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Wertschöpfungsfaktor Wien profitiert vom Healthsektor

Healtheconomy

26,7 Mrd. € trägt die Gesundheitsbranche zur Wiener Volkswirtschaft bei – das ist mehr als ein Viertel der Wirtschaftsleistung.

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Gesundheit als des Vienna Bio Centers, ein neues Technologiezentrum, der Bau des Hanusch-Pavillon 6, das FuWirtschaftsmotor ture Health Lab in Cape-10 und die Weiterentwicklung des Meduni Campus AKH.

als Standort für internationale

Innovationsstrategie

28 Prozent der Wiener Wirtschaftsleistung entfallen auf „Spitzenmedizin, leistbarer Zu gang zu Pflege- und Gesund den Gesundheitssektor. Doch jetzt will man noch mehr. heitsdienstleistungen für alle, erfolgreiche Forschung und innovative Unternehmen machen ••• Von Martin Rümmele Ergebnis der Studie: Die GeLebensmittelhandel und dem renden Gesundheitsstandort. sundheitsbranche trägt mit 26,7 Textilhandel) aus. Damit das so bleibt und unsere WIEN. Im Auftrag der Stadt Mrd. € mehr als ein Viertel zur „Gesundheit und Medizin sind Stadt diesen Status weiter ausWien hat Standortanwalt Wiener Volkswirtschaftsleistung die Wachstumsbranchen der bauen kann, braucht es starke Alexander Biach eine umfassenbei. Das sind 28% des gesamten kommenden Jahre. Jetzt gilt es, Partnerschaften und eine zude volkswirtschaftliche Analyse Bruttoregionalprodukts. Jeder die Infrastruktur auszubauen, kunftsorientierte Wirtschaftsder Gesundheitsbranche in Wien vierte Wiener Job hängt an der jetzt ist es wichtig die internaund Innovationsstrategie. Mit erstellt. Parallel formierte sich Gesundheitsbranche. In anderen tionale Zertifizierungsstelle für ‚Wien 2030‘ haben wir gemeinin den vergangenen Monaten Bundesländern löst die Wiener Medizinprodukte nach Wien zu sam mit dem Vienna Economic eine Allianz aus zahlreichen ExGesundheitsbranche weitere bringen“, sagte Biach. LeuchtCouncil genau das auf den Weg perten und Stakeholdern, die ein Effekte zum Bruttoinlandsproturmprojekte sind der Ausbau gebracht“, sagte Hanke. Ziel verfolgt: „Wir wollen Wien dukt in Höhe von 3,7 Mrd. € aus. Wien zu einem weltweit fühSpitzenmedizin und als führenHandel profitiert stark de Innovationsdrehscheibe in Wer aber nur an Forschung und der Gesundheitsbranche etabIndustrie denkt, irrt. Größter lieren“, sagte Biach am DonnersProfiteur durch die Wiener Getag im Rahmen einer Pressekonsundheitswirtschaft ist mit 8,4 ferenz mit Wirtschaftsstadtrat Mrd. € Umsatz der Handel. Peter Hanke (SPÖ), dem Wiener Neben dem direkten MedizinÄrztekammerpräsidenten Thoproduktehandel mit pharmamas Szekeres, Praevenire-Präzeutischen, medizinischen und sident Hans Jörg Schelling und orthopädischen Erzeugnissen der Wiener Obfrau der Österreichischen Gesundheitskasse, Kasia Greco. Weiterer Partner ist die Industriellenvereinigung löst der Gesundheitssektor mit seinen einkommensstärkeren Beschäftigten am meisten Umsatzeffekte auch in anderen © Florian Wieser Wien. Handelsbranchen wie etwa dem Schelling, Hanke, Biach, Greco und Szekeres präsentierten eine Studie (v.l.).

Daten im Visier

Chancen und Risiken der Datennutzung waren Thema beim Forum Alpbach; Ärzte warnen indes vor Cyberkriminalität.

