppen der Studierenden lernen in der SOB Tirol miteinander, gemeinsam und voneinander (derzeit von 16 bis 56 Jahren).

Voraussetzungen für eine Ausbildung an der SOB • Mindestalter: 16 (Vor­be­ reitungslehrgang), 17 (Fach-Sozialbetreuung, Tagesform) bzw. 19 (FachSozialbetreuung, Berufs­ tätigenform) • Erfolgreicher Abschluss einer höheren/mittleren Schule oder einer Berufsausbildung bzw. erfolgreicher Abschluss des Vorbereitungslehrganges • Gesundheitliche Eignung • Unbescholtenheit • Positives Aufnahmeverfahren (schriftlich und Interview)

„Die beruflichen Zukunftsperspektiven der Sozialbetreuungs­berufe steigen weiterhin.“

• Empfohlen: Vorpraktikum im Ausmaß von 80 Stunden in Einrichtungen des gewünschten Ausbildungsschwerpunktes. Der Zivildienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer sozialen Einrichtung können angerechnet werden.

Mag.a Dr.in Elisabeth Rieder, Direktorin der SOB Tirol – Schule für Sozialbetreuungsberufe

SOB TIROL – SCHULE FÜR SOZIAL BETREU­ UNGSBERUFE Die SOB Tirol bildet in einer modularen Ausbildung Sozialbetreuer:innen mit den Schwerpunkten Altenarbeit, Behindertenarbeit, Behindertenbegleitung und Familienarbeit aus. Integriert in die Ausbildung ist die Pflegeassistenz-Ausbildung bzw. das Ausbildungsmodul Unterstützung bei der Basisversorgung (UBV). Nächstes Aufnahmeverfahren: 23. Juni 2022

Anmeldungen für das Schuljahr 2022/23 sind laufend möglich

Informationen und Anmeldung: Montag bis Freitag (jeweils vormittags) bei Mag. Erika Eberl, 0512 582856 45


Neu – Operationstechnische Assistenz

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: Das AZW bietet ab Herbst eine Ausbildung zur Operationstechnischen Assistenz an. Was umfasst der Beruf? Waltraud Buchberger: Es dreht sich alles um die Vorbereitung, um assistierende Tätigkeiten und die Nachbereitung von operativen Eingriffen. Dazu gehören das Sterilisieren von Instrumenten, die Vorbereitung von benötigten Materialien und die Inbetriebnahme von technischen Geräten. Während der OP unterstützen die Assistentinnen und Assistenten das ärztliche Personal, danach kümmern sie sich um die Dokumentation des Eingriffes und übergeben die PatientInnen an das betreuende Pflegepersonal.

Als Operationstechnische Assistenz betreuen und versorgen Sie eigenständig PatientInnen vor, während und nach der Operation und assistieren dem ärztlichen Personal bei operativen Eingriffen. Ausbildungsdauer: 3 Jahre (Vollzeit) Ausbildungsbeginn: 12.09.2022 Bewerbung bis 30.07.2022

Taschengeld Mit monatlichem - pro Monat von bis zu € 470,

Wie ist die Ausbildung aufgebaut? Im Rahmen der dreijährigen Ausbildung erlernen die Auszubildenden alle Kompetenzen, die sie benötigen, um im Berufsalltag eine Operation gut zu begleiten. Um dafür gerüstet zu sein, werden die Auszubildenden in den Bereichen Instrumentenkunde, Infektionslehre und Hygiene, Anatomie und Physiologie geschult. Die praktische Ausbildung ist mit 3.000 Stunden etwa doppelt so lange wie der theoretische Unterricht am AZW.

Wir bilden Gesundheit

Welche Voraussetzungen müssen Bewerberinnen und Bewerber für eine Aufnahme erfüllen? Bewerberinnen und Bewerber müssen mindestens 17 Jahre alt sein und neun Schulstufen abgeschlossen haben. Zusätzlich sollten sie viel Freude am Arbeiten mit Menschen und ein Interesse an technischen Zusammenhängen mitbringen.

www.azw.ac.at

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„Die Auszubildenden erlernen alle Kompetenzen, die sie benötigen, um im Berufsalltag eine Operation gut zu begleiten.“ Waltraud Buchberger, Fachbereichsdirektorin Pflege am AZW

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Entgeltliche Einschaltung

IVB News

Drei Seiten Mobilität

Wo gibt es das Innsbruck-liest-Buch?

Stadtlektüre Ein kostenloses Buch samt spannendem Rahmenprogramm gibt es auch heuer wieder bei „Innsbruck liest“. Start ist am 30. Juni. Der Auftakt zu „Innsbruck liest“ geht am 30. Juni in der Stadt­ bibliothek über die Bühne. Dort wird das Buch, das wie jedes Jahr im Rahmen der Aktion kostenlos an verschiedenen Stellen in der Tiroler Landeshauptstadt ausgegeben wird, vorgestellt. Am 1. und 2. Juli folgen eine Lesung, ein Gespräch und Signierstunden mit der Autorin oder dem Autor sowie Einblicke in die Entstehungsgeschichte des „Innsbruck liest“-Hörbuchs, das heuer zum ersten Mal realisiert wurde. Auch die IVB nehmen wieder an dem Projekt teil: Sie schicken am 1. Juli eine sogenannte „Kulturtram“ auf der Linie 2 durch die Stadt, die mit Namen von Innsbrucker Kultureinrichtungen und -initiativen beklebt ist und eigene Bücherboxen mitführt, wo das diesjährige „Innsbruck liest“-Werk frei entnommen werden kann.

Ab 1. Juli AK-Bibliothek, Maximilianstraße 7 AUDIOVERSUM, Wilhelm-Greil-Straße 23 IKB-Kundencenter, Salurner Straße 11 IKB-Recyclinghof, Roßaugasse 4a IVB KundInnencenter, Stainerstraße 2 InfoEck der Generationen, Bozner Platz 5 Life Radio Tirol, Brunecker Straße 1 Stadtbibliothek Innsbruck, Amraser Straße 2 Tiroler Tageszeitung, Brunecker Straße 3 Buchhandlungen Haymon, Sparkassenplatz 4 Liber Wiederin, Erlerstraße 6 Studia-Buchhandlung, Innrain 52f Tyrolia, Maria-Theresien-Straße 15 Wagner’sche, Museumstraße 4 2. Juli 1 0:00 - 12:00 Uhr: Einkaufszentrum Sillpark, Museumstraße 38 14:00–15:00 Uhr: Baggersee Roßau, Freibad Tivoli 16:00–17:00 Uhr: Hallenbäder Olympisches Dorf, Amraser Straße, Höttinger Au


ivb.at

01.–0

W W W.T I R O L - L Ä U F T. C O M

Gemeinsam durchstarten Am 2. Juli findet der 12. Tiroler Frauenlauf im Rahmen des Tirol-Läuft-Wochenendes in Innsbruck statt.

(R)auf geht’s! Im Juni wird Innsbruck wieder zum Hotspot der Kletterwelt – es finden gleich zwei internatio­ nale Veranstaltungen statt. Los geht’s am 13. Juni mit der World University Championship, die erstmals in Österreich ausgetragen wird. Im Kletterzentrum Innsbruck kämpfen internationale AthletInnen in den Disziplinen Lead, Boulder und Speed um Medaillen. Infos gibt’s online unter www.wucsportclimbing2022.at. In der Woche darauf ist dann die Elite des Klettersports in der

Ganz im Zeichen des Laufsports steht das erste Juli-Wochenende

Tiroler Landeshauptstadt zu Gast. An insgesamt sechs Tagen –

in Innsbruck. Neu beim 12. Tiroler Frauenlauf: Das Start- und Ziel-

vom 21. bis 26. Juni – finden vier Bewerbe statt: jeweils ein

gelände wechselt an den Landestheatervorplatz und garantiert

Weltcup in Lead, Bouldern und Paraclimbing sowie ein

eine attraktive Streckenführung. Der „Tirol Läuft 10er & Halb-

Europacup im Speed.

marathon“ kann sowohl einzeln als auch in der Staffel bewältigt werden. Einen Tag davor sind bereits die NachwuchsläuferInnen

Details gibt’s auf www.climbingworldcup.com.

beim 12. TT-Kinderlauf im Einsatz. Das Rahmenprogramm bietet den beliebten Hervis-Pop-up-Store sowie die Möglichkeit zur Lauffrisur und Haarspende. Bei Casino on Tour gibt’s spannende Sofortgewinne im Rahmen der PinkRibbon-Tombola. Weitere Infos zu Programm und Anmeldung: www.tirolerfrauenlauf.at

Verlosung Die IVB verlosen jeweils 1 x 2 Tickets für das BoulderFinale der Damen und das Lead-Finale der Damen und Herren beim Kletterweltcup. Um teilzunehmen, einfach eine Mail mit dem Stichwort „Boulder Damen“ oder „Lead“ an verlosung@ivb.at senden. Einsendeschluss ist Freitag, der 10. Juni 2022.

EINZEL /


Entgeltliche Einschaltung

Sommerlicher Marktplatz Im Juli findet die Tiroler Frühjahrsmesse statt. Begleitet wird sie von der Öko-Fair.

