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Jung, urban, anders“ A1now kooperiert ab Juni mit dem Vermarkter Goldbach
from medianet 21.05.2021
by medianet
„Wir erreichen die junge Zielgruppe“
Der junge Sender A1now kooperiert ab Anfang Juni mit Goldbach bei der Vermarktung seiner Inhalte.
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Vielfältig
Geboten werden auf A1now neben Eigenproduktionen und österreichischen Inhalten auch ausgewählte internationale Produktionen.
••• Von Sascha Harold
Ein linearer TV-Sender, um die junge Zielgruppe zu erreichen? Was auf den ersten Blick paradox wirkt, versucht A1 seit 2019 mit dem jungen Sender A1now, der auf eine Mischung aus linearen und ausgewählten On-Demand-Inhalten setzt. An die Zukunft des Projekts glaubt auch der österreichische Vermarkter Goldbach Austria, der ab Anfang Juni mit dem Sender im linearen Bereich kooperiert und damit sein Werbeportfolio ergänzt.
400.000 technische Reichweite
Geboten werden auf A1now neben Eigenproduktionen und österreichischen Inhalten auch ausgewählte internationale Produktionen. Gesendet wird zu den Themen Musik, eSports, Sport und Entertainment – alles ausgerichtet auf die Zielgruppe bis 39. Vor dem Start des Senders ist viel Arbeit in die Marktbeobachtung geflossen: „Wir haben uns im Vorfeld die bestehende TVLandschaft angeschaut und eine hohe Konzentration auf das Segment 50+ festgestellt; hier ist der Markt übersättigt“, führt Jasmin Dickinger aus, Geschäftsführerin bei A1now. Der Sender hat eine technische Reichweite von etwa 400.000 Haushalten, empfangen kann ihn jeder, der das TV-Angebot von A1 nutzt.
Durch den hohen Marktanteil von A1 ergibt sich der Vorteil ei-
ner hohen (theoretischen) Reichweite, aber auch Herausforderungen: „Wir müssen sehr genau kommunizieren, dass es sich bei A1now um einen selbstständigen Sender handelt, der über das A1-Angebot empfangen werden kann“, führt Dickinger aus.
Content produzieren
Für Goldbach macht die Kooperation Sinn, vor allem wenn man bedenkt, dass der Vermarkter mit Nickelodeon Austria, Dmax Austria oder TLC Austria bereits einige gut funktionierende Spartensender im Programm hat. Die Aussichten sind für Josef Almer, Geschäftsführer Goldbach Austria, jedenfalls positiv: „Mich erinnert A1now ein bisschen an MTV – jung, urban, anders –, mit dem wir 2003 die Fernsehvermarktung in Österreich begonnen haben. A1now passt also sehr gut zu uns und ergänzt das heutige Portfolio perfekt. Hervorzuheben ist außerdem, dass
es sich um einen Sender handelt, der in Österreich für eine österreichische Zielgruppe produziert wird.“
Vor dem Start der Kooperation mussten noch einige technische Anforderungen erfüllt werden, ab Anfang Juni wird A1now etwa auch regelmäßig im Teletest gemessen, um volle Transparenz zu gewährleisten – auch wenn der Vergleich mit anderen TV-Sendern, die über Sat empfangbar sind, hinkt. An die Vermarktbarkeit glaubt Almer jedenfalls, auch wegen des guten Contents: „A1now
bietet eine hervorragende Mischung für das Zielpublikum – das wollen wir den Werbetreibenden zugänglich machen. Formate, bei denen authentisch von der Zielgruppe für die Zielgruppe gearbeitet wird, werden immer spannend sein.“
Platz für Kreative
Beim Sender selbst herrscht ein Start-up-Flair. Nur acht Personen umfasst das Team derzeit, die Strukturen sind bewusst schlank gehalten. „Wir wollen unser Budget für guten Content und gute Produktionen ausgeben. Ein Vorteil des kleinen Teams ist, dass alle motiviert dabei sind“, erläutert Dickinger. Besonders erfolgreich ist derzeit das Sendungsformat ‚Aux‘, bei dem das Thema Musik mit journalistischem Anspruch behandelt wird und alle Beteiligten großes Fachwissen mitbringen und teilweise selbst aus der Branche kommen. Auch eSports ist ein Thema, das immer mehr an Relevanz gewinnt: „A1 veranstaltet die größte eSportsLeague Österreichs, da ist auch seitens Werbekunden wirklich viel Interesse da“, so Dickinger.
