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Kein großer Wurf!“ Fuhrparkverband kritisiert NoVA-Einführung für Klein-Lkw
from medianet 21.05.2021
by medianet
„CO2-Einsparungen sind teuer erkauft!“
Fuhrparkverband Austria kritisiert die von der Regierung geplante NoVA-Einführung für Klein-Lkw als uneffektiv.
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Steiler Anstieg
Im April wurden um 113% mehr Nutzfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3,5 t verkauft als im Vergleichsmonat des Vorjahres.
Das nahende Ende der Befreiung von der Normverbrauchsabgabe (NoVA) für KleinLkw mit kommendem Juli hat in den vergangenen Wochen zu einem Ansturm bei den Kfz-Händlern geführt. Wie aus Zahlen der Statistik Austria hervorgeht, gab es bei den Lastwägen bis zu einem Gesamtgewicht von 3,5 t im April im Jahresvergleich ein Plus von 113% auf 4.660 Fahrzeuge.
Währenddessen ist die Einführung der NoVA für die Fahrzeugklasse weiter umstritten. Kritik kommt nun auch vom Fuhrparkverband Austria (FVA), der die aus der Einführung resultierenden CO2-Einsparungen als vergleichsweise gering bezeichnete und effektivere Alternativmaßnahmen vorschlägt.
Kein großer Wurf
Berechnungen des FVA zufolge würden die CO2-Einsparungen durch die NoVA nur 59 km Fahrleistung pro Firmenfahrzeug und Jahr entsprechen; bis 2030 könnten damit „nur“ 140.000 t CO2 eingespart werden. Henning Heise, Obmann des FVA: „Was auf den ersten Blick nach einem großen Wurf klingt, ist das aber nicht.“
1.061.191 Firmenfahrzeuge (719.957 Pkw und 341.234 leichte Nutzfahrzeuge) waren laut Statistik Austria Ende 2020 zugelassen, rechnet Heise vor: „Die Laufleistung dieser Fahrzeuge liegt im Schnitt bei 35.000 Kilometern pro Jahr. Das heißt: Diese Fahrzeuge legen in Österreich zusammen jährlich 37.141.685.000 Kilometer zurück.“

Heise weiter: „Laut Umweltbundesamt stoßen Pkw 249,2 beziehungsweise leichte Nutzfahrzeuge 296,5 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Multipliziert man die niedrigeren 249 Gramm der Pkw mit der Jahreslaufleistung aller gewerblich genutzten Fahrzeuge, ergibt das einen CO2-Ausstoß von 9.248.280 Tonnen pro Jahr. Wir sehen schon, die neue NoVA ist nicht der große Wurf.“
Geringfügige Reduktion
Dividiert man nun die prognostizierten 140.000 t durch die 249 g und verteilt sie auf die Zeit bis 2030, dann entspricht das 62.472.111 km pro Jahr, so der FVA in seinen Berechnungen. „Jedes Firmenfahrzeug müsste jährlich also nur 59 Kilometer weniger fahren, um die gleiche CO2-Einsparung zu erreichen, wie die Regierung der NoVA zuschreibt“, erklärt Heise
Das zeige zwei Dinge auf: „Erstens: Die NoVA ist zur Senkung der CO2-Emissionen ungeeignet“, so Heise. Und zweitens: „Die geringfügige Reduktion der CO2-Emissionen wird auf dem Rücken Tausender Unternehmer teuer erkauft.“
Praxisnahere Gestaltung
Heise weiter: „Eine Dekarbonisierung ist absolut notwendig – dafür tritt der FVA seit seiner Gründung ein, indem er Fuhrparkmanager beim Wandel zum Mobilitätsmanager unterstützt. Wir sind aber der Meinung, dass der stärkste Hebel bei der CO2Reduzierung im Verkehrsbereich nicht in höheren Steuern liegt, sondern die Maßnahmen praxisnaher und mit motivierendem Charakter zu gestalten sind.“
Der Fuhrparkverband fordert deshalb eine Aufschiebung der NoVA-Einführung für leichte Nutzfahrzeuge um mindestens ein Jahr. „Im Pkw-Bereich ist ein Umstieg möglich, bei den Elektro-Nutzfahrzeugen ist es noch sehr schwierig. Allradantrieb gibt es nicht, Pritsche nur eine und viele Modelle haben nicht die nötige Reichweite. Kurz: Der Markt bietet nicht das, was die Firmen brauchen. Wenn die Politik nun den Umstieg erzwingt, riskiert sie über schlechte Erfahrungen den langfristigen Erfolg der E-Mobilität“, so Marcella Kral, Obmann-Stellvertreterin des FVA.
