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Kredit auf Augenhöhe Oikocredit für „Nobankers

Kredite, die definitiv auf Augenhöhe sind

Wer bei Oikocredit investiert, bekommt vielleicht nicht die höchste Rendite, aber insgesamt die besten Konditionen.

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••• Von Georg Sander

Seit 45 Jahren ist Oikocredit international aktiv. Hervorgegangen aus der ökumenischen Bewegung, kümmert man sich seit 30 Jahren auch in Österreich darum, dass Menschen, die ihr Geld investieren wollen, das ‚richtig‘ tun können. Warum es das Richtige ist, erklärt Helmut Berg, National Director in Österreich, im Gespräch mit medianet: „Im Konzept der sogenannten Inclusive Finance geht es darum, Menschen, die keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben, weil sie arm sind, nicht lesen oder schreiben können und über keinerlei materielle Sicherheiten verfügen, faire Finanzierungschancen zu bieten. Die Zielgruppe der sogenannten Non Bankable wird mit ungefähr. zwei Milliarden Menschen weltweit beziffert.“ Oikocredit hat weltweit 59.000 Investoren, in Österreich derzeit 6.600. Die Gelder werden zentral im Headoffice in Amersfoort in den Niederlanden verwaltet und von dort den Regionalbüros in Lateinamerika, Afrika und Asien zur Verfügung gestellt. Wer Kredite erhält, entscheiden nach eingehender Prüfung die Experten in den über 30 Ländern auf der Welt vor Ort. Man kann es auch als einkommensgenerierende Anschubfinanzierung verstehen.

Denn in den Ländern des Globalen Südens leben viele Menschen von 1,5 bis 2 Dollar am Tag. Mit den umgesetzten Projekten kann das Einkommen verdoppelt und verdreifacht werden, die Menschen schaffen sich selbst ihren Job – übrigens sind 86% der Kreditnehmer Frauen. Kredite müssen logischerweise zurückgezahlt werden. Sie sind kein Almosen an arme Menschen, um das eigene, westliche Gewissen zu beruhigen – wie

Business

Konkretes Investment: Eine Bäuerin in Kambodscha, die mit einem Schwein und einem 50 Dollar-Kredit begonnen hat, ihr Leben zu verbessern.

Nachhaltig: PEG Ghana versorgt das Land mit leistbaren Off-Grid-Solaranlagen.

unachtsam und schnell gibt man hierzulande 50 Euro aus? Schließlich ginge es bei Oikocredit in erster Linie um den sozialen Return, erst in zweiter um den finanziellen. Mit einem darlegbaren Hintergrund: „Auch hierzulande lebt man hauptsächlich von kleinen Betrieben. Die konnten in den letzten Jahrzehnten nur deshalb aufgebaut werden, weil sie teilweise schon Mitte des 19. Jahrhunderts eine Chance bekommen haben. Das passiert nun auch im Süden. Hugo Portisch hat es schön gesagt: Wenn wir Afrika nicht retten, retten wir uns nicht.“ Das sind die Partner der Zukunft. Wer vor ein paar Jahren in beispielsweise Indien so ein kleines Unternehmen gründen konnte, dessen Kinder gehen nun schon auf die Universität und gründen wieder Firmen.

Mit 50 Euro zum Betrieb

Es ist eine Finanzierung auf Augenhöhe und das lässt sich sehr gut anhand von Beispielen erklären, wie Helmut Berg gern ausführt: „In die Kleinstruktur zu investieren, lohnt sich. Die Frau , die um 200 Euro Saatgut kauft, aus dem sie in sechs bis acht Monaten 600 Dollar machen kann.“ Eine Geschichte liegt ihm besonders am Herzen: „Die Menschen wollen ja nichts geschenkt; sie haben Ideen“, erzählt Berg von einer persönlichen Erfahrung: „Ich habe in Kambodscha eine Frau getroffen. Sie konnte weder lesen noch schreiben. Als sie von Mikrokrediten gehört hatte, dachte sie sich, sie wisse ja, wie man Tiere Meine Vision für die Zukunft ist, dass Menschen einen Teil des Geldes, das sie investieren, sozial anlegen. Dann wäre auf der Welt viel gewonnen.

Helmut Berg Oikocredit Österreich

hält. Ihr fehlten die 50 Dollar für ein trächtiges Schwein. Und so hat sie begonnen: Sie hat die Jungen aufgezogen und verkauft. Als ich dann wieder dort war, hatte sie bereits sieben Schweine, zwei Kühe, einen kleinen Minitraktor, den sie an andere Bauern vermietet hat. Zuvor hat sie um eineinhalb Dollar am Tag als Tagelöhnerin gearbeitet – jetzt gehen ihre drei Kinder in die Schule und die älteste macht die Buchhaltung.“ Sie hatte eine Idee, hat den Kredit bekommen und hat etwas erreicht: „Aber 50 Dollar hätte sie sich nie ersparen können. Nach ein paar Jahren ist sie im Dorf nun eine angesehene Bäuerin.“ Es wisse schließlich jeder, was er oder sie braucht. Es ginge um eine Anschubfinanzierung.

