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Regenbogenhaus Zürich
REGEn BOGEN haus ZÜRICH
Ein Zuhause
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für die ganze Community
Völlig klar: bunt und vielfältig wie der Regenbogen. So ist das Regenbogenhaus geplant und konzipiert worden. Doch was heisst das? Wo steht das Regenbogenhaus ein Jahr nach seiner Eröffnung? Eine selbstkritische Reflexion.
Text: Hannes Rudolph
Seit gut einem Jahr gibt es das Regenbogenhaus und die Community ist wahrhaftig eingezogen! Das Haus wird rund um die Uhr von den verschiedensten Menschen und Gruppen genutzt und ab und zu stösst es sogar an seine Kapazitätsgrenzen. Wir können sehr zufrieden sein. Doch wo stehen wir in Sachen Niederschwelligkeit, Zugänglichkeit und Vielfalt? Und was hat das alles mit «Trans» zu tun?
Vielfalt hat uns von Anfang an auf drei Ebenen interessiert und begleitet uns auch heute: 1. Angebote und Themen in der Community
Die Ur-Idee des Regenbogenhauses lautete, die Organisationen unserer Community zusammenzubringen. Vom Schulbesuchsprojekt bis zum Chor, vom Geschichtsverein bis zum Dachverband, vom Filmfestival bis zur Pride, vom Jugend- bis zum Altersprojekt. Vom Sportverein übers Gesundheitszentrum zum Menschenrechte-Verein. Egal in welchem Bereich und auf welche Weise Organisationen sich für queere Themen engagieren: Sie alle sollten einen gemeinsamen Ort haben, der mehr Austausch, Begegnung und Vernetzung ermöglicht. Mit den derzeit 34 Mitgliedsorganisationen ist das überwältigend gelungen. Und mit fluid.fluid.fluid (für nicht binäre Menschen) und dem Asexuellen Spektrum Schweiz (für asexuelle und aromantische Personen) sind sogar zwei noch nicht gegründete Vereine im Regenbogenhaus vertreten.
2. Vielfalt im queeren Alphabet
Die ersten vier Organisationen, die 2014 die Interessengemeinschaft Regenbogenhaus gründeten, waren bereits sehr divers im LGBTQIA+-Alphabet aufgestellt: HAZ – Queer Zürich (damals «LGBTQ»), der Dachverband Regenbogenfamilien (damals LGBT mit einem klaren L-Überhang), Checkpoint Zürich (damals GBTQ mit Schwerpunkt auf schwule und bisexuelle Männer), Transgender Network Switzerland (T). Heute haben wir Organisationen und Gruppen, die nahezu alles abdecken, was es in der Community gibt. Wenig repräsentiert sind leider noch die Themen Intergeschlechtlichkeit und Bisexualität. Keine unserer Mitgliedsorganisationen hat hier einen Schwerpunkt. Für intergeschlechtliche Personen gibt es kein spezielles Angebot und Bisexualität ist lediglich mit einer HAZ-Gruppe vertreten (sonst oft mitgemeint und mitgenannt). Da wollen wir uns verbessern. Sehr gut in Sachen Repräsentation von LGBTQIA+ ist das Angebot der HAZ-Bibliothek im Regenbogenhaus.
3. Vielfalt von Menschen: Intersektionalität
Das Regenbogenhaus möchte ein safer space für alle Queers sein: Queers jeden Alters, Queers aller und keiner Geschlechter, Queers of Color und Schwarze Queers, Queers mit Behinderungen (sichtbar oder unsichtbar), Queers aller Religionen, queere Sans Papiers, Queers in schwierigen finanziellen Verhältnissen. Dafür wurde ein «Code of Conduct» erarbeitet. Auch wenn die Zugänglichkeit des Regenbogenhauses alles andere als ideal ist, ist das Regenbogenhaus für
Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum alten HAZ-Centro am Sihlquai. Gemeinsam mit den benachbarten Behindertenorganisationen arbeiten wir daran, das Haus noch zugänglicher zu machen, z.B. für blinde Menschen. Die WC-Situation ist (Stand Februar) im Moment noch nicht befriedigend: Die temporären Beschriftungen für genderneutrale WCs werden öfter entfernt. Eine nachhaltige Lösung ist aber beschlossen und in Sicht. Unsere vielen Gratis-Angebote gibt es, damit auch Menschen mit einer schwierigen finanziellen Situation das Regenbogenhaus nutzen können. Unser Team Regenbogenhaus wird ständig weitergebildet und sensibilisiert auf verschiedene Diskriminierungsthemen. Wir sehen aber auch, dass wir insbesondere Queers of Color und Queers mit Behinderungen noch nicht so gut erreichen und sie in unseren Teams kaum präsent sind. Hier wollen wir in Zukunft noch mehr Engagement investieren.
Was haben trans Personen damit zu tun?
Die Transcommunity hat sich von Anfang an sehr stark für das Projekt Regenbogenhaus engagiert und ohne sie wäre das Regenbogenhaus nicht der Ort, der er heute ist. Wir haben von ihr viel gelernt: Z.B. dass eine Situation aus der Perspektive einer marginalisierten Person ganz anders aussehen kann. Oder dass Entscheidungen für mehrfach marginalisierte Queers andere Konsequenzen haben, als für weisse, nicht-behinderte, christliche, cis Queers. Trans Personen sind auch heute im Regenbogenhaus gut vertreten: im Vorstand, im Team – und natürlich unter den Nutzer:innen. Mit allen anderen arbeiten sie weiter daran, dass das Regenbogenhaus ein sicherer und zugänglicher Ort für alle Queers wird.
Wo Community zu Hause ist: Regenbogenhaus Zürich.

• Beratung • Bibliothek • Veranstaltungen

Offen: Mittwoch + Freitag 15–19 Uhr Events: www.dasregenbogenhaus.ch Regenbogenhaus Zollstrasse 117, 8005 Zürich
Foto: Peter Tillessen
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