Auf hohem Niveau Von 9. bis 12. Juni öffnet die Messe Innsbruck ihre Tore für die Tiroler Frühjahrsmesse. Dort werden wieder zahlreiche som-

Ende Juni lädt das Kammerorchester InnStrumenti zu einem besonderen Konzert ein – nämlich am Berg.

merliche Angebote zu den Themen Mobilität, Freizeit, Kulinarik, Wellness, Wohnen und Garten präsentiert. Auch für Verpflegung

„Klassik am Berg 1620m“ ist das Motto der Veranstaltung, mit der

und Unterhaltung ist gesorgt.

das Tiroler Kammerorchester InnStrumenti den Kulturraum der Stadt Innsbruck ins Gebirge verlagern will. Genau dort, nämlich

Parallel zur Frühjahrsmesse, nämlich von 10. bis 12. Juni, findet

auf der Muttereralm in 1.620 m Höhe, findet am 25. Juni

auch die Öko-Fair in der Messe Innsbruck statt. Sie stellt einen

ein besonderes Open-Air-Konzert mit klassischer Musik statt.

nachhaltigen Lebensstil in den Fokus und zeigt Alternativen in

Als SolistInnen konnten die vier Topmusiker des Jazzquartetts

den Bereichen Mode, Ernährung, Lifestyle und mehr auf.

RobSoelkner 4tet sowie die junge Sopranistin Lea Bodner gewonnen werden.

Infos zu den Messen gibt’s unter www.fruehjahrsmesse.at und www.oeko-fair.at.

Infos zum Programm gibt’s online unter www.innstrumenti.at.

Einfache Anreise

Verlosung

Mit dem kostenlosen IVB-Shuttle kommen Besucher­ Innen unkompliziert zum Messegelände: Er pendelt ab 9.30 Uhr im 15-Minuten-Takt zwischen der Olympiaworld über den Hauptbahnhof bis zur Messe.

Die IVB verlosen 3 x 2 Tickets für die Veranstaltung. Um teilzunehmen, einfach eine Mail mit dem Stichwort „InnStrumenti“ an verlosung@ivb.at senden. Einsendeschluss ist der 15. Juni 2022.

IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH / Brunecker Straße 3 / 6020 Innsbruck, T +43 512 58 60 20 / marketing@ivb.at / www.ivb.at; Gestaltung: Zimmermann Streiter Werbeagentur; Fotos: MoritzLiebhaber, CMI, IVB, Laufwerkstatt, Wolfgang Lackner


E N TG E LT LI CHE E INS C HA LT UNG

3.500 FILME KOSTENLOS STREAMEN!

© FILMFRIEND

Die AK Bibliothek macht dieses kostenlose Angebot über die Plattform filmfriend möglich. Einfach registrieren und schon kann es losgehen!

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ineasten, Familien, Kinder und Jugendliche aufgepasst! Die AK Tirol wartet ab sofort mit einer neuen Attraktion auf. Alle Leserinnen und Leser der AK Bibliothek können jetzt auch das neue Streaming-Angebot nutzen, das die AK Tirol über die Plattform filmfriend zur Verfügung stellt und damit einen unbeschränkten Online-Zugang zu allen Filmen ermöglicht – kostenlos und werbefrei. Zur Wahl stehen mehr als 3.500 Spielund Dokumentarfilme, Serienfolgen und Kurzfilme, ambitioniertes Arthouse-Kino aus aller Welt, faszinierende Genrefilme, Komödien und Dramen. ONLINE-KATALOG Das gesamte Film-Angebot steht im Online-Katalog der AK Bibliothek bereit. Jeden Monat kommen rund 30 neue Filme und Serien hinzu. Die Altersfreigabe für Kinder wird bei einer Anmeldung automatisch geprüft. Personenbezogene Daten werden beim Streamen nicht erhoben. Alle Filme und Serien können auf TV-

Geräten komfortabel mit einer App für Android TV, Fire TV und Apple TV oder via ChromeCast gestreamt werden. Alternativ ist die Nutzung auf PC/Mac, Tablet oder Smartphone über den Internetbrowser möglich. Mit der App „filmfriend Österreich“ für Apple-iOS- und Android-Mobilgeräte sind Downloads und eine OfflineNutzung möglich. ANMELDEN UND STREAMEN Sie sind noch nicht Leserin bzw. Leser der AK Bibliothek? Die Anmeldung erfolgt schnell und unkompliziert in der AK Bibliothek in Innsbruck (bitte Lichtbildausweis mitbringen!) oder auf www.ak-tirol.com.

KONTAKT & INFO AK Bibliothek Tirol AK Innsbruck, Maximilianstraße 7 Tel. 0800/22 55 22 – 1548 bibliothek@ak-tirol.com 59

AK BIBLIOTHEK IM ÜBERBLICK Ob zur Unterhaltung, zur Information oder zur Weiterbildung, ob in Innsbruck oder in der Online-Bibliothek: Die Bibliothek der AK Tirol eröffnet Tirolerinnen und Tiroler ein umfassendes Angebot an Literatur und Medien! Bücher, Zeitschriften, Hörbücher und Filme auf DVD, aber auch Ratgeber, Sachbücher, Fachliteratur verschiedenster Wissensgebiete, Sprachkurse oder Tonies für die Tonie-Box: Sie alle warten nur darauf, entlehnt zu werden. Jetzt neu im Angebot sind Filme, die über die Plattform filmfriend gestreamt werden können. Alle Angebote sind für Tirolerinnen und Tiroler kostenlos. Nähere Informationen dazu sowie zur Online-Anmeldung finden Sie auf www.tirol.arbeiterkammer.at/ service/AK-Bibliothek-Tirol/Erstinformation.html.


ESSEN & TR I N K E N 6020 isst sich einmal quer durch die Stadt, verrät, was schmeckt, was nicht und was es Neues zu entdecken gibt.

Über ein Jahr nac h d e m Aus d e s N obelasiaten Lu c y Wang e rö f f ne t e da s LO U End e M ai in d e r E rl e rstraße neb en d e r O s t e ria.

STILVOLL UND DURCHDACHT: Das neue LOU in der Erler straße

aber jedenfalls die Tapasauswahl (Small Bites), die in Innsbruck sicherlich gefehlt hat. Generell wirkt das LOU etwas mehr wie eine Bar und nicht wie ein klassisches Restaurant und hat damit sicherlich das Potenzial zum neuen After-Work-Hotspot der Innenstadt. Wir wünschen jedenfalls einen guten Start und sagen Danke für viel Unternehmergeist in den nicht einfachsten wirtschaftlichen Zeiten.

AUSWEITUNG DER MAMPFZONE: Die Schmeckeria in der Sonnenburgstraße

© SCHMECKERIA

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ir freuen uns über einen wunderschönen Gastroneuzugang: Das LOU hat gerade erst aufgesperrt und deshalb gibt es an dieser Stelle noch keine Kritik – Welpenschutz sozusagen. So viel Urteil trauen wir uns aber jetzt schon zu: Das Lokal ist optisch sehr gelungen und auch die getesteten Speisen sind allesamt zur vollsten Zufriedenheit ausgefallen und auch optisch toll präsentiert. Noch lässt sich für das ungeübte Auge die sehr breite Küchenrichtung nicht ganz erkennen, erfreulich

© 6020 STADTMAGAZIN

HIER KOMMT LOU

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PÖKELN, WÜRZEN, RÄUCHERN Da s Pastram i-Sand w ic h d e r B äc ke r ke t t e Brot buben hat s ic h e in d ic ke s Lo b ve rdi e n t .

© 6020 STADTMAGAZIN

Z EIN SANDWICH, DAS HERAUSSTICHT: Pastrami à la Brotbuben

ugegeben, es handelt sich hier nicht wirklich um das originale NewYork-Style- Pastrami-Sandwich , aber das ist uns völlig egal. Denn die Brotbuben-Variante des Klassikers hat uns wirklich positiv überrascht und sticht aus der Vielzahl der belegten Bäckerbrote deutlich heraus. Kosten die belegten Klassiker bei der Konkurrenz teilweise schon an die 5 Euro, begnügt sich die Bäckerei Lener hier mit knapp 4 Euro . Dafür bekommt man ein ofenfrisches Ciabatta gefüllt mit Pastrami, Gurke und Salat auf Frischkäse .

Macht satt, glücklich und beweist: Auch vorbereitete Brote können munden. Viele Nachahmer mögen folgen.

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fia´ o S

WILTEN, MAL WOANDERS Natur-Eis

N e u in d er Sonne nb urg s t raß e 12: di e Sc hmeckeria

100% Natürlich

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ilten bleibt auch diesen Monat Innsbrucks hippster Stadtteil. Ausnahmsweise nicht in der Leopoldstraße, sondern ein paar Meter weiter in der Sonnenburgstraße 12 hat die Schmeckeria aufgesperrt. Nach dem Motto „Café, Weinbar, Greißler“ kann man hier wunderbar im Freien abhängen und das Stadtteilleben genießen, zum Beispiel bei Kaffee und Kuchen oder noch besser bei einem Glas Wein.

