zek Hydro - Ausgabe 6 - 2016

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HYDRO

Technik

aussetzung für die Errichtung eines Trinkwasserkraftwerks erfüllt. Darüber hinaus wurden der „Hochbehälter Nord“ und die „Druckminderstation Gallwies“ generalsaniert. Sie wurden mit Stromanbindung, einem notstromgesicherten Hydrauliksystem sowie einer W-LAN-Datenverbindung ausgestattet. NUTZUNG ÜBER ZWEI STUFEN Der Weg des Trinkwassers führt von den beiden Brandebenquellen Nord- und Süd in zwei darunterliegende Quellsammelbecken. Vom größeren Quellsammelbecken Nord gelangt es über die Druckrohrleitung weiter zum rund 180 Meter tiefer situierten Hochbehälter Nord, wo eines der beiden neuen Trinkwasserkraftwerke implementiert wurde. Je nach Jahreszeit erreicht die Quellschüttung zwischen 14 und 60 l/s, eine ausreichende Menge, um die Turbine das ganze Jahr über betreiben zu können. „Das Wasser gelangt mit knapp 18 bar Betriebsdruck auf die Turbine des oberen Trinkwasserkraftwerks. Die Energie des Trinkwassers wird hier über eine Peltonturbine in Strom umgewandelt“, sagt Gerald Kaltner. Bei der 1-düsigen, horizontalachsigen Turbine handelt es sich um eine moderne Maschine aus dem Hause Pfeifer Systems GmbH. Das Unternehmen aus dem Vorarlberger Walgau hat sich erst vor kurzem aus dem Zusammenschluss einer wasserkrafterprobten Firma und Antriebstechnikspezialisten geformt. Das Aufgabenportfolio des noch jungen Unternehmens umfasst sowohl Vorprojekt, als auch Einreichund Detailplanung, sowie die Ausschreibung und Projektabwicklung. Im Vordergrund steht vor allem die Planung und Ausführung der elektromaschinellen Ausrüstung eines Kraftwerks. Die Anlage in Bad Hofgastein stellt dafür eine ausgezeichnete Referenz dar. ANTRIEB MIT 1.500 UPM Die Pfeifer Systems-Peltonturbine wurde auf einen Ausbaudurchfluss von 33 l/s ausgelegt.

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Dezember 2016

Das Laufrad rotiert dabei mit 1.500 Umdrehungen pro Minute und überträgt die Energie auf einen Asynchrongenerator vom Fabrikat Jenni EMB. Bis 45 kW Leistung erreicht der Maschinensatz, womit in etwa 80 Haushalte mit Strom versorgt werden können. Der Betrieb der Turbine wird über den vorgegebenen Pegelstand am Quellsammelschacht geregelt. Um dies zu gewährleisten, wurde im Zuge der Sanierungsmaßnahmen eine neue Datenleitung verlegt. Über eine drahtlose Verbindung werden alle wichtigen Daten in Echtzeit in das Elektrizitätswerk übertragen, in dem der Betrieb überwacht wird. Im Falle eines Systemausfalls kann dank dieser Einrichtung prompt reagiert werden, um die Wasserversorgung so schnell wie möglich wieder zu gewährleisten. Nach Passieren der Turbine sammelt sich das Wasser im großen Becken des Hochbehälters. Von hier aus gelangt es zur 150 Meter tiefer gelegenen Druckmindereinheit Gallwies, wo

Die eindüsige Peltonturbine aus dem Hause Pfeifer Systems ist auf 33 l/s ausgelegt und kommt auf eine Ausbauleistung von 30 kW.

die zweite Trinkwasserkraftwerkseinheit eingebaut wurde. Bevor das Wasser somit in das Verteilnetz gelangt, wird es noch über eine zweite Stufe abgearbeitet. DRUCKMINDERSTATION GALLWIES Die Druckminderstation Gallwies hat ihren früheren Namen behalten, obwohl der Druckminderer nur mehr in Ausnahmefällen Verwendung findet. Nämlich dann, wenn die neue Trinkwassermaschine einmal ausfallen sollte. Grundsätzlich stellt das neue Herz der Anlage eine rückwärtslaufende Kreiselpumpe von Abel Pumpen & Turbinen dar. Das heißt: Der Motor arbeitet als Generator. Mit einem Nenndruck von 15 bar gelangt das Wasser aus dem Hochbehälter an die Druckminderstation. Zieht man die für die Ortswasserleitung benötigten 7 bar Druck ab, bleiben somit noch 8 bar, die von der Kreiselpumpe hydroelektrisch genutzt werden können. Rund 6,5 kW Leistung erreicht die Maschine, womit

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Im Hochbehälter Nord wurde nun eine Trinkwasserturbine installiert

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Hochbehälter Nord


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