ALPBACH/WIEN. Die CoronaPandemie stellt nicht nur eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem dar, sie wirkte auch als Turbo im Bereich Digitalisierung und damit als Beschleuniger für die digitale Medizin in Österreich. Welche Konsequenzen diese Erfahrungen für die Gesundheitsbranche bedeuten, welche Vorteile „Real World Data“ für klinische Studien und somit für Patienten brinMATTERSBURG/ST. PÖLTEN. Die niederösterreichische Ärztekammer ist von der Insolvenz der Commerzialbank Mattersburg betroffen. „Um drohende Negativzinsen für überschüssige Liquidität zu vermeiden und gleichzeitig das Risiko zu streuen, gab es auch zur Commerzialbank Mattersburg eine Geschäftsbeziehung“, teilt die Kammer mit. Durch die Schliegen, diskutierten Experten beim Europäischen Forum Alpbach.

Effiziente Forschung

„Wenn wir als Gesellschaft den Vorteil der Nutzung von medizinischen Daten in anonymisierter und geschützter Form für Forschung und Entwicklung erkennen und fördern, so hat dies einen enormen Benefit für die Behandlung von Patienten“, sagte Susanne Erkens-Reck, Geßung konnte auf kurzfristig veranlagte Termingelder nicht mehr zugegriffen werden. Kammerpräsident Christoph Reisner beziffert das veranlagte Volumen bei der Bank auf rund 2 Mio. €.

Die Ärztekammer habe seit 2017 immer wieder kurzfristig Gelder für zwei bis drei Monate bei der burgenländischen Bank veranlagt, erzählt Reisner. Dabei habe es nie Probleme gegeben. schäftsführerin Roche Austria. Studien könnten etwa schneller und effizienter durchgeführt werden und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zum Nutzen und Wohle der Patienten eingesetzt werden. „Diesen Weg sollten wir gemeinsam als Partner im Gesundheissystem fortsetzen“, sagte sie.

Zuletzt hat sich auch die Ärztekammer zur Nutzung von Daten für die rasche Entwicklung Wie die Geschäftsbeziehung ursprünglich zustandekam, kann Reisner nicht mehr sagen. „Das war von den Bilanzzahlen eine positiv hervorstechende Bank mit einer positiven Eigenkapitalquote. Wir haben kurzfristige Gelder immer auf verschiedenen Banken aufgeteilt, um das Risiko zu streuen.“ Der operative Betrieb der Ärztekammer sei aber nicht betroffen. (rüm)

E-Health

Experten empfehlen zunehmend die Verknüpfung von Gesundheitsdaten, um die Forschung voranzutreiben.

von Therapien ausgesprochen. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sprach sich dafür aus, Medikationsdaten mit Daten aus dem Elektronischen Meldesystem der Gesundheitsbehörden zu vernetzen oder mit Krankengeschichten aus Spitälern anonymisiert zu verknüpfen. „Es geht nicht darum, wer krank war, sondern ob es zwischen dem Schweregrad der Erkrankung und Prämedikation einen Zusammenhang gibt“, sagte er.

Cyberkriminalität nimmt zu

Das wollen allerdings auch andere: Während des Social Distancing und Homeoffice rückten der Gesundheitssektor und seine Daten offenbar in den Fokus von Kriminellen, warnte Szekeres vergangene Woche. Internationale Fälle hätten gezeigt, dass durch Cyberkriminalität „ganze Spitäler lahmgelegt werden können“, erklärte Philipp Amann, Leiter der Strategieabteilung des European Cybercrime Centre von Europol. Vor allem Angriffe mit Schadsoftware hätten sich als Risiko für den Gesundheitssektor entwickelt; dabei werden gespeicherte Daten verschlüsselt und Betroffene dann aufgefordert, Lösegeld zu bezahlen.

NÖ-Ärztekammer von Bankenpleite betroffen Commerzialbank Mattersburg veranlagte rund zwei Mio. Euro der Ärztekammer.

(red)

© APA/Robert Jäger Der Betrugsfall der Commerzialbank Mattersburg zieht weite Kreise.

BILANZ

Marinomed wächst kräftig

© Marinomed

WIEN. Das in Wien börsennotierte Biotech-Unternehmen Marinomed profitiert mit seinem Virus-Blocker Carragelose von der Coronakrise und hat im ersten Halbjahr seinen Umsatz um 38% auf 2,28 Mio. € gesteigert. Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich auf –2,89 Mio. € (nach –4,06 Mio.).