Ohne Konservierungsstoffe und künstlichen Aromen

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© AXEL SPRINGER

KEIN ICE ICE BABY! D e r I nns b ruc ke r T h o ma s S ch w a b h a t s e i n A nge s t e llt e nlebe n g e g e n di e Se l bs t s t ä n di g ke it g e t aus c h t . E r i s t de r n e u e B e t r e i be r de s Fro z e n-Yo gurt - La de n s Ku r t a m I n n s br u c ke r Franz is k ane rp l a t z .

I

Text: Val eri e Künzl

ch bin ein komplettes Greenhorn“, gesteht Thomas Schwab und lacht. Er ist Quereinsteiger im FrozenYogurt-Business, aber freut sich, nun endlich sein eigener Chef zu sein. Der 45-Jährige ist in Innsbruck geboren, zur Schule gegangen und hat hier sein Studium der Internationalen Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen. „Ich bin ein Innsbrucker durch und durch“, schmunzelt er. Dennoch zog es ihn nach Amerika, um dort für Swarovski in der Lichttechnik zu arbeiten. Doch die Wirtschaftskrise wurde auch für Swarovski zur Herausforderung. Stellen wurden abgebaut und Regionen zusammengelegt. „Dem bin auch ich zum Opfer gefallen“, erzählt Schwab.

„Wir verwenden nur Bioprodukte und machen sehr viel selbst.“

VOM GREENHORN ZUM BOSS. Er hatte immer schon den Traum der Selbstständigkeit im Hinterkopf gehabt und entdeckte kurzer Hand Kurt. Der Frozen-Yogurt-Laden stand zum Verkauf, da sich die Vorbesitzerin Monika Spinn in den Ruhestand begeben wollte. Sie hatte 2013 ihre Parfümerie zum Joghurtladen umgebaut und neun

Thomas Schwab, Betreiber Kurt

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FUN FACTS Happy FroYo!

„Ich bin ein totaler Quereinsteiger und es ist durchaus herausfordernd. Aber vieles ist auch so, wie ich es mir vorgestellt habe. Außerdem bin ich endlich mein eigener Chef.“

In den USA wird der Monat Juni als National-Frozen-Yogurt-Month gefeiert. Zudem hat das FroYo einen eigenen Feiertag in den Staaten: Der 6. Februar wird als National-Frozen-Yogurt-Day zelebriert.

Thomas Schwab

FroYo ist mehr als nur Joghurt!

Jahre lang erfolgreich betrieben. Die beiden wurden handelseins und Mitte März eröffnete Thomas den neuen Kurt am Franziskanerplatz. „Ich bin ein totaler Quereinsteiger und es ist durchaus herausfordernd. Aber vieles ist auch so, wie ich es mir vorgestellt habe. Außerdem bin ich endlich mein eigener Chef “, erklärt er stolz. Hinter der Selbstständigkeit steckt aber auch viel Arbeit. „Die Maschinen müssen alle zehn bis 14 Tage geputzt werden, das ist sehr aufwendig. Wie viel Joghurt besorgt man? Wie viel Leute stellt man ein? Zudem ist das Geschäft sehr wetterabhängig“, umreißt Schwab die Herausforderungen. HEIMAT. Wenn Thomas Schwab nicht an der Yogurt-Theke steht, fliegt er ein- bis zweimal im Jahr in die USA. „Mich hat die Ferne auch immer angezogen.“ Seine Leidenschaft für Basketball in der Jugend weckte bei ihm großes Interesse für die Staaten. Und: Er hat dort seine Frau während seiner Zeit bei Swarovski kennengelernt. Zusammen

haben die beiden zwei Kinder. „Mein Sohn findet es total cool, dass er einen Papa hat, der Frozen Yogurt macht. Doch im Herzen bin ich schon Tiroler“, gibt der 45-Jährige zu. Die Heimat des Frozen Yogurts liegt übrigens ebenfalls in den Staaten. Dort wurde die leicht säuerliche, gefrorene Joghurtcreme bereits in den 1970er-Jahren unter dem Namen Frogurt verkauft. Eine Bostoner Firma brachte die ersten verpackten Exemplare auf den Markt und der Boom begann. Bereits in den 1990er-Jahren machte das geeiste Joghurt rund zehn Prozent des Tiefkühldessertmarktes in den USA aus. Wenige Jahre später erreichte die Eiscreme-Alternative auch Kultstatus in Innsbruck und wird inzwischen vielerorts in der Stadt angeboten. Das Besondere an der Kurt-Variante? „Wir verwenden nur Bioprodukte und machen sehr viel selbst“, erklärt Schwab sein Alleinstellungsmerkmal. Zudem sei das kalte Joghurt auch gesünder, weil weniger süß und fettig. Zumindest, bis man es mit den zahlreichen zur Verfügung stehenden Toppings verfeinert.

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Jede Hauptversion des Betriebssystems Android wird in alphabetischer Reihenfolge nach einem Dessert oder einer Süßigkeit benannt: Im Mai 2021 wurde die Version 2.2 mit dem Codenamen Froyo versehen. Danach kamen Lollipop, Jelly-Bean und Oreo.

FroYo goes healthy! Bei der Herstellung wird die Laktose in Milchsäure umgewandelt. Das sorgt für den säuerlichen Geschmack. Und: Die sogenannten Probiotika seien gut für das Verdauungssystem, senken den Cholesterinspiegel und stärken das Immunsystem.


Was hab en w ir uns üb e r d as ne ue Cammerl an d e r -H au s ge f r e ut . Ein e hippe Mark t b ar, d e r t r e nd ige Burgerlad e n und d ann auc h no c h ein rein vege t aris c h e s Ko nz e p t …

DA GEHT NOCH WAS: Das Naked Indigo hat seinen Zenit kulinarisch noch nicht erreicht.

G

ut, wir freuen uns immer noch – auch weil es jetzt noch hippe Appartements zum Mieten obendrauf gibt. Die Marktbar übertrifft die Erwartungen , der Raschhofer’sche Burgerladen ebenso, nur das Naked Indigo kann – zumindest unsere – Ansprüche nicht erfüllen . Wie sehr hätten wir uns gewünscht, dass ein so hippes wie zeitgemäßes Konzept genau an diesem Ort die Stadt bereichert? Doch leider: Zu viel Systemgastronomie und zu wenig Herz oder, besser formuliert, das Konzept ist wirklich zeitgemäß und begrüßenswert, aber leider schmeckt die angebotene Warenpalette im Großen und Ganzen sehr unspektakulär , manchmal richtig fad und meistens eigenartig. Am besten funktionieren noch die Salate und Bowls (Falafel Bowl mit Reisnudeln für 12,40 €), die halt nach nicht viel schmecken, aber den Gaumen wenigstens nicht weiter belasten. Schwierig wird es – wie böse Zungen behaupten auch in den angezogenen Indigos – bei den warmen Gerichten: Das Shakshuka (8,90 €) irritierte bei unserem Besuch durch eigenartige Würzung, das Pineapple-PeanutCurry mit Quinoa (10,70 €) kam als graue Pampe daher, die Erdnüsse schmeckten ranzig und die Ananasstücke hatten sich bereits Richtung Unkenntlichkeit aufgelöst. Jedenfalls schade, denn hier wäre viel mehr drin , wenn mehr drin wäre! Super Idee, zeitgemäßes Konzept und hipper Laden – jetzt noch den Qualitätsturbo zünden und das Cammerlander-Haus darf sich über den besten Konzeptmix seiner Geschichte freuen .

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© NAKED INDIGO

NACKTE TATSACHEN


DRAUSSEN ZU HAUSE D r e i G as t g ä r t en , i n de n e n m a n be i S c h ö nw et t e r be s o n de r s g u t s p e i s t

Sailer: Top-Traditionsküche im Kastaniengarten Das Traditionsgasthaus in der Sailergasse punktet mit seinem Naturschatten, den es den beiden Kastanienbäumen zu verdanken hat. On top gibt es traditionelle Küche mit modernem Einschlag auf höchstem Niveau und einen der besten Weinkeller der Stadt.

Piano: Brahms: Fein speisen in histo­ rischem Ambiente Im Haus der Musik lässt es sich auch fein speisen, ohne das Budget übermäßig belasten zu müssen. Bei Schönwetter im großzügigen Gastgarten mit später Sperrstunde lädt der Blick auf die Inns­b rucker Hofburg besonders zum Verweilen ein.

Das beste Steak im Innenhofkleinod Gut versteckt in der Innsbrucker Altstadt ist das immer gut besuchte Piano auch mit einem Gastgarten im Innenhof gesegnet. Dort schmeckt das Rinderfilet mit Pfeffersauce und Rösti gleich noch mal besser.

#dakommtsher

Ich sag, wo’s herkommt!

Transparenz auf meiner Speisekarte ist selbstverständlich.

Da

om

k

Julia Anzengruber Gasthof Canisiusbrünnl,65Rum

Tirols Wirtinnen und Wirte stehen für freiwillige Herkunftskennzeichnung. Ein Schulterschluss zwischen Tiroler Wirtschaft und Landwirtschaft. www.dakommtsher.at

mt’s her.