Wo der Haken ist
Sie ergänzt: „Es macht einen großen Unterschied, ob wir von einem Zusteller reden, der im urbanen Raum tätig ist, einem obersteirischen Bauunternehmen, das viele Projekte in Wien abwickelt, oder einem Lieferanten, der primär zwischen Wien und Salzburg pendelt. Direkt auf ein Elektromodell umsteigen könnte aktuell nur der Zusteller – und das auch nur, wenn er über eine eigene Ladestation verfügt.“
Parallel zum Aufschub der NoVA fordert der FVA eine Förderung von Ausbildungen und Schulungen zu den Themen Mobility & Travel Management. Heise: „Je mehr Dienstreisen und beruflich veranlasste Wege per Rail & Drive absolviert werden, desto stärker sinken die Fahrzeuglaufleistungen. “ Auch Dienstfahrräder und Lastenräder hätten Vorteile, auch wenn sie nicht für alle Branchen und Betriebe den Verzicht auf ein leichtes Nutzfahrzeug ermöglichen würden, so Heise.
Mitarbeiter besser motivieren
Ein großes CO2-Einsparungspotenzial sieht der FVA auch in der betrieblichen Mobilität. „Wir empfehlen deshalb die Einführung von MitarbeiterMotivationsprogrammen – und die sollten von der Politik gefördert werden.“ Beispielsweise wäre für den FVA ein CO2-Einsparungsbonus denkbar, der den CO2-Fußabdruck der Firma und des einzelnen Mitarbeiters ausweist. (red)
© Fuhrparkverband Austria (2)


AUTOINDUSTRIE
Branche ist ein Innovationstreiber
WIEN. Die Autobranche wehrt sich dagegen, als Umweltsünder dargestellt zu werden. „Wir sind mit Sicherheit keine Bremser, sondern Treiber mit unserer Innovationskraft“, betonte kürzlich Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (Bild). Die österreichische Zulieferindustrie sei „ein Anker für Stabilität und Beschäftigung“, die Branche als Ökosünder hinzustellen sei „volkswirtschaftlich verantwortungslos“. Die Politik sei gefordert, „die Leistungen für die Umwelt anzuerkennen“.

Gegensteuern notwendig
„Der Verkehr wird noch viele Jahre unter Nutzung fossiler Energie durchgeführt werden“, ergänzte AVL-ListGeschäftsführender Helmut List. Ziel müsse es sein, eine möglichst hohe Effizienz zu schaffen.
Dass der Autobranche gerne der Schwarze Peter für Umweltprobleme zugeschoben werde, wirke sich auch auf den Fachkräftemangel aus – weil die Attraktivität der Berufswahl leide. „Wir beobachten mit Sorge, dass das öffentliche Schlechtreden des Automobils junge Menschen von den klassischen Studienrichtungen der Fahrzeugbranche zusehends fernhält; hier müssen wir dringend gegensteuern“, so MibaChef Peter Mitterbauer.
© APA/Georg Hochmuth
Verkaufsnetz-Verdichtung
Die Automobilhandelsgruppe Vogl + Co wird neuer Hyundai-Vertragspartner an fünf Standorten in der Steiermark.
© Vogl + Co
Johannes Kollowrat (Manager Dealer Development Hyundai Import GmbH), Oliver Wieser (GF Vogl + Co), Roland Punzengruber (GF Hyundai Import GmbH), Gerald Auer (GF Vogl + Co), Rafael Krammer (Hyundai-Markenleiter Vogl + Co, v.l.).
GRAZ. Der Autohändler Vogl + Co wird künftig in seinen steirischen Standorten Graz Schießstattgasse, Kapfenberg, Leibnitz, Weiz und Niklasdorf das bisherige Markenportfolio um die Marke Hyundai ergänzen. Nach entsprechenden Adaptierungs-, Umbau- und Erweiterungsarbeiten an den diversen Standorten und Absolvierung der Schulungen will das Unternehmen bereits ab dem zweiten Halbjahr 2021 sukzessive mit der Marke Hyundai in der Steiermark durchstarten.
Junge Geschäftsmodelle
„Wir schlagen damit unseren jüngst gestarteten Konsolidierungskurs nun auch in der Steiermark ein“, so Hyundai Österreich-Geschäftsführer Roland Punzengruber.
Vogl + Co-Geschäftsführer Gerald Auer: „Mit der Marke Hyundai, die wir völlig eigenständig und neu strukturiert im Unternehmen implementieren und unter die Leitung von Herrn Rafael Krammer stellen, werden wir unserem Anspruch ,Mobil, wie du willst‘ weiter gerecht.“
Co-Geschäftsführer Oliver Wieser ergänzt: „Wir freuen uns, mit Hyundai unsere Mehrmarkenstrategie an zukünftigen Wachstumsstandorten zu verstärken. Hyundai wird auch Teil unseres Angebots in unseren jungen Geschäftsmodellen ‚Abo‘ und ‚New Mobility‘ sein.“ (red)
Hertz schöpft nun wieder Hoffnung
NEW YORK. Drei Finanzinvestoren sollen den insolventen US-Autovermieter Hertz wieder auf Trab bringen. Hertz teilte mit, sich für Apollo, Knighthead und Certares als Sanierer entschieden zu haben, um den Gläubigerschutz zu verlassen. Hertz werde bei der Sanierung milliardenschwere Geldspritzen erhalten. Die drei Finanzinvestoren hätten die Konkurrenten
© APA/AFP/Kenzo Tribouillard Centerbridge, Warburg Pincus und Dundon ausgestochen.