Ein Anliegen des Senders ist die Förderung der heimischen Kreativlandschaft; A1now habe hier den Vorteil, erzählt Dickinger, dass es Spielraum gebe,
Neues auszuprobieren und sich so laufend weiterzuentwickeln. Dass das Team des Senders dabei derzeit selbst überwiegend aus dem Kreativ- bzw. Medienbereich kommt, schadet sicher nicht.
Interesse ist da
Bestehendes Interesse aufseiten der Werbekunden zeigt die bereits existierende Eigenvermarktung des Senders, die schon einige Kooperationen umgesetzt hat. Für Vermarkter Almer ist dabei Content nach wie vor King: „Konsumiert wird immer mehr, vor allem der Videokonsum steigt. Wenn ich gute Inhalte produziere und der Zielgruppe kommunizieren kann, wo sie diese Inhalte findet, dann geht sie auch dorthin.“ Die Kombination aus linearem Angebot und dem Online-Auftritt mit OnDemand-Inhalten bietet Werbetreibende zudem interessante Möglichkeiten, Zielgruppen auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen. „Wir können Kunden neben einer klassischen Plattform auch die Möglichkeit bieten, Produkte und Themen in Sendungen zu platzieren oder sie erst gemeinsam auf Augenhöhe mit der Zielgruppe zu entwickeln – das ist natürlich wahnsinnig spannend für uns“, erläutert Almer.
Das Projekt A1now ist langfristig angelegt. Man setze auf stetes Wachstum und wolle, erzählt Dickinger, kontinuierlich wachsen und die Bekanntheit vergrößern. Unter anderem an den Interaktionen auf Social Media erkennt man, dass das Angebot von jenen, die es bereits annehmen, auch angeregt diskutiert wird. Man ist also auf bestem Weg, das Ziel, ein relevantes Angebot für die junge österrechische Zielgruppe zu schaffen, zu erreichen.

© Florence Stoiber
Jasmin Dickinger
Geschäftsführerin A1now
Josef Almer
Geschäftsführer Goldbach Austria
A1now-Fakten
Der Sender für die Jungen
Die A1now TV GmbH ist eine 100%ige Tochter von A1. Zielgruppe des Senders ist die Altersgruppe bis 39. Neben Eigenproduktionen und österreichischen Inhalten werden ausgewählte internationale Inhalte gezeigt. Der Fokus liegt auf den Themen Musik, eSports, Sport und Entertainment. Ab Juni baut der Sender seine Kooperation mit Goldbach Austria aus; der Vermarkter nimmt dann neben dem Online-Auftritt auch das lineare Angebot in sein Portfolio.
Eine eigene Agentur für Plot-Advertising
Bei der Neugründung „R&J and Unique“ beschäftigt man sich ausschließlich damit, Marken- und Kampagnendrehbücher zu entwickeln.
••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. Seit wenigen Tagen ist mit R&J and Unique innerhalb der Unique-Gruppe eine neue Agentur für „Plot-Advertising“ am Markt und diese beschäftigt sich ausschließlich damit, Marken- und Kampagnendrehbücher zu entwickeln. „Es geht nicht immer darum, Kampagnen neu zu erfinden, sondern bestehenden Maßnahmen zu mehr Kraft, Aufmerksamkeit, Emotionalität und Momentum zu verhelfen. Und wir müssen Wege finden, die Konsumenten auch mit kleineren Budgets zu erreichen, zu begeistern und aktiv in die Markenerzählung einzubeziehen“, so Robert Judtmann, Geschäftsführer und Gesellschafter R&J and Unique, der im Interview erzählt, was hinter der neuen Idee steckt. Die Führung der UniqueFessler Werbeagentur bleibt weiter in den Händen von Jürgen Colombini und Jörg Fessler.