SERIE

T RO C K E N ÜB U N G MundArt macht Olivenerde und arrangiert sie auf Bruschetta. von Flo Seidl

Wenn kein Wölkchen ist zu sehen und die Sonne niederbrennt, wenn man schwitzt, sogar im Gehen, ganz zu schweigen, wenn man rennt. Wenn man sich nach Regen sehnt und nach kühler, kalter Luft, wenn man müde ist und gähnt und das Schwimmbad lauthals ruft. Wenn der Abend spät beginnt und man meist in Flipflops rennt, wenn die Amsel lauthals singt und man auch mal draußen pennt. Wer mag da schon ein Heißgericht? Erfrischend! Einfach! Ein Gedicht! Viel besser bei dem Sommerwetter: Olivenerde auf Bruschetta!

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MUNDA RT

Gesunde Oliven Die köstlichen, aromatischen Früchte des Olivenbaums sind höchst gesund. Oliven weisen einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren auf und reduzieren bei hohem Verzehr das Risiko von HerzKreislauf-Erkrankungen. Außerdem wirken die ungesättigten Fettsäuren entzündungshemmend. Der leicht bittere Geschmack der Oliven kommt von den Polyphenolen, die im Körper als Antioxidantien fungieren und damit der Gesunderhaltung der Zellen dienen.

6020 und SPAR verlosen

Das Rezept: Olivenerde und Bruschetta Zutaten: Olivenerde: 400 g Oliven, Rosmarinzweig, Thymianzweig Bruschetta: 500 g Tomaten, 1 rote Zwiebel, Petersilie, frischer Knoblauch, Olivenöl, Salz, Pfeffer, Zucker, 1 Ciabatta Zubereitung: Olivenerde: Oliven entkernen und grob hacken. Rosmarin und Thymian klein schneiden. Alles vermischen und auf einem Backblech bei ca. 70° C im Heißluftbackrohr trocknen lassen. Noch besser ginge ein Dörrgerät. Danach auskühlen lassen, fein hacken und in ein sauberes Glas füllen.

Zwiebel schälen und fein würfeln. Petersilie waschen, trocken tupfen und fein hacken. Knoblauch in Scheiben schneiden. Tomaten mit Zwiebeln, Knoblauch, Petersilie in einer Schüssel mit etwas Olivenöl vermengen. Mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker abschmecken. Ciabattabrot in Scheiben schneiden und mit ein paar Tropfen Olivenöl in einer Pfanne bei mittlerer Hitze knusprig anrösten. Die warmen Brotscheiben mit einer halbierten Knoblauchzehe einreiben. Tomatenmischung auf den Brotscheiben verteilen, mit gehackter Petersilie und der Olivenerde bestreuen und servieren.

EINE SPARGUTSCHEINKARTE IM WERT VON 50 EURO

Kennwort: „MundArt“ Einsendeschluss: 30. Juni 2022 Rechtsweg ausgeschlossen keine Barablöse Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at

Bruschetta: Tomaten waschen, den Strunk entfernen und in kleine Würfel schneiden. 67


PROGRAMM J U N I 2022

MUSIK

9. JUNI 20 UHR © COCEWOOLF, DIRK SKRIBA, KURT FLEISCH, MELANIE GRANDE

E LE K TRO P O P - MÄ RCH E N

ALBUMRELEASE COCO WOOLF IN DER BÄCKEREI

Die Innsbrucker Band Coco Woolf rund um Isobel Cope und Heidi Erler präsentiert ihr Debütalbum mit ihrer ersten Bühnenperformance: Zwei TänzerInnen verbildlichen die Geschichte von Coco und Woolf, die sich auf kräftigen Drums und Basssounds, Vocals, elektronischen Klängen und natürlichen Streichinstrumenten aufbaut.

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LITERATUR

22. JUNI 19 UHR

F R AU E N STI M M E N

GERTRAUD KLEMM, TANJA REICH UND FARIDUN ZAIMOGLU: DAS PARADIES IST WEIBLICH

Die Anthologie „Das Paradies ist weiblich“ versammelt 20 Texte, die sich als „Einladungen in eine Welt, in der Frauen das Sagen haben“ verstehen. Sie sind hoffnungsvoll, ratlos, kehren um, überspitzen, dekonstruieren, zeigen aber vor allem eines: Wir befinden uns gerade im Umbruch.

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SPORT

15. BIS 19. JUNI B I KE -AC TI O N

CRANKWORX IM BIKEPARK MUTTERS

40 %

E RMÄ S

SIGU NG

unter für alle n 27 Jahre

DIE PASSAGIERIN O P ER VON M I EC ZYSŁAW WEI N B ERG PR EM I ER E . 21. MAI 2022 GRO S S E S HAU S

www.landestheater.at

Zum sechsten Mal gastiert Crankworx – und damit die Elite des Bikesports – in Innsbruck: Der Stopp in Tirol ist der einzige in ganz Europa und eröffnet die Crankworx-Welttour mit einem einzigartigen Festival für die Pros und die Community.


MUSIK

16. BIS 19. JUNI BAROCKE R NACHWUCH S

YOUNG BAROQUE 22 ORCHESTERFESTIVAL, VERSCHIEDENE LOCATIONS IN DER STADT PARTY

15. JUNI 18 UHR

TA N Z E N A M PL ATZ L

Beim ersten Jugendbarockorchester-Treffen mit Orchestern aus Österreich und Deutschland können Kinder und Jugendliche in die Welt der Alten Musik eintauchen und ihr Können in Sachen barocker Musik zeigen. Aufgeführt werden u. a. Stücke von Händel und Telemann.

SILENT DISCO AM WILTENER PLATZL

Der Wiltener Kultursommer sorgt für kulturelle Abwechslung im Stadtteil – unter anderem mit einer Silent Disco direkt am Wiltener Platzl, wo zwei DJs die Tanzenden unter freiem Himmel über Funkkopfhörer mit dem passenden Sound versorgen.

M U S I K F E S T I VA L LOU ASRIL BAIBA FAMILIE LÄSSIG AUFDRAHN UND OWEZAHN 8. bis 9. Juli - Burg Hasegg Hall tickets stromboli.at

AUSSTELLUNG

BIS 17. JUNI OMG IBK AN VERSCHIEDENEN ORTEN IN DER STADT

Gegenwartskunst an der Schnittstelle zwischen realer Welt und digitalem Raum: Neun Kunstschaffende – darunter Karin Ferrari, Nicole Weniger und David Prieth – bespielen neun Innsbrucker Orte – u. a. die Stadtbibliothek und den Waltherpark – mit digitalen Kunstwerken, die über einen am Ort angebrachten QR-Code zugänglich sind.

© FLORIAN BREITENBERGER, DOMINIK ZWERGER, ARAH PRENN, BERTRAM SCHRETTL

STR E ETA RT 2 .0

SO. 09.12.2018 STUTTGART, WAGENHALLEN

Open-Air-Lesung Burg Hasegg Hall

So 26.6.22 - 19.30 Uhr Tickets stromboli.at

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PROGRAMM

MUSIK

26. JUNI 21.30 UHR

B E SO N D E R E S ZU M JU B I L ÄU M

facebook.com/JollyInnsbruck

BENEFIZKONZERT DES UNIORCHESTERS IM CONGRESS

Zusammen mit dem Round Table 18 Innsbruck veranstaltet das Uniorchester ein Benefizkonzert zur – aufgrund der Pandemie verspäteten – Feier seines 100-jährigen Bestehens. Aufgeführt wird die monumentale 8. Symphonie von Anton Bruckner, die der Komponist selbst als ein „Mysterium“ bezeichnet hat.

LITERATUR

8., 13. UND 25. JUNI 20 UHR

ZU RÜCK I N D I E S CH E I B E NWE LT

LIVE.HÖR.SPIEL VON TERRY PRATCHETTS „HOHLE KÖPFE“ IM BRUX

Zehn Sprecherinnen und Sprecher lesen, husten, flüstern, krakeelen, brüllen, gackeln, donnern und kichern sich an drei Abenden durch den Scheibenwelt-Roman „Hohle Köpfe“ von Kultautor Sir Terry Pratchett – inklusive Nebelschwaden und königlichen Kabalen, braungebrannten Golems und steinhartem Zwergenbrot, emanzipierten Forensikerinnen und Werwölfen voller Selbstzweifeln. 72

© UNIORCHESTERS,MARKUS STADLOBER, JOEL_SAGET_GETTYIMAGES, JAN FRANKL

Wir sind das Bier, Widerstand ist zwecklos!


LITERATUR

26. JUNI 19 UHR

ZERRISSENE I D E NTITÄT

LESUNG UND GESPRÄCH MIT FATIMA DAAS IN DER STADTBIBLIOTHEK 6020 verlost

Jung, französisch-algerisch, lesbisch, Muslima. Die Ich-Erzählerin in Fatima Daas international gefeiertem Debüt „Die jüngste Tochter“ beschreibt ein Leben zwischen den Stühlen – und findet sich damit zurecht. Der Roman zeigt, dass Zerrissenheit der eigenen Identität kein Makel ist.