Positive Tests

„Wir konnten nun mit ersten Tests zeigen, dass Carragelose auch gegen SARS-CoV-2 ein wirksamer Virus-Blocker ist“, sagte Vorstandschef Andreas Grassauer. Das hätten unabhängige Studien in den USA und Argentinien bestätigt. Der Wirkstoff Carragelose, der zur Behandlung von viralen Infekten der Atemwege eingesetzt wird, ist in Form von Nasen- und Rachensprays auf dem Markt.

Marinomed erwartet für die zweite Jahreshälfte erneut einen starken Umsatzanstieg. Da man jedoch weiter massiv in Forschung und Entwicklung investieren werde, seien aber auch für 2020 und die Folgejahre operative Verluste zu erwarten. (red)

„Aberwitziger Wettlauf“

Der Chef des Wiener Biotech-Unternehmens Themis Bioscience kritisiert den Wettlauf um einen Corona-Impfstoff als Risiko.

ALPBACH/WIEN. Im Februar hat das Biotech-Unternehmen Themis Bioscience begonnen, an einem Impfstoff gegen das Virus SARS-CoV-2 zu arbeiten. Ende Mai wurde die Firma vom US-Konzern MSD übernommen – und findet sich nun inmitten des weltweiten Wettlaufs um einen Impfstoff.

Geschäftsführer Erich Tauber warnte nun am Rand der Alpbacher Technologie-Gespräche vor übereilten Lösungen. „Wir sehen uns nicht als die, die am Start drängeln, sondern als die, die am Ende mit einer wirklich ausgezeichneten Lösung dastehen werden“, sagte Tauber „Das Problem ist auch: Wenn die Schnellstarter bei Kilometer zehn daliegen, muss man aufpassen, dass man nicht drüberstolpert.“

Risiko bei Fehlern

Namentlich nennt der ThemisCEO keine Mitbewerber, aber er geht mit Unternehmen, die sich „in diesem aberwitzigen Wettlauf“ aus nationalistischen Gründen oder „sehr stark börsenmotiviert“ darauf konzentrieren, die schnellsten zu sein, scharf ins Gericht. Gehe dabei etwas schief oder habe ein Impfstoff Nebenwirkungen, befeuere das die wachsende Impfskepsis

© Themis Bioscience

in der Bevölkerung und das könne alle Bemühungen vernichten. Themis will dagegen auf eine ausgereifte Lösung setzen; derzeit laufen Studien in Belgien und Frankreich. (red)

Impfstoff

Erich Tauber, CEO von Themis Bioscience, arbeitet zusammen mit dem US-Konzern MSD an einem Corona-Impfstoff.

© APA/AFP/Valerie Macon

Sanofi gibt sich optimistisch

Pharmariese forscht an Corona-Impfstoff.

PARIS. Der französische Pharmakonzern Sanofi kommt bei seinen Corona-Impfstoffprojekten besser voran als erwartet. Nach den jüngsten Daten sei das Vertrauen in den Erfolg seiner Impfstoffkandidaten gestiegen, sagte Konzernchef Paul Hudson. Einen Impfstoffkandidaten entwickelt Sanofi gemeinsam mit GlaxoSmithKline (GSK). Sanofi und GSK wollen im September mit breit angelegten klinischen Tests für ihr Mittel beginnen. Man werde einen, vielleicht sogar zwei Impfstoffe im nächsten Jahr haben, ergänzte Hudson.

Ein anderer Impfstoff, den Sanofi mit dem US-Unternehmen Translate Bio entwickelt, basiert auf der sogenannten Boten-RNA (mRNA). Bisher gibt es noch keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. (red)

Altersbedingte Kosten werden steigen

Schwerpunkt Alter & Gesundheit – Teil 1 Die Lebenserwartung steigt und mit ihr auch die Herausforderung für das Gesundheitssystem.

••• Von Martin Rümmele

Die demografische Entwicklung ist eine Herausforderung für die Sozial- und Gesundheitssysteme.

Die Coronakrise hat die seit

Jahren diskutierte Entwicklung nicht nur bestätigt, sondern die

Probleme auch verschärft. Dass das Virus vor allem ältere Menschen getroffen hat, brachte damit auch die Versorgung an die

Grenzen. Sozial- und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) schickt sich derzeit an, die von der Pandemie gebremste

Pflegereform in Angriff zu nehmen.