medianet: Herr Judtmann, warum war es notwendig, mit dem neuen Angebot gleich eine neuen Agentur zu starten? Robert Judtmann: Ich habe mich ja vor drei Jahren aus der Geschäftsführung der Agentur UniqueFessler zurückgezogen, um mich ganz der Strategie und Kreation zu widmen und wollte einfach wieder Chef spielen (lacht). Nein, wir wollen vor allen Kunden ansprechen, die keine so großen Budgets haben, aber gerade jetzt nach der Krise ganz dringend Aufmerksamkeit für ihr Produkt, ihre Marke oder Kommunikation brauchen. Da hat man es als große Agentur schwer. Wir denken, da braucht es eine kleine, flexible Einheit,
Robert Judtmann gründet eine neue Agentur innerhalb der Unique-Gruppe.
© Martina Berger
um die Schwellenangst zu nehmen. Und wir wollen vor allem neues, kreatives Potenzial am Markt nutzen. Wenn man Drehbücher für Kampagnen schreiben will, dann sollte man das mit Menschen machen, die es gelernt haben, spannende und emotionale Geschichten zu erzählen.
medianet: Die erste Arbeit für die Mobilitätsagentur Wien ist auch schon on Air. Können Sie anhand dieser Kampagne kurz skizzieren, was so exemplarisch am neuen Angebot ist? Judtmann: Am besten an der Aufgabe. Es galt, eine Kampagne zu entwickeln, die den Menschen vermittelt, dass ein Zusammenleben im Verkehr besser funktioniert, wenn man mit den anderen freundlich umgeht. Erklären sie das mal den Wienern mit klassischen Instrumenten. Wir haben das mal umgedreht und die Geschichte anders erzählt. Ein bekannter, in der Öffentlichkeit Stehender kommt drauf, dass er genau so deppert ist, wie viele andere, und macht das öffentlich. Das geht nicht mit Inseraten, Plakaten usw. Aber es funktioniert mit einem Instrument, das der Protagonist versteht, wie kein anderer – mit einem Sketch. Daraus wird sich erst dann die Kampagne entwickeln und man hat eine wesentlich höhere Aufmerksamkeit und Identifikation mit der Botschaft. Und dieser Zugang funktioniert mit bestehenden Kampagnen genau so gut.
medianet: Für wen sind die Dienste von R&J and Unique besonders interessant? Judtmann: Für alle Unternehmen, die das Gefühl haben, ihre Kommunikation ist richtig, aber könnte viel stärker funktionieren. Und besonders für Unternehmen, die ein kleineres Kommunikationsbudget haben.
medianet: Sie kleiden Marken in Kampagnenstories. Es ist aber dezidiert kein Storytelling. Wie ist Ihr Zugang, der Markenbotschaft das entscheidende Momentum zu verleihen? Judtmann: Storytelling ist ein abgenutzter Begriff aus der klassischen PR. Viele verstehen sehr Unterschiedliches darunter. Und oft fehlt zur Story das richtige Drehbuch. Wir erfinden einen Plot und danach wird ein Kampagnendrehbuch geschrieben. Da kommt es drauf an, wann wer was und in welchem Zusammenhang sagt und welches Instrument zu welchem Zeitpunkt zum Einsatz kommt. Wie im Film. Jedes Instrument bekommt eine Rolle.
medianet: Anders als bei klassischen Werbespots erzählen Sie u.a. in wenigen Minuten eine Art Kurzgeschichte – für welche Kanäle und Zielgruppen ist diese Kommunikationsform besonders geeignet? Judtmann: Ganz im Gegenteil, wir erzählen auch Kurzge-
Robert Judtmann R&J and Unique
schichten, die sind aber nur Teil einer großen Story. Wie bei einer guten Serie. Bei der Markenkommunikation muss es unendliche Staffeln geben, und jede Folge muss in eine große Geschichte einzahlen.
medianet: Derzeit ist, auch coronabedingt, viel kreatives Potenzial am Markt. Das müsste Ihrer Arbeitsweise, quasi modular für jeden Kunden individuell Teams zusammenzustellen, sehr entgegenkommen. Judtmann: Das war ein echter Treiber, diesen Schritt, eine neue Agenturform, in der jetzigen Phase zu wagen. Ich habe sehr viel Kontakt in die Kulturszene. Da ist unglaubliches kreatives Potenzial, das nicht genutzt wird. Wir wollen auch Enabler sein und auch die Kreativen hinter einer Kampagne an die Spitze stellen. Deshalb auch der Name. In Zukunft soll bei den Credits der Erfinder der Idee stehen.