2 x 2 KARTEN FÜR DIE VORSTELLUNG VON „HAMLET – ONE MAN SHOW NACH WILLIAM SHAKESPEARE“ mit Stefano Bernardin am 30. Juni um 20 Uhr am SteudlTenn Theaterfestival in Uderns Kennwort: „Hamlet“ Einsendeschluss: 20. Juni 2022 Rechtsweg ausgeschlossen keine Barablöse Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at

HERZLICH WILLKOMMEN BEI TIROLS GRÖSSTEN EVENTS

ALLE EVENTS AUF WWW.OLYMPIAWORLD.AT

04.06.2022 WANDA CIAO!

OLYMPIAHALLE Nach Amore, Bussi und Niente jetzt also Ciao! Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Ciao! ist für Wanda natürlich kein Abschied. Sondern die Einladung an Euch alle, auch bei diesem nächsten Kapitel der Band dabei zu sein. CIAO! Die neue Platte ist so ungeschminkt und grad wie jedes Mitglied der Band. Sie ist wieder ein gewaltiger Schritt vorwärts.

05.09.2022 SASCHA GRAMMEL

OLYMPIAHALLE FAST FERTIG! So heißt das neue hemmungslos alberne, grammelsche Bühnenspektakel. Aber Spandaus ganzer Stolz und blondgesträhnter Puppet Comedy-König feilt natürlich wie gewohnt noch bis zur allerletzten Sekunde an seinem bisher definitiv verrücktesten und emotionalsten Programm. Man kann sich also auf einige wilde Überraschungen freuen!

NEU TICKET CORNER

OLYMPIAHALLE EINGANG PARTERRE WEST Eine von 4.000 offiziellen OETICKET-Vorverkaufsstellen. Ob Sport oder Kultur, Musik oder Comedy – Tickets für durchschnittlich 75.000 Veranstaltungen pro Jahr sind über Österreichs größte Ticketplattform in der Olympiahalle erhältlich. Öffnungszeiten: Montag – Freitag 11.00 – 18.00 Uhr


WIR TIROLER SIND LUSTIG

NACHHALTIGKEIT

DIE ROLLE DER VOLKSMUSIK FÜR DEN TOURISMUS

10. BIS 12. JUNI BESSER KO N SU M I E R E N

ÖKO FAIR IN DER MESSE INNSBRUCK

Die dritte ÖKO FAIR stellt nachhaltige Produkte und Innovationen aus den Bereichen Mode, Lifestyle, Ernährung, Energie und Finanzierung in den Mittelpunkt. Abgerundet wird das Angebot durch Vorträge, Informations- und Weiterbildungsangebote zu Themen wie Klimaaktivismus, Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen DIY-Projekten.

AUSSTELLUNG

10. JUNI 19 UHR

TIROLER-L A NDESMUSEEN. AT

FAR B E N F RO H

VERNISSAGE VON NINA SAFI UND MONIKA BRÉE IM KESELHAUS

Unter dem Titel „Love Beam“ laden die Künstlerinnen Nina Safi und Monika Brée zur gemeinsamen Vernissage. Zu sehen sind neben Safis intuitiven, abstrakten Gemälden auch Stücke aus Brées eigener Taschenkollektion, im Anschluss wird mit einem DJ gefeiert.

10.6. – 27.11.22 VOLKSKUNST MUSEUM


MUSIK

24. JUNI 20.30 UHR

SCH Ö N E S S CH E ITE R N

FELIX KRAMER UND DAS SCHOTTISCHE PRINZIP IM STROMBOLI

Der Wiener Songwriter Felix Kramer interessiert sich nicht für Happy Ends – viel lieber besingt er das Stolpern und Scheitern mit eindringlichen Texten und großen Emotionen. Eröffnet wird das Clubkonzert vom Wiener Frauenquartett Das Schottische Prinzip, das betörende Songs aus Themen wie Nietzsche, Versagensängsten und der endlosen Lust am Reisen spinnt.

Musikschule der Stadt Innsbruck Ausbildungsstätte für fast alle gängigen Musikinstrumente, Gesang, Musikwerkstatt, Musikalische Früherziehung, Singschule und Free Beat Company. Unterrichtet werden die Sparten Klassik, Jazz- und Popularmusik im Einzel- bzw. Gruppenunterricht mit Zugang zu vielen Ensembles wie Sinfonieorchester, Klarinettenorchester, Big Band, Jazz- und Rockband, Volksmusikensembles u. a. Innrain 5 · 6020 Innsbruck T 0512 / 585425-0 · F 0512 / 585425-5 E post.musikschule@innsbruck.gv.at www.innsbruck.gv.at/musikschule

ALLES für die SCHULE

FILM

9. JUNI 19.30 UHR

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E R I N N E RU N G S ­ KU LTU R

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Die Universität Innsbruck erinnert in Kooperation mit ZeMiT/DAM an den vor 30 Jahren ausgebrochenen Bosnien-Krieg – u. a. mit einem Filmund Diskussionsabend im Leokino. Nach der Vorführung von Grbavica (Esmas Geheimnis) diskutieren Mascha Dabić (Autorin, Übersetzerin), Mirjana Stojaković (Geschäftsführerin ZeMiT), Walter Hengl (SPÖ-Landesrat für Gesundheit und Soziales 1991–1994) und Gerhard Hetfleisch (damals Flüchtlingsbetreuung ZeMiT) das Thema „Flucht nach Tirol“.

TIP P SCHULLI ST SERVICE ENIN UNSEREN FILIALEN

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* Gültig bis 30. September 2022 auf ein lagerndes Produkt aus dem TYROLIA Papier-, Schreib- oder GeschenkartikelAngebot; ausgenommen Bücher aufgrund der Buchpreisbindung, TYROLIA-Gutscheine, bereits rabattierte Waren, Schultaschen, Schulrucksäcke und elektronische Artikel (Tonie-Produkte, E-Reader, Downloads). Keine Barablöse!

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Happy Nightskate

Stephanie Holzer, Marketingleiterin des Innsbrucker Fitnessstudios Happy Fitness, organisiert mit dem Happy Nightskate Österreichs größte Skating-Veranstaltung.

6020

: Wie sieht der Happy Nightskate heuer aus? Stephanie Holzer: Der Happy Nightskate findet heuer wieder jeden Mittwoch im Juni und Juli statt. Treffpunkt ist der Billa-Plus-Parkplatz vor dem Happy Fitness (Mitterweg 21). Ab 19 Uhr findet ein Warm-up statt, um 20 Uhr wird dann beim Nightskate durchgestartet. Die Strecke ist ca. 17 Kilometer lang, führt quer durch Innsbruck und dauert rund zwei Stunden. Zu jedem Termin gibt es ein spezielles Motto. Wer dem Motto entsprechend verkleidet kommt, erhält eine Überraschung.

Wie hat sich der Happy Nightskate entwickelt? Bei den ersten Happy Night­ skates vor zehn Jahren gab es nur rund eine Handvoll Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Inzwischen müssen wir das Teilnehmerfeld auf 1.000 Personen pro Event beschränken. Für viele sind die Happy Nightskates Sommer-Highlights geworden. Man lernt die Schönheit von Innsbruck auf Skates in lauen Sommernächten mal ganz anders kennen.

Museumstraße 38

Vielen Dank für das Gespräch.

Malserstraße 58 www.evergreentyrol.com

Alle Infos zum Nightskate gibt es unter www.happynightskate.at 76

© HAPPY FITNESS, PATRIZIA BIANCHI SCAFETTA, HEIKE STEINWEG

Wer kann teilnehmen? Jeder! Sowohl Inlineskates als auch Skateboards sind willkommen, nur Fahrräder sind nicht erlaubt. Bei jedem Event gibt es kostenlose K2-Leih­ skates.


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Literaturhaus am Inn

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PARTY

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11. JUNI 22 UHR

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QU E E R E CLU B - N I G HT GENDER BENDER #1 IN DER P.M.K.

Traditionelle Normen und Vorurteile müssen leider draußen bleiben: Die Clubnacht Gender Bender mit Rakans, Zenasa und Barbara B feiert Diversität und Non-Binary Club Music und lädt zum Tanzen gegen Alltagstristesse, Heteronormativität und toxische Maskulinität.

25 Jahre #literaturbewegt

© Axel Springer

KINSKY ESTHER

LITERATUR

BIS 15. JUNI LYR I K FÜ R A LLE

W:ORTE LYRIK FESTIVAL, VERSCHIEDENE LOCATIONS

Die je nach Interpretation siebte oder achte Ausgabe des Lyrikfestivals w:orte holt internationale Autorinnen und Autoren – u. a. Esther Kinsky, Stephen Fowler, Mieze Medusa, Christoph W. Bauer und Aleš Šteger – nach Innsbruck, Telfs, Imst und Hohenems.

