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Wachstumskönig Leerstand Städtische Leerstandsrate steigt
from medianet 06.03.2020
by medianet
Wachstumskönig ist wieder der Leerstand
Die durchschnittliche Leerstandsrate in 24 von Standort + Markt beobachteten Städten beträgt schon 7,4 Prozent.
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Lebendig Zu den gesunden Geschäftsbereichen zählen in Österreich die Wiener Mariahilfer Straße (Bild), die Landstraßer Hauptstraße, St. Pölten, Linz und Innsbruck.
••• Von Christian Novacek E inmal jährlich liefert Standort + Markt seinen großen Check über die Performance der Shopflächen in den 20 größten Städten Österreichs. Dieses Monitoring gibt es seit 2013 – und es ist zum zuverlässigen Trendbarometer bezüglich Zustand und Veränderung in den österreichischen Cities geworden.
Anhand der Analyse von 24 Geschäftsbereichen mit insgesamt 13.344 Shops auf einer Fläche von über zwei Mio. m² plus 16 ausgewählten Kleinstädten präsentiert sich das Shopflächen-Geschehen in Österreich quasi als offenes Buch. Die hervorstechendste aktuelle Entwicklung dabei ist wenig erquicklich: „Die rückläufige Flächenentwicklung ist stiller Zeuge der veränderten Konsumgewohnheiten“, führt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will aus. „Der Modehandel verliert an den E-Commerce, während die Gastronomie zulegt. Wachstumskaiser ist der Leerstand. Wir beobachten dabei ein Auseinanderdriften der Städte. Die gesunde Mitte geht mehr und mehr verloren, während die Konzentration an den Rändern zunimmt“, so Will.
Die Gesamtheit der City-Shopflächen ist heuer zum zweiten Mal in Folge nicht mehr gewachsen, sondern hat sich gegenüber dem Vorjahresbestand um 0,1% reduziert. Das ist zwar kein ausgesprochen alarmierender Wert, aber er steht für eine interessante Trendwende, die da lautet: Die
Zeit der Expansion scheint vorüber zu sein.
„Es entstehen zwar in PrimaLagen nach wie vor Flächen, die durchaus ihre Abnehmer finden, gleichzeitig werden aber mancherorts ehemalige Shopflächen, die nicht mehr am Markt für Shops vermietet werden können, vom Markt genommen“, erklärt Standort + Markt
Die Leerstandsrate hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte erhöht, in A-Lagen waren es fast zwei Prozent.
Roman Schwarzenecker Standort + Markt
Geschäftsführer Hannes Lindner. Diese Flächen bleiben entweder ungenutzt oder sie werden anderweitig verwendet, etwa: Umwandlung in Büros, Arztpraxen, Betreuungsreinrichtungen und sonstige Dienstleistungen fernab des Handels. Ebenso vorstellbar und nahe dem Paradoxon wären Lagerflächen für den E-Commerce.
Gewinner und Verlierer Die größten Flächenzugewinne der letzten Jahre passierten in der Wiener Landstraßer Hauptstraße (+7,2%), in Leoben (+4,9%) und in der Wiener Mariahilfer Straße (+4,1%). Villach (–9,7%) und Wiener Neustadt (–6,1%) mussten die stärkste Gesamtverkaufsflächenreduktion hinnehmen.
Betrachtet man die Entwicklung aus der BranchenmixPerspektive, so fällt auf, dass der Modeeinzelhandel immer stärker unter Druck gerät. Die
© Standort + Markt
Flächenanteile für Fashion haben sich von 33,1% (2014) auf mittlerweile 29,4% reduziert. Im Bekleidungshandel liegt die Onlinequote in Österreich bei 22%, ein absoluter Top-Wert.
E-Commerce drückt Modegeschäfte sind Bastionen der Innenstädte – aber sie geraten durch den E-Commerce unter Beschuss. Selbiges gilt für den Buchhandel. Von einer Krise wollen Branchenkenner derzeit aber nicht sprechen. Dennoch gilt: Wachstumskaiser in den Städten ist der Leerstand. Hier lag der Anteil 2014 noch bei 4,5%, 2019 sind es bereits 7,3%. Parallel dazu steigt der Anteil der Gastronomie stetig, allerdings auch sehr langsam, nämlich von 12,7% (2014) auf 13,2% in 2019.
In den 24 betrachteten Innenstadtbereichen liegt die Leerstandsrate mit 5,9% auch
–0,14 Prozent
Schrumpfung Der Flächensaldo der von Standort + Markt erhobenen 24 Städte beläuft sich im Vorjahres vergleich auf –0,14% – CityShopflächen schrumpfen. etwas höher als in Österreichs Shoppingcentern (4,5%), die mit erhöhtem Gastronomieanteil gegensteuern. In den Toplagen beträgt der Gesamtwert 5,3%. Die durchschnittliche Leerstandsquote inklusive KleinstädteSample erhöht sich mithin auf 7,4% – zumal kleinere Städte grundsätzlich eine signifikant höhere Leerstandsrate haben.