Neuausrichtung

Um noch besser arbeiten zu können, hat sich Oikocredit 2018 eine Neuausrichtung verschrieben: „Die Betriebskosten konnten sogar deutlich gesenkt werden und liegen unter drei Prozent, weil Oikocredit vor zwei Jahren einen sehr sinnvollen Transformationsprozess begonnen hat, der auf 33 Fokus-Länder abzielt, und nun abgeschlossen ist, nach dem Motto: Wir wollen dort tätig sein, wo wir am meis

© Opmeer Reports (2) Die Karongi Tea Factory in Ruanda; hier kommt das Investment an. ten gebraucht werden, aber wo wir auch das meiste bewirken können.“ Nur wenn diese Balance stimmt, können wir effizient und effektiv helfen, das Leben von Menschen zu verbessern.“

Damit will man auch weitermachen – auch in Krisenzeiten, sei es 2008 oder 2020. Niemand könne vorhersagen, wie Corona die Weltwirtschaft nachhaltig beeinträchtigen wird und für wie lange. Arme und sozial schwache Menschen wären naturgemäß gefährdeter, weil sie nicht die medizinischen Standards von Westeuropa zur Verfügung haben und kaum über finanzielle Reserven verfügen: „Es ist aber zu beobachten, dass gerade von den Menschen im Süden viel innovative Kraft ausgeht, weil sie schwierige Lebensumstände seit jeher kennen, und von den Investoren im Norden besteht ein hohes Maß an Bereitschaft, gerade jetzt ihre Solidarität zu zeigen und in die Zukunft zu investieren.“

Corona-Hilfe

Betroffen

Viele der Menschen, die im Globalen Süden arbeiten, tun dies ohne eine soziale Absicherung durch den Staat und auf selbstständiger Basis. Wenn Regierungen das öffentliche Leben einschränken, sind sie besonders betroffen.

Fonds hilft

Deshalb hat Oikocredit in den Niederlanden einen eigenen Fonds eingerichtet, um diese besonders vulnerablen Gruppen in der CoronaPandemie zielgerichtet und besser zu unterstützen – Hilfe zu Selbsthilfe.

Nicht alles ist digitalisierbar

Operndirektor Bogdan Roscic zeigt die Grenzen der Digitalisierung für Betriebe mit Live-Charakter.

Kommentar

••• Von Dinko Fejzuli

LIMITIERT. Was in vielen Unternehmen aufgrund jahrelanger Diskussionen quasi nicht umgesetzt worden ist, hat Corona in wenigen Wochen erledigt – die Digitalisierung der digitalisierbaren Arbeitsprozesse.

Tausende Stunden Fahrzeit von und zur Arbeit, Abertausende Stunden unnötig gehaltener Reden in Sitzungen sind dank Teleworking und neuen Meeting-Tools wie Zoom & Co. vermieden worden.

Das Liveerlebnis wird bleiben

Auch die mehr als hart getroffenen Kulturbetriebe haben rasch versucht, zu reagieren und digitale Events abgehalten und weitere Formen der digitalen Beteiligungen am Kulturbetrieb ermöglicht. Doch all das hat für jene Konsequenzen, die davon leben, dass sich Menschen zur selben Zeit am selben Ort treffen – die einen, um etwas zu machen, die anderen, um ihnen dabei zuzusehen. BRUNN AM GEBIRGE. Mitte September lädt die Women’s Business Lounge zum Austausch über soziale und ökologische Verantwortung ein. Interessierte Frauen aus Wirtschaft, Politik und Medien werden miteinander golfen und diskutieren.

Eine Auseinandersetzung mit Gesellschaft und Umwelt gehört zu den Aufgaben und Werten moderner Unternehmen. Nachhaltige Innovationen bringen nicht nur Sinn und Gemeinschaft an den Arbeitsplatz, sondern motivieren auch Mitarbeiter und Kunden.

Interaktive Podiumsdiskussion

Zu diesen Themen können sich begeisterte Golferinnen bei einem Neun Loch-Turnier und neugierige Anfängerinnen beim anschließenden Golfschnuppern austauschen. Nach dem offiziellen Empfang beginnt eine interaktive Podiumsdiskussion.

Monica Racek, Vorstandsvorsitzende der Admiral Casinos & Entertainment AG, Doris Palz, Managing Director Great Place to Work, und Sissi Vogler, Gründerin von Refished fair fashion e.U., setzen sich mit den wichtigen Fragen einer um

Oper und Theater sind ein klassisches Beispiel dafür und so meinte der neue Staatsoperndirektor Bogdan Roscic passend, dass die Anwesenheit der Zuschauer quasi notwendig sei, um den Beweis dessen, was innerhalb des Hauses passiere, live zu erleben; ein Livestream genüge da nicht.