Anichstrasse 16

0512/552363

W W W.V A P E - S T O R E S.AT

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Seit 25 Jahren bietet das Literaturhaus am Inn mit verschiedenen Formaten aufstrebenden und etablierten Autorinnen und Autoren eine Bühne. Gefeiert wird den ganzen Juni über mit der Aktion #literaturbewegt. Text: Lisa Schwarzenauer

A

n die 1.000 Veranstaltungen mit rund 650 Autorinnen und Autoren, darunter auch große Namen wie Nobelpreisträgerin Herta Müller – die Bilanz des 1997 als Projekt des BrennerArchives gegründeten Literaturhauses am Inn kann sich sehen lassen. Die Anbindung an die Universität Innsbruck besteht bis heute und unterscheidet das Innsbrucker Literaturhaus von den anderen österreichischen Literaturhäusern. „Es gibt viel Austausch mit der Uni und den Instituten, und dadurch entstehen natürlich auch immer ganz tolle Möglichkeiten, Autorinnen und Autoren einzuladen“, erzählt Geschäftsführerin Kristin Jenny. Die Hauptaufgabe des Literaturhauses ist seit den Anfängen die Förderung von Autorinnen und Autoren – in erster Linie aus Tirol, aber auch von außerhalb. „Da wir subventioniert sind, können wir auch Autorinnen und Autoren einladen, die noch nicht so bekannt sind und sie aufbauen“, so Jenny. RAUM FÜR ALLE. Pro Woche finden ein bis zwei Veranstaltungen statt – alle bei freiem Eintritt. „Das Literaturhaus ist ein Ort, der offen ist für alle, auch für Menschen, die sich das vielleicht sonst nicht leisten könnten“, betont Jenny. Es soll ein Begegnungsort sein, was auch durch seine überschauba-

Das Literaturhaus-Team: Kristin Jenny, Anna Rot tensteiner, Verena G ollner und Gabriele Wild (v. l . n. r.)

re Größe und die Art der Veranstaltungen gefördert werde, erklärt Jennys Kollegin Verena Gollner. „Uns ist die Einbindung des Publikums sehr wichtig. Es können immer Fragen gestellt werden, und nach den Lesungen hat man bei einem Glas Wein die Möglichkeit, mit dem Autor oder der Autorin ins Gespräch zu kommen.“ Im Jubiläumsmonat Juni kann das unter anderem bei Events mit Esther Kinsky, Anna Baar und Raoul Schrott erlebt werden.

„Das Literaturhaus ist ein Or t, der offen ist für alle.“ Kristin Jenny, Geschäf tsführerin Literaturhaus am Inn

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#LITERATURBEWEGT Für das Jubiläumsprojekt wurden zehn Autorinnen und Autoren eingeladen, sich mit Innsbrucker Orten auseinanderzusetzen. Die Texte sind mittels QR-Code von überall zugänglich, um die ortsungebundene Wirkung von Literatur zu unterstreichen. Mitgewirkt haben Stefan Abermann, Christoph W. Bauer, Ágnes Czingulszki, Barbara Hundegger, Margit Jordan, Markus Koschuh, Wolfgang Nöckler, Helmut Schiestl, Silijarosa Schletterer und Carolina Schutti, geschrieben wurde u. a. über den Flüsterbogen in der Altstadt und den Milchautomaten in Allerheiligen. Am 28. Juni wird das Projekt zusätzlich ab 19 Uhr live im Literaturhaus präsentiert.

© AXEL SPRINGER

Ein Viertel­ jahr­hundert Literatur


MEISTERKAMMER KONZERTE INNSBRUCK 22|23

Halber Preis, ganzes Konzert.

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Foto: Sol Gabetta © Julia Wesely

Für alle U30!


WM - Feeling Ende der Durststrecke: Vom 21. bis 26. Juni können Fans wieder live dabei sein, wenn die weltbesten Kletterer:innen beim Weltcup im Kletterzentrum Innsbruck gegeneinander antreten. Auch für Lokalmatador Jakob Schubert ist es das Wettkampfereignis der Saison. Text: Eva Schwienbacher

Titelver teidigung für Jakob Schuber t: Beim Klet ter-Weltcup 2021 gewann der Innsbrucker im Lead- Bewerb.

ZUR PERSON:

Jakob S chuber t , v ier facher Welt meis ter und O l y mpia Bronzemedaillengewinner

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ach der Kletter-Weltmeisterschaft 2018 ist der anstehende Weltcup das erste große Event mit Publikum in Innsbruck und Tirol. „2019, dem Jahr nach der WM, haben wir uns eine Auszeit genommen. 2020 kam Corona dazwischen. Letztes Jahr fanden zwar die Weltcups im Lead, Boulder und Paraclimbing und der Europacup im Speed statt, aber ohne Zuschauer“, erzählt Heiko Wilhelm, Geschäftsführer und Sportdirektor des Kletterverbandes Österreich (KVÖ). „Da kommt jetzt durchaus WM-Feeling auf.“ VOLLES PROGRAMM. Das liegt auch am vielseitigen Programm: An sechs Tagen finden vier

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Bewerbe statt – ein Europacup in Speed und Weltcups in Bouldern, Vorstieg und Paraclimbing. Der LeadBewerb ist der erste der Saison und sei besonders spannend, zumal sich zeige, ob es Veränderungen im Spitzenfeld gebe, so Wilhelm. Aber nicht nur: „Der Para­ climbing-Weltcup sorgt immer für eine besondere Atmosphäre, wenn Spitzensportler:innen mit Behinderung der Schwerkraft trotzen und die bis zu zehn Meter überhängende Outdoor-Kletterwand am Eventgelände bewältigen.“ Außerdem findet nur eine Woche vorher (von 13. bis 17. Juni) die Uni-Kletter-WM statt. Auch sie ist laut Wilhelm ein sehr großes Ereignis mit Topathlet:innen aus aller Welt.

© ANDREAS AUFSCHNAITER, ELIAS HOLZKNECHT, SIMON RAINER

„ICH VERSUCHE, MICH SPEZIELL IM BOULDERN WEITERZUENTWICKELN ALS VORBEREITUNG AUF OLYMPIA 2024.“

Der Innsbrucker Jakob Schubert zählt zu den besten Kletterern der Welt und ist sowohl im Sportklettern als auch am Felsen erfolgreich. Bei der Heim-WM 2018 gewann der Innsbrucker Gold im Vorstieg und in der Kombination, bei der Olympia-Premiere des Klettersports 2020 in Tokio Bronze.


„ES IST DAS BENCHMARK-EVENT SCHLECHTHIN.“ Heiko W ilhelm K VÖ -Spor tdirek tor und - G eschäf t s f ührer

BESONDERS BELIEBT. Für den Weltcup werden 500 bis 600 Teilnehmer:innen erwartet. „Es ist das Benchmark-Event schlechthin. Da brauchen wir nicht bescheiden zu sein. Da kommen alle gerne“, sagt der KVÖ-Sportdirektor. Und auch Jakob Schubert streut Innsbruck Rosen. „Innsbruck ist immer ein schwieriger Bewerb, da alle dabei sind. Alle wissen, dass die Organisation super ist und das Publikum besonders mitfiebert“, sagt der Lokalmatador. Für ihn sei Innsbruck wichtiger als alle anderen Bewerbe und es sei ein „MegaHighlight“, vor der Familie, Freund:innen und den heimischen Fans klettern zu können. „Wir haben seit vielen Jahren Weltcups in Innsbruck. Man erinnert sich noch an die Boulder-Weltcups am Marktplatz, und nachdem ich – zumindest früher – vor allem Vorstiegskletterer war, taugt es mir, dass wir nun auch diese Disziplin in Innsbruck austragen.“ VORBEREITUNG FÜR OLYMPIA. Der 31-Jährige tritt im Vorstieg nach seinem Sieg in Innsbruck im vergangenen Jahr als Titelverteidiger an. Neben dem ersten Platz in seiner Paradedisziplin verfolgt er noch ein anderes Ziel: „Heuer ist für mich ein Übergangsjahr, in dem ich versuche, mich speziell im Bouldern weiterzuentwickeln als Vorbereitung auf Olympia 2024, wo es ja eine Kombination aus Bouldern und Vorstieg gibt.“ Im Vorstieg wisse er, dass er zu den Besten gehört, im Bouldern gehe noch mehr. Da will Jakob Schubert heuer ins Finale.

DIE HIGHLIGHTS DES IFSC CLIMBING WORLD CUP INNSBRUCK-TIROL 2022 IM KLETTERZENTRUM INNSBRUCK: DI, 21.6. Europacup Speed

Finale Frauen und Männer, 20.15 Uhr MI, 22.6. Weltcup Paraclimbing

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Finale Frauen und Männer, 18 Uhr DO, 23.6. Weltcup Boulder Finale Männer, 19.30 Uhr FR, 24.6. Weltcup Boulder Finale Frauen, 19.30 Uhr SA, 25.6. Weltcup Lead Halb­ finale Frauen und Männer, 19 Uhr SO, 26.6. Weltcup Lead Finale

Frauen, 19 Uhr; Männer 20.15 Uhr Das vollständige Programm unter: climbingworldcup.com

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DER SOMMER DEINES LEBENS. KLETTERTURM & BOULDER CAVE im Water AREA Eintritt inkludiert NEU: Selbstsicherung für Einsteiger

TICKETS: Tickets sind online bei Oeticket und direkt bei den Verkaufs­ stellen von Oeticket erhältlich und kosten zwischen 15 und 20 Euro, der Worldcup-Pass für alle Finalrunden 50 Euro. Der Eintritt für Qualifikations- und Halbfinalrunden sowie den Speed Europacup ist kostenlos. Tickets sind begrenzt.