„Insgesamt hat sich die Leerstandsrate im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte erhöht, in den A-Lagen kam es sogar zu einer Verschlechterung von beinahe zwei Prozentpunkten“, führt Standort + MarktGesellschafter Roman Schwarzenecker aus. Er ist überzeugt: „Der jahrelange Abwärtstrend mit steigenden Leerstandsraten in der Gesamtbetrachtung setzt sich damit weiterhin fort.“
Als wichtiger Erfolgsfaktor für den stationären Einzelhandel entwickelt sich der Tourismus. Mit Salzburg (1,5%), Innsbruck (2,8%) und der Wiener City (3,3%) finden sich drei TourismusHochburgen mit entsprechend hoher Passantenfrequenz auf den vorderen Plätzen mit einer Leerstandsrate unter 4%.
Herausforderungen spüren Sekundärstädte wie Wiener Neustadt, Steyr, Krems und Eisenstadt – mit dezentralen Einzelhandelsentwicklungen an der Peripherie.

Rauflustige Bauern
Milchwirtschaft und Bauern fordern mehr Fairness und weniger Aktionitis im Lebensmittelhandel.
WIEN. Die heimischen Molkereien haben 2019 nur knapp positiv bilanziert. Voriges Jahr sei für die Milchwirtschaft „existenzbedrohend“ gewesen, beurteilt das Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM). Im Kontext protestierten zuletzt rd. 3.000 Bauern vor Spar-Filialen für höhere Preise.
Mit Erfolg, denn, so Petschar, die Proteste hätten bei laufenden Preisverhandlungen geholfen. Bei Spar sieht man die Situation anders; dort herrscht Unverständnis bezüglich der Proteste. Die Kritik an Preisaktionen gehe „an der Wahrheit vorbei“, so Spar-Steiermark-Chef Christoph Holzer. Der führt den Protest des Bauernbunds nicht zuletzt auf die aktuellen Landwirtschaftskammerwahlen zurück.
Alle Kommunikationspartner auf einen Blick
Bauernproteste für bessere Preise: Gerechtfertigte Kritik oder politisches Kleingeld wegen Landwirtschaftskammerwahlen?
„Aktionspreise zahlen uns nicht die Bauern, da verzichten wir auf Margen“, betont Holzer. Er verweist im Speziellen darauf, dass Preisverhandlungen nicht mit Landwirten, sondern mit Molkereien geführt werden.
Aktionitis im Visier Auch der VÖM-Chef lässt sich grundsätzlich nicht auf eine Pauschalkritik an der „Aktionitis“ des Handels ein: „Es sind nicht alle Aktionen schlecht“, so Petschar; allerdings seien die „1+1 gratis“-Aktionen“ tendenziell schädlich für die Wertigkeit der Lebensmittel.
Jedenfalls hält die fehlende Abgeltung durch den Handel dafür her, dass man den Bauern zuletzt keine höheren Milchpreise bezahlen konnte. Allerdings: Für Heumilch erhalten sie einen Zuschlag von 5 Cent und für Biomilch von 10 Cent pro Liter. Das von den Molkereien ausbezahlte durchschnittliche Milchgeld pro Lieferant stieg mithin um 3,4% auf 55.155 €, die Liefermenge pro Lieferant beträgt 132 t. (red)
Die Hamster sind los! Es geht nichts über eine solide Bevorratung, denn die Zombieapokalypse kommt gewiss.
Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek
HAMSTEREINKAUF. Das Hamstern liegt mir im Blut. Ich brauch dazu kein Coronavirus. Seit jeher hamstere ich – einen Monat komm ich mit meinen Vorräten locker über die Runden. Ehedem habe ich mich mit meiner Bevorratungsstrategie eher als Solitär betrachtet; wenn ich in den Supermarkt ging und wie selbstverständlich 40 Dosen Rio Mare-Thunfisch (3+1 gratis) in den Einkaufskorb schlichtete, hatte ich mitunter das Gefühl, als würde die Feinkostchefin der Regalbetreuerin im stillen Einverständnis zunicken: „Schau mal, der Hamster ist wieder da!“
Das hat sich geändert. Jetzt bin ich einer von vielen, beziehungsweise: Jetzt freut’s mich bald nimmer. Weil ich will nicht in Wettstreit gehen mit jenen, die einen grippeähnlichen Infekt mit der Zombieapokalypse verwechseln.
Dem Handel wird die aktuelle Hamsterei nicht schaden, das ist wohl klar. Insofern würd ich hier nicht mal von Krise reden wollen. Anders ist es bei Messeveranstaltungen – da ist Corona eine Katastrophe. Mit seltenen Einblicken – z.B. kann man China jetzt erstmals aus dem Weltraum sehen, weil die Giftdunstglocke weg ist ...
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