Live is Live – auch im TV

Das Gleiche gilt übrigens meiner Meinung nach auch für die gute alte Tante Fernsehen.

So nützlich Dinge wie Livestream auch hier sind, so praktisch eine TVthek ist, weil sie mich unabhängig macht von der zeitlichen Planung der Sender: Die große Samstagabend-Show oder das Champions League-Finale entfalten ihre emotionale Wirkung nur in genau dem Moment, in dem sie auch passieren.

Niemand will die Verkündung eines Wahlergebnisses zehn Stunden später sehen und niemand will das spannende Finale eines Tennis-Matches aus der Konserve sehen.

Und genau das ist die Chance für lineares Fernsehen – Ideen zu entwickeln für das Live-Erleb

Die Kraft der Marke am Golfplatz

Frauennetzwerk setzt sich mit Gesellschaft und Umwelt auseinander.

nis, denn dieses ist eben nur live möglich.

Golfen und Netzwerken zu Themen der Innovation.

© Gernot Ebenlechner

weltbewussten und menschlichen Marke von heute auseinander.

Die Veranstaltung findet im Country & Golf Club Brunn am 16. September statt und wird unter anderem vom medianet Verlag unterstützt. Aus Sicherheitsgründen sind nur maximal 80 Teilnehmerinnen erlaubt; Interessierte können sich unter diesem Link anmelden: bit.ly/anmeldung1609

Jemand hat einmal zu mir gemeint: Wer als erster ‚Bravo‘ ruft, hat die Vorstellung gewonnen.“

Zitat des Tages

Bogdan Roscic Staatsoperndirektor

© Verlag Anton Pustet

BUCHTIPP Rauf auf den Untersberg

WANDERN. Wie ein Fels in der Brandung steht der mächtige Untersberg am westlichen Rand des Salzburger Beckens. Dort finden sich nicht nur eine atemberaubende Aussicht, sondern verborgene Pfade, die zu prachtvollen Quellen und alten Steinbrüchen führen. Der Autor Christian Heugl teilt 40 Touren mit Infos zu Gehzeit und Schwierigkeitsgraden, Fotos und Einkehrtipps in seinem Buch über das Massiv. Außerdem: Kultur, Geschichten und Interessantes am Wegesrand, über den sagenumwobenen Untersberg und seine Schätze und Geheimnisse.

Anton Pustet; 254 Seiten; ISBN: 9783702509705

marketing & media

marketing leader of the year

Überblick Nominierte und Premierensieger der neuen Awardshow 26 Interview Konzept und Idee der Marketing Leader Awards 29

Schnappschüsse

Verleihung im Saal der Labstelle Wien 30

Premiere für Marketing Leader of the Year Awards

Die Wahl ist geschlagen – die Marketing Leader of the Year 2019 stehen fest. Und: Es sind sechs würdige Sieger.

HERAUSRAGENDE MARKETING-PERSÖNLICHKEITEN

Sechs Kategorien, 60 Nominierte

WIEN. Wie ein „Who is who“ der Marketing Community in Österreich liest sich die Liste der Marketing Leader of the Year 2019: Martina Hörmer (Ja! Natürlich) setzte sich in der Kategorie „Handel“ durch. Ulf Schöttl (Manner) holte den Titel in der Kategorie „Industrie“. Mario Stadler (Erste Bank) siegte in der Kategorie „Finanzen & Telekommunikation“. Anna Maria Reich-Kellnhofer (Wiener Linien) hatte in der Kategorie „Tourismus, Gastronomie, Verkehr & Logistik“ die Nase vorn. Judith Zingerle (Der Standard) holte in der Kategorie „Medien, Kultur & Entertainment“ die meisten Stimmen und Sarah Müller (kununu) stach in der Kategorie „Beratung, Bildung, IT & Institutionen“ die neun anderen aus. Gemeinsam mit der Expertenplattform Marketing Club hatte die Fachplattform Internet World Austria zur Wahl der herausragendsten MarketingProfis des Jahres aufgerufen. Vorschläge, Nominierungen und Begründungen lieferten die Präsidenten und Vorstände der Marketing Clubs in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark und Wien.

© Sonnentor

Johannes Gutmann

Lebenswerk Sonderpreis Johannes Gutmann, Gründer und Mastermind von Sonnentor, wurde im Rahmen der Verleihung der Marketing Leader of the Year 2019 für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Das Kräuterunternehmen Sonnentor gilt seit mehr als 30 Jahren als Pionier in der Bio-Branche. Vor allem die bunten Produktinnovationen im Tee- und Gewürzsortiment haben das Waldviertler Unternehmen international bekannt gemacht. 28

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