SUNSET RIDES @ WAKE AREA Längere Öffnungszeiten jeden Mittwoch & Samstag in der Hauptsaison WÖCHENTLICHE EVENTS Karaoke, Pub Nights, BBQ Buffets, DJ‘s, Live Musik und mehr.

ALLE EVENTS

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GEWINNE EINES VON DREI CRANK WORXMERCH -KITS Wenn die Bikes wieder fliegen statt fahren, muss die Crankworx World Tour zurück in Innsbruck sein.

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Mit in jedem Kit: Hut, Sweater und T-Shirt im Crankworx-Style.

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eines Zeichens eines der größten Bikefestivals der Welt, macht Crankworx vom 15. bis zum 19. Juni bereits zum sechsten Mal Halt in der Tiroler Landeshauptstadt. In sieben Disziplinen misst sich die Weltelite des Mountainbikens an herausfordernden Strecken. Rhythmusgefühl und Schnelligkeit sind ebenso gefragt wie Geschick und Nervenstärke. Neben zahlreichen Teilnehmenden aus der Ferne sind auch die Tiroler Lokalmatadore dieses Jahr gut vertreten, mit Amateurwettbewerben und Angeboten für Nachwuchstalente öffnet sich das Festival einem breiteren Publikum. Im Bikepark Innsbruck werden neben den eigentlichen

Kennwort: „Crankworx“ Einsendeschluss: 19. Juni 2022 Rechtsweg ausgeschlossen keine Barablöse Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at oder auf www.6020online.at

Wettkämpfen zahlreiche Workshops, Aktivitäten und Gelegenheiten zum Austausch geboten, in der Stadt laden Partys zum gebührenden Feiern ein.

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DAS EURO-RÄTSEL 6020 und die Oesterreichische Nationalbank verlosen Goldbarren im Gesamtwert von 1.200 Euro.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Barablöse ist nicht möglich. Mitarbeitende der OeNB und ihrer Konzernunternehmen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Gewinnspielteilnahme gilt automatisch als Einverständniserklärung zur Veröffentlichung des eingesandten Materials im 6020 Stadtmagazin.

Die Fragen 1

Aus wie vielen Ländern besteht der Euroraum?

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Wie nennt man das Sicherheitsmerkmal, das unten links auf den Euro-Banknoten der Europa-Serie zu finden ist und beim Kippen der Banknote die Farbe von Grün auf Blau ändert?

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Aus welchem Material werden Euro-Banknoten hergestellt?

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Was ist auf der nationalen Seite der österreichischen 1-Euro-Münze abgebildet?

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In welchem südöstlichen Staat Europas kann man mit dem Euro bezahlen, obwohl dieser nicht Teil der EU ist?

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Welches Sicherheitsmerkmal der EuroBanknoten kann man in der Durchsicht (gegen das Licht) erkennen?

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Welche Besonderheit für eine längere Lebensdauer haben die 5-, 10- und 20-EuroBanknoten der Europa-Serie?

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Ein wesentlicher Vorteil des Euro beim Reisen innerhalb Europas ist der Wegfall von …

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Aus welchem Land stammt der Designer der 2. Euro-Serie?

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Wie bezeichnet man den Zusammenschluss der EZB und der nationalen Zentralbanken der EU-Mitgliedstaaten, die den Euro eingeführt haben?

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Welche mythologische Gestalt ist Namensgeberin für die 2. Euro-Serie?

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In wie vielen Sprachen ist das Wort EZB auf den Banknoten der Europa-Serie abgedruckt?

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Welchen Namen hat die größte österreichische Goldmünze?

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Wofür stehen die Fenster und Tore auf den Euro-Banknoten?

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Welche Kriterien müssen erfüllt sein, damit ein Land den Euro einführen kann?

Das Lösungswort A

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LINKEDIN • INSTAGRAM: NATIONALBANK_OESTERREICH

1. Preis 10 g Goldba:rr (Wert: ca. 600 Eu

2. Preis: 5 g Goldbarr (Wert: ca. 300 Eu

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3. Preis: 5 g Goldbarr (Wert: ca. 300 Eu

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So nimmst du teil: Sende uns das richtige Lösungswort an gewinnspiel@6020stadtmagazin.at, Kennwort „Euro-Rätsel”. Einsendeschluss: 30. Juni 2022. Mehr Informationen und ein weiteres Quiz gibt es auf euroat20.at. 85

Rätsel: XWords

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TWITTER: @OENB

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Unschlagbar günstiger City- Flitzer: Der Dacia Spring punk tet mit SUV- Optik, E - Antrieb und f lot ten Fahrleistungen.

SPRING REIN IN DIE CITY Dass Elektromobilität inzwischen leistbar ist, beweist das flott designte City-SUV von Dacia. Der Spring ist das derzeit erschwinglichste E-Auto auf dem heimischen Markt. Test: Walter Mair – Fotos: Axel Springer

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lektroautos boomen – das ist auf den Straßen nicht mehr zu übersehen. In Österreich waren im März 83.688 rein elektrische betriebene Pkw angemeldet. In Tirol hat sich im Vorjahr die Zahl der neu zugelassenen E-Autos auf 3.027 fast verdoppelt. Tendenz steigend!

PREISHAMMER. Diesen Aufwärtstrend könnte der Dacia Spring zusätzlich beflügeln, der mit einem Basispreis von 21.090 Euro der aktuelle Preishammer unter den E-Autos darstellt. Abzüglich der staatlichen Förderung von 5.400 Euro lässt sich der rumänische, aber in China produzierte Stromer sogar um beispiellose 15.690 Euro aus dem

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Schauraum fahren. Doch wie verlockend ist dieser Kampfpreis? Hält der Dacia Spring Electric im Alltag, was er verspricht? DEZENTE MITGIFT. Optisch ist der 3,73 Meter lange CityCrossover eine farbenfrohe Erscheinung, der rundum mit netten Farbtupfern glänzt und damit unwiderstehlichen Charme ausspielt. Das Interieur des 1,5 Meter hohen Mini-SUV ist einladend, die farblichen Elemente bereichern das dominierende Hartplastik im Cockpit. Das Gestühl wurde in Lederoptik mit schicken, orangen Nähten gestaltet. Erfreulicherweise zählt ein Navi bei der Ausstattung Comfort Plus zum Serienumfang.


Genauso wie die Rückfahrkamera oder die unüblichen, in der Mitte des Cockpits angebrachten Schalter der elektrischen Fensterheber. Damit spart man Tasten in den Türen, die beim Öffnen und Schließen ein wenig blechern scheppern. Auch beim Soundsystem wurden Abstriche gemacht. Es sind nur zwei oben am Armaturenbrett eingebaute Lautsprecher vorhanden. Der Dacia Spring konzentriert sich auf das Wesentliche. Das Platzangebot ist für zwei Personen ausreichend, hinten ist es nur für den Nachwuchs komfortabel. CITYPOWER. Der Elektro-Dacia spielt seine Stärken vor allem im urbanen Umfeld aus, wo der 45 PS starke E-Motor tadellose Fahrleistungen liefert. Zwar dauert der Sprint von 0 auf 100 km/h knapp 21 Sekunden, dennoch wuselt der Spring spritzig durch die Häuserschluchten und findet dank kompakter Abmessungen immer einen Parkplatz. Der Verbrauch liegt bei rund 14 kWh/100 km, die Reichweite wird mit

Funk tionales Cockpit: Viel Plastik, aber fahrer freundlich angerichtet. Orangefarbene Designakzente vermit teln gute Laune.

230 Kilometern angegeben, im Fahralltag war nach rund 170 Kilometern Schluss. Dank CCS-Anschluss ist die fast leere 27,4 kWh-Lithium-Ionen-Batterie beim 30-kWSchnelllader in knapp einer Stunde wieder voll einsatzbereit. Interessant ist, dass die Gangschaltung mit nur drei Optionen auskommt: Drive, Neutral und Rückwärts. Auf die Parkstellung „P“ wurde verzichtet. Um ein Wegrollen des geparkten Fahrzeugs zu verhindern, muss die Position „N“ gewählt und die Handbremse angezogen werden.

DACIA SPRING

FAZIT. Der Dacia Spring ist ein elektrisches, alltagstaugliches Stadtauto mit viel Platz zum Shoppen oder die kurze Fahrt zur Arbeit. Wer sich für die Ausstattungsvariante Comfort Plus (22.190 Euro, exkl. 5.400 Euro E-Bonus) entscheidet, kann sich über eine Vielzahl von zusätzlichen, cleveren Features für den Fahralltag erfreuen.