75.700 Pflegekräfte fehlen

Schon vor Corona war bekannt, dass in den kommenden Jahren die Kosten für die Versorgung steigen und Tausende Pflegekräfte fehlen. Während die Zahl der pflegebedürftigen Personen in Österreich weiter steigt, rechnen Experten mit einem Rückgang von familiären Betreuungsressourcen. Daher und aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Zahl der zusätzlich benötigten Pflegekräfte bis 2030 auf 75.700 Personen geschätzt. Derzeit sind in Spitälern und im Bereich der Langzeitpflege und -betreuung (stationäre und teilstationäre Pflegeeinrichtungen, mobile Pflege) in Österreich rund 127.000 Personen beschäftigt. Den Pflegekräften steht eine enorme Zahl an Pflegebedürftigen gegenüber: Im Oktober 2019 bezogen 457.895 Personen Pflegegeld.

Zahl älterer Menschen steigt

Gleichzeitig ist zu erwarten, dass der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung von 20 bis unter 65 Jahren bis 2030 von rund 62% der Gesamtbevölkerung auf 57% sinken wird, rechnen die Autoren einer Studie der Gesundheit Österreich GmbH im Auftrag des Sozialministeriums von Ende 2019. Auch der Anteil der unter 20-Jährigen werde leicht zurückgehen. Das bedeutet, dass der wachsenden Anzahl von pflegebedürftigen Menschen immer weniger Jugendliche für Ausbildungen und somit in Folge potenzielle Pflege- und Betreuungskräfte gegenüberstehen, schreiben die Experten.

Doch nicht nur der Pflegeaufwand steigt, sondern auch altersbedingte Erkrankungen nehmen zu: Fallzahlen von Krebs, Demenz, Herz-Kreislauf und Schlaganfälle nehmen aufgrund der demografischen Entwicklung zu. Allein die Zahl der Demenzkranken wird nach Schätzungen bis 2050 von derzeit rund 120.000 auf bis zu 250.000 steigen. Dazu kommen Versorgungsprobleme – mit zunehmendem Alter nehmen immer mehr Menschen regelmäßig mehrere verschiedene Medikamente ein. Das steigert allerdings das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen, unter anderem durch Interaktionen der einzelnen Wirkstoffe. Elektronische Entscheidungshilfen für Ärzte sind ein möglicher Lösungsansatz, auch die e-Medikation soll helfen.

Corona als Herausforderung

Wie stark Pflege und Gesundheit verzahnt sind, zeigt eine aktuelle Untersuchung zu Nebenwirkungen des Corona-Lockdowns in Oberösterreich. Während des Lockdowns sind offenbar deutlich mehr Senioren mit Verletzungen nach Stürzen und Ähnlichem auf dem Operationstisch der Unfallchirurgie gelandet als in anderen Jahren. Das ergab eine Untersuchung im Krankenhaus Braunau in Oberösterreich. Primar Jürgen Barth führt das unter anderem darauf zurück, dass die Betroffenen „mehr als sonst auf sich selbst angewie

Schwerpunkt Alter & Gesundheit

Gesunde Lebensjahre

Mit der Lebenserwartung steigt nicht zwangsläufig auch die Zahl der gesunden Lebensjahre. Vor allem Frauen sind aufgrund der höheren Lebenserwartung verstärkt von altersbedingten Erkrankungen betroffen. Die Coronakrise verschärft die Versorgung älterer Menschen zunehmend.

Monatsthema

Im Gesundheitsteil „health economy“ widmet sich medianet im September dem Thema „Alter & Gesundheit“ mit Schwerpunkten auf altersbedingte Erkrankungen, Pflege und im Hinblick auf den Welt-Alzheimer-Tag am 21. September dem Thema DemenzErkrankungen.

sen“ waren. In der Gruppe der Über-65-Jährigen habe die Zahl der alterstypischen Verletzungen wie Frakturen an Oberschenkeln, Wirbeln und Oberarmen um fast 40% zugenommen, berichtete Barth. Besonders stark betroffen war die Gruppe der 65- bis 80-Jährigen. „Das sind vor allem jene Personen, die noch zu Hause und nicht in Pflegeheimen betreut werden“, so Barth.

Ein weiteres Thema ist die Alterseinsamkeit, die Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)am Wochenende thematisiert hat. Er will damit Maßnahmen setzen, um während der Coronakrise ein sicheres Umfeld für Pflegeheime und Krankenhäuser zu schaffen. Kommende Woche soll es dazu ein Treffen mit Experten aus verschiedenen Bereichen geben.