Hertz war im Mai 2020 zu einem der ersten Opfer der Coronakrise geworden, als die Nachfrage nach Mietwagen bei Geschäftsreisenden und Touristen eingebrochen war. Eine Schuldenlast von 19 Mrd. USD (rund 16 Mrd. €) erwies sich als zu hoch für den Traditionskonzern. (APA)

© Verbund
Peak-Shaving: Ein Teil der benötigten Energie und Leistung kommt bei den Ultra-Schnellladestationen nun aus der Batterie.
Smarter laden
Innovative Lösung: Lokale Batteriespeicher sollen das Stromnetz rund um Ultra-Schnellladestationen entlasten.
WIEN. In den vergangenen Monaten hat der Verbund gleich mehrere lokale Batteriespeicher an Ultra-Schnellladestandorten von Smatrics EnBW in Österreich und Deutschland in Betrieb genommen. Mit dem innovativen Gesamtkonzept für komplexe Herausforderungen der Mobilitätswende ist der Verbund der erste Anbieter am Markt. Im Projekt Synerg-E setzt die Verbund Energy4Business GmbH laut eigenen Angaben „den nächsten Meilenstein auf dem Weg in die Energiezukunft“.
Herausforderung für das Netz
Das Laden von Elektrofahrzeugen wird künftig in immer kürzerer Zeit möglich. Die neuen Ultra-Schnellladestationen liefern bis zu 350 kW Leistung. Das bedeutet, dass in nur fünf Minuten 100 km Reichweite geladen werden können.
Was Autofahrer freut, ist für das Stromnetz mit großen Herausforderungen verbunden. Mit zunehmender Ladeleistung werden für E-Mobilitäts-Ladehubs Netzanschlussleistungen von bis zu 1 MW benötigt. Das Projekt Synerg-E greift diese Herausforderungen und die damit verbundenen hohen Systemkosten für Errichtung und Betrieb von Hochleistungs-Ladeinfrastruktur für Elektromobilität auf und entwickelt neue Lösungen.
Entlastung notwendig
Die Hauptaufgabe der EnergieKraftpakete ist die Entlastung des Stromnetzes durch „PeakShaving“. Wenn E-Autos an Ultra-Schnellladestandorten mit bis zu 350 kW laden, dann kann ab sofort ein Teil der benötigten Energie und Leistung auch aus der Batterie kommen. Damit wird sichergestellt, dass das Stromnetz nicht zu sehr belastet wird und die Netzgebühren im Rahmen bleiben.
In Phasen, in denen keine Ladung an der Ladestation stattfindet, werden die Speicher mit erneuerbarem Strom wieder aufgeladen und deren Flexibilität für Netzdienstleistungen – Regelenergie – eingesetzt; zusätzlich lassen sich die Flexibilitäten der Batterien auch für den Intraday-Markt nutzen.
Durch die intelligente Optimierung und Schwarm-Steuerung über Volery, eine digitale Optimierungsplattform der Verbund Energy4Business GmbH, werden die Batterien zu den günstigsten Zeiten aufgeladen und am Energiemarkt vermarktet.
Optimale Schnittstelle
Die schlaue Steuerung beziehungsweise Überwachung aller Systemkomponenten wie Batterie, Ladestation und Netzanschluss übernimmt das „Smart Grid Management System“. Das vom Verbund Energy4BusinessTeam maßgeschneiderte System sorgt dafür, dass alle Komponenten optimal miteinander kommunizieren und funktionieren. (red)
GARTNER-AUSBLICK Chip-Engpässe dauern bis 2022
BERLIN. Der Marktforscher Gartner rechnet noch bis in das kommende Jahr hinein mit Lieferengpässen bei Halbleitern. „Aktuell ist die Nachfrage höher als das Angebot. Es wird sechs bis neun Monate oder noch länger dauern, bis sich das ausgleicht“, sagte ChipAnalyst Alan Priestley. Ein normales Niveau dürfte erst Mitte 2022 erreicht werden. Bis dahin werde die Verfügbarkeit von Chips die Produktion von vielen elektronischen Produkten einschränken.
Auslastung ohnehin hoch
Laut Priestley lassen sich neue Kapazitäten nicht einfach hinzufügen, „weil die Fabriken in der Regel sowieso mit einer Auslastung von 95 Prozent arbeiten“. Zudem sei die Fertigung von Halbleitern „sehr komplex und teuer“ und es dauere bis zu drei Jahre, eine Fabrik hochzuziehen.
Die derzeitige Knappheit habe aber vielen Industrieländern die Abhängigkeit von den drei großen Halbleiteranbietern Intel, TSMC und Samsung Electronics vor Augen gehalten. Deswegen versuchten nun einige, den Bau von Fabriken zu fördern und zu subventionieren, um zumindest eine bessere Verteilung der Werke rund um den Globus zu erreichen. (APA)
© PantherMedia/Filippo Carlot