• Antriebsart: Elektro-Motor • Leistung: 33 kW/45 PS • Drehmoment: 125 Nm • Beschleunigung: 19,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h • Spitze: 125 km/h • Testverbrauch: 13,9 kWh/100 km • Fahrfreude: 7 von 10 • Basispreis: ab 21.090 Euro • Für: scharf kalkulierende Elektrofreaks

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© FILMGARTEN

KI NO

BLUTR AUSCH Der junge deutsche Regisseur Julian Radlmair formt in seinem neuen Film „Blutsauger“ opulente Kamerabilder und bewusst dilettantisches Schauspiel zum sozialkritischen Rundumschlag mit hohem Fremdschäm-Vergnügen. Kritik: Klaus Erler

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ommer 1928, ein mondäner, deutscher Badeort an der Ostsee: Inmitten lieblicher Natur tummeln sich vom Standesdünkel zerfressene Aristokraten, hyperproletarische Proletarier und der Karl-Marx-kritische Karl-Marx-Arbeitskreis. Ausgerechnet hier landet der sowjetische Arbeiter Ljowuschka, der gerade als Trotzki-Darsteller in einem Film von Sergei Eisenstein einen künstlerischen Bauchfleck hingelegt hat und jetzt auf einen baldigen Neustart in Hollywood hofft. Während er auf die Überfahrt nach Amerika wartet, lernt Ljowuschka die exzentrische Industrielle Octavia Flambow-Jansen und ihren naiven Diener Jakob kennen. Eine sommerliche Liebelei bahnt sich an. Unangenehm ist dabei nur, dass in der Gegend Vampire ihr Unwesen treiben, der Diener Jakob „Blutsauger“ ebenfalls in das Fräulein Octavia verliebt ist und diese Deutschland 2021/ weit mehr über Vampire weiß, als es zunächst den 125 Minuten/DF Anschein hat. Schon bald gerät die Sommerfrische zur Regie: Julian Radlmaier Revolution im Kleinen und ein klassenkämpferischer Mit: Alexandre Koberidze, Mob schickt sich an, das Vampirproblem auf seine Art Lilith Stangenberg, Alex zu lösen ... Herbst, Corinna Harfouch OPULENTE KAMERA. Wer angesichts dieser leicht absurden Handlung und der opulenten „Blutsauger“-Bilder den jungen deutsch-französischen Regisseur Julian Radlmair mit Wes Anderson vergleicht, trifft voll ins Schwarze. Hier wie dort haben Kinobilder etwas detailbesessen 88

Gemäldeartiges. In „Blutsauger“ agiert das durchwegs junge Schauspielensemble zudem ähnlich theatralisch-dilettantisch, wie es Wes Andersons Darsteller gerne machen. BITTERBÖSER RUNDUMSCHLAG. Spätestens nach einem Dutzend liebevoll inszenierter schauspielerischer Peinlichkeiten wird klar, dass hier Kalkül dahintersteht – die Lust eines bitterbösen Regisseurs, alles und jeden durch den Kakao zu ziehen: die aufgeblasen-arrogante Aristokratie, die kapitalistisch orientierte Arbeitgeberschicht in ihrer ungesunden Sattheit, die aktionistische Linke, die an der eigenen doktrinsauren Intellektualität laboriert. Und zu guter Letzt trifft es eben auch noch den Filmemacher und seine Schauspieler selbst. Das „Blutsauger“Ensemble scheint sich bei aller Ambition nicht vom Niveau einer gymnasialen Schauspieltruppe emanzipieren zu können und liefert sich so ebenfalls auf sehr unterhaltsame Weise der Kritik und dem Spott der Zuseher aus. Der Vampir per se wird dabei – wenig verwunderlich – zum Sinnbild des Klassenkampfs, frei nach Marx, der in „Blutsauger“ ebenfalls oft, gerne und schonungslos vorgeführt wird. Eine Kostprobe O-Ton Marx gefällig? „Das Kapital ist verstorbene Arbeit, die sich nur vampirmäßig belebt durch Einsaugung lebendiger Arbeit und umso mehr lebt, je mehr sie davon einsaugt.“


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RÄTSEL

DER W Ü R FE L Juni 2022

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So ist dieses Rätsel Gestalt-erisch betrachte

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Art-ig streng geschützt: Umgangssprachliche Währung im Froschlurchgeldumtauschinstitut? (Mz.)

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Lust auf großen Männerpo: „Mir gfällts, wenn richtig dicke Lackeln,/ schon mal mit dem … …!“ (2 W.)

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Als solches Tier würde Donald Duck wohl in echter Welt bezeichnet werden

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Für die Samen sollte sich die Haltung dieser Hirsche derart lohnen (tw.Mz.)

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Der kraftgeladene Brocken (?) soll verzehrt rasch Power verleihen

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Voller Stimmen: Aschebehälter zum Aussuchen?

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Legt er einen Teppich auf die Renn(!)bahn?

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Wird Iron buchstäblich anders geschmiedet sieht der Franzose schwarz

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Hier hat sich Großmütterchen in den Dolomiten vergangen

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In Südtirol fluss-ig: Klingt(!) nach „Geschieht dir recht!“

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Nicht nur beim Heurigen spritzig: Rebensaft für Kleine?

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Vornämlich betrachtet geht’s du ihm auf den buchstäblich verrückten Leim

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Multiplikator? Macht eher Bilder

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Leblos, doch hölzern betrachtet so was wie Lahorn, Lesche oder Lerlen

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Wenn ich so schmücke dürfte das Organ durch sein

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Was Sie schon immer zu fragen gewagt haben, aber nie wissen wollten.

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MORGENSCHLURFER und das Geschenk der Götter von Johannes F. Park

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rühstücken zählt ja zu den intimeren Dingen, die man mit einem Menschen anstellen kann. Es ist jetzt nicht: Wir offenbaren uns auf einer halben Flugzeugtragfläche in der Beringsee treibend unsere allergrößten Geheimnisse. Und auch nicht: Lass mich Sprudel nordostfranzösischer Provenienz aus deinem Bauchnabel schlürfen, Baby. Aber es geht in die Richtung. Deshalb befällt mich immer ein gewisses Unbehagen, wenn ich den Frühstücksraum eines Nächtigungsbetriebes betrete. Später am Tag sind die Leute für gewöhnlich aufgeräumt, aber morgens lassen sich die Unzulänglichkeiten der menschlichen Existenz schwer kaschieren. Problem: Es interessiert mich überhaupt gar nicht, ob jemand eine schlechte Nacht gehabt hat oder aus welchem verrückten Grund auch immer er in der Früh seine Füße bei der Fortbewegung nicht in einer Weise koordinieren kann, die es ihm erlaubt, sich halbwegs lebensbejahend an meinem Tisch vorbei zu wuchten. Stichwort: Morgenschlurfer. Nicht selten sieht man in der Visage ja auch noch, was Alkohol im Verbund mit einem leistungsstarken Kopfpolster die Nacht über angerichtet hat – das finde ich auch ganz schrecklich. Weil ich es nicht wissen will. Und weil es sich immer ein bisschen so anfühlt, als wäre man dabei gewesen. Da entsteht Gemeinschaft, wo sie nicht hingehört. Überhaupt gibt es beim Frühstück im Hotel ganz viele Möglichkeiten, um den Tag gepflegt mit jeder Menge Weltschmerz zu beginnen. Frühstück im Hotel heißt immer irgendwas aus irgendwelchen winzigen Schälchen und Verpackungen rauskratzen: Minibutter, Minimarmelade, Mini-No-Name-Nutella, die sich dann als veganer Wurstersatz entpuppt. Frühstück im Hotel heißt auch Leuten dabei zusehen, wie sie drei Liter Orangensaft in sich hinein-

DA ENTSTEHT GEMEINSCHAFT, WO SIE NICHT HINGEHÖRT. schütten, als gäbe es dieses Geschenk der Götter nur alle sieben Jahre. Es ist, wenn ich es mir recht überlege, eigentlich auch immer irgendeines dieser servilen Logistik­ genies zugange, das für seine Frau/Familie/Reisegruppe Kaffeekreationen auf Milchpulverbasis zaubert und dafür sämtliche Vollautomaten gleichzeitig in Beschlag nimmt. Darüber kann ich mich furchtbar aufregen – aber nur, wenn mein Groll nicht schon vom ganzen Menschen-beim-Essen-zusehen-Müssen aufgezehrt ist. Das Frühstück als die wichtigste Mahlzeit zu betrachten, mag ja eine ernährungsphysiologisch korrekte Empfehlung sein, aber ästhetisch ist sie abzulehnen. Man frisst in der Früh einfach nicht. Dafür gibt es All-you-can-eat-Buffets beim Chinesen oder kulinarisch hochwertig ausgestattete Stehempfänge auf Steuerzahlerkosten. Beim Frühstück ist Contenance gefragt. Und wenn dann jemand so strebermäßig seine Semmelhälften bestreicht oder sie gar so uhrmacher­mäßig zum Doppeldecker zusammensetzt, ist es bei mir sowieso aus. Apropos aus: Auch diese kleine Erregung findet damit ein Ende. Wenn auch kein gutes. Sie wollen JFP wöchentlich lesen? newsletter.jf-park.com 94


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