Wir wollen keine Zeit verlieren und alle Betroffenen so schnell wie möglich an einen Tisch holen.

Sebastian Kurz Bundeskanzler

ARBEITSMARKT

Krankenstand: Teilzeit nimmt zu

WIEN. Die seit Mitte 2017 geförderte Teilzeit nach Langzeitkrankenstand ist stärker in Anspruch genommen worden als erwartet. Bis Ende Juni 2019 habe es 7.331 Anträge für Wiedereingliederungsteilzeit gegeben, davon seien 6.965 Fälle genehmigt worden, sagte Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP). Ursprünglich hätte man mit 200 Anträgen pro Jahr gerechnet.

Nach schwerer Krankheit

Die Wiedereingliederungsteilzeit kann zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer nach einem mindestens sechswöchigen, ununterbrochenen Krankenstand für mindestens einen Monat und bis höchstens sechs Monate vereinbart werden. Der Betrieb bezahlt während der Teilzeit nur die tatsächlich geleistete Arbeitszeit, zur teilweisen Abdeckung des Verlusts zum ursprünglichen Gehalt gibt es ein Wiedereingliederungsgeld von der Krankenkasse. Nach längerer, schwerer Krankheit ist eine schnelle Rückkehr zur vollen Arbeitszeit oft nicht möglich und sinnvoll. Einen gesetzlichen Anspruch auf eine geförderte Teilzeit nach Langzeitkrankenstand gibt es aber nicht. (red)

© PantherMedia/alexraths © PantherMedia/Andriy Popov Sitze man mehr als viereinhalb Stunden pro Tag, nehmen bestimmte Gesundheitsrisiken zu, warnen Experten.

Büroarbeit macht krank

Eine Studie zeigt: Die Zahl der „Dauersitzer“ in Österreich steigt. Unser Land liegt deutlich über dem Schnitt der EU-Mitglieder.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN/MADRID. Immer mehr Menschen sitzen in Österreich trotz Fitness-Boom jeden Tag viel zu lange – und gefährden dadurch ihre Gesundheit. Der Anteil jener, die nach eigenen Angaben täglich mehr als viereinhalb Stunden sitzen, stieg zwischen 2002 und 2017 enorm an, schreiben Forscher der spanischen Universidad Rey Juan Carlos (URJC) in Madrid im WIEN. Der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) hat eine Aktionsphase, ein Maßnahmenpaket und die Forderungen der Kampagne „#mehrpsychotherapiejetzt“ vorgestellt.

Ziel der Kampagne ist es, mehr kassenfinanzierte Psychotherapieplätze zu erreichen, die Kontingentierung abzuschaffen und die Behandlung psychiFachblatt BMC Public Health. Nach dieser Studie gehörten in Österreich zuletzt 65,4% der Männer und 61,6% der Frauen zu den „Dauersitzern“.

Junge sitzen länger als Alte

Die Forscher analysierten die Ergebnisse von vier europäischen Umfragen mit mehr als 96.000 Teilnehmern in allen EU-Ländern. Demnach nimmt die körperliche Passivität überall zu. So hatten 54,3% der Befragten scher Leiden aus dem Tabubereich zu holen. „Wir brauchen mehr Psychotherapie jetzt. In Österreich ist die Versorgung immer noch zu stark an die Geldbörse geknüpft oder mit langen Wartezeiten verbunden. Gerade die Coronakrise zeigt, wie belastet die Menschen durch Stress, Druck und Angst sind“, sagte ÖBVP-Präsident Peter Stippl. (red) eingeräumt, täglich länger als viereinhalb Stunden zu sitzen; in Österreich waren es sogar 63,1%. Die Forscher betrachten viereinhalb Stunden als Schwellenwert, ab dem Gesundheitsrisiken steigen. Bemerkenswert sei auch die Erkenntnis, dass in Europa verhältnismäßig weniger Senioren als jüngere Menschen zu viel sitzen: In der Gruppe der Menschen ab 65 Jahren betrug der Anteil 55,6%, bei den 18- bis

Therapieplätze gefordert Psychotherapeuten drängen auf Reformen.

24-Jährigen dagegen 58,3%.

© PantherMedia/Wavebreakmedia ltd.

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